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B 12688 F<br />
5/98<br />
23. Jg.<br />
SFR 23,50<br />
ÖS 175.-<br />
DM 25.-<br />
311 Peter Mitterbauer<br />
314 Impressum<br />
315 Günther Fiesser<br />
323 Friedrich E. Heil<br />
326 Pieter van Halem<br />
328 Rolf Baen<strong>de</strong>r<br />
331 Dorian Dave Dowdy<br />
334 Volker Warschburger,<br />
Lothar Hans<br />
339 Dietmar Kern<br />
340 Jürgen Graßhoff,<br />
Christian Marzinzik<br />
349 Gerhard Römer<br />
352 Plaut-News<br />
354 Josef Wüpping<br />
359 Christian Kornmesser,<br />
Jürgen Schreiber<br />
363 Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />
370 Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r<br />
376 Literaturforum<br />
383 Aus <strong>de</strong>m Controller j|<br />
Verein eV<br />
Management Service<br />
CM CONTROLLER MAGAZIN<br />
Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />
Controlling-Anwendungen im Management<br />
Das „11. Gebot" - Kun<strong>de</strong>norientierung im Controlling<br />
Key-Account-Steuerung und Konditionen-Management<br />
Ist ihre Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />
Projekt Euro<br />
Anpassungen im Biianzrecht durch Euro-Einführung<br />
Rechnungslegung nach US GAAP<br />
Strategische und operative Outsourcing-Entscheidungen<br />
Outsourcing: Wenn Unternehmen an die Kette gelegt wer<strong>de</strong>n<br />
Informations-Controlling in Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an eine Controllership<br />
Marktgerechte Produktentwicklung durch<br />
kun<strong>de</strong>nnahe innovationsprozesse<br />
Die Meßbarkeit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz (KonTraG)<br />
Unternehmensbewertung nach <strong>de</strong>m EFQM-Mo<strong>de</strong>ll
Schicken Sie Ihre Kostenrechner nie mehr in die Wüste!<br />
Wer klare Aussagen treffen wollte über die Wirtschaftlich<br />
keit aller Untemehmensbereiche, hatte lange Wege zu ge<br />
hen. Kostenrechnung für je<strong>de</strong>n Standort verschlug man<br />
chen kühlen Rechner in sengen<strong>de</strong> Wüsten. Behalten Sie<br />
Ihre Kostenrechner doch lieber dal Fassen Sie Ihr Unter<br />
nehmen in <strong>de</strong>r neuen PST-Kostenrechnung zusammen; mit<br />
direkten Kostenvergleichen und Konsolidierung über meh<br />
rere Gesellschaften.<br />
Die PST-Kostenrechnung ist flexibel für alle Erfor<strong>de</strong>rnisse.<br />
Mit ihr können Sie wahlweise alle mo<strong>de</strong>rnen Kostenrech<br />
nungsverfahren verwirklichen, auch parallel. So bauen Sie<br />
mit <strong>de</strong>m System eine einfache Ist-Kostenrechnung sukzes<br />
sive bis zur anspruchsvollen Flexiblen Plankostenrech<br />
nung aus.<br />
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Gestützt auf eine einheitliche Datenbasis, die Controller-<br />
Datenbank, realisieren Sie mit unserer Kostenrechnung Ko<br />
stenartenrechnung und Ergebnisrechnung, Kostenstellen<br />
rechnung, Kostenträgerrechnung, Prozeßkostenrechnung,<br />
Profitcenter-Rechnung sowie Auftrags-/Projektabrechnun-<br />
gen. Vielfalt <strong>de</strong>r Verfahren, grenzenlose Tiefe, höchste De<br />
tailgenauigkeit und ausgeprägte Funktionalität für effizientes<br />
Informationsmanagement machen die PST-Kostenrech<br />
nung zu einem System <strong>de</strong>s unbegrenzten Kostenmanage<br />
ments. Bauen Sie auf präzise Auswertungen und fundierte<br />
Analysen für Ihre Entscheidungen, bis hin zum Executive<br />
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DAS „11. GEBOT"-<br />
KUNDENORIENTIERUNG<br />
IM CONTROLLING<br />
TOP MANAGERS' ADDRESS BEIM<br />
23. CONGRESS DER CONTROLLER<br />
von Präsi<strong>de</strong>nt Dipl.-Ing. Peter Mitterbauer, Wien<br />
Lassen Sie mich mit einem Kompliment<br />
an die „Kun<strong>de</strong>norientierung" <strong>de</strong>r Veran<br />
stalter dieses 23. Controller-Congresses<br />
beginnen. Bei Durchsicht <strong>de</strong>r Einzelthe<br />
men, die wir heute erleben wer<strong>de</strong>n, ist<br />
mir als „doppelter Kun<strong>de</strong>" von Con<br />
trollingprozessen kein Wunsch offen ge<br />
blieben. Einerseits fin<strong>de</strong> ich wesentliche<br />
Strategie- und Controllingthemen, die ich<br />
in meinem eigenen Untemehmen, <strong>de</strong>r<br />
MIBA AG, laufend mit meinem Manage<br />
ment Board diskutiere, mit <strong>de</strong>m Fokus<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung - auf <strong>de</strong>m letz<br />
ten Stand <strong>de</strong>r wissenschaftlichen und<br />
unternehmerischen Diskussion - hervor<br />
ragend abgebil<strong>de</strong>t.<br />
An<strong>de</strong>rerseits fin<strong>de</strong> ich aber auch die The<br />
men, die ich insbeson<strong>de</strong>rs als Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r österreichischen Industriellenver<br />
einigung für die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r österreichi<br />
schen Industrie vertrete und einfor<strong>de</strong>re.<br />
Optimaler Mix von systematischen<br />
Prozessen<br />
In bei<strong>de</strong>n Funktionen stellt sich für mich<br />
eine zentrale Frage: Wie sieht <strong>de</strong>r opti<br />
male Mix von systematischen Prozessen<br />
aus, <strong>de</strong>r eine möglichst umfassen<strong>de</strong> und<br />
kun<strong>de</strong>ngerechte Rückkopplung zur jewei<br />
ligen Unternehmensstrategie liefert?<br />
Heute wird die ganzheitliche Abbildung<br />
dieses Prozesses oftmals auch "BALAN<br />
CED SCORECARD" genannt. D. h., wie<br />
messe, bewerte und gewichte ich die<br />
Wechselwirkung und das Zusammen<br />
spiel von harten ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>finierten<br />
Kennzahlen und etwas weicheren Daten<br />
und Indikatoren, um meine Strategie<br />
optimal auszurichten.<br />
Kennzahlen-Mix Österreich<br />
Lassen Sie mich für die Österreichische<br />
Industrie vorerst „klassisch" in Form von<br />
ein paar Kennzahlen antworten und die<br />
sen Mix darstellen. Grundsätzlich ist zu<br />
sagen: Es steht gut um die österreichi<br />
sche Industrie - <strong>de</strong>m wichtigsten Wirt<br />
schaftszweig <strong>de</strong>r „Alpenrepublik".<br />
Rund 29 % unserer Wirtschaftsleistung<br />
entstehen im Kernbereich <strong>de</strong>r Industrie<br />
(mit Bau und Energie). Österreich ist da<br />
mit nach allen klassischen Indikatoren<br />
und Kennzahlen ein typischer Industrie<br />
staat - sogar noch „klassischer" (gemes<br />
sen am BIP-Anteil) als Industrienationen<br />
wie die USA o<strong>de</strong>r Frankreich. Österreich<br />
ist also kein Alpen-Disneyland!<br />
Viele glauben - und ich weiß, gera<strong>de</strong> in<br />
Deutschland ist dieses Bewußtsein auch<br />
nicht fremd -, daß <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>nverkehr<br />
bzw. die Landwirtschaft die be<strong>de</strong>utend<br />
sten Wirtschaftszweige Österreichs sind.<br />
Das ist falsch. Die Landwirtschaft und<br />
Controller magazin 5/98<br />
<strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>nverkehr tragen mit jeweils<br />
nur rund 5 % zum BIP bei!<br />
Hier noch einige weitere sehr positive<br />
„Steuerungskennzahlen", die ich gera<strong>de</strong><br />
letzte Woche als „Industriesteuermann"<br />
- ganz im Sinne <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Control<br />
lers an meine „Industrie- und wirtschafts-<br />
polititschen Kapitäne" - zur Situation <strong>de</strong>r<br />
heutigen Industrie berichten konnte:<br />
• 1997 stieg die Industrieproduktion<br />
im Vergleich zu 1996 um 5,6 % an.<br />
• Laut aktuellem Konjunkturtest <strong>de</strong>r<br />
österreichischen Industriellenvereini<br />
gung bleibt die Industrie auf dynami<br />
schem - vom Export getragenen -<br />
Expansionskurs.<br />
• Export bleibt auch weiterhin <strong>de</strong>r wich<br />
tigste Konjunkturmotor In die EU sind<br />
die Warenexporte im 4. Quartal 1997<br />
nominell um 18,5 % gewachsen. Für<br />
heuer wird ein Industriewachstum<br />
von 4,5 % erwartet. Die Inlandsnach<br />
frage dürfte sich leicht verbessern.<br />
Die Beschäftigungsquote bleibt - für<br />
EU-Standard - auf hohem Niveau<br />
kurzfristig konstant.<br />
• Soweit klassische Industriedaten, die<br />
ich in meiner „SCORECARD" leicht<br />
ausfüllen könnte - und als Steuer<br />
mann weitermel<strong>de</strong>n könnte. Die ge<br />
samte Analyse und Leistungsmes<br />
sung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolges im<br />
Sinne <strong>de</strong>r weicheren Indikatoren und<br />
Datenreihen wie Kun<strong>de</strong>n-, Prozeß- und<br />
311
Controller magazin 5/98<br />
Innovationsperspektive, ist für ein<br />
Makrosystem wie die Industrie - und<br />
damit aufgrund <strong>de</strong>r Stellung für eine<br />
ganze Nation - noch erheblich<br />
schwieriger Noch dazu in <strong>de</strong>r Wech<br />
selwirkung mit so enorm vielen Kun<br />
<strong>de</strong>nmärkten. .. <strong>de</strong>nken Sie nur an die<br />
WIPOL Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten<br />
Monate in Asien.<br />
Industrie-Strategie<br />
Lei<strong>de</strong>r hat die Industrie immer noch ein<br />
„Image<strong>de</strong>fizit". Immer noch hängt man<br />
völlig veralteten Klischees nach. Frage<br />
man die Menschen, woran sie beim Be<br />
griff „Industrie" spontan <strong>de</strong>nken, domi<br />
nieren Begriffe wie: Umweltverschmut<br />
zung, Schwer- und Akkordarbeit, Fließ<br />
band, Fabriken, rauchen<strong>de</strong> Schornsteine.<br />
Die Industrie steht vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong><br />
rung <strong>de</strong>s intensiven Dialogs aller öster<br />
reichischen Sozialpartner und vieler in<br />
ternationaler "player" zur Definition <strong>de</strong>s<br />
wirtschaftspolitischen Kurses für eine<br />
noch viel tiefere, breitere und nachhal<br />
tigere europäische Integration.<br />
Die österreichische Industrie steht vor<br />
<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, die notwendige und<br />
ökonomisch sinnvolle EU-Osterweiterung<br />
so optimal wie möglich für <strong>de</strong>n Ausbau<br />
von internationalen Marktpositionen zu<br />
nutzen. Die Verbesserung <strong>de</strong>r Prognose<br />
und Implikation dieser nicht einfach faß-<br />
baren Schlüsseldaten zeigt Ihnen meine<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für ein „Makrocon<br />
trollingsystem". Die Sensitivität <strong>de</strong>r Ein<br />
zelstellhebel zum Erfolg ist dabei lei<strong>de</strong>r<br />
nur beschränkt bekannt.<br />
Das Ziel dabei ist jedoch klar: Die Verbes<br />
serung <strong>de</strong>s Prozeßinputs und <strong>de</strong>s Pro-<br />
zeßmonitorings für ein langfristig pro<br />
sperieren<strong>de</strong>s innovatives Netzwerk <strong>de</strong>r<br />
Industrie in Österreich. Das ist zugleich<br />
auch eine <strong>de</strong>r expliziten strategischen<br />
Unternehmensherausfor<strong>de</strong>rungen für die<br />
Österreichische Industriellenvereinigung.<br />
Und damit wird unser Han<strong>de</strong>ln auch con<br />
trollingfähiger für unsere Kun<strong>de</strong>n. Wir<br />
suchen dabei zusätzlich zum intematio<br />
nalen Benchmark und zur Definition<br />
von Good Practice <strong>de</strong>n kritischen Dialog<br />
mit <strong>de</strong>n weitbesten Lobbyisten, Service<br />
organisationen und Think Tanks. Doch<br />
wie bewerten wir das?<br />
Sicher ist nur eines - ein klares gemein<br />
sames Ziel hilft ungemein für die effekti<br />
ve Aufstellung einer Organisation - und<br />
312<br />
das hilft auch in <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m, was<br />
ich als Endprodukt bewerte und welchen<br />
Prozeß bewerte ich extrem.<br />
Controller-Krltil(<br />
• In vielen Unternehmen ist Controlling<br />
- wie vielfach auch in <strong>de</strong>n SOern be<br />
fürchtet - tatsächlich die „Spitze <strong>de</strong>r<br />
Mißtrauensorganisation" <strong>de</strong>s Mana<br />
gements gewor<strong>de</strong>n.<br />
• Mancherorts belastet und hemmt Con<br />
trolling operative Prozesse durch irre<br />
levante Informationsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
• Viele Controller sind aufgrund zu star<br />
ker Kontrollorientierung noch lange<br />
nicht zu <strong>de</strong>n oft zitierten „Steuermän<br />
nern <strong>de</strong>r Industriedampfer" gewor<br />
<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sind sehr oft noch die<br />
„Erbsenzähler in <strong>de</strong>r Kajüte" - von<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung sei hier noch gar<br />
nicht die Re<strong>de</strong>!<br />
• Und last but not least: Sehr oft ist<br />
Controllinginformation noch lange<br />
nicht Top-Management Entschei<br />
dungsinformation gewor<strong>de</strong>n - zu<br />
langsam und zu wenig empfänger<br />
orientiert sind diese Endprodukte.<br />
Viele Controller sind mehr „Gärtner<br />
von Zahlenfriedhöfen als Entschei<br />
dungsvorbereiter".<br />
Diese Fundamentalkritik an <strong>de</strong>r Mißin-<br />
terpretation <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>r Con<br />
trollerfunktion soll aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, daß "State-of-the-art"-<br />
Controlling zur Kemfunktion <strong>de</strong>s per<br />
manenten Changeprozesses <strong>de</strong>r Indu<br />
strie und damit Controlling zu einer <strong>de</strong>r<br />
wichtigsten Funktionen auf <strong>de</strong>m Weg zu<br />
einer noch stärkeren Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
von Unternehmen wer<strong>de</strong>n muß - und<br />
sich auch dahin entwickelt.<br />
Status Quo in Österreich<br />
* Erstens - Controlling als explizite<br />
Managementfunktion ist Standard in<br />
<strong>de</strong>n österreichischen Industrieunter<br />
nehmen gewor<strong>de</strong>n. Wir treffen heute<br />
kaum noch auf größere Unternehmen,<br />
die sich nicht innerhalb <strong>de</strong>r zentralen<br />
Managementprozesse mit einer Con<br />
trollingfunktion ausstatten. KMUs sind<br />
da noch nicht ganz so weit.<br />
* Zweitens - Controlling ist eine Top-<br />
Management-Aufgabe gewor<strong>de</strong>n.<br />
Die hierarchische Position unserer<br />
Controller-Instanzen ist zu gut einem<br />
Drittel auf erster und zu zwei Drittel<br />
auf zweiter Unternehmensleitungs<br />
ebene angesie<strong>de</strong>lt. Controlling hat<br />
also breites und auch hohes hierar<br />
chisches Potential erreicht. Im Ver<br />
gleich zur insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n siebzi<br />
ger [ahren „boomen<strong>de</strong>n" Marketing<br />
funktion war dieser Sprung in die<br />
Top-Managementebene sogar extrem<br />
schnell.<br />
Ausschlaggebend hierbei war sicher<br />
lich die dominante Kostenorientierung<br />
<strong>de</strong>r letzten [ahre, die je<strong>de</strong>n Controller<br />
für Change-Prozesse aller Art - vom<br />
„Target-Cost Ansatz", von Einzelpro<br />
zessen bis zur „Sharehol<strong>de</strong>r-Value"-<br />
Betrachtung von ganzen Konzern<br />
strukturen für je<strong>de</strong>n Unternehmens<br />
vorstand unverzichtbar machten.<br />
* Drittens - die Endprodukte und Lei<br />
stungen <strong>de</strong>s Controller-Dienstes wer<br />
<strong>de</strong>n nach wie vor weitgehend klas<br />
sisch eingesetzt. Zumin<strong>de</strong>st in Öster<br />
reich wer<strong>de</strong>n vor allem Begriffe wie<br />
• Budgetkontrolle<br />
- Durchführung <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />
- Durchführung <strong>de</strong>s Berichtswesens<br />
<strong>de</strong>m Controller zugeordnet.<br />
Aufgaben wie<br />
- Früherkennung<br />
- Strategische Soll-Ist-Vergleiche und<br />
- Mitarbeit in <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />
o<strong>de</strong>r gar die Bewertung <strong>de</strong>s Lei<br />
stungsspektrums und <strong>de</strong>r Lei<br />
stungspotentiale einer Organisa<br />
tion im Sinne einer „BALANCED<br />
SCORECARD" sind Themen einer<br />
exklusiven Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r „Control<br />
ler Avantgar<strong>de</strong>".<br />
Controlling ist also noch lange nicht zum<br />
perfekten strategischen Barometer <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensleitungen avanciert.<br />
Ohne <strong>de</strong>n internationalen Benchmark<br />
exakt zu kennen, wage ich die Hypothe<br />
se, daß Österreich hier im guten europäi<br />
schen Mittelfeld liegt, daß insgesamt aber<br />
die Väter <strong>de</strong>s „ganzheitlichen Con<br />
trollings" noch längst nicht flächen<strong>de</strong>k-<br />
kend „Vollzug" mel<strong>de</strong>n könnten.<br />
Transformationsprozeß zum „kun<br />
<strong>de</strong>norientierten Controlling"<br />
Ich glaube - und so ist auch die Philoso<br />
phie meines Unternehmens Miba AG und<br />
auch <strong>de</strong>r Österreichischen Industriellen<br />
vereinigung -, daß die Weiterentwick<br />
lung <strong>de</strong>r Controlling-Funktion <strong>de</strong>n Grund-
Prinzipien <strong>de</strong>s Cliange Managements und<br />
<strong>de</strong>r Mari
Controller magazin 5/98<br />
strategisch geplant und gemessen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
* Controlling hat fast unendliche<br />
Wachstumspotentiale in klassischen<br />
und „neuen" Märkten. Controlling<br />
wird <strong>de</strong>swegen krisensicher sein, weil<br />
Change-Prozesse nur über Con<br />
trolling-Prozesse gelenkt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Und Change-Prozesse brau<br />
chen wir in <strong>de</strong>r Gesamtvolkswirt<br />
schaft und <strong>de</strong>r Politik genauso sicher<br />
wie im klassischen Unternehmens<br />
bereich.<br />
* Systematisches und kun<strong>de</strong>norientier<br />
tes Controlling wird in <strong>de</strong>r Ausbil<br />
dung <strong>de</strong>r Universitäten und Fach<br />
hochschulen und auch von priva<br />
ten Anbietern noch erheblich zu ver<br />
bessern sein. Training <strong>de</strong>s kun<strong>de</strong>n<br />
orientierten Controlling kann sich<br />
nicht nur im „Blockseminar" abspie<br />
len, son<strong>de</strong>rn muß auch innerhalb <strong>de</strong>s<br />
täglichen Geschäfts trainiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie sehr das Kennen von Prozessen und<br />
Umfel<strong>de</strong>rn von Kun<strong>de</strong>n helfen und vor<br />
<strong>de</strong>m Wettbewerb schützen kann, hat<br />
auch schon <strong>de</strong>r alte chinesische Feldherr<br />
Sun Tse gewußt, als er sagte: „Kennst Du<br />
<strong>de</strong>n Gegner und kennst Du Dich, so mö<br />
gest Du hun<strong>de</strong>rt Schlachten schlagen,<br />
ohne daß Gefahr besteht. Kennst Du we<br />
<strong>de</strong>r Deinen Gegner noch Dich, so wirst Du<br />
in je<strong>de</strong>r Schlacht geschlagen wer<strong>de</strong>n".<br />
* Wir als Unternehmer sollten uns ge<br />
nauso an diese Strategie nicht nur im<br />
Sinne <strong>de</strong>r „harten" Daten halten -<br />
genauso wie das <strong>de</strong>r alte Feldherr tat.<br />
* Wir als Taktschläger für die Aufgaben<br />
und Themenschwerpunkte <strong>de</strong>r po<br />
litischen und bürokratischen Um<br />
fel<strong>de</strong>r und Prozesse sollten die Not<br />
wendigkeit einer kun<strong>de</strong>norientierten<br />
Prozeßorientierung noch stärker für<br />
MakroSysteme adaptieren und kon<br />
sequent einfor<strong>de</strong>rn. Österreich und<br />
die Industriellenvereinigung wer<strong>de</strong>n<br />
das im Sinne <strong>de</strong>r Absicherung unse<br />
rer Wettbewerbssituation zukünftig<br />
als unser 11. Gebot noch stärker for<br />
cieren. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
01 05 06 G R Z<br />
314<br />
Impressum<br />
ISSN 0939-0359 23. Jahrgang<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Albrecht Deyhle, Gauting<br />
Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gauting/München<br />
E-Mail: Deyhle@T-Online.<strong>de</strong><br />
Stellvertreter <strong>de</strong>s Herausgebers<br />
Betriebswirt BA Manfred Grotheer, Tutzing<br />
Internet: http://ounworld.compuserve.com/homepages/<br />
Manfred_Grotheer/<br />
Die Zeilschrift ist Organ <strong>de</strong>s Controller Verein e. V., München;<br />
und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen und Artwitskreisen.<br />
Internet-Adresse: http://www.controllerverein.<strong>de</strong><br />
Redaktion<br />
Dr. Albrecht Deyhle. Chnsta Kießling, StR Sibylle Gänsler<br />
Gundula Väth, Mag. art.<br />
Anschrift: PosHach 1168, D-82116 Gauting, Tel. 089 / 89 31 34-14<br />
FAX 089 / 89 31 34-31<br />
Literaturforum: Dipl.-Betriebswin Alfred Biel, Beethovenstraße 275,<br />
42655 Solingen<br />
Internet-Homepage: ht1p://www.controllermagazin.<strong>de</strong><br />
Herstellung<br />
Druck-Service Kari, Robert-Koch-Str. 2, Rückgebäu<strong>de</strong> 1. Stock<br />
82152 Planegg, Tel. 089 / 85 66 24 20, Fax 089 / 85 66 24 21<br />
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direkt an <strong>de</strong>n Veriag, z. Hd. Frau Kießling, Tel. 089/89 31 34-14<br />
Verlag<br />
Management Service Veriag, Postfach 1168, D-82116 Gauting,<br />
Hausanschrifl: Münchener Str. 10, D-82237 Wörthsee-Etterschlag<br />
Tel 08153 / 80 41; FAX 08153 / 80 43<br />
Internet E-Mail: magazin@controllemiagazin.<strong>de</strong><br />
Hannelore Deyhle-Friedrich<br />
Konto 10 111 7 bei Volksbank Henning eG in Gauting<br />
(BLZ 700 932 00)<br />
Umschlaggestaltung: Deyhle Design, Untertaxetweg 74,82131 Gauting,<br />
Tel. 089/850 24 00<br />
Verkauf Schweiz:<br />
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Januar, März. Mai, Juli, September, November<br />
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Laulzeiten<strong>de</strong>.<br />
Bezugsgebühr pro Jahr im Abonnement DM 148,— incl. Porto<br />
innerhalb EU,<br />
Einzelheft DM 25,—; die Preise enthalten die USt.<br />
Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Veriages nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />
besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Veriag.<br />
Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirbt <strong>de</strong>r Veriag<br />
das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.
KEY ACCOUNT-STEUERUNG UND<br />
KONDITIONEN-MANAGEMENT<br />
Der Vertriebscontroller als Koordinator, Coach und<br />
betriebswirtschaftlicher Berater in multifunktionalen<br />
Verkaufsteams<br />
von Dipl.-Kfm., Dipl.-Ing. Günther Fiesser, Langenfeld<br />
1. DAS ARBEITSMODELL EFFIZIEN<br />
TER KEY ACCOUNT-STEUERUNG<br />
<strong>Als</strong> Überlebensstrategien in schwierigen<br />
Zeiten haben sich schon immer Manage<br />
ment-Ansätze wie die<br />
• Suche nach verstärkter Zusammen<br />
arbeit in Form zwischenbetrieblicher<br />
Kooperationen<br />
• Nutzung neuester Technologien, In<br />
strumente und Metho<strong>de</strong>n sowie die<br />
• Anpassung <strong>de</strong>r Organisations<br />
struktur<br />
bewährt. Für die<br />
vierte grund<br />
legen<strong>de</strong>Strate gie - das Bezie<br />
hungsmanage<br />
ment-, die in <strong>de</strong>r<br />
klassischen Be<br />
triebswirtschaft<br />
lange eher stief<br />
mütterlichbe han<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>,<br />
gewinnen zwi<br />
schenzeitlich<br />
• Erkenntnisse<br />
aus <strong>de</strong>m ver-<br />
haltens-<br />
wissen-<br />
schaftlichen<br />
Bereich<br />
an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Maxime bei Um<br />
setzung <strong>de</strong>r Stra<br />
tegien ist stets<br />
KOOPERATIONS<br />
MANAGEMENT<br />
Ii<br />
KEY ACCOUNT<br />
TEAM<br />
MANAGEMENT<br />
die konsequente Kun<strong>de</strong>norientierung <strong>de</strong>s<br />
Gesamtunternehmens. Denn wie wir alle<br />
wissen: je<strong>de</strong>r Unternehmensbereich ist<br />
mitverantwortlich und trägt zum Erfolg<br />
bzw. Mißerfolg <strong>de</strong>s Unternehmens bei.<br />
Das war in <strong>de</strong>r Vergangenheit so und<br />
wird in Zukunft mehr <strong>de</strong>nn je gelten: So<br />
wird die europaeinheitliche Währung zu<br />
einem noch stärkeren Preisdruck führen,<br />
was so manches Unternehmen nicht<br />
überleben wird. Es gilt also, alle Kräfte zu<br />
bün<strong>de</strong>ln, um dieser und an<strong>de</strong>ren zukünf<br />
Reaktionsgeschwindigkeit<br />
Category Management<br />
ECR-PrazeB<br />
Instore Martieling i<br />
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Key Account-<br />
Steuerung<br />
Schnittstellen-<br />
Gestaltung<br />
Controller magazin 5/98<br />
Der Autor<br />
verfügt über<br />
langjährige<br />
Praxis als<br />
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im Han<strong>de</strong>l<br />
und in <strong>de</strong>r<br />
Markenc>S(etiduslne.<br />
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tigen Herausfor<strong>de</strong>rungen (wie z. B. ECR)<br />
gewachsen zu sein.<br />
Mit unserem Arbeitsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r effizien<br />
ten Key Account-Steuerung wollen wir<br />
einen systematischen Überblick über die<br />
Möglichkeiten geben, die je<strong>de</strong>s Unter<br />
nehmen hat, um die Beziehung zum Kun<br />
<strong>de</strong>n erfolgreich zu gestalten. Hierfür ha<br />
ben wir die o. g. Überlebensstrategien<br />
modifiziert. Wir <strong>de</strong>finieren sie in dieser<br />
neuen Form als die vier grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Informations-,<br />
INFORMATIONS<br />
MANAGEMENT<br />
Planungs- u. Reporting-Systemi:<br />
Kun<strong>de</strong>nergebnis-Reehnung |<br />
Controlling-KennziHern<br />
Messung <strong>de</strong>r<br />
Atmosphärische KommBnifcatia|<br />
Verhaltensstrategien<br />
Präsentationskonzepte<br />
CD<br />
BEZIEHUNGS<br />
MANAGEMENT<br />
Copyright Fiesser & Partner<br />
Abb.: Erfolgsdimensionen und Instrumente für eine gewinnorientierte Key Account-Steuerung<br />
315
Controller magazin 5/98<br />
Erfolgsdimensionen und ordnen diesen<br />
ein entsprechen<strong>de</strong>s Instrumentarium zu.<br />
Den firmenspezifischen optimalen Mix<br />
dieser vier „Stellschrauben" mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Instrumente zu schaf<br />
fen, ist eine permanente Aufgabe in je<br />
<strong>de</strong>m Unternehmen, die nur im Team zu<br />
bewältigen ist.<br />
2. DIE ERFOLGSDIMENSIONEN<br />
ERFOLGREICHER KEY ACCOUNT-<br />
STEUERUNG<br />
Erfolgsdimension 1: Kooperations-<br />
Management<br />
• Immer mehr stark voneinan<strong>de</strong>r diffe<br />
rieren<strong>de</strong> Themen lassen sich als Quel<br />
le zur Generierung von Wettbewerbs<br />
vorteilen erkennen. Die klassischen<br />
Kooperationsfel<strong>de</strong>r (Logistik, Ver<br />
kaufsför<strong>de</strong>rung usw.) wer<strong>de</strong>n durch<br />
neue bzw. erweiterte Konzepte mit<br />
neuen Begriffen wie Efficient Consu<br />
mer Response (ECR)' mit <strong>de</strong>n Sub<br />
konzepten Category Management<br />
(CM) und Efficient Replenishment (ER),<br />
ergänzt. Das ECR-Konzept bezeich<br />
net ein konsumentengesteuertes Sy<br />
stem, bei <strong>de</strong>m die gesamte Wert<br />
schöpfungskette vom Konsumenten<br />
über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l bis hin zur Industrie<br />
integriert betrachtet und optimiert<br />
wird. Dies erfor<strong>de</strong>rt eine stark pro<br />
zeßorientierte Zusammenarbeit für<br />
einen reibungslosen Informations<br />
und Warenfluß über die Unterneh<br />
mensgrenzen hinweg.<br />
• In diesem Zusammenhang wird kom<br />
plexes, auf Value-Addings-Bereiche<br />
ausgerichtetes Kun<strong>de</strong>nmanagement<br />
für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utsa<br />
men, wahrnehmbaren und auch dau<br />
erhaften Nutzen schaffen und somit<br />
<strong>de</strong>m Herstellerunternehmen einen -<br />
mitunter entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n - Vor<br />
sprung vor <strong>de</strong>r Konkurrenz ermög<br />
lichen.<br />
Im Hinblick auf die somit in die Kun<strong>de</strong>n<br />
beziehung involvierten Abteilungen gilt:<br />
Quellen für die Generierung von Wettbe<br />
werbsvorteilen sind alle am Wertschöp-<br />
fungsprozeß beteiligten Abteilungen.<br />
Vgl. Resser. Günther: Efficient Consumer<br />
Response - Ein fast noch neues Schlagwort im<br />
Vertriebscontrolling, Controller magazin 1 /98,<br />
S. 37-41.<br />
316<br />
Dabei ist ein an Leistung orientiertes Kon<br />
ditionensystem zentraler, unverzichtba<br />
rer Bestandteil o<strong>de</strong>r Instrument für eine<br />
ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n. Eine effiziente Key Account-<br />
Steuerung ist nur in Verbindung mit<br />
einem an Leistung-Gegenleistung ori<br />
entierten Konditionensystem möglich.<br />
Erfolgsdimension 2: Informations<br />
management<br />
Der zunehmen<strong>de</strong> Zugriff auf Scanner-<br />
Daten bringt <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l einen nicht zu<br />
unterschätzen<strong>de</strong>n - vermutlich immer<br />
stärker wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n - Informationsvor-<br />
sprung. Mit diesen Informationen läßt<br />
sich z. B. im Rahmen von Warenkorb,<br />
Verbundanalysen etc. <strong>de</strong>r Erfolgsbeitrag<br />
einzelner Produkte und AAarken o<strong>de</strong>r<br />
aber einzelner Verkaufsför<strong>de</strong>rungsaktio<br />
nen zunehmend genauer ermitteln. Wis<br />
sen bringt Kompetenz, und so wer<strong>de</strong>n<br />
die Han<strong>de</strong>lsunternehmen ihr Marketing<br />
immer professioneller und selbstbewuß-<br />
ter betreiben können.<br />
Der einseitige Wissensvorsprung <strong>de</strong>s<br />
Herstellers um seine Warengruppe ver<br />
liert damit kontinuierlich an Be<strong>de</strong>utung,<br />
da <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l in immer stärkerem, kom<br />
petenterem Umfang die Wirkungszu<br />
sammenhänge <strong>de</strong>r einzelnen Waren<br />
gruppen zur Entscheidungsfindung in<br />
die Verhandlungen einbringen kann.<br />
Um hier mit neuen Nutzen stiften<strong>de</strong>n<br />
Ansätzen in <strong>de</strong>n Verhandlungen Paroli<br />
bieten zu können und sich so mit neuen<br />
Kooperationsangeboten gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Wettbewerber durchsetzen zu können,<br />
ist <strong>de</strong>r Aufbau eines weitaus aussagefä<br />
higeren Informationssystems als bisher<br />
praktiziert notwendig. Die Database für<br />
die zu treffen<strong>de</strong>n Entscheidungen muß<br />
breiter und umfassen<strong>de</strong>r als bisher wer<br />
<strong>de</strong>n. Sie muß gut strukturiert und schnell<br />
unter <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Gesichts<br />
punkten aufzubereiten sein. Damit sind<br />
erst die Voraussetzungen geschaffen, daß<br />
in einem maßgeschnei<strong>de</strong>rten Informati<br />
ons-, Planungs- und Reportingsystem die<br />
wichtigsten Daten immer problem- und<br />
kun<strong>de</strong>norientiert dargestellt und perma<br />
nent aktualisiert wer<strong>de</strong>n können: vom<br />
Kun<strong>de</strong>n-Steckbrief (Customer Profile) über<br />
Informationen aus Standardberichten <strong>de</strong>r<br />
Marktforschung bis zu Scannerdaten<br />
(wenn vom Han<strong>de</strong>l zur Verfügung ge<br />
stellt) usw. kommen wir letztendlich zum<br />
Data Warehouse.<br />
Diese Entwicklung - Notwendigkeit und<br />
Schaffung eines immer aussagefähige<br />
ren Informationsmanagements - die hier<br />
exemplarisch, da leicht verständlich am<br />
Konsumgüterhan<strong>de</strong>l dargestellt ist, ist in<br />
allen Branchen zumin<strong>de</strong>st ten<strong>de</strong>nziell mit<br />
manchmal etwas an<strong>de</strong>ren, aber an Dy<br />
namik zunehmen<strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />
erkennbar<br />
Erfolgsdimension 3: Beziehungs<br />
management<br />
Ein gutes Beziehungsmanagement<br />
• erfolgt ganzjährig<br />
• weiß um die Entscheidungsprozesse<br />
bei <strong>de</strong>n Key Accounts und<br />
• verfügt über eine Strategie, diese<br />
Prozesse sensibel zu beeinflussen.<br />
Im Vorfeld <strong>de</strong>r Jahresgespräche<br />
Die lahresgespräche haben sich im letz<br />
ten Jahrzehnt immer stärker zu Konflikt<br />
gesprächen entwickelt. Wie bereits in Heft<br />
6/96 von Controller Magazin dargestellt,<br />
gelang es früher in <strong>de</strong>r Regel, Kompro<br />
misse zu fin<strong>de</strong>n. Heute jedoch - in Zeiten<br />
<strong>de</strong>s globalen Verdrängungswettbewerbs<br />
- wird auf allen Seiten mit immer härte<br />
ren Bandagen gekämpft, je<strong>de</strong>r kämpft<br />
gegen je<strong>de</strong>n: Han<strong>de</strong>l gegen Han<strong>de</strong>l, Han<br />
<strong>de</strong>l gegen Industrie und natürlich auch<br />
Industrie gegen Industrie. Zuwächse sind<br />
unter <strong>de</strong>m allgemein herrschen<strong>de</strong>n Preis<br />
druck nur über Verluste <strong>de</strong>s Mitbewer<br />
bers möglich.<br />
Ziel eines je<strong>de</strong>n Industrieunternehmens<br />
ist also, <strong>de</strong>n Wettbewerber aus <strong>de</strong>m Re<br />
gal zu boxen, dafür zu sorgen, daß die<br />
Han<strong>de</strong>lsentschei<strong>de</strong>r ihn als im Vergleich<br />
mit <strong>de</strong>m Wettbewerber besseren Profit-<br />
bringer wahrnehmen. Gelingt es, dieses<br />
positive Image zu erreichen, wird <strong>de</strong>r<br />
Einkäufer ten<strong>de</strong>nziell<br />
• meinen Vorschlägen offener gegen<br />
überstehen, ^<br />
• sie positiv einschätzen,<br />
• Kooperationen mit mir begrüßen,<br />
• meine Konditionen als angemessen<br />
sehen und<br />
• bereit sein, neue Produkte ohne grö<br />
ßere Probleme zu listen o<strong>de</strong>r<br />
• zumin<strong>de</strong>st teilweise bei seinen För<strong>de</strong><br />
rungen nachzugeben.<br />
Für entsprechen<strong>de</strong> Aktivitäten ist es je<br />
doch kurz vor o<strong>de</strong>r gar in <strong>de</strong>n )ahresge-
Planungs- und Abstimmungsschritte eines großen Einkaufskontors<br />
Oktol>er<br />
Kun<strong>de</strong>ninfo zu <strong>de</strong>n Verhandlungsergebnissen;<br />
Verhandlung noch<br />
offener Fälle<br />
September<br />
Ergebnispräsentation<br />
vor Mitglie<strong>de</strong>rn; Mitglie<strong>de</strong>r<br />
starten eigene<br />
Verhandlungen<br />
5<br />
August<br />
Analyse <strong>de</strong>r Vertiandlungsergebnisse<br />
in <strong>de</strong>r<br />
Zentrale<br />
VI<br />
Januar<br />
sprächen zu spät. Denn <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l hat<br />
Analyse <strong>de</strong>r Vertiandlungsergebnisse<br />
in<br />
<strong>de</strong>r Zentrale<br />
Juli<br />
|Verabschiedung <strong>de</strong>s Verhandlungskonzepls<br />
mit<br />
|<strong>de</strong>n Einkaufsleilern <strong>de</strong>r<br />
iMitglie<strong>de</strong>r; Versand Ein-<br />
^dungen Industrie<br />
bis dahin längst seine Entscheidungen<br />
getroffen. Obige Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht<br />
dies. Sie zeigt beispielhaft die Planungs<br />
schritte eines großen <strong>de</strong>utschen Einkaufs<br />
kontors.<br />
Um das Ziel „positives Image beim Ein-<br />
kaufsentschei<strong>de</strong>r" zu erreichen, sind zwi<br />
schenzeitlich spezifische Techniken ent<br />
wickelt wor<strong>de</strong>n. Diese Techniken haben<br />
• eine rationale Komponente und<br />
• eine emotionale Komponente.<br />
Aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Informations<br />
und Sympathieimpulse schaffen im Vor<br />
feld <strong>de</strong>r Verhandlung eine Position, die<br />
zu geringerem Verhandlungsdruck (kei<br />
