Orientierung durch Philosophieren - Fachverband Philosophie e.V.
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Dunant darauf, „dass man im Sinne wahrer Menschlichkeit und Zivilisation einen Weg sucht, um<br />
wenigstens seine Schrecken etwas zu mildern.“ 2 Er war also, im Gegensatz zu Einstein, <strong>durch</strong>aus<br />
der Meinung, dass dies möglich sei. Dies hat die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes<br />
bis heute ja auch bewiesen.<br />
Dennoch ist auch die Frage berechtigt, ob es bei den erbitterten Kämpfen heutzutage, in denen<br />
verschiedene ethnische Gruppen danach streben, eine andere auszulöschen, noch sinnvoll sein<br />
kann, auf der Gleichberechtigung der Opfer zu bestehen. Der britische Militärhistoriker John<br />
Keegan sagt außerdem: „Dort, wo in einer Schlacht getötet wird, gibt es keine Richter, keine Polizisten.“<br />
3 Das heißt, dass in der Schlacht ohnehin niemand kontrollieren kann, ob der Krieg mit<br />
verhältnismäßig humanen Mitteln geführt wird. Ich stimme jedoch Michael Ignatieff zu, der sagt,<br />
dass es immer noch besser ist, Regeln zu haben, gegen die verstoßen wird, als gar keine zu haben.<br />
Auch stimme ich seiner folgenden Aussage zu: „Der Krieg überdauert alle Formen der Empörung<br />
gegen seine Barbarei, und es ist deshalb sinnlos, von einer Welt ohne Kriege zu träumen<br />
oder sich eine Welt vorzustellen, in der die Kunst des Kriegers nicht mehr gebraucht wird.“ 4<br />
Daraus folgt, dass ich weder mit Albert Einstein einer Meinung bin, wenn er sagt, dass man den<br />
Krieg nicht humanisieren kann, noch wenn er sagt, dass man ihn abschaffen kann. Ich glaube<br />
kaum, dass Einsteins Haltung zu einer friedlicheren Welt geführt hat, während Menschen wie<br />
Dunant <strong>durch</strong>aus zu einer humaneren Welt beigetragen haben.<br />
1 Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, 1795, zit. nach DER SPIEGEL, 29.12.03, S.118.<br />
2 zit. nach Michael Ignatieff, Die Ehre des Kriegers, in: Hans Magnus Enzensberger (Hg.), Krieger ohne Waffen. Das Internationale<br />
Komitee vom Roten Kreuz, Frankfurt am Main 2001, S.15<br />
3 zit. nach Ignatieff, s.o., S.19<br />
4 Michael Ignatieff, Die Ehre des Kriegers, s.o., S. 341<br />
Alina Redich (Johannes-Kepler-Gymnasium, Garbsen)<br />
Das Spiel des Lebens<br />
Das Leben ist ein Spiel. So ist die Einstellung vieler Menschen, doch was steckt dahinter? Mit Spielen<br />
verbindet man vielerlei Dinge, zum Beispiel Regeln, Freude und Wut. Regeln sind dazu da, damit<br />
das Spiel fair und nach einer gewissen Struktur verläuft, doch diese Regeln sind meist aber auch<br />
der Auslöser für unsere Wut und unsere Freude am Spielen. Deswegen ist es schwer zu sagen, ob<br />
das Spielen gut für den Menschen ist. Einerseits ist es negativ, weil jemand, der versagt, kurzzeitig<br />
die Beherrschung verlieren kann und somit unüberlegt reagiert. Andererseits ist es auch positiv,<br />
denn genau dieser Typ Mensch muss spielerisch lernen mit Niederlagen umzugehen. Ein Spiel<br />
kann entweder mit Freude, aber auch mit Trauer enden, genauso wie das Leben eines Menschen.<br />
Solange er auf der Welt und am Leben ist, schenkt er seinen Mitmenschen Freude. Doch sobald er<br />
mit seinem Tod schlagartig die Welt verlässt und seine Mitmenschen allein zurücklässt, löst dieser<br />
Schicksalsschlag viel Trauer und Wut aus, da ein Dahinscheiden eines Menschen nicht leicht zu<br />
verarbeiten ist. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Es ist nicht immer so, dass ein jeder über das<br />
Dasein seines Mitmenschen glücklich ist, denn es gibt viele Menschen, die viel Böses und Schlechtes<br />
tun. Aus diesem Grund empfinden einige nicht unbedingt Freude, aber auch keine Trauer, wenn<br />
solche Menschen sterben.<br />
Das Leben ist ein Spiel mit vielen Mitspielern, man muss es allein bewältigen, aber während des<br />
Spiels ist man nicht allein. Denn in seinem Leben wird man stets von jemanden begleitet, vielleicht<br />
nicht die gesamte Zeit von der gleichen Person, aber jemand ist immer an der Seite.<br />
FACHVERBAND PHILOSOPHIE E.V.