Das Weinbuch - Karin Dittbrenner
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Warum ist es notwendig, das Gärgefäß mit einem Gärverschluss zu versehen?<br />
Dauer der Gärung<br />
Verschiedene Gärungsschädlinge und Krankheitserreger des Weines, z.B.<br />
Schimmelpilze, Essigbakterien, Kahmhefen usw. benötigen für ihre Entwicklung den<br />
Sauerstoff der Luft. Würde die Luft zum gärenden Weinling treten können, so<br />
bestände die Gefahr, dass die von Natur aus in jedem Wein befindlichen<br />
vorerwähnten Gärungsschädlinge sich weiter entwickeln und das Getränk verderben.<br />
Es kommt also darauf an, die Luft vom Gärgut fern zu halten, was mit einem<br />
Gärverschluss sehr leicht möglich ist, weil er sich zwar durch die im<br />
Gärrohrbefindliche Wassersperre das unbedingt erforderliche Entweichen der<br />
Kohlensäure gestattet, gleichzeitig aber den aber den Zutritt verhindert.<br />
Selbstverständlich kommt es darauf an, den Gärverschluss auf dem Gärgefäß so zu<br />
befestigen, dass die Luft nicht etwa durch den das Gärrohr haltenden Korken in das<br />
Gärgefäß eindringt. Oft schließen die Korkspunde nicht richtig, vielfach sind die<br />
Poren zu groß, um einen guten Verschluss zu gewährleisten. Man dichtet deshalb die<br />
Korkspunde mit Goteamasse ab. Nach Beendigung der Gärung kann die Goteamasse<br />
abgehoben und für späteren Bedarf aufgehoben werden. Der unten stehend<br />
abgebildete Glas-Gärverschluss (Abb. 7) ist ein besonders praktischer Verschluss,<br />
der ohne Korken, lediglich mit Goteamasse abgedichtet, auf Flaschen- oder<br />
Ballonöffnungen beliebiger Weiten befestigt werden kann.<br />
Bei einer guten Durchschnittstemperatur von 20°-25°C rechnet man bis zur Beendigung der Gärung bei<br />
leichten Getränken mit 4-8 Wochen, bei schweren Getränken mit 8-12 Wochen. Im Winter, wenn die Gärgefäße<br />
bei ungleichen Gärtemperaturen stehen, werden diese Zeiten überschritten. Die angegeben Zeiten können nur<br />
als Durchschnitt betrachtet werden, da die Dauer der Gärung nicht nur von der Temperatur, sondern auch von<br />
anderen Umständen abhängig ist.<br />
Gär-Temperatur<br />
Die beste Gärtemperatur, bei welcher die Gärung flott verläuft, liegt zwischen 20° und 25°C. Bei höheren<br />
Temperaturen kann die Gärung stocken, ebenso bei niedrigeren Temperaturen. Es liegt auf der Hand, daß die<br />
Gärung bei Temperaturen unter 20°C langsamer verläuft als bei den erwähnten Normaltemperaturen. Eine gute<br />
Gärtemperatur ist das A und O für einen flotten Verlauf der Gärung. Misserfolge, insbesondere<br />
Gärungsstockungen müssen zum Teil auf ungeeignete Temperaturen zurück geführt werden. Wenn man sich<br />
über die Temperatur nicht im Klaren ist, richte man sich nicht etwa nach der Zimmertemperatur, sondern<br />
messe die Flüssigkeit mit dem Thermometer nach.<br />
<strong>Das</strong> Ausbleiben der Gärung<br />
Hauptsächlich im Winter kommt es vor, dass die Ansätze infolge ungeeigneter Temperatur nicht in Gärung<br />
kommen wollen. Es ist aber auch möglich, das die Fruchtsäfte oder die Gärgefäße zu stark geschwefelt worden<br />
sind, so das die Weinhefen in der Entwicklung gehemmt werden. Man darf deshalb das Ausbleiben der Gärung<br />
nicht ohne weiteres auf die zur Verwendung gelangte Weinhefe zurückführen, sondern muss den Fruchtsaft erst<br />
auf die geeignete Temperatur bringen. Zu diesem Zweck wird ein Teil des Fruchtsaftes bis auf 60°C erwärmt<br />
und der Gärungsmenge vorsichtig wieder hinzu gegeben. Ist das Ausbleiben der Gärung auf Schwefel zurück zu<br />
führen, oder tritt trotz Wärmerstellen die Gärung nicht ein, muss man, wie im nächsten Absatz beschrieben,<br />
einen neuen Weinhefeansatz bereiten.<br />
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