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718-01-31 dt. Press-Fit OP Technik2 1 - tantum AG

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ANATOMISCH.<br />

NEU DEFINIERT.<br />

Operationstechnik<br />

Primärsystem


INHALTSVERZEICHNIS<br />

EINLEITUNG ................................................................................................................ 1<br />

SYSTEMEIGENSCHAFTEN ...................................................................................... 2<br />

<strong>OP</strong>ERATIONSÜBERSICHT ....................................................................................... 3<br />

DETAILLIERTE <strong>OP</strong>ERATIONSTECHNIK ................................................................ 6<br />

INDIKATIONEN ................................................................................................... 6<br />

PRÄ<strong>OP</strong>ERATIVE PLANUNG ............................................................................ 6<br />

Patientenlagerung .................................................................................. 6<br />

Zugang ........................................................................................................ 7<br />

Humeruspräparation .............................................................................. 8<br />

Humeruskopfresektion ................................................................ 8<br />

Festlegen der resezierten Kopfgröße ..................................... 9<br />

Eröffnen des Humerusschaftes ................................................. 9<br />

Raspeln des Humerusschaftes .................................................. 10<br />

Implantation des Humerusschaftes ........................................ 10<br />

Zementieren der <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> Prothese ........................................ 11<br />

Zementieren der zementpfl. Prothese ................................... 11<br />

Humerusschaftschutz .................................................................. 11<br />

Präparation des Glenoids ..................................................................... 12<br />

Zugang zum Glenoid.................................................................... 12<br />

Beurteilung der Glenoidausrichtung ..................................... 12<br />

Ausw ahl des Glenoids .................................................................. 12<br />

Zusammenfassung ........................................................................ 13<br />

Fräsen des Glenoids ...................................................................... 13<br />

Implantation des Glenoids ......................................................... 14<br />

Humeruskopfpositionierung ............................................................... 16<br />

Ausw ahl der Replikatorplatte .................................................... 16<br />

Aufsetzen der Replikatorplatte ................................................. 16<br />

W ählen der Kopfposition ............................................................ 16<br />

Beurteilung des Bew egungsumfangs .................................... 17<br />

Drehmomentschraube ................................................................ 18<br />

Einschlagen des Humeruskopfes ............................................. 18<br />

Revision einer Hemiprothese zu einer TEP ........................... 19<br />

W undverschluss ....................................................................................... 20<br />

Postoperative Rehabilitation ............................................................... 20<br />

EQUINOXE IMPLANTATEÜBERSICHT ................................................................. 21<br />

EQUINOXE INSTRUMENTENÜBERSICHT .......................................................... 22<br />

ENTW ICKLUNGSTEAM EQUINOXE SCHULTERSYSTEM<br />

Pierre-Henri Flurin, M.D.<br />

Surgical Clinic of Bordeaux, Merignac (France)<br />

Thomas W . W right, M.D.<br />

University of Florida<br />

Joseph D. Zuckerman, M.D.<br />

NYU Hospital for Joint Diseases


Durch das Equinoxe Schultersystem w ird der Begriff „ anatomisch“ neu definiert:<br />

Der Primärschaft erlaubt, alle vier anatomischen Parameter in situ unabhängig<br />

voneinander zu justieren. Die Reverse Schulter bietet ein optimiertes Design,<br />

das sow ohl skapulares Impingement, als auch Hebelkräfte auf das Glenoid<br />

vermeidet und sich dabei harmonisch in das Primärsystem integriert. Die seitlich<br />

versetzte anterior-laterale Finne des Frakturschaftes und die asymmetrischen<br />

Tuberculaaussparungen definieren die nächste Generation der komplexen<br />

Frakturrekonstruktion.<br />

EINLEITUNG<br />

W ährend des Entw icklungsprozesses hat das Entw icklerteam an jeder Facette des<br />

Equinoxe Schultersystems, einschließlich dieser <strong>OP</strong>-Technik, zusammengearbeitet. W ir<br />

haben entschieden, eine komplette Darstellung der Technik zu verfassen, so dass alle<br />

Schritte von der präoperativen Planung bis zur postoperativen Rehabilitation zur Sprache<br />

kommen, da viele Schultereingriffe von Chirurgen durchgeführt w erden, die nur zw ei<br />

bis drei solcher Eingriffe pro Jahr vornehmen (Anmerkung des Übersetzers: direkte<br />

Übersetzung aus dem amerikanischen Original. Die Zahlen gelten im deutschsprachigen<br />

Raum so nicht). Unbestritten gibt es unzählige Alternativen zu jedem Schritt der hier<br />

dargestellten Schulter-Arthroplastie und der Chirurg sollte jene w ählen, mit der er sich<br />

am w ohlsten fühlt. Die Equinoxe-spezifischen Techniken jedoch sollten streng befolgt<br />

w erden, um einen sicheren und erfolgreichen Eingriff sicherzustellen.<br />

Am Anfang des Entw icklungsprozesses stand die Identifikation jener Problemfelder, die<br />

die Mitglieder unseres Teams bei Schulterimplantationen selbst hatten. Es w ar unser<br />

Ziel, Lösungen für diese Problemfelder zu entw ickeln, und w ir sind überzeugt, dass das<br />

Equinoxesystem dem Operateur deutlich verbesserte Möglichkeiten bietet die Anatomie<br />

des Patienten w iederherzustellen. Die Primär-Schulterprothese bietet ein w ichtiges<br />

Designmerkmal, w elches als „Replikatorplatte“ beschrieben w ird. Diese Scheibe w irkt<br />

zw ischen dem Humerusschaft und dem modularen Kopf und erlaubt dadurch eine<br />

Halsw inkelvariation von über 15 Grad und ebenfalls den gleichen Spielraum bei der Ante-/<br />

Retrotorsionseinstellung. Zusätzlich ermöglichen zw ei Exzentrizitäten (Platte und Kopf),<br />

w ie w ir meinen, die einfachste und sicherste Einstellungsmöglichkeit zur Reproduktion<br />

der Anatomie. Das Polyethylen-Glenoid ist als Kiel- und als Zapfenform erhältlich. Es gibt<br />

zw ei Radien der Kurvation am Glenoid, die es ermöglichen, diese Komponente mit allen<br />

Humeruskopfgrößen mit einer optimalen Übereinstimmung der Radien zu kombinieren.<br />

W ir haben entschieden, die Operationstechnik in zw ei verschiedenen Versionen<br />

anzubieten. Die erste ist ein komprimierter Überblick, der als Auffrischung vor dem<br />

Eingriff oder als Orientierung für das <strong>OP</strong>-Personal dienen soll. Die ausführliche Version ist<br />

für ein tiefer gehendes Verständnis durch schrittw eises Vorgehen und sollte vor der ersten<br />

Anw endung des Equinoxe Schultersystems mindestens einmal gelesen w erden.<br />

W ir hoffen, dass unsere Arbeit, d. h. sow ohl die <strong>OP</strong>-Technik als auch das Equinoxesystem, es<br />

dem Operateur und seinem Team erleichtern, „einen erfolgreichen Tag im <strong>OP</strong>“ zu erleben.<br />

In diesem Sinne w ünschen w ir Ihnen<br />

einen erfolgreichen Einsatz des EQUINOXE-Systems,<br />

Pierre-Henri Flurin, M.D.<br />

Thomas W . W right, M.D.<br />

Joseph D. Zuckerman, M.D.


SYSTEMEIGENSCHAFTEN<br />

Humersuschäfte<br />

Distaler<br />

Durch-<br />

messer Länge*<br />

6 95<br />

8 100<br />

10 105<br />

12 110<br />

Inhärenter<br />

Medialer<br />

Offset Material<br />

7,5<br />

7** 100 7,5<br />

9** 105<br />

11** 110 8,5<br />

13** 115<br />

15** 120<br />

17** 125<br />

9,5<br />

Ti-6Al-4V<br />

Oberflächenbehandlung Design<br />

Proximal Distal Proximal Distal<br />

Hoch-<br />

poliert<br />

16 Grad<br />

grob<br />

gestrahlt<br />

* Von der distalen Spitze zum Zentrum der proximalen Bohrung<br />

** <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> Schäfte zur Einzementierung und zementfreien Versorgung<br />

Replikatorplatten<br />

Hoch-<br />

poliert<br />

2<br />

Trapez-<br />

förmig<br />

Offsetmöglichkeiten* W inkelausmaß (°)<br />

Zylindrisch<br />

mit A/P<br />

Abflachungen<br />

Offset Material Med/Lat Ant/Post Inklination Ante-/<br />

Retrotorsion<br />

1,5<br />

4,5<br />

Ti-6Al-4V 0 - 14 0 - 6<br />

125 - 140<br />

+/- 7,5<br />

*Beinhaltet den Kopfoffset<br />

Humerusköpfe<br />

Höhe Glenoid<br />

Durchmesser Short Tall Expanded Offset Kurvation Material<br />

(kurz) (mittel) (lang)<br />

38 16 19 0<br />

41 16 20 0 Alpha<br />

44 17 21 1,5<br />

47 18 22 26 1,5<br />

50 19 23 27 1,5 Beta<br />

53 20 24 28 1,5<br />

Glenoidimplantate<br />

Co-Cr<br />

Minimalste Radiales<br />

Größen Fixation Material Dicke Kurvation Mismatch Design<br />

Small Zapfen<br />

Alpha oder<br />

Medium oder Formgepresstes 5mm<br />

Mittelw ert: 5,5<br />

Anatomisch<br />

Beta<br />

Large Kiel UHMW PE (Birnenförmig)


