Das Magazin des Sports in Baden-Württemberg - Badischer ...
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bsb-rechtstIpp<br />
Zulässigkeit e<strong>in</strong>er virtuellen Mitgl<br />
Mit Datum vom 28. September<br />
2011 hat die F<strong>in</strong>anzverwaltung<br />
das Anwendungsschreiben<br />
veröffentlicht,<br />
mit dem die für die elektronische<br />
Übermittlung von Bilanzen und<br />
Gew<strong>in</strong>n- und Verlustrechnungen<br />
(GuV) geltenden Regeln festgeschrieben<br />
werden. Damit können<br />
die Vorbereitungen für die Umsetzung<br />
nunmehr beg<strong>in</strong>nen.<br />
Die Satzungsregelung<br />
E<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> hatte folgende Satzungsänderung<br />
beschlossen:<br />
„§ xx Mitgliederversammlung<br />
(1) Der Vorstand lädt e<strong>in</strong>, unter<br />
Angabe der vorläufigen Tagesordnung,<br />
mit e<strong>in</strong>er Frist von<br />
vier Wochen zur Mitgliederversammlung<br />
per E-Mail an die letzte<br />
vom Mitglied dem Vorstand<br />
mitgeteilte E-Mail-Adresse bzw.<br />
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auf ausdrücklichen Wunsch <strong>des</strong><br />
Mitglieds, das über ke<strong>in</strong>en eigenen<br />
Internetzugang verfügt, per<br />
e<strong>in</strong>fachen Brief postalisch. Für<br />
die ordnungsgemäße Ladung<br />
genügt jeweils die Absendung<br />
der E-Mail bzw. <strong>des</strong> Briefes.<br />
(2) Die Mitglieder können b<strong>in</strong>nen<br />
zwei Wochen die Aufnahme<br />
weiterer Tagesordnungspunkte<br />
beantragen; <strong>in</strong> eiligen Fällen<br />
kann der Vorstand e<strong>in</strong>e Tagesordnung<br />
festsetzen, ohne Gelegenheit<br />
zur Aufnahme weiterer<br />
Tagesordnungspunkte zu<br />
geben. Verspätet e<strong>in</strong>gegangene<br />
Anträge f<strong>in</strong>den ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung.<br />
Der Vorstand kann<br />
hiervon Ausnahmen machen,<br />
wenn die Verspätung genügend<br />
entschuldigt wird oder andere<br />
Gründe, <strong>in</strong>sbesondere die Verfahrensökonomie<br />
die Aufnahme<br />
<strong>des</strong> Punktes rechtfertigen.<br />
Der Vorstand entscheidet nach<br />
billigem Ermessen.<br />
(3) Die Mitgliederversammlung erfolgt<br />
entweder real oder virtuell<br />
(Onl<strong>in</strong>everfahren) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
nur für Mitglieder mit ihren Legitimationsdaten<br />
und e<strong>in</strong>em<br />
gesonderten Zugangswort zugänglichen<br />
Chat-Raum.<br />
(4) Im Onl<strong>in</strong>everfahren wird das<br />
jeweils nur für die aktuelle Versammlung<br />
gültige Zugangswort<br />
mit e<strong>in</strong>er gesonderten E-Mail<br />
unmittelbar vor der Versammlung,<br />
maximal drei Stunden<br />
davor, bekannt gegeben. Ausreichend<br />
ist dabei die ordnungsgemäße<br />
Absendung der E-Mail<br />
an die letzte dem Vorstand bekannt<br />
gegebene E-Mail-Adresse<br />
<strong>des</strong> jeweiligen Mitglieds. Mitglieder,<br />
die über ke<strong>in</strong>e E-Mail-<br />
Adresse verfügen, erhalten das<br />
Zugangswort per Post an die<br />
letzte dem Vorstand bekannt<br />
gegebene Adresse. Ausreichend<br />
ist die ordnungsgemäße Absen-<br />
dung <strong>des</strong> Briefes zwei Tage vor<br />
der Mitgliederversammlung.<br />
(5) Sämtliche Mitglieder s<strong>in</strong>d verpflichtet,<br />