ne überhöhten Konditionsfor<strong>de</strong>rungen<br />
o<strong>de</strong>r leichteres Umsetzen <strong>de</strong>r Abwehrar<br />
gumentation) führt. <strong>Als</strong> wesentlich her<br />
vorzuheben ist, daß dieser intelligente<br />
Dialog ganzjährig zu praktizieren ist, um<br />
so eine stabile, tragen<strong>de</strong> Einstellung auf<br />
Han<strong>de</strong>lsseite aufzubauen, die dazu führt.<br />
Februar<br />
Ergebnispräsentation<br />
vor <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
Juni<br />
Facharbeitskreissitzungen;<br />
Abstimmung]<br />
Vorgeüensweise mit<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
daß <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>n Fokus im positiven<br />
Sinn auf mein Unternehmen setzt und<br />
die Mitbewerber ausblen<strong>de</strong>t. Denn dies<br />
braucht seine Zeit - vor allen Dingen,<br />
wenn seine Einstellung bisher nicht nur<br />
indifferent, son<strong>de</strong>rn negativ war<br />
In <strong>de</strong>n Jahresgesprächsverhand-<br />
lungen<br />
Die Möglichkeit, die heute - und auch in<br />
absehbarer Zeit - im Vor<strong>de</strong>rgrund steht,<br />
die Wahrnehmung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n<br />
entsprechend <strong>de</strong>r eigenen Zielsetzung zu<br />
beeinflussen und damit positive Voraus<br />
setzungen für die Entscheidung über die<br />
Zusammenarbeit im Folgejahr zu schaf<br />
fen, ist natürlich die lahresgesprächs-<br />
präsentation. Auch Firmen mit einem po<br />
sitiven Image beim Einkäufer müssen<br />
in <strong>de</strong>n Verhandlungen schlüssige Kon<br />
zepte vorlegen, die über die han<strong>de</strong>lsrele<br />
vante Argumentation verfügen (s. o.), und<br />
zwar in knapper Form und guter Visuali-<br />
März<br />
Formulierung erster<br />
I<strong>de</strong>en für das Folgeiahr<br />
5<br />
April<br />
I<strong>de</strong>encheck bei einzelnenGnjppenmitglie<strong>de</strong>rn;<br />
1. Formulierung<br />
von Strategien<br />
Mal<br />
Abteilungsworkshop<br />
Lieferantenportrait und<br />
Einladungsstrategie<br />
testlegen<br />
Controller magazin 5/98<br />
sierung. Auch<br />
diese Firmen<br />
haben es nicht<br />
leichter, aber sie<br />
haben die besse<br />
reAusgangs situation.<br />
Und dann ist da<br />
noch das Ver<br />
handlungsge<br />
schick <strong>de</strong>s Key<br />
Account Mana<br />
gers. Seit sich die<br />
wirtschaftliche<br />
Situation mit rea<br />
lenUmsatzrück gängen so dra<br />
matisch wie in<br />
<strong>de</strong>n vergangenen<br />
Monaten dar<br />
stellt, ist man von<br />
<strong>de</strong>m immer wie<br />
<strong>de</strong>rproklamier tenpartner schaftlichenUm gehenmiteinan <strong>de</strong>r weiter ent<br />
fernt <strong>de</strong>nn je. Der<br />
Ton wird rauher,<br />
die Konflikte tre<br />
ten verschärft<br />
hervor.<br />
Nahezu unvereinbar stehen sich die je<br />
weiligen Interessen von Industrie und<br />
Han<strong>de</strong>l gegenüber Obwohl in offiziellen<br />
Verlautbarungen von Han<strong>de</strong>lsseite im<br />
mer wie<strong>de</strong>r beschworen wird, daß Ertrag<br />
aus gemeinsamen Wertschöpfungskon<br />
zepten oberste Priorität hat, läßt <strong>de</strong>r<br />
Han<strong>de</strong>l dieses von <strong>de</strong>r Industrie gewollte<br />
Thema nicht als Verhandlungsgegen<br />
stand zu (Beispiel ECR).<br />
Der Verhandlungsverlauf schwankt <strong>de</strong>m<br />
entsprechend fast immer zwischen <strong>de</strong>n<br />
Extremen Kampf als bevorzugter Ver<br />
handlungstaktik <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls und Koope<br />
ration auf Herstellerseite.<br />
Auch in dieser negativen Atmosphäre,<br />
bei emotional negativem Gesprächsver<br />
lauf, muß sich <strong>de</strong>r Key Account Manager<br />
als kompetenter Gesprächspartner be<br />
weisen, <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Lage ist, seine<br />
Ziele durchzusetzen. Das heißt, er muß<br />
• zum einen seine betriebswirtschaft<br />
liche Argumentation souverän und<br />
flexibel beherrschen und<br />
317
Controller magazin 5/98<br />
• zum an<strong>de</strong>ren über Kenntnisse im<br />
verhandlungsreievanten Verhaltens-<br />
bereich verfügen und diese auch in<br />
entsprechen<strong>de</strong>s Do-how umsetzen<br />
können.<br />
Das in <strong>de</strong>r Präsentation dargestellte be<br />
triebswirtschaftliche Konzept und das<br />
Verhandlungsverhalten müssen so zu<br />
einer jeweils Key Account-orientierten<br />
Einheit, zur Verhandlungspräsentation<br />
verschmelzen.<br />
Erfolgsdimension 4: Key Account-<br />
Team-Management<br />
Die Komplexität <strong>de</strong>r Aufgabenstellung<br />
bringt es mit sich, daß <strong>de</strong>r einzelne kun<br />
<strong>de</strong>nverantwortliche Key Account Mana<br />
ger zukünftig seinen Key Account nicht<br />
mehr allein wird bearbeiten können. Viel<br />
mehr wird diese Aufgabe in Zukunft von<br />
Key Account-Teams bewältigt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen, <strong>de</strong>ren Zusammensetzung sich<br />
aus <strong>de</strong>r konkreten Aufgabenstellung er<br />
gibt. Schon immer wur<strong>de</strong> in gewissem<br />
Umfang Team Management praktiziert.<br />
Kein Key Account Manager konnte bis<br />
her auf die Zusammenarbeit mit Verkaufs<br />
för<strong>de</strong>rung, Verkaufsinnendienst o<strong>de</strong>r EDV<br />
zum Erstellen von beson<strong>de</strong>ren Auswer<br />
tungen verzichten.<br />
318<br />
Kun<strong>de</strong>nfor<strong>de</strong>rung<br />
Höhere<br />
Daß zwischenzeitlich die angesproche<br />
ne Zukunft auf einem an<strong>de</strong>ren als bisher<br />
praktizierten Niveau begonnen hat, zeigt<br />
die aktuelle Diskussion zum Thema ECR<br />
(s. o.). Die i^r<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls nach<br />
ECR-Konditionen setzt das Thema Lx)gi-<br />
stik auf die Tagesordnung <strong>de</strong>r Vertriebs<br />
manager Um<br />
• zum einen in <strong>de</strong>n Verhandlungen<br />
sachgerecht verhan<strong>de</strong>ln zu können<br />
und<br />
• zum an<strong>de</strong>ren die Chance eines ent<br />
sprechen<strong>de</strong>n vertikalen Koopera<br />
tionsprojekts mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l nut<br />
zen zu können,<br />
ist es für die Key account Manager not<br />
wendig, Logistik- und EDV-Spezialisten in<br />
ihre Kun<strong>de</strong>narbeit zu integrieren.<br />
Die Mitarbeit in multifunktionalen Teams<br />
stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Team-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
• im Hinblick auf die Qualifikation bzw.<br />
fachliche Kompetenz:<br />
Zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Team-Koordinator soll<br />
te für die an<strong>de</strong>ren relevanten Berei<br />
che ein gewisses Min<strong>de</strong>stverständ<br />
nis besitzen, wenn er Diskussionen<br />
zielorientiert steuern und mitent<br />
schei<strong>de</strong>n will.<br />
im Hinblick auf die Motivation bzw.<br />
soziale Kompetenz:<br />
So zeigen sich innerhalb <strong>de</strong>r Gruppen<br />
häufig Konflikte und Reibungen, die<br />
sich kontraproduktiv auswirken. Die<br />
se Konflikte und Reibungen sind als<br />
Resultat <strong>de</strong>r bislang unterschiedli<br />
chen Perspektiven <strong>de</strong>r einzelnen Grup<br />
penmitglie<strong>de</strong>r zu sehen. Mit entspre<br />
chen<strong>de</strong>n Maßnahmen (z. B. Projekt-<br />
Team-Coaching) ist ein Gruppenzu<br />
sammenhalt zu schaffen, für <strong>de</strong>n das<br />
gemeinsame Ziel wichtiger ist, als die<br />
vormals im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen<strong>de</strong>n<br />
Partikularinteressen.<br />
3. ERWEITERTE UND NEUE AUF<br />
GABENFELDER FÜR DEN VER<br />
TRIEBSCONTROLLER<br />
Vor <strong>de</strong>m oben beschriebenen Aufgaben<br />
hintergrund mit all seinen Problemen und<br />
Konflikten wur<strong>de</strong> gemeinsam mit Teil<br />
nehmern am Fachseminar Vertriebscon<br />
trolling <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gau<br />
ting, die frühere Controller-Definition <strong>de</strong>s<br />
Controller Verein eV in Richtung spezifi<br />
sche Funktionsbeschreibung Vertriebs<br />
controller modifiziert. Dabei haben sich<br />
die Teilnehmer auf folgen<strong>de</strong> Formulierung<br />
geeinigt:<br />
Ihr Konzept<br />
Copyright Fiesser & Partner<br />
Abb.: Erfolgreiche Verhandlungen wer<strong>de</strong>n bestimmt durch ein flexibles Austarieren <strong>de</strong>r Interessen und Ressourcen <strong>de</strong>r<br />
Verhandlungspartner
Der Vertriebscontroller<br />
• sorgt unter Key AccountGesichts-<br />
punkten für Kosten-, Ergebnis- und<br />
Strategietransparenz,<br />
• sorgt für Marktanteils- und Potential<br />
transparenz unter Einbezug interner<br />
und externer Daten und Informatio<br />
nen,<br />
• organisiert ein vertriebsübergreifen<br />
<strong>de</strong>s Key Account-orientiertes, füh<br />
rungs- und steuerungsgeeignetes Be<br />
richtswesen und<br />
• stellt mit seiner Methodik die zielori<br />
entierte Kun<strong>de</strong>narbeit im System <strong>de</strong>r<br />
Unternehmung als Regelkreis sicher.<br />
Zwischenzeitlich haben die sich in <strong>de</strong>r<br />
IGC International Group of Controlling<br />
zusammengeschlossenen 19 Mitglie<strong>de</strong>r<br />
auf das gemeinsam <strong>de</strong>finierte Controller-<br />
Leitbild geeinigt (vgl. CM 3/98; Seite 171).<br />
Diese Leitbild-Definition möchten wir für<br />
eine Modifizierung <strong>de</strong>r Vertriebscontrol<br />
ler-Funktionsbeschreibung zugrun<strong>de</strong> le<br />
gen. Folgend unser Vorschlag für die ent<br />
sprechen<strong>de</strong> Neuformulierung:<br />
o<br />
IL<br />
III<br />
Q<br />
I<br />
o<br />
><br />
Dreh- und Angelpunkt bleibt auch in<br />
<strong>de</strong>r Vertriebscontroller-Tätigkeit die<br />
Wahrnehmung <strong>de</strong>s Informationsmana<br />
gements. Er ist für volle Datenzugäng-<br />
lichkeit und <strong>de</strong>ren Transparenz zum<br />
Markt und zum Key Account verantwort<br />
lich und integriert im Unternehmen ge<br />
samtheitlich alle kun<strong>de</strong>nindividuellen<br />
Pläne und Daten, die für die<br />
• Anbahnung und Entwicklung von<br />
kooperativen Projekten mit Schlüs<br />
selkun<strong>de</strong>n und<br />
• für die Entwicklung von Verhand<br />
lungspräsentationen<br />
Voraussetzung sind.<br />
Die durch ihn aufgabenorientiert aufbe<br />
reiteten Informationen sind Basis für<br />
alle relevanten Entscheidungen <strong>de</strong>s Key<br />
Account Managers. Der Vertriebscontrol<br />
ler wird so zum primären Ansprech<br />
partner <strong>de</strong>s Key Account Managers, <strong>de</strong>n<br />
er laufend über die zahlenmäßige Ent<br />
wicklung <strong>de</strong>r direkten Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />
einerseits und <strong>de</strong>r indirekten Beziehung<br />
„Kun<strong>de</strong> im Marktumfeld" informiert.<br />
4.VERTRIEBSC0NTR0LLERS<br />
WERKZEUGKASTEN<br />
Bis vor wenigen Jahren gestaltete sich die<br />
Suche einer vollständigen Darstellung<br />
und Beschreibung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>s<br />
Vertriebscontrolling recht schwierig. Der<br />
Schwerpunkt lag früher auf <strong>de</strong>r Betrach<br />
tung und Aufbereitung <strong>de</strong>r internen Da-<br />
Controller magazin 5/98<br />
die Analyse <strong>de</strong>r Ursachen für Planab<br />
weichungen."<br />
Köhler unterschei<strong>de</strong>t bei einer früheren<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>s Marke<br />
tingcontrolling 1992^ nach Instrumen<br />
ten aus <strong>de</strong>m intemen Rechnungswesen<br />
(DB-Rechnung) und Instrumenten auf<br />
<strong>de</strong>r Basis extemer Daten (Kun<strong>de</strong>nanaly<br />
se, Konkurrenzforschung, Distributions<br />
analyse und strategische Planung). Kenn<br />
zahlensysteme verknüpfen bei ihm in<br />
terne und externe Daten. 1996 erweitert<br />
er seine Darstellung umfassend und un<br />
terschei<strong>de</strong>t nun Instrumente zur Unter<br />
stützung <strong>de</strong>r strategischen Marketing<br />
planung, zur Unterstützung <strong>de</strong>r operati<br />
ven Marketingplanung, zur Informations<br />
bereitstellung für Marketing-Organisati<br />
onseinheiten, zur Mitarbeiterführung<br />
sowie Instrumente für die Marketing-Kon<br />
trolle und für Marketing-Audits."<br />
Aus diesen drei Beschreibungen wird das<br />
Bild <strong>de</strong>s Vertriebscontrollers rund. Nur<br />
mit <strong>de</strong>m gezielten Blick in <strong>de</strong>n Markt<br />
wird <strong>de</strong>r Vertriebscontroller seiner Funk<br />
tionsbezeichnung gerecht.<br />
Vertriebscontroller leisten begleiten<strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Service für<br />
das Vertriebsmanagement zur zielorientierten Planung und Steuerung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>narbeit/<strong>de</strong>s Absatzbereichs.<br />
Das heißt:<br />
- Vertriebscontroller sorgen für Transparenz über Vertriebsergebnis,<br />
-kosten, -tätigkeit und -Strategie und tragen somit zu höherer Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Vertriebsbereichs bei.<br />
- Vertriebscontroller koordinieren die Vertriebsplanung und -kontrolle zwischen<br />
verschie<strong>de</strong>nen Führungsteilsystemen <strong>de</strong>s Vertriebs sowie über die<br />
Funktionsbereiche <strong>de</strong>s Unternehmens hinweg und organisieren ein vertriebsübergreifen<strong>de</strong>s<br />
kun<strong>de</strong>norientiertes Berichtswesen.<br />
- Vertriebscontroller sichern und koordinieren die dazu erfor<strong>de</strong>rliche interne<br />
und externe Daten- und Informationsversorgung.<br />
- Vertriebscontroller mo<strong>de</strong>rieren <strong>de</strong>n Vertriebsprozeß so, daß je<strong>de</strong>r Entscheidungsträger<br />
ziel- und kun<strong>de</strong>norientiert iian<strong>de</strong>ln kann.<br />
Vertriebscontroller sind interne betriebswirtschaftliche Berater <strong>de</strong>s (Vertriebs-)Managements<br />
und wirken als Navigator zur Zielerreichung.<br />
ten auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Unternehmensrech<br />
nung. Einen mehr marktorientierten An<br />
spruch <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling konnte<br />
man erstmals 1989 <strong>de</strong>m „Handbuch <strong>de</strong>s<br />
Marketing"^ entnehmen. Dort heißt es:<br />
„Der VC analysiert und kommentiert<br />
alle... grundsätzlichen Markttrends.<br />
Dazu gehören beispielsweise die laufen<br />
<strong>de</strong> Überprüfung <strong>de</strong>r Aktionsplanung und<br />
Schulz, R.: Aufbau und Steuerung <strong>de</strong>s Ver<br />
triebsmanagements, in: Brulin, M. (Hrsg.):<br />
Handbuch <strong>de</strong>s Marketing, München 1989,<br />
S. 573.<br />
Köhler, R.: Marketing-Controlling, in: Diller,<br />
H. (Hrsg.): Vahlens Großes Marketing Lexi<br />
kon, München 1992, S. 657 659.<br />
Köhler, R.: Marketing-Controlling, in:<br />
Schulte, C. (Hrsg.): Lexikon <strong>de</strong>s Controlling,<br />
München-Wien 1996, S. 520-524.<br />
319
Controller magazin 5/98<br />
Zwischenzeitlich häufen sich Veröffentli<br />
chungen zu Funktion und Aufgabenbe<br />
schreibung <strong>de</strong>s Vertriebscontrolllng. Da<br />
bei ist die Abgrenzung zwischen Marke<br />
tingcontrolling, Vertriebscontrolling. Dis<br />
tributionscontrolling und sonstigen Con<br />
trollingkonzepten, die sich auf die einzel<br />
nen Marketing-Instrumente beziehen,<br />
fließend.<br />
Folgend eine Übersicht zur Zuordnung<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Instrumente, wie sie in letz<br />
ter Zeit veröffentlicht wur<strong>de</strong>n.<br />
nach Becker, Jörg (1994)<br />
Marktsegmenüerungs verfahren<br />
Produkt-Lebenszyklus-Analyse<br />
Umfeldanalyse<br />
Branchenanalysen<br />
Stärken-Schwach en-Analysen<br />
Polaritätsprofile<br />
Konkurrenz-Analysen<br />
Markt-Ana lysen<br />
Mari^tnischen-Analysen<br />
MarktattrakUvitäts-Analysen<br />
Risiko-Analysen<br />
Szenario-Analysen<br />
Trend-/2el wert-Analyse<br />
Portlolio-Analyse<br />
Potential-Analyse<br />
Ressourcenbed arfs-Analysen<br />
Sensillvitäts-Analyse<br />
Plan-Absatzrechnungen<br />
Erlolgsstruktur-Analyse<br />
Deckungsbeltrags-Analyse<br />
5. DAS INFORMATIONS- UND<br />
STEUERUNGSMANAGEMENT DES<br />
VERTRIEBSCONTROLLERS<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund, daß <strong>de</strong>r Vertriebs<br />
controller aufgrund seiner Informations<br />
managementfunktion neben <strong>de</strong>m Key<br />
Account Manager als einziger in alle kun<br />
<strong>de</strong>nrelevanten Projekte involviert sein<br />
muß, fällt <strong>de</strong>m Vertriebscontroller dar<br />
über hinaus die zusätzliche Aufgabe <strong>de</strong>s<br />
Mitkoordinators multifunktionaler<br />
Teams mit bestimmten Steuerungs<br />
INSTRUMENTE DES VERTRIEBSCONTROLLINGS<br />
nach Küpper, H.-U. (1995)<br />
Infomiationsinstrumente<br />
• Melfio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsbedaris-<br />
Analyse (z.B. Befragungsbogen)<br />
• Instrumente <strong>de</strong>r internen und extemen<br />
[)atengewinnung (Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Primärund<br />
Sekundärerhebung)<br />
• Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Untemehmensrechnung<br />
(insbes. Prozeß- und Loglstikkostenrecfinung,<br />
Deckungsbeitragsrecfinung, direkte<br />
Produkt-Profitabilität)<br />
• Berichts-, Abfrage- und Auswerlungs-<br />
Systeme<br />
Planungsinstrumente<br />
Entscheidungsmo<strong>de</strong>lle fürdie Lösung von<br />
Problemen <strong>de</strong>r Vertiiebslogistlk-<br />
Koordinatlonslnstrumente<br />
Kenn zahlen- und Zielsysteme<br />
Budgetierungssysteme<br />
Verrechnungspreise<br />
und Leitungskompetenzen zu. Die Ver<br />
antwortung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Gruppe,<br />
die Kun<strong>de</strong>nverantwortlichkeit und die<br />
daraus notwendige Initiierung entspre<br />
chen<strong>de</strong>r Maßnahmen verbleiben dabei<br />
beim verantwortlichen Key Account<br />
Manager<br />
In <strong>de</strong>r Gestaltung und Abstimmung <strong>de</strong>r<br />
Beziehung zum Kun<strong>de</strong>n liegt weiterhin<br />
die „Königsaufgabe <strong>de</strong>s Verkäufers", <strong>de</strong>s<br />
Key Account Managers. Wer <strong>de</strong>n konti<br />
nuierlichen Kontakt zum Kun<strong>de</strong>n hält.<br />
nach Proeller. Michael (1996)<br />
Deckungsbeitragsrechnung<br />
- einstufig<br />
- mehrstufig<br />
- mehrdimensional<br />
- funWionsorientiert<br />
Prozeßkostenrechnung<br />
Strategische Planungsinstrumente,<br />
Insbes.:<br />
- Portfolio- Analyse,<br />
- Konkurrenz-Analyse<br />
Kennzahlensysteme<br />
Benchmarking<br />
Abb.: Instrumente <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling. Ein Vergleich aus <strong>de</strong>r Literatur<br />
Eine noch differenziertere Unterscheidung nach <strong>de</strong>m Marketing-Mix-Instrument Distribution zeigt die folgen<strong>de</strong> Eingruppierung,<br />
wobei <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r physischen Distribution stärker zum Ausdruck kommt:<br />
320<br />
INSTRUMENTE DES DISTRIBUTIONSCONTROLLINGS<br />
nach Piontek. J. (1995) nach Schögel (1998)<br />
Informations-und Kommunikationssysteme<br />
Waren Wirtschaftssysteme<br />
Portfoliotechniken (Distributionswege- und Marictmachtportfolio)<br />
Budgetierung<br />
DB-Rechnung<br />
Scoringmo<strong>de</strong>lle<br />
Prozeßkostenredinung<br />
Benchmarking<br />
Kennzahlensysteme<br />
(zum Servicegrad, -zeit, -niveau,<br />
zur Transportplanung -kontrolle,<br />
zir Kontrolle <strong>de</strong>s Depots,<br />
zur AD-Kontrolle)<br />
Kennzahlen<br />
- Servicegrad<br />
- Distributcnsgrad<br />
• Direkte Prodüktrentabilltät<br />
Kosten-und Wirtschaflichkeitsanalysen<br />
- Einnahmen- und Ausgabenrelationen<br />
- Kennzahlensvsteme<br />
- Absatzsegmentrechnung<br />
- Prozeßkostenrechnung<br />
Distributionsaudits<br />
- Potential-Analysen<br />
- Kun<strong>de</strong>nzulrie<strong>de</strong>nheits-Analyse<br />
• Externes Disttibutk>nscoaching
steuert letztendiicin die Bezieliung <strong>de</strong>s Ge-<br />
samtunterneiimens zum Kun<strong>de</strong>n. Daran<br />
wird sich auch in Zuicunft nichts än<strong>de</strong>rn.<br />
Key Account Manager und Vertriebscon-<br />
trolier ergänzen sich so in Form eines<br />
Tan<strong>de</strong>ms, wobei <strong>de</strong>r Key Account Mana<br />
ger für die Außenorientierung, d. h. die<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r Unternehmensbeziehung<br />
zum Markt steht.<br />
Der Vertriebscontroller steht für die<br />
Innenorientierung im Unternehmen. Er<br />
koordiniert die Einzelelemente <strong>de</strong>r vier<br />
Erfolgsdimensionen, er för<strong>de</strong>rt und for<br />
ciert <strong>de</strong>n Kooperationswillen <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmens zum Markt. Er sorgt sowohl<br />
gegenüber <strong>de</strong>n internen als auch <strong>de</strong>n<br />
externen, zum Kun<strong>de</strong>n orientierten Pro<br />
jektgruppen für die Bereitstellung aller<br />
benötigten Informationen. Er sorgt für<br />
eine zielorientierte Informationssteue<br />
rung im Gesamtunternehmen und weiß<br />
um die Effekte seiner Informationspolitik<br />
als motivations- und teamför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s In<br />
strument. Über laufen<strong>de</strong> Feedback-Ge<br />
spräche stellt er sicher, daß die Umset<br />
zung seiner Informationspolitik je<strong>de</strong>r<br />
zeit positiv von <strong>de</strong>r gesamten Unterneh<br />
mensstruktur wahrgenommen wird.<br />
Die Funktion als Team-Koordinator o<strong>de</strong>r<br />
zumin<strong>de</strong>st Mitkoordinator im Tan<strong>de</strong>m<br />
mit <strong>de</strong>m Key Account Manager wird<br />
sowohl die Rolle <strong>de</strong>s Key Account Mana<br />
gers als auch die Rolle <strong>de</strong>s Vertriebscon<br />
trollers im Unternehmen ohne Zweifel<br />
aufwerten. Dies wird sich jedoch weniger<br />
in Form von "ranks and titles" nie<strong>de</strong>r<br />
schlagen, son<strong>de</strong>rn vielmehr seine Aus<br />
prägung im Rollenverständnis inner<br />
halb <strong>de</strong>r Sekundärstrukturen <strong>de</strong>r Un<br />
temehmen haben.<br />
Der VC sollte das Team dazu anhalten,<br />
laufend über I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Angebote für<br />
eine bessere Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n im Rahmen gemeinsamer verti<br />
kaler Kooperationsprojekte nachzu<strong>de</strong>n<br />
ken bzw. solche zu entwickeln. Dabei ist<br />
er verpflichtet, die Projekt-Teams laufend<br />
mit <strong>de</strong>n notwendigen Daten zu füttern<br />
und zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Projektgrup<br />
pen das entsprechen<strong>de</strong> Informationsma<br />
nagement (Ziel: das notwendige Infor<br />
mationsniveau entsprechend <strong>de</strong>n Stu<br />
fen <strong>de</strong>r Projekte) sicherzustellen.<br />
6. ZU DEN UMSETZUNGS<br />
PROBLEMEN<br />
In <strong>de</strong>m Maße, wie<br />
• <strong>de</strong>r Vertriebscontroller die oben ge<br />
schil<strong>de</strong>rte Aufgabe wahrnimmt und<br />
ausfüllt und<br />
• wie <strong>de</strong>r Key Account Manager ihn als<br />
Partner akzeptiert,<br />
wird er zum aktiven Verän<strong>de</strong>rer und be<br />
triebswirtschaftlichen Berater <strong>de</strong>s Key<br />
Account Managers, <strong>de</strong>r - entsprechend<br />
<strong>de</strong>n Planungs- und Entscheidungszyklen<br />
beim Kun<strong>de</strong>n - <strong>de</strong>n internen Analyse-,<br />
Strategiefindungs- und Planungsprozeß<br />
initiiert und begleitet.<br />
Bis es jedoch soweit ist, sind z. T einige<br />
historisch gewachsene Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />
zu überwin<strong>de</strong>n.<br />
Die emotionalen Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />
Daß das Verhältnis Controller - Verkauf<br />
sehr spannungsgela<strong>de</strong>n ist, ist nicht unbe<br />
kannt. Aus Controllersicht behin<strong>de</strong>rn fol<br />
gen<strong>de</strong> emotionalen Hin<strong>de</strong>rnisse eine posi<br />
tive Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Vertrieb:<br />
• Ängste <strong>de</strong>s Verkaufs vor Machtver<br />
lust<br />
• Verlust an Entscheidungsfreiheit<br />
• Der Verkauf verhin<strong>de</strong>rt Transparenz<br />
aus Angst<br />
• Verschweigt Zahlen aus Angst vor<br />
Kontrolle<br />
• Einseitige Verkaufs- und Umsatz<br />
orientierung <strong>de</strong>r Verkäufer<br />
• die Entscheidungen wer<strong>de</strong>n beim Ver<br />
kauf zu oft aus <strong>de</strong>m Bauch getroffen<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>s Verkaufs ergeben sich als<br />
emotionale Hin<strong>de</strong>rnisse für eine positive<br />
Zusammenarbeit:<br />
• Der Controller versteht das Geschäft<br />
nicht.<br />
• Der Vertriebscontroller schätzt die<br />
Rolle <strong>de</strong>s Unternehmens, die beste<br />
hen<strong>de</strong>n Machtverhältnisse gegen<br />
über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n falsch ein.<br />
• Er will sich nicht in die komplexen<br />
Probleme, Markt und Position <strong>de</strong>s<br />
eigenen Unternehmens im Markt ein<br />
arbeiten.<br />
• Er versteht noch nicht einmal die<br />
Wirkungsweise von Konditions<br />
systemen.<br />
• Er gibt zu manchen Sachverhalten<br />
manchmal Kommentare ab, aus <strong>de</strong><br />
nen man erkennt, daß er nichts von<br />
<strong>de</strong>r Sache versteht.<br />
Controller magazin 5/98<br />
Analysiert man die Vorwürfe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten, geht es im Grun<strong>de</strong> um das fehlen<br />
<strong>de</strong> Verständnis <strong>de</strong>s jeweils an<strong>de</strong>ren Auf<br />
gabenbereichs. Fehlen<strong>de</strong> Erfahrung und<br />
Informations<strong>de</strong>fizite hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
Möglichkeiten und Probleme, die sich<br />
aus <strong>de</strong>m jeweiligen Arbeitsumfeld erge<br />
ben, sorgen für Frust und Ärger im Ver<br />
hältnis dieser bei<strong>de</strong>n zukünftigen Schlüs<br />
selfunktionen, die für eine Intensivierung<br />
von mehr Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe Ver<br />
antwortung zu übernehmen haben.<br />
Die fachlichen Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />
Bei <strong>de</strong>n fachlichen Voraussetzungen ist<br />
zu be<strong>de</strong>nken, daß sich <strong>de</strong>r Controller aus<br />
<strong>de</strong>m Rechnungswesen entwickelt hat und<br />
aus seinem Aufgabenverständnis immer<br />
noch näher an das Rechnungswesen an<br />
gelehnt ist. Solange er seine fachliche<br />
Kompetenz und seine Sprache allein aus<br />
diesem Bereich ableitet, wird er es unnö<br />
tig schwer haben, vom Verkauf als kom<br />
petenter Gesprächspartner o<strong>de</strong>r gar kom<br />
petentes Team-Mitglied innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Verkaufs akzeptiert zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Um seine Aufgabe wahrnehmen zu kön<br />
nen, muß <strong>de</strong>r Vertriebscontroller selbst<br />
einige Zeit bei aktiver Verkaufsarbeit in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Funktionsbereichen - wie<br />
z. B. regionaler Verkauf, Han<strong>de</strong>lsmarke<br />
ting, Assistent <strong>de</strong>s Vertriebsleiters usw. -<br />
Erfahrungen gesammelt haben. In die<br />
sem Zeitraum müßten alle emotionalen<br />
Bindungen zu seiner „Heimatabteilung"<br />
weitgehend ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Er<br />
muß von seiner gesamten Persönlichkeit<br />
vom Verkauf verstan<strong>de</strong>n und als zuge<br />
hörig akzeptiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Für <strong>de</strong>n Verkauf gilt: Den Controller nicht<br />
mit unfairer Rhetorik mundtot machen,<br />
ihn auf seine Sachfragen nicht mit Über<br />
reaktionen einschüchtern. Lei<strong>de</strong>r gehö<br />
ren solche Verhaltensmuster sehr oft zum<br />
Verhaltensrepertoire von Verkäufern. Viel<br />
mehr sollte <strong>de</strong>r Verkäufer versuchen, Er-<br />
fahrungs- und Beobachtungszeit für <strong>de</strong>n<br />
Controller positiv zu steuern. Schließlich<br />
kommt ein gutes Resultat ihm und seiner<br />
Arbeit zugute. Die Arbeits- und Betreu<br />
ungsvorgabe für <strong>de</strong>n Verkauf lautet <strong>de</strong>m<br />
entsprechend,<br />
• alles tun, um ein Vertrauensklima<br />
aufzubauen<br />
• <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren die Chance geben, die<br />
Tagesarbeit zu verstehen und<br />
• ihm die Möglichkeit geben, diese<br />
selbst zu praktizieren.<br />
321
Controller magazin 5/98<br />
Es versteht sich von selbst, daß man <strong>de</strong>m<br />
neuen Kollegen auf Zeit nicht die schwie<br />
rigsten und problematischsten Kun<strong>de</strong>n<br />
in dieser Erfahrungsphase zur verant<br />
wortlichen Eigenbetreuung übergibt.<br />
Auch sollte man <strong>de</strong>m Controller Einblick<br />
in die heiklen Situationen - auf „die lai<br />
chen im Keller" und die Ursachen - ge<br />
ben, damit dieser sich ein möglichst rea<br />
listisches Bild machen kann.<br />
Lei<strong>de</strong>r ist eine solch offene Informations<br />
politik bei so manch einem Verkäufer<br />
nicht selbstverständlich. Diese Verkäufer<br />
neigen dazu, sich gegen an<strong>de</strong>re abzu<br />
schütten, um ihr Herrschaftswissen wei<br />
ter zu stabilisieren.<br />
7. FAZIT<br />
Vor <strong>de</strong>r schwierigen wirtschaftlichen Si<br />
tuation erfährt das Thema effektives und<br />
effizientes Schlüsselkun<strong>de</strong>nmanagement<br />
eine alle V^/arengaippen und Branchen<br />
übergreifen<strong>de</strong>, nicht erwartete Dynamik.<br />
Wettbewerb, Konzentration, neue Techno<br />
logien und Konzepte <strong>de</strong>r Zusammenar<br />
beit zwingen Kun<strong>de</strong>n und Hersteller ge<br />
wollt o<strong>de</strong>r ungewollt in ein immer komple<br />
xeres Beziehungsgeflecht. Trotz<strong>de</strong>m wer<br />
<strong>de</strong>n die Verteilungskämpfe dadurch nicht<br />
schwächer, son<strong>de</strong>rn - solange wir noch<br />
einen Wettbewerb haben - noch aggressi<br />
ver, noch intensiver erlebt wer<strong>de</strong>n.<br />
Von diesem Wettbewerb wer<strong>de</strong>n zukünf<br />
tig in immer stärkerem Umfang auch<br />
Unternehmensabteilungen erfaßt wer<br />
<strong>de</strong>n, die bisher nicht in direktem Kun<strong>de</strong>n<br />
kontakt stan<strong>de</strong>n. Damit wird sich das<br />
Thema Vertriebscontrolling - allerdings<br />
mit etwas Verzögerung - parallel zum<br />
Thema Key Account Management als<br />
weiteres Karrierethema entwickeln.<br />
Sowohl wachsen<strong>de</strong> Teilnehmerzahlen in<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Spezialseminaren und<br />
Veranstaltungen als auch die zunehmen<br />
<strong>de</strong> Zahl von Veröffentlichungen zu die<br />
sem Thema beweisen schon jetzt die<br />
Aktualität <strong>de</strong>r Fragestellung: Rolle und<br />
Funktion <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling als<br />
Navigationshilfe in einer Umbruchphase,<br />
die Wirtschaft und Gesellschaft gleicher<br />
maßen erfaßt hat.<br />
Dem von Manfred Remmel, Erster Vorsit<br />
zen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controller Verein eV, anläß<br />
lich seines Eröffnungsvortrags zum 22.<br />
Congress <strong>de</strong>r Controller im Juni 1997 ge<br />
322<br />
äußerte Wunsch nach einem Controller,<br />
<strong>de</strong>r sich vom Nach<strong>de</strong>nker zum Vor<strong>de</strong>n<br />
ker emarujipiert, ist voll zuzustimmen.<br />
Literatur<br />
Becker, [.: Strategisches Vertriebscon<br />
trolling, München 1994.<br />
Fiesser, G./Hahne, H.: Key Account Mana<br />
gement im Umbruch - Vom Einzelkämp<br />
fer und Spezialisten zum Team-Koordina<br />
tor „Euro Customer Relationship Mana<br />
gement", in: GRGA-Handbuch „Außen<br />
dienst 1" 1 /1997, Planegg/München.<br />
Fiesser, G.: ECR - ein fast noch neues<br />
Schlagwort im Vertriebs-Controlling, in:<br />
Controller magazin 1 /1998, Gauting und<br />
Wörthsee/München.<br />
Köhler, R.: Marketing-Controlling, in: Dil<br />
ler, H. (Hrsg.): Vahlens Großes Marketing<br />
Lexikon, München 1992, S. 657 - 659.<br />
Köhler, R.: Marketing-Controlling, in:<br />
Schulte, C. (Hrsg.): Lexikon <strong>de</strong>s Controlling,<br />
München-Wien 1996, S. 520 - 524.<br />
Küpper, H. U.: Vertriebscontrolling, in:<br />
Tietz, B./Köhler, R./Zentes, |. (Hrsg.):<br />
Handwörterbuch <strong>de</strong>s Marketing, 2. Aufl.,<br />
Stuttgart 1995, Sp. 2623 - 2633.<br />
Proeller, M.: Konzipierung und Einfüh<br />
rung eines Vertriebs-Controlling-Systems,<br />
Diss. Hallstadt 1996.<br />
Piontek,).: Distributionscontrolling,<br />
München-Wien-Ol<strong>de</strong>nburg 1995.<br />
Schlögel, M: Controlling <strong>de</strong>r Distribution,<br />
in: Marketingcontrolling, Thexis,<br />
St. Gallen 1998.<br />
Schulz, R.: Aufbau und Steuerung <strong>de</strong>s<br />
Vertriebsmanagements, in: Bruhn, M.<br />
(Hrsg.): Handbuch <strong>de</strong>s Marketing, Mün<br />
chen 1989, S. 568 - 585. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
05 33 35 V S L<br />
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IST IHRE PERSONALARBEIT<br />
KUNDENORIENTIERT?<br />
Thesen aus einem Vortrag vor <strong>de</strong>m Congress <strong>de</strong>r<br />
Controller im Mai 98 in München<br />
von Dr. Friedrich E. Heil, Trier<br />
1. Bestandsaufnahme: Ist ihre/Ihre<br />
Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />
These:<br />
In vielen Unternehmen verstehen sich<br />
Personalabteilungen noch nicht als inter<br />
ne Dienstleister, son<strong>de</strong>rn als Personalver<br />
walter Dies ist für ein Unternehmen ein<br />
großer Nachteil im Wettbewerb um Mit<br />
arbeiterpotential.<br />
- Was halten Sie vom Dienstleistungs<br />
angebot <strong>de</strong>r Personalabteilung in Ih<br />
rem Unternehmen?<br />
- Ergebnisse einer internationalen Be<br />
fragung zum Thema Zufrie<strong>de</strong>nheit mit<br />
<strong>de</strong>r Ftrsonalarbeit (siehe Abb. unten).<br />
Controller magazin 5/98<br />
Dr. Friedrich E. Heil gehört <strong>de</strong>m Fachbereich Psycho<br />
logie <strong>de</strong>r Universität Trier an und ist Trainer an <strong>de</strong>r<br />
Controller Aiiaöemie, Gauting/Münciien<br />
2. Was ist kun<strong>de</strong>norientierte Per<br />
sonalarbeit?<br />
These:<br />
Kun<strong>de</strong>norientierte Personalarbeit heißt,<br />
Mitarbeiter und Führungskräfte in einem<br />
Unternehmen inhaltlich und methodisch<br />
zu folgen<strong>de</strong>n Themen zu beraten und zu<br />
betreuen:<br />
Ergebnisse einer intemationalen Studie (N ca. 8000) zum<br />
Dienstleistungsangebot von Personalabteilungen)<br />
Die Zufrie<strong>de</strong>nheit wur<strong>de</strong> auf einer 6-stufigen, die Wichtigkeit auf einer 4-stufigen Skala eingeschätzt<br />
eher<br />
hoch<br />
eher<br />
niedrig<br />
2.0<br />
2.4<br />
2,6<br />
2,8<br />
3,0<br />
PersoiuUentwicklung<br />
3,0 2,8<br />
eher niedrig<br />
O Dt. Friedrich E. Heil, 5.98<br />
Mittlere Zufrie<strong>de</strong>nheit = ^35<br />
Kun<strong>de</strong>twrientieite<br />
Betzing<br />
•<br />
Personalschulung <br />
