Bohlens Sprüche, Klums Tipps – Der Umgang Heranwachsender ...
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Die Castingshow-Jurys als Bewertungsinstanz<br />
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www.mediaculture-online.de<br />
Als zentrales Element der Castingshows werden die Jurys von den jungen Zuschauern<br />
nicht nur als wichtig erachtet, sondern auch überwiegend positiv bewertet, insbesondere<br />
wenn es um die Entscheidungen über das Weiterkommen der Kandidaten geht.<br />
Denn während das Voting des Fernsehpublikums ohne nachvollziehbare Begründung<br />
bleibt, muss die Jury öffentlich argumentieren. Auch deshalb findet es die große<br />
Mehrheit aller befragten Nutzerinnen und Nutzer von DSDS und GNTM «gut»/«eher<br />
gut», dass die Kandidaten in den Sendungen durch eine Jury bewertet werden. Es fällt<br />
allerdings auf, dass sich die negativen Stimmen zur DSDS-Jury als Bewertungsinstanz<br />
mehren, je älter die Befragten sind, während die GNTM-Jury in dieser Hinsicht immer<br />
positiver gesehen wird. Offenbar spielen bei älteren Jugendlichen und jüngeren<br />
Erwachsenen die persönlichen Werturteile zur Art und Weise, wie die Bewertung der<br />
Kandidaten erfolgt, eine größere Rolle. Diesbezüglich hat die DSDS-Jury mit Dieter<br />
Bohlen, dessen Verhalten überwiegend abgelehnt wird, offensichtlich einen schlechteren<br />
Stand.<br />
Überwiegend positiv beurteilen die jungen Zuschauer, dass die Jurys von DSDS und<br />
GNTM «mit Prominenten besetzt» sind und den Kandidatinnen und Kandidaten «klar<br />
gesagt wird, ob sie gut oder schlecht sind». Wie später noch ausgeführt wird, ist die<br />
entscheidende Frage allerdings, in welcher Form dies artikuliert wird. Kritik, die den<br />
Unterhaltungswert steigern soll, wird überwiegend positiv, abhängig vom (populären)<br />
Juror aber ambivalent gesehen.<br />
Eine knappe Mehrheit der Befragten findet es «gut»/«eher gut», wie die DSDS-Jury<br />
mit den Kandidaten umgeht. Die anderen schätzen den <strong>Umgang</strong> als «schlecht»/«eher<br />
schlecht» ein. Damit schneidet die DSDS-Jury, den häufigeren Grenzverletzungen entsprechend,<br />
deutlich schlechter ab als die GNTM-Jury. <strong>Der</strong>en <strong>Umgang</strong> mit den Kandidatinnen<br />
wird von einer großen Mehrheit der jungen Zuschauer positiv bewertet (vgl.<br />
Hajok/Selg 2010). [104] Showübergreifend fällt auf, dass die ablehnende Haltung bei<br />
Mädchen und höher gebildeten Jugendlichen am stärksten ausgeprägt und im Kern<br />
auf die populären Köpfe der Jurys gerichtet ist.<br />
Fokussierung auf populäre Köpfe<br />
Bereits in der Onlinebefragung zeigte sich, dass die Jury von DSDS vor allem mit dem<br />
prominentesten und in der jugendschützerischen Kritik stehenden Juror Dieter Bohlen<br />
in Verbindung gebracht wird (vgl. Hajok/Selg 2010). Die wechselnden Juroren neben<br />
ihm (zum Erhebungszeitpunkt Nina Eichinger und Volker Neumüller) stehen nicht im<br />
Mittelpunkt des Interesses und werden <strong>–</strong> häufig im Kontext besonderer Ereignisse<br />
und Situationen <strong>–</strong> als Für- oder Gegensprecher von Bohlen wahrgenommen. Fragt<br />
man die jungen Zuschauer, die DSDS als ihre «Lieblingscastingshow» nutzen, nach den<br />
Rollen, die die Juroren in ihrer Funktion ausfüllen, wird deutlich: Bohlen ist für die