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Filmsprache Einführung in die interaktive Filmanalyse - Einsnull

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I. <strong>E<strong>in</strong>führung</strong><br />

E<strong>in</strong> Film ist schwer zu erklären, da er leicht zu verstehen ist.<br />

Christian Metz<br />

Das zentrale Anliegen der vorliegenden <strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>teraktive <strong>Filmanalyse</strong><br />

ist <strong>die</strong> Initiierung des «bewussten Sehens» beim Zuschauer, denn <strong>die</strong>ses ist <strong>die</strong><br />

Grundlage e<strong>in</strong>es vertieften Verständnisses davon, wie e<strong>in</strong> Film funktioniert – wie er<br />

Wirkung erzeugt, Me<strong>in</strong>ungen bee<strong>in</strong>fl usst, ob er dem jeweiligen Betrachter gefällt<br />

oder nicht.<br />

Die gängige Auffassung, dass man nichts gelernt zu haben braucht, um e<strong>in</strong>en<br />

Film zu sehen, kann nur für e<strong>in</strong>e eher unrefl ektierte Filmrezeption gelten. 1 Am<br />

Filmbild – ob nun im K<strong>in</strong>ofi lm, im Fernsehfi lm, <strong>in</strong> Nachrichten, Dokumentationen<br />

oder Musikvideos – ist nichts zufällig, jede E<strong>in</strong>stellung wird m<strong>in</strong>utiös geplant;<br />

selbst <strong>die</strong> sche<strong>in</strong>bare Zufälligkeit e<strong>in</strong>er Aufnahme stellt immer e<strong>in</strong> bewusst gewähltes<br />

Gestaltungsmittel dar. Also müssen wir Filme «lesen» lernen, um <strong>die</strong> sche<strong>in</strong>bare<br />

Unmittelbarkeit des audiovisuellen Bildes als vermittelt und absichtsvoll gestaltet<br />

wahrzunehmen, um Suggestionen und Intentionen zu durchschauen 2 und damit<br />

Souveränität gegenüber e<strong>in</strong>er zunehmend <strong>in</strong>fl ationären Bilderfl ut zu entwickeln. 3<br />

Die Entwicklung des «bewussten Sehens», des «kritischen Blicks» auf Produkte für<br />

K<strong>in</strong>o, Fernsehen und Videothek muss angesichts der medialen Wirklichkeit, <strong>in</strong> der<br />

wir alle leben, im Zentrum stehen. Diese visuelle Alphabetisierung soll v.a. <strong>in</strong> Bezug<br />

auf <strong>die</strong> Erweiterung der sprachlichen Kompetenz h<strong>in</strong>sichtlich der spezifi schen<br />

Sprache des Films geschehen, und zwar beg<strong>in</strong>nend mit dem Vorschulalter.<br />

Denn soweit ist sich <strong>die</strong> aktuelle Forschung e<strong>in</strong>ig: Die Grundlage jeder vertieften,<br />

von der ersten oberfl ächlichen Rezeption e<strong>in</strong>es Films abweichenden Beschäftigung<br />

mit audiovisuellen Texten ist <strong>die</strong> Kenntnis des Instrumentariums, mit dem <strong>die</strong>se Me<strong>die</strong>n<br />

arbeiten, 4 ob <strong>die</strong> Beschäftigung mit ihnen analytischer, produktionsorientier-<br />

1 Vgl. Werner Kamp, Manfred Rüsel: Vom Umgang mit Film. Berl<strong>in</strong> 1998, S. 8.<br />

2 Vgl. Knut Hickethier: Film- und Fernsehanalyse. Stuttgart, Weimar 1993, S. 28.<br />

3 Vgl. Wolfgang Fehr: Grundprobleme der <strong>Filmanalyse</strong> im Deutschunterricht. In: Der Deutschunterricht<br />

(Velber), Heft 3 (1997), S. 86–92, S. 86.<br />

4 Hier e<strong>in</strong>e Auswahl der Forschungsliteratur zu <strong>die</strong>sem Thema: Vgl. Fehr 1997, S. 86f., vgl. Wolfgang<br />

Gast: <strong>Filmanalyse</strong>. In: Praxis Deutsch 140 (1996), S. 14–25, S. 17ff.; vgl. Wolfgang Gast: Grundbuch.<br />

<strong>E<strong>in</strong>führung</strong> <strong>in</strong> Begriffe und Methoden der <strong>Filmanalyse</strong>. Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 1993 [Film und Literatur.<br />

Analysen, Materialien, Unterrichtsvorschläge], S. 8.; vgl. Petra Jost<strong>in</strong>g: Me<strong>die</strong>nkompetenz im Literaturunterricht.<br />

In: Heidi Rösch (Hg.): Kompetenzen im Deutschunterricht. Beiträge zur Literatur-,<br />

Sprach- und Me<strong>die</strong>ndidaktik. Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2005, S. 71–90, S. 79ff.; vgl. Jürgen Kreft: Die pragmatische<br />

Dimension der Text<strong>in</strong>terpretation. In: Diskussion Deutsch 15 (1974), S. 82–95., S. 83; vgl.

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