Peisonatauswahi<br />
•<br />
•<br />
Personalführung<br />
Tarifrecht/<br />
I BetnebsverfKsung<br />
•<br />
Abrechnungen<br />
sfGebilt/Reisekosten)<br />
2,6 2,4 2,2<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Freundlichkeit/<br />
OfiEariKit<br />
•<br />
2,0 1,8 1,6<br />
eher hoch<br />
Mittlere<br />
Wichtigkeit<br />
2,40<br />
323
Controller magazin 5/98<br />
Personalauswahl<br />
Personalführung<br />
Personalentwicklung<br />
Personalschulung.<br />
3. Warum kun<strong>de</strong>norientierte<br />
Personalarbeit?<br />
These:<br />
Immer raschere Verän<strong>de</strong>rungen auf allen<br />
Ebenen produzieren für Unternehmen<br />
und Individuum einen ständig steigen<br />
<strong>de</strong>n Orientierungsbedarf in Bezug auf die<br />
oben genannten Themen.<br />
4. Wie wird Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />
4. 1 Voraussetzungen<br />
These:<br />
Voraussetzung für kun<strong>de</strong>norientierte Per<br />
sonalarbeit ist ein Wan<strong>de</strong>l im Aufgaben<br />
verständnis von Personalabteilungen:<br />
vom Personal„verwalter" zum Personal-<br />
„berater".<br />
324<br />
Aufgaben<br />
Versetzungen<br />
Anstellungsvertrage|<br />
Antrage<br />
Entgeldfindung<br />
Betriebsvereinbarungen<br />
4.2 Metho<strong>de</strong>n<br />
These:<br />
Um Transparenz und Orientierung zu er<br />
leichtern, bedürfen die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Personalarbeit einer einheitlichen Platt<br />
form. Dazu sind zwei Fragen zu beant<br />
worten:<br />
• Welche Basisqualifikationen wer<strong>de</strong>n<br />
in einem Unternehmen benötigt, und<br />
welche sind vorhan<strong>de</strong>n (SkillDaten-<br />
banken)?<br />
• Welche Qualifikationen wer<strong>de</strong>n an<br />
welcherStelle verlangt (Anfor<strong>de</strong>rungs<br />
profile)?<br />
4. 3 Technologie<br />
These:<br />
Mo<strong>de</strong>rneComputertechnologie kann auf<br />
<strong>de</strong>n Einzelfall zugeschnittene Problemlö<br />
sungen unterstützen und schafft damit<br />
die zentralen Voraussetzungen für grö<br />
ßere Kun<strong>de</strong>norientierung.<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an Personalarbeit<br />
Vom "Verwalter" zum "Gestalter und Berater"<br />
in Richtlinien<br />
eingebettete Aufgaben<br />
beraten<strong>de</strong> und gestalten<strong>de</strong><br />
Aufgaben<br />
Verwalter Berater<br />
Ver^n<strong>de</strong>rungsriditung<br />
-Aufgaben klar vorstrukturicrt durch<br />
formalen und betrieblichen Rahmen,<br />
-einheitliche Lösungsmuster<br />
O Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />
zu 4. 1 Voraussetzungen<br />
Beispiele für entsprechen<strong>de</strong> Systeme:<br />
SIVAG = System zur inhaltlichen Vorbe<br />
reitung auf Auswahlgespräche<br />
SIVMAG = System zur inhaltlichen Vor<br />
bereitung auf Mitarbeitergespräche.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
14 15 31 G P<br />
Aufgaben<br />
Personalauswahl<br />
Potentiali<strong>de</strong>ntifikation<br />
Reskilling<br />
Ent^vicklungst>eratung<br />
Konfliktmanagement<br />
- unstrukturierte/ komplexe Problemlagen<br />
- keine vorgegebene Lösungen<br />
- Instrumente bil<strong>de</strong>n Plattform<br />
für individuelle kun<strong>de</strong>nspcz. Lösungen
Zentrale Elemente von Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen<br />
Ziele <strong>de</strong>r Position<br />
Kenntnisse<br />
1<br />
- Ausbildung u<br />
Weiterbildung<br />
- Betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse<br />
Themen<br />
Metho<strong>de</strong>n<br />
© Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />
Verfahren/<br />
Tools 1<br />
Personal-<br />
auswahl<br />
- Interviews,<br />
- Assessment<br />
Center<br />
Computenmlerslülzle<br />
Inlerview\<br />
Vorbereitung<br />
(SIVAG)<br />
c<br />
Beschreibung:<br />
Position im Netzwerk Entwicklungswege Aufgabenbereiche<br />
Voraussetzungen / Qualifikationen:<br />
Erfahrungen<br />
- Vertriebserfahrung<br />
- Management-<br />
erfthrung<br />
• Verfahren zur<br />
Erstellung von<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen<br />
© Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />
Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
- Analytisches<br />
Denken und<br />
Urteilen<br />
- Planungs- u.<br />
Organisalionsgeschick<br />
Persönlicher<br />
Arbeitsstil<br />
- Kreativitlll<br />
- Leistungsorienliening<br />
zu 4. 2 Metho<strong>de</strong>n<br />
Schwerpunkte<br />
Kompetenzen<br />
Kommunikation<br />
skotnpetcnz<br />
- KonfliktnUiigkeit<br />
- Kun<strong>de</strong>norientierung <br />
Führungskompetenz<br />
- KoorientieningsflUiigkeit<br />
- Coaching<br />
kun<strong>de</strong>norientierter Personalarbeit<br />
Personalfiihrung<br />
- Mitarbeitergespräche,<br />
- 360° Beurteilungen <br />
(^omputervnter-<br />
slulzte Gesprächs-<br />
Vorbereitung<br />
(Sn'MAG)<br />
Personal-<br />
cntwicklungj<br />
- Entwicklungs-|<br />
bilanzierung<br />
und -beratung,]<br />
- Karrierepla<br />
nung <br />
Enlwicklungsworkshops<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofile<br />
Kenntnisse Erfahrungen Kompetenzen<br />
BASISQUALIFIKATIONEN<br />
zu 4. 3 Technologie<br />
Controller magazin 5/98<br />
Unternehmerische<br />
- Unternehmerisches<br />
Denken<br />
- Zukunftsorieaiiening<br />
Personal-<br />
Schulung<br />
• Kurse,<br />
• Workshops,<br />
' Trainings<br />
Computer Based\<br />
Trainings (CBT)<br />
325
Controller magazin 5/98<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
33 35 37 F V Z<br />
PROJEKT EURO -<br />
BERÜCKSICHTIGUNG PROZESSBEZOGENER<br />
THEMENSTELLUNGEN BEI DER<br />
VORBEREITUNG AUF DIE EUROPÄISCHE<br />
WÄHRUNGSUNION<br />
von Pieter van Halem, ARTHUR ANDERSEN Managementberatung GmbH, Kronberg<br />
Neben <strong>de</strong>r )ahrtausendumstellung ist die<br />
Umstellung auf <strong>de</strong>n Euro eine <strong>de</strong>r domi<br />
nieren<strong>de</strong>n Themenstellungen in europäi<br />
schen Unternehmen. Nach<strong>de</strong>m im letz<br />
ten lahr noch viele Unternehmen an <strong>de</strong>r<br />
zeitgerechten Einführung zweifelten, wird<br />
mittlerweile mit einer sehr hohen Wahr<br />
scheinlichkeit von einer fristgerechten<br />
Einführung <strong>de</strong>s Euro ausgegangen. Zwar<br />
haben die meisten Unternehmen inzwi<br />
schen mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsarbeiten<br />
begonnen, unterschätzen jedoch häufig<br />
die strategischen und operativen Impli<br />
kationen und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />
Kosten- und Ressourcenaufwand. Die Er<br />
fahrungen aus laufen<strong>de</strong>n Euro-Projekten<br />
zeigten, daß auch die zahlreichen Check<br />
listen und Publikationen, die Banken, Ver<br />
bän<strong>de</strong> und öffentliche Einrichtungen <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen zur Verfügung stellen, nur<br />
teilweise für die I<strong>de</strong>ntifizierung individu<br />
eller Umstellungsnotwendigkeiten ge<br />
nutzt wer<strong>de</strong>n können. Eine umfassen<strong>de</strong><br />
Umstellungsvorbereitung erfor<strong>de</strong>rt viel<br />
mehr die Erarbeitung unternehmensspe<br />
zifischer Konzepte, die abhängig von <strong>de</strong>r<br />
Branche und <strong>de</strong>n operativen Vorausset<br />
zungen einen niedrigen bis hohen Kom<br />
plexitätsgrad beinhalten. Weiterhin zeigt<br />
sich, daß die Analyse prozeßbezogener<br />
Themenstellungen bei Unternehmen in<br />
<strong>de</strong>n Umstellungsvorbereitungen auf die<br />
europäische Währungsunion häufig ver<br />
nachlässigt wird. Eine gewisse Analogie<br />
zu dieser Thematik weist gegenwärtig die<br />
Liberalisierung <strong>de</strong>s Telekommunikations<br />
marktes auf. Trotz ausreichen<strong>de</strong>r Vorbe<br />
reitungszeit haben es viele neue Telekom<br />
munikationsdienstleister versäumt, sich<br />
ausgiebig mit prozeßrelevanten Themen<br />
stellungen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. <strong>Als</strong> Kon<br />
326<br />
sequenz haben diese Unternehmen in<br />
<strong>de</strong>n ersten Wochen seit <strong>de</strong>r Liberalisie<br />
rung mit erheblichen Prozeßproblemen<br />
kämpfen müssen. So waren u. a. die Hot-<br />
Lines permanent besetzt o<strong>de</strong>r nahm das<br />
Versen<strong>de</strong>n von Anmel<strong>de</strong>formularen meh<br />
rere Wochen in Anspruch. Neben <strong>de</strong>s da<br />
mit verbun<strong>de</strong>nen Image-Verlustes haben<br />
diese Prozeßprobleme wahrscheinlich<br />
auch zu Umsatzeinbußen bei <strong>de</strong>n Gesell<br />
schaften geführt.<br />
Viele Unternehmen unterschätzen die<br />
Umstellungskomplexität dadurch, weil<br />
sie glauben, daß die Umstellung auf <strong>de</strong>n<br />
Euro zu einem Stichtag stattfin<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r<br />
weil das Handling unterschiedlicher Wäh<br />
rungen bereits zum Tagesgeschäft zählt.<br />
Tatsächlich wer<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r Dop<br />
pelwährungsphase unterschiedliche<br />
Umstellungszeitpunkte und zeitphasen<br />
durchlaufen. Erhebliche prozeßbezoge<br />
ne Implikationen entstehen bereits beim<br />
Einstieg in die Doppelwährungsphase<br />
zum 1.1.1999. So sind bei Eröffnung<br />
eines Geschäftsvorganges in einer Wäh<br />
rung die Untemehmensprozesse häu<br />
fig so ausgelegt, daß <strong>de</strong>r Vorgang da<br />
nach durchgängig in einer Währung<br />
bearbeitet wer<strong>de</strong>n muß Hat beispiels<br />
weise ein Kun<strong>de</strong> einen Auftrag in DM<br />
erteilt, so wird das entsprechen<strong>de</strong> Debi<br />
torenkonto von <strong>de</strong>r Auftragsannahme<br />
über die Rechnungstellung bis zum Zah<br />
lungseingang in DM geführt. Vereinbaren<br />
Unternehmen nun eine stichtagsbezoge<br />
ne Umstellung auf Euro, so müßten offe<br />
ne Geschäftsvorgänge entsprechend in<br />
Euro umgerechnet wer<strong>de</strong>n. Dies erhöht<br />
das Fehlerpotential nicht nur auf <strong>de</strong>r Kun<br />
<strong>de</strong>n-, son<strong>de</strong>rn auch auf <strong>de</strong>r Lieferanten<br />
seite. Für <strong>de</strong>n einzelnen Sachbearbeiter<br />
generiert diese Umstellungsmethodik<br />
einen erheblichen Zusatzaufwand durch<br />
die Überprüfung und Anpassung einzel<br />
ner Geschäftsvorgänge sowie durch die<br />
Notwendigkeit von Rücksprachen mit<br />
Geschäftspartnern. Zur Vereinfachung<br />
<strong>de</strong>r Prozeßkomplexität bietet sich an,<br />
alle in DM-Währung eröffneten Ge<br />
schäftsvorgänge auch in DM abzu<br />
schließen, und für die ab einem be<br />
stimmten Zeitpunkt neu eingegange<br />
nen Geschäfte als Währungseinheit <strong>de</strong>n<br />
Euro zu vereinbaren. Nach Abwicklung<br />
aller DM-Geschäftsvorgänge mit einem<br />
Kun<strong>de</strong>n wird das Debitorenkonto in DM<br />
gesperrt und die Kun<strong>de</strong>nbeziehung aus<br />
schließlich in Euro weitergeführt. Diese<br />
Vorgehensweise hat jedoch gleichzeitig<br />
zur Konsequenz, daß die Umstellung auf<br />
<strong>de</strong>n Euro nur fließend erfolgen kann. In<br />
einigen Fällen wird das Unternehmen<br />
außer<strong>de</strong>m von einer stringenten Vorge<br />
hensweise abweichen müssen, da durch<br />
die gesetzliche Eliminierung <strong>de</strong>r DM als<br />
Buchwährung zum 1. Januar 2002 Ver<br />
träge, die in DM abgeschlossen sind und<br />
zur Zahlung nach <strong>de</strong>m 1. Januar 2002<br />
verpflichten, individuell umgestellt wer<br />
<strong>de</strong>n müssen.<br />
Ein ähnlich gelagertes Prozeßproblem<br />
kann dadurch entstehen, daß Kun<strong>de</strong>n<br />
Rechnungen in Euro begleichen, wäh<br />
rend die For<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Debitoren<br />
buchhaltung in DM geführt wird. Der<br />
Kun<strong>de</strong> hat während <strong>de</strong>r Doppelwäh<br />
rungsphase sogar rechtlich die Möglich<br />
keit, eine offene For<strong>de</strong>rung sowohl in DM<br />
als auch Euro zu begleichen. Durch die<br />
Durchgängigkeit vieler ITSysteme (alle
Transaktionen von <strong>de</strong>r Bestellannaiime bis<br />
zum Zahlungseingang müssen in <strong>de</strong>r glei<br />
chen Währung abgewickelt wer<strong>de</strong>n), wer<br />
<strong>de</strong>n im Debitorenkonto Daten in <strong>de</strong>r „Alt<br />
währung" DM unter Umstän<strong>de</strong>nnicht rich<br />
tig ausgebucht. Neben Fehlerpotentialen<br />
- wie z. B. das Versen<strong>de</strong>n von Mahnungen<br />
bereits bezahlter Rechnungen - kann bei<br />
<strong>de</strong>r Überprüfung einzelner Geschäftsvor<br />
gänge ein nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Mehr<br />
aufwand entstehen.<br />
Prozeßbrüche können in <strong>de</strong>r Rechnungs<br />
abwicklung auch dadurch entstehen, weil<br />
Sammelträger, die keine Rechnungs<br />
nummern pro Einzelrechnung aufweisen,<br />
eingereicht wer<strong>de</strong>n. Beim Ausgleichen<br />
mehrerer Einzelfor<strong>de</strong>rungen wird das Aus<br />
ziffern eines solchen Sammelträgers in<br />
<strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung <strong>de</strong>utlich<br />
schwieriger<br />
Die in <strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung mög<br />
licherweise auftreten<strong>de</strong>n Prozeßthemen<br />
lassen sich auch auf die Kreditorenbuch<br />
haltung übertragen. Zum Beispiel können<br />
beim Verbuchen von Bestellungen in DM<br />
Rechnungsstellungen von Lieferanten in<br />
Euro einen erhöhten Bearbeitungsauf<br />
wand verursachen. Das Unternehmen<br />
muß in einem solchen Fall entwe<strong>de</strong>r die<br />
Kreditorendaten an die Rechnungswäh<br />
rung anpassen o<strong>de</strong>r die Euro-Rechnung in<br />
DM umrechnen. Eine Vielzahl von Unter<br />
nehmen wird zur Vermeidung von Pro-<br />
zeßineffizienzen solche Rechnungen zur<br />
Berichtigung <strong>de</strong>r Währungsauszeichnung<br />
zurücksen<strong>de</strong>n. Voraussetzung hierfür ist<br />
aber zunächst, daß in <strong>de</strong>r Kreditorenbuch<br />
haltung die erhaltene Rechnung auch<br />
als Euro-Rechnung i<strong>de</strong>ntifiziert wird Bei<br />
<strong>de</strong>r manuellen Erfassung eingehen<strong>de</strong>r<br />
Rechnungen ist häufig die Schnelligkeit<br />
<strong>de</strong>r Eingabe eine wichtige Leistungskenn<br />
größe. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />
von Rechnungen nationaler Lieferanten<br />
ist daher zu befürchten, daß die Erfas<br />
sung und Zahlung von DM-Rechnungen<br />
in Euro (und umgekehrt) zu zusätzli<br />
chen Fehlerquellen führen wird. Erste<br />
Tests ergaben, daß mit einem Anstieg <strong>de</strong>r<br />
Fehlerquote von etwa 1 % zu rechnen ist.<br />
Reduzieren läßt sich dieses Fehlerpotenti-<br />
al nur mit Hilfe eines ausgearbeiteten Kon<br />
zepts und einer entsprechen<strong>de</strong>n Schulung<br />
<strong>de</strong>r betroffenen Sachbearbeiter<br />
Die oben genannten Praxisbeispiele zei<br />
gen, daß - neben <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Auswir<br />
kungen <strong>de</strong>r Euro-Umstellung auf einzelne<br />
Prozesse und Erarbeitung von Konzepten<br />
- auch Kun<strong>de</strong>n und Lieferanten zur Redu<br />
zierung von unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Prozeßbrüchen in die Vorbereitungsarbei<br />
ten intensiv einbezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Dies impliziert eine frühzeitige Kontakt<br />
aufnahme, Abstimmung und evtl. sogar<br />
Testläufe mit externen Geschäftspartnern.<br />
Absprachen mit Kun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten jedoch<br />
nicht, daß sich das Unternehmen nicht<br />
<strong>de</strong>nnoch auf Eventualitäten vorbereiten<br />
muß. Umfragen bei Unternehmen zeigen<br />
nämlich, daß sich viele Unternehmen fle<br />
xibel auf ihre Kun<strong>de</strong>nwünsche einstellen<br />
wollen. Abhängig von <strong>de</strong>r Lieferanten<br />
macht ist diese Flexibilität in manchen<br />
Fällen auch in <strong>de</strong>r Kreditorenbuchhaltung<br />
notwendig.<br />
Die bislang genannten Beispiele bezogen<br />
sich lediglich auf Buchhaltungsprozesse.<br />
Prozeßbezogene Probleme entstehen aber<br />
auch in an<strong>de</strong>ren Bereichen wie beispiels<br />
weise im Einkauf. Angebote verschie<strong>de</strong><br />
ner Wettbewerber im Rahmen von Aus<br />
schreibungen wer<strong>de</strong>n häufig durch direk<br />
te Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Angebotsunter<br />
lagen verglichen. Wenn nun Preislisten bzw.<br />
Angebote in unterschiedlichen Währun<br />
gen vorliegen, wird die Angebotsanalyse<br />
durch die Notwendigkeit manueller Um<br />
rechnungen erschwert. Der Einkauf sollte<br />
aus diesem Grun<strong>de</strong> mit Lieferanten ver<br />
einbaren, daß Angebotsunterlagen mög<br />
lichst zu einem einheitlichen Termin um<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n. Zum Sicherstellen einer<br />
Preiskontinuität ist es außer<strong>de</strong>m sinnvoll,<br />
eine doppelte Preisauszeichnung von Lie<br />
feranten zu verlangen. Hier ist wie<strong>de</strong>rum<br />
eine enge Zusammenarbeit mit Lieferan<br />
ten gefor<strong>de</strong>rt.<br />
<strong>Als</strong> letztes Prozeßbeispiel, das durch die<br />
Euro-Umstellung betroffen ist, soll die Rei<br />
sekostenabrechnung dienen. So wird die<br />
Bearbeitung von Reisekostenabrechnun<br />
gen in <strong>de</strong>r Doppelwährungsphase durch<br />
das Einreichen von Belegen in DM und<br />
Euro erhöht. Das gleiche gilt für die Bear<br />
beitung von Auslandsbelegen. Obwohl die<br />
Berechnung und Überprüfung <strong>de</strong>r jeweils<br />
vorherrschen<strong>de</strong>n Wechselkurse bei <strong>de</strong>r<br />
Abrechnung von Auslandsreisen innerhalb<br />
<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Euro-Län<strong>de</strong>r entfällt,<br />
wird sich <strong>de</strong>r Bearbeitungsaufwand von<br />
Auslandsreisekostenabrechnungen in <strong>de</strong>r<br />
Doppelwährungsphase erhöhen, da vor<br />
aussichtlich sowohl Euro-Rechnungen als<br />
auch Rechnungen in Fremdwährung ein<br />
gereicht wer<strong>de</strong>n. Hier ist zu klären, wie die<br />
Abwicklung durch die Mitarbeiter effizi<br />
ent und möglichst fehlerfrei erfolgen kann.<br />
Die oben genannten Beispiele zeigen, daß<br />
die Vorbereitung auf die europäische Wäh<br />
Controller magazin 5/98<br />
rungsunion nicht nur eine Umstellung von<br />
Formularen, Verträgen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Informati<br />
onssysteme darstellt, son<strong>de</strong>rn auch wei<br />
tergehen<strong>de</strong> Implikationen haben kann. Da<br />
her ist die Analyse von Prozeßimplikatio-<br />
nen eine notwendige Voraussetzung für<br />
die Beibehaltung <strong>de</strong>r Prozeßqualität und -<br />
geschwindigkeit in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Umstellungsphasen. Bei <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />
auf die europäische Währungsunion emp<br />
fiehlt es sich weiterhin, neben <strong>de</strong>n inhalt<br />
lichen Themenstellungen auch die zeitli<br />
che Vorlaufzeit genau zu beachten. Erfah<br />
rung mit Euro-Projekten zeigt, daß die<br />
Komplexität <strong>de</strong>s Euro-Projekts nicht nur<br />
inhaltlicher Natur ist, son<strong>de</strong>m vor allem<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Projektma<br />
nagement-Fähigkeiten eines Untemeh<br />
mens stellt. Entsprechend wichtig ist die<br />
Sicherstellungeinerfunktionieren<strong>de</strong>n Pro<br />
jektorganisation und -methodik. Zur In-<br />
stalliemng <strong>de</strong>r Projektorganisation sollten<br />
zunächst <strong>de</strong>r Projektleiter sowie „Kem-<br />
teams" mit Vertretern <strong>de</strong>r unterschiedli<br />
chen Fach- und Geschäftsbereiche be<br />
stimmt wer<strong>de</strong>n. Desweiteren empfehlen<br />
wir die Einrichtung eines Lenkungsaus<br />
schusses. Ziel dieses Lenkungsausschus<br />
ses ist die Sicherstellung einer straffen Pro<br />
jektdurchführung, die Sicherstellung <strong>de</strong>r<br />
Bearbeitung strategischer und unterneh<br />
mensübergreifen<strong>de</strong>r Themenstellungen<br />
und die Unterstreichung <strong>de</strong>s Projektstel<br />
lenwertes. Desweiteren muß die generelle<br />
Vorgehensweise zur Gesamtprojektdurch<br />
führung verabschie<strong>de</strong>t, ein gemeinsames<br />
Zielverständnis gewonnen und <strong>de</strong>r Pro<br />
jektumfang festgelegt wer<strong>de</strong>n. Ausgangs<br />
punkt hierfür sind die gelten<strong>de</strong>n strategi<br />
schen Implikationen aus <strong>de</strong>r EWU, die i<strong>de</strong>n<br />
tifiziert und bewertet wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Um sämtliche anstehen<strong>de</strong>n marktbezo<br />
genen und organisatorischen Maßnahmen<br />
fristgerecht umzusetzen, wer<strong>de</strong>n in einer<br />
weiteren Projektstufe die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Arbeits- und Teilarbeitspakete sowie Ver<br />
antwortlichkeiten für die Detailanalyse<br />
<strong>de</strong>finiert. Die in die Projektarbeit einbezo<br />
genen Mitarbeiter sollten hierfür zunächst<br />
im Rahmen von Workshops über die mög<br />
lichen strategischen und operativen Im<br />
plikationen <strong>de</strong>r europäischen Währungs<br />
union sensibilisiert wer<strong>de</strong>n. Da sich das<br />
Denken in Prozessen von „Euro-sensibi-<br />
lisierten" Mitarbeitem bei <strong>de</strong>r Detail<br />
analyse als sehr hilfreich herausgestellt<br />
hat, sollte man in diesen Workshops unter<br />
an<strong>de</strong>rem auch beispielhafte Geschäftspro<br />
zesse durchlaufen und die prozeßbezoge<br />
nen Auswirkungen analysieren. •<br />
327
Controller magazin 5/98<br />
ANPASSUNGEN IM BILANZRECHT<br />
DURCH EURO-EINFÜHRUNG<br />
Fortsetzung <strong>de</strong>s Aufsatzes aus Nr. 4/98<br />
von Dipl.-Öi
endgültig feststehen, da sie sich nicht<br />
mehr verän<strong>de</strong>rn können. Unter Berück<br />
sichtigung <strong>de</strong>s Vorsichtsprinzips und <strong>de</strong>s<br />
Prinzips <strong>de</strong>r perio<strong>de</strong>ngerechten Zuord<br />
nung sind Kursdifferenzen bei monetären<br />
Bilanzposten als realisiert anzusehen.<br />
Unter monetären Bilanzposten sind Bar<br />
mittel, Aktiva und Passiva einschließlich<br />
bilanzunwirksamer Posten zu verstehen,<br />
die in bestimmten o<strong>de</strong>r zu bestimmen<br />
<strong>de</strong>n Geldbeträgen ausstehen o<strong>de</strong>r zu<br />
entrichten sind. Alle an<strong>de</strong>ren Aktiva und<br />
Passiva sind nicht monetäre Posten. Die<br />
se sind dadurch charakterisiert, daß die<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Zahlungseingänge o<strong>de</strong>r<br />
-ausgänge noch nicht bestimmt bzw.<br />
besUmmbar sind.<br />
Monetäre Bilanzposten:<br />
• For<strong>de</strong>rungen (incl. Barmitel: Schecks,<br />
Bun<strong>de</strong>sbank- und Postgiroguthaben,<br />
Guthaben bei Kreditinstituten)<br />
• Ausleihungen<br />
• Kassenbestand<br />
^ Verbindlichkeiten<br />
Nichtmonetäre Bilanzposten:<br />
• Immaterielle Vermögensgegenstän<strong>de</strong><br />
• Sachanlagen<br />
• Beteiligungen<br />
• Vorräte<br />
• Rückstellungen<br />
Ausleihungen, For<strong>de</strong>rungen und Verbind<br />
lichkeiten, die auf Währungseinheiten <strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>r EWWU teilnehmen<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Mitgliedstaaten lauten, sind zum näch<br />
sten auf <strong>de</strong>n 31. Dezember 1998 folgen<br />
<strong>de</strong>n Stichtag im lahres- und Konzernab<br />
schluß mit <strong>de</strong>m unwi<strong>de</strong>rruflich festge<br />
legten Umrechnungskurs umzurechnen<br />
und anzupassen (Art. 43 Satz 1 EGHGB<br />
|neu|). Dies gilt auch für sämtliche Kurs<br />
differenzen zwischen <strong>de</strong>r ECU und <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmerwährungen.<br />
Da die Realisierung von Erträgen durch<br />
die unwi<strong>de</strong>rrufliche Festlegung <strong>de</strong>r Wech<br />
selkurse begrün<strong>de</strong>t ist und nicht von <strong>de</strong>r<br />
Bllarspoeten FW BetiaginFW<br />
1) UnxecfinunoBgevwnn<br />
Betrag in<br />
•EM<br />
(tvstonscti)<br />
im jahresabschluß verwen<strong>de</strong>ten Wäh<br />
rungseinheit abhängt, tritt die Wirkung<br />
unabhängig davon ein, ob <strong>de</strong>r jahresab<br />
schluß für ein Geschäftsjahr ab 1999 in<br />
Euro o<strong>de</strong>r in DM aufgestellt wird.<br />
Demgemäß sind im Grundsatz alle Ge<br />
winneaus <strong>de</strong>r Währungsumstellung von<br />
monetären Posten sofort zu vereinnah<br />
men (umrechnungsbedingte Wertsteige<br />
rungen bzw. entsprechen<strong>de</strong> Vermin<strong>de</strong><br />
rung <strong>de</strong>r ausgewiesenen Passiva).<br />
Dagegen steht das Imparitätsprinzip,<br />
nach <strong>de</strong>m umrechnungsbedingte Erträge<br />
erst dann gewinnerhöhend zu berück<br />
sichtigen sind, wenn die zugrun<strong>de</strong> lie<br />
gen<strong>de</strong> Ausleihung, For<strong>de</strong>rung bzw. Ver<br />
bindlichkeit durch Ausschei<strong>de</strong>n bzw. Er<br />
füllung (Zahlung) realisiert wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Um einen Liquiditätsabfluß durch vorge<br />
zogene Gewinnrealisierung und damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Steuerzahlungen zu vermei<br />
<strong>de</strong>n, gewährt <strong>de</strong>r Gesetzgeber eine Wahl<br />
freiheit, wonach Gewinne als sofort er<br />
folgswirksam behan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r aber in ei<br />
nen geson<strong>de</strong>rten Passivposten eingestellt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Erträge, die sich aus <strong>de</strong>r<br />
Umrechnung und <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Bilanzansatz ergeben, dürfen auf <strong>de</strong>r Pas<br />
sivseite in einem geson<strong>de</strong>rten Posten nach<br />
<strong>de</strong>m Eigenkapital und ggf. einem Son<strong>de</strong>r<br />
posten mit Rücklageanteil und vor <strong>de</strong>n<br />
Rückstellungen unter <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />
„Son<strong>de</strong>rposten aus <strong>de</strong>r Währungsum<br />
stellung auf <strong>de</strong>n Euro" ausgewiesen wer<br />
<strong>de</strong>n (Art. 43 Satz 2 EGHGB |neu|). Der Po<br />
sten ist insoweit aufzulösen, als die Auslei<br />
hungen, For<strong>de</strong>rungen und Verbindlichkei<br />
ten, für die er gebil<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist, durch<br />
Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Unternehmen bzw.<br />
Erfüllung erlöschen. Der Kassenbestand<br />
fällt als Barmittel zwar unter die monetä<br />
ren Bilanzposten, Umrechnungsgewinne<br />
können für ihn jedoch nicht in <strong>de</strong>n geson<br />
<strong>de</strong>rten Passivposten eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Maßgeblichkeit<br />
<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbilanz für die Steuerbilanz<br />
RMEUR<br />
1El«= FW<br />
CEWEUR<br />
iEUR= oai<br />
FWeettagin<br />
EUR(FWEUR)<br />
CEM^eragin<br />
BJR<br />
(OEWEÜR)<br />
1 2 3 4 5=1:3 6=Z4 7=6-6<br />
Controller magazin 5/98<br />
Behandlung <strong>de</strong>s Umstellungsauf<br />
wands im Jahresabschluß<br />
EWWU-Umstellungskosten können für<br />
folgen<strong>de</strong> Maßnahmen anfallen:<br />
• AnpassungvonEDV-Systemen(Hard-<br />
und Software),<br />
• Anpassung von Registrierkassen,<br />
Scannern, Automaten usw.,<br />
• Schulung und Ausbildung von Per<br />
sonal,<br />
• Aufwendungen für Kun<strong>de</strong>n- und Lie<br />
feranteninformationen,<br />
BJR-atferere Bewerting<br />
FoBjemng | FRF | lOOOOOO.Ool 291.a90.Ool 6.458631 1.925731 154roi.6ol 151.573.69 1 3.257.91 loewnn = WütHfecht(EuBi-ajBDl<br />
2) Umrechnugsverlust<br />
wird in <strong>de</strong>m neuen § 6 EStG-E sicher<br />
gestellt, daß für die steuerliche Gewinn<br />
ermittlung die gleichen Regeln gelten.<br />
Verluste, die sich aufgrund <strong>de</strong>r unwi<strong>de</strong>r<br />
ruflichen Festlegung <strong>de</strong>r Wechselkurse<br />
ergeben, wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>n all<br />
gemeinenRechnungslegungsvorschrif ten sofori; erfolgswirksam.<br />
Beispiel:<br />
Zum 31.12.1998 besteht eine For<strong>de</strong>rung<br />
in Höhe von 1.000.000,- FRE die mit ei<br />
nem Kurs von 29,189 <strong>de</strong>m/iqofrf in <strong>de</strong>n<br />
Büchern steht. Die angegebenen fw/eur-<br />
bzw. DEM/guR-Wechselkurse sind fiktiv.<br />
Hinsichtlich <strong>de</strong>s Zeitpunktes <strong>de</strong>r Reali<br />
sierung von Umrechnungsgewinnen und<br />
-Verlusten geht <strong>de</strong>r Gesetzentwurf von<br />
<strong>de</strong>m Datum 1. Januar 1999 aus. Die Euro<br />
päische Kommission und eine überwie<br />
gen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren EU-Mitglied<br />
staaten sehen eine entsprechen<strong>de</strong> Reali<br />
sierung bereits zum 31. Dezember 1998<br />
für gegeben. Die Bun<strong>de</strong>sregierung ver<br />
tritt die Auffassung, daß die Wechsel<br />
kurse erst zum 1. [anuar 1999 festge<br />
legt wer<strong>de</strong>n und damit <strong>de</strong>r Euro erst<br />
malig als Währung existiert. Evtl. er<br />
folgt in diesem Zusammenhang kurzfri<br />
stig eine Anpassung, um eine EWWU-<br />
einheitliche Vorgehensweise zu erreichen.<br />
Fof<strong>de</strong>fung ] FRF | lOOOOOO.Ool 291.a90.Ool 6.8OOO0I *Wl.92573| 147068,821 151 573.691 -4514.87Ivalust = sofcrtertbtgswftearrt<br />
* aktuellere Kurserwartung: 1 97738<br />
329
Controller magazin 5/98<br />
• Aufwendungen für die innerbetrieb-<br />
liche Reorganisation (Projektmanage<br />
ment),<br />
• Hinzuziehung von externen Beratern,<br />
• Aufwendungen für die fakultative<br />
Verwendung von Euro und DM in <strong>de</strong>r<br />
Übergangsphase.<br />
Grundsätzlich wer<strong>de</strong>n Umstellungsauf<br />
wendungen als Aufwendungen in <strong>de</strong>r<br />
Perio<strong>de</strong> ihrer Entstehung zu erfassen sein.<br />
Sollten in größerem Umfang Umstellungs<br />
aufwendungen anfallen, die das Perio<strong>de</strong>n<br />
ergebnis maßgeblich beeinflussen, bie<br />
tet sich die freiwillige Erläuterung in An<br />
hang und Lagebericht an.<br />
Ansatz einer Bilanzierungshllfe<br />
Die Aufwendungen für die Währungs<br />
umstellung auf <strong>de</strong>n Euro dürfen als Bilan<br />
zierungshilfe aktiviert wer<strong>de</strong>n, soweit es<br />
sich um selbstgeschaffene immaterielle<br />
Vermögensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagever<br />
mögens han<strong>de</strong>lt (Art. 44 Satz 1 EGHGB<br />
jneuj). Der Ansatz einer Bilanzierungs<br />
hilfe ist erstmals auf das nach <strong>de</strong>m<br />
31. Dezember 1997 en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Geschäfts<br />
jahr möglich und gilt grundsätzlich für<br />
alle Kaufleute.<br />
Beispiele:<br />
• Aufwendungen für die Anpassung<br />
selbsterstellter Software,<br />
• unternehmensinterne Än<strong>de</strong>rungen<br />
an fremdbezogener und bereits ak<br />
tivierter Software.<br />
Die Einführung <strong>de</strong>s Euro rechtfertigt, eine<br />
Ausnahme von <strong>de</strong>m sonst in Deutsch<br />
land zwingen<strong>de</strong>n Verbot <strong>de</strong>r Aktivierung<br />
selbstgeschaffener immaterieller Vermö<br />
gensgegenstän<strong>de</strong> zu machen. Zu <strong>de</strong>n<br />
selbstgeschaffenen immateriellen Vermö<br />
gensgegenstän<strong>de</strong>n gehören auch For<br />
schungs und Entwicklungskosten. Bei<br />
sofortiger Erfolgswirksamkeit aller im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />
Euro entstehen<strong>de</strong>n Kosten im jähre ihres<br />
Entstehens könnte es bei einigen Unter<br />
nehmen zu nicht unerheblichen Gewinn<br />
einbußen kommen. Dies wür<strong>de</strong> insbeson<br />
<strong>de</strong>re im internationalen Vergleich mögli<br />
cherweise zu einem Wettbewerbsnach<br />
teil dieser Unternehmen führen. In an<strong>de</strong><br />
ren EU-Mitgliedstaaten ist die Aktivierung<br />
selbstgeschaffener immaterieller Vermö<br />
gensgegenstän<strong>de</strong> überwiegend zulässig.<br />
Der Ausweis erfolgt vor <strong>de</strong>m Anlagevermögen<br />
unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Aufwendungen<br />
für die Währungsumstellung" (Art.<br />
330<br />
44 Satz 2 EGHGB |neu|). Die darauf anfal<br />
len<strong>de</strong>n Abschreibungen sind min<strong>de</strong>stens<br />
zu einem Viertel pro lahr vorzunehmen.<br />
Kapitalgesellschaften haben eine Bilan<br />
zierungshilfe im Anhang zu erläutern. Aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Kapitalerhaltung besteht für<br />
Kapitalgesellschaften eine Ausschüttungs<br />
sperre in Höhe <strong>de</strong>s angesetzten Betrages.<br />
Bei Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaften und<br />
Einzelkaufleuten wird untersteilt, daß die<br />
persönliche Haftung <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />
auch bei Entnahmen einen ausreichen<br />
<strong>de</strong>n Gläubigerschutz darstellt. Steuerlich<br />
fin<strong>de</strong>t die Bilanzierungshilfe keine Berück<br />
sichtigung, stellt also Aufwand für das<br />
lahr dar, in <strong>de</strong>r sie gebil<strong>de</strong>t wird.<br />
Aus praktischer Sicht dürfte diese Rege<br />
lung kaum in nennenswertem Umfang<br />
zur Anwendung kommen, da <strong>de</strong>r Gesetz<br />
geber einen nur sehr beschränkten Kata<br />
log von Anwendungsfällen (siehe oben)<br />
zugelassen hat.<br />
Bildung von Rückstellungen für Euro-<br />
Umstellungskosten ^<br />
Aufwendungen, die durch die Währungs<br />
umstellung entstehen, lassen nach herr<br />
COUNTDOWN!<br />
DAS PROBLEM •<br />
m er Jahrtausendwechsel<br />
zwingt die Untemehmen.<br />
Ihre bestehen<strong>de</strong>n EDV- und<br />
Informationssysteme zu<br />
erneuern bzw. anzupassen.<br />
Q nternehmen, <strong>de</strong>nen diese<br />
Umstellung gelingt und die<br />
gleichzeitig ihre Strukturen neu<br />
über<strong>de</strong>nken, wer<strong>de</strong>n auch nach<br />
diesem historischen Datum zu<br />
<strong>de</strong>n Gewinnern zählen.<br />
; 160 Seiten, DIN A4. Kamera-Projektor<br />
: geeignet, laminierter Massivumschlag,<br />
I OM 128.- zuzüglich VaraandkoMwi.<br />
schen<strong>de</strong>r Meinung (Institut <strong>de</strong>r Wirt<br />
schaftsprüfer - idW) keine Rückstellun<br />
gen zu. Die an Verbindlichkeitsrückstel<br />
lungen (§ 249 Abs. Satz 1 HGB) und Auf<br />
Wandsrückstellungen (§ 249 Abs. 2 HGB)<br />
anzulegen<strong>de</strong>n Kriterien greifen nicht im<br />
Hinblick auf die Umstellungsaufwendun<br />
gen. Die evtl. zurückzustellen<strong>de</strong>n Um<br />
stellungsaufwendungen sind nicht durch<br />
die Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
verursacht. Sie stellen zukünftige Auf<br />
wendungen dar als Voraussetzung zu<br />
künftiger Umsätze. Unklar ist auch, ob<br />
sie als <strong>de</strong>m Geschäftsjahr o<strong>de</strong>r einem<br />
früheren Geschäftsjahr zuzuordnen<strong>de</strong><br />
Aufwendungen anzusehen sind.<br />
Darüber hinaus können Aufwandrück<br />
stellungen aus steuerlicher Sicht nicht<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n (Passivierungs-<br />
verbot). •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
37 F<br />
•im hat bereits begonnen..<br />
DIE LÖSUNG<br />
IS ieses einzigartige Fachbuch<br />