<strong>OP</strong>ERATIONSÜBERSICHT<br />

Schnitt und Zugang<br />

C<br />

Beurteilung der Höhe und des Durchmessers<br />

des resezierten Kopfes D Aufbohren des Humerusschaftes<br />

E<br />

A<br />

Raspeln des Humerusschaftes F Einführen des original Schaftes<br />

3<br />

G<br />

B<br />

Resektion des Humeruskopfes<br />

Aufsetzen des Schaftschutzes<br />

(Gleniodpräparation)


1. Volle Mobilisation des subdeltoiden Bereichs<br />

2. Vollständiges inferiores Kapselrelease vom Humerus durch Außenrotation<br />

des Oberarmes<br />

3. Release von anterioren Kapsel und Subscapularis vom Glenoid<br />

4. Einschneiden des Labrums und anteriores und inferiores Kapselrelease<br />

(Schützen des N. axillaris)<br />

5. Ausreichende Resektion des Humerus<br />

6. Strecken der posterioren Kapsel mit Verschieben des Humerus vom Glenoid<br />

durch einen Humeruskopf-Hebel nach posterior<br />

7. Bizepsrelease mit Entfernung des superioren Labrums, zusätzlich für den<br />

Glenoidzugang (ja nach Präferenzen des Operateurs)<br />

8. Ist der Zugang durch Schritt 1 bis 7 nicht ausreichend, kann ein posterior<br />

inferiores Kapselrelease und Ablösung des Trizepsursprungs (hierzu muss<br />

der N. axillaris abgetrennt und verschoben w erden) durchgeführt w erden<br />

9. Sollte der Zugang w eiterhin nicht ausreichen (sehr selten), dann sollte ein<br />

posteriores Kapselrelease ausgeführt w erden<br />

H Schlüsselschritte zum Glenoidzugang<br />

I<br />

4<br />

Größenbestimmung am Glenoid (mit Kiellehre)<br />

J Bohrung des Mittelloches K Fräsen des Glenoids<br />

oder<br />

L1 Vorbereitung des Kielglenoids<br />

L2<br />

M<br />

Implantatiion des Probeglenoid<br />

N<br />

Vorbereitung des Zapfenglenoids<br />

Eindrücken des Zements


O Zementieren und Eindrücken des Glenoids<br />

P Ausw ählen und Aufsetzen der Replikatorplatte (i. d. R. 4,5mm Offset)<br />

Q<br />

Einstellung einer optimalen Abdeckung<br />

der Resektionsfläche durch den Doppel-Offset R Überprüfung des Bew egungumfanges<br />

5<br />

4,5mm 1,5mm<br />

Replikatorplatte<br />

S Festziehen der Verbindungsschraube<br />

T<br />

Aufschlagen des Humeruskopfes<br />

bis der superiore Anteil abreißt


DETAILLIERTE <strong>OP</strong>ERATIONSTECHNIK<br />

INDIKATIONEN<br />

Das Equinoxe Schultersystem dient der Schmerzminderung<br />

und der W iederherstellung der Skelettfunktionen<br />

bei degenerativen Erkrankungen oder Frakturen des<br />

Schultergelenks, die als Total- oder Hemiarthroplastie<br />

versorgt w erden können.<br />

Generell ist die primäre Schulterarthroplastie bei<br />

Behandlungen der glenohumeralen Arthritis indiziert,<br />

entw eder mit entzündlichem, degenerativem<br />

oder traumatischem Ursprung oder sekundär<br />

nach Osteonekrosen des Humeruskopfes. Primäre-<br />

Schulterarthroplastie ist bei aktiven Entzündungen,<br />

neurologischen Muskelerkrankungen, die keine<br />

Kontrolle über das Gelenk bieten, und bei einem nicht<br />

funktionierenden Deltamuskel kontraindiziert. Für<br />

nähere Informationen bezüglich der Indikationen und<br />

Kontraindikationen beachten Sie bitte die Packungsbeilage.<br />

PRÄ<strong>OP</strong>ERATIVE PLANUNG<br />

Nach einer gründlichen Anamnese und einer<br />

Funktionskontrolle des Bew egungsumfanges sollten zur<br />

Beurteilung einer Verengung des Gelenkspaltes (ossärer<br />

Deformitäten und Abrieb des Glenoids) Röntgenbilder<br />

erstellt w erden. Folgende drei Röntgenansichten sollten<br />

aufgenommen w erden:<br />

1. eine „true A/P“ Ansicht des glenohumeralen<br />

Gelenks (30 Grad Außenkippung)<br />

2. eine laterale Aufnahme der Scapula<br />

3. eine axiale Aufnahme.<br />

Bei Patienten mit Arthritis treten unterschiedlichste<br />

Mengen von posteriorem Abrieb am Glenoid auf (mit<br />

posteriorer Subluxation des Humeruskopfes). Ist ein Abrieb<br />

am Glenoid nicht eindeutig zu beurteilen, kann eine<br />

CT-Aufnahme zur w eiteren Beurteilung der knöchernen<br />

Anatomie hilfreich sein.<br />

Ein Riss der Rotatorenmanschette ist bei Patienten<br />

mit Arthritis relativ selten. Der Zustand der<br />

Rotatorenmanschette kann w ährend der Operation<br />

beurteilt w erden. Somit liegt die Entscheidung intraoperativ<br />

beim Operateur und ein MRT oder Sonographien<br />

sind nicht als Routineaufnahme zu empfehlen.<br />

Für die präoperative Planung und zur Bestimmung der<br />

Größen stehen Röntgenschablonen für Humerusschaft,<br />

Humeruskopf und Glenoid zur Verfügung.<br />

6<br />

Schritt 1: Patientenlagerung<br />

Der Patient sollte in Rückenlage auf dem <strong>OP</strong>-Tisch gelagert<br />

w erden. Für eine modifizierte „Beach Chair-“ Position<br />

w ird der Kopfteil des Tisches um 30 Grad erhöht. Eine<br />

kleine Nackenrolle kann lateral hinter die zu operierende<br />

Schulter positioniert w erden. Damit der Oberarm ohne<br />

Einschränkungen durch den <strong>OP</strong>-Tisch in maximale<br />

Streckung gebracht w erden kann, w ird der Patient am Rand<br />

des Tisches gelagert. Als Alternative kann eine „Captain’s<br />

Chair-“ oder ähnliche Lagerung für die Patientenposition<br />

gew ählt w erden. Um jegliche Lagerungsänderungen des<br />

Patienten w ährend der Operation zu vermeiden, sollte der<br />

Patient am <strong>OP</strong>-Tisch fixiert w erden.<br />

Um das Bew egungsausmaß der oberen Extremität mit<br />

Augenmerk auf die Außenrotation zu beurteilen, w ird der<br />

Oberarm seitlich am Tisch untersucht, sobald der Patient<br />

gesichert ist. W enn die Innenrotation beeinträchtigt ist (z.<br />

B. Innenrotations-Kontraktur), w ird mehr Subscapularis<br />

mobilisiert w erden müssen oder es könnte zu einer längeren<br />

Operationszeit kommen. Um einen vollständigen Zugang<br />

zum Operationsgebiet und volle Mobilität w ährend der<br />

Operation zu haben, sollte der ganze Oberarm vorbereitet<br />

und abgedeckt w erden.


