optolines No. 9
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CHeCKUP<br />
Abb. 5: Versuchsaufbau zur Untersuchung umschaltbarer Faserlaser.<br />
stellt. Ein solcher Laser kann dazu verwendet<br />
werden, beliebige Farbkombinationen<br />
der verwendeten Grundfarben zu erzeugen.<br />
Sogar „weißes“ Laserlicht ist möglich,<br />
indem man die rote 635 nm Linie mit der<br />
grünen bei 520 nm und der blauen bei<br />
492 nm mischt (Abb. 4). Wir verwenden<br />
für diese Systeme ca. 35 cm lange<br />
Pr,Yb-ZBLAN Fasern sowie zwei ringförmige<br />
Piezoelemente zur Translation der<br />
Spiegel (Abb. 5). Die Faser ist rechts zu<br />
sehen, sie ist von einer orangefarbenen<br />
Schutzhülle umgeben und beschreibt<br />
einen Bogen zwischen den beiden zylinderförmigen<br />
Piezoaktoren. Der große<br />
Messingzylinder beinhaltet eine optische<br />
Diode zum Schutz der Laserdiode, die<br />
ganz links zu sehen ist. Die Leistung der<br />
Pumpdiode beträgt ca. 150 mW. Um die<br />
Emission wellenlängenabhängig messen zu<br />
können, wird am Faserende austretendes<br />
Laserlicht durch eine Linse kollimiert und<br />
durch ein Prisma aufgespalten. Dabei werden<br />
beide Spiegel verstellt, d.h. die Dicke<br />
Abb. 6: Mehrfarbige emission einer Pr,Yb-ZBlAn-<br />
Faser unter Variation der Spiegelabstände.<br />
der Luftspalte d1 und d2 wird variiert. Die<br />
Abbildung 6 zeigt einen Ausschnitt der<br />
gemessenen Daten. Die vier verschiedenen<br />
Emissionsfarben 492 nm, 520 nm, 635 nm<br />
und 717 nm sind jeweils in blau, grün, rot<br />
bzw. violett dargestellt. Die horizontalen<br />
Achsen parametrisieren die Breite der Luftspalte<br />
und die normierte Ausgangsleistung<br />
ist als Höhe über der Ebene aufgetragen.<br />
Wirksame Methode<br />
der Farbumschaltung<br />
Es ist auf den ersten Blick zu erkennen,<br />
dass diese Methode der Farbumschaltung<br />
sehr wirksam ist. Die Intensitätsmaxima<br />
der einzelnen Farben sind gut voneinander<br />
zu unterscheiden, und es existieren<br />
sowohl sehr schmale Mischbereiche als<br />
auch flacher abfallende Flanken, die eine<br />
sorgfältige Einstellung der Farbmischung<br />
erlauben. Die Maxima wiederholen sich<br />
in einer periodischen Struktur, und zwar<br />
mit Luftspalt-Abständen, die gemäß den<br />
Interferenzbedingungen dem Vielfachen<br />
der halben Wellenlänge entsprechen. Es<br />
wird deutlich, dass bei bestimmten vorgewählten<br />
Einstellungen schon kleine Variationen<br />
der Luftspalte von unter 100 nm<br />
für eine Farbumschaltung ausreichen. Mit<br />
Hilfe dieser Information ließe sich beispielsweise<br />
eine periodische Umschaltung der<br />
Emissionsfarbe vorgeben und dann ein<br />
Nachweissystem entsprechend der Farbumschaltung<br />
triggern. Da die Umschaltung<br />
auch zwischen allen drei RGB-Farben<br />
funktioniert, ist eine Lichtquelle für Farb-<br />
displays denkbar. Dabei wären alle drei<br />
Farben in einem kompakten Faserlaser<br />
vereint. Abstriche müssten allerdings bei<br />
der Farbqualität gemacht werden: Die<br />
blaue Emission bei 492 nm eignet sich<br />
nur bedingt für die RGB-Farbmischung,<br />
sie ist nahezu komplementär zu der roten<br />
Emission (Abb. 4). Die maximal emittierte<br />
Leistung hängt stark von der Qualität der<br />
einzelnen verwendeten Komponenten ab<br />
und variiert für die einzelnen Farben. Mit<br />
einem speziellen Aufbau des Faserlasers<br />
für einfarbigen Betrieb sind für jede Emissionswellenlänge<br />
Ausgangsleistungen von<br />
mehr als 10 mW typisch. Das gilt selbstverständlich<br />
auch für umschaltbare Systeme,<br />
allerdings erscheint bei den verwendeten<br />
Pr,Yb-ZBLAN Faserlasern die Leistung leider<br />
nicht einfach zu höheren Werten hin skalierbar<br />
zu sein.<br />
14 <strong>optolines</strong> <strong>No</strong>. 9 | 1. Quartal 2006<br />
Fazit<br />
Der hier vorgestellte Faserlaser bietet<br />
interessante Vorzüge gegenüber herkömmlichen<br />
mehrfarbigen Lasersystemen.<br />
Der einfache und kompakte Aufbau, der<br />
gleichzeitig unanfällig gegen mechanische<br />
Belastungen wie Stöße oder Vibrationen<br />
ist, könnte in naher Zukunft in verschiedenen<br />
Anwendungen eingesetzt werden.<br />
Zu diesen Anwendungen zählen alle Lasersysteme,<br />
bei denen mehrere Wellenlängen<br />
erforderlich oder einfach auch nur von<br />
Vorteil sind. Die Möglichkeit, die spektralen<br />
Komponenten gezielt ansteuern zu<br />
können, im Zusammenspiel mit der Tatsache,<br />
dass alle Emissionen verschiedener<br />
Wellenlängen auf einer fest definierten<br />
Strahlachse liegen, erleichtern den Einbau<br />
in bereits existierende Systeme. �<br />
LINOS und das Hamburger<br />
Institut für Laser Physik<br />
Diese und viele weitere Lasertypen werden<br />
im Institut für Laserphysik in Hamburg<br />
entwickelt. Der Neubau aus dem<br />
Jahr 2003 ist mit mehr als 30 Labors für<br />
die Laserforschung perfekt ausgestattet,<br />
die alle mit optischen Tischen von LINOS<br />
bestückt wurden (siehe <strong>optolines</strong> 1,<br />
1. Quartal 2004).