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Abschlussbericht (pdf | 14,1 MB) - Wupperverband

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74<br />

Da sich zwischen beiden Streckenabschnitten weder die wachstumsfördernde P- noch<br />

Lichtverfügbarkeit erkennbar unterscheiden, kann man davon ausgehen, dass dem<br />

unterschiedlichen Temperaturregime hier eine Schlüsselrolle zukommt. So ist das in<br />

Müngsten (km 32,0) bereits im April auftretende „frühsommerliche“ Aufwuchsbiomasseminimum<br />

vermutlich Folge intensiver grazing-Prozesse durch das zeitlich früh auftretende<br />

Makrozoobenthos, während grazing-Verluste in Laaken temperaturbedingt zu dieser Zeit<br />

noch unbedeutend sind, so dass die Aufwuchsbiomassen dort zeitgleich ihr „frühjährliches“<br />

Maximum erreichen. Damit wäre auch die saisonale Makrozoobenthosdynamik und somit die<br />

Nahrungsverfügbarkeit für Fische in den Streckenabschnitten zeitlich entkoppelt.<br />

Dem Licht kommt eine triggernde Funktion für die Entwicklung des Makrozoobenthos zu.<br />

Dieser Faktor (z.B. Tageslänge) unterscheidet sich jedoch an den Messstellen nicht wesentlich<br />

und ist damit ungeeignet, Unterschiede zu erklären.<br />

Die aktuelle Phytobenthosbiomasse ist eine Funktion der Wachstums- und Verlustraten. Als<br />

Verlustraten kommen „grazing“ und „Abrieb“ in Betracht. Letzterer ist als Funktion der Wasserführung<br />

durch die Randbedingung „Probenahme bei Trockenwetter“ als annähernd gleich<br />

für alle Messstellen einzuordnen. Damit bleibt die „grazing“ Rate als wesentliche und<br />

mögliche Ursache zur Erklärung von Unterschieden in den resultierenden Biomassen.<br />

Das Grazing wurde nicht direkt gemessen. Dennoch ist es eine Funktion sowohl der<br />

Individuendichte, welche im Stadtgebiet ein Minimum durchläuft, als auch der individuellen<br />

„grazing“ Rate, welche mit der Temperatur steigt.<br />

Die Unterscheidung in „Weidegänger“ und „Sedimentfresser“ ist dabei schwimmend, werden<br />

doch viele dort vorkommende MZB, z.B. Baetis mit W(5) und S(5) gleich gewichtet, zeigen<br />

also ein opportunistisches Ernährungsverhalten.<br />

Insgesamt zeigt sich bei allen stoffwechseldynamischen Prozessen auf ökosystemarer<br />

Ebene – Trophie, Saprobie – eine unübersehbare Intensivierung der Prozesse ab Rutenbeck<br />

(km 42). Die mit der Temperaturerhöhung einhergehende Steigerung der Wirkungsentfaltung<br />

der stofflichen Belastung ist nicht zuletzt mit Blick auf den Sauerstoffhaushalt unübersehbar.<br />

Die Sauerstoffverfügbarkeit ihrerseits setzt für viele Lebewesen Grenzen. Bei einer<br />

Verknüpfung der in den Bildern 5.2.3-2 bis 5.2.3-5 dargestellten Sauerstoff-Konzentrationswerte<br />

mit „Konzentrations-Grenzwerten“, wie sie etwa für das Vorkommen von Fischen<br />

angegeben werden, ist allerdings unbedingt zu beachten, dass diese absolute „worst case“-<br />

Szenarien darstellen, deren Einwirkdauer vielfach auf 1-2 h täglich an einzelnen Tagen in der<br />

Vegetationsperiode begrenzt ist. Darüber hinaus ist bei einem Vergleich mit anderen<br />

Gewässern zu beachten, dass dort meist nur physikalisch-chemische Stichprobenmessungen<br />

vorliegen, welche die Situation unzureichend abbilden – vgl. hier auch die<br />

Tabellen 5.2.1-1, 5.2.1-2 und 5.2.3-1, wo die Wupper als „nicht gefährdet“ eingestuft werden<br />

muss.<br />

Die erhöhte stoffliche Belastung des Wasserkörpers der Unteren Wupper nach Einleitung der<br />

gereinigten Abwässer führt in Verbindung mit der Temperaturerhöhung zu einer Intensivierung<br />

der Umsetzungsprozesse, welche auf Höhe Müngsten (km 32) ein Maximum durchlaufen.<br />

Entsprechend erfährt der Sauerstoffhaushalt hier seine höchste Belastung und die<br />

Sauerstoffkonzentrationen erreichen Minima, von denen sich die Wupper allerdings im<br />

weiteren Verlauf bis Opladen erholt.<br />

Messdaten und Modellbetrachtungen des <strong>Wupperverband</strong>es zeigen, dass die NH4N-<br />

Konzentrationen am „kritischsten“ Punkt (km 32) seit dem Jahr 2002 nur noch Werte von < 1<br />

mg/l gegenüber den früheren ca. 3-4 mg/l aufweisen. Zeitgleich sind die mittleren Sauerstoffdefizite<br />

dort um ca. 2-3 mg/l gesunken. Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit<br />

Modellberechnungen und unterstreichen den Rückgang der Bedeutung der vormals hohen<br />

Nitrifikationssauerstoffzehrungsraten. Die ungewöhnlich hohen Sauerstoffzehrungsraten sind<br />

Folge einer angeheizten Nitrifikation.<br />

Dabei führt die durch Abwassereinleitungen erhöhte P-Verfügbarkeit zu keiner erkennbaren<br />

Steigerung der Algenaufwuchsbiomassen und Sauerstofftagesamplituden - Trophie. Im<br />

Gegenteil, die dichtesten Algenaufwüchse mit den ausgeprägtesten Sauerstofftages-

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