leuna_echo - Leuna echo

„Wenn mal ein Unternehmen hustet,
dann haben andere bestimmt Partylaune“
Gespräch mit Leunas Bürgermeisterin Dr. Dietlind Hagenau
über das Miteinander von Stadt und Unternehmen am Standort
Frau Bürgermeisterin, ihr Amtsbruder
von Leverkusen behauptet, dass
wenn Bayer hustet, die Stadt eine
Lungenentzündung bekommt.
Wie oft haben Unternehmen des
Standorts gehustet?
Wir haben hier eine andere Situation als
in Leverkusen, weil eine andere„Gemengelage“.
Hier gibt es mehr Unternehmen,
auch internationale Unternehmen.
Wenn ein Unternehmen hustet, haben
andere bestimmt gerade Partylaune. Ein
Husten wirkt sich nicht gleich auf die
Stadt aus. Ich kann mich während der
letzten 16 Jahre nur an zwei Jahre erinnern,
wo die Steuereinnahmen durch
Insolvenzen von Unternehmen oder anderes
sanken. Insofern werden wir fast
ausschließlich nur positiv überrascht.
16
Welche Vorteile hat die Stadt von
der „Partylaune“ der Unternehmen?
Das ist zum ersten natürlich die Gewerbesteuer
... das sind in diesem Jahr bei
einem Haushalt von 13,3 Mio. Euro
4,5 Mio. Euro, die aus 803 Unternehmen
kommen, wobei der Großteil natürlich
von den 400 Unternehmen am
Industriestandort stammt.
Die Stadt lebt also zu großen Teilen
von den Steuereinnahmen?
Ja, wir erhalten vom Land keine Zuwendungen,
im Gegenteil – wir geben rund
600.000 Euro Umlage ab, damit schwächere
Kommunen auch ihre Aufgaben
schultern können.
Leuna ist also eine
wohlhabende Stadt?
Wohlhabend würde ich nicht sagen, besser
wäre: Wir sind eine gebende Stadt.
Und wir stemmen unsere Aufgaben
selbst. Unsere Hauptstraße erfordert beispielsweise
den gleichen Aufwand wie
die B 91, ist aber eine innerstädtische.
Es ist aber nicht nur die Gewerbesteuer
von den Unternehmen, die
sich positiv auswirkt?
Richtig. Auch über Sponsoring haben
wir Vorteile. Wenn ein Unternehmen
sein Computerkabinett modernisiert und
die alten Computer für unseren Jugendklub
gibt, dann ist das eine feine Sache.
Ähnlich war das auch beim Computer-
kabinett für die Jahnschule, bei materiellen
oder finanziellen Unterstützungen
für Vereine ...
Doch auch die Unternehmen haben
Gutes von der guten Stadt.
Es gibt ein vernünftiges und gutes Miteinander.
Die Stadt ist auch für den
Standort da. Und seit unser Bebauungsplan
steht, brauchen Neuansiedler höchstens
noch ein halbes Jahr für das Genehmigungsverfahren.
In den alten Ländern
sind das mitunter Jahre. Also profitiert
auch der Standort von uns.
Sicherlich ist das auch ein Grund für die
neueste große Ansiedlung, für die
Quinn-Group.
Wir haben, was Straßen u. a. betrifft
inzwischen eine gute Infrastruktur.
Aber auch für die hier arbeitenden
Menschen halten wir viel vor. Wo gibt es
noch eine Stadt von 7.000 Einwohnern,
die acht Tennisplätze unterhält, neben
dem Waldschwimmbad ein Hallenschwimmbad
besitzt, gute Schulen,
eine Straßenbahnverbindung nach Halle
und Bad Dürrenberg. Wir sind in dieser
Beziehung überdimensioniert, aber wir
können uns das leisten. Die Unternehmen
nutzen unsere Sporteinrichtungen
für Betriebssportfeste, das kostet sie
nichts. Also wirklich, bei uns hustet
keiner, bei uns herrscht ein gutes Miteinander.
4. Merseburger Hausbaumesse
24. September 2006, 10 bis 16 Uhr
im Ständehaus zu Merseburg
• Eigentums- und Mietwohnungen
• Bauträgerfreie Grundstücke
• ZFH, MFH ab 3 Wohneinheiten
Häusser-bau GmbH “ 0 34 61 / 81 38 37
www.Gartenstadt-Leuna.de