Pfarrbrief 139 - Lebendige Pfarre - St.Jakob Windischgarsten
Pfarrbrief 139 - Lebendige Pfarre - St.Jakob Windischgarsten
Pfarrbrief 139 - Lebendige Pfarre - St.Jakob Windischgarsten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
◗ Liebe Priester, die Qualität eures Lebens<br />
und eures pastoralen Dienstes scheint darauf<br />
hinzuweisen, dass wir in dieser Diözese, wie<br />
auch in zahlreichen anderen Diözesen der<br />
Welt, mittlerweile die Zeit der Identitätskrise,<br />
die viele Priester belastet hat, überwunden<br />
haben. Dennoch bleiben die Ursachen der<br />
„spirituellen Wüste“ von der die Menschheit<br />
heute gequält wird, weiterhin bestehen, und<br />
sie bedrohen folglich auch die Kirche, die ja<br />
inmitten dieser Menschheit lebt. Wie sollte<br />
man nicht befürchten, dass sie auch das<br />
Leben der Priester in Gefahr bringen? Es ist<br />
daher unentbehrlich, immer wieder neu zur<br />
Wurzel unseres Priestertums zurückzukehren.<br />
Diese Wurzel ist, wie wir gut wissen,<br />
eine einzige: Jesus Christus, der Herr. Er<br />
ist es, den der Vater gesandt hat; er ist der<br />
Eckstein ( 1 Petr 2,7). In ihm, im Geheimnis<br />
seines Todes und seiner Auferstehung,<br />
kommt das Reich Gottes und vollzieht sich<br />
die Erlösung des Menschengeschlechts. Aber<br />
Jesus hat nichts, was ihm selbst gehörte; er<br />
gehört ganz und gar dem Vater und existiert<br />
für den Vater. Daher sagt er, dass seine Lehre<br />
nicht von ihm stammt, sondern von dem,<br />
der ihn gesandt hat (vgl. Joh 7,16). Von sich<br />
PREDIGT VON<br />
PAPST BENEDIKT XVI.<br />
BEI DER BEGEGNUNG<br />
MIT DEN PRIESTERN<br />
DER DIÖZESE ROM<br />
am 13. Mai 2005<br />
allein aus kann der Sohn nichts tun (vgl.<br />
Joh 5,19.30). Dies, liebe Freunde, ist auch<br />
das wahre Wesen unseres Priestertums. In<br />
der Tat kann nichts von dem, was unseren<br />
Dienst ausmacht, alleinige Frucht unserer<br />
persönlichen Fähigkeiten sein. Dies betrifft<br />
sowohl die Spendung der Sakramente als<br />
auch den Dienst des Wortes: Wir sind nicht<br />
gesandt, uns selber oder unsere persönlichen<br />
Meinungen zu verkünden, sondern das Geheimnis<br />
Christi und, in ihm, den Maßstab des<br />
wahren Humanismus. Wir sind nicht dazu<br />
beauftragt, viele Worte zu machen, sondern<br />
zum Widerhall und Träger eines einzigen<br />
„Wortes“ zu werden, des Wortes Gottes,<br />
das zu unserem Heil Mensch geworden<br />
ist… Da das Priestertum seine Wurzel in<br />
Christus hat, besteht es seinem Wesen nach<br />
in der Kirche und für die Kirche. Der christliche<br />
Glaube ist nämlich nicht rein spirituell<br />
und innerlich, und unserer Beziehung zu<br />
Christus ist nicht rein subjektiv und privat.<br />
Sie ist vielmehr eine ganz konkrete und<br />
kirchliche Beziehung. Seinerseits hat das<br />
Weihepriestertum eine grundlegende Beziehung<br />
zum Leib Christi, in seiner zweifachen<br />
und trennbaren Dimension der Eucharistie<br />
und der Kirche, des eucharistischen und des<br />
kirchlichen Leibes. Deshalb ist unser Dienst<br />
ein „amoris officium“ (vgl. Hl. Augustinus),<br />
es ist der Dienst des Guten Hirten, der sein<br />
Leben hingibt für die Schafe (vgl. Joh 10,14-<br />
15). Im eucharistischen Geheimnis bringt<br />
sich Christus immer neu dar, und gerade in<br />
der Eucharistie lernen wir die Liebe Christi<br />
und somit die Liebe zur Kirche kennen.<br />
WAS WIR BRAUCHEN, SIND MEHR PRIESTER.<br />