zeigt neue Wege zur Verhin<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Krise.<br />
Bl rundlagen für Aufbau. Ein<br />
führung und Reengineering<br />
von aktiven, integrierten Con<br />
trolling- und Untemehmens-<br />
steuerungssystemen.<br />
Das Erfolgswerk bereits in<br />
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RECHNUNGSLEGUNG<br />
NACH US GAAP<br />
von Dorian Dave Dowdy, München<br />
A. Die Geschichte von US-GAAP<br />
(Generally Accepted Accounting<br />
Principles)<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s 19. [ahrhun<strong>de</strong>rts gab es<br />
in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten von Ameri-<br />
i
Controller magazin 5/98<br />
* Statement of Retained Eamings<br />
Die USamerii
* 12. Materiality (Wesentlichl
Controller magazin 5/98<br />
STRATEGISCHE UND<br />
OPERATIVE<br />
OUTSOURCING-<br />
ENTSCHEIDUNGEN<br />
von Prof. Dr. Volker Warschburger und<br />
Prof. Dr. Lothar Hans, Fulda<br />
1. Begriff <strong>de</strong>s Outsourcing<br />
Unter <strong>de</strong>m Begriff Outsourcing faßt man<br />
<strong>de</strong>n Themenkomplex <strong>de</strong>r Eigenersteilung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fremdbezuges von Produkten<br />
und Dienstleistungen zusammen. Aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Unternehmen geht es hierbei<br />
um die grundsätzliche Frage, wie hoch<br />
<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r eigenen V^ertschöpfung an<br />
<strong>de</strong>r gesamten Leistungserstellung sein<br />
soll.<br />
Damit zusammenhängend wird auch die<br />
Frage <strong>de</strong>r Kompetenzverteilung zwischen<br />
<strong>de</strong>m Unternehmen und seinen Zulieferern<br />
geklärt. In einem Entscheidungsprozeß<br />
soll hierbei herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, bei<br />
welchem Teil <strong>de</strong>r Leistungserstellung das<br />
Unternehmen über originäre (Kern) Kom<br />
petenzen verfügt und in welchen Berei<br />
chen die höheren Kompetenzen externer<br />
Marktpartner genutzt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Outsourcing-Entscheidungen befassen<br />
sich zum einen mit Vorprodukten und<br />
Teilen für die eigenen En<strong>de</strong>rzeugnisse.<br />
Hier ist zu prüfen, ob für diese Vorpro<br />
dukte und Teile ein spezifisches konstruk<br />
tives, fertigungstechnisches und/o<strong>de</strong>r<br />
logistisches Know how im Unternehmen<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist, aufgrund <strong>de</strong>ssen es öko<br />
nomisch sinnvoll ist, diese selbst zu er<br />
stellen. In diesem Fall sind die Kapazitä<br />
ten für die Eigenfertigung beizubehalten<br />
o<strong>de</strong>r sogar neu aufzubauen; an<strong>de</strong>ren<br />
falls ist <strong>de</strong>r Fremdbezug vorzuziehen.<br />
334<br />
Der Themenkomplex bezieht sich zum<br />
an<strong>de</strong>ren auch auf Entscheidungen zum<br />
Outsourcing von Dienstleistungen wie z.<br />
B. Handwerksleistungen, Reinigung,<br />
Fuhrpark, Kantine. Auch die Fremdver<br />
gabe von Verwaltungsleistungen wie<br />
Datenverarbeitung o<strong>de</strong>r Buchhaltung<br />
wird zunehmend diskutiert.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir ausgewählte<br />
Entscheidungsprozesse zur betriebs<br />
wirtschaftlichen Fundierung von Out<br />
sourcing-Entscheidungen vorstellen.<br />
Hierbei ist es aufgrund <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>n<br />
artigen Datengrundlagen notwendig, un<br />
terschiedliche betriebswirtschaftliche<br />
Instrumente einzusetzen; diese wollen<br />
wir in qualitative und quantitative Ent<br />
scheidungsverfahren unterteilen. Zu<br />
nächst wollen wir auf die strategischen<br />
Motive, aber auch auf mögliche Risiken<br />
<strong>de</strong>rartiger Entscheidungen eingehen.<br />
2. Strategische Motive für das Outsourcing<br />
Der Gedanke zur Verringerung <strong>de</strong>r iTerti-<br />
gungstiefe hat in <strong>de</strong>r betrieblichen Praxis<br />
seit längerer Zeit einen hohen Stellen<br />
wert. Im Zuge <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Lean<br />
Managements hat sich die Betrachtung<br />
<strong>de</strong>r Outsourcing-Entscheidungen von <strong>de</strong>r<br />
rein operativen Ebene, auf <strong>de</strong>r es um die<br />
kurz- bis mittelfristige Kapazitätsgestal<br />
tung ging, auf die strategische Ebene<br />
Prof. Dr Volker Warsctiburger Prof. Dr LottiarHar)s<br />
Darf ich Herrr\ Harts und mich kurz vorstellen. Wir haben bei<strong>de</strong> in<br />
SaarbnJcken BWL studiert und waren Assistenten am Lehrstuhl von<br />
Prof. Dr. Kilger Nach <strong>de</strong>r Promotion war Herr Hans mehrere Jahre in <strong>de</strong>r<br />
Kostenrechnung und im Controlling eines Großunternehmens tätig. Ich<br />
selbst war in <strong>de</strong>n Bereichen Kostenrechnung. Controlling und inteme<br />
Revision tätig. Nunmehr sind wir bei<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r FH Fulda tätig. Unser<br />
Forschungsschwerpunkt liegt auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Controlling.<br />
verlagert, auf <strong>de</strong>r die oberste Unterneh<br />
mensleitung <strong>de</strong>n Entscheidungsrahmen<br />
vorgibt. Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir die stra<br />
tegischen Motive zur Verringerung <strong>de</strong>r<br />
Fertigungstiefe skizzieren.'<br />
1. Das wohl wichtigste Motiv zum Out<br />
sourcing ist die Erhöhung <strong>de</strong>r Flexi<br />
bilität <strong>de</strong>s Kostenmanagements bei<br />
Beschäftigungsrückgängen Im<br />
Zuge <strong>de</strong>r weitgehen<strong>de</strong>n Automatisie<br />
rung <strong>de</strong>r Fertigungs- und Logistikpro<br />
zesse nimmt in diesem Bereich <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Fixkosten zu. Dies hat zur<br />
Folge, daß es bei Beschäftigungsrück<br />
gängen zu drastischeren Ergebnisein<br />
brüchen kommt als es ohne die Auto<br />
matisierung <strong>de</strong>r Fall gewesen wäre.<br />
Durch Fremdvergaben erfolgt nun<br />
eine Transformation nicht o<strong>de</strong>r nur<br />
schwer abbaubarer Kosten (Abschrei<br />
bungen, Zinsen, Personalkosten) in<br />
beschäftigungsabhänig disponierba<br />
re Kosten (z. B. Einzelmaterialkosten<br />
bei Teilen und Vorprodukten). Hier<br />
durch erhöht sich <strong>de</strong>r Spielraum <strong>de</strong>s<br />
Kostenmanagements in erheblichem<br />
Umfang.<br />
2. Häufig wer<strong>de</strong>n die externen Zuliefe<br />
rer die in Frage stehen<strong>de</strong>n Leistungen<br />
für einen größeren Kun<strong>de</strong>nkreis er<br />
stellen und damit ein höheres Ab<br />
satzvolumen erzielen. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Kostenerfahrungseffektes kann damit<br />
gerechnet wer<strong>de</strong>n, daß dann
die Leistungserstellung zu günsti<br />
geren Stücidcosten erfolgt^ Es kann<br />
untersteilt wer<strong>de</strong>n, daß das fremd<br />
vergeben<strong>de</strong> Unternehmen in Form<br />
von günstigeren Bezugspreisen an<br />
diesem Effekt partizipiert. Es ist wei<br />
terhin damit zu rechnen, daß insbe<br />
son<strong>de</strong>re kleinere Zulieferer einfache<br />
re Verwaltungsstrukturen aufweisen<br />
und damit einhergehend geringere<br />
Verwaltungsgemeinkosten haben.<br />
3. In <strong>de</strong>n einzelnen Wirtschaftszweigen<br />
unterschei<strong>de</strong>n sich die Tarifniveaus<br />
z. I erheblich. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />
beim Fremdbezug von Dienstleistun<br />
gen (z. B. Reinigung, Kantine); hier<br />
zahlt das liefern<strong>de</strong> Unternehmen<br />
<strong>de</strong>utlich niedrigere Löhne. Auch die<br />
se Kostenvorteile müssen zumin<strong>de</strong>st<br />
teilweise an die Kun<strong>de</strong>n weitergege<br />
ben wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Fremdvergaben haben auch eine Ver<br />
ringerung <strong>de</strong>s Finanzierungsvolu<br />
mens zur Folge, da für die vom Out<br />
sourcing betroffenen Unternehmens-<br />
bereiche notwendige Ersatz-, Erwei-<br />
terungs- und/o<strong>de</strong>r Rationalisierungs<br />
investitionen entfallen.<br />
5. Ein weiterer Effekt <strong>de</strong>r Verringerung<br />
<strong>de</strong>s Investitionsbedarfes ist die Re<br />
duzierung <strong>de</strong>s Anlagevermögens<br />
Hierdurch verbessern sich, unverän<br />
<strong>de</strong>rte Gewinnsituation vorausgesetzt,<br />
die einschlägigen Kapitalrentabilitä<br />
ten (Gesamtkapitalrentabilität, Re<br />
turn on Investment). Dieser Effekt<br />
kann allerdings durch Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Bestän<strong>de</strong> und damit <strong>de</strong>s Umlauh'er-<br />
mögens abgeschwächt wer<strong>de</strong>n.<br />
6. Weiterhin verringert sich durch<br />
Fremdvergabe die organisatorische<br />
Komplexität <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Zum einen wer<strong>de</strong>n Aufbau- und Ab<br />
lauforganisation vereinfacht, zum<br />
zweiten reduziert sich <strong>de</strong>r Aufwand<br />
für Ftersonalbetreuung und Personal<br />
schulung sowie die Abhängigkeit vom<br />
SpezialWissen einzelner iV\itarbeiter<br />
Damit können die Finanz- und iVAana-<br />
gementkapazitäten <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens auf die Kernbereiche konzen<br />
triert wer<strong>de</strong>n.<br />
Den geschil<strong>de</strong>rten Vorteilen <strong>de</strong>s Outsour<br />
cing stehen allerdings auch einige Risi<br />
ken gegenüber<br />
1. Im Normalfall wer<strong>de</strong>n die Fremdbe<br />
zugskosten über <strong>de</strong>n bisherigen va<br />
riablen Kosten <strong>de</strong>r Eigenfertigung<br />
liegen, so daß sich durch die Fremd<br />
vergabe die Ergebnissituation so lan<br />
ge verschlechtert, bis die Fixkosten<br />
<strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Bereiches abgebaut<br />
sind. Dies än<strong>de</strong>rt zwar nichts an <strong>de</strong>r<br />
Richtigkeit <strong>de</strong>r langfristigen Entschei<br />
dung, die kurzfristigen Gewinnaus<br />
wirkungen sind aber zu beachten.<br />
2. Fremdvergaben erhöhen die Abhän<br />
gigkeit von externen Zulieferern.<br />
Die Sicherstellung <strong>de</strong>r Termin- und<br />
Qualitätstreue <strong>de</strong>r Zulieferer wird in<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Einkaufs- und Logi<br />
stikbereichen erhöhten Aufwand ver<br />
ursachen.<br />
3. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Outsourcing wer<br />
<strong>de</strong>n zwangsläufig technologisch hö<br />
herwertige Vorprodukte und Dienst<br />
leistungen nach außen vergeben wer<br />
<strong>de</strong>n. Damit besteht die Gefahr, daß<br />
technisches Wissen nach außen ge<br />
langt, wodurch sich die Wettbewerbs<br />
situation <strong>de</strong>s Unternehmens ver<br />
schlechtern kann.<br />
4. Normalerweise entsteht durch Fremd<br />
vergaben ein Personalüberhang in<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Bereichen, <strong>de</strong>r durch<br />
geeignete Maßnahmen <strong>de</strong>s Perso<br />
nalmanagements beseitigt wer<strong>de</strong>n<br />
mußl Neben <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong><br />
nen finanziellen Belastungen ist mit<br />
einer Verschlechterung <strong>de</strong>s Betriebs<br />
klimas zu rechnen.<br />
5. Outsourcing-Entscheidungen sind<br />
nach erfolgtem Personal- und Kapazi<br />
tätsabbau nicht o<strong>de</strong>rnursehr schwer<br />
wie<strong>de</strong>r rückgängig zu machen.<br />
Um die Gefahr eines Scheiterns von Out-<br />
sourcing-Projekten möglichst gering zu<br />
halten, sind daher <strong>de</strong>rartige Entscheidun<br />
gen durch geeignete betriebswirtschaft<br />
liche Instrumente gründlich zu fundie<br />
ren. Die Art <strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n betriebs<br />
wirtschaftlichen Instrumente hängt von<br />
<strong>de</strong>n relevanten Zielsetzungen und <strong>de</strong>r<br />
Datengrundlage ab. Stehen Rentabilitäts<br />
ziele im Vor<strong>de</strong>rgrund und sind die Daten<br />
hinreichend quantifizierbar, so lassen sich<br />
die Entscheidungen mit Hilfe <strong>de</strong>r Verfah<br />
ren <strong>de</strong>r Investitionsrechnung fundieren,<br />
sind weitere Ziele relevant bzw. die Daten<br />
nicht ausreichend quantifizierbar, so<br />
können qualitative Entscheidungsinstru<br />
mente wie Punktbewertungsmo<strong>de</strong>lle und<br />
die Portfolio-Analyse zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Controller magazin 5/98<br />
3. Quantitative Entscheidungsverfah<br />
ren zum Outsourcing<br />
In diesem Abschnitt wollen wir die Ein<br />
satzmöglichkeiten <strong>de</strong>r Investitionsrech<br />
nung bei Outsourcing-Entscheidungen<br />
behan<strong>de</strong>ln. Anwendungsvoraussetzun<br />
gen hierfür sind wie gesehen quantifi<br />
zierbare entscheidungsrelevante Daten<br />
und ausschließlich Rentabilitätsziele. Die<br />
se Voraussetzungen sind häufig erfüllt<br />
bei <strong>de</strong>r Fremdvergabe von Vorprodukten<br />
und Teilen, aber auch bei Dienstleistun<br />
gen, die in ihrem Mengengerüst ein<strong>de</strong>u<br />
tig strukturiert sind, wie z. B. Reinigungs<br />
arbeiten o<strong>de</strong>r Kantinenleistungen.<br />
Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir <strong>de</strong>n Entschei-<br />
dungsprozeß am Beispiel <strong>de</strong>r Fremd<br />
vergabe von Vorprodukten darlegen.<br />
Für die Wirtschaftlichkeitsanalyse wer<strong>de</strong>n<br />
in diesem Fall folgen<strong>de</strong> Daten benötigt:<br />
1. Planproduktionsmengen <strong>de</strong>r Vor<br />
produkte, abgeleitet aus <strong>de</strong>n geplan<br />
ten Absatzmengen <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>rzeug<br />
nisse mit Hilfe einer Stücklistenauf<br />
lösung.<br />
2. Fremdbezugskosten einschließlich<br />
<strong>de</strong>r relevanten inner- und außerbe<br />
trieblichenBeschaffungsneben kosten. Zu <strong>de</strong>n außerbetrieblichen Be<br />
schaffungsnebenkosten zählen u. a.<br />
Fracht- und Versicherungskosten; die<br />
innerbetrieblichen Beschaffungs<br />
nebenkosten resultieren zum einen<br />
aus <strong>de</strong>n variablen Kosten <strong>de</strong>s Materi<br />
albereiches, zum an<strong>de</strong>ren müssen ge<br />
gebenenfalls zusätzliche Strukturen (z.<br />
B. Personalaufbau in Warenannahme<br />
und Eingangsprüfung) in diesen Berei<br />
chen aufgebaut wer<strong>de</strong>n, die zu einer<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r fixen Kosten führen.<br />
3. Proportionale Herstellkosten <strong>de</strong>r<br />
Eigenfertigung (Produktkosten).<br />
4. Abbaufähige Fixkosten / Struktur<br />
kosten. Hierunter versteht man <strong>de</strong>n<br />
Teil <strong>de</strong>r Fixkosten <strong>de</strong>s betroffenen<br />
Bereiches, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Fremdvergabe<br />
abgebaut wer<strong>de</strong>n kann.<br />
5. Einmalzahlungen im Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Fremdvergabe wie z. B. Liquidations<br />
erlöse aus <strong>de</strong>m Verkauf nicht mehr<br />
benötigter Vermögensgegenstän<strong>de</strong>,<br />
Sozialplanzahlungen, Einmalzahlun<br />
gen an <strong>de</strong>n neuen Zulieferer für Mo<br />
<strong>de</strong>lle und Werkzeuge.<br />
6. VorgegebenerBetrachtungszeitraum<br />
und vorgegebene Min<strong>de</strong>strendite.<br />
335
Controller magazin 5/98<br />
Die Wirtsciiaftlichi
ewußt auf eine weitgehen<strong>de</strong> Detaillie<br />
rung <strong>de</strong>s Entscheidungsproblems ver<br />
zichtet und die als wichtig erachteten<br />
Beurteilungskriterien zu lediglich zwei<br />
Klassifizierungsmerkmalen verdichtet.<br />
Für Outsourcing-Entscheidungen in <strong>de</strong>r<br />
Datenverarbeitung erweist es sich als<br />
zweckmäßig, die bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Krite<br />
rien als übergeordnete Klassifizierungs<br />
merkmale zu verwen<strong>de</strong>n:'<br />
1. Unternehmensspezifität <strong>de</strong>r An<br />
wendung,<br />
2. Strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r An<br />
wendung.<br />
Zur Festlegung <strong>de</strong>r Portfolio-Position <strong>de</strong>s<br />
jeweiligen Entscheidungsproblems nach<br />
diesen bei<strong>de</strong>n Klassifizierungsmerkma<br />
len bietet sich die Anwendung <strong>de</strong>r Tech<br />
nik <strong>de</strong>r Punktbewertungsmo<strong>de</strong>lle an.<br />
Hierzu ist es zunächst erfor<strong>de</strong>rlich, daß<br />
die bei<strong>de</strong>n genannten Merkmale nach<br />
weitergehen<strong>de</strong>n Einzelkriterien konkre<br />
tisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Einzelkriterien wer<strong>de</strong>n dann gemäß<br />
ihrer Relevanz vom Entscheidungsträger<br />
untereinan<strong>de</strong>r gewich<br />
tet und anschließend mit<br />
Hilfe einer Bewertungs<br />
skala beurteilt, wobei<br />
diese mit <strong>de</strong>r Skalierung<br />
<strong>de</strong>r Portfolio-Achsen<br />
kompatibel sein sollte.<br />
Die Position <strong>de</strong>s Ent<br />
scheidungsproblems im<br />
Portfolio ergibt sich<br />
dann, in<strong>de</strong>m die Punkt<br />
werte <strong>de</strong>r zugehörigen<br />
Einzelkriterien mit <strong>de</strong>ren<br />
Gewichten multipliziert<br />
und zu einem Gesamt<br />
wert für das jeweilige<br />
übergeordnete Klassifizierungsmerkmal<br />
verdichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese Vorgehensweise wollen wir an ei<br />
nem Beispiel erläutern. Die bei<strong>de</strong>n über<br />
geordneten Entscheidungskriterien Un<br />
ternehmensspezifität und Strategische<br />
Be<strong>de</strong>utung sollen dabei wie folgt weiter<br />
differenziert wer<strong>de</strong>n.<br />
1 Unternehmensspezifität<br />
1.1 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Anwendung für<br />
Forschung und Entwicklung neuer<br />
Produkte und Verfahren<br />
Eine hohe Be<strong>de</strong>utung haben in die<br />
sem Zusammenhang z. B. spezielle<br />
Simulationsprogramme in <strong>de</strong>r Ent<br />
wicklung von Maschinensteuerun<br />
gen bei Spezialmaschinen.<br />
1.2 Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Daten<br />
Dieses Kriterium hat z. B. bei Kon<br />
struktionsdaten o<strong>de</strong>r Rezepturen ei<br />
nen großen Stellenwert.<br />
1.3 Standardisierungsmöglichkeiten<br />
Eine hohe Standardisierung liegt etwa<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lohn- und Gehaltsabrech<br />
nung vor, eine geringe bei eigenen<br />
Kalkulationsprogrammen.<br />
1.4 Be<strong>de</strong>utung von eigenem Mitar-<br />
beiter-Know How für die Anwendung<br />
Hier geht es um die Frage, inwieweit<br />
fachbezogenes Wissen eigener Funk<br />
tionsbereiche für die Anwendung von<br />
Be<strong>de</strong>utung ist.<br />
Strategische Be<strong>de</strong>utung<br />
2.1 Kostenvorteile <strong>de</strong>s Outsourcing<br />
Entschei<strong>de</strong>nd hierfür ist, in welchem<br />
Umfang durch die Fremdvergabe Ko<br />
stensenkungspotentiale realisierbar<br />
sind. Hier ist bei <strong>de</strong>r Bewertung fol<br />
gen<strong>de</strong> Beson<strong>de</strong>rheit zu beachten. Die<br />
Bewertungsskala ist so aufgebaut,<br />
Controller magazin 5/98<br />
schäftigungsrisikos min<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Stel<br />
lenwert <strong>de</strong>r Eigenfertigung.<br />
2.3 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r DV zur Erlangung<br />
von Wettbewerbsvorteilen<br />
Bei strategierelevanten Anwendun<br />
gen wird man von einer Fremdverga<br />
be eher absehen.<br />
2.4 Konzentration <strong>de</strong>r DV-Aktivitäten<br />
auf Kernbereiche<br />
Es ist kritisch zu prüfen, ob die in<br />
Frage stehen<strong>de</strong>n Anwendungen Kern<br />
elemente <strong>de</strong>s DV-Konzeptes darstel<br />
len o<strong>de</strong>r als untergeordnete Sachver<br />
halte unnötige Kapazitäten bin<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle ist eine mögliche<br />
Gewichtung und Bewertung <strong>de</strong>r genann<br />
ten Kriterien vorgenommen. Zur Bewer<br />
tung wur<strong>de</strong> hierbei eine Skala von 0 bis 6<br />
herangezogen, wobei die Punktwerte fol<br />
gen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung haben:<br />
5-6<br />
3-4<br />
0-2<br />
hoch<br />
mittel<br />
niedrig.<br />
Kriterium Gewicht Bewertung Punktwert<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Daten<br />
Standardisierungsmöglichkeiten<br />
Mitarbeiter-Know How<br />
Unternehmensspezifität<br />
Kostenvorteile<br />
Beschäftigungsrisiko<br />
Erlangung v. Wettbewerbsvorteilen<br />
Konzentration auf Kembereiche<br />
Strategische Be<strong>de</strong>utung<br />
40%<br />
10%<br />
25%<br />
25%<br />
100%<br />
30%<br />
20%<br />
40%<br />
10%<br />
100%<br />
daß eine große strategische Be<strong>de</strong>u<br />
tung <strong>de</strong>r Eigenfertigung eine hohe<br />
Bewertung ergibt, entsprechend eine<br />
große strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Fremdbezuges eine niedrige. Dies<br />
be<strong>de</strong>utet an dieser Stelle, daß große<br />
Kostenvorteile <strong>de</strong>s Fremdbezuges<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Eigenfertigung zu ei<br />
ner niedrigen Einstufung führen.<br />
2.2 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Beschäftigungs<br />
risikos<br />
Dieses Kriterium ist umso wichtiger,<br />
je mehr Mitarbeiter und/o<strong>de</strong>r Ver<br />
mögensgegenstän<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Fremd<br />
vergabe betroffen sind. Hier gilt <strong>de</strong>r<br />
gleiche Zusammenhang wie in Punkt<br />
2.1; eine große Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Be-<br />
4<br />
2<br />
5<br />
4<br />
2<br />
1<br />
5<br />
4<br />
1,60<br />
0,20<br />
1,25<br />
1,00<br />
4,05<br />
0,60<br />
0,20<br />
2,00<br />
0,40<br />
3,20<br />
Für die bei<strong>de</strong>n Klassifizierungsmerkmale<br />
Unternehmensspezifität und strategische<br />
Be<strong>de</strong>utung ergibt sich im Beispiel jeweils<br />
eine Punktzahl, die einer mittleren Beur<br />
teilung entspricht.<br />
Anhand dieser Beurteilung läßt sich dann<br />
die Portfolio-Position <strong>de</strong>s Entscheidungs<br />
problems festlegen, in <strong>de</strong>r nachstehen<br />
<strong>de</strong>n Übersicht ist diese durch <strong>de</strong>n schwar<br />
zen Punkt gekennzeichnet.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
25 31 33 L T A<br />
337
Controller magazin 5/98<br />
hoch<br />
mittel<br />
niedrig<br />
1<br />
niedrig<br />
Durch die im Portfolio gewählte Si
OUTSOURCING:<br />
WENN UNTERNEHMEN<br />
AN DIE KETTE GELEGT WERDEN<br />
von Dietmar Kern, Stuttgart<br />
Outsourcing ist das Zauberwort, mit <strong>de</strong>m<br />
Subunternehmerverträge mit freien Un<br />
ternehmern geschlossen wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
ist schon mancher Unternehmer auf <strong>de</strong>r<br />
Strecke geblieben, ohne sich <strong>de</strong>ssen rich<br />
tig bewußt zu wer<strong>de</strong>n, und hat sich vom<br />
freien Unternehmer zum abhängigen<br />
Angestellten amputieren lassen. Viele<br />
Dienstleister bin<strong>de</strong>n sich vertraglich<br />
an einen großen Auftraggeber, <strong>de</strong>r ih<br />
nen zu oft beachtlichen finanziellen<br />
Konditionen regelmäßige Aufträge ga<br />
rantiert. Einzige Bedingung: Der Auftrag<br />
nehmer muß selbständig sein und für<br />
Sozialabgaben und Steuern selbst auf<br />
kommen. Die „freien" Gewerbetreiben<br />
<strong>de</strong>n meinen, das große Los gezogen zu<br />
haben. Beachtliche Einnahmen sind ih<br />
nen sicher, und die Kalkulation wird nicht<br />
unerheblich vereinfacht.<br />
Es empfiehlt sich, einen solchen Subun<br />
ternehmervertrag sorgfältig und mißtrau-<br />
isch Punkt für Punkt durchzuarbeiten<br />
und nicht in <strong>de</strong>r ersten Euphorie mit <strong>de</strong>m<br />
Blick auf die Gewinnmöglichkeiten nach<br />
nur flüchtiger Kenntnisnahme <strong>de</strong>r übri<br />
gen Vertragsklauseln unterschriftlich<br />
abzusegnen. Nicht selten verpflichtet sich<br />
<strong>de</strong>r „freie" Subunternehmer vertraglich,<br />
Konditionen einzuhalten, die ihn bei Licht<br />
betrachtet zwingen, an seiner unterneh<br />
merischen Freiheit einige Abstriche hin<br />
zunehmen. Da muß bspw. das „outge-<br />
sourcte" kleine TVansportuntemehmen<br />
vertraglich einverstan<strong>de</strong>n sein, um 21.00<br />
Uhr im Lager einzutreffen, um die zu<br />
beför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Güter entsprechend <strong>de</strong>m<br />
Tourenplan aufzula<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Urlaub mit<br />
<strong>de</strong>m Auftraggeber abzusprechen, sich<br />
die zu fahren<strong>de</strong>n Routen und nicht zu<br />
letzt auch Farbe und Beschriftung <strong>de</strong>s<br />
Transportfahrzeugs vom „outsourcen-<br />
<strong>de</strong>n" Hauptunternehmer vorschreiben zu<br />
lassen. Dabei gewinnt <strong>de</strong>r Auftraggeber<br />
freilich zunehmend an Freiheit, <strong>de</strong>r Auf<br />
tragnehmer dagegen büßt seine Freiheit<br />
sukzessive ein.<br />
Bekanntgewor<strong>de</strong>n ist das unselige Out-<br />
sourcing-Beispiel <strong>de</strong>r damaligen Deut<br />
schen Bun<strong>de</strong>spost, die durch entspre<br />
chen<strong>de</strong> Verträge einen speziellen Typus<br />
von Raumpflegerin von Post-Angestell<br />
ten zu „freien" Subunternehmerinnen<br />
ausglie<strong>de</strong>rte. Es ging um die Reinigung<br />
von Telefonhäuschen. Die „selbständigen<br />
Unternehmerinnen" konnten nicht son<br />
<strong>de</strong>rlich selbständig arbeiten, <strong>de</strong>nn sie<br />
erhielten <strong>de</strong>rart viel vertragliche Vorga<br />
ben, wie, wie oft und wie lange die Häus<br />
chen zu reinigen seien, daß nennenswer<br />
te Unterschie<strong>de</strong> zu ihrem Angestellten<br />
dasein nicht ersichtlich waren - es sei<br />
<strong>de</strong>nn, daß sie für Steuern und Sozialab<br />
gaben künftig selbst aufzukommen hat<br />
ten. Das Ganze barg noch einen zusätzli<br />
chen gewaltigen „Pfer<strong>de</strong>fuß". Durch ihre<br />
selbständige Tätigkeit betrieben sie plötz<br />
lich - ohne die Voraussetzungen dafür zu<br />
haben - ein sogenanntes, nach <strong>de</strong>r Hand<br />
werksordnung an bestimmte Vorausset<br />
zungen gebun<strong>de</strong>nes Vollhandwerk, näm<br />
lich das <strong>de</strong>r Glas- und Gebäu<strong>de</strong>reinigung.<br />
Und prompt gab es von <strong>de</strong>n zuständigen<br />
Innungen, Kreishandwerkerschaften und<br />
Han<strong>de</strong>lskammern „Druck".<br />
Wenn ein Verstoß gegen einzelne Bestim<br />
mungen <strong>de</strong>s Subunternehmervertrages<br />
die gesamte Vertragsauflösung zur Folge<br />
hat, ist das für <strong>de</strong>n Subunternehmer zwar<br />
Controller magazin 5/98<br />
Dietmar Kem, Ttiomas-Mann-<br />
Straße 49 b, 70469 Stuttgart,<br />
freier Autor/Journalist<br />
mißlich - aber besser ein En<strong>de</strong> mit Schrek-<br />
ken als ein Schrecken ohne En<strong>de</strong>! In man<br />
chen Verträgen fin<strong>de</strong>n sich allerdings<br />
Klauseln, daß bei Vertragsverstößen Kon<br />
ventionalstrafen in genau bezifferter<br />
Höhe zu zahlen seien. Das kann dann im<br />
Einzelfalle durchaus schon einmal dazu<br />
führen, daß zwar Einnahmen von 6.000<br />
Mark vertraglich zugestan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
aber im selben Zeitraum Vertragsstrafen<br />
von 7.000 Mark fällig wer<strong>de</strong>n. Drei neue<br />
Urteile <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts wei<br />
sen in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>n rich<br />
tigen Weg und schützen vor Outsour-<br />
cing-Mißbrauch: BAG 5 AZR 170, 627,<br />
628/93 vom 20. luli 1994. Hier wird<br />
festgelegt, daß man keineswegs freier<br />
Unternehmer, son<strong>de</strong>m lediglich „aus<br />
gelagerter Angestellter" ist, wenn man<br />
Arbeitszeit und Tätigkeit nicht im we<br />
sentlichen frei bestimmen kann. Entspre<br />
chend ist bzw. bleibt <strong>de</strong>r Auftraggeber<br />
auch für die Zahlung von Lohnsteuern<br />
und Sozialversicherungsbeiträgen zu<br />
ständig und verantwortlich.<br />
Immer wenn also <strong>de</strong>r Vertragspartner<br />
darüber entschei<strong>de</strong>t, welche Tätigkeit<br />
ausgeübt wird, wie lange gearbeitet wer<br />
<strong>de</strong>n muß, wann die Leistung zu erbrin<br />
gen ist und wie im einzelnen zu arbeiten<br />
ist, liegt keine selbständige, son<strong>de</strong>rn eine<br />
weisungsgebun<strong>de</strong>ne Tätigkeit vor Wer<br />
outsourcen o<strong>de</strong>r ein Subunternehmer-<br />
verhältnis eingehen will, sollte sich <strong>de</strong>s<br />
wegen von Fachleuten beraten lassen. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
25 31 L T<br />
339
Controller magazin 5/98<br />
INFORMATIONS<br />
CONTROLLING IN<br />
HANDELSUNTERNEHMEN<br />
mit Hilfe <strong>de</strong>r prozesskostengestützten<br />
Leistungsverrechnung Dr. Marzinzik, Karstadt AG, Esser) Prof. Dr Graßf)off. Ur)iversität Rostock<br />
von Prof. Dr. Jürgen Graßhoff und Dr. Christian Marzinzik, Universität Rostocl<<br />
11nformationscontrolling in Han<strong>de</strong>ls<br />
unternehmen<br />
Die Dynamik <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls ist durch eine<br />
stetige Neu- und Umorientierung gekenn<br />
zeichnet, einhergehend mit einer zuneh<br />
men<strong>de</strong>n Verschärfung <strong>de</strong>s Wettbewerbs.<br />
Da sich die Verän<strong>de</strong>rung aller Wettbe<br />
werbsparameter beson<strong>de</strong>rs im Faktor<br />
Ware wi<strong>de</strong>rspiegelt und die Ware zugleich<br />
das größte Investitionsobjekt darstellt,<br />
kommt <strong>de</strong>r optimalen Steuerung <strong>de</strong>r<br />
Warenströme nach Zeit, Wert, Menge<br />
und Qualität eine überragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>u<br />
tung zu. Heute ist es nicht mehr <strong>de</strong>nkbar,<br />
daß die physischen Warenprozesse, wie<br />
Wareneingang, Transportieren, Lagern,<br />
Manipulieren und Warenausgang ohne<br />
informationstechnische Unterstützung ge<br />
managt wer<strong>de</strong>n können. Gleiches gilt aber<br />
auch für die auf die Ware gerichteten In<br />
formations- und EntScheidungsprozesse.<br />
So gewinnt die Informationstechnologie<br />
nicht nur als operatives Hilfsinstrument,<br />
son<strong>de</strong>rn vor allem als strategischer Wett<br />
bewerbsfaktor zunehmend an Be<strong>de</strong>utung.<br />
Diese Erkenntnis hat dazu geführt, daß<br />
insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n letzten jähren mas<br />
siv im Bereich <strong>de</strong>r Informationsverarbei<br />
tung investiert wur<strong>de</strong>. Obwohl Investitio<br />
nen in die Informationstechnologie per se<br />
als wirtschaftlich galten, stellt sich mit<br />
zunehmen<strong>de</strong>r informationstechnischer<br />
Durchdringung sowie anhalten<strong>de</strong>m Wett<br />
bewerbsdruck die Frage nach <strong>de</strong>r tatsäch<br />
lichen Effizienz und Effektivität <strong>de</strong>r Infor<br />
mationsverarbeitung. Da <strong>de</strong>r erwartete<br />
Nutzen <strong>de</strong>r Informationstechnologie hin<br />
340<br />
ter <strong>de</strong>m realisierten Nutzen oftmals zu<br />
rückbleibt, gerät die Informationsverar<br />
beitung immer mehr in die Kritik. Sowohl<br />
in Theorie als auch in Praxis wird folglich<br />
die For<strong>de</strong>rung erhoben, <strong>de</strong>m „Wildwuchs"<br />
<strong>de</strong>r Informationsverarbeitung dadurch ein<br />
En<strong>de</strong> zu setzen, daß die Informationsver<br />
arbeitung einem gezielten Kosten- und<br />
Leistungsmanagement unterworfen wird.<br />
<strong>Als</strong> Konsequenz dieser Entwicklung eta<br />
blierte sich während <strong>de</strong>r 90er-|ahre ein<br />
Funktionalcontrolling speziell für <strong>de</strong>n Be<br />
reich <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung (vgl.<br />
die empirischen Untersuchungen bei<br />
Krcmar 1992, S. 13 f.; Zanger/Schöne<br />
1994, S. 63 f. und Hasciike 1994, S. 139<br />
ff.). <strong>Als</strong> Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>m Infor<br />
mationsmanagement und <strong>de</strong>m Untemeh<br />
menscontrolling (vgl. Abb. 1) wird <strong>de</strong>m<br />
Informationscontrolling die Aufgabe über<br />
tragen, die Planungs-, Steuerungs- und<br />
Kontrollprozesse zeitlich und sachlich zu<br />
koordinieren sowie das Informationsma<br />
nagement mit entscheidungsrelevanten<br />
Informationen, insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />
<strong>de</strong>r Informationsprozesse, zu versorgen.<br />
Allerdings zeigt sich, daß aufgrund <strong>de</strong>s<br />
vielfältigen und komplexen Leistungs<br />
spektrums sowie <strong>de</strong>r Strukturkostendo<br />
minanz im Bereich <strong>de</strong>r Informationsver<br />
arbeitung immer noch ein Defizit bei <strong>de</strong>r<br />
instrumenteilen Unterstützung <strong>de</strong>s Infor<br />
mationscontrolling existiert. Die traditio<br />
nelle Kosten- und Leistungsrechnung -<br />
auch wenn sie <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />
Informationsverarbeitung Rechnung trägt<br />
- liefert nur unzureichen<strong>de</strong> Informatio<br />
nen, die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Leistungs<br />
erstellung sowie die <strong>de</strong>r Leistungsverwen<br />
dung langfristig zu steigern. Gleiches gilt<br />
für die sporadisch aufsetzen<strong>de</strong> Gemein<br />
kosten-Wertanalyse o<strong>de</strong>r das Zero-Based-<br />
Budgeting. Die Ursachen sind darin zu<br />
sehen, daß mit Hilfe dieser Verfahren kei<br />
ne ausreichen<strong>de</strong> Kostentransparenz ge<br />
schaffen wird, so daß we<strong>de</strong>r die wert<br />
schöpfen<strong>de</strong>n bzw. nicht wertschöpfen<br />
<strong>de</strong>n Aktivitäten noch die hinter <strong>de</strong>n<br />
Kosten stehen<strong>de</strong>n kostentreiben<strong>de</strong>n<br />
Faktoren aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />
setzt ein wirtschaftlicher Umgang mit <strong>de</strong>n<br />
Informationsressourcen neben einer aus<br />
reichen<strong>de</strong>n Kostentransparenz einen An<br />
reizmechanismus voraus, welcher kosten<br />
bewußtes Verhalten honoriert.<br />
2 Leistungsverrechnung als Con<br />
trollinginstrument<br />
In <strong>de</strong>r Praxis zeigt sich, daß die Leistungs<br />
verrechnung als ein vielversprechen<strong>de</strong>s<br />
Instrument anzusehen ist, mit <strong>de</strong>ssen<br />
Hilfe nicht nur Kostentransparenz ge<br />
schaffen und Ineffizienzen aufge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n können, son<strong>de</strong>rn daß gleichzei<br />
tig ein Verrechnungssystem zum sparsa<br />
men Umgang mit <strong>de</strong>n Informationsres<br />
sourcen motiviert. Kosteneinsparungen<br />
können somit systemimmanent und<br />
dauerhaft verfolgt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m unter<br />
stützt die Leistungsverrechnung <strong>de</strong>n<br />
Budgetierungs- und Kontrollprozeß, för<br />
<strong>de</strong>rt die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter durch<br />
Eigenverantwortlichkeit und liefert nicht<br />
zuletzt wichtige Informationen zur Fun<br />
dierung preispolitischer Entscheidungen.
