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Das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...

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26<br />

bsb-rechtstIpp<br />

Zulässigkeit e<strong>in</strong>er virtuellen Mitgl<br />

Mit Datum vom 28. September<br />

2011 hat die F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />

das Anwendungsschreiben<br />

veröffentlicht,<br />

mit dem die für die elektronische<br />

Übermittlung von Bilanzen und<br />

Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnungen<br />

(GuV) geltenden Regeln festgeschrieben<br />

werden. Damit können<br />

die Vorbereitungen für die Umsetzung<br />

nunmehr beg<strong>in</strong>nen.<br />

Die Satzungsregelung<br />

E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> hatte folgende Satzungsänderung<br />

beschlossen:<br />

㤠xx Mitgliederversammlung<br />

(1) Der Vorstand lädt e<strong>in</strong>, unter<br />

Angabe der vorläufigen Tagesordnung,<br />

mit e<strong>in</strong>er Frist von<br />

vier Wochen zur Mitgliederversammlung<br />

per E-Mail an die letzte<br />

vom Mitglied dem Vorstand<br />

mitgeteilte E-Mail-Adresse bzw.<br />

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auf ausdrücklichen Wunsch <strong>des</strong><br />

Mitglieds, das über ke<strong>in</strong>en eigenen<br />

Internetzugang verfügt, per<br />

e<strong>in</strong>fachen Brief postalisch. Für<br />

die ordnungsgemäße Ladung<br />

genügt jeweils die Absendung<br />

der E-Mail bzw. <strong>des</strong> Briefes.<br />

(2) Die Mitglieder können b<strong>in</strong>nen<br />

zwei Wochen die Aufnahme<br />

weiterer Tagesordnungspunkte<br />

beantragen; <strong>in</strong> eiligen Fällen<br />

kann der Vorstand e<strong>in</strong>e Tagesordnung<br />

festsetzen, ohne Gelegenheit<br />

zur Aufnahme weiterer<br />

Tagesordnungspunkte zu<br />

geben. Verspätet e<strong>in</strong>gegangene<br />

Anträge f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung.<br />

Der Vorstand kann<br />

hiervon Ausnahmen machen,<br />

wenn die Verspätung genügend<br />

entschuldigt wird oder andere<br />

Gründe, <strong>in</strong>sbesondere die Verfahrensökonomie<br />

die Aufnahme<br />

<strong>des</strong> Punktes rechtfertigen.<br />

Der Vorstand entscheidet nach<br />

billigem Ermessen.<br />

(3) Die Mitgliederversammlung erfolgt<br />

entweder real oder virtuell<br />

(Onl<strong>in</strong>everfahren) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

nur für Mitglieder mit ihren Legitimationsdaten<br />

und e<strong>in</strong>em<br />

gesonderten Zugangswort zugänglichen<br />

Chat-Raum.<br />

(4) Im Onl<strong>in</strong>everfahren wird das<br />

jeweils nur für die aktuelle Versammlung<br />

gültige Zugangswort<br />

mit e<strong>in</strong>er gesonderten E-Mail<br />

unmittelbar vor der Versammlung,<br />

maximal drei Stunden<br />

davor, bekannt gegeben. Ausreichend<br />

ist dabei die ordnungsgemäße<br />

Absendung der E-Mail<br />

an die letzte dem Vorstand bekannt<br />

gegebene E-Mail-Adresse<br />

<strong>des</strong> jeweiligen Mitglieds. Mitglieder,<br />

die über ke<strong>in</strong>e E-Mail-<br />

Adresse verfügen, erhalten das<br />

Zugangswort per Post an die<br />

letzte dem Vorstand bekannt<br />

gegebene Adresse. Ausreichend<br />

ist die ordnungsgemäße Absen-<br />

dung <strong>des</strong> Briefes zwei Tage vor<br />

der Mitgliederversammlung.<br />

(5) Sämtliche Mitglieder s<strong>in</strong>d verpflichtet,<br />

ihre Legitimationsdaten<br />

und das Zugangswort<br />

ke<strong>in</strong>em Dritten zugänglich zu<br />

machen und unter strengem<br />

Verschluss zu halten.<br />

(6) Vorstandsversammlungen und<br />

Versammlungen der ordentlichen<br />

Mitglieder können ebenfalls<br />

onl<strong>in</strong>e oder <strong>in</strong> Schriftform<br />

erfolgen.“<br />

HINWEIS ZUM FALL<br />

<strong>Das</strong> Registergericht lehnte die E<strong>in</strong>tragung<br />

