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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

20 F. FUHSE<br />

gesprochener Dolichocephale, der andere ein Brachycephale war. C, der<br />

wahrscheinlich der gleichen Zeit angehört, ist als Subdolichocephale zu bezeichnen.<br />

In Schweden und Dänemark sind die bisher gefundenen neolithischen<br />

Schädel im allgemeinen dolichocephal, eine kleine Anzahl nur ist<br />

brachycephal. In der älteren nordischen Bronzezeit sind nach Montelius die<br />

bekannten Schädel dolichocephal und mesocephal, die wirklich brachycephalen<br />

scheinen damals sehr selten gewesen zu sein. Die 6 von Schumann<br />

gemessenen Schädel von Neolithikern der Uckermark sind ebenfalls dolichocephal<br />

und mesocephal.<br />

Auffallend ist die geringe Grösse, die aus den Massen einiger Skelettteile<br />

sich ergibt. A weist eine Anormalität auf. Der Oberarm misst 285 mm, die<br />

Elle 243, die Speiche 222 mm, was einer Grösse von IA4 m entspräche.<br />

Der Oberschenkel hat 424 mm, die resultierende Grösse wUrde danach 1,53 m<br />

sein. - Der Oberarm von Bist 28 I mm, der Oberschenkel 395 mm, resultierende<br />

Grösse 1,42 m. - Der Oberarm von C ist nicht mehr genau zu<br />

messen, ist aber länger als der von A. Der Oberschenkel misst 427 mm, die<br />

entsprechende Grösse wäre demnach 1,54 m. - Von diesen 3 Neolithikern<br />

hat A den zartesten, C den stärksten Knochenbau. -<br />

Auch <strong>das</strong> Skelett D aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. ist klein. Der Oberarm<br />

war länger, als bei A, der Oberschenkel 435 mm lang, die Grösse hat<br />

ungefähr 1,57 m betragen. D war, genau wie A, ausgesprochener Dolichocephale.<br />

Zusammenfassung.<br />

Gegen <strong>das</strong> Jahr 2000 v. Chr. befand sich auf der Höhe nördlich von KI.<br />

Vahlberg ein Begräbnisplatz, auf dem die Leichen unverbrannt, ohne Steinsetzung,<br />

in Flachgräbern als liegende I-locker oder gestreckt bestattet wurden.<br />

Aus den Schädeln dieser Gräber geht hervor, <strong>das</strong>s um jene Zeit in unsrer<br />

Gegend ausgesprochene Dolychocephalen, Subdolichocephalen und Brachycephalen<br />

lebten. Vielleicht gehörte der Vertreter der ersten Klasse dem Indogermanischen<br />

Volke an, <strong>das</strong> vom Norden erobernd nach SOden vorgestossen<br />

und auch unser Gebiet in Besitz genommen hatte. Und wenn wir unsrer<br />

Phantasie Spielraum lassen wollen, dann können wir aus dem Umstande,<br />

<strong>das</strong>s der Dolychocephale in dem Hockergrabe mit Speise und Trank bedacht<br />

war, der Brachycephale aber scheinbar nichts mitbekommen hat, schliessen,<br />

<strong>das</strong>s letzterer der Sklave jenes gewesen sei, der mit ihm bestattet wurde, um<br />

auch nach dem Tode noch ihm zu dienen.<br />

Diese Gräber waren zerfallen, die Leichname vermodert, . als abermals<br />

jener Platz fOr eine letzte Ruhestätte ausgesucht wurde. Es muss eine angesehene<br />

Person gewesen sein, der man jetzt dort oben <strong>das</strong> Grab baute. Viele<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042133

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