16 - Steinway in Austria

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

interview 06 einmal, so wie etwa Friedrich Gulda, am Clavichord zu spielen? Das Clavichord klingt sehr leise und ist daher für den modernen Konzertsaal wenig geeignet. Man weiß, dass Bach bis zuletzt mit allen möglichen Tasteninstrumentenexperimentiert hat. Er war da sehr offen. Von dem verbesserten Silbermann-Hammerflügel, wahrscheinlich um 1740 entstanden, war er begeistert. Die entscheidenden Vorteile unseres modernen Flügels sind seine Wandlungsfähigkeit und die Möglichkeit, gesanglich zu spielen. Die Puristenmeinung besagt, man sollte bei Bach das rechte Pedal tunlichst weglassen, damit ein klarer Klang zustande kommt. Klarheit ist sehr wichtig – nicht nur bei Bach. Man muss das Pedal also sehr differenziert einsetzen. Für einen atmosphärischen, plastischen und orchestralen Klavierklang ist die Hilfe des Pedals jedoch unerlässlich. Wenn etwa der Lehrer von Busoni den ersten vier Präludien und Fugen, also von C-Dur bis cis-Moll, die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde zuordnet, dann frage ich mich, wie man diese Wirkungen ohne Pedal erreichen soll. Das ist doch gar nicht möglich! Übrigens gab es schon bei den Hammerflügeln der Bach-Zeit die Möglichkeit eines registerartigen Aufhebens der Dämpfung. Und wenn ich mir die barocken Marmorsäle so vorstelle – ganz trocken hat das gewiss nicht geklungen. Till Fellner signiert seine neue CD „Das Wohltemperierte Klavier I“. Welche Anforderungen stellen Sie an das Klavier? Klanglich und technisch? Der Flügel muss so reguliert und intoniert sein, dass er in allen Lagen und Lautstärken, von ppp bis fff, dynamisch gleichmäßig klingt. Ich habe eine gewisse Toleranz, was die Mechanik betrifft. Wobei ich natürlich auch froh bin, wenn Fotos: Christa Langheiter Zahlreiche Fans nutzten bei der CD-Präsentation im Steinway-Haus die Gelegenheit, Till Fellner von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen. Herr Knüpfer den Flügel reguliert. Das fühlt sich einfach besser an. Was die Intonation betrifft, bin ich aber sehr heikel. Ob man einen lyrisch-runden oder einen brillanten Flügel auswählt, ist auch vom Repertoire und vom Saal abhängig. Auf jeden Fall muss er vollkommen gleichmäßig intoniert sein, auch in der Verschiebung. Das ist neben dem fachlichen Können des Klaviertechnikers vor allem eine Frage der Sorgfalt und Geduld. Gibt es Präludien und Fugen, die Ihnen besonders wichtig waren, die Ihnen besonders am Herzen liegen oder die Ihnen besonderen Respekt abverlangten? Die a-Moll-Fuge finde ich besonders schwierig, weil sie über sechs Seiten fast durchgehend vierstimmig und rhythmisch etwas monoton ist. Diesen so genannten „Bach- Rhythmus“ („kurz-kurz-lang“) ruhig durchzuhalten, ohne dass es statisch wirkt, daneben die zahlreichen Engführungen des Themas zu verdeutlichen und schließlich auch noch an den Gesamtaufbau zu denken: das kann einen schon zur Verzweiflung bringen! Schwierig ist auch die cis-Moll-Fuge, in deren zweiter Hälfte man leicht die Rundheit im Klang verliert. Sie soll ganz verhalten beginnen und sich dann bis zum Schluss steigern. Busoni hat das mit einer riesigen Kathedrale verglichen: die erste Durchführung spielt noch unten im Grabgewölbe, und dann steigt man immer höher bis in die Kuppel hinauf. Natürlich gibt es Stücke, die ich besonders liebe: Fis-Dur und fis-Moll etwa, als Gegensatz- Paar, ein bisschen wie Frühling und Winter. Dann die wunderbare dis-Moll-Fuge in ihrer trotz aller kontrapunktischen Künste stets transparenten Dreistimmigkeit – man könnte sich das auch von einem Streichtrio gespielt vorstellen. Und schließlich die letzten drei Präludien und Fugen, die für mich in eine