WARNER BROS. PICTURES präsentiert eine ... - Babylon Kino
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Dazu Regisseur Stölzl: „Den Kestner hätte man auch bürokratischer und grauer besetzen<br />
können. Aber uns ging es darum, auch ihn als attraktiven Mann zu zeigen – die Zuschauer müssen<br />
ihm glauben, dass er dieses Mädchen unbedingt heiraten will. Das hat etwas Rührendes. Dadurch<br />
sind die Chancen der beiden Männer, die sich um Lotte bemühen, weitgehend ausgewogen. Wenn<br />
man die Akzente von vornherein eindeutig setzen würde: Hier der junge, hübsche, lustige Wilde –<br />
dort der Langweiler, der dem Mädchen nur die Aussicht auf <strong>eine</strong> lange, trübselige Ehe bietet, hätte<br />
sich k<strong>eine</strong> Spannung ergeben. Umso glücklicher bin ich jetzt darüber, wie gut das Dreieck zwischen<br />
den Männern und Lotte funktioniert.“<br />
Über Volker Bruch, den Darsteller des verzweifelten Goethe-Freunds Jerusalem sagt<br />
Produzent Müller: „Als Jerusalem stottert er leicht, bis er kurz vor s<strong>eine</strong>m Selbstmord dann<br />
plötzlich frei sprechen kann. Volker zeigt <strong>eine</strong> tolle Leistung – ich freue mich, dass alle Darsteller<br />
zu <strong>eine</strong>m homogenen Ensemble zusammengewachsen sind.“<br />
Zum Ensemble gehören auch die hochkarätigen Schauspieler, die die Väterrollen<br />
übernehmen: Burghart Klaußner und Henry Hübchen bieten die Qualität, die man sich für diese<br />
kl<strong>eine</strong>ren, aber entscheidenden Rollen wünscht. So ergänzt sich der Cast aus frischen Gesichtern<br />
und etablierten Darstellern zu <strong>eine</strong>r Einheit, die alle Zuschauer anspricht.<br />
„Von Henry Hübchen und Burghart Klaußner erwartet man natürlich nur das Beste – und das<br />
bekommt man auch! Es war ein Traum, mit ihnen zu arbeiten“, begeistert sich Regisseur Stölzl.<br />
Und Müller ergänzt: „Henry Hübchen kenne ich von unserer gemeinsamen Arbeit an<br />
‚Whisky mit Wodka‘, er holt aus s<strong>eine</strong>n wenigen Szenen als Goethes Vater alles heraus. Burghart<br />
Klaußner hat sein großes Talent nicht erst mit ‚Das weiße Band‘ und ‚Die fetten Jahren sind vorbei‘<br />
hinlänglich bewiesen – er spielt Lottes Vater sehr einfühlsam. Beide Schauspieler kann man in ein<br />
historisches Kostüm stecken – und sie wirken extrem glaubhaft.“<br />
Goethes Welt – Dampf und Patina<br />
„Man kennt und fürchtet ihn als Zuschauer: den Kostümfilm, in dem die Darsteller verkleidet<br />
wirken und man das Gefühl hat: Gleich läuft <strong>eine</strong> Touristengruppe hinten durch den<br />
Schlosskorridor“, sagt Regisseur Philipp Stölzl. „Meist liegt das daran, dass die Filmemacher sich<br />
die Historie sauberer vorstellen, als sie wirklich war. Wir haben uns deshalb vorgenommen, den<br />
Umstand, dass zu Goethes Zeiten das Klo noch nicht erfunden war, zu unserem Leitsatz zu machen.<br />
Wenn man die historischen Gemälde von deutschen Städten ansieht, stellt man fest: Es gab damals<br />
noch k<strong>eine</strong> gepflasterten Straßen, nur Schlamm, die Häuser waren schief und krumm, Farbe<br />
blätterte von den Fassaden, Hühner liefen frei herum, die Scheiße lief in <strong>eine</strong>n Graben mitten auf<br />
der Straße. Nachts war es stockdunkel, es gab nur Kerzenlicht.“<br />
„Deshalb wünschten wir uns realistische Bilder: Dampf und Patina sind vielleicht die besten<br />
Ausdrücke, um das zu beschreiben“, ergänzt Christoph Müller. „Die Straßen waren damals<br />
matschig und dreckig – man spürt, dass das Reisen beschwerlich war, dass man<br />
Reibungswiderstände überwinden musste, dass es dampfte, rauchte und quietschte. Entsprechend<br />
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