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Orientierung durch Philosophieren - Fachverband Philosophie e.V.

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42<br />

Dunant darauf, „dass man im Sinne wahrer Menschlichkeit und Zivilisation einen Weg sucht, um<br />

wenigstens seine Schrecken etwas zu mildern.“ 2 Er war also, im Gegensatz zu Einstein, <strong>durch</strong>aus<br />

der Meinung, dass dies möglich sei. Dies hat die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes<br />

bis heute ja auch bewiesen.<br />

Dennoch ist auch die Frage berechtigt, ob es bei den erbitterten Kämpfen heutzutage, in denen<br />

verschiedene ethnische Gruppen danach streben, eine andere auszulöschen, noch sinnvoll sein<br />

kann, auf der Gleichberechtigung der Opfer zu bestehen. Der britische Militärhistoriker John<br />

Keegan sagt außerdem: „Dort, wo in einer Schlacht getötet wird, gibt es keine Richter, keine Polizisten.“<br />

3 Das heißt, dass in der Schlacht ohnehin niemand kontrollieren kann, ob der Krieg mit<br />

verhältnismäßig humanen Mitteln geführt wird. Ich stimme jedoch Michael Ignatieff zu, der sagt,<br />

dass es immer noch besser ist, Regeln zu haben, gegen die verstoßen wird, als gar keine zu haben.<br />

Auch stimme ich seiner folgenden Aussage zu: „Der Krieg überdauert alle Formen der Empörung<br />

gegen seine Barbarei, und es ist deshalb sinnlos, von einer Welt ohne Kriege zu träumen<br />

oder sich eine Welt vorzustellen, in der die Kunst des Kriegers nicht mehr gebraucht wird.“ 4<br />

Daraus folgt, dass ich weder mit Albert Einstein einer Meinung bin, wenn er sagt, dass man den<br />

Krieg nicht humanisieren kann, noch wenn er sagt, dass man ihn abschaffen kann. Ich glaube<br />

kaum, dass Einsteins Haltung zu einer friedlicheren Welt geführt hat, während Menschen wie<br />

Dunant <strong>durch</strong>aus zu einer humaneren Welt beigetragen haben.<br />

1 Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, 1795, zit. nach DER SPIEGEL, 29.12.03, S.118.<br />

2 zit. nach Michael Ignatieff, Die Ehre des Kriegers, in: Hans Magnus Enzensberger (Hg.), Krieger ohne Waffen. Das Internationale<br />

Komitee vom Roten Kreuz, Frankfurt am Main 2001, S.15<br />

3 zit. nach Ignatieff, s.o., S.19<br />

4 Michael Ignatieff, Die Ehre des Kriegers, s.o., S. 341<br />

Alina Redich (Johannes-Kepler-Gymnasium, Garbsen)<br />

Das Spiel des Lebens<br />

Das Leben ist ein Spiel. So ist die Einstellung vieler Menschen, doch was steckt dahinter? Mit Spielen<br />

verbindet man vielerlei Dinge, zum Beispiel Regeln, Freude und Wut. Regeln sind dazu da, damit<br />

das Spiel fair und nach einer gewissen Struktur verläuft, doch diese Regeln sind meist aber auch<br />

der Auslöser für unsere Wut und unsere Freude am Spielen. Deswegen ist es schwer zu sagen, ob<br />

das Spielen gut für den Menschen ist. Einerseits ist es negativ, weil jemand, der versagt, kurzzeitig<br />

die Beherrschung verlieren kann und somit unüberlegt reagiert. Andererseits ist es auch positiv,<br />

denn genau dieser Typ Mensch muss spielerisch lernen mit Niederlagen umzugehen. Ein Spiel<br />

kann entweder mit Freude, aber auch mit Trauer enden, genauso wie das Leben eines Menschen.<br />

Solange er auf der Welt und am Leben ist, schenkt er seinen Mitmenschen Freude. Doch sobald er<br />

mit seinem Tod schlagartig die Welt verlässt und seine Mitmenschen allein zurücklässt, löst dieser<br />

Schicksalsschlag viel Trauer und Wut aus, da ein Dahinscheiden eines Menschen nicht leicht zu<br />

verarbeiten ist. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Es ist nicht immer so, dass ein jeder über das<br />

Dasein seines Mitmenschen glücklich ist, denn es gibt viele Menschen, die viel Böses und Schlechtes<br />

tun. Aus diesem Grund empfinden einige nicht unbedingt Freude, aber auch keine Trauer, wenn<br />

solche Menschen sterben.<br />

Das Leben ist ein Spiel mit vielen Mitspielern, man muss es allein bewältigen, aber während des<br />

Spiels ist man nicht allein. Denn in seinem Leben wird man stets von jemanden begleitet, vielleicht<br />

nicht die gesamte Zeit von der gleichen Person, aber jemand ist immer an der Seite.<br />

FACHVERBAND PHILOSOPHIE E.V.

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