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Festschrift

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82<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts,<br />

nachdem 1814 die Franzosen das<br />

Rheinland verlassen hatten, wurden<br />

Karnevalszeitungen auch als politisches<br />

Medium entdeckt. Wie Hildegard<br />

Brog in ihrer „Geschichte des<br />

rheinischen Karnevals“ beschreibt,<br />

suchte man in jener Zeit händeringend<br />

nach zensurfreien Witzen, da<br />

auf Basis der Karlsbader Beschlüsse<br />

(1819) die preußische Zensurverordnung<br />

galt. 1829 erhielten die Jocusstädter<br />

in Koblenz die Erlaubnis für<br />

die Veröffentlichung eines karnevalistischen<br />

Blattes. Friedrich Wilhelm<br />

III. bestätigte jedoch bald darauf<br />

höchstpersönlich das Verbot der Karnevalszeitungen.<br />

Auch durfte laut kgl.<br />

Kabinettsordre vom 22. November<br />

1827 im Rheinland „nur in den-<br />

jenigen größeren Städten Karneval<br />

gefeiert werden, wo er von alters her<br />

üblich war“. Ein Nachweis war zu<br />

erbringen.<br />

Bei der Revolution von 1848 wurde<br />

die Zensur zwar offiziell abgeschafft,<br />

dies war jedoch nicht gleichbedeutend<br />

mit Pressefreiheit. In den Vorwehen<br />

der Revolution wurde heiß<br />

diskutiert, ob man Karneval feiern<br />

sollte. Die Angst vor dem Übergreifen<br />

des revolutionären Treibens war weit<br />

verbreitet. Die Mainzer sagten ihren<br />

Rosenmontagszug ab, in Koblenz hingegen<br />

hielt man an der ursprünglichen<br />

Planung fest, genauso wie in<br />

Köln. Ein nicht unerheblicher Grund:<br />

Karneval war zu einem großen Wirtschaftsfaktor<br />

geworden, eine Absage<br />

hätte finanzielle Einbußen in erheblichen<br />

Höhen verursacht.<br />

In der Zeit der Reichsgründung<br />

1871/72 änderte sich die politische<br />

Bedeutung des Karnevals. Die Nation<br />

wurde zelebriert. In dieser Zeit wurde<br />

auch die Vergabe der Orden im Karneval<br />

eingeführt. Die damaligen Uniformen<br />

der karnevalistischen Streitkräfte<br />

lehnten sich an historischen<br />

Vorbildern an. Im Januar 1835 war das<br />

Tragen von Amtstrachten und Militäruniformen,<br />

die seit jeher als Parodie

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