Das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...

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12 IntervIew Sportstättenbau-Gelder BSB-Präsident Gundolf Fleischer im Interview mit SPORT in BW zu aktuellen Themen ? Herr Fleischer, Sie haben im Editorial dieses Magazins bereits Ihre Sorge um die Finanzierung des Sportstättenbaus thematisiert. Wieso ist dies bei Ihnen und Ihren Kollegen Thema Nr. 1? Was können Sie hierzu Neues berichten? Sehen Sie den berühmten Silberstreif am Horizont? Die notwendigen Investitionen im Sportstättenbau sind ohne Zweifel finanziell unsere nach wie vor schwierigste Baustelle. In der Tat bin ich jemand, der sich dieses Themas stets besonders intensiv angenommen hat. Mir geht es in erster Linie um die Verbände und Vereine, aber auch um die Kommunen, die ihren Sportvereinen die Anlagen zur Verfügung stellen und dort einen hohen Sanierungsbedarf haben. Die Zukunftsfähigkeit vieler Vereine hängt von funktionsfähigen Sportanlagen und Sportstätten ab. Jetzt und in Zukunft geht es vor allem um Sanierungen. Wir brauchen zunehmend multifunktionale und energetisch sanierte Sportstätten. Die demografische Entwicklung allein führt zu neuen Bedürfnissen und Angeboten in den Vereinen. BSB-Präsident Gundolf Fleischer Foto: J. Spägele In den 70er- und 80er Jahren wurde viel gebaut, auch und gerade bei kommunalen Einrichtungen. Diese müssen nun auf den neuesten Stand gebracht werden, und wenn nicht jetzt, dann spätestens in einigen Jahren. Es geht gar nicht anders. Die so genannte Bugwelle, und damit die Wartezeiten für Bewilligungen im Vereinssportstättenbau, liegen noch immer bei mindestens zwei bis drei Jahren. Rechnet man von der Planung bis zur letzten Zuschuss-Auszahlung, sind es leicht auch mal sechs bis sieben Jahre. Den Silberstreif am Horizont brachte vor sechs Jahren die Wiedereinführung der Projektförderung im Kommunalen Sportstättenbau. Obwohl gerade wir dies im BSB Freiburg seinerzeit gegen großen Widerstand im politischen Raum durchsetzen mussten, hat sich nun überall die Erfahrung durchgesetzt, dass alle Partner von dieser neuen Förderregelung profitieren: Die kleinen Kommunen ebenso wie die Großstädte. Aufgrund des großen Sanierungsbedarfs bei den Sportstätten braucht jedoch auch dieses Programm mehr Geld, und zwar am besten schon gestern. ? Und hier setzen Sie auf eine Verdoppelung der Gelder durch die Landesregierung. Allerdings wurde diese noch mit dem damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus besprochen. Ja, die alte Landesregierung hat damals eine Verdoppelung der aus dem Kommunalen Investitionsfonds stammenden Mittel von 12 auf 24 Millionen Euro zugesagt. Ich gehe davon aus, dass die neue Landesregierung diese Zusage auch umsetzt, zumal sie in ihrer Koalitionsvereinbarung angekündigt hat, nicht nur eine gleich gute, sondern eine noch bessere Sportförderung wie die alte Regierung zu praktizieren. Gegenüber Ministerpräsident Kretschmann haben wir auf diese dringende Notwendigkeit hingewiesen, ein Ergebnis wurde uns bis heute aber noch nicht mitgeteilt. Und ich befürchte, dass diese Ver- doppelung im Rahmen des Doppelhaushalts 2013/2014 auch nicht vorgesehen ist. Angesichts von rekordverdächtigenSteuermehreinnahmen im Lande wird diese Verweigerungshaltung gegenüber der größten Bürgerbewegung immer unverständlicher. Sollte diese Verdoppelung der sogenannten KIF- Mittel nicht kommen, muss dies durch eine entsprechende Erhöhung der Landesmittel beim Vereinssportstättenbau ausgeglichen werden. Ansonsten werden wir im Sport nicht mehr bewältigbare Probleme bekommen, für die wir die Verantwortung nicht mehr übernehmen können. Aber auch hier warten wir bislang vergebens auf positive Entscheidungen aus Stuttgart. ? Spielen bei Ihrem Kampf für mehr Mittel im Sportstättenbau etwa auch parteipolitische Erwägungen eine Rolle? So etwas zu behaupten wäre barer Unsinn. Dass ich einer anderen Partei als grün oder rot angehöre ist ja hinlänglich bekannt. Aber ich bin Präsident aller Sportlerinnen und Sportler, vertrete die Interessen aller Verbände und Vereine, egal wer regiert. Es war meine Pflicht, bei Stefan Mappus in Sachen Solidarpakt II sachlich fair, jedoch im Sinne des Sports auch knallhart, aber letztlich erfolgreich, zu verhandeln. Und das gilt nun genauso auch für die neue Regierung und für die Mittel im Sportstättenbau. Da ich weiß, dass Kommunen selbst nur mitfinanzieren, wenn Gelder von Seiten des Landes kommen, ist die versprochene Erhöhung der Fördermittel dringend geboten. Unsere Forderungen sind eher zurückhaltend, in jedem Fall aber im Hinblick auf die Mehreinnahmen des Landes maßstäblich. Letztlich geht es darum, welchen Stellenwert der Sport für die Landesregierung hat. ? Vor allen Dingen, wenn ja nun auch der Städtetag die Verdoppelung fordert. Ganz genau, dies war zuletzt in SPORT in BW 12|2012
