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Leseprobe aus "Astronomie" - Scinexx

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2<br />

38 2 Gravitation und Planetenbewegung<br />

Wegbereiter der modernen Astronomie<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert erfuhr die Astronomie enorme Fortschritte und geradezu Umwälzungen,<br />

die sich <strong>aus</strong> den neuen Erkenntnissen ergaben. Die Bewegungen der Himmelskörper konnten<br />

jetzt nämlich durch das Wirken der Gravitationskraft erklärt werden, und die Erde verlor endgültig<br />

ihre besondere Stellung als Zentrum des Kosmos. Die maßgebenden Theorien wurden von<br />

glänzenden Denkern aufgestellt; sie widerlegten das heliozentrische Modell des Sonnensystems<br />

und klärten die Bedeutung der Schwerkraft.<br />

(E. Lessing/<br />

Art Resource)<br />

Nikol<strong>aus</strong> Kopernikus<br />

(1473–1543)<br />

Kopernikus wurde als jüngstes von vier<br />

Kindern einer deutschen Familie in<br />

Thorn an der Weichsel geboren, das zwei<br />

Jahrzehnte zuvor an Polen gefallen war.<br />

Er studierte in Krakau Mathematik und<br />

Astronomie sowie in Bologna und Padua<br />

Medizin und Rechtswissenschaften. Er<br />

konzipierte eine heliozentrische Theorie<br />

des seinerzeit bekannten Universums<br />

und veröffentlichte 1543, kurz vor seinem Tode, sein Hauptwerk<br />

De Revolutionibus Orbium Coelestium (Über die Kreisbewegungen<br />

der Himmelssphären). Seine revolutionäre Theorie<br />

hatte allerdings noch den Nachteil, dass die Umlaufbahnen<br />

der Planeten um die Sonne als Kreise angenommen wurden.<br />

Dies wurde später von Johannes Kepler korrigiert.<br />

(Gemälde von Jean-<br />

Leon Huens, mit<br />

freundlicher<br />

Genehmigung der<br />

National Geographic<br />

Society)<br />

Tycho Brahe (1546–1601) und<br />

Johannes Kepler (1571–1630)<br />

Tycho Brahe (in diesem Porträt Keplers<br />

im Hintergrund dargestellt) wurde als<br />

Sohn einer adligen Familie in der dänischen<br />

Stadt Knudstrup geboren, die<br />

heute zu Schweden gehört. Im Alter von<br />

20 Jahren verlor er bei einem Duell einen<br />

Teil seiner Nase und trug seitdem<br />

eine Prothese bzw. Maske <strong>aus</strong> Metall.<br />

Im Jahre 1576 gewährte ihm der dänische<br />

König Frederik II. die Mittel für den<br />

Bau einer Sternwarte. Brahe nannte sie<br />

Uraniborg (nach Urania, der griechischen<br />

Muse der Astronomie). Brahe<br />

lehnte sowohl die heliozentrische Theo-<br />

rie des Kopernikus als auch die geozentrische Theorie des<br />

Ptolemäus <strong>aus</strong> dem 2. Jahrhundert n. Chr. ab. Er kombinierte<br />

beide Ansätze miteinander und hielt die Erde für ruhend, die<br />

von Sonne und Mond umlaufen wird, während sich alle anderen<br />

Planeten um die Sonne drehen.<br />

Der nahe Stuttgart geborene Johannes Kepler studierte<br />

drei Jahre lang in Deutschland Mathematik, Philosophie und<br />

Theologie. Im Jahre 1596 publizierte er mathematische Formeln<br />

zum Berechnen der Umlaufbahnen der Planeten. Obwohl<br />

diese Theorie unzutreffend war, erregten sein Mut und<br />

seine Originalität die Aufmerksamkeit von Tycho Brahe, dessen<br />

Mitarbeiter Kepler im Jahre 1600 wurde. Dieser leitete<br />

später seine drei Gesetze <strong>aus</strong> den Ergebnissen von Brahes<br />

Beobachtungen ab.<br />

Galileo Galilei (1564–1642)<br />

Galilei, der in Pisa geboren wurde, studierte<br />

hier Medizin und Philosophie.<br />

Bald wandte er sich aber der Mathematik<br />

und der Physik zu. Er erhielt an der<br />

Universität Padua den Lehrstuhl für Mathematik<br />

und kehrte später in gleicher<br />

Funktion an die Universität Pisa zurück.<br />

Hier stellte er sein berühmtes Fallge-<br />

(Art Resource)<br />

setz auf, nach dem alle Objekte mit der<br />

gleichen Beschleunigung zur Erde fallen,<br />

gleichgültig wie schwer sie sind. Im Jahre 1609 verbesserte<br />

er die Konstruktion des Teleskops. Hiermit gelangen<br />

ihm zahlreiche bahnbrechende Entdeckungen, die den von<br />

der römisch-katholischen Kirche als einzig wahr anerkannten<br />

Lehren des Aristoteles widersprachen. Seine Arbeiten zur<br />

Astronomie sowie zu den Begriffen Bewegung, Beschleunigung<br />

und Scherkraft fasste er 1632 in seinem Werk Dialogo<br />

sopra le due massimi systemi (Dialog über die zwei hauptsächlichsten<br />

Weltsysteme) zusammen.<br />

(National Portrait<br />

Gallery, London)<br />

Isaac Newton (1643–1727)<br />

Newton beschäftige sich gern mit der<br />

Konstruktion mechanischer Vorrichtungen<br />

wie beispielsweise Sonnenuhren<br />

oder Windmühlenmodellen; er konzipierte<br />

auch eine Wasseruhr und eine<br />

mechanische Kutsche. Sein Studium in<br />

London und Cambridge schloss er<br />

1665 ab. Als Professor für Mathematik<br />

in Cambridge entwickelte er danach<br />

(unabhängig vom Gottfried Wilhelm<br />

Leibniz) die Infinitesimalrechnung. Bei<br />

seinen Experimenten zur Optik konstruierte Newton ein<br />

Spiegelteleskop und entdeckte, dass weißes Licht eine Mischung<br />

von Licht aller Farben ist. Seine bahnbrechenden Erkenntnisse<br />

über Kräfte allgemein und über die Gravitationskraft<br />

im Besonderen publizierte er 1687 in dem umfangreichen<br />

Werk Philosophiae Naturalis Principia Mathematica (Mathematische<br />

Prinzipien der Naturlehre). Im Jahre 1704 legte<br />

Newton seine zweite große Abhandlung Opticks (Optik) vor,<br />

in der er seine Experimente und Theorien über Licht und Farben<br />

beschrieb. Newton starb 1727 und wurde in der Westminster<br />

Abbey beigesetzt – eine Ehre, die zuvor noch keinem<br />

Wissenschaftler zuteil geworden war.

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