Pfarrbrief Weihnachten 2012
Pfarrbrief Weihnachten 2012
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<strong>Pfarrbrief</strong> <strong>Pfarrbrief</strong> Dom/Obere Dom/Obere Pfarre Pfarre – <strong>Weihnachten</strong> <strong>Weihnachten</strong> <strong>2012</strong> <strong>2012</strong><br />
<strong>2012</strong><br />
Geistliches Geistliches Wort<br />
Wort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Vom heiligen Franziskus wird berichtet, er habe zum Weihnachtsfest im<br />
Jahr 1223 im Waldgebiet von Greccio die erste Weihnachtskrippe gestaltet:<br />
Unter freiem Himmel, in rauer Umgebung, mit den klassischen "echten"<br />
Tieren Ochs und Esel sowie Heu und Stroh. Vermutlich verzichtete er darauf,<br />
Figuren in seine Krippe zu stellen. Vielmehr ging es ihm darum, die erschütternde<br />
Einfachheit zu inszenieren, in die hinein der Gottessohn geboren<br />
wurde.<br />
Wer schon einmal in einem Stall mit lebenden Tieren stand, wer schon einmal<br />
mit Ochs oder Esel auf Tuchfühlung gegangen ist, der weiß, was damit<br />
alles zusammenhängt. Von der Sauberkeit und der Behaglichkeit, die Kinder<br />
heute zumeist umfängt, ist das Stallambiente meilenweit entfernt.<br />
Im kleinen Jesuskind kommt Gott vom Himmel runter – und er ist so im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „runtergekommen“.<br />
Im Rückblick auf meine Kindheit kann ich mich erinnern, mit welch großer<br />
Begeisterung ich mitmachte, um Maria, Josef, das Jesuskind und all die, die<br />
zum Neugeborenen eilen, in der heimischen Krippe ja richtig zu platzieren.<br />
Die Anordnung der Figuren sollte – so meine Vermutung heute – Geborgenheit<br />
ausdrücken. So standen die Figuren dann im Halbrund, alle aufs<br />
Kind blickend, Ruhe verströmend und einfach nur anheimelnd.<br />
Viele unserer Krippendarstellungen folgen unbewusst vielleicht dieser Vorstellung.<br />
Sie geben, so meine Interpretation, Zeugnis von Erwartungen und<br />
Sehnsüchten in uns Menschen. Sich beschützt und behaglich zu fühlen, ist<br />
in einer Zeit steten Wandels und großer Unsicherheiten der innige Wunsch<br />
vieler. Gottesglauben, der vom Blick auf das Kind in der Weihnachtskrippe<br />
inspiriert wird, kann zu dieser Erkenntnis führen: Bei ihm, Gott, bin ich angenommen,<br />
finde ich Halt, erlebe ich Geborgenheit.<br />
Mit seiner Krippendarstellung vor vielen hunderten von Jahren verwies und<br />
verweist Franziskus auf einen weiteren wertvollen Gedanken: Gott ist runtergekommen<br />
– hinein in die tiefsten Abgründe, in die menschlichsten<br />
Menschlichkeiten, auch in die Irrwege und ins Scheitern.<br />
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