Schritt 2: Zugang<br />

Es w ird ein anteriorer delto-pectoraler Schnitt von inferior<br />

zur Clavicula, über das Coracoid hinw eg und nach distal<br />

zum Deltoidansatz erw eiternd gesetzt. Medial und lateral<br />

w erden subkutane Gew ebelappen gescha�en und der<br />

Bereich zw ischen dem M. deltoideus und dem M.<br />

pectoralis identi�ziert.<br />

Über der V. cephalica liegt häu�g ein dünner<br />

Fettgew ebestreifen. Die Erö�nung w ird in der Regel<br />

medial der V. cephalica durchgeführt; es kann auch ein<br />

Zugang lateral der Vene gew ählt w erden je nach Präferenz<br />

des Operateurs. Äste der V. cephalica an der Zugangsseite<br />

w erden gekautert und der Zugang w ird von inferior nach<br />

superior erö�net, um die Fascia clavipectoralis<br />

darzustellen.<br />

Der Vorteil, die V. cephalica mit dem M. deltoideus<br />

w egzuhalten, besteht darin, dass die meisten Äste vom<br />

Deltoid herkommen. Der Nachteil ist, dass die Vene mehr<br />

im Zugangsbereich liegt und gefährdeter ist, von den<br />

Retraktoren, w enn diese den superioren Bereich kreuzen,<br />

verletzt zu w erden.<br />

Der subdeltoide Bereich w ird mit einem Spreizer<br />

mobilisiert. Die Fascia clavipectoralis w ird der Länge nach<br />

eingeschnitten bis zum Ligamentum coracoacromiale<br />

(w elches belassen w ird). Die dazugehörige Sehne w ird<br />

mobilisiert. Ein selbsthaltender Haken w ird vorsichtig,<br />

um starke Zugkräfte an der dazugehörigen Sehne zu<br />

verhindern, platziert. Das Ligamentum coracoacromiale<br />

w ird identi�ziert und der subacromiale Raum w ird mit<br />

einem stumpfen Haken dargestellt. Die Einmündung<br />

der Subscapularissehne am Tuberculum minus w ird an<br />

der Seite mit dem Rotatorenintervall kenntlich gemacht.<br />

Die anterioren Gefäße der Circumflexa an der inferioren<br />

Grenze des M. subscapularis, die „drei Schw estern“, sollten<br />

ausführlich gekautert w erden und die Bizepssehne w ird<br />

in ihrer Kerbe abgetastet. Die Subscapularissehne und<br />

die Kapsel w erden 1 cm medial vom unteren Tuberculum<br />

tenotomiert und mit #1 Fäden versehen.<br />

7<br />

Ein alternativer Zugang ist, die Subscapularis direkt oder<br />

von der Ansatzstelle mit einer dünnen Knochenscheibe<br />

(1-2mm dick) durch ein Osteotom vom Knochen<br />

abzuheben. Diese Entscheidung richtet sich w iederum<br />

nach den Präferenzen des Operateurs.<br />

Das Rotatorenintervall w ird von lateral nach medial bis<br />

zum superioren Glenoidrand geteilt. Um die Bizepssehne<br />

nicht zu verletzten, ist Vorsicht geboten. Mit dem<br />

gestreckten, adduzierten und nach außen rotierten<br />

Humerus w ird die Kapsel vorsichtig vom inferioren<br />

Humerushals entfernt. Dabei w ird der N. axillaris, inferior<br />

zur Kapsel, mit einem kleinen stumpfen Haken geschützt.<br />

Um eine 90 Grad Außenrotation zu erlauben, sollte ein<br />

Kapselrelease durchgeführt w erden. Der selbsthaltende<br />

Haken w ird dann zum Zurückziehen der Subscapularis<br />

neu positioniert. Jetzt kann der Humeruskopf disloziert<br />

w erden.