Der effiziente Einsatz <strong>de</strong>r Leistungsver-<br />
reciinung als Controllinginstrument ist<br />
aber nur dann gewährleistet, wenn das<br />
Verrechnungssystem die Interessen <strong>de</strong>r<br />
direkt von <strong>de</strong>r L^istungsverrechnung be<br />
troffenen Personengruppen, d. h. <strong>de</strong>r An<br />
Unternehmen<br />
IntömationS'<br />
Verarbeitung<br />
wen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fachbereiche sowie <strong>de</strong>r Mit<br />
arbeiter <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung,<br />
berücksichtigt. Ansonsten besteht die<br />
Gefahr, daß interne Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> kontra<br />
produktiv wirken und somit das avisierte<br />
Wirtschaftlichkeitsziel verfehlt wird.<br />
Untemehmensmanagement<br />
Controller magazin 5/98<br />
Abb. 1: Beziehungsgefüge zwischen Informationsverarbeitung, Unternehmensmanagement, Informationsmanagement,<br />
Ebene <strong>de</strong>s Leistungs^<br />
Ebene <strong>de</strong>r Leistungs-<br />
Ebene <strong>de</strong>r Bereit*<br />
Untemehmenscontrolling und Informationscontrolling<br />
Abb. 2: Ebenen <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />
Von Seiten <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />
wird an die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Leistungs<br />
verrechnung <strong>de</strong>r Anspruch erhoben, daß<br />
• die Erzieiung eines Budgetausgleichs<br />
bzw. eines Bereichsgewinns grund<br />
sätzlich möglich ist,<br />
341
Controller magazin 5/98<br />
• vollständige Kosteninformationen<br />
zur Steuerung <strong>de</strong>r Informationspro<br />
zesse zur Verfügung stehen,<br />
• das Benutzerverhalten mit Hilfe von<br />
flexiblen Preisen gestaltbar ist sowie<br />
möglichst wenig zusätzlicher Erfas<br />
sungsaufwand anfällt.<br />
Demgegenüber for<strong>de</strong>rn die Anwen<strong>de</strong>r<br />
im beson<strong>de</strong>ren, daß die auf <strong>de</strong>r Rech<br />
nung ausgewiesenen Verrechnungs<br />
größen für sie verständlich, nachvoll<br />
ziehbar und vor allem beeinflußbar<br />
sind und sie nur mit <strong>de</strong>n von ihnen verur<br />
sachten Kosten belastet wer<strong>de</strong>n (vgl.<br />
Haufs 1989, S. 89 f.; Kargl 1993, S. 114 f.).<br />
3 Ansätze zur Verrechnung von Infor<br />
mationsleistungen<br />
Zur Herleitung von Preisen zur Verrech<br />
nung von Informationsleistungen kann<br />
auf unterschiedliche Ansätze zurückge<br />
griffen wer<strong>de</strong>n (zu <strong>de</strong>n Verfahren <strong>de</strong>r Lei<br />
stungsverrechnung siehe ausführlich<br />
Drumm{^ 973),S.95;Ewen/Wagenhofer<br />
(1995), S. 516; Küpper (1997), S. 350 ff.;<br />
Wagenhofer (1995), S. 286 ff.; Weilen<br />
mann (1989), S. 946). Marktpreise, Ver<br />
handlungspreise sowie knappheits- und<br />
anreizorientierte Preise eignen sich je<br />
doch aufgrund mangeln<strong>de</strong>r Praktikabili<br />
tät nicht für eine Verrechnungspreisbil<br />
dung. Eine Verrechnung auf Teilkosten<br />
basis schei<strong>de</strong>t infolge <strong>de</strong>s hohen Struk<br />
tur- sowie Gemeinkostenanteils ebenfalls<br />
aus. Demzufolge dominieren Verfahren<br />
auf Vollkostenbasisdie Verrechnungspra<br />
xis (vgl. Marzinzik (1998), S. 74 ff).<br />
Zur Systematisierung <strong>de</strong>r Verfahren auf<br />
Vollkostenbasis bietet sich eine Orientie<br />
rung an <strong>de</strong>n Leistungsdimensionen von<br />
Dienstleistungen an. Danach sind folgen<br />
<strong>de</strong> drei Verrechnungsebenen zu unter<br />
schei<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 2):<br />
• Ebene <strong>de</strong>r Bereitstellungsleistung,<br />
• Ebene <strong>de</strong>r Leistungserstellung und<br />
• Ebene <strong>de</strong>s Leistungsergebnisses.<br />
In Anlehnung an die Verrechnungsebe<br />
nen ist zwischen einer potentialorien<br />
tierten (Ebene <strong>de</strong>r Bereitstellungslei<br />
stung), einer produktionsorientierten<br />
(Ebene <strong>de</strong>r Leistungserstellung) und ei<br />
ner ergebnisorientierten Leistungsver<br />
rechnung (Ebene <strong>de</strong>s Leistungsergeb<br />
nisses) zu trennen.<br />
Der wesentliche Nachteil <strong>de</strong>r die Verrech<br />
nungspraxis bestimmen<strong>de</strong>n potential-<br />
342<br />
und produktionsorientierten Verfahren<br />
besteht darin, daß <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsverarbei<br />
tung eine zu geringe Be<strong>de</strong>utung beige<br />
messen wird. Im Mittelpunkt stehen tech<br />
nische Verrechnungseinheiten, wie<br />
• CPU-Sekun<strong>de</strong>n,<br />
• Transaktionen,<br />
• GB-allokierter SpeicherplaU,<br />
• Druckseiten etc.<br />
Eine Leistungsverrechnung, die nicht nur<br />
auf die Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlich<br />
keit <strong>de</strong>r Leistungserstellung, son<strong>de</strong>rn auch<br />
auf die <strong>de</strong>r Leistungsverwendung abzielt,<br />
muß bei <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn einen Anreiz zu<br />
einem kostenbewußten Umgang mit <strong>de</strong>n<br />
Informationsressourcen bewirken. Hier<br />
zu ist es notwendig, die technischen Ver<br />
rechnungsgrößen zu für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r<br />
verständlichen Leistungsarten wie z. B.<br />
Auftragserstellung, Stammdatenanla<br />
ge, Verteilerän<strong>de</strong>rung etc. zusammen<br />
zufassen, so daß sich aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />
eine Beziehung zwischen <strong>de</strong>r in Anspruch<br />
genommenen Leistung und <strong>de</strong>n ihm be<br />
lasteten Kosten herstellen läßt. Dies ist<br />
aber bei <strong>de</strong>r potential- und produktions<br />
orientierten Leistungsverrechnung nicht<br />
gegeben. Der Anwen<strong>de</strong>r kann i. d. R. keine<br />
Beziehung zwischen <strong>de</strong>n Informations<br />
kosten und <strong>de</strong>m Informationsnutzen her<br />
stellen. Es entsteht folglich ein „Gap" zwi<br />
schen Kostenbelastung und Leistungsin<br />
anspruchnahme. Von <strong>de</strong>r kostenrechne<br />
rischen Seite besteht das eigentliche Man<br />
ko dieser Art <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />
darin, daß man sich auf die Kostenstellen<br />
und die dort erbrachte Leistung konzen<br />
triert. Damit geht aber schnell <strong>de</strong>r Blick<br />
für die Gesamtheit <strong>de</strong>r ablaufen<strong>de</strong>n Pro<br />
zesse und das eigentliche Prozeßergeb-<br />
nis verloren.<br />
Insofern liegt es nahe, die Schwächen <strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>r Praxis gebräuchlichen Leistungs-<br />
verrechnungsmetho<strong>de</strong>n dadurch auszu<br />
gleichen, daß man auf die Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>r Prozeßkostenrechnung zurückgreift.<br />
Nicht die Kosten einzelner Prozesse wer<br />
<strong>de</strong>n verrechnet, son<strong>de</strong>rn die von <strong>de</strong>n ein<br />
zelnen Kostenstellen <strong>de</strong>r Informations<br />
verarbeitung erbrachten Teilleistungen<br />
wer<strong>de</strong>n zu einem in sich geschlossenen<br />
Gesamtbild zusammengefügt, welches<br />
als Grundlage <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />
dient.<br />
Das impliziert nicht, daß die traditionelle<br />
Kostenrechnung ersetzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Durch die Betrachtung sachlich zusam<br />
mengehören<strong>de</strong>r Leistungsstrukturen läßt<br />
sich vielmehr die durch die Kostenstel<br />
lenrechnung gezogene künstliche Kosten<br />
grenze aufheben, so daß eine qualifizier<br />
te Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsergebnisse <strong>de</strong>r<br />
Informationsverarbeitung quer zur übli<br />
chen funktionalen Kosteneinteilung mög<br />
lich wird.<br />
4 Einführung einer prozeßkosten-<br />
gestützten Leistungsverrechnung am<br />
Beispiel <strong>de</strong>s „Auftragssystems"<br />
Die Einführung einer prozeßkostenge-<br />
stützten Leistungsverrechnung vollzieht<br />
sich in fünf Abiaufschritten (vgl. Abb. 3):<br />
• Auswahl <strong>de</strong>s Einsatzbereiches,<br />
• Prozeßanalyse,<br />
• Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverbrauchs,<br />
• Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsarten und<br />
• Durchführung <strong>de</strong>r Leistungsver<br />
rechnung.<br />
Bevor mit <strong>de</strong>r eigentlichen Umsetzung<br />
<strong>de</strong>r prozeßkostengestützten Leistungs<br />
verrechnung begonnen wer<strong>de</strong>n kann, ist<br />
in einem ersten Schritt <strong>de</strong>r Einsatzbe<br />
reich <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung abzustek-<br />
ken. Die sinnvolle Anwendung <strong>de</strong>r pro<br />
zeßkostengestütztenLeistungsverrech nung konzentriert sich auf Geschäftspro<br />
zesse, die durch einen gleichförmigen,<br />
wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>n Charakter zu beschrei<br />
ben sind (vg. Coenenberg/Fischer {^99^),<br />
S. 25•.Pfohl/Stölzle(^ 991 ),S. 1288). Dem<br />
nach können die Kosten für die Entwick<br />
lung und Wartung von Informationssy<br />
stemen nicht prozeßkostengestützt ver<br />
rechnet wer<strong>de</strong>n, da sich die Entwicklungs<br />
und Wartungsprozesse weitestgehend<br />
nicht durch eine formalisierte, homoge<br />
ne Prozeßstruktur beschreiben lassen.<br />
Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Entwicklungs- und<br />
Wartungsaktivitäten nicht durch die<br />
Häufigkeit <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r entwik-<br />
kelten bzw. gewarteten Systeme beein<br />
flußt. An<strong>de</strong>rs verhält es sich mit <strong>de</strong>n Be<br />
triebsprozessen. Da die Batch-, Dialog-,<br />
Datenhaltungs- und Druckprozesse die<br />
zuvor angesprochenen Kriterien erfüllen,<br />
kommt eine prozeßkostengestützte Lei<br />
stungsverrechnung für diese Kostenblök-<br />
ke in Betracht. Ausgenommen sind dieje<br />
nigen Betriebsprozesse, die in Zusam<br />
menhang mit <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Endgerä<br />
te und <strong>de</strong>r Kassensysteme stehen, sowie<br />
die Datenübertragungsprozesse. Obwohl<br />
die prozeßkostengestützte Verrechnung
Auswahl <strong>de</strong>s Einsatzbereiches<br />
Prozeßanalyse<br />
T<br />
Ableitung vom<br />
I<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverbrauchs<br />
Abfettung von KostBntmbarn Äfe$Si/;^^P<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsarten<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />
I<br />
I<br />
Abb. 3: Abiaufschritte bei Einführung einer prozeßliostengestützten Leistungsverrechnung<br />
dieser Kosten an <strong>de</strong>r Heterogenität die<br />
ser Prozesse bzw. an <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Meß<br />
barkeit scheitert, läßt sich jedoch <strong>de</strong>r<br />
wesentliche Teil <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Informations<br />
verarbeitung anfallen<strong>de</strong>n Betriebskosten<br />
prozeßbezogen verrechnen.<br />
Der zweite Schritt, die Prozeßanalyse,<br />
stellt <strong>de</strong>n zeitaufwendigsten und zu<br />
gleich kreativsten Teilschritt im Rah<br />
men <strong>de</strong>r Implementierung einer pro-<br />
zeßkostengestütztenLeistungsver rechnung dar. Dieser Arbeitsvorgang<br />
basiert auf einer <strong>de</strong>taillierten Analyse <strong>de</strong>r<br />
Leistung <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung.<br />
Ziel ist es, die Hauptprozesse zu i<strong>de</strong>ntifi<br />
zieren. Da die Bildung <strong>de</strong>r Hauptprozes<br />
se so zu erfolgen hat, daß die Hauptpro<br />
zesse mit jenen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in Rechnung<br />
gestellten Leistungsarten übereinstim<br />
men, ist es empfehlenswert, <strong>de</strong>r Prozeß<br />
analyse die Ableitung von Hypothesen<br />
über mögliche Leistungsarten sowie <strong>de</strong><br />
ren Kosteneinflußgrößen voranzustellen<br />
(vgl. Abb. 4). Analog zur Prozeßanalyse<br />
sollte die Leistungsanalyse nach Lei<br />
stungsklassen strukturiert erfolgen. <strong>Als</strong><br />
Leistungsklasse können die einzelnen wa<br />
renwirtschaftlichen Teilsysteme, z.B. Dis-<br />
positions- o<strong>de</strong>r Auftragssystem, heran<br />
gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Aufstellung von Hypothesen ist es<br />
notwendig, die Funktionen <strong>de</strong>r waren<br />
wirtschaftlichen Teilsysteme sowie <strong>de</strong>n<br />
Leistungsprozeß nachzuvoUziehen.<br />
Das Auftragssystem umschließt die Funk<br />
tionen, <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Auftrags<br />
erstellung sowie än<strong>de</strong>rung, Auftragsver<br />
folgung und Auftragserledigung informa<br />
tionstechnisch zu unterstützen. Der sich<br />
in diesem Zusammenhang vollziehen<strong>de</strong><br />
Leistungsprozeß kann wie folgt beschrie<br />
ben wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 5):<br />
Am Anfang steht die Erfassung von Dis<br />
positionen. Auf Basis <strong>de</strong>r Dispositionen<br />
lassen sich in einem weiteren Schritt die<br />
Aufträge im Batch- o<strong>de</strong>r Online-Betrieb<br />
konfigurieren. Daneben besteht die Mög<br />
lichkeit, Inlands- und Auslandsaufträge<br />
auch direkt zu erfassen. Die erfaßten<br />
Aufträge wer<strong>de</strong>n in einer Auftrags- und<br />
Auswertungsdatenbank abgelegt. Sie ste<br />
hen dort zu Auswertungszwecken bzw.<br />
für die Auftragsabwicklung und Auftrags<br />
Controller magazin 5/98<br />
än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>m Einkäufer zur Verfügung.<br />
Im abschließen<strong>de</strong>n Prozeßschritt sind die<br />
Aufträge zu drucken und an die Lieferan<br />
ten o<strong>de</strong>r an die Lager-Informationsverar<br />
beitung (Lager-IV) zu versen<strong>de</strong>n. An die<br />
sen Auftragserstellungsprozeß schließt<br />
sich die Funktion <strong>de</strong>r Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />
sowie die Unterstützung <strong>de</strong>s Einkäufers<br />
bei <strong>de</strong>r Auftragsabwicklung an.<br />
Basierend auf diesen Grundzusammen<br />
hängen können nunmehr folgen<strong>de</strong> Hy<br />
pothesen über die Leistungsarten aufge<br />
stellt wer<strong>de</strong>n. Die Auftragserstellung stellt<br />
die Kernfunktion und somit dominieren<br />
<strong>de</strong> Leistungsart dar Dem Einkäufer ste<br />
hen hierzu unterschiedliche Auftragser<br />
stellungsarten gemäß Abb. 6 zur Verfü<br />
gung. Unmittelbar mit <strong>de</strong>r Auftragserstel<br />
lung sind die primär im Batch-Betrieb<br />
ablaufen<strong>de</strong>n Leistungsarten „Auftragsän<br />
<strong>de</strong>rung" und „Auftragsabwicklung" wie<br />
z.B. Aufbereitung <strong>de</strong>r Ware, Auftragserle<br />
digung, Kurssichemng, Terminverfolgung,<br />
Wareneingangskontrolle etc. verknüpft.<br />
Des weiteren ist noch die Leistungsart<br />
„Übernahme <strong>de</strong>r Daten in das System<br />
'Lager-iV'" zu nennen (vgl. Abb. 7).<br />
343
Controller magazin 5/98<br />
kun<strong>de</strong>norientieit«<br />
Ebene<br />
prozeßorientierte<br />
Ebene<br />
Leistungsklassen<br />
Auftragssystem<br />
Dispositionssystem<br />
Hy pothesenbiid ung|<br />
Leistungsarten<br />
Auftragserstellung<br />
AuftragsatwicWung<br />
Hauptprozesse<br />
Auftragserstellung<br />
Auftragsabwicklung<br />
Teilleistungen<br />
LSA2110D I<br />
LSA2310D<br />
Teilprozesse<br />
LSA2110D ;<br />
LSA2310D<br />
Aufbau einer Pro»liiiiiiiEhie<br />
Prozeßklassen<br />
•lalogprozesse<br />
Batctiprozesse<br />
Abb. 4: Zusammenhang zwischen Hypothesenbildung und Aufbau einer Prozeßhierarchie<br />
Ol<br />
c<br />
o<br />
•a<br />
M<br />
b<br />
c<br />
o<br />
><br />
Ol<br />
c<br />
3<br />
tA<br />
(A<br />
UJ<br />
Auftrag s-<br />
erfassung<br />
direkte Auftragserfassung<br />
Inland Ausland<br />
Konfiguration<br />
Online Batch<br />
Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieser Grobstrukturie-<br />
rung sind die in <strong>de</strong>n einzelnen Prozeß-<br />
klassen ablaufen<strong>de</strong>n Tätigkeiten bzw.<br />
Prozesse zu erfassen. Des weiteren ist zu<br />
ermitteln, mit Hilfe welcher Bezugs- bzw.<br />
Maßgrößen sich <strong>de</strong>r Ressourcenverzehr<br />
344<br />
Auswertungs- und Berichtssystem<br />
1<br />
Speicherung<br />
(Auttiags-DB)<br />
1<br />
Weitergabe<br />
und<br />
Speicherung<br />
(Ausweitungs-<br />
DB)<br />
Abwicklung<br />
von<br />
Aufträgen<br />
(Dialog)<br />
Abb. 5: Prozeßkette <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />
<strong>de</strong>r Teilprozesse abbil<strong>de</strong>n läßt.<br />
Beruhend auf <strong>de</strong>r Teilprozeßanalyse er<br />
folgt danach die Zuordnung <strong>de</strong>r Teilpro<br />
zesse zu Hauptprozessen. Im Anschluß<br />
ist das Ergebnis <strong>de</strong>r Prozeßanalyse in<br />
Druck und Weiter<br />
gabe von Aufträgen<br />
Lieferanten Lager-IV<br />
Än<strong>de</strong>rung von<br />
Aufträgen<br />
(Dialog)<br />
einer Prozeßübersicht (vgl. Abb. 8) zu<br />
dokumentieren, aus <strong>de</strong>r hervorgeht, aus<br />
welchen Teilprozessen sich die Haupt<br />
prozesse zusammensetzen und welche<br />
Ressourcen durch diese Prozesse gebun<br />
<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.
Dispo Fremdsystem<br />
und<br />
Batch-<br />
Konfiguration<br />
Dispo Fremdsystem<br />
und<br />
Online-<br />
Konfiguration<br />
Auftragserstellung<br />
mm<br />
Beim Aufbau <strong>de</strong>r Prozeßhierarchie ist<br />
zwischen leistungsmengeninduzierten<br />
(Imi) und leistungsmengenneutralen<br />
(Imn) Prozessen zu unterschei<strong>de</strong>n. Da<br />
die leistungsmengenneutralen Prozesse<br />
im Gegensatz zu <strong>de</strong>n leistungsmengen<br />
induzierten Prozessen nicht vom Volu<br />
men <strong>de</strong>r jeweiligen Leistungsart abhän<br />
gen, lassen sich die Kosten dieser prozes<br />
se nur unter Verletzung <strong>de</strong>s Verursa<br />
chungsprinzips weiterverrechnen. Um<br />
Auftragserstellungsvarianten<br />
Filialdisposition<br />
Dispoerfassung<br />
und Batch-<br />
Konfiguration<br />
Dispoerfassung<br />
und Online-<br />
Konfiguration<br />
Abb. 6. Auftragserstellungsvahanten<br />
Leistungsarten<br />
Auftragsän<strong>de</strong>rung <br />
Auftragsabwicklung <br />
Auftragsdirekterfassung<br />
Inland<br />
Abb. 7: Leistungsarten <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />
die Kosten dieser Prozesse nicht aus <strong>de</strong>r<br />
Leistungsverrechnung auszuklammern,<br />
<strong>de</strong>nnoch das Ausmaß möglicher Kosten<br />
verzerrungen transparent zu machen,<br />
empfiehlt es sich, leistungsmengen-<br />
neutrale und leistungsmengeninduzier-<br />
te Kosten differenziert zu erfassen und<br />
die Kosten <strong>de</strong>r leistungsmengenneutra<br />
len Prozesse in Abhängigkeit <strong>de</strong>r lei<br />
stungsmengeninduzierten Kosten zu ver<br />
rechnen. <br />
Auftragsdirekterfassung<br />
Ausland<br />
Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Daten in das<br />
System<br />
"Lager-IV<br />
Controller magazin 5/98<br />
Direkterfassung<br />
System<br />
„Bedarfsabfrage/verteller<br />
An die Prozeßanalyse schließt sich die<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverzehrs an. <strong>Als</strong><br />
erstes sind die Kostentreiber zu bestim<br />
men, die als Bezugsgröße die Verrech<br />
nungspreisbasis bil<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Kosten<br />
treibem han<strong>de</strong>lt es sich um hauptpro-<br />
zeßbezogene Bestimmungsgrößen,<br />
welche als auslösen<strong>de</strong> Ursache sowohl<br />
<strong>de</strong>r Leistungserstellung als auch <strong>de</strong>s<br />
Ressourcenverzehrs zu interpretieren<br />
sind. Demgemäß bil<strong>de</strong>n sie das Bin<strong>de</strong>-<br />
345
Controller magazin 5/98<br />
Leistungs<br />
klasse<br />
E<br />
E<br />
E<br />
«<br />
«<br />
«<br />
«<br />
«<br />
«<br />
2<br />
2<br />
2<br />
<<br />
<<br />
<<br />
i si<br />
1«s.<br />
glied zwischen <strong>de</strong>r Kosten- und l£istungs-<br />
seite und eignen sich bestens zur men<br />
genmäßigen Quantifizierung <strong>de</strong>s Kosten<br />
anfalls sowie <strong>de</strong>r Leistungsinanspruch<br />
nahme. Da die Kostentreiber das auf die<br />
einzelnen Anwen<strong>de</strong>r zu verrechnen<strong>de</strong><br />
Kostenvolumen bestimmen, ist eine ge<br />
zielte Auswahl Voraussetzung einer aus<br />
sagefähigen Leistungsverrechnung und<br />
einer darauf aufbauen<strong>de</strong>n Gemeinkosten<br />
planung, -Steuerung und -kontrolle. Dem<br />
gemäß ist bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Kosten<br />
treiber zu beachten, daß<br />
• sie quantitativ ermittelbar sind und<br />
346<br />
<strong>de</strong>r Ermittlungsaufwand in einem an<br />
gemessenen Verhältnis zum Len<br />
kungsnutzen steht.<br />
Leistungsart/<br />
Hauptprozeß<br />
Auftragserstellung<br />
Auftragserstellung<br />
Auftragserstellung<br />
Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />
Teilprozeß<br />
Dlalogprozal (CPU-Sek )<br />
LAA211D<br />
LAA211E<br />
LAA231D<br />
Ressourcen<br />
nutzung<br />
(ME)<br />
63.120,3<br />
4.550.7<br />
13.308,9<br />
Summa 229 368,8<br />
Batchprozat (CPU-Sek )<br />
LAJTDR54<br />
LAJT5050<br />
LAJT5060<br />
257,7<br />
1 121,7<br />
7 305,9<br />
Summa 1.067.241,6<br />
Datenhaltungsprozaa (MB- Monat)<br />
Summa<br />
Druckprozet (Seiten)<br />
Summa<br />
Abb. 8: Prozeßübersicht<br />
• sie <strong>de</strong>n durch die einzelnen Anwen<br />
<strong>de</strong>r bewirkten Ressourcenverzehr<br />
wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />
• die Anwen<strong>de</strong>r Einfluß auf das von<br />
ihnen in Anspruch genommene<br />
Kostentreibervolumen haben und<br />
• die Kostentreiber sowie die sich auf<br />
sie beziehen<strong>de</strong>n Leistungen für <strong>de</strong>n<br />
Anwen<strong>de</strong>r verständlich sind.<br />
<strong>Als</strong> Kosteneinflußgrößen <strong>de</strong>r leistungs-<br />
mengeninduzierten Leistungsarten erge<br />
ben sich die Kostentreiber gemäß Abb. 9.<br />
Charakteristisch für die Leistungsarten<br />
gruppe „Auftragserstellung" ist ihre Ab<br />
hängigkeit von zwei Kosteneinfluß<br />
größen. Da die Kosten <strong>de</strong>r Auftragserstel<br />
lung zum einen von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r er<br />
stellten Aufträge, zum an<strong>de</strong>ren von <strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>n Aufträgen enthaltenen Auftrags<br />
positionen <strong>de</strong>terminiert wer<strong>de</strong>n, emp<br />
fiehlt sich an dieser Stelle eine differen<br />
zierte Verrechnung.<br />
Das Mengengerüst zur Bestimmung <strong>de</strong>r<br />
Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Informationsres<br />
sourcen ist für die Leistungsarten, <strong>de</strong>ren<br />
Kostentreiber Transaktionen darstellen,<br />
<strong>de</strong>n lob-Accounting-Systemen zu entneh<br />
men. Zur Bestimmung <strong>de</strong>s mengenmä<br />
ßigen Verbrauchs <strong>de</strong>r übrigen Leistungs<br />
arten kann auf unternehmensinterne<br />
Statistiken zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, die
Leistungsarten Kostentreiber<br />
Auflragsersteiiung<br />
Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />
Auftragsabwicklung<br />
Anzahl Aufträge/<br />
Anzahl Auftragspositionen<br />
Transaktionen <strong>de</strong>r Auftrags<br />
än<strong>de</strong>rungsdialoge<br />
Transaktionen <strong>de</strong>r Auftrags<br />
abwicklungsdialoge<br />
Abb. 9: Kostentreiber <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />
Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r IV<br />
Leistungsarten<br />
E E E In In kauf<br />
kauf kauf<br />
Filialen<br />
Lager<br />
schon zu an<strong>de</strong>ren Zwecken erstellt wor<br />
<strong>de</strong>n sind. Nur in Ausnahmefällen ist eine<br />
zusätzliche Erhebung notwendig. Letzt<br />
lich wird die mengenmäßige Inanspruch<br />
nahme <strong>de</strong>r Informationsleistungen durch<br />
die Fachabteilungen mit Hilfe einer Ver<br />
brauchsmatrix (vgl. Abb. 10) festgehal<br />
ten. Grundsätzlich erfolgt die Erfassung<br />
<strong>de</strong>r Verbrauche auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Ko<br />
stenstellen. Eine <strong>de</strong>taillierte Verrechnung<br />
ist in<strong>de</strong>ssen möglich, wenn die hierzu<br />
notwendigen Verbrauchsdaten auf die<br />
ser Detaillierungsstufe verfügbar sind.<br />
Auftrags-A<br />
uftragsA<br />
uftrags-<br />
»rsttllung indarung »bwiekig.<br />
A btedung 001 1 980 790 3 770<br />
A bteitung 002 1 30 10 160<br />
A bteilung 005 140 80 260<br />
KSt 1101<br />
KSt 1102<br />
KSt 1103<br />
KSt 1421<br />
KSt 1423<br />
KSt 1443<br />
Abb. 10: Verbrauchsmatrix fiJr <strong>de</strong>n Berichtszeitraum 01<br />
Bevor die informationsleistung auf die<br />
Nutzer verrechnet wer<strong>de</strong>n kann, sind die<br />
soeben <strong>de</strong>finierten Leistungsarten in ei<br />
nem nächsten Arbeitsschritt zu bewer<br />
ten. Existiert bereits eine produktions-<br />
orientierte Leistungsverrechnung im Un<br />
ternehmen, kann zur Bewertung <strong>de</strong>r Teil<br />
prozesse auf die Verrechnungssätze für<br />
technische Leistungsarten (Verrech<br />
nungssatz für eine CPU-Sekun<strong>de</strong>, Mega<br />
Byte Speicherplatzbelegung im Monat<br />
etc.) Bezug genommen wer<strong>de</strong>n. Anson<br />
sten sind diese Größen zuvor zu bestim<br />
Controller magazin 5/98<br />
men. <strong>Als</strong>dann sind die Kosten <strong>de</strong>r Teilpro<br />
zesse zu <strong>de</strong>n Gesamtkosten eines Haupt<br />
prozesses nach <strong>de</strong>n zuvor festgelegten<br />
ZuOrdnungsvorschriften zu summieren.<br />
<strong>Als</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Leistungs<br />
arten ergibt sich die folgen<strong>de</strong> Tabelle 1.<br />
Entsprechend <strong>de</strong>r Leistungsinanspruch<br />
nahme lassen sich <strong>de</strong>n einzelnen Anwen<br />
<strong>de</strong>rn die Kosten abschließend kostenpro<br />
portional über die <strong>de</strong>n Ressourcenkon<br />
sum messen<strong>de</strong>n Kostentreiber zurechnen.<br />
347
Controller magazin 5/98<br />
5 Fazit<br />
Lejstungsart<br />
Oispo aus Fremdsyslem<br />
und Batch-Konflguration<br />
Dispo aus Fremdsystem<br />
und Online-Konfiguration<br />
Filialdisposition<br />
Dispo-Erfassung und<br />
Batch-Konfiguration<br />
Dispo-Erfassung und<br />
Online-Konfiguration<br />
Aufiragsdirel<strong>de</strong>rfassung<br />
Inland<br />
Auftragsdirekterfassung<br />
Ausland<br />
Direkterfassung<br />
V2<br />
Leistungseinheit<br />
Anzahl<br />
(ME)<br />
ProzeBKosten Kosten J0 Leistungs<br />
Kosten<br />
Iml<br />
(DM)<br />
Imn<br />
(DM)<br />
Umlage<br />
Imn<br />
(DM)<br />
Kosten<br />
gesamt<br />
(DM)<br />
Iml<br />
(DM)<br />
einheit<br />
Imn<br />
(DM)<br />
gesamt<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 431.409 38.672 0 2.037 40.708 0.0896 0,0047 0,0944<br />
Positkjn Anzahl PosKlonen 3.335.145 223.826 0 11.788 235.613 0,0671 0.0035 0,0706<br />
Auftrag<br />
Anzahl Aufträge 11.979 4.517 0 238 4.755 0,3771 0,0199 0,3969<br />
Positnn Anzahl Positionen 161.271 111.762 0 5.886 117.648 0,6930 0.0365 0,7295<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 34.926 3.131 0 165 3.296 0,0896 0,0047 0.0944<br />
Positnn Anzahl Positionen 328.428 31.763 0 1.673 33.436 0,0967 0.0051 0.1018<br />
Auftrag Anzahl Auftittge 3.663 321 0 17 338 0,0876 0,0046 0,0923<br />
Positnn Anzahl Positionen 20.130 1.801 0 95 1.896 0,0895 0,0047 0.0942<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 6.669 2.515 0 132 2.647 0,3771 0,0199 0,3969<br />
Positnn Anzahl Positionen 26.949 19.279 0 1.015 20.294 0.7154 0,0377 0.7531<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 8.139 6.532 0 344 6.876 0,8026 0,0423 0,8449<br />
Positnn Anzahl Positionen 103.890 16.883 0 889 17.772 0.1625 0,0086 0.1711<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 36.381 41.071 0 2.163 43.234 1,1289 0,0595 1,1884<br />
Positnn Anzahl Positionen 109.131 17.953 0 945 18.898 0,1645 0.0087 0.1732<br />
Auftrag Anzahl Aufträge 76.368 24.379 0 1.284 25.663 0,3192 0,0168 0,3360<br />
Positnn Anzahl Positionen 793.017 9.077 0 478 9.555 0,0114 0,0006 0,0120<br />
Auftragsän<strong>de</strong>rung Transaktnnen 338.748 14.810 0 780 15.590 0,0437 0,0023 0,0460<br />
Auftragsabvuickking Transaktnnen 2.191.337 136.017 0 7.163 143.181 0.0621 0,0033 0,0653<br />
Lager-IV Direktverrechnung 0 150.984 7.952 158.936<br />
Gemeinverbrauch Umlage 0 45 044 -45 044 0<br />
Zusammenfassend bleibt festzuhalten,<br />
daß die prozeßkostengestützte Lei<br />
stungsverrechnung sowohl <strong>de</strong>n von Sei<br />
ten <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung an eine<br />
Leistungsverrechnung gestellten Anfor<br />
<strong>de</strong>rungen als auch <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r umfassend gerecht wird.<br />
Vor allem wird erreicht, daß die Anwen<br />
<strong>de</strong>r die ihnen in Rechnung gestellten Ko<br />
sten nicht nur theoretisch, son<strong>de</strong>rn auch<br />
faktisch beeinflussen können. Aber nicht<br />
nur die Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlich<br />
keit <strong>de</strong>r Leistungsverwendung stellt ein<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r prozeßkostengestützten<br />
Leistungsverrechnung dar Die aus <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>taillierten Prozeßanalyse gewonnenen<br />
Informationen beinhalten gleichfalls ein<br />
hohes Potential zur Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
wirtschaftlichen Einsatzes <strong>de</strong>r Informati<br />
onsressourcen. Die mit Hilfe <strong>de</strong>r Prozeß<br />
kostenrechnung gewonnene Kosten<br />
transparenz erlaubt zum einen die I<strong>de</strong>n<br />
tifizierung und Eliminierung nicht zur<br />
Wertschöpfung beitragen<strong>de</strong>r Prozesse,<br />
zum an<strong>de</strong>ren das gezielte Management<br />
abteiiungsübergreifen<strong>de</strong>r Prozeßketten<br />
sowie <strong>de</strong>ren Kosteneinflußfaktoren.<br />
Des weiteren läßt sich die Wirksamkeit<br />
<strong>de</strong>r prozeßkostengestützten Leistungs<br />
348<br />
4 M l ^<br />
7afae//e 1: Prozeßkostensatzenvittlung <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />
verrechnung durch die Verknüpfung mit<br />
an<strong>de</strong>ren Controllinginstrumenten zusätz<br />
lich steigern. Die Verbindung <strong>de</strong>r prozeß<br />
kostengestützten Leistungsverrechnung<br />
mit <strong>de</strong>r Budgetierung ermöglicht, die für<br />
die Informationsverarbeitung bisher üb<br />
liche wertorientierte und damit starre<br />
Budgetierung durch eine mengenorien<br />
tierte, flexible Budgetierung zu ersetzen.<br />
Damit wird ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Beitrag<br />
zur Qualifizierung <strong>de</strong>s Planungsprozes<br />
ses sowie zur differenzierten Überwa<br />
chung <strong>de</strong>r Budgeterreichung geleistet.<br />
Darüber hinaus stellen die im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Leistungsverrechnung gewonnenen<br />
Informationen eine wichtige Datenbasis<br />
zur Qualifizierung von Make-or-Buy Ent<br />
scheidungen, zur Kapazitätssteuerung<br />
sowie zur Bildung von Wirtschaftlich<br />
keitskennzahlen bereit (siehe hierzu aus<br />
führlich Marzinzik 1998, S. 167 ff.).<br />
Literatur<br />
von Dobschiitz, L./Prautsch, W. (1991): Innerbetriebliche<br />
Verrechnung von DV-Kosten, in; Controlling.<br />
3. Ig. (1991), Heft 6, S. 330-334<br />
Drumm, H. |. (1973); Zustand und Problematik <strong>de</strong>r<br />
Verrechnungspreisbildung in <strong>de</strong>utschen Industrieunternehmen,<br />
in; Zeltschrift ftir betriebs-<br />
»rirtschaftliche Forschung, Son<strong>de</strong>rheft 2(1973),<br />
Verrechnungspreise, S. 91 -107<br />
(DM)<br />
Ewert, R./Wagenhofer. A. (1995); Interne Unternehmensrechnung.<br />
2. Aufl., Berlin e. a. 1995<br />
Haschke, W. (1993); Aufgabenabgrenzung zwischen<br />
EDV-Controlling und EDV-Revision, in;<br />
DV-Management. 3. Ig. (1993), Heft 1, S. 18-23<br />
Haufs, P. (1989); DVControlling, Hei<strong>de</strong>lberg 1989<br />
Kargl. H. (1993); Controlling im DV-Bereich. Ol<strong>de</strong>nburg<br />
1993<br />
Krcmar.H.(1992); Informationsverarbeitungs-Controlling<br />
in <strong>de</strong>r Praxis, in; Information Management.<br />
7 Ig. (1992), Heft 2, S. 6-18<br />
Küpper. HU. (1997); Controlling; Konzeption, Aufgaben<br />
und Instrumente. 2. Aufl.. Stuttgart 1997<br />
Marzinzik, Ch. (1998); Leistungsverrechnung als<br />
Instrument eines kostenorientierten Informationscontrolling,<br />
Hamburg 1998<br />
Wagenhofer, A. (1995); Verhaltenssteuerung durch<br />
Verrechnungspreise, in; Scheer. A W. (Hrsg.):<br />
Rechnungswesen und EDV, 16. Arbeitstagung<br />
1995, Hei<strong>de</strong>lberg 1995. S. 281 -301<br />
Weilenmann. P (1989); Dezentrale Führung; Leistungsbeurteilung<br />
und Verrechnungspreise, in:<br />
Zeitschrift ftir Betriebswirtschaft, 59. |g. (1989),<br />
Nr. 9, S 932 956<br />
Zanger. C./Schöne, K. (1994): IVControlling. Status<br />
quo und Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>r Praxis,<br />
in; Information Management, 9. |g. (1994),<br />
Nr. 1,S 62-70<br />
ZilahiSzabö, M.G. (1988); Leistungs- und Kosten<br />
rechnung für Rechenzentren, Wiesba<strong>de</strong>n 1988<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
31 32 33 G L S
ANFORDERUNGEN AN<br />
EINE CONTROLLERSHIP<br />
von Gerhard Römer, Hamburg<br />
Kann man allgemeine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
über <strong>de</strong>n Charakter eines Controllers,<br />
seine Eigenschaft, Fähigkeit und Tüchtig<br />
keit, seine Mittel zur Ausübung <strong>de</strong>s Con<br />
trolling ableiten, durch die man als Er<br />
gebnis ein Urteil über seine Wertschät<br />
zung, seine Conü'oller„schaft" o<strong>de</strong>r sei<br />
ne controllership erhält? In Anlehnung<br />
an die etymologische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Suf<br />
fixes „Schaft", die mit „Beschaffenheit<br />
eines Gutes" wie<strong>de</strong>rgegeben wird, ent<br />
wickelt sich die Funktion von Sammelbe<br />
griffen wie z. B. „Controllerschaft"<br />
= Verhalten von Controllern o<strong>de</strong>r<br />
= Gesamtheit <strong>de</strong>r Controller'<br />
Ich möchte controllership mit <strong>de</strong>r Ei<br />
genschaft, Fähigkeit und Tüchtigkeit<br />
eines Controllers gleichsetzen Von<br />
nächstliegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung wäre die Fest<br />
stellung, daß ökonomischer Erfolg kein<br />
Selbstzweck für ihn sein sollte. Aber für<br />
die Untemehmensführung wären jene<br />
Dinge von Belang, die das ökonomische<br />
Prinzip motivieren könnten: das Profit<br />
streben <strong>de</strong>s Management, die Anerken<br />
nung aller Führungskräfte, die Einhal<br />
tung von Ritualen, internen Bräuchen<br />
und Verhaltensmustern.<br />
I.Affinität<br />
Ein Unternehmen erfolgreich als Control<br />
ler zu steuern, ist ein einsames Geschäft.<br />
Es scheint, daß es so sein muß. Denn ein<br />
Controlling zieht einen Großteil seiner<br />
Kraft und Macht aus <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />
einer gewissen Selbsterhöhung, mit <strong>de</strong>r<br />
sich ein erfolgreicher Controller gern und<br />
bewußt umgibt. Der Zweck dieser Vor<br />
spiegelung besteht darin, die Ungewiß-<br />
heit über die Selbstsicherheit und Rich<br />
tigkeit seiner Vorschläge zu erhöhen. Ein<br />
Controller, <strong>de</strong>r auf diese Vorspiegelung<br />
verzichtet, <strong>de</strong>r dazu noch <strong>de</strong>m Manager<br />
in seinem Verhalten und seinen Reaktio<br />
nen persönlich vertraut ist, verliert die<br />
gewünschte Anerkennung. Diese Vorspie<br />
gelung liefert <strong>de</strong>m Controller auch das<br />
Medium, das <strong>de</strong>n Manager wie auch an<br />
<strong>de</strong>re Führungskräfte dazu verleitet, <strong>de</strong>m<br />
Willen <strong>de</strong>s Controllers zu folgen. Diese<br />
Vorspiegelung hat aber einen Preis: sie<br />
verlangt eine reale o<strong>de</strong>r vermeintliche<br />
Distanz, die <strong>de</strong>r Controller herstellen o<strong>de</strong>r<br />
eben vorspiegeln muß.<br />
Diese Distanz besitzt eine negative Di<br />
mension. Wer darauf beharrt, wird zum<br />
Einsiedler Ein einzelgängerischer o<strong>de</strong>r<br />
einsiedlerischer Controller aber kann<br />
nichts bewirken. <strong>Als</strong>o muß er die Distanz<br />
durch einen inneren o<strong>de</strong>r äußeren Zu<br />
gang verringern. Einen inneren Zugang<br />
schafft er, in<strong>de</strong>m er - auch in Krisensitua<br />
tionen - Wi<strong>de</strong>rspruch in Konferenzen<br />
nicht nur dul<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch för<strong>de</strong>rt.<br />
Einen äußeren Zugang schafft er, wenn er<br />
sich um die Sorgen <strong>de</strong>s Managers und<br />
an<strong>de</strong>rer Führungskräfte kümmert, ohne<br />
leutselig zu sein.<br />
Aber ein persönlicher Zugang ist meist<br />
gar nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Viel erfolgreicher<br />
ist <strong>de</strong>r Umstand, wenn sich ein zentraler<br />
Controller mit <strong>de</strong>zentralen Controllern<br />
umgeben kann, die als eine Art Membra<br />
ne o<strong>de</strong>r Resonanzkörper für ihn fungie<br />
ren. Ihre Auswahl und Qualität wird dann<br />
entschei<strong>de</strong>nd für die Beziehung, die <strong>de</strong>r<br />
zentrale Controller zu <strong>de</strong>n vielen Mana<br />
gern herstellen muß und soll. Denn die<br />
Controller magazin 5/98<br />
<strong>de</strong>zentralen Controller erinnern <strong>de</strong>n zen<br />
tralen einerseits an seine Verantwortung<br />
für das Wohlergehen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
und bezeugen an<strong>de</strong>rerseits gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Führungskräften die Sorge und Für<br />
sorge <strong>de</strong>s zentralen Controllers.<br />
Auf diese Weise gelingt es <strong>de</strong>m zentralen<br />
Controller, über die <strong>de</strong>zentralen Control<br />
ler eine gewisse Affinität und Bindung zu<br />
<strong>de</strong>n Managern herzustellen. In<strong>de</strong>m ersieh<br />
mit Leuten umgibt, die seine Vorrangstel<br />
lung nicht antasten o<strong>de</strong>r gar bedrohen,<br />
die aber hinreichend controllerische Qua<br />
litäten besitzen, um <strong>de</strong>n Respekt <strong>de</strong>s<br />
Managements für das gesamte Con<br />
trolling zu erwerben und zu festigen.<br />
2. Ansporn<br />
Ein bloßes Verständnis zwischen Con<br />
troller und Manager garantiert nicht <strong>de</strong>n<br />
Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens. Der Control<br />
ler muß auch wissen, wie er seinen<br />
Manager anzusprechen hat, wie er ihn<br />
in Krisenmomenten aufmuntern und an<br />
spornen soll und wie er bei Erfolg auch<br />
loben darf, ja, es ist ihm gera<strong>de</strong>zu anzu<br />
raten, seine Besuche beim Manager wie<br />
ein Schauspieler als einen großen Auf<br />
tritt zu planen und auch einzuüben. Auch<br />
seine rhetorischen Mittel sollte er psy<br />
chologisch geschickt einsetzen.<br />
Damit wird die Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ansporns<br />
transparent: für je<strong>de</strong>n Controller ergibt<br />
sich die Notwendigkeit, seinem Manager<br />
nicht allein mit Worten einen Eindruck<br />
von seiner Persönlichkeit zu vermitteln.<br />
Vielmehr hat er sich immer wie<strong>de</strong>r zu<br />
349
Controller magazin 5/98<br />
vergegenwärtigen, daß er erldären muß,<br />
worin die Chance für <strong>de</strong>n Manager und<br />
das Unternehmen besteht, wo die Risi-<br />
i
ist er meist schon nicht mehr situations<br />
gerecht Die Umstän<strong>de</strong> und Ereignisse,<br />
die <strong>de</strong>r Manager eigenüich mit Echtzeit-Informationen<br />
beherrschen will,<br />
entziehen sich seiner Lenkung.<br />
Dieses Dilemma <strong>de</strong>r Echtzeit-Informatio<br />
nen ist nicht lösbar. Unternehmen sind<br />
Organisationen, die es <strong>de</strong>m Management<br />
gestatten sollen, kraft ihres Willens auf<br />
Ereignisse mit bestimmten Ergebnissen<br />
einzuwirken. Zu diesem Zweck sind die<br />
hierarchischen und funktionsorientierten<br />
Glie<strong>de</strong>rungen geschaffen wor<strong>de</strong>n. Aber<br />
wenn die Zeitspanne <strong>de</strong>s Informations<br />
flusses nach oben und <strong>de</strong>r Aktionsauf<br />
trag nach unten weit auseinan<strong>de</strong>rklaffen<br />
und von <strong>de</strong>r Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Verän<br />
<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Realität noch vergrößert wird,<br />
kann das Dilemma nicht überwun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
5. Beispiel<br />
Die erste Anfor<strong>de</strong>rung an je<strong>de</strong>n Control<br />
ler lautet, präsent zu sein: immer persön<br />
lich auf <strong>de</strong>n Konferenzen und Diskussio<br />
nen anwesend zu sein und immer alle<br />
Grunddaten verfügbar zu haben. Dabei<br />
soll er die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gemütslage<br />
<strong>de</strong>r Führungskräfte beobachten und ge<br />
gebenenfalls Ermutigung und Zuspruch<br />
bieten. Mehr noch: geübte Controller<br />
können eine Inszenierung ihrer Auf- und<br />
Abtritte planen, so daß sie schon mit<br />
ihrer Körperscprache <strong>de</strong>n zukünftigen<br />
Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens signalisieren.<br />
Während <strong>de</strong>r Konferenz kann er dann -<br />
en passant - Stichwörter geben, mit <strong>de</strong><br />
nen er <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Gesprächsrun<strong>de</strong><br />
entschei<strong>de</strong>nd beeinflussen kann.<br />
Aus diesem Grun<strong>de</strong> darf er eigentlich bei<br />
Entscheidungskonferenzen niemals feh<br />
len. Denn ein nicht wie<strong>de</strong>r gutzumachen<br />
<strong>de</strong>r Fehler wäre es, wenn <strong>de</strong>r zentrale<br />
Controller seine Rolle in <strong>de</strong>r Konferenz an<br />
<strong>de</strong>zentrale Controller <strong>de</strong>legieren wür<strong>de</strong>.<br />
Diese wür<strong>de</strong>n sich nur allzu leicht und<br />
menschlich verständlich in <strong>de</strong>n Status und<br />
die Funktion einer Elite hineinträumen,<br />
da sie ja Sachkenntnis und Spezialwissen<br />
hätten. Auch wenn die <strong>de</strong>zentralen Con<br />
troller diese Gefahr vermei<strong>de</strong>n könnten,<br />
tritt schnell ein weiteres Risikomoment<br />
auf: es kann sich eine Kluft zwischen <strong>de</strong><br />
nen auftun, die über Sachkenntnis, Spezi<br />
alwissen und Denkvermögen verfügen,<br />
und <strong>de</strong>nen, die vor Ort agieren, produzie<br />
ren und verkaufen. Wenn die Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>r Verkäufer geringer angesehen wer<br />
<strong>de</strong>n als die Wahrnehmungen <strong>de</strong>r Speziali<br />
sten, dann gewinnt die Planung die Ober<br />
hand über die Ausführung. Wenn das theo<br />
retische Wissen das in <strong>de</strong>r Praxis erprobte<br />
Wissen verdrängt, läuft das Unternehmen<br />
Gefahr unterzugehen.<br />
6. Die Illusion <strong>de</strong>s Controllers<br />
Wie kann <strong>de</strong>r Controller mit diesen fünf<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen seine Autorität herstel<br />
len o<strong>de</strong>r sogar bekräftigen? In<strong>de</strong>m er sich<br />
einfach auf diese Anfor<strong>de</strong>rungen beruft<br />
und sie praktiziert? Ich <strong>de</strong>nke ja, insbe<br />
son<strong>de</strong>re dann, wenn er drei miteinan<strong>de</strong>r<br />
konkurrieren<strong>de</strong> zeitliche Faktoren, die in<br />
einer Krise für das Unternehmen existenz<br />
gefähr<strong>de</strong>nd sein können, gebührend be<br />
rücksichtigt:<br />
- erstens die Eigeninitiative bedarf ei<br />
ner gewissen Zeitspanne, bis sie voll<br />
wirksam wird,<br />
- zweitens die Reaktionszeit <strong>de</strong>r Kon<br />
kurrenz sollte eher zu knapp, als zu<br />
lang angenommen wer<strong>de</strong>n,<br />
drittens <strong>de</strong>r eigene Zeitbedarf zur neu<br />
en Beurteilung <strong>de</strong>r Lage und zur Ent<br />
scheidungsfindung sollte eher zu lang,<br />
als zu kurz angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Man darf getrost unterstellen, daß die<br />
Schnelligkeit für die bei<strong>de</strong>n ersten zeitli<br />
chen Faktoren sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
beschleunigt haben. Nur <strong>de</strong>r innerbetrieb<br />
liche EntScheidungsprozess ist nahezu<br />
konstant geblieben - trotz <strong>de</strong>r Verfüg<br />
barkeit von Echtzeit-Informationen. Denn<br />
<strong>de</strong>r menschliche Verstand und die<br />
menschliche Zunge funktionieren nicht<br />
schneller als vor hun<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r tausend<br />
Jahren. Die Geschwindigkeit, mit <strong>de</strong>r<br />
Menschen Informationen empfangen,<br />
verarbeiten und beurteilen, um aus ih<br />
nen Entscheidungen zu treffen, konkur<br />
riert mit Geschwindigkeiten, die sich dy<br />
namisch entwickeln. Die statische Ge<br />
schwindigkeit <strong>de</strong>s Denk- und Entschei-<br />
dungsprozesses behin<strong>de</strong>rt also das Con<br />
trolling und ganz allgemein die Unter<br />
nehmensführung.<br />
Man kann diesen Mißstand zum Teil da<br />
durch aufheben, daß man die Informati<br />
onsmenge sowie <strong>de</strong>n Informationsfluß<br />
proportionalisiert. Man strebt also von<br />
<strong>de</strong>r Mannigfaltigkeit <strong>de</strong>r Informationen<br />
fort, die alles abzubil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage sind.<br />
Controller magazin 5/98<br />
und zur Einfachheit und Kargheit <strong>de</strong>r<br />
Urzeit <strong>de</strong>s Controlling hin. Der Control<br />
ler reduziert bewußt seinen Wissensbe<br />
stand und vertraut mehr seinem Glau<br />
ben an seine Voraussicht. Unter dieser<br />
Prämisse beurteilt er die Situation, wählt<br />
seine Alternativen aus und unterbreitet<br />
seinen Vorschlag <strong>de</strong>m Management.<br />
Aber auch hier klaffen wie<strong>de</strong>r Wunsch<br />
und Wirklichkeit weit auseinan<strong>de</strong>r Eine<br />
Flut von komplexen Informationen läßt<br />
sich zwar eindämmen und reduzieren.<br />
Aber dies gelingt nur, wenn ein Filter<br />
zwischen Controller und Wirklichkeit<br />
geschoben wird. Besteht dieser Filter aus<br />
Software-Programmen, so können sie nur<br />
das herausfiltern, wozu sie programmiert<br />
sind. Besteht <strong>de</strong>r Filter aus Menschen<br />
wie im Fall <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen Controller,<br />
muß sich <strong>de</strong>r zentrale Controller ständig<br />
vergegenwärtigen, daß die <strong>de</strong>zentralen<br />
Controller auch unter <strong>de</strong>n allerlautersten<br />
Absichten ihn manipulieren könnten. Aus<br />
dieser Falle gibt es kein Entrinnen. Der<br />
Controller muß sich ständig vor Augen<br />
halten, daß es eine Illusion ist zu glau<br />
ben, er könne mit Wissen und Voraus<br />
sicht einen erheblichen Beitrag zur Un<br />
temehmensführung leisten.<br />
Fußnoten<br />
' vgl. Friedrich Kluge, Etymologisches<br />
Wörterbuch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache,<br />
22. Aufl., Berlin und New York 1989.<br />
^ vgl. Remmel, Manfred, Entwicklungs<br />
ten<strong>de</strong>nzen im Controlling, in: Con<br />
troller Magazin 5/97, S. 303-307,<br />
hier: S. 304.<br />
' Mein Beitrag soll u. a. auch eine Er<br />
gänzung und inhaltliche Ausfüllung<br />
<strong>de</strong>r Ausführungen von Dieter<br />
Schoeppner sein (Controlling -<br />
woher und wohin? in: Controller<br />
Magazin 1/98, S. 12-16. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
02 05 07 G P<br />
351
352<br />
PLAUT International Management Consulting<br />
,;Controlling ist nicht \<br />
IT-Manager-Sache..<br />
... so lautete effektiv eine Headline in<br />
<strong>de</strong>r COMPUTER ZEITUNG Nr. 25 vom<br />
18. Juni 1998! Dabei ist <strong>de</strong>r Zwang zu<br />
mehr Wirtschaftlichkeit, zu Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
und Leistungstransparenz<br />
in <strong>de</strong>n IT-Bereichen von Unternehmen<br />
aller Größen nicht zu übersehen. Fakt<br />
ist auch, daß die Informationstechnologie<br />
maßgeblicher Strategie- und<br />
Erfolgsfaktor bei <strong>de</strong>r Wettbewerbssicherung<br />
in allen Unternehmen ist.<br />
Für je<strong>de</strong>s Informatik-Management<br />
o<strong>de</strong>r CIO (Chief Information Officer) -<br />
sofern eine solche Position bereits<br />
eingerichtet wur<strong>de</strong> - ist es daher von<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>n<br />
IT-Bereich vom Cost-Driver zu einem<br />
CenterOfEconomic zu wan<strong>de</strong>ln.<br />
IM ohne IT-Controlling in <strong>de</strong>n Griff<br />
bekommen zu wollen wäre <strong>de</strong>r gleiche<br />
Fehler, wie Geschäftsprozeß-Gestaltung<br />
ohne Prozeßcontrolling durchzuführen.<br />
Das PLAUT Beratungsprodukt IT-Controlling<br />
hat ganz klar die vier Hauptaufgaben<br />
<strong>de</strong>finiert, die ein IT-Manager<br />
beherrschen muß: Für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />
ist die Abstimmung von<br />
Unternehmensstrategie und IV-Strate-<br />
Die vier Hauptaufgaben<br />
<strong>de</strong>s IV-Controlling<br />
Portfolio-<br />
Managementl<br />
ControllingTomorrow<br />
gieein absolutes MUSS. Denn nur<br />
auf diese Weise kann sichergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, daß Unternehmens- und<br />
IV-Organisation optimal aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt wer<strong>de</strong>n können. Durch<br />
entsprechen<strong>de</strong> institutionalisierte<br />
Verfahren im Portfolio-Management<br />
wird erreicht, daß die richtigen<br />
IT-Maßnahmen zum Zuge kommen,<br />
um die Harmonisierung von IV und<br />
Geschäftsprozessen zu optimieren. Ein<br />
ganz entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Kriterium für<br />
<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsdruck im IT-Bereich<br />
bil<strong>de</strong>t die Kun<strong>de</strong>nfor<strong>de</strong>rung nach Leistungstransparenz<br />
- Inhalt und Kosten<br />
müssen von <strong>de</strong>r IT „beweisfähig"<br />
gestaltet wer<strong>de</strong>n. Das Produkt- und<br />
Infrastruktur-Controlling beinhaltet<br />
die Werkzeuge für eine kun<strong>de</strong>norientierte<br />
Kosten-Leistungs-Rechnung. Last<br />
but not least liefert <strong>de</strong>r vierte Baustein<br />
<strong>de</strong>s PLAUT IT-Controlling, das Projekt-<br />
Controlling, alle Planungs- und Steuermechanismen<br />
für die Abwicklung <strong>de</strong>r<br />
IV-Einzelprojekte: Multiprojekt-Controlling,<br />
Metho<strong>de</strong>nunterstützung, Projekt-<br />
Management und Berichtswesen.<br />
Hierdurch wird sichergestellt, daß<br />
IV-Projekte in die Finanz-, Ergebnisund<br />
Investitionsplanung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
genauso eingebun<strong>de</strong>n sind<br />
wie in die Kapazitäts- und Termin-<br />
Planung für alle Ressourcen <strong>de</strong>s<br />
IV-Bereiches und <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Fachbereiche.<br />
Infrastruktur-J f Projekt-<br />
Controlling? I,< Controlling<br />
OUTSOURCING - |<br />
sowohl ein IT-strate- |<br />
gisches als auch ein<br />
Controlling-Thema |^<br />
Eine umfangreiche Marktstudie von<br />
Hewlett-Packard im juli 1998 zum<br />
Thema Outsourcing ergab zur Frage<br />
„Welchen Nutzen erwarten Sie von<br />
einer Auslagerung?" folgen<strong>de</strong> Aussagen:<br />
A Das IT-Management erwartet<br />
eine Kostenentlastung -<br />
59% Nennungen.<br />
• Die Geschäftsleitung erwartet<br />
eine Kostenentlastung - sogar<br />
77% Nennungen.<br />
Plaut-eigene Marktuntersuchungen<br />
zum Thema Outsourcing lassen ganz<br />
klar zusätzlich zwei neue Aspekte<br />
erkennen, die pro Outsourcing sprechen:<br />
Der strategische Gesichtspunkt<br />
spielt <strong>de</strong>utlich in zunehmen<strong>de</strong>m Maße<br />
eine wesentliche Rolle ebenso wie die<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbssituation,<br />
auch zu Ungunsten reiner Kostensenkungsmaßnahmen.<br />
Der Weltmarkt<br />
für IT-Outsourcing entwickelt sich<br />
rapi<strong>de</strong> mit zweistelligen Zuwachsraten<br />
und wird für das Jahr 2000 auf<br />
5,0 Milliar<strong>de</strong>n US$ geschäUt. Der mit<br />
<strong>de</strong>r Umstrukturierung <strong>de</strong>r Client/<br />
Server-Technologie eingeleitete Boom<br />
im Outsourcing wird durch neue Faktoren<br />
wie etwa Internet und Intranet<br />
einen weiteren Aufschwung e<strong>de</strong>ben.<br />
Plaut International Management Consulting<br />
hat auf diese Entwicklung im<br />
Rahmen ihrer strategischen IT-Positionierung<br />
reagiert. So wird <strong>de</strong>r kürzlich<br />
erworbene Outsourcing-Spezialist<br />
SYNTACOM® für Plaut alle in dieses<br />
IT-Leistungssegment fallen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />
<strong>de</strong>s R/3-Outsourcing weltweit<br />
übernehmen.<br />
Outsourcing für <strong>de</strong>n Mittelstand<br />
Auch <strong>de</strong>r Mittelstand muß immer<br />
komplexere Systemtechnologie und<br />
Applikationen einsetzen, um konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Mit Outsourcing-<br />
Produkten, wie sie zum Beispiel von<br />
SYNTACOM® angeboten wer<strong>de</strong>n, können<br />
auch hier ohne riesige hausinterne<br />
IT-Mannschaften komplexe Systeme<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n. In enger Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m PLAUT Systemhaus<br />
wer<strong>de</strong>n Cesamtpakete zu Fixpreisen<br />
angeboten. Das IJnternehmen<br />
erhält Hardware, Software-Lizenz und<br />
<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Systems zu einer von<br />
<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Benutzer abhängigen<br />
Pauschale. R/3 Kompakt.Mittelstand<br />
zählt zu <strong>de</strong>n erfolgreichsten Servicepaketen<br />
am europäischen Markt.
Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Anbieter<br />
Noch vor wenigen )ahren wur<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>r Erstellung von Angeboten und<br />
SLA's (Service Level Agreements)<br />
ganze Heerscharen von |uristen und<br />
sowohl bei Kun<strong>de</strong>n als auch auf Anbieterseite<br />
riesige Projektteams beschäftigt.<br />
Die monatelang ausgehan<strong>de</strong>lten<br />
Vertragswerke hatten nicht selten<br />
Laufzeiten von bis zu 10 jähren. Hier<br />
gab es die massivsten Produktän<strong>de</strong>rungen<br />
im letzten Jahr. Dienstleistungsprodukte,<br />
die bereits in ihrer Definition<br />
nicht beherrscht wer<strong>de</strong>n können,<br />
wer<strong>de</strong>n vom Kun<strong>de</strong>n nicht mehr<br />
angenommen. Laufzeiten über 4 Jahre<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel als unseriös eingestuft.<br />
An dieser Stelle müssen sich<br />
die Anbieter einer noch nie in <strong>de</strong>r<br />
Form gefor<strong>de</strong>rten neuen Flexibilität<br />
und Einfachheit stellen. All-In-Verträge<br />
mit kurzen Laufzeiten wer<strong>de</strong>n diesen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>rzeit vom Markt beson<strong>de</strong>rs positiv<br />
angenommen.<br />
VSYNTACOM'<br />
Preise am Beispiel von SAP R/3 -<br />
43% wollen outsourcen<br />
Nach einer INPUT-Studie erwägen<br />
43% aller SAP Kun<strong>de</strong>n ein Outsourcing<br />
ihrer Systeme. Die Frage nach<br />
<strong>de</strong>n Kosten wird naturgemäß zuerst<br />
gestellt. Erstaunlich ist, daß rund 50%<br />
aller SAP Kun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Wirtschaft<br />
Wußten Sie schon ...?<br />
News aus <strong>de</strong>m Hause Plaut<br />
• Plaut Italien „steht" - in Mailand<br />
wur<strong>de</strong> zum Ol. August 1998 die<br />
italienische Plaut Cesellschaft<br />
gegrün<strong>de</strong>t, um auch auf <strong>de</strong>m<br />
italienischen Markt unserem Anspruch<br />
nach Kun<strong>de</strong>nnähe und optimalen<br />
Marktkenntnissen zu entsprechen.<br />
A Platz 1: <strong>Als</strong> Ergebnis einer weltweiten<br />
Marktanalyse durch die<br />
CartnerCroup wur<strong>de</strong> Plaut unter <strong>de</strong>n<br />
Systemintegratoren bis 1.000 Berater<br />
an die erste Stelle gesetzt<br />
A Platz 1: Von <strong>de</strong>r SAP wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Reseller-Award 1997 für Europa an<br />
Plaut vergeben.<br />
A Performance Awards für die<br />
erfolgreichsten SAP R/3-System-<br />
Houser wur<strong>de</strong>n gleich zweimal vergeben:<br />
an das <strong>de</strong>utsche Plaut<br />
Systemhqusmit 9 t>emerkensvverten<br />
PLAUT & MORE<br />
The Company<br />
Information<br />
Veranstaltungen<br />
lichkeit von SAP Outsourcing zweifeln.<br />
Dennoch, bedingt durch mangeln<strong>de</strong><br />
Fachkompetenz im Haus, überzeugend<br />
dargestellte Leistungen <strong>de</strong>s<br />
Anbieters o<strong>de</strong>r hoher Fluktuation im<br />
Bereich SAP, entschei<strong>de</strong>n sich immer<br />
mehr Unternehmen für die Auslagerung<br />
<strong>de</strong>r Systembetreuung. Die Preisangaben<br />
<strong>de</strong>r Outsourcer gehen von<br />
DM 200 bis hinauf zu DM 600. Vorsicht<br />
ist geboten, da in <strong>de</strong>n meisten<br />
Paketen unterschiedliche Leistungen<br />
stecken. Doch selbst bei gleichen Leistungen<br />
variieren die Preise erheblich.<br />
Outsourcer fokussieren Komplettangebote<br />
und Nischen<br />
Durchaus interessante Aspekte für<br />
Unternehmen, die Outsourcing evaluieren,<br />
ergeben sich aus <strong>de</strong>r Fokussierung<br />
<strong>de</strong>r Outsourcer. Extrem leistungsfähige<br />
Pakete wie z. B. R/3 NightShift<br />
(SYNTACOM®) wer<strong>de</strong>n zu äußerst<br />
attraktiven Preisen angeboten. Ab<br />
DM 5.000 p.m. können die komplette<br />
Nachtschicht, Wochenendbesetzung<br />
und sogar Basisbetreuer eingespart<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
^^^^^ Es ist also <strong>de</strong>utlich erkennbar,<br />
daß <strong>de</strong>r Outsourcing-Markt in<br />
zunehmen<strong>de</strong>m Malie sowohl ein strategisches,<br />
technisches wie organisatorisch<br />
wirtschaftliches IT-Cestaltungselement<br />
bietet und dad Controlling, insbeson<strong>de</strong>re<br />
das IT-Controlling und Outsourcing,<br />
eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind. ;<br />
R/3-lmplementierungen, an das<br />
englische Plaut Systemhaus für<br />
i wirtschaftliche R/3-Einführungen.<br />
A Marktkommunikation - ab sofort<br />
aktuelle, weltweite und regionale<br />
Information & Kommunikation über<br />
die neue Homepage www.plaut.com<br />
• Ein umfassen<strong>de</strong>s Relaunch erfolgte<br />
für die Plaut Company-Broschüre.<br />
Nicht nur ein neues Layout, vor<br />
allem die komplett überarbeitete und<br />
kompakte Unternehmens- und<br />
Leistungsdarstellung unterstreicht die<br />
weiterhin anhalten<strong>de</strong> erfolgreiche<br />
Entwicklungsgeschichte unseres<br />
Hauses. Mitte 1998 haben w/r die<br />
1.000-Mitarbeiter-Crenze<br />
überschritten.<br />
• Auf <strong>de</strong>r Bilanz-Pressekonferenz am<br />
30.07.98 wur<strong>de</strong>n die anwesen<strong>de</strong>n<br />
Wirtschafts-journalisten darüber<br />
informiert, daß die Plaut Aktiengesellschaft<br />
im ersten Halbjahr 1999 an die<br />
Börse gehen wird (Neuer Markt).<br />
informationsservice<br />
PLAUT<br />
Interessant...<br />
... schon gelesen?<br />
Prozeßorientiertes Controlling -<br />
Basis für eine Integrierte Unter<br />
nehmenssteuerung<br />
Prof. Dr. Vikas/Dr. Klein (Plaut)<br />
Plaut Son<strong>de</strong>rdruck 096<br />
Prozeßorientierte Crenzplan-<br />
kostenrechnung als Controlling-<br />
Instrument für <strong>de</strong>n Mittelstand<br />
Werner Stegmüller<br />
Plaut Son<strong>de</strong>rdruck 098<br />
Neues über<br />
dialog& Wan<strong>de</strong>l<br />
<strong>de</strong>m Plaut Unternehmens-Magazin<br />
Im Juli 1997 wur<strong>de</strong> dieses neue Plaut<br />
Kommunikations-Medium erstmals<br />
herausgegeben, mit einer Auflage von<br />
7.000 Exemplaren. Die Ausgabe 3/98<br />
wur<strong>de</strong> bereits 14.000 mal gedruckt.<br />
Ab Nr. 4/98 wird dialog & wan<strong>de</strong>l<br />
erstmals auch in englischer Sprache<br />
erscheinen, da die Nachfrage unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n und Interessenten in <strong>de</strong>n<br />
nicht-<strong>de</strong>utschsprachigen Län<strong>de</strong>rn sehr<br />
groli ist. Aber auch für die Plaut Berater<br />
selbst ist dialog & wan<strong>de</strong>l eine wichtige<br />
und interessante Informationsquelle.<br />
Ein weiterer Beitrag zu unserer<br />
Corporate I<strong>de</strong>ntity. Gleichzeitig wird<br />
dialog & wan<strong>de</strong>l nun auch im internationalen<br />
Magazin-Format aufgemacht.<br />
Hier die Themenvorschau auf Heft 4/98:<br />
A Zukunft <strong>de</strong>r Arbeit<br />
Mensch und Technologie sind<br />
betroffen<br />
A Knowledge-Management<br />
Menschen, Organisation,<br />
Metho<strong>de</strong>n & Technologien müssen<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt sein<br />
A Pfiarmabranche<br />
Marktstudie und Anwen<strong>de</strong>rreport<br />
A Manager & Wissenschaftler<br />
Erkenntnisse aus einen Roundtable-Cespräch<br />
hochkarätiger<br />
Unternehmenspraktiker und<br />
kompetenter Wissenschaftler<br />
A Plaut & Informationstechnologie<br />
Outsourcing: Markt, Trends,<br />
Leistungen und Nutzen<br />
A Auslandsengagement<br />
Der englische Markt<br />
A Buchliste<br />
Wichtige Titel <strong>de</strong>r Eachliteratur<br />
für <strong>de</strong>n Manager<br />
Interesse...?<br />
Bitte d&w anfor<strong>de</strong>rn - Sprachversion<br />
angeben!<br />
Beratungsgruppe Plaut Deutschland, Zentrale Ismaning/München<br />
Telefon 089/96280-0, Fax -III, http://www.plaut.com, e-mail: plaut@plaut.<strong>de</strong><br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Marketing<br />
Monika Kretzschmar(-410), Heinz-Peter Schnei<strong>de</strong>r (-126), heinz.schnei<strong>de</strong>r@plaut.<strong>de</strong><br />
Plaut Management Training GmbH, Alexan<strong>de</strong>r Sieverts (-405)<br />
353
Controller magazin 5/98<br />
MARKTGERECHTE PRODUKT<br />
ENTWICKLUNG DURCH KUNDEN<br />
NAHE INNOVATIONSPROZESSE<br />
von Dr.-Ing. Josef Wüpping, Boclium<br />
Ausgangslage:<br />
In ständig kürzeren Zyklen müssen Un<br />
ternehmen markt- und anfor<strong>de</strong>rungsge-<br />
rechte Produkte mit hoher Qualität und<br />
geringen Kosten entwickeln, im Innovati-<br />
onsprozeß stehen die Unternehmen da<br />
bei vor <strong>de</strong>m Problem, durch mangelhafte<br />
Kun<strong>de</strong>nnähe o<strong>de</strong>r durch Overengineering<br />
verursachte Produktfehlentwicklungen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd ist: Nicht zu<br />
viel und nicht zu wenig. Denn kostspie<br />
lige "Nice-to-have"-Merkmale lassen sich<br />
heute nur noch in Ausnahmefällen vom<br />
Markt aufnehmen. Vielmehr bleiben nur<br />
diejenigen dauerhaft erfolgreich, <strong>de</strong>nen<br />
es unter Zielkostengesichtspunkten ge<br />
lingt, vermarktbare "Need-to-have" Merk<br />
male in die Produkte aufzunehmen. Ein<br />
wichtiger Aspekt in diesem Zusammen<br />
hang ist <strong>de</strong>r Abgleich <strong>de</strong>r Produkteigen<br />
schaften sowie <strong>de</strong>r zugehörigen Preis-<br />
Kostenrelationen auf die kun<strong>de</strong>nspezifi<br />
schen Produktanfor<strong>de</strong>rungen. Es gilt also<br />
zu klären, ob die Kun<strong>de</strong>n bereit sind, <strong>de</strong>n<br />
Zusatznutzen eines Leistungsmerkmals<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>n Aufpreisen zu hono<br />
rieren. Ist dies bei <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Kun<br />
<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>r Fall, so sollte dieses Merk<br />
mal bspw. nicht in die Grundfunktionali<br />
tät mit aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Problemstellung und Zielsetzung:<br />
Im Innovationsprozeß sind die aus Kun<br />
<strong>de</strong>nsicht zu erfüllen<strong>de</strong>n Produkteigen<br />
schaften in technische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu übersetzen. Dabei ist die Beeinfluß<br />
barkeit <strong>de</strong>s Produkterfolges an keiner<br />
Stelle größer als an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwi<br />
schen Markt und Entwicklung. Denn hier<br />
354<br />
wer<strong>de</strong>n Marktsegmentierung, Produkt<br />
positionierung, Produktgestaltung, Ko<br />
sten, Preise und Absatzmengen für <strong>de</strong>n<br />
dauerhaften Erfolg festgelegt. Gera<strong>de</strong> hier<br />
liegen aber auch die größten Schwach<br />
stellen in <strong>de</strong>r Produktentwicklung.<br />
Die Kommunikation im Produktentwick-<br />
lungsprozeß hat sich in <strong>de</strong>n letzten jäh<br />
ren zwar verbessert, <strong>de</strong>nnoch wer<strong>de</strong>n<br />
wichtige inner- o<strong>de</strong>r außerbetriebliche<br />
Informationen o<strong>de</strong>r gewonnene Erfahrun<br />
gen oftmals nicht systematisch aufberei<br />
tet und weitergegeben. Die Kommunika<br />
tion zum Markt ist mangels geeigneter<br />
Hilfsmittel oftmals nicht hinreichend ziel<br />
gerichtet. Zur Reduzierung dieser Proble<br />
me sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwar eine<br />
Vielzahl an Werkzeugen entwickelt und<br />
z. T. erfolgreich eingesetzt wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />
noch zeigt die hohe Zahl <strong>de</strong>r Flopraten<br />
eine unzureichen<strong>de</strong> Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
tatsächlichen Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
• Fehler-Möglichkeits- und<br />
Einfluß-Analyse (FMEA)<br />
• Quality Function Deployment (QFD)<br />
• Zielkostenmanagement<br />
• Wertanalyse<br />
sind einige Beispiele möglicher Instru<br />
mente für <strong>de</strong>n vorwiegend innerbetrieb<br />
lichen Einsatz. Die unreflektierte Anwen<br />
dung dieser Werkzeuge wird jedoch kein<br />
Gesamtoptimum herbeiführen. Sinnvol<br />
ler ist <strong>de</strong>r verknüpfte und pragmatische<br />
Einsatz auf ein im Unternehmen anwend<br />
bares und kommunizierbares Hilfsmit<br />
tel. Ziel ist die Erreichung einer gemein<br />
samen Sprache als Brückenschlag zwi<br />
schen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong><br />
nen Funktionsbereichen innerhalb eines<br />
Unternehmens. Ein ganz wesentlicher<br />
Dr.-Ing. Josef Wüpping,<br />
Untemehmensberatung,<br />
Nettelbecl
gespräche in Forni von Interviews am<br />
Einsatzort <strong>de</strong>s Produktes an. Generell<br />
lassen sich durch Interviews am effektiv<br />
sten Informationen zu Produktneuent<br />
wicklungen sammeln. Hierbei sind ein<br />
fache Präferenzerfassungsmo<strong>de</strong>lle oft<br />
mals nur bedingt geeignet. Einerseits füh<br />
ren sie insbeson<strong>de</strong>re beim Einsatz in <strong>de</strong>r<br />
Investitionsgüterindustrie zu inflationä<br />
ren Anfor<strong>de</strong>rungslisten, d. h., mit einem<br />
Male sind vielfältigste Funktionen, mit<br />
unter gegenläufige, wichtig, die somit<br />
<strong>de</strong>n erfolgreichen Einsatz vereiteln.<br />
Neben diesen Verfahren kommen in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen [ahren zunehmend multi-<br />
variate Analyseinstrumente zum Einsatz.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis hat sich die Conjoint-Mea-<br />
surement-Metho<strong>de</strong> durchgesetzt. Die<br />
ses Verfahren basiert auf empirisch erho<br />
benen Präferenzurteilen. Der Kun<strong>de</strong> wird<br />
dabei zum Teilnutzen einzelner Merk<br />
malsausprägungen befragt. Die Kauf<br />
situation wird in verschie<strong>de</strong>nen Preis-<br />
Nutzen-Alternativen simuliert. Dabei zei<br />
gen die Teilnutzen, wie hoch <strong>de</strong>r Beitrag<br />
je<strong>de</strong>r Produkteigenschaft auf <strong>de</strong>n Ge<br />
samtnutzen Ist und um wie viele Einhei<br />
ten sich <strong>de</strong>r subjektiv empfun<strong>de</strong>ne Nut<br />
zen än<strong>de</strong>rt, wenn die Produkteigenschaf<br />
ten variiert wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n so struktu<br />
rierten Kun<strong>de</strong>ninformationen zu Produkt<br />
eigenschaften und Preisvorstellungen<br />
lassen sich Vorgaben für die Produktge<br />
staltung, für das Zielkostenmanagement<br />
sowie für die Produktstruktur ableiten.<br />
Für die schnelle und effiziente Produkt-<br />
Neuentwicklung sollte dabei ein geeigne<br />
tes Team gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein interdiszi<br />
plinärer Arbeitskreis aus Marketing/Ver<br />
trieb, Produktion, Entwicklung und <strong>de</strong>m<br />
Beschaffungswesen bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n verantwort<br />
lichen Arbeitskreis, <strong>de</strong>r je nach Phase um<br />
weitere Funktionsbereiche ergänzt wer<br />
<strong>de</strong>n kann. Die Kernaufgabe dieses Teams<br />
ist <strong>de</strong>r gesamte Transaktionsprozeß von<br />
<strong>de</strong>r Produkti<strong>de</strong>e bis zur Markteinführung.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Phase ist das Team für die<br />
Produktkonzipierung verantwortlich.<br />
Hier gilt es, die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse mög<br />
lichst genau hinsichtlich Leistungsspezi<br />
fikation und Preisqualität abzustimmen.<br />
In <strong>de</strong>r sich daran anschließen<strong>de</strong>n zwei<br />
ten Phase erfolgt die Umsetzung von <strong>de</strong>r<br />
Produktkonzeption bis zur Serienreife.<br />
Nach ersten genauen Erkenntnissen über<br />
Produktgestalt und Kostenstrukturen<br />
sollten zusätzlich Reviews zur Produkt<br />
validierung durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
sind vor <strong>de</strong>r tatsächlichen Markteinfüh<br />
rung insbeson<strong>de</strong>re die kritischen Produkt<br />
eigenschaften hinsichtlich ihrer Preis-Nut<br />
zen-Relation aus Kun<strong>de</strong>nsicht zu prüfen.<br />
In Phase l wer<strong>de</strong>n zunächst die Kun<strong>de</strong>n-<br />
bedUrfnisse zur Ableitung einer geeig<br />
neten Produktkonzeption erfaßt. Hier<br />
bei sind bspw. folgen<strong>de</strong> Fragen zu beant<br />
worten:<br />
-;tJ Welche Grundfunktionalität hat das<br />
Produkt sicherzustellen?<br />
* Welche Zusatznutzen sind aus Kun<br />
<strong>de</strong>nsicht erzielbar?<br />
•Jt;- Welchen Wert besitzen die einzelnen<br />
Produkteigenschaften aus Kun<strong>de</strong>n<br />
sicht?<br />
* Welche Markttrends sind hinreichend<br />
absehbar und sollten als Innovation<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n?<br />
•t Welchen kritischen Produkteigen<br />
schaften gibt man in Zweifelsfällen<br />
<strong>de</strong>n Vorzug?<br />
-;tJ Inwieweit wer<strong>de</strong>n Produktvarianten<br />
honoriert?<br />
Oberstes Ziel <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
anfor<strong>de</strong>rungen ist es, eine Produktlinie<br />
zu entwickeln, welche genau die Bedürf<br />
nisse eines möglichst großen Marktseg<br />
mentes bedient und dabei eine optimale<br />
Gesamtmarge abwirft.<br />
Es sollen also über das zu erwarten<strong>de</strong><br />
Kaufverhalten die Grundfunktionen und<br />
Produkteigenschaften installiert wer<strong>de</strong>n,<br />
die <strong>de</strong>r Gesamtmarkt bzw. ein bestimm<br />
tes Marktsegment honoriert und die so zu<br />
einer optimalen Gesamtmarge führen.<br />
Kostspielige Zusatzfunktionen sollen in <strong>de</strong>r<br />
Basisfunktionalität vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Zielnutzen<br />
Zielpreis<br />
Zielkoslen •<br />
Reduzierung ^<br />
schmälert<br />
die Marge<br />
Optimum <strong>de</strong>r<br />
techn. Ausstattung<br />
Controller magazin 5/98<br />
Der auf <strong>de</strong>n Gesamtertrag sich auswir<br />
ken<strong>de</strong> Zusatznutzen einer bestimmten<br />
Produkteigenschaft (Technisches Ausstat<br />
tungsmerkmal) soll hier vereinfacht als<br />
Differenz <strong>de</strong>s jeweiligen Zusatzerlöses (Zu<br />
satzerlös = Preisbereitschaft <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n)<br />
und <strong>de</strong>n zugehörigen Zusatzkosten unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Absatzauswirkun<br />
gen bewertet wer<strong>de</strong>n. Überschreiten die<br />
Zusatzkosten die Zusatzerlöse o<strong>de</strong>r wird<br />
hierdurch <strong>de</strong>r Gesamtabsatz und somit<br />
die Gesamtmarge negativ beeinflußt, so<br />
sollten <strong>de</strong>rartige Eigenschaften aus <strong>de</strong>r<br />
Grundfunktionalität ausgeschlossen blei<br />
ben. Bei Bedarf können sie optional als<br />
Zubehör mit angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Grundsätzlich sollten alle möglichen Pro<br />
duktmerkmale einem Bewertungsprozeß<br />
unterzogen wer<strong>de</strong>n. Hierbei lassen sich<br />
je nach Marktwirkung und Kosten sämt<br />
liche Produkteigenschaften priorisieren.<br />
Entwe<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r Grundaus<br />
stattung berücksichtigt o<strong>de</strong>r aber als ty<br />
pisierte Merkmale optional mit angebo<br />
ten. Kostenträchtige Merkmale mit ge<br />
ringer Marktwirkung bleiben unberück<br />
sichtigt.<br />
Um die relevanten Merkmale und <strong>de</strong>ren<br />
Ausprägungen zu erfassen, wer<strong>de</strong>n zahl<br />
reiche Kun<strong>de</strong>n- und Experteninterviews<br />
geführt. Die verschie<strong>de</strong>nen Produkteigen<br />
schaften sowie die zugehörigen Merk<br />
malsausprägungen wer<strong>de</strong>n systematisch<br />
in einer Produktkonfigurationsmatrix<br />
aufbereitet. Hieraus gilt es nun unter Zu<br />
hilfenahme sogenannter Merkmalwich<br />
tigkeitsmatrizen, jene Eigenschaften und<br />
diezugehörigen Merkmalsausprägungen<br />
herauszufiltern, die in letzter Konsequenz<br />
vom Markt honoriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausstattungsmerkmale<br />
Technisches Niveau<br />
Bild 1: Die optimale technische Ausstattung ist Garant für eine maximale<br />
Cesamtmarge<br />
355
Controller magazin 5/98<br />
Wie<strong>de</strong>rholhäufigkeit<br />
Anzahl Nennungen<br />
Stückkostenverön<strong>de</strong>rung<br />
Zahl <strong>de</strong>r<br />
Nennungenf<br />
Merkmale<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
ausgeschlossen<br />
Verän<strong>de</strong>rung 1<br />
Verän<strong>de</strong>rung 2<br />
Leistungs- bzw.<br />
Typisierungsraster<br />
Originalverlauf<br />
Leistungsbereich<br />
.wird nicht bedient<br />
Merkmalsausprägung<br />
z.B. Leistung<br />
Merkmalsausprägung<br />
z.B. Leistung<br />
Die dargestellte Teilung<br />
ergibt <strong>de</strong>n optimalen<br />
Stückkostenverlauf. Durch<br />
Verän<strong>de</strong>rung 1 wer<strong>de</strong>n die<br />
äußeren Segmente A und E<br />
enger gefaßt. Die hierdurch<br />
reduzierten Überdimensionierungen<br />
wer<strong>de</strong>n durch die<br />
geringeren Gleichteileffekte<br />
vereitelt.<br />
Durch Verbreiterung <strong>de</strong>s Segmentes<br />
C (Verän<strong>de</strong>rung 2)<br />
liegt genau <strong>de</strong>r umgekehrte<br />
Effekt vor. Die Vorteile <strong>de</strong>r<br />
Gleichteilerhöhung wer<strong>de</strong>n<br />
durch nicht gefor<strong>de</strong>rte<br />
Überdimensionierungen<br />
zunichte gemacht.<br />
Bild 2: Die Typisierung unterschiedlicher Merkmalsausprägungen ist nach Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sowie<br />
Stijckkostengesichtspunkten durchzuführen<br />
Marktwirkung<br />
Relative Wichtigkeit- Merkmalskosten<br />
® ®<br />
S : Nicht gefor<strong>de</strong>rte Zusatzausstattung. Große Marktwirkung<br />
bei geringem Aufwand. Merkmale sollten zwecks Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
und Differenzierung zum Wettbewerb berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />
O : Ist in je<strong>de</strong>m Einzetfall abzuwägen. Ist technisch nicht typisiert.<br />
K : Wird oftmals gewünscht, ist standardisiert und typisiert,<br />
schmälert als Grundausstattung infolge <strong>de</strong>r Preiserhöhung<br />
und reduzierter Absatzzahlen jedoch <strong>de</strong>n Gesamterfolg<br />
M : Grundlegen<strong>de</strong>s, in allen Maschinen vortian<strong>de</strong>nes<br />
Ausstattungsmerkmal<br />
U : Merkmal wird nicht weiter berücksichtigt<br />
Bild 3: Die verschie<strong>de</strong>nen Merkmale 1 bis 6 wer<strong>de</strong>n nach Marktwirkung, Kun<strong>de</strong>nnutzen sowie nach Merkmalskosten<br />
In Merlcmaiwichtigiceitsmatrizen wer<strong>de</strong>n<br />
Produkteigenschaften in Merkmalskias<br />
sen hinsichtlich ihrer relativen Be<strong>de</strong>u<br />
tung bewertet. Im übertragenen Sinne<br />
lassen sich Module mit Eigenschaften<br />
herausfiltern, die einerseits sogenannte<br />
Muß-Funktionen zu erfüllen haben o<strong>de</strong>r<br />
356<br />
unterschiedlich berücksichtigt<br />
aber als Kann-Funktion bzw. optionale<br />
Eigenschaft mit angeboten wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Definition <strong>de</strong>s Basis-Produktes sowie <strong>de</strong>s<br />
Zubehörs wird vorweggenommen und<br />
gegeneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt.<br />
In Einzelfällen können auch Eigenschaf<br />
ten aufgenommen wer<strong>de</strong>n, die keine po<br />
sitiven Auswirkungen auf das Gesamter<br />
gebnis darstellen. Dies können zwecks<br />
Kun<strong>de</strong>nbindung Merkmale mit erheb<br />
licher Marktwirkung und geringem Auf<br />
wand sein. Derartige Ausnahmen wären<br />
bspw. Zusatzfunktionen, mit <strong>de</strong>nen die
eigene Wettbewerbsstärke gezielt erhöht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Geringere Umweltbe<br />
lastungen, reduzierte Wartungsinter<br />
valle o<strong>de</strong>r erhöhte Sicherheitsstandards<br />
könnten herausgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
In einem weiteren Schritt wird die Vari<br />
anz <strong>de</strong>s Produktes im Sinne von Baurei<br />
hen vor<strong>de</strong>finiert. Hier gilt es, ein Opti<br />
mum zwischen Wie<strong>de</strong>rhoihäufigkeit und<br />
<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Skaleneffekten<br />
aufgrund <strong>de</strong>r erzielbaren Gleichteile ei<br />
nerseits und <strong>de</strong>n unvermeidbaren Über<br />
dimensionierungen an<strong>de</strong>rerseits heraus<br />
zuarbeiten.<br />
Dieser holzschnittartige Grun<strong>de</strong>ntwurf<br />
wird nun in verschie<strong>de</strong>ne Entwicklungs<br />
und Produktalternativen (Prototyp o<strong>de</strong>r<br />
Detailkonzept) übertragen. Das Ergebnis<br />
ist ein Preis-Leistungskatalog, <strong>de</strong>r nun<br />
in Kun<strong>de</strong>ninterviews auf Herz und Nie<br />
ren geprüft wird.<br />
Erzielt wird dies durch jene in <strong>de</strong>r Con joint-<br />
Measurement-Metho<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>ten ver<br />
bundorientierten Matrizen, mit <strong>de</strong>nen ver<br />
schie<strong>de</strong>ne Merkmale in gestellten Kaufsi<br />
tuationen gleichzeitig gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierdurch erhält man zuverlässige Ergeb<br />
nisse zur Konzipierung gewinnoptimaler<br />
Produkte. Die zuvor beschriebenen Kann<br />
funktionen können nun in bezug auf ihre<br />
Wichtigkeit hinsichtlich Preis und Absatz<br />
auswirkungen geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Validierungsvorgang dient dazu, die<br />
relative Wichtigkeit und Preisbereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n für bestimmte Produkteigen<br />
schaften zu prüfen. So könnte einem be<br />
stimmten Marktsegment daran gelegen<br />
sein, eine geringe Basisfunktionalität bei<br />
möglichst geringen Preisen zu erwerben.<br />
Ein an<strong>de</strong>rer Kun<strong>de</strong>nkreis legt bspw. Wert<br />
auf hohe Flexibilität und Leistung. In Aus<br />
nahmefällen kann dies durchaus zur Ent<br />
wicklung von zwei Produktlinien führen.<br />
Anhand eines stark vereinfachten Bei<br />
spiels soll die Metho<strong>de</strong> erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />
^~~~~~-~---&usprägung<br />
Merkmal -^-.^^ Ausprägungsstufen<br />
Steuerung Firma Firma A Firma B<br />
Leistung in Einh./min 30 37 43<br />
Flexibilität in mm 10-100 30-70 40-60<br />
Preis In TDM 300 390 440<br />
Bild 4: Die verschie<strong>de</strong>nen Merl
Controller magazin 5/98<br />
Ergebnisse:<br />
Stellt man sich die Komplexität heutiger<br />
Investitionsgüter mit einer Vielzahl rele<br />
vanter Produkteigenschaften vor, so wird<br />
die Stärke eines pragmatischen Einsat<br />
zes dieser Werkzeuge <strong>de</strong>utlich. Denn<br />
durch diese Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n subjektive<br />
Entscheidungsprobleme in konkrete An<br />
for<strong>de</strong>rungen übertragen.<br />
Brauchbare Antworten lassen sich hier<br />
durch auf verschie<strong>de</strong>ne Fragestellungen<br />
herleiten. Welche Merkmale müssen in<br />
welchen Ausprägungen berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, um gezielt ein bestimmtes Markt<br />
segment zu bedienen o<strong>de</strong>r eine bessere<br />
Preisqualität durchsetzen zu können?Wie<br />
kann ich meine Preisqualität z. B. um 10<br />
TDM erhöhen? In <strong>de</strong>m betrachteten<br />
Marktsegment gelingt dies bspw. mittels<br />
einer Leistungserhöhung um etwa 4 Pro<br />
zent o<strong>de</strong>r durch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Pro<br />
duktflexibilität um jeweils 5 mm nach<br />
oben und nach unten.<br />
Durch Variation <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Para<br />
meter läßt sich gezielt das in Bild 1 darge<br />
stellte Margenoptimum ableiten. In <strong>de</strong>m<br />
betrachteten Beispiel wäre dies eine<br />
Maschine im Leistungsbereich 40 Einhei<br />
ten pro Minute und einer Produktflexibi<br />
lität von 35 bis 60 mm zu einem Markt<br />
Merkmal<br />
preis in <strong>de</strong>r Größenordnung um 400 TDM.<br />
Mittels <strong>de</strong>r multivariaten Nutzwertana<br />
lyse wird gezielt ein Produktanfor<strong>de</strong><br />
rungskatalog sowie die zugehörige Vari<br />
anz abgeleitet. Grundgedanke dabei ist,<br />
daß sich <strong>de</strong>r Produktgesamtnutzen aus<br />
<strong>de</strong>n Teilnutzen <strong>de</strong>r Produkteigenschaf<br />
ten zusammensetzt. Hierdurch wird das<br />
Pflichtenheft soweit wie möglich auf die<br />
Marktbedürfnisse zugeschnitten. Eben<br />
falls wer<strong>de</strong>n über die Erfassung <strong>de</strong>r Preis<br />
bereitschaft vergleichsweise konkrete<br />
Vorgaben nicht nur zu <strong>de</strong>n Zielkosten <strong>de</strong>s<br />
Gesamtproduktes abgeleitet, son<strong>de</strong>rn<br />
darüber hinaus die Preisbereitschaft zu<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Produkteigenschaften er<br />
mittelt. Wichtig hierbei ist, die Kaufent-<br />
schei<strong>de</strong>r (Einkäufer o<strong>de</strong>r Techniker) so<br />
wie die Meinungsbildner zu interviewen.<br />
Obwohl <strong>de</strong>utlich bessere Produktergeb<br />
nisse erzielt wer<strong>de</strong>n können, ist es trotz<br />
<strong>de</strong>r computergestützten Operationalisier-<br />
barkeit <strong>de</strong>r beschriebenen Werkzeuge<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, gewonnene Ergebnisse im<br />
mer wie<strong>de</strong>r im Detail zu hinterfragen und<br />
mit Produkt- und Branchenexperten zu<br />
diskutieren. Die dann relativ konkreten<br />
Hinweise zur Preis-/Leistungsbereit-<br />
Schaft können zur Gestaltung eines auf<br />
die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse bestens zuge<br />
schnittenen Produktes verwertet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die somit ableitbare Transparenz <strong>de</strong>s<br />
Preisqualität um<br />
10 TDM verbesserbar,<br />
wenn...<br />
Leistung in Einh./min + 4%<br />
358<br />
Flexibilität In mm +/- 5 mm<br />
Mehrkosten<br />
in TDM<br />
7 bis 9 TDM<br />
je nach Bereich<br />
9 bis 11 TDM<br />
je nach Bereich<br />
Kaufverhaltens ermöglicht gezielte Kor<br />
rekturen zur Optimierung <strong>de</strong>r Gesamt<br />
marge.<br />
Literatur:<br />
1 K. Backhaus: Investitionsgüter<br />
marketing, S. 275 ff., Verlag Franz<br />
Vahlen, München, 1990<br />
2 ). Wüpping: Logistikgerechte Produkt<br />
strukturen bei marktorientierter<br />
Variantenvielfalt, io Management<br />
Zeitschrift, Nr V 2 1998, S. 30-35<br />
3 ). Eisele, |. Kreusel: Wettbewerbsvor<br />
teile durch effiziente Marktforschung,<br />
absatzwirtschaft 3/97<br />
4 R Horväth, Controlling für die frühe<br />
Phase <strong>de</strong>r Produktentwicklung in Zeit<br />
<strong>de</strong>s Controlling, Gauting: Manage<br />
ment Service Verlag, 1994, S. 45-58<br />
5 K. N. Otto, G. Ahrens: Eine Metho<strong>de</strong><br />
zur Definition technischer Produkt<br />
anfor<strong>de</strong>rungen, Konstruktion 11/12<br />
1997, S. 19-25<br />
6 G. Urban, j. R. Hauser, Design and<br />
marketing of new products, 2. Aufl.<br />
New York, 1993. •<br />
Optimaler Bereich<br />
Segment A<br />
40<br />
35-60<br />
Maschinenpreis 400 TDM<br />
Bild 6: Der durchschnittliche Käufer im Segment A wür<strong>de</strong> 10 TDM mehr bezahlen, wenn die Leistung z. B. im relevanten<br />
Bereich um ca. 4 Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n könnte o<strong>de</strong>r die Flexibilität um 5 mm nach oben und unten erhöht wür<strong>de</strong>.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
25 33 35 S T V
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
15 27 35 S V E<br />
DIE MESSBARKEIT<br />
DER KUNDEN<br />
ZUFRIEDENHEIT<br />
Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Ver<br />
sicherungsgruppe <strong>de</strong>r Deutschen Bank<br />
von Christian Kornmesser, Bonn und<br />
Jürgen Schreiber, Fran(
Controller magazin 5/98<br />
Mit <strong>de</strong>r Konzentration auf Kun<strong>de</strong>nzufrie<br />
<strong>de</strong>nheit als einem L^istungsmaßstab<br />
unternehmerischen Han<strong>de</strong>lns wer<strong>de</strong>n<br />
traditionelle Steuerungsgrößen ergänzt.<br />
Händler in <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />
zum Endkun<strong>de</strong>n hin eine Leistung<br />
übernehmen. In vielen Fällen sind die<br />
Zwischenabnehmer keinesfalls weni-<br />
1 Heute Morgen ]<br />
quantitath^e Kriterien qualitative Kriterien<br />
• Marktdaten (Umsatz, Absatz, Marktanteile)<br />
• Produktzahlen<br />
• Geschäftsergebnisse<br />
• Rentabilität (ROI)<br />
• Investitionen<br />
• Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsaussagen<br />
• Informationen zur Leistungsqualität<br />
• Verbesserungsmaßnahmen/ergebnisse<br />
• Wettbewerbsvergleich<br />
• Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
zahlenorientierte Daten kontaktorientierte Daten<br />
Die Organisation ist aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre<br />
Haltung zu än<strong>de</strong>rn. Es geht darum, sy<br />
stematisch zuzuhören - eine Fähig<br />
keit, die Personen wie Untemehmen<br />
erstaunlich schwer fällt. Die Ziele <strong>de</strong>s<br />
Controlling <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit rich<br />
ten sich darauf. Dabei geht es <strong>de</strong>m<br />
Controllingansatz nicht darum, Ergebnis<br />
se <strong>de</strong>r Vergangenheit unter Schuldaspek<br />
ten zu bewerten - die Vergangenheit kann<br />
schließlich nicht mehr verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Controlling <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzuhie<strong>de</strong>n-<br />
heit ist zukunftsgerichtet. Angestrebt<br />
wird ein Feedforward für die Gestaltung<br />
zukünftiger Leistungsbeziehungen <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens zu seinen Kun<strong>de</strong>n.<br />
Festlegung <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
Die erste Herausfor<strong>de</strong>rung ist die Wahl<br />
