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Expertise: Rechtspopulismus in Gestalt einer „Bürgerbewegung“

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Kulturalisierter Rassismus<br />

"Vlaams Belang"-Delegation am 16. Juni 2007 auf der PRO-Demonstration <strong>in</strong> Köln-Ehrenfeld<br />

Debatte oft politisiert wie zugleich emotionalisiert: Pauschale Gleichsetzungen von religiösen<br />

Fragen mit politisch motivierter Gewalt öffnen dabei das Tor für pauschale Kulturalisierungen<br />

und Ideologisierungen von Glaubensfragen und Integrationsanforderungen im alltäglichen<br />

gesellschaftlichen Mite<strong>in</strong>ander.<br />

In ganz Europa s<strong>in</strong>d rechtspopulistische Kampagnen gegen Moscheen gestartet worden. PRO<br />

KÖLN und PRO NRW verweisen <strong>in</strong> ihrer Propaganda gegen Islam und Moscheebau regelmäßig auf<br />

ihre <strong>in</strong>ternationalen Kontakte zu extrem rechten Parteien wie dem „Vlaams Belang“ (VB) aus<br />

Belgien oder der FPÖ aus Österreich, die ebenfalls Anti-Islam-Kampagnen betreiben.<br />

Um gerade lokale Konflikte geme<strong>in</strong>sam für antiislamische Agitation zu nutzen, gründeten<br />

Vertreter von FPÖ, REP und PRO KÖLN auf Initiative des „Vlaams Belang“ im Januar 2008 <strong>in</strong><br />

Antwerpen e<strong>in</strong> Bündnis „Städte gegen Islamisierung“. Nach Angaben des VB-Fraktionschefs Filip<br />

Dew<strong>in</strong>ter sollen bereits Kommunalvertreter aus den Städten Brüssel, Gent, Antwerpen, Mechelen,<br />

Wien, Graz, Rotterdam, Utrecht, München, Berl<strong>in</strong>, Köln, Rom, Bologna, Venedig, Lille, Straßburg,<br />

Paris und Marseille beteiligt se<strong>in</strong> – vor allem Städte, <strong>in</strong> denen die extreme Rechte <strong>in</strong> den<br />

Kommunalparlamenten sitzt. Die „Islamisierung Europas“, so der PRO-NRW-Vorsitzende<br />

Beisicht, sei e<strong>in</strong> „Phänomen, das uns alle angeht. Egal ob <strong>in</strong> Köln, Wien, Berl<strong>in</strong>, London, Paris,<br />

Stockholm oder Rom“. Der im September 2008 <strong>in</strong>szenierte rechtspopulistische „Anti-<br />

Islamisierungkongress“ <strong>in</strong> Köln sollte als propagandistischer Auftakt dieser beschworenen europäischen<br />

Front gegen „Islamisierung“ dienen. Pathetisch wurde dessen angeblich historische<br />

Bedeutung beschworen. Wenn man der momentanen Entwicklung nicht entgegenwirke, werde<br />

die Zukunft Europas e<strong>in</strong>e muslimische se<strong>in</strong>, hieß es. Der nach se<strong>in</strong>em Austritt aus der CDU fraktionslose<br />

Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche, offenbarte dabei deren nationalistische und<br />

rassistische Stoßrichtung: „Wir leisten Widerstand! Wir wollen ke<strong>in</strong>e Islamisierung Deutschlands!<br />

Wir s<strong>in</strong>d Deutsche und Gott denkt <strong>in</strong> Nationen und deshalb: Für Gott, für Deutschland, für unser<br />

Vaterland!“<br />

Seite 9<br />

Foto: LOTTA - antifaschistische Zeitung aus NRW, projekte.free.de/lotta

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