Teil 2 - EWG Dresden
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<strong>EWG</strong>-EZ-hausblicke3_06 01.12.2006 14:36 Uhr Seite 13<br />
Interview<br />
Quartiersmanager<br />
Gorbitz<br />
Ulrich Krause,<br />
Wolfgang Müller, Ralf Käppler<br />
Quartiersmanagement in Gorbitz – was<br />
können sich unsere Leser und die Bewohner<br />
von Gorbitz darunter vorstellen?<br />
UK: Ausgangspunkt war, dass sich die<br />
hier ansässigen Akteure des Stadtteils,<br />
das sind vor allem die Wohnungseigentümer<br />
und die Center-Manager, gemeinsam<br />
mit dem Stadtplanungsamt dafür<br />
eingesetzt haben, dass Gorbitz in das<br />
Förderprogramm „Die Soziale Stadt“ aufgenommen<br />
wird. Damit haben wir in<br />
Zukunft die Möglichkeit, weitere Fördermittel<br />
für dieses Gebiet zu erhalten. Das<br />
Quartiersmanagement ist dabei ein<br />
wesentliches Instrument zur Umsetzung<br />
des Programms. Das Quartiersmanagement<br />
soll die verschiedenen Interessengruppen<br />
im Stadtteil koordinieren und<br />
Maßnahmen sowohl zur Aktivierung des<br />
Stadtteillebens als auch zur Aktivierung<br />
der Bewohner entwickeln.<br />
Herr Krause, Ihr Planungsbüro wurde<br />
durch das Stadtplanungsamt mit dem<br />
Quartiersmanagement beauftragt. Kann<br />
man diesen Job nicht alleine machen?<br />
UK: Ich selber bin Diplom-Geograf und<br />
Stadtplaner und habe in meinen 20<br />
Berufsjahren Stadtentwicklungsprojekte<br />
bearbeitet. Ich denke aber, für wirklich<br />
gutes Quartiersmanagement reicht das<br />
nicht. Das Programm fördert ja nicht nur<br />
Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen,<br />
sondern auch Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der Berufschancen<br />
der Bewohner und zur Verbesserung<br />
des Gebietsimages. Quartiersmanagement<br />
sehe ich deshalb als klassische<br />
Schnittstelle zwischen Stadtplanung und<br />
Sozialarbeit, also als stadtteilorientierte<br />
Sozialarbeit. Bei diesem Verständnis bot<br />
es sich an, ein Team zu haben, das allen<br />
Facetten gerecht werden kann.<br />
Wie setzt sich dieses Team zusammen?<br />
UK: Aus 3 Personen: Die stadtplanerische<br />
Seite kann ich abdecken, dazu kommt<br />
Wolfgang Müller, er ist Diplom-Sozialpädagoge,<br />
arbeitet als Trainer und Moderator.<br />
Er hat Erfahrungen vor allem in der<br />
Jugendsozialarbeit und in der Zusammenarbeit<br />
mit Jugendamt und allgemeinem<br />
Sozialdienst. Dritter ist Ralf Käppler,<br />
er ist Diplom-Ingenieur und als Coach<br />
und Erlebnispädagoge tätig. Er wird hier<br />
zuständig für das Thema Kunst und<br />
Kultur und auch für die Kontakte zu den<br />
Wirtschaftspartnern sein. Gemeinsam<br />
verfügen wir über einen Pool von 30<br />
Wochenstunden, sind also eigentlich<br />
nicht mal ganz eine Vollzeitarbeitskraft.<br />
Wenn man so eine Aufgabe beginnt und<br />
dann für ein so großes Gebiet wie Gorbitz,<br />
ist das sicher eine enorme Herausforderung.<br />
Man entwickelt Pläne, die<br />
Ansprüche an die eigene Tätigkeit werden<br />
neu definiert. Mit welchen konkreten<br />
Zielstellungen sind Sie hier gestartet?<br />
UK: Unsere Vision ist, das besondere<br />
"Flair" <strong>Dresden</strong>s als Stadt der Kunst,<br />
Kultur, Wissenschaft und Sport auch in<br />
Gorbitz spürbar werden zu lassen. Im<br />
