im Altkalksburger Club - Kollegium Kalksburg
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SPoT oN<br />
in unserer rubrik „Spot on” sprechen wir mit Mitgliedern unserer Vereinigung.<br />
Dabei interessieren uns private wie berufliche Aspekte sowie das „gehe<strong>im</strong>nis ihres Erfolges”.<br />
Der Wortlaut ist so originalgetreu wie möglich gehalten.<br />
Wirklicher hofrat i. r.<br />
Dr. Johann Christoph freiherr<br />
Allmayer-Beck<br />
geboren am 19. August 1918 in Baden bei Wien.<br />
Sein Vater Max Vlad<strong>im</strong>ir Allmayer-Beck war der<br />
adoptierte neffe des ehemaligen österreichischen<br />
Ministerpräsidenten Max Wlad<strong>im</strong>ir von Beck.<br />
1936 Matura <strong>im</strong> <strong>Kollegium</strong> <strong>Kalksburg</strong>, danach<br />
Militärakademie in Wr. neustadt<br />
1939 bis 1945 offizier der deutschen Wehrmacht<br />
Danach Studium der geschichte und Kunstgeschichte<br />
an den universitäten innsbruck und<br />
Wien<br />
1950 wurde Allmayer-Beck Archivar <strong>im</strong> Wiener<br />
Kriegsarchiv<br />
1961 leiter der Militärwissenschaftlichen Abteilung<br />
des Verteidigungsministeriums<br />
Zwischen 1965 und 1983 Direktor der heeresgeschichtlichen<br />
Museums in Wien<br />
1983 Eintritt in den ruhestand<br />
Bis 1998 stand Allmayer-Beck als Präsident der<br />
Österreichischen Kommission für Militärgeschichte<br />
vor, die er schon in den 1960er-Jahren neu<br />
belebt hatte.<br />
Der historiker verfasste einige maßgebliche<br />
Publikationen zur geschichte Österreichs<br />
Eigentlich ist es Usus, dass sich alle Alt-<br />
<strong>Kalksburg</strong>er mit „Du“ anreden. Aus Respekt<br />
vor dem hohen Alter des Interview-<br />
Partners bin ich diesmal aber be<strong>im</strong> „Sie“<br />
geblieben.<br />
Herr Allmayer-Beck, Sie sind nach der<br />
ersten Klasse Gymnasium bei den Schotten<br />
1929 nach <strong>Kalksburg</strong> gekommen. Wie muss<br />
man sich den Schulalltag von damals vorstellen?<br />
Es war schon sehr kasernenmäßig. Für<br />
mich war es gut, weil ich als Soldat später<br />
ja selbst in Kasernen lebte. Es herrschte<br />
Stillschweigen. Es gab eine strikte Gangordnung,<br />
jeder hatte da seinen fixen Platz. Und<br />
natürlich wurden an uns adressierte Briefe<br />
vorher geöffnet und gelesen.<br />
Wie war der Tagesablauf?<br />
Im Winter wurden wir um sechs Uhr geweckt,<br />
<strong>im</strong> Sommer um 5.30 Uhr. Danach<br />
folgten Morgengebet und heilige Messe.<br />
Nach dem Frühstück gab es noch das<br />
Morgenstudium, ehe um acht Uhr der<br />
Unterricht begonnen hat. Der dauerte bis<br />
zwölf und endete mit dem Gebet „Engel<br />
des Herrn“. Dann Mittagessen und Zeit<br />
zur Rekreation. Am Nachmittag hatten wir<br />
nochmals zwei Stunden Unterricht – bis<br />
17 Uhr. Der ging dann in weitere Studien-<br />
Einheiten über, die um 18.45 Uhr wieder<br />
mit dem „Engel des Herrn“ endeten. Nach<br />
dem Abendessen hatten wir noch ein wenig<br />
Freizeit, um 21 Uhr war Bettruhe.<br />
sPot on <strong>Altkalksburger</strong><br />
„Das Schöne am Älterwerden:<br />
Der Erfahrungsschatz, auf den man<br />
zurückgreifen kann.“<br />
Mag. Walter Friedl (MJ81) (Kurier redaktionsgesellschaft mbh & Co Kg)<br />
<strong>im</strong> Gespräch mit Wirklicher Hofrat i. R. Dr. Johann Christoph Freiherr Allmayer-Beck<br />
ZUr PErSoN<br />
17<br />
Hatten die Zöglinge damals noch ihre eigenen<br />
Pferde, deren Stallungen am Rande des<br />
heutigen Sportplatzes waren?<br />
Nein, zu meiner Zeit nicht mehr. Auch von<br />
den zwei Konvikten, die es früher gegeben<br />
hatte, waren nur noch einzelne Überreste<br />
vorhanden. Das Konvikt 1 war ja dem<br />
Hochadel vorbehalten. Das war teurer, und<br />
diese Schüler hatten auf ihren Uniform-Reveren<br />
goldene Beschläge, während die anderen<br />
<strong>im</strong> zweiten Konvikt silberne hatten.<br />
Wie oft verbrachten Sie Wochenenden bei<br />
Ihren Eltern?<br />
Nie. Wir hatten einmal pro Monat Ausgang,<br />
am Sonntag zwischen 11 und 17 Uhr. Von<br />
diesen sechs Stunden bin ich aber drei Stunden<br />
in der Elektrischen (Badner-Bahn; Anm.)<br />
gesessen. Und wenn man sich etwas zu Schulden<br />
kommen ließ, wurde der Ausgang überhaupt<br />
gestrichen. Dann sah man Vater und<br />
Mutter erst in zwei Monaten wieder.<br />
Wie empfanden Sie den Unterricht?<br />
Mich hat die Schule maßlos gelangweilt. Es<br />
gab keine Umrahmung des Lehrstoffes. Ich<br />
meine, mich hätte „De Bello Gallico“ viel<br />
mehr interessiert, wenn man dazu gelernt<br />
hätte, wie eine Legion aufgebaut war, oder<br />
wie die Soldaten ausgebildet wurden. Auch<br />
ein Ausflug nach Carnuntum wäre sicher<br />
sehr spannend gewesen.<br />
Was haben Sie aus Ihrer Schulzeit in Ihr langes<br />
Leben mitgenommen?