Auch angesichts des Priestermangels in Österreich bleibt die Gewissheit,<br />
dass Christus weiterhin Männer beruft, damit sie sich völlig der Feier der Hl. Messe<br />
und der Sakramente, der Predigt des Evangeliums und dem Seelsorgsdienst widmen.<br />
PRIESTER<br />
AUF EWIG<br />
Eine frohe Gemeinschaft<br />
◗ Immer wieder sitzen auch Priester in<br />
froher Runde von Mitbrüdern zusammen.<br />
Da wird dann gescherzt und es gibt<br />
viel zum Lachen. Immer wieder sind es<br />
ehemalige Kapläne von <strong>Windischgarsten</strong>,<br />
wo bis heute ein guter Kontakt besteht.<br />
Ich freue mich über diese Begegnungen,<br />
denn da gibt es selbstverständlich immer<br />
wieder lebhafte Diskussionen, aber auch<br />
die Freude kommt nicht zu kurz. Der<br />
Pfarrhof in <strong>Windischgarsten</strong> ist ganz besonders<br />
immer auch für Priester offen,<br />
sodass ein Telefonanruf genügt.<br />
Die heilige Eucharistie ist das größte aller Wunder.<br />
◗ Die Vatikanischen Museen, die einen großen<br />
Teil des Vatikanischen Palastes einnehmen,<br />
werden in diesem Jahr stolze 500 Jahre<br />
alt. Mit 3,8 Millionen Besuchern konnten die<br />
Vatikanischen Museen im vergangenen Jahr<br />
einen Rekord verzeichnen, und in der Tat<br />
sind die Museen eine der berühmtesten und<br />
bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt.<br />
Und mit Laokoon begann die Geschichte<br />
dieser weltberühmten Sammlung. Am 14.<br />
Jänner 1506 wurde bei Aushubarbeiten<br />
in einem Weinberg am Oppio – Hügel, gegenüber<br />
dem Kolosseum, die berühmte<br />
<strong>St</strong>atuengruppe des Laokoon entdeckt. Auf<br />
Grund eines Zitats aus Plinius d. Älteren<br />
wurde die Marmorstatue als der „Laokoon“<br />
identifiziert, der seit der Antike verschollen<br />
war. Papst Julius II. (1503 – 1513), ein Sammler<br />
alter Kunstwerke nach den Idealen der<br />
Renaissance, kaufte die berühmte <strong>St</strong>atuengruppe<br />
nach ihrer Entdeckung an. Er ließ<br />
sie in den Vatikan bringen und in seinem<br />
Orangengarten im Belvedere, der später zum<br />
„Cortile Ottagono“ wurde, als eine der ersten<br />
Figuren aufstellen. Er legte so vor 500 Jahren<br />
den Grundstein zu den Vatikanmuseen.<br />
Viele Päpste haben in der Folge zum Aufbau<br />
dieses grandiosen Museums beigetragen,<br />
◗ Als Papst Benedikt XVI. zuletzt der Peterspfennig<br />
überreicht wurde, fand er Worte des<br />
Dankes und der Anerkennung. Er betonte<br />
den symbolischen Wert des Peterspfennig:<br />
“Der Peterspfennig ist die beste Möglichkeit<br />
für alle Gläubigen, die karitativen Initiativen<br />
des römischen Bischofs zu unterstützen, die<br />
ja auch die Weltkirche betreffen. Diese Geste<br />
◗ Am 2. April hat sich zum ersten Mal<br />
der Todestag von Papst Johannes Paul II.<br />
gejährt. Renato Buzzonetti, der langjährige<br />
Leibarzt des polnischen Papstes, hat seine<br />
Erinnerungen an die Zeit mit dem sterbenden<br />
Papst aufgeschrieben. Er sagt: „Meine<br />
Erinnerungen an Johannes Paul reichen von<br />
fröhlichen, unbeschwerten Momenten bis<br />
hin zu extrem schwierigen. Eine Erfahrung,<br />
die mein Leben geprägt hat, war natürlich,<br />
als Arzt und Christ den Tod des Papstes zu<br />
begleiten. Ich hatte das Privileg, die Ehre,<br />
seine Hand zu halten. Den Körper des sterbenden<br />
Papstes zu berühren, das bedeutete<br />
auch, seine Wunden berühren. Von diesen<br />
blutenden Wunden ist später nie gesprochen<br />