<strong>de</strong>s richtigen Kun<strong>de</strong>n für die Befragung,<br />
<strong>de</strong>ssen Urteil für die Leistungserstellung<br />
kritisch ist. Die Ausgangsfrage im Projekt<br />
lautet: „Welche Kun<strong>de</strong>ngruppe soll be<br />
fragt wer<strong>de</strong>n?" Doch sie stellt sich schnell<br />
sehr viel grundsätzlicher: „Wer sind über<br />
haupt unsere Kun<strong>de</strong>n?" Die Antwort ist<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht so einfach wie gedacht<br />
wird. Sie ist <strong>de</strong>r erste, wesentliche Schritt<br />
in ein kun<strong>de</strong>norientiertes Denken.<br />
Die Auflistung aller Kun<strong>de</strong>ngruppen ist<br />
durchaus zu empfehlen. In <strong>de</strong>r Regel be<br />
währt sich die Analyse entlang <strong>de</strong>r Wert<br />
schöpfungskette. Das Kun<strong>de</strong>nraster un<br />
terschei<strong>de</strong>t Endkun<strong>de</strong>n, Zwischenabneh<br />
mer / Vermittler und interne Kun<strong>de</strong>n<br />
O Endkun<strong>de</strong>n sind die Kun<strong>de</strong>n, die das<br />
Produkt und / o<strong>de</strong>r die Dienstleistung<br />
nutzen.<br />
O Zwischenabnehmer sind diejenigen<br />
360<br />
Kun<strong>de</strong>n, die als Vertriebsmittler o<strong>de</strong>r<br />
ger wert als die Endkun<strong>de</strong>n. Diese<br />
stehen in direktem Kontakt mit <strong>de</strong>m<br />
Endkun<strong>de</strong>n und kennen die Konkur<br />
renzprodukte bzw. Wettbewerber<br />
genau.<br />
Interne Kun<strong>de</strong>n sind alle unterneh<br />
mensinternen Personen o<strong>de</strong>r Arbeits<br />
gruppen / Abteilungen, die als Mit<br />
glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesamtorganisation auf<br />
<strong>de</strong>r Strecke zum Kun<strong>de</strong>n die jeweilige<br />
Leistung benötigen o<strong>de</strong>r vere<strong>de</strong>ln.<br />
Konzeption <strong>de</strong>r Befragungsmethodik<br />
Die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessung hat<br />
zwei Teile:<br />
O die Beurteilung <strong>de</strong>s Leistungsange<br />
bots durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n,<br />
O die Bewertung <strong>de</strong>r Servicezufrie<strong>de</strong>n<br />
heit.<br />
Im Ergebnis <strong>de</strong>r Messung soll die Ange<br />
botsbeurteilung und ein In<strong>de</strong>x zur Kun<br />
<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit Maßnahmen für eine<br />
kun<strong>de</strong>norientiertere Leistung in <strong>de</strong>r An<br />
gebotsdimension und im Leistungserstel-<br />
lungsprozeß auslösen.<br />
Im Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsin<strong>de</strong>x reprä<br />
sentiert sich die Bewertung von Erwar<br />
tungen (SOLL) und wahrgenommenem<br />
Nutzen (IST) aus Kun<strong>de</strong>nsicht. Er bietet<br />
eine Aussage zum Grad <strong>de</strong>r Erwartungs<br />
erfüllung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n durch das Unter<br />
nehmen.<br />
Leistungsbeschreibung und -entwick-<br />
lung: Das Leistungsangebot <strong>de</strong>r Organi<br />
sationseinheit wird in einer ersten Stufe in<br />
einer jährlichen Routine aufgelistet und<br />
aktualisiert. In einer zweiten Stufe wer<strong>de</strong>n<br />
die Leistungsbausteine sowohl intern wie<br />
extern nach folgen<strong>de</strong>n Kriterien bewertet:<br />
O Leistung ist mir bekannt / nicht<br />
bekannt,<br />
O Leistung wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten<br />
12 Monaten genutzt,<br />
O Leistung sollte weiter<br />
hin von <strong>de</strong>r Organisa<br />
tionseinheit erbracht<br />
wer<strong>de</strong>n,<br />
O Leistung sollte vom<br />
Kun<strong>de</strong>n selbst er<br />
bracht wer<strong>de</strong>n,<br />
O Leistung kann ent<br />
fallen,<br />
O Leistung ist verbesse<br />
rungsbedürftig.<br />
Grün<strong>de</strong> dafür,<br />
O unge<strong>de</strong>ckter<br />
Leistungsbedarf <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n.<br />
)e nach Ergebnis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />
wird angestrebt, das Leistungsangebot zu<br />
modifizieren o<strong>de</strong>r es zum Kun<strong>de</strong>n in an<strong>de</strong><br />
rer Art und Weise zu kommunizieren.<br />
Servicezufrie<strong>de</strong>nheit: Die Kriterien, die<br />
abgefragt wer<strong>de</strong>n, sind am besten in<br />
Workshops zusammen mit Kun<strong>de</strong>n zu<br />
erheben. Die hier gewählte Metho<strong>de</strong> lehnt<br />
sich auch im Ergebnis eng an <strong>de</strong>n SERV-<br />
QUAL-Ansatz an.<br />
Danach setzt sich die Befragung und <strong>de</strong>r<br />
zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> In<strong>de</strong>x aus drei Qualitäts-<br />
ctimensionen zusammen. In je<strong>de</strong>r Dimen<br />
sion wer<strong>de</strong>n vier Leistungskomponenten<br />
abgefragt (siehe Abbildung auf <strong>de</strong>r näch<br />
sten Seite).<br />
Die Abfrage ist nach <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
standardisierten Multifaktorenanalyse<br />
eingerichtet. Die Antwortskala ist mit<br />
Antwortvorgaben eines Bewertungstex<br />
tes versehen. Dadurch wird die Vergleich<br />
barkeit <strong>de</strong>r Antworten erhöht; es besteht<br />
eine höhere Chance, daß die Befragten<br />
ähnliches unter ihren Bewertungen ver<br />
stehen.<br />
Das Befragungs- und Auswertungsprin<br />
zip liegt darin, zwei Dimensionen abzu<br />
fragen:<br />
O Zum einen wird danach gefragt, wie<br />
wichtig für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n die jeweilige<br />
Leistungskomponente ist.<br />
O zum an<strong>de</strong>ren wird danach gefragt,<br />
wie zufrie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r er<br />
brachten Leistung ist.<br />
Aus <strong>de</strong>r Beziehung bei<strong>de</strong>r Antworten er<br />
gibt sich <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungsbedarf.
Kompetenz<br />
Zuverlässigkeit<br />
Einsatzbereitschaft<br />
Datenerfassung und Präsentations<br />
aufbereitung<br />
Die Datenerfassung wird vom Arbeitsum-<br />
fang her meist unterschätzt. Es ist sinn<br />
voll, die Datenerfassung bei <strong>de</strong>r ersten<br />
Befragung selbst vorzunehmen, um ein<br />
Gefühl für <strong>de</strong>n gesamten Prozeß in seinen<br />
Möglichkeiten und Schwierigkeiten zu<br />
bekommen. In <strong>de</strong>n Folgebefragungen<br />
kann die Datenerfassung dann an externe<br />
Marktforschungsfirmen o<strong>de</strong>r Unterneh-<br />
mensbewratungen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Aufbereitung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndaten sollte<br />
nach einem standardisierten DV-Raster<br />
erfolgen. Die Verantwortung liegt beim<br />
Controller Sehr hilfreich ist es, wenn ein<br />
Tabellenprogramm mit einer Präsenta<br />
tionssoftware kombiniert eingesetzt wer<br />
<strong>de</strong>n kann.<br />
In dieser Phase wer<strong>de</strong>n die Daten thema<br />
tisch sortiert und die Ergebnisse beschrie<br />
ben. Datenaufbereitung heißt nicht, die<br />
Daten zu interpretieren; das ist <strong>de</strong>n Mitar<br />
beitern im nächsten Schritt vorbehalten.<br />
Ergebnispräsentation und Ziel- bzw.<br />
Maßnahmenerarbeitung<br />
Wirksam wird die Initiative, wenn sie<br />
Bewegung ins Unternehmen bringt. Die<br />
Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />
sollen keine Schubla<strong>de</strong>nstatistik wer<strong>de</strong>n.<br />
Grundsätze sind:<br />
O Die Präsentation ist mit <strong>de</strong>r Auswer<br />
tung und <strong>de</strong>r Maßnahmenfindung<br />
gekoppelt. Dies ist Aufgabe <strong>de</strong>r be<br />
troffenen Mitarbeiter/innen.<br />
O Die Führungskräfte wer<strong>de</strong>n nicht als<br />
stellvertretend Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> gesehen.<br />
Sie haben die Rolle <strong>de</strong>rer, die Ziele<br />
vorgeben und über Maßnahmen auf<br />
Mitarbeitervorschlag entschei<strong>de</strong>n.<br />
teistungskomponenten in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />
• Fachliche Kompetenz<br />
• Kommunikative Kompetenz<br />
• Vertrauenswürdigkeit<br />
• Image<br />
• Zuständigkeit<br />
• Absprachen<br />
• Termineinhaltung<br />
• Fehlerfreiheit<br />
• Erreichbarkeit<br />
• Arbeitsgeschwindigkeit<br />
• Flexibilität<br />
• Grundhaltung<br />
O Der Controller sichert ein abgestimm<br />
tes Vorgehen, die Abfolge <strong>de</strong>s Diskus<br />
sions- und EntScheidungsprozesses<br />
und steht <strong>de</strong>n Mitarbeitergruppen als<br />
Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r Auswertungsdiskus<br />
sion unterstützend zur Seite.<br />
Das Vorgehen kann sich folgen<strong>de</strong>r<br />
maßen gestalten:<br />
1. DerAblaufwir<strong>de</strong>ingeleitetdurcheine<br />
Präsentation <strong>de</strong>r Befragungsergebnis<br />
se in <strong>de</strong>r Führungsrun<strong>de</strong> mit einer<br />
Sammlung erster Einschätzungen,<br />
Fragen und Anmerkungen. Hier wird<br />
das Vorgehen für die Ziel- und Maß<br />
nahmenfindung zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung entworfen und<br />
abgestimmt.<br />
2. Danach wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter über<br />
<strong>de</strong>n jeweiligen Vorgesetzten das Ge<br />
samtergebnis und die jeweiligen Er<br />
gebnisse für ihre Gruppe mit schrift<br />
lichen Unterlagen informiert. Sie kön<br />
nen in die Zusammenstellung aller<br />
Ergebnisse bei Interesse Einsicht beim<br />
Controller o<strong>de</strong>r ihrem Vorgesetzten<br />
nehmen.<br />
3. Der wesentlichste Baustein sind ein<br />
zelne Mitarbeiterworkshops. Sie fin<br />
<strong>de</strong>n mit festen Arbeitsgruppen statt,<br />
<strong>de</strong>nen wenn möglich direkt Ergebnis<br />
se <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung als Bewer<br />
tung <strong>de</strong>r Gruppenleistung zugeord<br />
net wer<strong>de</strong>n können. Vorgabe <strong>de</strong>r ca.<br />
halbtägigen Veranstaltungen unter<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Controllers ist,<br />
daß<br />
- das Gesamtergebnis mit <strong>de</strong>n Rah<br />
mendaten (Zweck, Befragungs<br />
organisation, Rücklaufquote etc.)<br />
präsentiert wird,<br />
- <strong>de</strong>r jeweilige Vorgesetzte die Er<br />
gebnisse für seine Gruppe prä<br />
sentiert,<br />
- die Gruppe Hintergrün<strong>de</strong> und Ur<br />
sachen für das Ergebnis auslotet,<br />
Controller magazin 5/98<br />
- als Ergebnis I<strong>de</strong>en<br />
für Verbesserungs<br />
maßnahmen zur<br />
Kun<strong>de</strong>norientie<br />
rung von <strong>de</strong>n<br />
Gruppenmitglie<br />
<strong>de</strong>rn für ihre spezi<br />
fischeGruppen situationeiner seits und die Ge<br />
samtorganisation<br />
(sofern sinnvoller<br />
weiseansprech bar) an<strong>de</strong>rerseits<br />
erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Workshops wer<br />
<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n jeweiligen Vorgesetzten<br />
in einem Gesamttreffen <strong>de</strong>r Organi<br />
sationseinheit (evtl. Klausurtag zur<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung) vorgestellt.<br />
5. Hier fin<strong>de</strong>t die Abstimmung über or<br />
ganisationsweite Maßnahmen statt,<br />
eventuell wer<strong>de</strong>n spezielle Aufträge<br />
an einzelne Gruppen erteilt. Grundla<br />
ge <strong>de</strong>s EntScheidungsprozesses bil<br />
<strong>de</strong>t eine Diskussion über die Ziele, die<br />
sich die Gruppe bzw. die Organisati<br />
onseinheit als Ganzes für die weitere<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
setzen will. Die Organisation <strong>de</strong>r<br />
Umsetzung und ein Terminplan wer<br />
<strong>de</strong>n vereinbart bzw. auf <strong>de</strong>n Weg ge<br />
bracht.<br />
6. Die Gruppen erarbeiten gruppenspe<br />
zifische Umsetzungspläne, die im<br />
Rahmen turnusmäßig regulärer Ab<br />
stimmungstreffen (Arbeitsgruppen,<br />
Führungsrun<strong>de</strong>n) zur Ausführungs<br />
reife koordiniert wer<strong>de</strong>n.<br />
7. Über die Maßnahmen und die Um<br />
setzungspläne wer<strong>de</strong>n alle Mitarbei<br />
ter sowie die jeweiligen Vorgesetzten<br />
informiert.<br />
Dokumentation und Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Controllingroutine<br />
Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schritt für die Organi<br />
sation wird dann getan, wenn die Kun<strong>de</strong>n<br />
zufrie<strong>de</strong>nheitsbefragung als regelmäßiges<br />
Instrument <strong>de</strong>r Organisationsentwicklung<br />
genutzt wird. Erst dann entstehen<br />
O Vergleiche über die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit in <strong>de</strong>r Zeitreihe<br />
als Auswirkung <strong>de</strong>r Maßnahmenum<br />
setzung,<br />
O durch wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Diskussionen<br />
ein Blick <strong>de</strong>r Mitarbeiter für eine Ver<br />
än<strong>de</strong>rungsstrecke,<br />
361
Controller magazin 5/98<br />
O durcli Zielmodifikation ein Verstand<br />
nis von Kun<strong>de</strong>norientierung in <strong>de</strong>n<br />
Strukturen und Prozessen und durch<br />
neugewonnene Aufmerksamkeiten<br />
ein Gefühl für das notwendige TUning.<br />
Um diesen Nutzen zu erreichen, müssen<br />
im Zusammenspiel von Führung und<br />
Controlling geklärt wer<strong>de</strong>n. Tlirnus und<br />
Termine für die Kun<strong>de</strong>nbefragung, ter<br />
minliche Gestaltung <strong>de</strong>s jeweiligen Ge<br />
samtprozesses, Festlegung <strong>de</strong>r Be<br />
fragungsgruppe, Erfahrungsaustausch<br />
und Systempflege mit an<strong>de</strong>ren zentralen<br />
und <strong>de</strong>zentralen Controllern <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
zufrie<strong>de</strong>nheit.<br />
Erfolgsfaktoren bei <strong>de</strong>r Einführung<br />
Rezepte wecken die Erwartung, daß bei<br />
ihrer Anwendung und Einhaltung alles<br />
seinen vorausbedachten Gang geht.<br />
Doch das Gericht entsteht beim Ko<br />
chen. Auch bei <strong>de</strong>r Einführung von Kun<br />
<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessungen sind eini<br />
ge kritische Stellen zu beachten.<br />
X Kun<strong>de</strong>nfeme: Das größte Problem<br />
besteht in <strong>de</strong>r Distanz zum Kun<strong>de</strong>n.<br />
Die Organisation verfügt aufgrund<br />
fehlen<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ninformationen und<br />
mangeln<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nkontakt über<br />
wenig Einfühlungsvermögen in die<br />
Kun<strong>de</strong>nsituation. Vordringliche Auf<br />
gabe ist es so, sich einen direkten<br />
Zugang zur Sichtweise <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
zu verschaffen. Am besten konfron<br />
tiert sich das Unternehmen mit „le<br />
bendigen Kun<strong>de</strong>n" in Kun<strong>de</strong>nwork<br />
shops. Dabei ist insbeson<strong>de</strong>re das<br />
Management einzubeziehen - gibt<br />
es doch hier oft die größte Realitäts<br />
ferne.<br />
H Pseudobereitschaft: Kun<strong>de</strong>nzufrie<br />
362<br />
<strong>de</strong>nheitsmessungen muß man wol<br />
len. Wenn es keinen Machtpromotor<br />
vor allem keinen starken Linienma<br />
nager gibt, <strong>de</strong>r für diese I<strong>de</strong>e eintritt,<br />
wird das Vorhaben ziemlich schwer.<br />
<strong>Als</strong> reines Alibi, weil Kun<strong>de</strong>norientie<br />
rung zur Zeit „Mo<strong>de</strong>" ist, taugt ein<br />
durchdachter Controllingansatz zur<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit nicht.<br />
Der Start braucht also einen Check <strong>de</strong>r<br />
Motive, die in <strong>de</strong>r Organisationsein<br />
heit für und gegen die Einführung vor<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n. Die Vorbereitungs<br />
arbeit liegt wesentlich darin, die per<br />
sonelle Unterstützung für „schwierige<br />
Zeiten" zu sichern, in die je<strong>de</strong>s Projekt<br />
zu Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit gerät.<br />
>C Ressourcenunterschätzung: „Mal<br />
eben schnell und eher nebenbei" ein<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitscontrolling ein<br />
richten zu wollen, geht nicht. Es ist<br />
immer wie<strong>de</strong>r zu beobachten, daß<br />
<strong>de</strong>m Projekt trotz großer Wichtigkeit<br />
nur unzureichen<strong>de</strong> Ressourcen zuge<br />
stan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Vor allem wird die<br />
zeitliche Kapazität unterschätzt, die<br />
die Debatte über die Ergebnisse und<br />
die Maßnahmenfindung mit <strong>de</strong>n Mit<br />
arbeitern benötigt.<br />
Das Vorhaben braucht vor allem Per<br />
sonalressourcen in <strong>de</strong>r Projektfüh<br />
rung, einen durchgängig Verantwort<br />
lichen im Controlling für die organisa<br />
torische Betreuung und Zeitressour<br />
cen <strong>de</strong>r Mitarbeiter / Arbeitsgruppen<br />
in <strong>de</strong>r Auswertungsphase.<br />
K Mitarbeiterbeteiligung: Die konzep<br />
tionell vorgesehene Mitarbeiterbetei<br />
ligung kann eine wesentliche Start<br />
barriere sein. Eine Frage, die auf<br />
taucht: „Geht das nicht mit weniger<br />
Beteiligung?". Kun<strong>de</strong>norientiertes<br />
Verhalten kann jedoch so wenig wie<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit verordnet wer<br />
<strong>de</strong>n. Ohne einen Prozeß <strong>de</strong>r gemein<br />
samen Reflexion und <strong>de</strong>r Entwick<br />
lung einer kun<strong>de</strong>norientierten Ar<br />
beitsweise wird die angestrebte Ver<br />
än<strong>de</strong>rung nicht greifen. Die aus<br />
schließliche Fixierung auf die gene<br />
rierten Zahlen aus einer Kun<strong>de</strong>nbe<br />
fragung ist blind für <strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>r<br />
zum Ziel führt: ein kun<strong>de</strong>norientier<br />
tes Verhalten aller Stellen im Haus.<br />
Wer ein solches Verhalten aber in <strong>de</strong>r<br />
gesamten Organisation verankern<br />
will, muß ein Verständnis für einen<br />
umfassen<strong>de</strong>n Beteiligungsprozeß <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter entwickeln.<br />
K Mangeln<strong>de</strong> Sozialkompetenz: Pro<br />
jektleitung und Controllingverant<br />
wortliche müssen sich immer wie<strong>de</strong>r<br />
in <strong>de</strong>n inneren Zustand <strong>de</strong>s Organis<br />
mus „Unternehmen" hineinfühlen.<br />
Die Offenlegung und Diskussion von<br />
Interessen muß im Zusammenspiel<br />
unterschiedlicher Persönlichkeiten<br />
mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n. Wer <strong>de</strong>n Eindruck<br />
mangeln<strong>de</strong>r Wertschätzung von<br />
Sichtweisen erweckt, gefähr<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />
Prozeß <strong>de</strong>r erfolgreichen Verän<strong>de</strong><br />
rung. Fehlen<strong>de</strong> Sozialkompetenz im<br />
Controlling kann hier eine wirkliche<br />
Barriere sein.<br />
X Mangeln<strong>de</strong> Maßnahmeorientie<br />
rung:Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessun gen sind kein Selbstzweck. Sie sollen<br />
etwas bewirken: Die Erwartung <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n und sein Leistungserlebnis in<br />
<strong>de</strong>r geschäftlichen Beziehung wollen<br />
in Deckung gebracht wer<strong>de</strong>n. Wer in<br />
Diskussionen erstarrt, kann im Meer<br />
<strong>de</strong>r Worte ertrinken.<br />
An erster Stelle steht die Frage <strong>de</strong>s<br />
Controllers, was im sensiblen Verständ<br />
nis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nsituation an Maßnah<br />
men aufgesetzt wer<strong>de</strong>n muß, um zu<br />
<strong>de</strong>m angestrebten Ziel einer höheren<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit zu gelangen.<br />
U Informationspolitisierung: Manch<br />
mal ist es nicht einfach, zu gewonne<br />
nen Informationen und Einsichten zu<br />
stehen. Die Ergebnisse sind dann <strong>de</strong>r<br />
Rechtfertigungsgefahr ebenso ausge<br />
setzt wie <strong>de</strong>r Gefahr, in <strong>de</strong>n Nebel<br />
falscher Verschwiegenheit zu gera<br />
ten. Schwierig wird es dann, wenn<br />
plötzlich Tabus <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
virulent wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>s Vorhabens ist unmit<br />
telbar von <strong>de</strong>r Feedbackfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Organisation abhängig. Über die Re<br />
geln, die für die Datenrückmeldung<br />
gelten sollen, ist <strong>de</strong>shalb bereits früh<br />
zeitig im Projekt Einigkeit zwischen<br />
<strong>de</strong>n Beteiligten anzustreben. Die Be<br />
reitschaft, sich vom Kun<strong>de</strong>n einen<br />
Spiegel vorhalten zu lassen, ist in sei<br />
ner Wirkung unmittelbar mit <strong>de</strong>m<br />
Willen verknüpft, auch in ihn hinein<br />
sehen zu wollen.<br />
Das Verhalten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
än<strong>de</strong>rn<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung ist keine exklusive<br />
Frage <strong>de</strong>s Managements o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Con<br />
troller-Teams. Kun<strong>de</strong>norientierung ist eine<br />
Sache <strong>de</strong>s Verhaltens aller Mitarbeiter<br />
Deshalb muß das Controlling Systeme<br />
bereitstellen, in <strong>de</strong>nen auch die Mitarbei<br />
ter in <strong>de</strong>n Prozeß <strong>de</strong>r Auswertung einbe<br />
zogen sind.<br />
Die Zahlen eines Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsin<br />
<strong>de</strong>x selbst nutzen nur begrenzt. Sicher ist<br />
es gut, Daten zu haben. Zahlen allein<br />
aber än<strong>de</strong>m kein Verhalten Unterneh<br />
men merken immer mehr, daß das Verhal<br />
ten ihrer Mitarbeiter das erfolgskritisch<br />
ste Kapital für gelingen<strong>de</strong> Anpassung in<br />
ständig sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>m Umfeld ist. Da<br />
mit entsteht ein doppelter Druck. Schließ<br />
lich kann Verhaltensän<strong>de</strong>rung nicht ein<br />
fach angeordnet wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd ist<br />
<strong>de</strong>r Erfahrungsprozeß, in <strong>de</strong>m Mitarbei<br />
tern aller Ebenen die Gelegenheit gegeben<br />
wird, zu Ursachen, Wirkungen und Verän<br />
<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten Stellung zu bezie<br />
hen - und selbst etwas zu verän<strong>de</strong>rn. •
DIE AUSWIRKUNGEN<br />
DES GESETZES ZUR<br />
KONTROLLE UND<br />
TRANSPARENZ IM<br />
UNTERNEHMENSBEREICH<br />
(KonTraG) AUF DIE<br />
BETRIEBLICHE PRAXIS<br />
von Dipl.-Kfm. (Univ.) Dr. rer. pol. Uwe M. Sei<strong>de</strong>l, München<br />
1. EINFÜHRUNG<br />
Der Deutsche Bun<strong>de</strong>stag hat am<br />
05.03.1998 das Gesetz zur Kontrolle<br />
und TVansparenz im Unternehmens-<br />
bereich (KonTraG) verabschie<strong>de</strong>t, das<br />
einen Beitrag zur Reformierung und Mo<br />
<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Unterneh<br />
mens- und Kapitalmarktrechts beitragen<br />
soll. Wenige Wochen vorher hat <strong>de</strong>r Deut<br />
sche Bun<strong>de</strong>stag am 13.02.1998 das Ge<br />
setz zur Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>utscher Konzerne an Kapital<br />
märkten und zur Erleichterung <strong>de</strong>r Auf<br />
nahme von Gesellschafterdarlehen (Ka-<br />
pitalaufnahmeerleichterungsgesetz -<br />
KapAEG) beschlossen. Bei<strong>de</strong>n Gesetzen<br />
hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srat am 27.03.1998 zuge<br />
stimmt. Sie wer<strong>de</strong>n damit in <strong>de</strong>r vom<br />
Bun<strong>de</strong>srat beschlossenen Fassung in<br />
Kraft treten. In <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Aus<br />
führungen wer<strong>de</strong>n die wesentlichen<br />
Neuerungen, die mit <strong>de</strong>m KonTVaG in Kraft<br />
getreten sind bzw. nach einer Übergangs<br />
frist in Kraft treten, erläutert und ihre<br />
Auswirkungen auf die betriebliche Pra<br />
xis kurz skizziert.<br />
2. GESETZ ZUR KONTROLLE UND<br />
TRANSPARENZ IM UNTERNEHMENS<br />
BEREICH (KonTraG)<br />
2.1 Motive und Ziele<br />
Das <strong>de</strong>utsche Aktienrecht sieht ein Kon<br />
trollsystem vor, das von einer Über<br />
wachung auf mehreren Ebenen geprägt<br />
ist:<br />
«• unternehmensinterne Kontrolle<br />
durch <strong>de</strong>n Vorstand (unterstützt durch<br />
<strong>de</strong>n Controllerdienst und die Interne<br />
Revision),<br />
»*• Überwachung durch <strong>de</strong>n Aufsichts<br />
rat, <strong>de</strong>r vom Abschlußprüfer unter<br />
stützt wird,<br />
«• Kontrolle durch die Hauptversamm<br />
lung.<br />
Ferner kommt bei börsennotierten Un<br />
ternehmen eine Kontrolle durch die Kapi<br />
talmärkte hinzu, wobei die Be<strong>de</strong>utung<br />
ausländischer Investoren und <strong>de</strong>ren Er<br />
wartungen ständig zunehmen. Die <strong>de</strong>ut<br />
schen Emittenten stehen im unmittelba<br />
ren Wettbewerb mit Kapitalnachfragern<br />
weltweit. Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Untemeh<br />
mensstrategie auf <strong>de</strong>n Anleger Im Sinne<br />
einer langfristigen Wertsteigerung für die<br />
Anteilseigner erfor<strong>de</strong>rt eine intensivere<br />
Kommunikation mit <strong>de</strong>n Marktteilneh<br />
mern sowie eine Erhöhung <strong>de</strong>r Transpa<br />
renz und Publizität in allen Bereichen.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Öffnung und<br />
Neuausrichtung auf die Kapitalmärkte<br />
und <strong>de</strong>n damit in Zusammenhang ste<br />
hen<strong>de</strong>n Chancen und Risiken wur<strong>de</strong> eine<br />
Arbeitsgmppe „Kontrolle und Trans<br />
parenz im Untemehmensbereich/Ban-<br />
ken" aus Mitglie<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Koalitions<br />
fraktionen und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
eingesetzt, <strong>de</strong>ren Vorschläge die Grund<br />
lage <strong>de</strong>s Entwurfs zum KonTVaG bil<strong>de</strong>n.<br />
Controller magazin 5/98<br />
Dr. U. Sei<strong>de</strong>l, Senior Consultant, KPMG, im Worl(stiop<br />
Stufe IV Jeammo<strong>de</strong>rierend" on tf)e Job<br />
Die Ziele <strong>de</strong>s KonTVaG sind vielschichtig:<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Aufsichts<br />
rates, Erhöhung <strong>de</strong>r Transparenz, Stär<br />
kung <strong>de</strong>r Kontrolle durch die Hauptver<br />
sammlung, Abbau von Stimmrechtsdif<br />
ferenzierungen, Zulassung mo<strong>de</strong>rner Fi-<br />
nanzierungs- und Vergütungsinstrumen<br />
te, Verbesserung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfung und <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>s Abschlußprüfers mit <strong>de</strong>m Aufsichts<br />
rat Den Hintergrund <strong>de</strong>r Überlegun<br />
gen bil<strong>de</strong>n auch Krisen großer Unter<br />
nehmen.<br />
Die Abbildung auf <strong>de</strong>r nächsten Seite<br />
zeigt eine <strong>de</strong>r wesentlichen Neuregelun<br />
gen im Bereich <strong>de</strong>s Aktiengesetzes (AktG)<br />
und <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsgesetzbuches (HGB): die<br />
Einführung eines Risikomanagement-<br />
und Überwachungssystems.<br />
2. 2 Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Geset<br />
zes<br />
Ziel <strong>de</strong>s Reformvorhabens ist u. a. eine<br />
Novellierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Aktien<br />
rechts, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vorstand zusätzli<br />
che Berichtspflichten auferlegt und <strong>de</strong>m<br />
Aufsichtsrat verbesserte Kontrollmöglich<br />
keiten an die Hand gegeben wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
die Kontrollfunktionen von Hauptver<br />
sammlung und Abschlußprüfer wer<strong>de</strong>n<br />
damit gestärkt. Adressaten <strong>de</strong>s Kon-<br />
TVaG sind damit vor allem börsenno<br />
tierte Aktiengesellschaften und weni<br />
ger mittelständige Unternehmen, wobei<br />
363
Controller magazin 5/98<br />
KonTraG |<br />
bedingt die Novellierung <strong>de</strong>s<br />
AktG verlangt di« verlangt di«<br />
i Einrichtung Beurtaflunvi HGB<br />
Vorstand<br />
Ris i komanagementund<br />
Überuvachungssystem<br />
beurteilt<br />
Abschlußprüfer<br />
Abb. 1: Risikomanagement- und Überwachungssystem<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Globali<br />
sierung <strong>de</strong>r Kapitalmärkte und einer an<br />
legerorientierten Unternehmensstrategie<br />
Rechnung getragen wird, jedoch be<br />
schränken sich die Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />
KonTraG nicht auf die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut<br />
schen Aktienrechts, son<strong>de</strong>rn erstrecken<br />
sich - aus <strong>de</strong>r Systematik <strong>de</strong>r Vorschrif<br />
ten zur Rechnungslegung - auch auf das<br />
Han<strong>de</strong>lsgesetzbuch (z. B. Gegenstand<br />
und Umfang <strong>de</strong>r Prüfung - § 317 HGB,<br />
Prüfungsbericht - § 321 Bestätigungs<br />
vermerk - § 322 HGB). Somit sind alle<br />
unter die Prüfungspflicht <strong>de</strong>r §§ 316 ff.<br />
HGB fallen<strong>de</strong>n Unternehmen, d. h. im<br />
wesentlichen Aktiengesellschaften und<br />
Gesellschaften mit beschränkter Haftung,<br />
seltener Einzelunternehmen und Perso<br />
nengesellschaften (vgl. Vorschriften zum<br />
PublG), von <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen betroffen.<br />
2.3 Wesentliche Gesetzesän<strong>de</strong>rungen<br />
Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s KonTraG än<strong>de</strong>rn<br />
sich zahlreiche Gesetze und Verordnun<br />
gen: AktG, HGB, PublG, GenG, WpHG,<br />
BörsZulV WPO, FGG, KAGG, EGAktG. Die<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Erläuterungen kommen<br />
tieren die wesentlichen Än<strong>de</strong>rungen han<br />
<strong>de</strong>lsrechtlicher Gesetze, insbeson<strong>de</strong>re<strong>de</strong>s<br />
Aktiengesetzes (AktG) und <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls<br />
gesetzbuches (HGB) und <strong>de</strong>ren Auswir<br />
kungen auf die unternehmerische Pra<br />
xis. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst die Än<strong>de</strong>run<br />
gen mit sofortiger Wirkung unter Bezug<br />
364<br />
nahme auf die jeweiligen Kontrollorgane<br />
dargestellt.<br />
2.3.1 Allgemeine Regelungen<br />
• Börsennotierung<br />
Der Begriff <strong>de</strong>r Börsennotierung wird<br />
mit <strong>de</strong>m KonTTaG in § 3 Abs. 2 AktG<br />
erstmals legal <strong>de</strong>finiert. Gesellschaf<br />
ten sind börsennotiert, wenn ihre<br />
Aktien an einem Markt gehan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r von staatlich anerkann<br />
ten Stellen geregelt und überwacht<br />
wird, regelmäßig stattfin<strong>de</strong>t und für<br />
das Publikum mittelbar o<strong>de</strong>r unmit<br />
telbar zugänglich ist. Das Gesetz ver<br />
steht darunter die Notierung im gere<br />
gelten Markt und im amtlichen Han<br />
<strong>de</strong>l, nicht jedoch <strong>de</strong>n Freiverkehr Aus<br />
<strong>de</strong>r Börsennotierung ergeben sich für<br />
die betreffen<strong>de</strong>n Gesellschaften be<br />
son<strong>de</strong>re Pflichten (z. B. § 317 Abs. 4,<br />
§ 297 Abs. 1 HGB).<br />
2. 3. 2 Vorstand<br />
• Erweiterung <strong>de</strong>r Berichtspflichten<br />
§ 90 Abs. 1 Nr 1 AktG verpflichtet<br />
<strong>de</strong>n Vorstand, <strong>de</strong>n Aufsichtsrat über<br />
die beabsichtigte Geschäftspolitik<br />
und an<strong>de</strong>re grundsätzliche Fragen <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensplanung (insbes. Fi<br />
nanz-, Investitions- und Personalpla<br />
nung) zu informieren. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />
es sich um keine gänzlich neue Vor<br />
schrift, son<strong>de</strong>rn dient lediglich <strong>de</strong>r<br />
Ver<strong>de</strong>utlichung bereits gelten<strong>de</strong>r An<br />
for<strong>de</strong>rungen.<br />
• EinfiJhrung eines Risikomanagement-<br />
und Überwachungssystems<br />
<strong>Als</strong> Folge von Unternehmenskrisen<br />
ist <strong>de</strong>r Vorstand mit <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>s § 91 Abs. 2 AktG künftig gesetz<br />
lich verpflichtet, im Rahmen seiner<br />
organisatorischen Pflichten ein inter<br />
nes Risikomanagement- und Über<br />
wachungssystem einzurichten, mit<br />
<strong>de</strong>m die für die Gesellschaft gefähr<br />
lichen Entwicklungen rechtzeitig er<br />
kannt wer<strong>de</strong>n. Im Konzern erstreckt<br />
sich diese Überwachungs- und Orga<br />
nisationspflicht konzernweit, sofern<br />
bestandsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Entwicklungen<br />
von Tochtergesellschaften auf <strong>de</strong>n<br />
Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens Aus<br />
wirkungen haben können. Für<br />
GmbH's wur<strong>de</strong>n keine expliziten Re<br />
gelungen getroffen.<br />
• Bestellung eines Vertragsprüfers<br />
Die Prüfung von Unternehmensver<br />
trägen (§§ 291 ff. AktG: Beherr<br />
schungsverträge,Gewinnabfüh rungsverträge,Gewinngemein schaftsverträge,Teilgewinnabfüh rungsverträge etc.) nach § 293 b AktG<br />
bei vertragschließen<strong>de</strong>n Aktiengesell<br />
schaften o<strong>de</strong>r KGaA war bisher nur<br />
durch die Bestellung eines Vertrags<br />
prüfers möglich. Nach <strong>de</strong>r neuen<br />
Rechtslage kann diese Prüfung durch<br />
einen o<strong>de</strong>r mehrere Vertragsprüfer<br />
erfolgen. Auch kann <strong>de</strong>r Vertragsprü<br />
fer für alle vertragschließen<strong>de</strong>n Un<br />
ternehmen gemeinsam bestellt wer<br />
<strong>de</strong>n.<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt die<br />
maßgeblichen Neuregelungen für <strong>de</strong>n<br />
Vorstand im Überblick (vgl. Kupsch, Pe<br />
ter/Keim, Mattias, 1998).<br />
2. 3. 3 Aufsichtsrat<br />
• Beschränkung <strong>de</strong>r Anzahl zulässiger<br />