Schritt 3: Humeruspräparation<br />

Humeruskopfresektion<br />

Um den Humerushals gut darstellen zu können, sollten<br />

vor der Humeruskopfresektion mit einem Rongeur alle<br />

Osteophyten reseziert w erden. Die W iederherstellung<br />

der Anatomie w ird durch einen Schnitt entlang<br />

des anatomischen Halses erleichtert. Es stehen drei<br />

Resektionsmöglichkeiten zur Verfügung, die je nach<br />

Präferenz des Operateurs ausgew ählt w erden.<br />

Anatomische Resektionslehre:<br />

Die anatomische Sägelehre ermöglicht dem<br />

Operateur, ganz ohne komplizierte intramedulläre<br />

oder extramedulläre Ausrichtinstrumente, genaues<br />

Resezieren des Humeruskopfes entlang des<br />

anatomischen Halses (Abbildung 1). Die Zange<br />

umrandet den Humeruskopf am anatomischen Hals<br />

und dient als Schneidefläche.<br />

Es w ird von inferior nach superior reseziert (Abbildung<br />

1a). Die dünne Zangenhälfte des anatomischen<br />

Schneidegerätes sollte zw ischen den Knochen und die<br />

superiore Manschette gleiten. Die breite Zangenhälfte<br />

sollte in vollem Kontakt mit dem medialen Bereich des<br />

anatomischen Halses liegen. Alternativ kann ein Zugang<br />

für einen anterior-posterioren Schnitt gew ählt w erden<br />

(Abbildung 1b). Die dünne Zangenhälfte w ird um die<br />

posteriore Seite gelegt und die schneidende Zange an<br />

der anterioren Seite positioniert. Ist die Schneidelehre<br />

positioniert, w ird sie durch den Gew indegriff gesichert.<br />

Um sicherzustellen, dass sich das Instrument nicht<br />

bew egt, sollte es w ährend der Osteotomie festgehalten<br />

w erden. Um die Rotatorenmanschette zu schützen,<br />

sollten die Schneideblätter inferior oder superior nicht<br />

die Klemmbacke übertreten.<br />

Hinw eis: Es w ird vorgeschlagen die Osteophyten zu<br />

entfernen um den anatomischen Hals sehen zu können.<br />

Dies dient aber auch für einen besseren Sitz der<br />

Klemmzähne der Schnittlehre.<br />

Freihand: Identifizieren Sie den anatomischen Hals und<br />

resezieren Sie den Kopf mit der Mikrosagittal-Säge.<br />

Lehre mit vordefiniertem W inkel (132,5 Grad):<br />

Auch w enn diese Methode sich nicht an der<br />

Patientenanatomie ausrichtet, steht eine Schnittlehre<br />

mit vorgegebenen W inkel für Operateure, die diese<br />

Methode bevorzugen, zur Verfügung (Abbildung 2).<br />

Drei unterschiedliche Vorgehensw eisen können mit der<br />

Lehre durchgeführt w erden: 1) der Operateur kann die<br />

Lehre an einen Handgriff setzen, der sich mit 20 Grad<br />

Retrotorsion am Unterarm ausrichtet, 2) zur Fixierung<br />

am Knochen könnten 1,6mm K-Drähte verw endet<br />

w erden oder 3) verw enden Sie die Oberfläche der<br />

Schnittlehre zur Markierung der Resektionslinie mit<br />

einem Elektrokauter und schneiden Sie dann freihand.<br />

Bei dieser Methode muss der superiore Bereich der<br />

Resektion etw as medial von der Ansatzstelle der<br />

Rotatorenmanschette verlaufen. Die Stärke der<br />

Retrotorsion (gew öhnlich 20-40 Grad) sollte vor<br />

dem Resezieren durch Außenrotieren des Oberarms<br />

festgelegt w erden.<br />

8<br />

a b<br />

Abbildung 1<br />

Anatomische Resektionslehre<br />

Abbildung 2<br />

Resektionslehre mit<br />

vordefiniertem W inkel


Abbildung 3<br />

Humeruskopfgrößenlehre<br />

Abbildung 4<br />

Einführen des Bohrers<br />

Tiefenmarkierung<br />

9<br />

Festlegen der resezierten Kopfgröße<br />

Nehmen Sie nach der Kopfresektion die<br />

Humeruskopfgrößenlehre, um die Größe des<br />

modularen Humeruskopfes (Abbildung 3), den<br />

Kopfdurchmesser (äquatorial) und die Höhe zu<br />

bestimmen. Der Kopfdurchmesser bestimmt, ob ein<br />

Alpha- oder Betaglenoid verw endet w ird (bei TSA),<br />

w ie in Tabelle 1 beschrieben.<br />

Eröffnen des Humerusschaftes<br />

Der kleinste Bohrer (7mm) hat eine scharfe Spitze um<br />

das Eintreten in den Markraum zu erleichtern (Abbildung<br />

4). Der Eintrittspunkt ist posterior des Sulcus<br />

Intertubercularis und an der Kreuzung des mittleren<br />

und höheren Drittels der resezierten Humerusober�äche.<br />

Der Kanal sollte bis zum kortikalen Kontakt<br />

stufenw eise aufgefräst w erden. Es ist unbedingt<br />

notw endig, dass die Reibahle ausreichend bis zur<br />

Tiefenmarkierung in den Kanal eingeführt w ird; das<br />

Au�räsen bereitet den Kanal für den distalen<br />

Durchmesser des Schaftes vor und bestimmt den<br />

endgültigen Durchmesser des de�nitiven Schaftes.<br />

Kraftanw endung beim Bohren ist nicht notw endig.<br />

Sollte es zu Schw ierigkeiten beim Einführen des<br />

Bohrers kommen, w erden die Raspel und das<br />

Implantat nach der Größe des letzten Bohrers gew ählt,<br />

der komplett platziert w urde. Sollte es zw ischen zw ei<br />

Implantatgrößen Zw eifel geben, ist die kleinere Größe<br />

zu w ählen, jedoch das Implantat zementiert<br />

einzubringen.<br />

Hinw eis: Um sicherzustellen, dass die ausreichende<br />

Tiefe erreicht w ird, sollte so w eit gebohrt w erden, bis<br />

die Tiefenmarkierung nicht mehr sichtbar ist.<br />

Hinw eis: Da der Bohrer das einzige Instrument zur<br />

distalen Kanalpräparation ist, implantieren Sie keinen<br />

Schaft, der länger als die längste Bohrergröße ist, die<br />

vollständig zu platzieren w ar.<br />

Kopfgröße 38 41 44 47 50 53<br />

(mm)<br />

Glenoid<br />

Kurvation<br />

Alpha<br />

Tabelle 1<br />

Relationen zw ischen dem<br />

Humeruskopfdurchmesser<br />

und der Glenoidkurvation<br />

Beta


Raspeln des Humerusschaftes<br />

Nachdem der Kanal aufgebohrt ist, setzen Sie w ie in<br />

der Abbildung die kleinste Raspel (7mm) auf den<br />

modularen Raspelhandgri� (Abbildung 5). Die Raspel<br />

sollte in gleicher Richtung w ie die Schnitt�äche in den<br />

Kanal eingeführt w erden (d. h. der Raspelkragen sollte<br />

mit der Resektions�äche abschließen). Der Kanal w ird<br />

stufenw eise so w eit aufgeraspelt, bis die Größe der<br />

Raspel mit der des letzten Bohrers übereinstimmt.<br />

Jede Raspel sollte so w eit eingeschlagen w erden, bis<br />

der Kragen die metaphysäre Ober�äche berührt. Die<br />

Raspel sollte nicht versenkt und nur die �ache<br />

Ober�äche sollte beschlagen w erden.<br />

Als visuelle Kontrolle der Retrotorsion kann der<br />

Retrotorsionshandgri� an den Raspelhandgri�<br />

gesetzt w erden („L“ und „R“ bestimmen die Seite) und<br />

am Patientenunterarm ausgerichtet w erden<br />

(vorausgesetzt der Patient hat einen stabilen<br />

Ellbogen). Der Retrotorsionsgri� repräsentiert 20<br />

Grad Retrotorsion, w enn er parallel zum Unterarm<br />

ausgerichtet ist.<br />

Hinw eis: Die Raspel ist distal verkleinert, da der<br />

Bohrer den distalen Kanal präpariert. Die W ahl einer<br />

größeren Raspel gibt dem Operateur die Möglichkeit<br />

eines nur proximalen Zementmantels, falls dieses<br />

gew ünscht ist (nur beim Einzementieren der <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong><br />

Schäfte).<br />

Implantation des Humerusschaftes<br />

Der einzigartige Vorteil des primären Schultersystems<br />

ist, dass keine Probepositionierung mit Probeschäften<br />

notw endig ist. Sobald der Humeruskanal fertig präpariert<br />

ist, kann das Implantat in dem Kanal eingesetzt w erden.<br />

Das Implantat (mit dem gleichen distalen Durchmesser<br />

w ie die letzte Raspel) w ird mit dem Primärschaft-<br />

Einschläger (Abbildung 6) verschraubt. Vergew issern Sie<br />

sich, dass der Haken vom Einschlaginstrument in der<br />

Kerbe des Schaftes eingerastet ist.<br />

Die Raspeln sind proximal um 0,5mm unterdimensioniert<br />

(um ein adäquates <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> sicher zu stellen); desw egen<br />

ist, um den Schaft in dem Kanal zu positionieren,<br />

ein Einschlagen notw endig. Um Beschädigungen<br />

am Gew inde zu verhindern, ist vor dem Einschlagen<br />

eine feste Verschraubung des Implantats mit dem<br />

Einsetzinstrument notw endig. Verw enden Sie zum<br />

Beschlagen des Einschlägers den Hammer, bis die<br />

superiore Seite des Schaftes die Resektionshöhe erreicht<br />

hat. Versuchen Sie nicht die Prothese zu versenken<br />

(nur die Schlagfläche des Einsetzinstrumentes sollte<br />

behämmert w erden).<br />

Als visuelle Kontrolle der Positionierung kann der<br />

Retrotorsionshandgriff, w ie oben beschrieben, an den<br />

Einschläger angeschraubt w erden.<br />

Sollte kein adäquates <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> erreicht w orden sein,<br />

hat der Operateur die Möglichkeit den <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> Schaft<br />

einzuzementieren.<br />

Hinw eis: Vor der Schaftimplantation sollten zur<br />

Erleichterung der Subscapularisrefixierung die<br />

Bohrlöcher im proximalen Humerus präpariert w erden,<br />

falls eine Sehne-an-Knochenfixierung gew ählt w urde.<br />

10<br />

Abbildung 6<br />

Einsetzen des<br />

Humerusschaftes<br />

Abbildung 5<br />

Einsetzen der Raspel


Abbildung 7<br />

Schaftschutz<br />

11<br />

Zementieren der <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> Prothese<br />

Die <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong> Equinoxe w urde mit unterschiedlichsten<br />

Eigenschaften für eine optimale zementfreie<br />

Anw endung konstruiert. Dennoch hat der Schaft die<br />

Möglichkeit zementiert zu w erden. Für diesen Fall<br />

sollte ein Implantat mit einer Größe kleiner im<br />

Durchmesser als die Raspel verw endet w erden.<br />

Dadurch w ird ein Minimum von 1,5mm Zementmantel<br />

proximal und einem Minimum von 2mm distal<br />

sichergestellt.<br />

Alternativ kann im gleichen Beispiel der Operateur<br />

eine minimalisierte Zementiertechnik anw enden.<br />

Hierbei w ird w eniger Zement in den proximalen<br />

Kanal gegeben und zum Beispiel ein 11mm Schaft<br />

in einen 11mm aufgefrästen und aufgebohrten<br />

Humerus zementiert.<br />

Zementieren der zementpflichtigen Prothese<br />

Mit einem zementp�ichtigen Schaft eine Größe<br />

kleiner (als der Bohrer und die Raspel) erreichen Sie<br />

einen 1,5mm proximalen Zementmantel und ein<br />

Minimum von 2mm distal. W ünscht der Operateur<br />

einen größeren Zementmantel, kann ein Implantat<br />

bis zu zw ei Größen kleiner verw endet w erden.<br />

Die Verw endung von Zementstoppern hängt<br />

vom Operateur ab. Ein Zementstopper w ird die<br />

Zementverteilung verbessern. Zusätzlicher Druck bei<br />

der Zementapplikation ist zu vermeiden, um die<br />

Bruchgefahr des Humerusschaftes zu reduzieren. Der<br />

intramedulläre Kanal sollte ausgetupft w erden, um<br />

eine ausreichende Trocknung vor dem Zementieren<br />

sicherzustellen. Sobald der Kanal vorbereitet ist, w ird<br />

der Zement gemischt und in den Kanal appliziert.<br />

Humerusschaftschutz<br />

W ird ein Glenoidimplantat verw endet, w ird<br />

w ährend der Glenoidpräparation zum Schutz der<br />

Resektionsfläche der Humerusschaftschutz auf das<br />

proximale Implantat platziert (Abbildung 7). Sollte<br />

kein Glenoid implantiert w erden, w ird Schritt 4<br />

übergangen.<br />

Hinw eis: Der Schaftschutz hat einen Offset, um rotiert<br />

w erden zu können und somit die bestmögliche<br />

Abdeckung zu erhalten. Damit der spongiöse<br />

Knochen w ährend der Glenoidpräparation nicht<br />

beschädigt w ird, ist es w ichtig, dass der Schutz bis zur<br />

Kortikalis reicht. Der Schaftschutz ist in zw ei Größen<br />

erhältlich.