Art mystisch-transzendenten Bereich führen. � experts.corner Angelika Möser, Generalsekretärin der Jeunesse - Musikalische Jugend Österreichs über die Magie von Klavierkonzerten Klavierkonzerte üben eine eigene, seit jeher ungebrochene Faszination aus. Auch im vielfältigen Programmangebot der Musikalischen Jugend Österreichs (Jeunesse) liegt der Klavierkonzerte-Zyklus an der Spitze der Beliebtheitsskala. Und das schon seit Jahrzehnten. Ich erinnere mich, dass wir vor rund 20 Jahren – noch in der Zeit der legendären „Anstelltage“ – stundenlang rund um den Musikverein gewartet haben, um die besten Karten für diesen Zyklus zu ergattern. Eine Alternative kam für uns nicht in Frage. Was sind wohl die Gründe für diesen „Dauerbrenner“? Sicherlich ist es die Vertrautheit mit dem Instrument, das zu Hause selbstverständlich war, mit dem man aufgewachsen ist und auf dem man mehr oder weniger erfolgreich auch selbst musiziert. Die große Beliebtheit von Konzerten mit Klavier – seien es Solorecitals, Orchesterkonzerte oder Kammermusikabende – liegt wohl auch an den klanglichen Möglichkeiten Steinway.Tipp Zugabe! Jubiläumsaktion verlängert! service des Instruments. Es gehört für uns Musikliebhaber zu den faszinierendsten Momenten, einen großen Pianisten live dabei zu erleben, wie er auf seinem Instrument alle Höhen und Tiefen, Klangfarben und dynamischen Schattierungen auslotet und so eine Komposition immer wieder aufs Neue zum Leben erweckt. Einer der sympathischsten Gründe für den großen Zuspruch zu unserem Klavierkonzerte-Zyklus ist sicherlich auch, dass man bei der Jeunesse stets junge, vielversprechende Talente entdecken kann. Denn die Förderung junger Künstler gehört zu unseren wesentlichsten Aufgaben. Heute international renommierte Pianisten wie Leif Ove Andsnes oder Paul Lewis gaben in Jeunesse-Konzerten ihr Österreich-Debut. Konzerte mit jungen österreichischen Künstlern wie Till Fellner, Anika Vavic oder Christopher Hinterhuber, um nur ein paar zu nennen, stellen selbstverständliche Fixpunkte der jüngeren Jeunessegeschichte dar. Auch in Zukunft sehen wir es als unsere Aufgabe, die größten Talente zu fördern, ihnen Auftritts- und Entwicklungschancen zu bieten und dem Publikum so die Möglichkeit zu geben, von Beginn einer Karriere an „dabei gewesen“ zu sein. Dem jubelnden Applaus unserer Kunden können wir nicht widerstehen. Auch nach dem 150-Jahr-Jubiläum von Steinway gilt daher: Jetzt ein Klavier kaufen - den Gesamtpreis innerhalb von fünf Jahren bezahlen. Zinsenlos, versteht sich. Und so sieht das Steinway-Angebot für alle Modelle aus: 25% Anzahlung 60% 1% des Kaufpreises in 60 Monatsraten 15% Restzahlung am Ende der Laufzeit Rechenbeispiel für einen Boston-Flügel GP-156 Anzahlung € 4.120,– | 60 x monatlich € 164,80 | Restzahlung nach 5 Jahren € 2.472,– Information Wien 301 / 512 07 12 Salzburg 30662 / 84 12 06 07
thema thema Echt angesagt! Steinway in Austria sucht zusammen mit Jeunesse die Star-Komponisten von morgen. Der Boston-by-Steinway - Signationwettbewerb für alle Musikschüler Österreichs läuft bis Juni 2004. Was geht ab? Ihr seid auf Du und Du mit den Tasten eures Instruments? Ein Notenblatt ist keine fremde Materie für euch? Und ihr seid noch nicht über 20 Jahre alt? Dann versucht euch doch mal als Komponisten und lasst euch eine Signation einfallen. Klassik, Jazz, Pop oder Electronic Music – euren Talenten setzen wir keine Grenzen. So lange eure Komposition wie ein echter Boston klingt: gefühlvoll und dynamisch, präzise und cool. Auch gemeinsam mit eurer Musikschule oder eurer Schulklasse könnt ihr eure Signation einreichen. Die Gewinner-Signation werden Tausende Menschen hören: am Telefon und im Internet. Das geht ab. Musik-Profis wie Peter