dieser Satzungsregelung<br />

u.a. mit der Begründung ab, dass<br />

es bei der Mitgliederversammlung<br />

aufgrund der Bedeutung der Angelegenheiten<br />

eben darauf ankommt,<br />

dass die Mitglieder persönlich anwesend<br />

se<strong>in</strong> müssen und dass auch<br />

das vorgesehene Verfahren zu unsicher<br />

sei. Dagegen klagte der Vere<strong>in</strong><br />

und bekam Recht.<br />

Die Entscheidung <strong>des</strong> OLG<br />

Grundsätzliches zur Zulässigkeit der Onl<strong>in</strong>e-Versammlung<br />

• Zwar sieht § 32 Abs. 1 S. 1 BGB<br />

grundsätzlich die sog. Präsenzversammlung<br />

(„Versammlung<br />

der Mitglieder“) vor. Aber bereits<br />

§ 32 Abs. 2 BGB lässt auch<br />

die schriftliche Abstimmung zu.<br />

Ferner sieht § 40 BGB vor, dass<br />

die Verfahrensvorschriften <strong>des</strong><br />

§ 32 BGB grundsätzlich disponibel<br />

s<strong>in</strong>d und die Satzung abweichende<br />

Regelungen treffen kann.<br />

Dabei ist zu beachten, dass nicht<br />

die Mitgliederversammlung als<br />

zw<strong>in</strong>gen<strong>des</strong> Organ <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>srechts<br />

disponibel ist, wohl aber<br />

die mit ihr zusammenhängenden<br />

Verfahrensvorschriften. Hier hat<br />

die Satzung e<strong>in</strong>en weiten Gestaltungsspielraum.<br />

• Die Mitgliederversammlung e<strong>in</strong>es<br />

e. V. kann zwar nicht abgeschafft,<br />

das Verfahren der Willensbildung<br />

kann jedoch durch die Satzung frei<br />

ausgestaltet werden, sodass auch<br />

das virtuelle Verfahren grundsätzlich<br />

– <strong>in</strong> Abweichung von § 32<br />

Abs. 1 S. 1 BGB – zulässig ist.<br />

• <strong>Das</strong> OLG zieht zur Begründung<br />

Parallelen zu anderen Gesellschaftsformen:<br />

+ § 118 Abs. 1 S. 2 sieht bei der<br />

Aktiengesellschaft die elektronische<br />

Stimmabgabe vor.<br />

+ § 43 Abs. 7 GenG sieht bei der<br />

Genossenschaft dieses Verfahren<br />

ebenfalls vor.<br />

• Als Gegenargument war <strong>in</strong>s Feld<br />

geführt worden, dass der Leiter<br />

e<strong>in</strong>er virtuellen Versammlung die<br />

Geschäftsfähigkeit der teilnehmenden<br />

Mitglieder nicht prüfen<br />

kann. Dies ließ das OLG nicht<br />

gelten, da der Versammlungsleiter<br />

zunächst immer von der Geschäftsfähigkeit<br />

der Teilnehmer<br />

ausgehen kann und dies nicht<br />

ständig prüfen kann und muss.<br />

Dieses Problem stellt sich bereits<br />

im schriftlichen Verfahren nach<br />

§ 32 Abs. 2 BGB.<br />

• Schließlich hatte das Registergericht<br />

§ 13 Abs. 1 S. 2 UmwG<br />

herangezogen. Danach muss bei<br />

der Beschlussfassung über den<br />

Verschmelzungsvertrag, z. B. bei<br />

der Verschmelzung von Vere<strong>in</strong>en<br />

nach dem Gesetz, ausdrücklich<br />

e<strong>in</strong>e Präsenzversammlung<br />

stattf<strong>in</strong>den. Auch die Berufung<br />

SPORT <strong>in</strong> BW 12|2012

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