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optolines No. 9

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CHeCKUP<br />

Neuentwicklung aus dem Institut für Laser Physik der Uni Hamburg<br />

Umschaltbare Faserlaser um 10 mW<br />

von Ortwin Hellmig, Jörg Schwenke, Dr. Valery Baev und Professor Dr. Klaus Sengstock<br />

Ein wenig Luft bringt Farbe ins Spiel: Mit technischen Tricks lassen sich mit dotierten Fluoridfasern Laser reali-<br />

sieren, die verschiedene Farben gleichzeitig emittieren können. Spiegel mit veränderlichen Reflexionsverläufen<br />

ermöglichen dabei effiziente und kompakte Rot-Grün-Blau-Laser. Am Institut für Laser-Physik der Universität<br />

Hamburg werden unter anderem Vielmodenfaserlaser entwickelt. In diesem Artikel stellen wir aktuelle Ent-<br />

wicklungen unserer Arbeiten zu „umschaltbaren Faserlasern“ im Leistungsbereich um 10 mW vor.<br />

Innerhalb der internationalen Entwicklung<br />

der Lasertechnologie nimmt die Sparte<br />

der Faserlaser neben den Festkörper- und<br />

Halbleiterlasern inzwischen eine feste<br />

Position am Markt ein. Es gibt vielfältige<br />

Einsatzmöglichkeiten für Faserlaser in<br />

Forschung und Technik, häufig ersetzen<br />

sie aufwändige vorhergehende Lasersysteme<br />

und finden intensiven Einsatz<br />

auch in der Grundlagenforschung. Bei<br />

Faserlasern wird das Licht durch Totalreflexion<br />

im Kernbereich einer optischen<br />

Glasfaser geführt. Der Faserkern wird<br />

dotiert, sodass er als aktives Lasermedium<br />

dient. Die Lichtführung im Kern ist für das<br />

Pump- und das Laserlicht gleich, und es<br />

entsteht ein großer Überlapp der Moden<br />

im Lasermedium (Abb.1). Die dadurch<br />

hohe Pumplichtintensität über lange Strecken<br />

gewährleistet, dass angeregte Ionen<br />

zu einem großen Anteil am aktiven Laserbetrieb<br />

teilnehmen und die Faser eine<br />

hervorragende Verstärkung des Laserlichts<br />

bietet: Dadurch können auch schwache<br />

und schwächste Laserübergänge angeregt<br />

Abb. 1: Prinzip eines Faserlasers.<br />

werden. Dotierte Fasern dienen jedoch<br />

nicht nur als aktives Medium für Laser.<br />

Geeignete Dotierungen machen Glasfasern<br />

zu interessanten Optischen Verstärkern<br />

in der Telekommunikation, da sich<br />

auf diese Weise die Dämpfung herkömmlicher<br />

Glasfasern zum Teil kompensieren<br />

lässt. In diesem Bereich werden dotierte<br />

Fasern bereits seit vielen Jahren kommerziell<br />

eingesetzt.<br />

Fluoreszenzmarker anregen<br />

Die genannten Vorteile gelten natürlich<br />

auch im sichtbaren Spektralbereich, in dem<br />

insbesondere Dotierungen mit Lanthanoid-<br />

Ionen eine Auswahl sichtbarer Fluoreszenzen<br />

anbieten: Es handelt sich dabei um<br />

Fasern auf der Basis von Zirkoniumfluorid<br />

(ZBLAN), die mit Praseodym und Ytterbium<br />

dotiert sind. Bei entsprechenden Dotierungsverhältnissen<br />

sind bis zu 8 verschiedene<br />

Laserübergänge im sichtbaren Spektralbereich<br />

und im nahen infrarot nutzbar.<br />

> Kontakt<br />

sengstock@physnet.uni-hamburg.de<br />

Diese Lasersysteme zeichnen sich zudem<br />

durch einen äußerst kompakten Aufbau<br />

aus und können in Analysesystemen in der<br />

Mikrobiologie, z.B. bei der Fluoreszenz-<br />

Mikroskopie, genutzt werden. Bei dieser<br />

Methode werden speziell gefertigte Farbstoffe<br />

als Fluoreszenzmarker verwendet,<br />

um z.B. dynamische Prozesse in Gewebe<br />

oder Zellen bis hinunter zu molekularen<br />

Skalen in situ sichtbar zu machen. Dafür<br />

werden dann geeignete Laserlichtquellen<br />

z.B. im sichtbaren Spektralbereich<br />

benötigt, die spezifisch die jeweiligen<br />

Fluoreszenzmarker anregen können.<br />

Speziell für diese Anwendungen eignen<br />

sich die von uns untersuchten Faserlaser<br />

gut, da sie verschiedene Übergänge<br />

etwa bei 492 nm, 520 nm, 635 nm und<br />

717 nm bieten, die exakt geeignet sind,<br />

bekannte, viel genutzte Fluoreszenzmarker<br />

anzuregen. Besonders interessant ist<br />

dabei der Laserübergang bei 492 nm, um<br />

herkömmliche Argon-Gaslaser abzulösen,<br />

die im Vergleich ineffizient und sperrig<br />

sind. Ebenfalls existiert ein Übergang bei<br />

635 nm, der z.B. Helium-Neon-Laser (633<br />

nm) ersetzen kann. Es gibt zudem die<br />

Option, mehrere Laserübergänge gleichzeitig<br />

anzuregen: Somit können mehrere<br />

Fluoreszenzmarker gleichzeitig mit einer<br />

einzigen Lichtquelle beleuchtet werden.<br />

Insbesondere die Laserübergänge bei<br />

492 nm, 520 nm und 635 nm lassen sich<br />

außerdem zu einem RGB-Laser integrieren. �<br />

12 <strong>optolines</strong> <strong>No</strong>. 9 | 1. Quartal 2006

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