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Expertise: Rechtspopulismus in Gestalt einer „Bürgerbewegung“

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PRO KÖLN<br />

Trotz dieser offenen Zusammenarbeit gelang PRO KÖLN bei den Kommunalwahlen <strong>in</strong> NRW 2004<br />

e<strong>in</strong> Wahlerfolg: 16.531 Wähler<strong>in</strong>nen und Wähler bescherten der Gruppierung 4,7 Prozent der<br />

Stimmen. Mit vier Mandatsträgern und Mandatsträger<strong>in</strong>nen zog PRO KÖLN <strong>in</strong> den Kölner<br />

Stadtrat e<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> fünfter folgte später durch den Übertritt e<strong>in</strong>es REP-Ratsherrn. Auch <strong>in</strong> allen<br />

Kölner Bezirksvertretungen war die Gruppierung seitdem vertreten.<br />

Ab 2005 wurden parallel zur kommunalpolitischen Arbeit <strong>in</strong> Köln mit der Gründung von PRO D<br />

(2005) und PRO NRW (2007) die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für den Export des lokal erfolgreichen<br />

Modells <strong>in</strong> andere Städte sowie für e<strong>in</strong>en NRW-weiten Wahlantritt bei den Landtagswahlen 2010<br />

gesetzt.<br />

Waren <strong>in</strong> den Anfangsjahren noch diverse M<strong>in</strong>derheiten wie Prostituierte, Flüchtl<strong>in</strong>ge oder<br />

Drogensüchtige das Angriffsziel, konzentrierte sich PRO KÖLN nach der Kommunalwahl 2004<br />

zunehmend auf die „Anti-Islamisierungs-Kampagne“ und den geplanten Moscheebau <strong>in</strong> Köln-<br />

Ehrenfeld. Mit e<strong>in</strong>er Unterschriftensammlung für e<strong>in</strong> Bürgerbegehren gegen den Moscheebau<br />

bekam PRO KÖLN 2007 15.940 gültige Unterschriften zusammen, unterschritt damit jedoch die<br />

notwendige M<strong>in</strong>destzahl. Wichtiger war für PRO KÖLN aber ohneh<strong>in</strong> der gewonnene Adressenbestand,<br />

der fortan mit PRO-KÖLN-Propaganda beliefert werden konnte, um Sympathisant<strong>in</strong>nen<br />

und Sympathisanten an die Partei zu b<strong>in</strong>den. So gelang es PRO KÖLN, e<strong>in</strong>en aktionsfähigen<br />

Personalstamm aufzubauen.<br />

Während ihrer Kommunalwahlkampagne 2009 organisierte PRO KÖLN e<strong>in</strong>e größere<br />

Demonstration und monatliche Kundgebungen vor der Ehrenfelder Moschee. Diese völlig von<br />

der Polizei abgeriegelten Veranstaltungen konnten jedoch außer dem engsten Kreis des PRO-<br />

KÖLN-Personals und zugereisten Personen anderer PRO-NRW-Kreisverbände niemanden mobilisieren.<br />

Als e<strong>in</strong>en ersten Höhepunkt der Wahlkampagne plante PRO KÖLN 2008 e<strong>in</strong>en „Anti-<br />

Islamisierungskongress“ auf e<strong>in</strong>em zentralen Platz <strong>in</strong> der Kölner Innenstadt, zu dem bis zu 5.000<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmer angekündigt wurden. Auf der E<strong>in</strong>ladungsliste stand neben<br />

Vertretern extrem rechter Parteien wie dem „Vlaams Belang“ (Belgien), der „Lega Nord“<br />

(Italien), der FPÖ (Österreich) u.a. auch der später wieder ausgeladene, verurteilte<br />

Auschwitzleugner Nick Griff<strong>in</strong> von<br />

der „British National Party“. Diese<br />

Veranstaltung wurde zu e<strong>in</strong>em<br />

Fiasko für PRO KÖLN, da der<br />

Veranstaltungsort von Gegendemonstrant<strong>in</strong>nen<br />

und Gegendemonstranten<br />

blockiert wurde<br />

und die Veranstaltung letztendlich<br />

von der Polizei verboten und<br />

abgebrochen wurde. Nicht wesentlich<br />

besser gelang e<strong>in</strong> zweiter<br />

Versuch im folgenden Jahr. Auf<br />

e<strong>in</strong>em abgelegenen Platz vor der<br />

Kölner Messe, umr<strong>in</strong>gt von Ge-<br />

Neonazis auf e<strong>in</strong>em PRO-KÖLN-Fackelmarsch am 12.1.2002,<br />

Mitte: "SS-Siggi" Borchardt aus Dortmund.<br />

gendemonstrant<strong>in</strong>nen und - Foto: Geisheimer/attenzione<br />

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