„Breite Erziehung muss den richtigen Weg weisen für die richtige Art der Zusammenarbeit zwischen dem Künstler, dem Wissenschaftler und dem Geschäftsmann.“ Walter Gropius (in seiner Eröffnungsrede an der HfG Ulm am 2. Oktober 1955) 2
Meine sehr verehrten Damen und Herren herzlichen Dank für Ihre Einladung, hier an der Bergischen Universität Wuppertal im Fachbereich Architektur / Design / Kunst einen Vortrag zum Thema Designtheorie halten zu dürfen. Sie haben mir für diesen Vortrag drei Fragen gestellt: 1. Warum braucht die Designausbildung eine wissenschaftliche Theorie? 2. Welche ästhetischkonzeptionellen Elemente sind für die Designtheorie wichtig? 3. Welche Felder sollte dementsprechend das Fach Designtheorie in Zukunft besetzen? Wie Sie wissen, habe ich in den letzten 1213 Jahren in unterschiedlichsten Projekten an den Schnittstellen von Produktentwicklung, Markenführung und Design gearbeitet. Was mich dabei gleichermaßen irritiert wie fasziniert hat, ist die Tatsache, wie gering das strategische Bewusstsein im Umgang mit Designprojekten immer noch ist, sei es nun im Produktdesign, im Kommunikationsdesign oder auch im Bereich Multimedia. Vor diesem Hintergrund möchte ich die heutige Gelegenheit nutzen, um anhand unterschiedlicher Argumentationsstränge deutlich zu machen, warum die Designtheorie und die Designausbildung in Deutschland eine stärker strategische Ausrichtung benötigen. EINLEITUNG Schaut man sich den Status Quo der Designtheorie, so wie sich diese heute in Deutschland darstellt, einmal genauer an, so muss man feststellen, dass es sich hierbei um eine durch und durch plurale Wissenschaftsdisziplin handelt. So unterschiedlich wie die Herkunft der Vertreter dieses Faches ist, so unterschiedlich sind auch die Zugangsweisen zum Thema. 1 Auf den ersten Blick lassen sich dabei – in Deutschland wie auch im Ausland – zwei Gruppen von Designwissenschaftlern unterscheiden: Die „Theoretiker“ unter den Designwissenschaftlern, die einen eher abstrakten Zugang zum Gegenstand der Designwissenschaften besitzen, und die „Praktiker“ unter den Hochschullehrern, die bei der Ausgestaltung von Forschung und Lehre eine eher praxeologische Ausrichtung suchen. 2 Bei genauerem Hinsehen fällt allerdings auf, dass es nicht zwei, sondern im Prinzip vier Felder sind, in denen sich die Designtheorie bewegt. Berücksichtigt man nämlich, dass es sowohl unter den Designtheoretikern wie unter den Designpraktikern jeweils Ansätze mit unterschiedlichen Abstraktionsgraden gibt, so ergeben sich daraus insgesamt vier Bereiche einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Design: (i) Theoretische Theorien, die auf einem hohen Abstraktionsniveau das Design z. B. philosophisch oder systemtheoretisch analysieren (so z. B. bei Siegfried Maser, Michael Erlhoff oder bei Wolfgang Jonas). (ii) Praktische Theorien, die ebenfalls einen „Theoriecharakter“ besitzen, dabei aber deutlich näher dran sind am eigentlichen Tun des Designers = der Gestaltung von Produkten (so z. B. die Theorie der Produktsprache). (iii) Fallstudien, die auf einen expliziten Theorieanspruch verzichten, aber – in der angloamerikanischen Tradition – auf der Grundlage von praktischen Beispielfällen dennoch wichtige Ableitungen für die Designausbildung ermöglichen, und schließlich (iv) die Methodenlehre, die zwar auch direkt auf der Praxis aufbaut, aber auf der Grundlage praktischer Erfahrungswerte allgemeine methodische Ableitungen trifft und daher einen deutlich höheren Abstraktionsgrad besitzt als reine Fallstudien. Eine derartige Betrachtung offenbart, wie plural die Designtheorie in Deutschland momentan aufgestellt ist. Diesen Pluralismus zu erkennen und zu akzeptieren, ist eine erste wichtige Erkenntnis, wenn 1 Dies sind z. B. die Mathematik, die Physik und die Philosophie bei Siegfried Maser, die Technikwissenschaften bei Wolfgang Jonas, die Literaturwissenschaften bei Michael Erlhoff, die Psychologie bei Uta Brandes, die Kunstpädagogik bei Gert Selle oder eben das Design bei Bernhard E. Bürdek (um nur ein paar Beispiele zu nennen). Zu den unterschiedlichen Herangehensweisen der genannten Vertreter siehe u. a. BRANDES et al. 1986, BRANDES 1998 u. 2003, BÜRDEK 1994, ERLHOFF 2000a, 2000b, JONAS 19942004c, MASER 19722001b, SELLE 1994 u. 1997. 2 Siehe zur Dichotomie in den Designwissenschaften <strong>DESIGN</strong> REPORT 2004, JONAS 2004, S. 1, FRIEDMAN 1997, GROS 1984, S. 5 etc. 3
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