ihre Legitimationsdaten<br />
und das Zugangswort<br />
ke<strong>in</strong>em Dritten zugänglich zu<br />
machen und unter strengem<br />
Verschluss zu halten.<br />
(6) Vorstandsversammlungen und<br />
Versammlungen der ordentlichen<br />
Mitglieder können ebenfalls<br />
onl<strong>in</strong>e oder <strong>in</strong> Schriftform<br />
erfolgen.“<br />
HINWEIS ZUM FALL<br />
<strong>Das</strong> Registergericht lehnte die E<strong>in</strong>tragung<br />
dieser Satzungsregelung<br />
u.a. mit der Begründung ab, dass<br />
es bei der Mitgliederversammlung<br />
aufgrund der Bedeutung der Angelegenheiten<br />
eben darauf ankommt,<br />
dass die Mitglieder persönlich anwesend<br />
se<strong>in</strong> müssen und dass auch<br />
das vorgesehene Verfahren zu unsicher<br />
sei. Dagegen klagte der Vere<strong>in</strong><br />
und bekam Recht.<br />
Die Entscheidung <strong>des</strong> OLG<br />
Grundsätzliches zur Zulässigkeit der Onl<strong>in</strong>e-Versammlung<br />
• Zwar sieht § 32 Abs. 1 S. 1 BGB<br />
grundsätzlich die sog. Präsenzversammlung<br />
(„Versammlung<br />
der Mitglieder“) vor. Aber bereits<br />
§ 32 Abs. 2 BGB lässt auch<br />
die schriftliche Abstimmung zu.<br />
Ferner sieht § 40 BGB vor, dass<br />
die Verfahrensvorschriften <strong>des</strong><br />
§ 32 BGB grundsätzlich disponibel<br />
s<strong>in</strong>d und die Satzung abweichende<br />
Regelungen treffen kann.<br />
Dabei ist zu beachten, dass nicht<br />
die Mitgliederversammlung als<br />
zw<strong>in</strong>gen<strong>des</strong> Organ <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>srechts<br />
disponibel ist, wohl aber<br />
die mit ihr zusammenhängenden<br />
Verfahrensvorschriften. Hier hat<br />
die Satzung e<strong>in</strong>en weiten Gestaltungsspielraum.<br />
• Die Mitgliederversammlung e<strong>in</strong>es<br />
e. V. kann zwar nicht abgeschafft,<br />
das Verfahren der Willensbildung<br />
kann jedoch durch die Satzung frei<br />
ausgestaltet werden, sodass auch<br />
das virtuelle Verfahren grundsätzlich<br />
– <strong>in</strong> Abweichung von § 32<br />
Abs. 1 S. 1 BGB – zulässig ist.<br />
• <strong>Das</strong> OLG zieht zur Begründung<br />
Parallelen zu anderen Gesellschaftsformen:<br />
+ § 118 Abs. 1 S. 2 sieht bei der<br />
Aktiengesellschaft die elektronische<br />
Stimmabgabe vor.<br />
+ § 43 Abs. 7 GenG sieht bei der<br />
Genossenschaft dieses Verfahren<br />
ebenfalls vor.<br />
• Als Gegenargument war <strong>in</strong>s Feld<br />
geführt worden, dass der Leiter<br />
e<strong>in</strong>er virtuellen Versammlung die<br />
Geschäftsfähigkeit der teilnehmenden<br />
Mitglieder nicht prüfen<br />
kann. Dies ließ das OLG nicht<br />
gelten, da der Versammlungsleiter<br />
zunächst immer von der Geschäftsfähigkeit<br />
der Teilnehmer<br />
ausgehen kann und dies nicht<br />
ständig prüfen kann und muss.<br />
Dieses Problem stellt sich bereits<br />
im schriftlichen Verfahren nach<br />
§ 32 Abs. 2 BGB.<br />
• Schließlich hatte das Registergericht<br />
§ 13 Abs. 1 S. 2 UmwG<br />
herangezogen. Danach muss bei<br />
der Beschlussfassung über den<br />
Verschmelzungsvertrag, z. B. bei<br />
der Verschmelzung von Vere<strong>in</strong>en<br />
nach dem Gesetz, ausdrücklich<br />
e<strong>in</strong>e Präsenzversammlung<br />
stattf<strong>in</strong>den. Auch die Berufung<br />
SPORT <strong>in</strong> BW 12|2012