Schritt 4: Präparation des Glenoids<br />

Zugang zum Glenoid<br />

Für einen guten Zugang zum Glenoid w ird die<br />

Verw endung von Retraktoren empfohlen. Ein<br />

Posteriorer Glenoidretraktor sollte verw endet<br />

w erden, um den proximalen Humerus nach posterior<br />

zu verlagern. Der einzackige Glenoidretraktor w ird<br />

anterior am Glenoidhals platziert. Superior und<br />

inferior w erden Hohmannhebel um das Glenoid<br />

gelegt.<br />

Zur W eichteilmobilisation und für den Zugang w ird<br />

das Labrum vom Glenoid angeschnitten und ein<br />

anteriores und inferiores Kapselrelease durchgeführt.<br />

Ein w eiteres posteriores Kapselrelease w ird nur<br />

empfohlen, w enn kein guter Zugang zum Glenoid<br />

erreicht w urde oder die interne Rotation signifikant<br />

limitiert ist.<br />

Einige Operateure bevorzugen eine Abtrennung des<br />

Bizepses und führen eine Bizepssehnennaht durch<br />

(abhängig vom Bizepszustand, hauptsächlich w enn<br />

deutlich degenerative Veränderungen sichtbar<br />

sind). Ein Bizepsrelease und eine Tenodese w ürden<br />

zusätzlich den Zugang zum Glenoid erleichtern. Zu<br />

diesem Zeitpunkt kann der Grad und der Ort des<br />

Glenoiddefektes erkannt w erden.<br />

Beurteilung der Glenoidausrichtung<br />

Die Glenoid abnutzung bed arf einer<br />

genauen Betrachtung. Mit der Zunahme des<br />

posterioren Verschleißes tritt die posteriore<br />

Humeruskopfsubluxation beim Dehnen der hinteren<br />

Kapsel gehäuft auf. Eine Behandlungsmöglichkeit<br />

dieser asymmetrischen Abnutzung, um die höhere,<br />

nicht verschlissene Seite abzuflachen, ist exzentrisches<br />

Fräsen. In w enigen Fällen kann die niedrige,<br />

abgenutzte Seite mit einem Knochentransplantat<br />

erhöht w erden. Sollte zusätzliche Stabilität benötigt<br />

w erden, hat der Operateur im 5. Schritt die<br />

Möglichkeit den Humeruskopf um bis zu 7,5 Grad<br />

Ante-/Retrotorsion zu drehen.<br />

Gelegentlich ist der Verschleiß eindeutig mittiger<br />

(zentral), w as gerade bei entzündlicher Arthritis<br />

häufiger auftritt. In diesen Fällen ist zu beurteilen,<br />

ob die restliche Glenoidw ölbung genügend Halt für<br />

das Glenoidimplantat bietet. Ein Kielglenoidimplantat<br />

kann in den meisten Fällen mit moderatem<br />

zentralen Verschleiß eingesetzt w erden. W enn<br />

ein Zapfenglenoid verw endet w ird, könnten<br />

Perforationen durch einen oder mehrere Zapfen<br />

auftreten. Auch w enn dies generell akzeptiert w erden<br />

kann, sollte es, w enn möglich, vermieden w erden.<br />

W enn der Glenoidknochen nicht mehr gut ist<br />

(ungew öhnlich), sollte eine Hemiarthroplastie mit<br />

Glenoidformung zu einer konkaven Oberfläche für<br />

den Humeruskopf durchgeführt w erden.<br />

Ausw ahl des Glenoids<br />

Das Equinoxe-System bietet zw ei Glenoidvarianten:<br />

die Kiel- und die Zapfenvariante (Abbildung 8). Mit<br />

diesem System kann jede Größe des Glenoidimplantates<br />

(small, medium oder large) mit jeder Größe des<br />

Humerusimplantates (38mm – 53mm) kombiniert<br />

w erden, w obei immer eine optimale Abstimmung<br />

zw ischen den Radien besteht (Mittelw ert: 5,5mm).<br />

Dies w ird je nach Humeruskopfdurchmesser durch die<br />

Ausw ahl eines Alpha- oder Betaglenoids gew ährleistet.<br />

12<br />

Schlüsselschritte zum Glenoidzugang:<br />

1. Volle Mobilisation des subdeltoiden Bereichs<br />

2. Vollständiges inferiores Kapselrelease vom Humerus<br />

durch Außenrotation des Oberarmes<br />

3. Release der anterioren Kapsel und Subscapularis<br />

vom Glenoid<br />

4. Einschneiden des Labrums und anteriores und<br />

inferiores Kapselrelease (Schützen des N. axillaris)<br />

5. Ausreichende Resektion des Humerus<br />

6. Strecken der posterioren Kapsel mit Verschieben des<br />

Humerus vom Glenoid durch einen Humeruskopf-<br />

Hebel nach posterior<br />

7. Bizepsrelease mit Entfernung des superioren<br />

Labrums, zusätzlich für den Glenoidzugang (je nach<br />

Präferenzen des Operateurs)<br />

8. Ist der Zugang durch Schritt 1 bis 7 nicht aus-<br />

reichend, kann ein posterior inferiores Kapselrelease<br />

und Ablösung des Trizepsursprungs (hierzu muss der<br />

N. axillaris abgetrennt und verschoben w erden)<br />

durchgeführt w erden<br />

9. Sollte der Zugang w eiterhin nicht ausreichen (sehr<br />

selten), dann sollte ein posteriores Kapselrelease<br />

ausgeführt w erden<br />

Abbildung 8<br />

Equinoxe Kiel- und Zapfenglenoid


Abbildung 9<br />

Größenbestimmung<br />

des Glenoids<br />

Abbildung 10<br />

Bohren des zentralen<br />

Loches<br />

Abbildung 11<br />

Fräsen des Glenoids<br />

13<br />

Zusammenfassung:<br />

Schritt 1: Ausw ahl von Zapfen- oder Kielglenoid,<br />

je nach Präferenz des Operateurs und der<br />

Patientenanatomie.<br />

Schritt 2: Bestimmen Sie die Humeruskopfgröße,<br />

indem Sie mittels der Probeköpfe die optimale<br />

Abdeckung der Resektionsfläche ermitteln.<br />

Entnehmen Sie Tabelle 1 (Seite 9) w elche<br />

Glenoidkurvation (alpha oder beta) zu w ählen ist.<br />

Schritt 3: Bestimmen Sie die passende Glenoidgröße<br />

(Abbildung 9) und bohren Sie mit der Kielbohrlehre<br />

an der Stelle das zentrale Loch, w o die superiore/<br />

inferiore Achse und die anteriore/posteriore Achse<br />

sich treffen.<br />

Hinw eis: Der Schnellverschlussgriff w ird immer zur<br />

anterioren Seite der Glenoidbohrschablone gesetzt<br />

und der schmale Teil der Glenoidbohrschablone ist<br />

immer superior.<br />

Hinw eis: Stellen Sie sicher, dass die Osteophyten am<br />

Glenoid entfernt w erden, damit das anatomische<br />

Zentrum der Fossa glenoidalis gut identifiziert<br />

w erden kann.<br />

Fräsen des Glenoids<br />

Fräsen Sie das Glenoid bis zur gew ünschten Größe<br />

auf (Abbildung 11). Auch w enn der Fräser einen<br />

Maschinenanschluss aufw eist, w ird ein Fräsen von<br />

Hand empfohlen, um übermäßigen Knochenabtrag<br />

zu vermeiden. Zur Erleichterung des Fräsvorganges in<br />

der Anfangsphase w ird ein extra kleiner Glenoidfräser<br />

mitgeliefert.


