Auf dem Laufenden Auf neuen Wegen Auf den - TIC - Trendletter ...
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6 | <strong>TIC</strong> – Thema | Stadt Usingen <strong>TIC</strong> – Thema | Stadt Usingen | 7<br />
Bildung zum Ersten: Die neue Buchfinkenschule in Usingen wurde<br />
am 1. April 2006 offiziell eröffnet. Damit profitiert die Stadt vom<br />
Schulbauprogramm des Hochtaunuskreises.<br />
stellte, sei jedoch ausschlaggebend gewesen, „dass man in<br />
der Verantwortung für eine Kommune sehr viele Gestaltungs-<br />
und Entwicklungsmöglichkeiten hat. Wir haben<br />
so viele Projekte, die interessant und spannend sind, dass<br />
der Job sehr viel zu bieten hat.“ Die Usinger Wähler<br />
honorierten seine Arbeit vor zwei Jahren mit 92,8 Prozent<br />
Zustimmung. Sein Selbstverständnis als Bürgermeister<br />
fasst der zweifache Familienvater in vier kurzen Punkten<br />
zusammen: „Geschäftsführer eines Dienstleistungsunternehmens,<br />
Repräsentation des Unternehmens, Werbung<br />
für das Unternehmen, Ansprechpartner für die Kun<strong>den</strong>“.<br />
Die Usinger Verwaltung bietet <strong>dem</strong> Bürger Öffnungszeiten<br />
von knapp 45 Stun<strong>den</strong> je Woche, wobei jedes Amt die<br />
Anwesenheitszeiten eigenverantwortlich einteilt. „Die<br />
Verwaltung ist für die<br />
Bürger da und nicht<br />
Stadt Usingen auf<br />
einen Blick<br />
• ca. 14.000 Einwohner<br />
• Mittelzentrum im Hochtaunuskreis,<br />
Hessen<br />
• Nördlicher Rand des Ballungsraums<br />
Rhein-Main/Frankfurt,<br />
ländliche Umgebung<br />
• Mittelständische Wirtschaftsstruktur<br />
• Arbeitslosenquote ca. 8 %<br />
• Migrantenanteil ca. 12 %<br />
umgekehrt“, sagt der<br />
Bürgermeister.<br />
An seiner Heimatstadt<br />
schätzt er „die Lage<br />
in der Natur mit einer<br />
grundsätzlich guten Infrastruktur<br />
in allen Bereichen<br />
und einer großen<br />
Vielfalt an Vereinen und<br />
Menschen, die sich engagieren.“<br />
Eine wesentliche<br />
<strong>Auf</strong>gabe sieht er darin,<br />
die ohnehin vorhan<strong>den</strong>e<br />
Bereitschaft zur kommu-<br />
Bildung zum Zweiten: Frühkindliche Erziehung ist ein wichtiges Thema in<br />
Usingen. Im Tabaluga-Kindergarten ist Matthias Drexelius mit <strong>den</strong> kleinen<br />
Mitbürgern auf Augenhöhe.<br />
nalen Mitgestaltung weiter zu fördern, in<strong>dem</strong> man <strong>den</strong><br />
Bürgern ermöglicht, an klar umrissenen Prozessen von<br />
festgesetzter Dauer mitzuwirken. „Die Bürger haben in<br />
<strong>den</strong> unterschiedlichsten Bereichen und Fachgebieten<br />
enormes Wissen und Erfahrungsschätze und können<br />
wichtige Ratgeber bei der Suche nach innovativen Lösungen<br />
sein.“<br />
Kinder frühzeitig fördern<br />
Die Einwohnerzahl in Usingen ist seit einigen Jahren<br />
konstant, auch die Altersstruktur ist noch relativ ausgeglichen,<br />
aber jetzt will die Stadt wieder wachsen und sich<br />
verjüngen. Ein großes Baugebiet wird entwickelt. Im gleichen<br />
Zug erarbeitet die Verwaltung ein zukunftsweisendes<br />
Konzept frühkindlicher Bildung und fördert auf verschie<strong>den</strong>en<br />
<strong>Wegen</strong> die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf. So will man auf <strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong> Rückgang der<br />
Kinderzahlen wie auch auf die Erkenntnisse der PISA-<br />
Studie reagieren.<br />
Drei Projekte, die ineinander fassen, wür<strong>den</strong> vorangetrieben,<br />
erläutert Drexelius. Begonnen wurde zum einen<br />
eine Kooperation zwischen <strong>dem</strong> in Usingen bestehen<strong>den</strong><br />
Kinderbetreuungsservice durch Tagesmütter und <strong>den</strong><br />
Kindergärten. Ziele seien ein gemeinsamer pädagogischer<br />
Grundstock und ergänzende Betreuungsangebote. Durch<br />
die Teilnahme am vom Hessischen Sozialministerium in<br />
