Orientierung durch Philosophieren - Fachverband Philosophie e.V.
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(Universität Hamburg) stellte Überlegungen zum kreativen Schreiben im <strong>Philosophie</strong>unterricht<br />
an. Unter Bezug auf Winfried Marotzki und Paul Ric?ur legte sie dar, inwiefern autobiographisches<br />
Schreiben eine Quelle der Kreativität sein kann, ist biographische Arbeit doch immer auch<br />
Konstruktion und Reflexion des Selbst- und Weltverständnisses. - Christian Gefert (Universität<br />
Hamburg) stellte seine Didaktik des theatralen <strong><strong>Philosophie</strong>ren</strong>s unter einem neuen Aspekt dar.<br />
Kerngedanken seines Vortrags Theatrales <strong><strong>Philosophie</strong>ren</strong> und kreatives Denken war eine Überlegung<br />
Hartmut von Hentigs, dass Kreativität letztlich im Ausräumen von Hemmungen besteht.<br />
So lässt sich theatrales <strong><strong>Philosophie</strong>ren</strong> als Befreiung von hemmenden Denkroutinen verstehen,<br />
die Kreativität ermöglicht. - Gesine Doernberg (Bad Nenndorf) stellte eine Unterrichtseinheit über<br />
das Symbol als Schlüssel zum Weltverständnis vor, die zeigte, wie Schüler/innen zu kreativen<br />
Denken animiert werden können.<br />
Manuel Bremer (Universität Düsseldorf) untersuchte in seinem Referat die Logikbehandlung in<br />
den Richtlinien und die unterrichtliche Relevanz von Logik. In der Vorstellung dreier Unterrichtsreihen<br />
für die Jahrgangsstufen 11-13 wurde jedoch deutlich, wie wenig Raum für kreative Prozesse<br />
dabei gegeben ist. - Den zweiten Tag der Veranstaltung eröffnete Dr. Monika Sänger<br />
(Karlsruhe), die den Kreativitätsbegriff mit Kants Begriff der Spontaneität des Denkens verknüpfte.<br />
Sie betonte, dass sich Kreativität im Unterricht nicht nur als methodisches Vorgehen, sondern<br />
als wesentlich inhaltliche Komponente versteht. Indem Schüler/innen Argumentieren als Tätigkeit<br />
praktizieren, erschließen sie sich neue Möglichkeiten des Denkens und erwerben sich damit<br />
auch die Fähigkeit, Wissen und Erfahrungen aus verschiedenen Lebensbereichen zu neuen Ideen<br />
zu verschmelzen und lernen, verfestigte Denkmuster zu überwinden. – Kant blieb auch der<br />
Bezugspunkt im Vortrag von Dr. Helke Panknin-Schnappert (Mainz), die aufzeigte, dass die analytische<br />
Tätigkeit unseres Verstandes gegenüber dem schöpferischen Akt der Einbildungskraft<br />
nachgeordnet ist. und die Rolle der Einbildungskraft bei produktionsorientierten Verfahren bestimmte.<br />
- Peter Kriesel (Brandenburg) stellte den interdisziplinären Blick als kreativen Impuls für<br />
die Weiterentwicklung des Ethikunterrichts dar und entwarf Grundlinien einer entwicklungsorientierten<br />
Ethikdidaktik. – Zurück zur Kreativität im engeren Sinne führte der Vortrag von Dr. Eva<br />
Marsal (Karlsruhe), die ausführte, inwiefern der homo ludens als integrative Menschenbildannahme<br />
für den Ethikunterricht geeignet ist. Ihre spieltheoretischen Überlegungen scheinen ein<br />
wichtiges Element einer Didaktik des Ethikunterrichts und des <strong><strong>Philosophie</strong>ren</strong>s mit Kindern darzustellen.<br />
– Das <strong><strong>Philosophie</strong>ren</strong> mit Kindern stand auch im Mittelpunkt der Überlegungen von<br />
Mechtild Ralla (Karlsruhe), die an Hand zahlreicher Beispiele aus der Praxis versuchte, das elementare<br />
Denken der Kinder als kreatives Denken zu fassen. – Insgesamt waren in dieser Sektion<br />
interessante Beiträge zu einem wichtigen Thema und zukunftsweisenden Thema zu hören, das<br />
damit wohl kaum schon ausgeschöpft sein dürfte.<br />
Zwischen PISA und Athen – Antike <strong>Philosophie</strong> im Schulunterricht<br />
Warburg-Haus Hamburg, 16.-17. September 2005<br />
Über 50 Teilnehmer aus der gesamten Bundesrepublik waren der Einladung von Ekkehard Martens<br />
und Burkhard Reis (beide Universität Hamburg) ins das Warburg-Haus gefolgt, um zu erkunden,<br />
welche besonderen Chancen eine zeitgemäße Beschäftigung mit antiker <strong>Philosophie</strong> im<br />
Schulunterricht eröffnet. Im 1. Teil der Tagung ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme.<br />
Dieter Belde, Lehrer an einem Hamburger Gymnasium und Mitautor des Unterrichtswerkes Cursus<br />
Continuus, befasste sich mit der Frage, welche Rolle die antike <strong>Philosophie</strong> im gegenwärtigen<br />
Unterricht in den Alten Sprachen spielt. Hinsichtlich des Lateinunterrichts an der Gymnasialen<br />
Oberstufe führte er aus, dass die neuen Vorgaben für das Zentralabitur die Wahlmöglichkeiten,<br />
die hier früher bestanden, stark eingeschränkt haben und präzise Festlegungen treffen.<br />
Demnach sind in Hamburg im Grundkurs Latein in der Oberstufe die Epikureer, Stoiker und<br />
Skeptiker zu behandeln, Sokrates in seiner Bedeutung für die Stoa sowie Senecas Leben und<br />
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