Androsch und Renald Deppe beurteilen eure Signation. Die Gewinner dürfen mit den Juroren weiterarbeiten, auf dass die Signation ein echter Hit wird. Und damit nicht genug! Ein nagelneuer Boston-Flügel und ein Benjamin-Pianino winken den besten Komponisten. Und wie sich Applaus im großen Rahmen anfühlt, könnt ihr bei der Prämierung der Signations in ganz Österreich erleben. Die Jury Klassik Peter Androsch Jazz Renald Deppe Electronic Music Rupert Huber Informiere dich! Wien 01/512 07 12, Salzburg 0662/84 12 06 oder www.boston-by-steinway.at Pop n.n. Walter Reichl Boston-by-Steinway Steinway & Tour Sons feiert mit den Musikschulen seinen 150. Geburtstag. Als Ehrengast immer mit dabei: der legendäre Rubinstein-Flügel „IHR SEID JA VERRÜCKT“, entfuhr es so manchem, dem wir erzählt haben, dass wir im Rahmen unserer Boston-by- Steinway-Tour fast alle Musikschulen besuchen wollen. Ganz unverständlich ist die Reaktion ja nicht, denn immerhin gibt es in Österreich über 500 Musikschulen. Ein sehr ehrgeiziges Ziel also, dem wir uns in Riesenschritten nähern. Wir sind zwar noch nicht fertig mit unserer Reise durch Österreich, aber vielerorts wurde bereits gefeiert, gemeinsam musiziert und in Workshops wurden Klaviere zerlegt, erklärt und gezeichnet. Auf jeden Fall haben viele kleine und große Pianisten Spaß gehabt. Und darum geht es eigentlich. Und allen Musikschulen, in denen wir mit unserem Rubinstein-Flügel in Begleitung von Boston-Instrumenten noch nicht waren, sei gesagt: wir kommen bestimmt! Nach den Ländern Salzburg, wo der erste Boston-Wettbewerb mit riesigem Erfolg durchgeführt wurde, und Oberösterreich mit sechs Workshops und sechs Konzerten führte uns unsere Geburtstagstour im Sommer nach Tirol. Im Rahmen des ersten Tiroler Orchestertages feierten die Kinder des Landesmusikschulwerks Tirol und ihre Eltern mit uns Geburtstag in Oberhofen. Einen ganzen Tag lang wurde nach Herzenslust auch unter freiem Himmel musiziert. Als besonderes Highlight hat das Orchester des Musikgymnasiums Innsbruck unter Johannes Blaas zusammen mit der Pianistin Anna Rohregger einen Satz aus einem Mozart-Klavierkonzert zum Besten gegeben. Eine Halle mit 600 begeisterten Kindern war ein großartiges Geschenk für uns. Unser 150. Geburtstag hätte nicht schöner gefeiert werden können. Herzlichen Dank! Im Herbst schickten wir unser bestes Stück, den Rubinsteinflügel, ganz in den Westen, nach Bregenz. Gemeinsam mit der dortigen Musikschule wurde unser Geburtstagskonzert ausgerichtet. Tags darauf konnten sich die Klavier-Pädagogen „Rubi“ des Landes in einem Workshop über Literatur des vierhändi- on the road again gen Klavierspiels fortbilden. Überwintert wird in Kärnten. Ganz frisch auf dem Programm steht die Tour in Villach für das Land Kärnten. Neben dem GEBURTSTAGSKONZERT AM RUBINSTEIN-FLÜGEL mit dem Klavierduo Hofer & Sequi am 14. MÄRZ 2004 im Bamberg-Saal (Beginn 17.00 Uhr) wird die Stadt bereits Freitag zuvor in der Altkatholischen Kirche mit Jazzklängen durch den Pianisten Andreas Thaller bei seinem Improvisationsabend (Beginn 20.00 Uhr) erfüllt. Auch in Villach wird die Boston-by- Steinway-Tour durch Workshops für Schüler und Lehrer ergänzt. Der Eintritt für beide Konzerte und Workshops ist wie immer frei. Vorbereitet werden gerade zwei Veranstaltungen im Burgenland, eine für den Norden und eine für den Süden des Landes, und weitere Konzerte mit Musikschulen in Wien. 08 09
Seite 1 und 2: Nr. 3 | März 2004 € 3,50 KLAVIER
Seite 3: interview Übermenschlicher Höhepu
Seite 7 und 8: standpunkte einblick „MENSCH-SEIN
Seite 9 und 10: service Früh übt sich ... technik
Seite 11: Das Salzburger Musikfest im Winter

16 - Steinway in Austria

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?