Implantation des Glenoids<br />

Kielglenoid: Die passende Größe der Kielfräslehre w ird<br />

mit dem Bohrlehrengriff verbunden und mit dem<br />

zentralen Loch am Zentrum des Glenoids ausgerichtet.<br />

Um eine ausreichende Tiefe sicherzustellen, w ird<br />

das zentrale Loch nachgebohrt, bevor der T-förmige<br />

Halterungsstift in das Bohrloch eingesetzt w ird.<br />

Verw enden Sie als nächstes einen kurzen Kielbohrer<br />

zum Bohren des superioren Loches und setzten Sie<br />

einen L-förmigen Halterungspin (Abbildung 12) in<br />

das Bohrloch ein.<br />

Bohren Sie das dritte Loch und verw enden Sie einen<br />

Rongeur oder einen Bohrer, um den kortikalen<br />

Knochen zw ischen den Löchern zu entfernen.<br />

Schlagen Sie die Kielraspeln, beginnend mit der<br />

kleinsten Größe, um die Aussparung für den Kiel zu<br />

erzeugen ein (Abbildung 13). Vermeiden Sie es, die<br />

Kielraspel unter das gefräste Niveau im Knochen<br />

versinken zu lassen und achten Sie darauf, nur<br />

spongiösen Knochen zu raspeln.<br />

Anschließend vergew issern Sie sich der korrekten<br />

Größe und eines guten Sitzes durch Einsetzen des<br />

Probeglenoids.<br />

Hinw eis: Die Glenoide in medium und large haben die<br />

gleiche Kielgröße, somit gibt es nur zw ei Kielraspeln.<br />

Hinw eis: Die Halterungsstifte lassen sich am besten<br />

mit einer Allis-Klemme einsetzen.<br />

Zapfenglenoid: Verbinden Sie die Zapfenbohrlehre<br />

mit dem Bohrlehrengriff (Abbildung 14). Der<br />

eingebaute zentrale Zapfen der Zapfenbohrlehre<br />

muss in das zentrale Loch eingesetzt w erden.<br />

Als nächstes w ird das superiore Loch mit dem<br />

Zentrierbohrer gebohrt und der T-förmige<br />

Halterungsstift w ird durch die Zapfenbohrlehre<br />

in das Loch eingesetzt. Dann können die beiden<br />

inferioren Löcher mit der Zapfenbohrlehre gebohrt<br />

w erden.<br />

Hinw eis: Die Halterungsstifte lassen sich am besten<br />

mit einer Allis-Klemme einsetzen.<br />

Am Ende überprüfen Sie den Sitz und die Größe<br />

durch Einsetzen des Probeglenoids (Abbildung 15).<br />

Da alle Zapfen bei allen Implantatgrößen dieselbe<br />

Größe haben, kann der Operateur frei zw ischen<br />

den Zapfenglenoiden w ählen, um die bestmögliche<br />

Abdeckung zu erreichen.<br />

Hinw eis: Bohren Sie die zentralen und superioren<br />

Löcher zuerst für die Zapfen. Sobald die inferioren<br />

Löcher gebohrt sind, ist es schw ieriger auf ein<br />

Kielglenoid zu w echseln.<br />

Hinw eis: Die Glenoidkurvation (alpha oder beta)<br />

hängt ausschließlich vom Kopfdurchmesser ab, somit<br />

steht je ein Satz Probekomponenten für Zapfen- und<br />

Kielglenoide zur Verfügung.<br />

14<br />

Abbildung 12<br />

Bohren des<br />

Kielglenoids<br />

Abbildung 14<br />

Bohren des Zapfenglenoids<br />

Abbildung 13<br />

Raspeln des<br />

Kielglenoids<br />

Abbildung 15<br />

Positionierung des<br />

Probeglenoids


Abbildung 17<br />

Einschläger mit<br />

Glenoidaufsatz<br />

Abbildung 16<br />

Komprimierung des<br />

Zements<br />

15<br />

Egal ob ein Kiel- oder Zapfenglenoid verw endet<br />

w ird, präparieren Sie das Glenoid zunächst durch<br />

intensive Spülungen der Löcher, um Fremdkörper zu<br />

entfernen. Platzieren Sie dann thrombingetränktes<br />

Surgigel oder einen ähnlichen hämostatischen<br />

W irkstoff in den Kiel oder die Zapfenlöcher. Zement<br />

sollte mit dem entsprechenden Zementkomprimierer<br />

eingedrückt w erden (Abbildung 16). Eine zw eite<br />

Zementinjektion, mit dem Daumen eingedrückt,<br />

beendet dann die Prozedur. Das Glenoid w ird nun mit<br />

dem Glenoideinschläger eingesetzt. Stellen Sie sicher,<br />

dass der Glenoidaufsatz, bevor er eingeschlagen<br />

w ird, vollständig mit dem Einschläger verbunden ist<br />

(Abbildung 17).<br />

Verw enden Sie festen, gleichmäßigen Druck auf<br />

das Glenoid, entw eder mit dem Glenoideinschläger<br />

oder mit den Fingern, bis die Polymerisation<br />

abgeschlossen ist. Führen Sie einen kleinen Haken um<br />

die Kante des Glenoides, um sicherzustellen, dass kein<br />

W eichteilgew ebe eingeklemmt ist. Überschüssiger<br />

Zement um das Glenoid w ird, bevor er polymerisiert,<br />

entfernt.