<strong>Auf</strong>trag gegebenen Praxisprojekt TAKKT (Tagespflege in<br />
Kooperation mit Kindertageseinrichtungen) habe man<br />
auf diesem Weg wichtige Impulse erhalten.<br />
Familie und Beruf unter einen Hut bringen: Auch<br />
hier zeigt Usingens Bürgermeister Einsatz, wie z.B.<br />
als Redner auf der TAKKT-Abschlussveranstaltung.<br />
Gleichzeitig erprobt Usingen <strong>den</strong> hessischen Bildungsplan.<br />
Das Konzept umfasst die gesamte kindliche Entwicklung<br />
bis zum zehnten Lebensjahr. Man will Kinder<br />
früher und intensiver fördern und dabei ihre individuellen<br />
Fähigkeiten kontinuierlich stärken. Durch die Kooperation<br />
von Schulen und Kindertagesstätten soll die Bildung<br />
in bei<strong>den</strong> Bereichen enger verzahnt wer<strong>den</strong>, gleichzeitig<br />
möchte man <strong>den</strong> Kindern <strong>den</strong> Übergang von einer<br />
Institution zur nächsten erleichtern. Auch die Eltern sind<br />
eingebun<strong>den</strong>.<br />
Das vom Innovators Club initiierte<br />
Projekt FERUS (Frühkindliche Erziehung<br />
in Usingen) vereint diese Konzepte und<br />
geht noch darüber hinaus. Geplant ist,<br />
Kinder mit zwei Jahren in die Kindergärten<br />
aufzunehmen. Das Bildungspotential<br />
in diesem Alter sei enorm, unterstreicht<br />
Drexelius, da die Wissensablage noch intuitiv erfolge. Das<br />
bewusste Lernen beginne erst später. Ein spielerischer<br />
Einstieg ins Lesen, Schreiben und Rechnen soll im Kindergarten<br />
geleistet wer<strong>den</strong>. Im besonderen Fokus steht<br />
auch die Förderung der Muttersprache, um hier Schwächen<br />
vorzubeugen und Defizite frühzeitig abzubauen. Für<br />
Migranten gibt es so genannte „Mama-Kurse“, gemeinsamen<br />
Deutschunterricht für Eltern und Kinder. Außer<strong>dem</strong><br />
bekommen die Kleinen im Kindergarten auch ersten<br />
Kontakt zur englischen Sprache. Die Einschulung ist mit<br />
fünf Jahren geplant, wobei der Unterricht in <strong>den</strong> ersten<br />
bei<strong>den</strong> Klassen im Verbund erfolgen soll. Besonders<br />
begabte Kinder könnten eine der bei<strong>den</strong> Klassen über-<br />
Usingen erprobt<br />
<strong>den</strong> hessischen<br />
Bildungsplan.<br />
springen, um die Ausbildungszeit zu verkürzen. Drexelius<br />
hofft, dass das Kultusministerium diesen Plänen<br />
zustimmt.<br />
Die Usinger Kindergartenleiterin Christel Berschet,<br />
die ein Qualitätshandbuch für die Kindertagesstätten<br />
erstellt hat, schildert, was bereits in die Praxis umgesetzt<br />
wird: „Eine Grundschullehrerin begleitet derzeit unsere<br />
Vorschularbeit, und nach <strong>den</strong> Sommerferien wird eine<br />
unserer Erzieherinnen stun<strong>den</strong>weise mit in die Eingangsklassen<br />
gehen. Wir tauschen Lern- und<br />
Spielmaterialien mit der Schule aus, eben-<br />
so Lernsoftware. Für die kleineren Kinder<br />
wur<strong>den</strong> einige neue Materialien angeschafft.“<br />
Besonders wichtig sind ihr die<br />
gemeinsamen Fortbildungen für Lehrer<br />
und Erzieher, um „auf eine Linie zu kommen“.<br />
Schule und Kindergärten dokumentieren<br />
fortlaufend die Entwicklung der Kinder, so dass ein<br />
Austausch jederzeit möglich sei, sobald Defizite erkannt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Die Verwaltung sähe sich in diesem Projekt als „Lokomotive“<br />
und werde in dieser Eigenschaft auch von <strong>den</strong><br />
Eltern geschätzt, ergänzt Drexelius. Gemeinsam mit Mitgliedern<br />
des Innovators Clubs führt sie jetzt Gespräche<br />
mit potenziellen Sponsoren für das Projekt und strebt<br />
eine wissenschaftliche Begleitung an.<br />
Die Autorin Constanze Urbano arbeitet seit vier Jahren als freie<br />
Journalistin und schreibt vorwiegend für das Ressort Lokales<br />
beim Usinger Anzeiger.