Moment gibt es kaum Beziehungen zwischen<br />
<strong>Dresden</strong> und Gorbitz, in <strong>Dresden</strong><br />
weiß man nicht viel von Gorbitz. Aber<br />
Gorbitz ist ein moderner Stadtteil! Wir<br />
möchten mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit<br />
Informationen nach <strong>Dresden</strong> tragen, die<br />
das Image dieses Stadtteils verbessern.<br />
RK: Konkret für nächstes Jahr haben wir<br />
ein Stadtteilfest für alle Gorbitzer und<br />
ihre Freunde geplant, in das wir möglichst<br />
alle im Quartier beteiligten Akteure<br />
einbeziehen wollen. Und das natürlich<br />
nach <strong>Dresden</strong> ausstrahlen und auch<br />
Nichtgorbitzer einladen soll.<br />
Gibt es noch weitere konkrete Projekte?<br />
WM: Im Moment treiben wir gemeinsam<br />
mit dem Stadtplanungsamt mehrere<br />
Projekte voran. Ziel ist zum einen, dass<br />
der größte Dresdner Sportverein, der<br />
Universitätssportverein, den ehemaligen<br />
Schulstandort in der Ginsterstraße übernimmt.<br />
Dadurch wäre eine tolle Nutzung<br />
für diese Brachfläche gegeben und für<br />
die Gorbitzer würden neue Sport- und<br />
Freizeitangebote entstehen.<br />
UK: Ein zweites Vorhaben ist die Erhaltung<br />
des Freibades Cotta im Rahmen<br />
eines Freizeitparks mit Angeboten für<br />
eine ganzjährige Nutzung.<br />
RK: Das dritte Projekt ist der weitere<br />
Ausbau des bereits laufenden Projektes<br />
KiNET. Dies ist ein auf den Stadtteil Gorbitz<br />
bezogenes Modellprojekt, bei dem es<br />
um frühzeitige Hilfe bei Problemen bei<br />
der Erziehung und bei der Entwicklung<br />
der Kinder geht. KiNET setzt dabei vor<br />
allem auf eine Qualifizierung der Arbeit<br />
der Kindertagesstätten.<br />
Herr Krause, sagen Sie uns noch ein Wort<br />
zu den längerfristigen Zielen?<br />
UK: Es gibt zwei große stadtplanerische<br />
Aufgaben für Gorbitz. Das ist zum einen<br />
der Umbauprozess, der neben der notwendigen<br />
Reduzierung von Wohnraum<br />
auch eine Verbesserung der Wohnbedingungen<br />
zum Ziel haben muss. Hier ist der<br />
wichtigste Akteur die Genossenschaft. Ihr<br />
liegt die Entwicklung des Stadtteils als<br />
größtem Wohnungseigentümer besonders<br />
am Herzen. Den Balanceakt zwischen<br />
Stadtumbau und einem Erhalt von<br />
mindestens 20.000 Einwohnern im<br />
Quartier zu schaffen – dabei möchten wir<br />
die <strong>EWG</strong> unterstützen.<br />
Zum zweiten ist die Gestaltung und Belebung<br />
der Mittelachse eine große Herausforderung.<br />
Dieses Gebiet ist das<br />
eigentliche Zentrum von Gorbitz und<br />
wird heute kaum als das wahrgenommen<br />
und genutzt.<br />
WM: Wir möchten die Bewohner von<br />
Gorbitz mit einbeziehen, ihnen die Möglichkeit<br />
geben, sich für ihren Stadtteil zu<br />
engagieren. Anlaufpunkt ist unser<br />
Stadtteilbüro, hier soll die Koordinierung,<br />
Vernetzung und die Information über die<br />
Projekte stattfinden. Unser Büro ist im<br />
Gorbitz-Center, gleich neben dem<br />
Bürgerbüro. Geöffnet haben wir zur Zeit<br />
am Montag von 9 bis 12 sowie Dienstag<br />
und Donnerstag von 15 bis 18 Uhr.<br />
Hoffen wir, dass unser gemeinsames<br />
Engagement für Gorbitz Erfolg zeigt und<br />
dass die ersten Konzepte zum Tragen<br />
kommen. Vielen Dank für das Interview.<br />
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