Schritt 5: Humeruskopfpositionierung<br />

Ausw ahl der Replikatorplatte<br />

Entfernen Sie den Humerusschaftschutz und<br />

bestimmen Sie die Position des sphärischen Bohrloches<br />

vom Schaft in Relation zur Resektionsoberfläche<br />

des proximalen Humerus. In den<br />

meisten Fällen ist der Schaft zum Mittelpunkt der<br />

Resektionsfläche in eine Richtung um mehr als<br />

3mm versetzt. Für diese Situation sollte eine 4,5mm<br />

Replikatorplatte verw endet w erden. Ist das nicht der<br />

Fall (d. h. der Kopf ist nicht versetzt), sollte eine 1,5mm<br />

Replikatorplatte verw endet w erden.<br />

4,5mm<br />

1,5mm<br />

Replikatorplatte<br />

Aufsetzen der Replikatorplatte<br />

Setzen Sie die Replikatorplatte per Hand auf den<br />

Schaft und ziehen Sie die Drehmomentschraube<br />

mit dem Drehmomentschlüssel an (Abbildung 18).<br />

Sobald die Drehmomentschraube auf W iderstand<br />

stößt, lösen Sie sie w ieder um eine halbe Umdrehung<br />

(damit w ird die Replikatorplatte so w eit frei justierbar,<br />

dass anschließend die anatomische Kopfposition<br />

eingestellt w erden kann).<br />

Hinw eis: Für das erste Anziehen kann der T-Griff<br />

verw endet w erden.<br />

W ählen der Kopfposition<br />

Plazieren Sie die Humeruskopf-Ausrichtelehre in<br />

entsprechender Größe (Durchmesser stimmt mit<br />

dem geplanten Durchmesser des Kopfimplantates<br />

überein) auf die Replikatorplatte und setzen Sie den<br />

Replikatorplattenhandgriff in die zw ei Löcher der<br />

Replikatorplatte (Abbildung 19).<br />

Der Operateur hat jetzt die Möglichkeit, vier<br />

Variablen unabhängig voneinander einzustellen, um<br />

sicherzugehen, dass die Prothese die ursprüngliche<br />

Anatomie des Patienten reproduziert: medialen Offset,<br />

posterioren Offset, Inklination und Retrotorsion.<br />

W enn die Kopfresektion mit dem anatomischen Hals<br />

übereinstimmt, w ird die Patientenanatomie einfach<br />

durch Abdecken der Humerusfläche reproduziert.<br />

Hinw eis: Um die doppelte Exzentrizität zu<br />

ermöglichen, rotieren sow ohl die Replikatorplatte als<br />

auch die Ausrichtlehre unabhängig voneinander.<br />

16<br />

Abbildung 19<br />

Doppelte Exzentrizität<br />

Abbildung 18<br />

Replikatorplattenmontage


Höhe<br />

Abbildung 20<br />

Probehumeruskopf<br />

Kopfdurchmesser (mm)<br />

38 41 44 47 50 53<br />

Short 16 16 17 18 19 20<br />

Tall 19 20 21 22 23 24<br />

Expanded 26 27 28<br />

Tabelle 2<br />

Humeruskopf Größenausw ahl<br />

17<br />

Das Equinoxe System zeichnet sich durch die Exzentrizität<br />

von zw ei Komponenten aus: im Humeruskopf und in der<br />

Replikatorplatte. Diese zw ei Exzentrizitäten ermöglichen<br />

es dem Operateur, den medialen und den posterioren<br />

Offset unabhängig voneinander durch getrenntes Drehen<br />

der Humeruskopf-Ausrichtelehre und der Replikatorplatte<br />

zu rekonstruieren. Möchte der Operateur eine nicht ganz<br />

perfekte Resektion kompensieren, bietet das System<br />

Einstellungsmöglichkeiten des Halsw inkels (Inklination)<br />

von +/- 7,5 Grad und der Ante-/Retrotorsion mit einem<br />

Spielraum von insgesamt 15 Grad.<br />

W enn der Operateur die Humeruskopfresektion<br />

für gut befindet, w ird mit der Ausrichtlehre parallel<br />

zur Resektionsfläche ein Probedurchlauf begonnen<br />

(d. h. Halsw inkel und Retrotorsion stimmen mit dem<br />

Schnitt überein). Erzeugen Sie eine Überdeckung der<br />

Resektionsoberfläche durch Rotation der Ausrichtlehre<br />

per Hand und der Replikatorplatte mit dem<br />

Replikatorhandgriff. W inkeleinstellungen (Halsw inkel und<br />

Retrotorsion) sollten dann im Rahmen der Probereposition<br />

eingestellt w erden (d. h. bei posteriorer Instabilität, ist zu<br />

erw ägen, die Retrotorsion durch Lockern der Schraube<br />

und Vorkippen der Replikatorplatte zu verringern).<br />

Hinw eis: In w enigen Fällen behindert der Patientenkörper<br />

ein gutes Positionieren des Replikatorplattenhandgriffs.<br />

In diesen Fällen sollte eventuell die kleinere Version des<br />

Replikatorplattenhandgriffs verw endet w erden.<br />

Sitzt die Ausrichtscheibe perfekt, ziehen Sie die<br />

Drehmomentschraube fest. (Das ist ein Zw ischenanziehen.<br />

Die Schraube ist noch nicht komplett festzuziehen, bis<br />

der Bew egungsumfang als zufriedenstellend bew ertet<br />

w urde.) Mit Hilfe der Nummern auf der Ausrichtscheibe<br />

merken Sie sich die spätere Kopfposition oder setzen<br />

eine Markierung, um die Positionierung des Probekopfes<br />

auf der Replikatorplatte mit exakt gleicher Ausrichtung<br />

vorzunehmen. Ersetzen Sie die Ausrichtscheibe mit der<br />

gleichen Probekopfgröße (farbmarkiert) und überprüfen<br />

Sie den Bew egungsumfang, w ie links beschrieben<br />

(Abbildung 20).<br />

Beurteilung des Bew egungsumfangs<br />

Es w ird ein schrittw eises Beurteilen der Stabilität<br />

empfohlen. Erst sollte die Artikulation mit dem Arm zur<br />

Seite geprüft w erden. Der Arm w ird nach innen und<br />

außen rotiert; die Rotation sollte geschmeidig sein und<br />

der Humeruskopf sollte eine herabgesetzte Position im<br />

Glenoid beibehalten. Als zw eites w ird die Translation nach<br />

anterior, posterior und inferior mit dem Arm zur Seite<br />

beurteilt. Bis zu 50 Prozent posteriore und inferiore und<br />

bis zu 25 Prozent anteriore Translation ist akzeptabel. Als<br />

drittes w ird das Bew egungsausmaß beurteilt. Der Arm<br />

sollte ohne Einschränkung bis zur Brustw and nach innen<br />

rotierbar sein. Bei 90 Grad Abduktion sollte die Schulter 70<br />

Grad Innenrotation zulassen.<br />

Durch W echseln der Höhe des modularen Humeruskopfes<br />

können die Stabilität und der Bew egungsumfang optimiert<br />

w erden (Tabelle 2). Sollte die W eichteilspannung zu gering<br />

sein, ist eventuell ein höherer Humeruskopf notw endig.<br />

Sollte die W eichteilspannung zu hoch sein, ist eventuell<br />

ein niedrigerer Humeruskopf notw endig. Im Allgemeinen<br />

sollte der flachste Humeruskopf gew ählt w erden, der eine<br />

adäquate Stabilität gew ährleistet, um eine übermäßige<br />

Spannung der Rotatorenmanschette („overstuffing“) zu<br />

verhindern.<br />

Sollte der Operateur eine w eitere Änderung der<br />

Kopfausrichtung w ünschen, ist nur die Schraube um eine<br />

halbe Umdrehung zu lösen und die vorherigen Schritte<br />

sind zu w iederholen.


Drehmomentschraube<br />

Ist der Operateur mit der Positionierung der<br />

Replikatorplatte und mit der Größe des Probekopfs<br />

zufrieden, w ird der Probekopf entfernt und der<br />

Replikatorplattengriff in die Löcher auf der Oberfläche<br />

der Platte gesetzt. Setzen Sie den T-Griff auf die<br />

Schraube und schlagen Sie mit einem Hammer auf den<br />

T-Griff, um sicherzustellen, dass der Schraubendreher<br />

mit der Schraube vollständig verbunden ist. Die Platte<br />

ist jetzt bereit, um in dieser Position fest mit dem<br />

Schaft verbunden zu w erden.<br />

Ziehen Sie die Schraube mit dem T-Griff an, bis<br />

der superiore Anteil abreißt (Abbildung 21). Dies<br />

passiert bei einem Drehmoment von 11Nm. Um<br />

den Schaft vor Verdrehungen im Kanal zu schützen,<br />

muss mit dem Replikatorplattengriff gleichzeitig ein<br />

gegenläufiges Drehmoment aufgebracht w erden.<br />

Der Schraubenanteil, der im Implantat verbleibt, hat<br />

einen quadratischen Kopf, durch den der Operateur<br />

die Schraube mit dem Drehmomentschrauben-<br />

Entfernungsinstrument lösen kann, sollte die<br />

Replikatorplatte entfernt w erden (z. B. bei Revision<br />

von Hemiprothese zur Totalendoprothese oder<br />

Reverse).<br />

Einschlagen des Humeruskopfes<br />

Säubern und trocknen Sie die Replikatorplatte und<br />

stecken Sie das finale Kopfimplantat auf den Konus.<br />

Verw enden Sie die Nummern am Implantatboden,<br />

um die gleiche Position w ie die des Probekopfes<br />

w iederzuerlangen. Mit dem Kopfeinschläger und<br />

einem Hammer schlagen Sie den Kopf in Richtung<br />

des Konus, um einen sicheren Sitz zu erreichen<br />

(Abbildung 22). Stellen Sie sicher, dass der Aufsatz<br />

des Kopfeinschlägers ganz mit dem Einschläger<br />

verschraubt ist, bevor Sie einschlagen. Prüfen Sie die<br />

Verbindung mit der Hand, um eine feste Verbindung<br />

sicherzustellen.<br />

18<br />

Abbildung 21<br />

Entkoppeln des superioren<br />

Anteils der Schraube<br />

Abbildung 22<br />

Einschlagen des<br />

Humeruskopfes


Abbildung 23<br />

Kopfentfernungsinstrument<br />

Abbildung 24<br />

Schraubenentfernungsinstrument<br />

19<br />

Revision einer Hemiprothese zu einer Totalendoprothese<br />

Nach Hemiarthroplastik ist es in der Regel nicht<br />

einfach Zugang zum Glenoid zu erlangen. Mit<br />

dem Equinoxe System w ird der Zugang jedoch<br />

durch die Möglichkeit, die Replikatorplatte zu<br />

entfernen, erleichtert. Verw enden Sie hierfür das<br />

Kopfentfernungsinstrument und hebeln Sie den Kopf<br />

von der Replikatorplatte ab (Abbildung 23).<br />

Von der Drehmomentschraube, deren oberer<br />

Anteil beim Festziehen abgerissen ist, w ird<br />

jetzt der quadratische Anteil sichtbar, der zur<br />

Schraubenentfernung verw endet w erden kann.<br />

Setzen Sie das Schraubenentfernungsinstrument an<br />

den asymmetrischen T-Handgriff und lösen Sie die<br />

Schraube (Abbildung 24).<br />

Die Replikatorplatte kann jetzt entfernt und entsorgt<br />

w erden. Schützen Sie die resezierte Humerusfläche und<br />

den Humerusschaft mit dem Humerusschaftschutz,<br />

w ährend Sie das Glenoid präparieren. Eine neue<br />

Replikatorplatte, eine neue Drehmomentschraube<br />

und ein neuer Kopf müssen verw endet w erden, um<br />

w ieder eine sichere Konusverbindung zu erlangen.


Schritt 6: W undverschluss<br />

Für den W undverschluss w ird empfohlen,<br />

mit der Subscapularissehne zu beginnen. Die<br />

W iederherstellung der Subscapularissehne hängt vom<br />

gew ählten Zugang ab: Tenodese, Knochenanhebung<br />

oder einer Anhebung mit einer Knochenscheibe.<br />

In der Regel w ird ein nicht resorbierbarer Faden<br />

#2 oder ein vergleichbarer verw endet, entw eder<br />

für eine Sehne-zu-Sehne-, Sehne-zu-Knochen-<br />

oder Knochen-zu-Knochen-Rekonstruktion. Das<br />

Rotatorenintervall w ird nun verschlossen, obw ohl<br />

auch eine kleine Ö ffnung medial verbleiben kann,<br />

um starke Spannungen zu vermeiden. Jetzt w ird die<br />

Außenrotation geprüft, um die Parameter der postoperativen<br />

Therapie zu definieren. Eventuell w ird eine<br />

Drainage tief in das deltopectorale Intervall gesetzt.<br />

Zuerst w ird das deltopectorale Intervall verschlossen,<br />

dann das subkutane W eichteilgew ebe und dann die<br />

Haut. Der Arm w ird im Verband in einer Schlinge<br />

gelagert.<br />

Schritt 7: Postoperative Rehabilitation<br />

Es w ird empfohlen, das Rehabilitationsprogramm<br />

am Operationstag bzw . am ersten post <strong>OP</strong>-Tag<br />

zu beginnen. Alle Patienten beginnen aktiv mit<br />

Bew egungen des Ellenbogens, des Handgelenks<br />

und der Hand. Der Bew egungsumfang, dem die<br />

Schulter ausgesetzt w erden soll, besteht aus<br />

passivem Vorw ärtsanheben, Außenrotationen je nach<br />

Gelingen der Subscapularisw iederherstellung und<br />

Innenrotation zur Brustw and (bei Bedenken bezüglich<br />

der Subscapularisw iederherstellung sollte die<br />

Außenrotation auf 0 Grad limitiert w erden). Zusätzlich<br />

können isometrische Deltoid-Kräftigungsübungen<br />

durchgeführt w erden.<br />

Die Patienten sollten angew iesen w erden, diese<br />

Übungen fünf bis sechs Mal am Tag für jew eils kurze<br />

Zeit (bis zu zehn Minuten) durchzuführen. Das Tragen<br />

der Schlinge w ird nach vier W ochen eingestellt.<br />

Eine längere Tragedauer der Schlinge sollte bei<br />

Bedenken bezüglich der W iederherstellung des<br />

W eichteilapparates in Erw ägung gezogen w erden.<br />

Sobald die Schlinge nicht mehr getragen w ird, sollten<br />

aktive Bew egungsübungen durchgeführt w erden.<br />

Innenrotation hinter dem Rücken kann nun ebenso<br />

begonnen w erden. Isometrische Innenrotation und<br />

Außenrotation w ird zusätzlich nach sechs W ochen<br />

durchgeführt und leichte Kräftigungsübungen<br />

des Deltoids und der Rotatorenmanschette gegen<br />

W iderstand beginnen nach 10 bis 12 W ochen<br />

postoperativ. W enn die Schlinge entfernt ist, w ird der<br />

Patient angehalten, die Alltagsbew egungen mit dem<br />

Arm zu steigern. Mit stärkeren Kraftübungen kann 12<br />

W ochen nach der Operation begonnen w erden.<br />

20


EQUINOXE IMPLANTATEÜBERSICHT<br />

Humerus Primärschäfte*<br />

300-<strong>01</strong>-07 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 7mm<br />

