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Rundbrief_2009_4.pdf

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Auf den Spuren unserer Geschichte<br />

6. Januar 1860: 18 Brüder in Elisabethtal in der mennonitischen Molotschna-Kolonie (zwischen Dnjepr und Asow-<br />

Meer) verfassen die Stiftungsschrift der Mennoniten-Brüdergemeinde (MBG). Damit bekam die schon eine Zeitlang schwelende<br />

Erweckung pietistischer Prägung im damaligen Südrussland eine geeignete neutestamentliche Gemeindeform, die nun schon<br />

150 Jahre besteht und lebendig ist. Die ursprüngliche mennonitische Gemeindepraxis (die zu Beginn der Täuferbewegung nicht<br />

nur Formalität, sondern Herzenssache war) wurde in dieser Gemeinde neu aufgegriffen und neue Glieder wurden nur unter der<br />

Bedingung einer ernsten Bekehrung aufgenommen.<br />

1862 entstand die zweite MBG in der Alt-Kolonie (Chortitza) am Dnjepr. 1865 entstand durch Umsiedlung in eine Tochterkolonie<br />

die 3. MBG am Kuban.<br />

Dieser neuen Gemeinde war ein langer Weg um die Welt beschieden. Durch die MBG entstand 1864-67 die erste deutsche<br />

Baptistengemeinde in Alt-Danzig. Wiederum prägte die MBG auch die ab 1869 entstehenden russischen Gemeinden in der<br />

heutigen Ukraine. Mennonitenbrüder gaben ihnen prägende Eckmomente auf ihren nicht einfachen Weg mit. Zuerst war es die<br />

Glaubenstaufe durch Untertauchen. Ein Ältester der MBG – Abraham Unger – taufte 1869 den ersten Ukrainer, Jefim Zimbal.<br />

Durch diesen einfachen erweckten Bauern begann die Entstehung neuer Gemeinden unter Ukrainern. Durch Abraham Unger<br />

und besonders durch Johann Wieler bekamen die russischen Gemeinden ihre Gemeindeordnung, Dienststruktur und sogar ihren<br />

eigenen Gemeindebund (1884).<br />

Für die ersten Mennonitenbrüder war die Gründung der neuen Gemeinde 1860 eine durchaus nicht einfache Sache. Sie<br />

waren zur Einsicht gekommen, dass es in der Gemeinde keine unbekehrten Mitglieder geben darf. Nur klar bekehrte Personen<br />

sollten getauft und in die Gemeinde aufgenommen werden. Das Leben in der Gemeinde sollte intensiver und in klaren geistlichen<br />

Bahnen verlaufen. Die Gemeinde sollte eine klare Zeugin des Evangeliums an die gesamte umliegende Bevölkerung sein. Um<br />

die Gemeinde zu reinigen sollte die Gemeindezucht viel strenger sein, Zank, Alkohol, Rauchen und allerlei anderes ungeistliches<br />

Wesen durfte keinen Platz haben. Das Abendmahl sollte die von dem Herrn Jesus Christus ergriffenen Personen vereinen zum<br />

Zeugnis über Seine Auferstehung und Sein baldiges Wiederkommen.<br />

Trotz den guten Grundsätze wäre dieser neue Anfang, den die Mennonitenbrüder machten, fast untergegangen in schwärmerischen<br />

Verirrungen. Doch die Gemeinde fand Gnade bei Gott und konnte ab 1865 eine Ernüchterung und Reinigung erleben.<br />

Daraufhin gab Gott die Gnade der Vermehrung und weiten Ausbreitung.<br />

Heute bekennen sich einige Hunderttausend Christen zu dieser Gemeinderichtung. Die Erweckung in Südrussland, in der<br />

die MBG entstand und die sie stark mitprägte, war außerdem auch der Anfang der russlanddeutschen und russischen Baptistengemeinden.<br />

Diese Gemeinden vereinen heute etwa eine Million Mitglieder.<br />

Die Gründung der Mennoniten-Brüdergemeinde nehmen wir zum Anlass, um in einer größeren mobilen Ausstellung die Erweckung<br />

und die Geschichte der Gemeinden zu thematisieren.<br />

Ausstellung:<br />

150 Jahre Erweckung, Gemeinde und Mission im russischen Machtbereich<br />

Eine Erweckung aus Südrussland auf dem Weg um die Welt<br />

Ziele der Ausstellung:<br />

1) Gottes Walten und Gott selber zu erkennen<br />

2) Gott den gebührenden Lob und Dank zu bringen<br />

3) Gottvertrauen zu stärken und zur treuen Nachfolge<br />

zu ermutigen<br />

4) Vorbilder für das Gemeindeleben und die Mission<br />

zu finden<br />

5) Identitätsbildung: das Glaubenserbe wahrzunehmen<br />

und bewusst zu wahren<br />

Konzeption der Ausstellung:<br />

Durch größere Bilder, Ausstellungsstücke und Modelle<br />

sollen erste Eindrücke vermittelt werden. Zur vertiefenden<br />

Information soll eine eingehende Fotoausstellung<br />

– auf großen Plakaten mit jeweils ca. 10 Fotos und<br />

kurzen Texten – dienen. Um den Besuchern eine ihrem<br />

Wissenstand und Interessenlage angemessenen Einblick<br />

in die dargestellte Geschichte zu vermitteln, soll es auf<br />

die jeweiligen Besucher ausgerichtete Führungen durch<br />

die Ausstellung geben.<br />

Einzelthemen der Ausstellung:<br />

• Die Wurzeln der Erweckung im Reformationszeitalter<br />

(Bibel, Reformation, Täufergemeinden, Verfolgungen,<br />

Überleben und Aufblühen, Abkühlung und Verfall).<br />

• Europäische Erweckungsbewegungen im 18.-19. Jh.<br />

• Die europäischen Siedler in Russland im 18.-19. Jh.<br />

• Anfänge der Erweckung in Russland im 19. Jh.<br />

• Eine Gemeinde von Brüdern – Entstehung und Ausbreitung<br />

der MBG (1860-1929)<br />

• Mission und Gemeindegründung unter Mennoniten<br />

und anderen Völkern Zarenrusslands<br />

• Glaube und Gemeinden in der vernichtenden Verfolgung<br />

unter Stalin (1929-1953)<br />

• Erweckungen in der Sowjetunion nach dem 2. Weltkrieg<br />

(1945-1959)<br />

• Aufbau unter Druck – die Gemeinden in der Sowjetunion<br />

(1960-1990)<br />

• Auswanderung aus der Sowjetunion und Entstehung<br />

neuer Gemeinden in Deutschland (1972-<strong>2009</strong>)<br />

• Die neuere Evangelisation in Kasachstan, Russland<br />

16 Aquila 4/09

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