worden.“ Buzzonetti betont, er habe viel von<br />
Johannes Paul gelernt: „Er hat mir geholfen,<br />
ein besserer Arzt zu werden. Durch ihn habe<br />
ich wirklich verstanden, dass der Arzt dem<br />
Menschen dient. Durch ihn habe ich auch<br />
DER VATIKAN –<br />
IN VERGANGENHEIT UND<br />
GEGENWART (20)<br />
Die Vatikanischen<br />
Museen<br />
und viele Geschenke für den Papst wurden<br />
hier aufgestellt, aber auch interessante Gegenstände<br />
aus der Arbeit der katholischen<br />
Kirche fanden hier Aufnahme. Fast wichtiger<br />
als die eigentlichen Sammlungen sind jedoch<br />
jene Kunstwerke, die für den Vatikanischen<br />
Palast und die Bedürfnisse oder auf Wunsch<br />
der Päpste geschaffen wurden. So gehören<br />
zu den großen Schätzen des Vatikans die von<br />
Raffael und seinen Schülern geschaffenen<br />
„<strong>St</strong>anzen“ und die Sixtinische Kapelle mit<br />
dem Jüngsten Gericht von Michelangelo.<br />
Eine lange Schlange bildet sich täglich mit<br />
jenen, die in das Museum wollen, und viele<br />
<strong>St</strong>immen erklingen, wenn die Museumsführer<br />
große Kunstwerke dem Touristen<br />
näher bringen.<br />
PETERSPFENNIG<br />
hat aber nicht nur einen praktischen Wert,<br />
sondern auch einen großen symbolischen.<br />
Es ist ein Zeichen für die Gemeinschaft<br />
mit dem Papst und dafür, dass die Chris-<br />
WORAN SICH EIN ARZT<br />
UND ANDERE ERINNERN<br />
Zum Todestag von<br />
Papst Johannes Paul II. am 2. April<br />
glauben gelernt, etwas von seinem tiefen<br />
Geist des Glaubens mitgenommen.“ Und<br />
das vatikanische Amtsblatt protokolliert:<br />
„Gegen 15.30 Uhr hat der Heilige Vater, mit<br />
ganz schwacher <strong>St</strong>imme murmelnd, auf<br />
Polnisch gesagt: ‚Lasst mich ins Haus des<br />
Vaters gehen’. Kurz vor 19.00 Uhr fiel er<br />
ins Koma. Um 20.00 Uhr begann die Feier<br />
der heiligen Messe zum Fest der Göttlichen<br />
Barmherzigkeit am Fußende des Bettes des<br />
sterbenden Papstes. Der Ritus wurde von<br />
S.E. Monsignore <strong>St</strong>anislaw Dziwisz geleitet<br />
… Polnische religiöse Lieder begleiteten die<br />
ten die Not ihrer Brüder und Schwestern<br />
ernst nehmen.“ Die Kollekte, die von den<br />
Gläubigen der ganzen Welt entrichtet wird,<br />
wird bereits seit dem 8. Jahrhundert jedes<br />
Jahr um den Festtag der Heiligen Peter und<br />
Paul durchgeführt. So bitten wir Sie auch am<br />
Sonntag, 25. Juni, bei den Gottesdiensten<br />
um Ihre großzügige Unterstützung.<br />
Messfeier und verschmolzen mit den Gesängen<br />
der Jugendlichen und der Menge der<br />
Gläubigen, die im Gebet auf dem Petersplatz<br />
ausharrten. Um 21.37 Uhr entschlief Johannes<br />
Paul II. im Herrn.“ Danach wurde von<br />
den Anwesenden spontan das „Te Deum“<br />
gesungen. Kardinal <strong>St</strong>anislaw Dziwisz, der<br />
frühere Privatsekretär des Papstes, betonte in<br />
einem Buch, das jüngst italienisch erschienen<br />
ist, Johannes Paul II. habe sich bewusst<br />
dafür entschieden, nicht im Krankenhaus,<br />
sondern in seiner Wohnung zu sterben,<br />
um dem Grab des Heiligen Petrus nahe zu<br />
sein. Am 2. April sagte Papst Benedikt XVI.<br />
vor ca. 100.000 Pilgern zum Mittagsgebet:<br />
„Er hat ein tiefes Zeichen in der Geschichte<br />
der Kirche und der Menschheit hinterlassen.“<br />
Und um 21.37 Uhr trat der Papst an<br />
das Fenster seines Arbeitszimmers, um<br />
dankbar an seinen geliebten Vorgänger zu<br />
erinnern.<br />
8 Nr. <strong>139</strong> April 2006 9