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Rundbrief_2009_4.pdf

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Reiseberichte<br />

Reisegruppe aus England erwartet<br />

wurde, in der es die Schweinegrippeerkrankung<br />

gab. Natürlich<br />

machten wir uns große Sorgen um<br />

Schwester Anni. Wir anderen durften<br />

nicht zu ihr hinein und warteten deshalb<br />

im Auto. Ihr Vater, Bruder Jakob,<br />

bestand darauf, auf sie zu warten und<br />

blieb bei ihr.<br />

Nach drei Stunden kamen unsere<br />

Geschwister endlich zu uns und wir<br />

konnten die Reise nach Schtschutschinsk<br />

fortsetzen. Während der<br />

Fahrt bekamen<br />

wir einen Anruf<br />

von den Ärzten.<br />

Anni wurde aufgefordert,<br />

sich<br />

u n v e r z ü g l i c h<br />

Medikamente zu<br />

kaufen und diese<br />

einzunehmen.<br />

Nach einer<br />

anstrengenden<br />

Fahrt kamen<br />

wir endlich am<br />

Gemeindehaus<br />

in Schutschinsk<br />

an. Kurz darauf<br />

erschienen Ärzte<br />

vom Gesundheitsamt<br />

und<br />

forderte uns auf,<br />

Schwester Anni<br />

isoliert zu halten.<br />

Am Abend<br />

brachte man Schwester Anni zu Geschwistern<br />

aus der Gemeinde. Wir<br />

wollten Unannehmlichkeiten vermeiden<br />

und uns an die Vorschriften des<br />

Gesundheitsamtes halten. Wir legten<br />

alles in Gottes Hand und vertrauten<br />

auf Seine Hilfe.<br />

Am Montag sollte dann das Kinderlager<br />

beginnen. Wir fuhren vor<br />

den Kindern in das Lager und sortieren<br />

dort unsere Kisten, die schon<br />

vorher aus Deutschland eingetroffen<br />

waren. Wir waren zuversichtlich und<br />

schon sehr gespannt auf die vor uns<br />

liegende Woche. Bruder Jakob, der für<br />

das Lager verantwortlich war, fuhr<br />

irgendwann weg. Wir dachten uns<br />

nichts dabei. Doch plötzlich bekamen<br />

wir die Nachricht, dass wir SOFORT<br />

unsere Tätigkeit einstellen und uns in<br />

einen Raum begeben sollten, weil die<br />

KNB (Polizei) uns suchte.<br />

Wir versammelten uns und hielten<br />

eine Gebetsgemeinschaft. In uns<br />

stiegen viele Fragen hoch. Wieso<br />

suchen sie uns? Wo ist Schwester<br />

Anni? Wie soll es weiter gehen? Was<br />

passiert, wenn wir hier im Kinderlager<br />

entdeckt werden? Kasachstan<br />

ist ein überwiegend moslemisches<br />

Land. Die örtliche Gemeinde hat mit<br />

Problemen zu rechnen, wenn die<br />

Behörden erfahren, dass Christen aus<br />

Deutschland zu einem Missionseinsatz<br />

gekommen sind.<br />

Die Gruppe im Einsatzgebiet in Nordkasachstan<br />

Im Gebet wurden wir ruhiger.<br />

Wir spürten, dass wir eigentlich gar<br />

nichts tun müssen, sondern einfach<br />

auf Gott vertrauen und abwarten,<br />

was als nächstes geschieht.<br />

Bruder Isaak Fast, Leitender<br />

der Gemeinde Schtschutschinsk,<br />

berichtete uns, dass uns die Ärzte<br />

untersuchen wollen. So fuhren wir<br />

zu Bruder Isaak, wo wir bereits erwartet<br />

wurden. Wir erfuhren, dass<br />

Schwester Anni und Bruder Jakob<br />

ins Krankenhaus gebracht worden<br />

waren. Bei ihrer Abholung hatte<br />

es einen großen Rummel gegeben.<br />

Presse, Gesundheitsamt und die Geheimpolizei<br />

waren gekommen. Uns<br />

wurde es mulmig zumute.<br />

Bei der ärztlichen Untersuchung<br />

stellte man bei Schwester Antonia<br />

wieder eine leicht erhöhte Körpertemperatur<br />

fest (37,2°C). Sie wurde<br />

ins Krankenhaus gebracht. Wir übrigen<br />

durften das Haus von Bruder<br />

Isaak nicht verlassen und wurden<br />

von drei Polizisten bewacht. Zwischendurch<br />

kam immer wieder ein<br />

Fernsehteam vorbei und wollte uns<br />

filmen. Wir versuchten dem auszuweichen.<br />

Am Dienstag kamen die Ärzte<br />

wieder, um uns zu untersuchen.<br />

Zusätzlich verordnete man uns,<br />

Tabletten zu schlucken, die uns unbekannt<br />

waren. Man setzte uns in<br />

Kenntnis, dass<br />

diese Prozedur<br />

eine Woche lang<br />

anhalten würde.<br />

Wir schöpften<br />

Kraft, indem<br />

wir fasteten und<br />

uns mehrmals<br />

am Tag zu einer<br />

Gebetsgemeinschaftversammelten.<br />

Bruder Isaak<br />

meinte, am Mittwoch<br />

sollte das<br />

Kinderlager trotz<br />

der Prob leme<br />

anfangen. Wir<br />

wussten noch<br />

nicht genau, wie<br />

es ablaufen sollte,<br />

da wir doch<br />

jeden Morgen<br />

untersucht werden sollten. Aber wir<br />

bekamen Mut durch eine Gebetserhörung.<br />

Schwester Antonia wurde aus<br />

dem Krankenhaus entlassen, da die<br />

Untersuchung auf Schweinegrippe<br />

negativ ausgefallen war. Bruder<br />

Jakob entschloss sich, auch am Kinderlager<br />

teilzunehmen, denn seine<br />

Tochter Anni sagte ihm, dass er dort<br />

mehr gebraucht würde, als bei ihr.<br />

So konnten wir alle, außer Schwester<br />

Anni, zum Kinderlager fahren. Aber<br />

vorher gingen wir wieder auf die<br />

Knie und dankten Gott von ganzem<br />

Herzen für diese Fügung.<br />

Natürlich waren wir auf den Bericht<br />

von Schwester Antonia sehr gespannt.<br />

Sie erzählte uns: „Erst wurde<br />

mir Blut genommen. Man ordnete mir<br />

an, die Mundschutzmaske die ganze<br />

Zeit zu tragen. Innerlich war ich ganz<br />

ruhig, obwohl mir die Vorstellung<br />

6 Aquila 4/09

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