300-<strong>01</strong>-09 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 9mm<br />

300-<strong>01</strong>-11 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 11mm<br />

300-<strong>01</strong>-13 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 13mm<br />

300-<strong>01</strong>-15 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 15mm<br />

300-<strong>01</strong>-17 Humerusschaft, <strong>Press</strong>-<strong>Fit</strong>, 17mm<br />

Humerus zementpflichtige Primärschäfte<br />

302-<strong>01</strong>-06 Equinoxe, Humerusschaft, zementpflichtig, 6mm<br />

302-<strong>01</strong>-08 Equinoxe, Humerusschaft, zementpflichtig, 8mm<br />

302-<strong>01</strong>-10 Equinoxe, Humerusschaft, zementpflichtig, 10mm<br />

302-<strong>01</strong>-12 Equinoxe, Humerusschaft, zementpflichtig, 12mm<br />

Humerus Revisionsschäfte<br />

306-<strong>01</strong>-08 Humerus Revisionsschaft, 8 x 175mm<br />

306-02-08 Humerus Revisionsschaft, 8 x 215mm<br />

306-02-10 Humerus Revisionsschaft, 10 x 200mm (auf Anfrage)<br />

306-02-12 Humerus Revisionsschaft, 12 x 200mm (auf Anfrage)<br />

Anatomische Replikatorplatte<br />

300-10-15 Anatomische Replikatorplatte, 1.5mm Offset<br />

300-10-45 Anatomische Replikatorplatte, 4.5mm Offset<br />

Drehmomentschraubenset<br />

300-20-00 Drehmomentschraubenset für das Primärsystem<br />

Flache Köpfe (short)<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-38 Humeruskopf, flach, 38mm<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-41 Humeruskopf, flach, 41mm<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-44 Humeruskopf, flach, 44mm<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-47 Humeruskopf, flach, 47mm<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-50 Humeruskopf, flach, 50mm<br />

<strong>31</strong>0-<strong>01</strong>-53 Humeruskopf, flach, 53mm<br />

Mittlere Köpfe (tall)<br />

<strong>31</strong>0-02-38 Humeruskopf, mittel, 38mm<br />

<strong>31</strong>0-02-41 Humeruskopf, mittel, 41mm<br />

<strong>31</strong>0-02-44 Humeruskopf, mittel, 44mm<br />

<strong>31</strong>0-02-47 Humeruskopf, mittel, 47mm<br />

<strong>31</strong>0-02-50 Humeruskopf, mittel, 50mm<br />

<strong>31</strong>0-02-53 Humeruskopf, mittel, 53mm<br />

Hohe Köpfe (expanded)<br />

<strong>31</strong>0-03-47 Humeruskopf, hoch, 47mm<br />

<strong>31</strong>0-03-50 Humeruskopf, hoch, 50mm<br />

<strong>31</strong>0-03-53 Humeruskopf, hoch, 53mm<br />

Kielglenoid<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-02 Kielglenoid, alpha, small<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-03 Kielglenoid, alpha, medium<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-04 Kielglenoid, alpha, large<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-12 Kielglenoid, beta, small<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-13 Kielglenoid, beta, medium<br />

<strong>31</strong>4-<strong>01</strong>-14 Kielglenoid, beta, large<br />

Zapfenglenoid<br />

<strong>31</strong>4-02-02 Zapfenglenoid, alpha, small<br />

<strong>31</strong>4-02-03 Zapfenglenoid, alpha, medium<br />

<strong>31</strong>4-02-04 Zapfenglenoid, alpha, large<br />

<strong>31</strong>4-02-12 Zapfenglenoid, beta, small<br />

<strong>31</strong>4-02-13 Zapfenglenoid, beta, medium<br />

<strong>31</strong>4-02-14 Zapfenglenoid, beta, large<br />

* Können zementiert w erden<br />

21


EQUINOXE INSTRUMENTENÜBERSICHT<br />

Anatomische Sägelehre<br />

<strong>31</strong>1-<strong>01</strong>-<strong>01</strong><br />

132,5 ° Sägelehre<br />

<strong>31</strong>1-<strong>01</strong>-10<br />

Fräser, gerade<br />

Untersch. Größen<br />

Hammer<br />

3<strong>01</strong>-07-<strong>01</strong><br />

Raspeln<br />

Untersch. Größen<br />

Modularer Raspelhandgriff<br />

3<strong>01</strong>-03-<strong>01</strong><br />

Handgriff Retroversion<br />

3<strong>01</strong>-03-10<br />

Schaft-Einschläger/Entferner<br />

3<strong>01</strong>-07-10<br />

Schaftschutz<br />

3<strong>01</strong>-07-20<br />

Schaftschutz, klein<br />

3<strong>01</strong>-07-60<br />

22<br />

T-Handgriff<br />

3<strong>01</strong>-07-30<br />

T-Handgriff, klein<br />

3<strong>01</strong>-07-70<br />

Drehmomentschraubenausdreher<br />

3<strong>01</strong>-10-10<br />

Replikator Handgriff<br />

3<strong>01</strong>-10-30<br />

kleiner Replikator Handgriff<br />

3<strong>01</strong>-10-40<br />

Humeruskopf-Ausrichtelehre<br />

Untersch. Größen<br />

Humeruskopf Größentester<br />

<strong>31</strong>1-<strong>01</strong>-20<br />

Probekopf, flach (small)<br />

Untersch. Größen<br />

Probekopf, mittel (tall)<br />

Untersch. Größen<br />

Probekopf, hoch (expanded)<br />

Untersch. Größen<br />

Kopf-Entfernungs-Instrument<br />

<strong>31</strong>1-05-<strong>01</strong>


Einschläger<br />

<strong>31</strong>1-07-05<br />

Humeruskopf Schlagaufsatz<br />

<strong>31</strong>1-07-07<br />

Zentraler Kiel- / Zapfenbohrer<br />

<strong>31</strong>5-07-60<br />

Kurzer Kielbohrer<br />

<strong>31</strong>5-07-61<br />

Glenoidfräser<br />

Untersch. Größen<br />

Glenoid Einschlagaufsatz<br />

<strong>31</strong>1-07-06<br />

Probekiel<br />

Untersch. Größen<br />

Zapfenprobeglenoid<br />

Untersch. Größen<br />

Kielbohrlehre<br />

Untersch. Größen<br />

Zapfenbohrlehre<br />

<strong>31</strong>5-17-10<br />

Handgriff für Bohrlehre<br />

<strong>31</strong>5-17-20<br />

Handgriff 132,5 ° Sägelehre<br />

<strong>31</strong>5-07-20<br />

Zentraler Haltepin<br />

<strong>31</strong>5-07-30<br />

Haltepin<br />

<strong>31</strong>5-07-40<br />

Kiel zem. Druckhalter M/L<br />

<strong>31</strong>5-09-05<br />

Zapfen zem.Druckhalter<br />

<strong>31</strong>5-09-06<br />

Kielraspel<br />

Untersch. Größen<br />

Darrachretraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-03<br />

Hohmannretraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-06<br />

Humeruskopfretraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-02<br />

Zw eipunktretraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-04<br />

Einpunktetraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-05<br />

Periosteal Elevator<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-07<br />

W olfe Retraktor<br />

<strong>31</strong>7-<strong>01</strong>-08<br />

23


NOTIZEN:<br />

24


Für zusätzliche Informationen lesen Sie bitte die Exactech Equinoxe Schultersystem - Packungsbeilage.<br />

W eitere Informationen, erhalten Sie vom Customerservice, <strong>tantum</strong> <strong>AG</strong>, Memellandstrasse 2 , 24537 Neumünster, Tel. (04321) 200 59-0<br />

oder Fax (04321) 200 59-19.


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