SPORT in BW 12|2012 Gundolf fleIscher sind wichtiges Thema des Sports im Land und in Südbaden dieser Form und Klarheit nicht der Fall. Jetzt schon. Der Städtetag steht klar auf unserer Seite, der Gemeindetag bereits seit längerer Zeit. ? Zu einem etwas erfreulicheren Thema, dem Leistungssport. Nicht unbedingt ein Aufgabengebiet des Sportbundes, aber doch des OSP Freiburg-Schwarzwald, dessen Trägervereins-Vorsitzender Sie ja sind. Waren Sie zufrieden mit dem Abschneiden der südbadischen Athleten bei Olympia? Absolut. Nicht nur, aber natürlich auch wegen der Medaillen einer Sabine Spitz, Christina Obergföll oder eines Tobias Graf bei den Paralympics. Nehmen Sie die Breite der Erfolge, die wir gerade erst bei der alljährlichen Sportlerehrung feiern durften, dann darf man zufrieden sein. Denn Olympia ist viel, aber nicht alles. Darunter gab es zuletzt viele Erfolge zu feiern, an denen der Olympiastützpunkt beteiligt war. Lassen Sie mich nur ein Beispiel von mehreren erwähnen, welches ja auch in diesem Magazin zuletzt thematisieret wurde, nämlich die Dominanz der südbadischen Ringerjugend. Viele von denen trainieren bei uns an der Schwarzwaldstraße bzw. besuchen das Internat. Dennoch gibt es wie immer noch vieles zu tun. Ich bin dazu bereit und bringe mich derzeit auch auf Landesebene sehr stark in die Diskussion um den Leistungssport bzw. auch in der Initiative Spitzensportland Baden- Württemberg ein. Nicht alles, aber vieles dreht sich auch im Vereins- und Verbandssport um das liebe Geld. Foto: adpic ? Kommen wir zu ureigenen Themen des BSB und beginnen mit personellen. Es gab in diesem Jahr einige Veränderungen, sowohl in der Sportschule Steinbach als auch in der BSB- Geschäftsstelle. Ja, aber alle Veränderungen waren geplant und vorhersehbar. So sind Norbert Hartmann in Steinbach und Monika Woitech in Freiburg Sanierungen wie hier am Hallen- altersbedingt in den Ruhestand gebad der FT, sind treten. Beide wurden durch ange- in den nächsten messene Verabschiedungen geehrt. Jahren verstärkt Beide konnten aber auch dank um- notwendig, ob im Vereins- oder sichtiger Planung hervorragend er- Kommunalen setzt werden. Nach umfangreichen Sportstättenbau. Ausschreibungen kamen wir zu Foto: FT der Entscheidung, dass Christian Reinschmidt nicht nur, aber auch aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung, in Steinbach der beste Leiter sein würde. Gleiches gilt für die Besetzung der Stelle von Frau Woitech. Hier gab es einige Änderungen, nicht nur in personeller, sondern auch in struktureller Sicht. Wie ich meine, haben wir auch hier hervorragende Lösungen gefunden mit Marietta Herr als für die Finanzen des BSB zuständige Person und stellvertretende Geschäftsführerin. Im Juli hat auch Frau Feurer mit abgeschlossenem Sportmanagement- Studium als neue Bildungsreferentin der BSJ begonnen. Sie hat sich auch schon konzeptionell in wichtige Themen für die zukünftige Arbeit des BSB eingearbeitet und unterstützt mich auch wirkungsvoll bei der Vorbereitung meiner nicht gerade wenigen Repräsentationstermine. ? Und nicht zu vergessen auch kleinere Umbaumaßnahmen in der Geschäftsstelle. Ja, wobei wir nur wirklich notwendige Veränderungen vorgenommen haben. Wir mussten hier umsichtig und verhältnismäßig investieren. Die Sportjugend befindet sich nun im 1. OG, einige räumliche Rotationen gab es im EG. Aber insgesamt wurde alles sehr maßvoll umgesetzt, vor allen Dingen auch, ohne den Arbeitsbetrieb groß zu beeinträchtigen. ? Im kommenden Jahr konzentrieren sich die Mitgliederversammlungen des LSV und BSB auf Südbaden. Was ist hier geplant? Die alle drei Jahre stattfindende Mitgliederversammlung des LSV findet alternierend in einem anderen Landesteil statt, dieses Mal bei uns, und zwar am 6. Juli im Europapark in Rust. Die Vorbereitungen hierzu laufen seit Monaten. Und unsere eigene Mitgliederversammlung wurde auf den 8. Juni in Donaueschingen terminiert. Das Gespräch führte Joachim Spägele 13
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