Aufsichtsratsmandate<br />
Aufsichtsratsämter, für die das Mit<br />
glied zum Vorsitzen<strong>de</strong>n gewählt wur<br />
<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n doppelt innerhalb <strong>de</strong>r<br />
zulässigen zehn Mandate gezählt (§<br />
100 Abs. 2 Satz 3 AktG). Das Konzern<br />
privileg von fünf Mandaten bleibt<br />
unangetastet. Konzernmandate ein<br />
schließlich Vorsitzmandate sind in die<br />
Berechnung <strong>de</strong>r zulässigen Zahl nicht<br />
einzubeziehen. Innerhalb <strong>de</strong>r Konzem-
Frühwarnsystem<br />
• Festlegung von Beobach*<br />
tungsbereichen<br />
• Bestimnnung <strong>de</strong>r Frühwamindikatoren<br />
• Erminlung von Sollwerten<br />
und Toleranzgrenzen<br />
je Frühwarnindikator<br />
• Festlegung <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />
.<br />
Notwendige Konltretisierung <strong>de</strong>r Vorstandspfiicliten<br />
Risikomanagement<br />
Risikopolitische<br />
Maßnahmen<br />
mandate fin<strong>de</strong>t Iceine Doppelanrecli-<br />
nung statt. Das Konzernprivileg fin<br />
<strong>de</strong>t jedoch nur Anwendung bei Auf<br />
sichtsratsmandaten von gesetzlichen<br />
Vertretern <strong>de</strong>s herrschen<strong>de</strong>n Unter<br />
nehmens eines Konzerns in zum Kon<br />
zern gehören<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsgesellschaf<br />
ten, die gesetzlich verpflichtet sind,<br />
einen Aufsichtsrat zu bil<strong>de</strong>n (§ 100<br />
Abs. 2 Satz 2 AktG).<br />
• Erhöhung <strong>de</strong>r Sitzungsfrequenz<br />
Die Sitzungsfrequenz wur<strong>de</strong> bei bör<br />
sennotierten Gesellschaften auf vier<br />
Sitzungen per annum (zwei pro Ka<br />
len<strong>de</strong>rhalbjahr) erhöht (§110 Abs. 3<br />
AktG). Die Anzahl <strong>de</strong>r Sitzungen <strong>de</strong>s<br />
Gesamtaufsichtsrates, die Zahl <strong>de</strong>r<br />
gebil<strong>de</strong>ten Ausschüsse und <strong>de</strong>ren Sit<br />
zungsanzahl ist im Tätigkeitsbericht<br />
<strong>de</strong>s Aufsichtsrates anzugeben (§171<br />
Abs. 2 Satz 2 AktG).<br />
• Ermächtigung zur Bestellung <strong>de</strong>s<br />
Abschlußprüfers<br />
Die Erteilung <strong>de</strong>s Auftrages zur Prü<br />
fung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses und <strong>de</strong>s<br />
Konzernabschlusses hat zukünftig<br />
durch <strong>de</strong>n Aufsichtsrat zu erfolgen (§<br />
111 Abs. 2 AktG) und nicht mehr wie<br />
nach <strong>de</strong>r alten Rechtslage durch <strong>de</strong>n<br />
Vorstand. Damit soll <strong>de</strong>m Eindruck<br />
einer zu engen Nähe zum Vorstand<br />
entgegengewirkt und die Unabhän<br />
gigkeit <strong>de</strong>s Abschlußprüfers gestärkt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Vorlage<br />
bestimmungen<br />
• Ursachen bezogene<br />
Risikopolittk<br />
(Informationsgewinnung<br />
und Maßnahmen zur<br />
Risikoverhütung sowie<br />
Rtskikovermeidung)<br />
• Wirkungsbezogene<br />
Risikopolitik<br />
(Risikozerlegung. Risikoübertragung.Risikoteilung,<br />
VerlüStvorsorge<br />
durch Reservenbildung<br />
und Verlustausgleich)<br />
Sofern <strong>de</strong>r Aufsichtsrat nicht be<br />
schlossen hat, <strong>de</strong>n Prüfungsbericht<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Risiken Im Sinne <strong>de</strong>s § 289 HGB •<br />
Bestandsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />
Risiken =<br />
• Problematik <strong>de</strong>r Fonführungsprämtsse<br />
(Going ConcernI<br />
• "Objektivierung" <strong>de</strong>r Bestandsfestigkeit<br />
von<br />
Unternehmen mit Hilfe<br />
mo<strong>de</strong>rner Verfahren <strong>de</strong>r<br />
Jahresabschlußanalyse<br />
(z B Bilanzbonitatsrating.<br />
BP-14)<br />
nur einem Ausschuß auszuhändigen,<br />
steht je<strong>de</strong>m einzelnen Mitglied <strong>de</strong>s<br />
Aufsichtsrates nunmehr das Recht<br />
zu, neben <strong>de</strong>m jahresabschluß, <strong>de</strong>m<br />
Lagebericht und <strong>de</strong>m Gewinnverwen<br />
dungsvorschlag auch <strong>de</strong>n Prüfungs<br />
bericht ausgehändigt zu bekommen<br />
(§ 170 Abs. 3 Satz 2 AktG). Ziel <strong>de</strong>r<br />
Einführung dieser Regelung ist die<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>s Aufsichts<br />
rates und die Sicherstellung <strong>de</strong>r Tat<br />
sache, daß <strong>de</strong>r Aufsichtsrat seinen<br />
gesetzlichen Aufgaben auch nach<br />
kommt.<br />
• Erweiterung <strong>de</strong>r Prüfungspßicht<br />
Die Prüfungspflicht <strong>de</strong>s Aufsichtsra<br />
tes wird bei Mutterunternehmen im<br />
Sinne <strong>de</strong>s § 290 HGB auf <strong>de</strong>n Kon<br />
zernabschluß und <strong>de</strong>n Konzernlage<br />
bericht erweitert (§171 Abs. 1 Satz 1<br />
AktG). Bisher erstreckte sich die Prü<br />
fungspflicht lediglich auf <strong>de</strong>n jahres<br />
abschluß und <strong>de</strong>n Lagebericht.<br />
• Angaben zum Wahlvorschlag von<br />
Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn<br />
Beim Wahlvorschlag sind nach <strong>de</strong>r<br />
neuen Rechtslage für die Aufsichts<br />
ratskandidaten nunmehr <strong>de</strong>r ausge<br />
übte Beruf sowie das Unternehmen,<br />
in <strong>de</strong>m die hauptberufliche Tätigkeit<br />
ausgeübt wird, anzugeben (§ 124<br />
Abs. 3 Satz 3 AktG). Bei börsennotier<br />
ten Aktiengesellschaften sind zusätz<br />
lich Angaben über Mitgliedschaften<br />
in an<strong>de</strong>ren gesetzlich zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Aufsichtsräten zu machen. Angaben<br />
zu Mitgliedschaften in vergleichba<br />
ren in- und ausländischen Kontroll<br />
gremien von Wirtschaftsunterneh-<br />
Sonstige Risiken<br />
• Problematik <strong>de</strong>r wesentlichen<br />
Wahrscheinlich,<br />
keit von Risiken<br />
• Problematik <strong>de</strong>s ütwrschaubaren<br />
Zeitraums<br />
Controller magazin 5/98<br />
men sollten gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n (§125 Abs. 1<br />
AktG).<br />
Teilnahme <strong>de</strong>s Ab<br />
schlußprüfers an<br />
Aufsichtsrats<br />
sitzungen<br />
Künftig besteht eine<br />
Verpflichtung <strong>de</strong>s<br />
Abschlußprüfers, an<br />
<strong>de</strong>n Bilanzsitzungen<br />
<strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bilanzaus<br />
schussesteilzuneh men und dort über<br />
die wesentlichen Er<br />
gebnisse <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfung zu be<br />
richten (§171 Abs. 1<br />
Satz 2 AktG). Ob <strong>de</strong>r Aufsichtsrat be<br />
schließen kann, auf die Teilnahme <strong>de</strong>s<br />
Abschlußprüfers an <strong>de</strong>n genannten<br />
Sitzungen zu verzichten, ist <strong>de</strong>rzeit<br />
noch ungeklärt.<br />
2.3.4 Hauptversammlung und Stimm<br />
rechtsregelungen<br />
• Stimmrechtsbeschränkungen<br />
Unternehmen dürfen bei <strong>de</strong>r Wahl<br />
von Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn börsen<br />
notierter Gesellschaften o<strong>de</strong>r KGaA<br />
ihre Stimmrechte auf <strong>de</strong>r Hauptver<br />
sammlung nicht ausüben, wenn ein<br />
wechselseitiges Beteiligungsverhält<br />
nis besteht und ihnen dieses bekannt<br />
ist (§ 328 Abs. 3 AktG). Ein wechsel<br />
seitiges Beteiligungsverhältnis liegt<br />
dann vor, wenn zwei Kapitalgesell<br />
schaften jeweils mehr als 25 % anein<br />
an<strong>de</strong>r halten (§ 19 Abs. 1 AktG). Dies<br />
wird insbeson<strong>de</strong>re als problematisch<br />
angesehen, weil damit je<strong>de</strong>s Unter<br />
nehmen mittelbar an sich selbst be<br />
teiligt ist (sog. Kapitalverwässerung).<br />
• tiinweis auf alternative Vertretungs<br />
möglichkeiten<br />
In <strong>de</strong>r Mitteilung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s nach<br />
<strong>de</strong>r Bekanntmachung <strong>de</strong>r Einbe<br />
rufung <strong>de</strong>r Hauptversammlung und<br />
bei Erteilung einer Dauervollmacht<br />
an ein Kreditinstitut ist beson<strong>de</strong>rs auf<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s<br />
Stimmrechts durch einen Bevoll<br />
mächtigten o<strong>de</strong>r durch eine Ak<br />
tionärsvereinigung hinzuweisen (§§<br />
125 Abs. 1 Satz 2 und 135 Abs. 2<br />
AktG).<br />
365
Controller magazin 5/98<br />
• Einberufung <strong>de</strong>r Hauptversammlung<br />
Das Recht <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsaictionäre<br />
zur Einberufung <strong>de</strong>r Hauptversamm<br />
lung ist nur dann berücksichtigungs<br />
fähig, wenn glaubhaft gemacht wird,<br />
daß diese seit min<strong>de</strong>stens drei Mona<br />
ten vor <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>r Hauptversamm<br />
lung Inhaber <strong>de</strong>r Aktien sind (§ 122<br />
Abs. 1 Satz 3 AktG).<br />
• Erleichterung <strong>de</strong>r Klageerzwingung<br />
Sofern Tatsachen vorliegen, die <strong>de</strong>n<br />
dringen<strong>de</strong>n Verdacht rechtfertigen,<br />
daß <strong>de</strong>r Gesellschaft durch Unred<br />
lichkeiten von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Vor<br />
stan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrates bzw.<br />
grober Verletzung <strong>de</strong>s Gesetzes o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Satzung Scha<strong>de</strong>n zugefügt wird,<br />
hat das Gericht auf Antrag von Aktio<br />
nären, <strong>de</strong>ren Anteile zusammen 5 %<br />
<strong>de</strong>s Grundkapitals o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n anteili<br />
gen Betrag von 1 Mio. DM erreichen,<br />
beson<strong>de</strong>re Vertreter zu bestellen (§<br />
147 Abs. 3 Satz 1 AktG). Ob dieser<br />
Verdacht besteht, ist vom zuständi<br />
gen Amtsgericht festzustellen.<br />
• Son<strong>de</strong>rprüfungen im Konzern<br />
Das Gericht hat auf Antrag von Min<br />
<strong>de</strong>rheitsaktionären einen Son<strong>de</strong>rprü<br />
fer zur Prüfung <strong>de</strong>r geschäftlichen<br />
Beziehungen <strong>de</strong>r Gesellschaft zu <strong>de</strong>m<br />
herrschen<strong>de</strong>n Unternehmen o<strong>de</strong>r ei<br />
nem mit ihm verbun<strong>de</strong>nen Unterneh<br />
men zu bestellen, wenn sonstige Tat<br />
sachen vorliegen, die <strong>de</strong>n Verdacht<br />
einer pflichtwidrigen Nachteilszufü<br />
gung rechtfertigen. Der Antrag kann<br />
von <strong>de</strong>n Aktionären gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>ren Anteile zusammen 5 % <strong>de</strong>s<br />
Grundkapitals o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n anteiligen<br />
Betrag von 1 Mio. DM erreichen, fer<br />
ner müssen die Min<strong>de</strong>rheitsaktionä<br />
re glaubhaft machen, daß sie seit<br />
min<strong>de</strong>stens drei Monaten vor <strong>de</strong>r An<br />
tragstellung Inhaber dieser Aktien<br />
sind.<br />
• Erwerb eigener Aktien<br />
366<br />
In Anlehnung an die internationale<br />
Praxis darf nach <strong>de</strong>r neuen Rechts<br />
lage eine Aktiengesellschaft eigene<br />
Aktien unter erleichterten Bedingun<br />
gen erwerben. Voraussetzung dafür<br />
ist eine Ermächtigung <strong>de</strong>r Hauptver<br />
sammlung, die höchstens 18 Mona<br />
te gelten darf und die auf 10 % <strong>de</strong>s<br />
Grundkapitals beschränkt ist (§ 71<br />
Abs. 1 Nr 8 Satz 1 AktG). Der Han<strong>de</strong>l<br />
mit eigenen Aktien ist unzulässig (§<br />
71 Abs. 1 Nr. 8 Satz 2 AktG).<br />
Die Hauptversammlung ist vom Vor<br />
stand über<br />
• die Grün<strong>de</strong> und <strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>s<br />
Erwerbs,<br />
• die Zahl und <strong>de</strong>n Nennbetrag <strong>de</strong>r<br />
erworbenen Aktien,<br />
• <strong>de</strong>n Anteil am Grundkapital<br />
sowie über<br />
• <strong>de</strong>n Gegenwrt <strong>de</strong>r Aktien<br />
zu unterrichten (§ 71 Abs. 3 Satz 1<br />
AktG).<br />
Darüber hinaus hat die Gesellschaft<br />
gemäß § 71 Abs. 3 Satz 2 AktG das<br />
Bun<strong>de</strong>saufsichtsamt für <strong>de</strong>n Wertpa<br />
pierhan<strong>de</strong>l unverzüglich von <strong>de</strong>r Er<br />
mächtigung zu unterrichten.<br />
Fferner wird geregelt, daß bei Erwerb<br />
und Veräußerung <strong>de</strong>r Aktien das<br />
Gleichbehandlungsgebot <strong>de</strong>r Aktio<br />
näre nach § 53 a AktG zu beachten<br />
ist. Dies wird über einen Erwerb o<strong>de</strong>r<br />
eine Veräußerung über die Börse si<br />
chergestellt, wobei die Hauptver<br />
sammlung auch eine an<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r<br />
Veräußerung beschließen kann.<br />
• Geschäftsordnung<br />
Die Hauptversammlung kann eine<br />
Geschäftsordnung mit Regeln für die<br />
Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r<br />
Hauptversammlung beschließen.<br />
Voraussetzung dafür ist, daß die Be-<br />
schlußfassung mit einer Mehrheit von<br />
min<strong>de</strong>stens 75 % <strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r Be-<br />
schlußfassung vertretenen Grund<br />
kapitals erfolgt (§ 129 Abs. 1 Satz 1<br />
AktG).<br />
2.3.5 Auftragsstimmrechte <strong>de</strong>r Kredit<br />
institute<br />
• Ausübung von Depotstimmrechten<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r neuen Regelung <strong>de</strong>s §<br />
128 Abs. 2 Satz 2 AktG müssen De<br />
potbanken bei <strong>de</strong>n Vorschlägen zur<br />
Ausübung von Depotstimmrechten<br />
von Aktionären auf <strong>de</strong>r Hauptver<br />
sammlung beson<strong>de</strong>re organisatori<br />
sche Vorkehrungen treffen, daß Ei<br />
geninteressen aus an<strong>de</strong>ren Geschäfts<br />
bereichen nicht einfließen (Begrün<br />
dung einer beson<strong>de</strong>ren Vorstandszu<br />
ständigkeit für die Formulierung <strong>de</strong>r<br />
Abstimmungsvorschläge).<br />
• Erschwerung <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Auf<br />
tragsstimmrechts<br />
Ein Kreditinstitut, das gleichzeitig<br />
Stimmrechte aus einer unmittelba<br />
ren o<strong>de</strong>r durch Mehrheitsbesitz mit<br />
telbaren Beteiligung von mehr als<br />
5 % am Grundkapital <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
sowie Depotstimmrechte hält, darf<br />
die Stimmrechte nur auf ausdrück<br />
liche Weisung <strong>de</strong>s Aktionärs zu <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Tagesordnungspunkten<br />
ausüben bzw. ausüben lassen. Diese<br />
Regelung gilt nicht, wenn das Kredit<br />
institut von <strong>de</strong>r Ausübung seiner ei<br />
genen Stimmrechte absieht. (§ 135<br />
Abs. 1 Satz 3 AktG).<br />
• Erteilung von Untervollmächten<br />
Eine Unterbevollmächtigung durch<br />
das Kreditinstitut kann an nicht bei<br />
diesem Kreditinstitut angestellte Per<br />
sonen erteilt wer<strong>de</strong>n, sofern die Voll<br />
macht eine Unterbevollmächtigung<br />
ausdrücklich vorsieht (§ 135 Abs. 3<br />
Satz 1 AktG).<br />
• Transparenzpflicht<br />
Kreditinstitute haben anzugeben, ob<br />
ein Mitarbeiter <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Gesellschaft angehört bzw.<br />
ob ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r jeweiligen Ge<br />
sellschaft <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Kre<br />
ditinstitutes angehört (§ 128 Abs. 2<br />
Satz 5 AktG). Hält das Kreditinstitut<br />
an <strong>de</strong>r Gesellschaft eine nach § 21<br />
WpHG mel<strong>de</strong>pflichtige Beteiligung<br />
o<strong>de</strong>r gehört es einem Konsortium an,<br />
das innerhalb von fünf Jahren zeitlich<br />
letzte Emission von Wertpapieren<br />
vorgenommen hat, so ist dies eben<br />
falls anzugeben (§ 128 Abs. 2 Satz 6<br />
AktG).<br />
2.3.6 Rechnungslegungsgremium und<br />
-beirat<br />
Gemäß § 342 Abs. 1 HGB kann das Bun<br />
<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Justiz (BMJ) eine pri<br />
vatrechtlich organisierte Einrichtung ver<br />
traglich anerkennen und ihr folgen<strong>de</strong><br />
Aufgaben übertragen:<br />
Entwicklung von Empfehlungen zur<br />
Anwendung <strong>de</strong>r Grundsätze über die<br />
Konzernrechnungslegung,<br />
^ Beratung <strong>de</strong>s BMJ bei Gesetzgebungs<br />
vorhaben zur Rechnungslegungsvor<br />
schriften und<br />
^ Vertretung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland in internationalen<br />
Standardisierungsgremien.<br />
Dabei ist die Einbeziehung <strong>de</strong>r fachlich<br />
interessierten Öffentlichkeit bei <strong>de</strong>r Erar<br />
beitung von Empfehlungen zu gewähr<br />
leisten.<br />
Wird kein privatrechtliches Rechnungs<br />
legungsgremium nach <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s
§ 342 HGB gebil<strong>de</strong>t, wird beim BM] ein<br />
Rechnungslegungsbeirat mit gleichen<br />
Aufgabeninhalten eingerichtet (§ 342 a<br />
HGB). Es ist vorgesehen, daß sich <strong>de</strong>r<br />
Beirat ggf. aus 13 ehrenamtlich tätigen,<br />
nicht weisungsgebun<strong>de</strong>nen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
zusammensetzt. Die Mitglie<strong>de</strong>r stammen<br />
aus Ministerien, Unternehmen, wirt-<br />
schaftsprüfen<strong>de</strong>n Bemfen und Hochschu<br />
len und wer<strong>de</strong>n vom BM) berufen. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Rechnungs<br />
legungsbeirates ist auch die Bildung von<br />
Fachausschüssen und Arbeitskreisen<br />
vorgesehen.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Vorschriften wur<strong>de</strong>n im Rah<br />
men <strong>de</strong>r Beratungen <strong>de</strong>s Rechtsausschus<br />
ses eingefügt. Dabei wur<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong>s<br />
bemerkt:<br />
mehr als 30 % beträgt. Bisher betrug<br />
dieser Schwellwert 50 %.<br />
„Rotation" <strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />
Zur Gewährleistung <strong>de</strong>s Wechsels <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>n Bestätigungsvermerk unterzeich<br />
nen<strong>de</strong>n und damit verantwortlichen<br />
Abschlußprüfers wur<strong>de</strong> als weiterer<br />
Ausschlußgrund festgelegt, daß bei<br />
Aktiengesellschaften, die Aktien mit<br />
amtlicher Notierung ausgegeben ha<br />
ben, ein Wirtschaftsprüfer nicht aus<br />
gewählt wer<strong>de</strong>n kann, wenn dieser in<br />
<strong>de</strong>n letzten zehn jähren in min<strong>de</strong><br />
stens sechs Fällen <strong>de</strong>n Bestätigungs<br />
vermerk gezeichnet hat (§319 Abs. 2<br />
Nr 9, Abs. 3 Nr 6 HGB). Eine Verpflich<br />
tung zum Wechsel <strong>de</strong>r Prüfungsge-<br />
,.lm Bereidi <strong>de</strong>r Rechnungslegung ist eine .Standardisierung international üblich. Im<br />
Regelfall haben die Standard Setter einen privaten Träger. Beispiele hierfür waren etwa<br />
das Financial Accounting Standards Board (FASB) in <strong>de</strong>n USA und das International<br />
Accounting Standards CoiTiiTiittee(IASC). In jüngster Zeit wird zunehmend beinängell.<br />
daß eine <strong>de</strong>utsche Eintlußnahme auf <strong>de</strong>n intemationalen Staiidardisierungspro/eß.<br />
insbeson<strong>de</strong>re auf die Arbeit <strong>de</strong>s lASC. mangels eines nationalen Standard Setters nur<br />
unzureichend erfolgen kann. Das lASC selbst legt zu<strong>de</strong>m ein neues Konzept vor. das<br />
ausdrücklich eine verstärkte Zusainnienarbeit mit nationalen Standardisierungsgremien<br />
vorsieht. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n ist die schnelle Einrichtung eines Rechnungslegungsgre-<br />
tniums in Deutschland unfiedingt erfor<strong>de</strong>rlich. Nur so kann künftig ein nennenswerter<br />
<strong>de</strong>utscher EintluB itii lASC erreicht wer<strong>de</strong>n. Wird die Gründung eines nationalen<br />
Rechnungslegungsgremiums nicht unverzüglich in Angriff genommen, steht zu be<br />
fürchten, daß die weitere inlernalit>nale Standardisierung ohne hinreichen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche<br />
Einflußnahme erfolgen wird." (BT-Drucks. 1 .V1(KB8, S. 40).<br />
Aus dieser Stellungnahme wird <strong>de</strong>utlich,<br />
daß <strong>de</strong>r Rechtsausschuß die Einrichtung<br />
eines privaten Rechnungslegungsgremi<br />
ums <strong>de</strong>n Vorzug gegenüber einem Rech<br />
nungslegungsbeirat beim BM) gibt und §<br />
342 a HGB nur subsidiär Geltung besit<br />
zen soll.<br />
2.3.7 F^blizitätund Abschlußprüfung<br />
Die nachfolgend dargestellten Än<strong>de</strong>run<br />
gen sind verpflichtend anzuwen<strong>de</strong>n auf<br />
nach <strong>de</strong>m 31.12.1998 bzw. nach <strong>de</strong>m<br />
31.12.2001 beginnen<strong>de</strong> Geschäftsjahre.<br />
2.3. 7. 1 Ausschlußgrün<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Wahl<br />
<strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />
• Anteil <strong>de</strong>s Mandats an <strong>de</strong>n Gesamt<br />
einnahmen<br />
Ein Ausschlußgrund für die Übernah<br />
me eines Mandats liegt gemäß <strong>de</strong>s<br />
neu formulierten § 319 Abs. 2 Nr 8<br />
HGB dann vor, wenn <strong>de</strong>r Anteil eines<br />
einzelnen Mandats an <strong>de</strong>n Gesamt<br />
einnahmen eines Abschlußprüfers<br />
Seilschaft wur<strong>de</strong> nicht in das Gesetz<br />
aufgenommen. Diese Än<strong>de</strong>rung ist<br />
erstmals anzuwen<strong>de</strong>n auf das nach<br />
<strong>de</strong>m 31.12.2001 beginnen<strong>de</strong> Ge<br />
schäftsjahr<br />
2. 3. 7. 2 Durchführung <strong>de</strong>r Abschluß<br />
prüfung<br />
• Gegenstand und Umfang <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfung<br />
Mit <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s § 317 HGB<br />
wur<strong>de</strong>n auch die Bestimmungen über<br />
Gegenstand und Umfang <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfung - in Anlehnung an<br />
internationale Grundsätze - neu ge<br />
regelt. Mit <strong>de</strong>m Ziel einer stärkeren<br />
Problemorientierung und einer Erwei<br />
terung <strong>de</strong>r Prüfungsinhalte soll eine<br />
bessere Beurteilung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s<br />
Vorstan<strong>de</strong>s möglich sein. Die Ab<br />
schlußprüfung ist so anzulegen, daß<br />
Unrichtigkeiten und Verstöße gegen<br />
die gesetzlichen Vorschriften und sie<br />
ergänzen<strong>de</strong> Bestimmungen <strong>de</strong>s Ge<br />
sellschaftsvertrages o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Satzung,<br />
Controller magazin 5/98<br />
die sich auf die Darstellung eines <strong>de</strong>n<br />
tatsächlichen Verhältnissen entspre<br />
chen<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vermögens-, Fi<br />
nanz- und Ertragslage <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens (vgl. § 264 Abs. 2 HGB) wesent<br />
lich auswirken, bei gewissenhafter<br />
Berufsausübung erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Abschlußprüfer <strong>de</strong>s Konzernab<br />
schlusses hat auch die im Konzern<br />
abschluß zusammengefaßten Jahres<br />
abschlüsse, insbeson<strong>de</strong>re die konso<br />
lidierungsbedingten Anpassungen,<br />
entsprechend <strong>de</strong>n im vorstehen<strong>de</strong>n<br />
Absatz genannten Grundsätzen zu<br />
prüfen, sofern die Jahresabschlüsse<br />
nicht aufgrund han<strong>de</strong>lsgesetzlicher<br />
Vorschriften geprüft wur<strong>de</strong>n.<br />
• Prüfung <strong>de</strong>s iMgeberichts und <strong>de</strong>s<br />
Konzernlageberichts<br />
Vom Abschlußprüfer ist zu prüfen,<br />
ob <strong>de</strong>r Lagebericht mit <strong>de</strong>m jahres<br />
abschluß und <strong>de</strong>r Konzernlagebericht<br />
mit <strong>de</strong>m Konzernabschluß sowie mit<br />
<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Abschlußprüfung gewon<br />
nenen Erkenntnissen <strong>de</strong>s Abschluß<br />
prüfers in Einklang stehen. Ferner<br />
muß <strong>de</strong>r Abschlußprüfer prüfen, ob<br />
<strong>de</strong>r Lagebericht insgesamt eine zu<br />
treffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Konzern<br />
lagebericht insgesamt eine zutreffen<br />
<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Kon<br />
zerns vermittelt. Ferner muß geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen<br />
Entwicklung zutreffend dargestellt<br />
sind (§317 Abs. 2 HGB).<br />
• Prüfung <strong>de</strong>s Überwachungssystems<br />
Bei Aktiengesellschaften, die Aktien<br />
mit amtlicher Notierung ausgegeben<br />
haben, ist im Rahmen <strong>de</strong>r Abschluß<br />
prüfung außer<strong>de</strong>m zu beurteilen, ob<br />
<strong>de</strong>r Vorstand die ihm obliegen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen im Sinne <strong>de</strong>s § 91 Abs.<br />
2 AktG in geeigneter Form getroffen<br />
hat und ob das danach einzurichten<br />
<strong>de</strong> Risikomanagement- und Überwa<br />
chungssystem seine Aufgaben er<br />
füllen kann (§ 317 Abs. 4 HGB).<br />
2. 3. 7. 3 Prüfungsbericht<br />
Die Vorschriften über Inhalt, Form, Um<br />
fang, Art und Weise <strong>de</strong>r Berichterstat<br />
tung durch <strong>de</strong>n Abschlußprüfer wur<strong>de</strong>n<br />
neu gefaßt.<br />
• Vorweg-Stellungnahme zur Lage <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens<br />
Gemäß § 321 Abs. 1 HGB hat <strong>de</strong>r Ab-<br />
367
Controller magazin 5/98<br />
368<br />
schiußprüfer in seinem Prüfungsbe-<br />
riclit vorweg eine Beurteilung <strong>de</strong>r Lage<br />
aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Prüfers, insbeson<strong>de</strong><br />
re <strong>de</strong>s Fortbestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r künfti<br />
gen Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
aufzunehmen. Dabei hat er sowohl<br />
<strong>de</strong>n Lagebericht als auch bei <strong>de</strong>r Prü<br />
fung von Mutterunternehmen <strong>de</strong>n Kon-<br />
zernlagebericht zu berücksichtigen.<br />
Inhalte <strong>de</strong>s Prüfungsberichts<br />
Der Abschlußprüfer hat im Hauptteil<br />
<strong>de</strong>s Prüfungsberichts darzustellen, ob<br />
die Buchführung und die weiteren<br />
geprüften Unterlagen, <strong>de</strong>r jahresab<br />
schluß, <strong>de</strong>r Lagebericht, <strong>de</strong>r Konzern<br />
abschluß und <strong>de</strong>r Konzernlagebericht<br />
<strong>de</strong>n gesetzlichen Vorschriften und <strong>de</strong>n<br />
ergänzen<strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>s Ge<br />
sellschaftsvertrages o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Satzung<br />
entsprechen. Der Prüfungsbericht<br />
muß ferner Aussagen dazu enthal<br />
ten, ob die gesetzlichen Vertreter die<br />
verlangten Aufklärungen und Nach<br />
weise erbracht haben. Im Prüfungs<br />
bericht ist auch darauf einzugehen,<br />
ob <strong>de</strong>r Abschluß ein <strong>de</strong>m tatsächli<br />
chen Verhältnis entsprechen<strong>de</strong>s Bild<br />
<strong>de</strong>r Vermögens-, Finanz- und Ertrags<br />
lage <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft vermit<br />
telt.<br />
Soweit die Darstellung <strong>de</strong>r Vermö<br />
gens-, Finanz- und Ertragslage we<br />
sentlich verbessert wird und die An<br />
gaben nicht bereits im Anhang ent<br />
halten sind, sind die Posten <strong>de</strong>s Jah<br />
res- und <strong>de</strong>s Konzernabschlusses im<br />
Prüfungsbericht aufzuglie<strong>de</strong>rn und<br />
ausreichend zu erläutern (§ 321 Abs.<br />
2 HGB). In einem beson<strong>de</strong>ren Ab<br />
schnitt <strong>de</strong>s Prüfungsberichts ist ein<br />
Überblick über Gegenstand, Art und<br />
Umfang <strong>de</strong>r Prüfung zu geben (§ 321<br />
Abs. 3 HGB). Ziel dieser Regelung ist<br />
die bessere Beurteilung <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />
<strong>de</strong>s Abschlußprüfers.<br />
Stellungnahme zum Risikomanage<br />
ment- und Überwachungssystem<br />
Ist im Rahmen <strong>de</strong>r Abschlußprüfung<br />
eine Beurteilung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vorstand<br />
nach § 91 AktG obliegen<strong>de</strong>n Maß<br />
nahmen abgegeben wor<strong>de</strong>n, so ist<br />
<strong>de</strong>ren Ergebnis in einem beson<strong>de</strong>ren<br />
Teil <strong>de</strong>s Prüfungsberichtes o<strong>de</strong>r in ei<br />
nem beson<strong>de</strong>ren Bericht in entspre<br />
chen<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>n vorstehen<strong>de</strong>n Abschnitten dar<br />
gestellten Vorschriften über die Be<br />
richtsinhalte darzustellen. Der Prü<br />
fungsbericht bzw. <strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rte<br />
Bericht muß - soweit erfor<strong>de</strong>rlich -<br />
Maßnahmen nennen, die notwendig<br />
sind, um das interne Überwachungs<br />
system zu verbessern (§ 321 Abs. 4<br />
HGB). Unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Sachverhalte<br />
können vom Abschlußprüfer in ei<br />
nem sog. Management-Letter festge<br />
halten wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorlage <strong>de</strong>s Prüfungsberichts beim<br />
Aufsichtsrat<br />
Der Abschlußprüfer hat <strong>de</strong>n Prüfungs<br />
bericht zu unterzeichnen und <strong>de</strong>n<br />
gesetzlichen Vertretern vorzulegen.<br />
Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prüfungsauftrag vom Auf<br />
Sichtsrat erteilt, so ist <strong>de</strong>r Prüfungs<br />
bericht <strong>de</strong>m Aufsichtsrat vorzulegen,<br />
wobei <strong>de</strong>m Vorstand vor <strong>de</strong>r Zulei<br />
tung <strong>de</strong>s Prüfungsberichts an <strong>de</strong>n<br />
Aufsichtsrat Gelegenheit zur Stellung<br />
nahme zu geben ist (§ 321 Abs. 5<br />
HGB). Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Prühjngsbericht<br />
je<strong>de</strong>m Aufsichtsratsmitglied o<strong>de</strong>r ggf.<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Bilanzausschus<br />
ses <strong>de</strong>s Aufsichtsrates auszuhändi<br />
gen (§ 318 Abs. 1 Satz 5 HGB; vgl.<br />
auch die Aussagen zur Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Kontrolle <strong>de</strong>s Aufsichtsrates in <strong>de</strong>n<br />
vorstehen<strong>de</strong>n Abschnitten).<br />
2. 3. 7. 4 Bestätigungsvermerk<br />
• Abschaffung <strong>de</strong>s sog. „Fonveltestats"<br />
Die 1985 eingeführte Regelung <strong>de</strong>s<br />
sog „Formeltestats" hat sich gemäß<br />
<strong>de</strong>r amtlichen Begründung zum Refe<br />
rentenentwurf nicht bewährt, da die<br />
Pflicht zur Ergänzung, wenn anson<br />
sten ein falscher Eindruck über <strong>de</strong>n<br />
Inhalt <strong>de</strong>r Prüfung und die Tragweite<br />
<strong>de</strong>s Bestätigungsvermerks entstehen<br />
wür<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Praxis kaum beachtet<br />
wur<strong>de</strong>. Dadurch wur<strong>de</strong> die im formel<br />
haften Text <strong>de</strong>s Bestätigungsvermerk<br />
liegen<strong>de</strong> Gefahr <strong>de</strong>r Überschätzung<br />
<strong>de</strong>s Testats weiter verstärkt. Aufgrund<br />
<strong>de</strong>r begrenzten Aussagekraft <strong>de</strong>s For<br />
meltestats und wegen <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n<br />
Beschreibung, wie die Prüfting durch<br />
geführt wur<strong>de</strong>, war eine Novellierung<br />
<strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s § 322 HGB notwen<br />
dig gewor<strong>de</strong>n, um damit diesen Ge<br />
sichtspunkten Rechnung zu tragen.<br />
Im Bestätigungsvermerk zum jahres<br />
abschluß und zum Konzernabschluß,<br />
<strong>de</strong>r - wie ggf. auch <strong>de</strong>r Vermerk über<br />
seine Versagung - in <strong>de</strong>n Prüfungsbe<br />
richt aufzunehmen ist, hat <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfer nunmehr das Ergebnis<br />
<strong>de</strong>r Prüfung zusammenzufassen. Der<br />
Bestätigungsvermerk hat neben einer<br />
Beschreibung von Gegenstand, Art<br />
und Umfang <strong>de</strong>r Abschlußprüfung<br />
auch eine Beurteilung <strong>de</strong>s Prüfungs<br />
ergebnisses zu enthalten. Hat <strong>de</strong>r<br />
Abschlußprüfer keine Einwän<strong>de</strong>, die<br />
zu einer Versagung <strong>de</strong>s Bestätigungs<br />
vermerkes führen, so ist im Bestäti<br />
gungsvermerk zu erklären, daß die<br />
nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s § 317 HGB<br />
durchgeführte Abschlußprühing zu<br />
keinen Einwendungen geführt hat und<br />
daß <strong>de</strong>r aufgestellte jahres- o<strong>de</strong>r Kon<br />
zernabschluß aufgrund <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />
Prüfung gewonnenen Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>s Abschlußprüfers ein <strong>de</strong>n tatsäch<br />
lichen Verhältnissen entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Bild <strong>de</strong>r Vermögens-, Finanz- und Er-<br />
tragslagevermittelt(§322Abs. 1 HGB).<br />
Auf das bisherige Förmeltestat wird<br />
verzichtet. Statt <strong>de</strong>ssen soll die Beur<br />
teilung <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>r Abschluß<br />
prüfung allgemeinverständlich und<br />
problemorientiert unter Berücksich<br />
tigung <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s erfolgen, daß<br />
die gesetzlichen Vertreter <strong>de</strong>n Ab<br />
schluß zu verantworten haben (§ 322<br />
Abs. 2 HGB).<br />
• Beurteilung <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
risiken<br />
Der Abschlußprüfer hat im Prüfungs<br />
ergebnis auf im Rahmen <strong>de</strong>r Ab<br />
schlußprüfung festgestellte Risiken,<br />
die <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens gefähr<strong>de</strong>n, einzugehen (§ 322<br />
Abs. 2 Satz 2 HGB). Insofern ist im<br />
Bestätigungsvermerk auch darauf<br />
einzugehen, ob <strong>de</strong>r Lagebericht und<br />
<strong>de</strong>r Konzernlagebericht nach <strong>de</strong>r Be<br />
urteilung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers ein <strong>de</strong>n<br />
tatsächlichen Verhältnissen entspre<br />
chen<strong>de</strong>s Bild vom Geschäftsverlauf<br />
und <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Konzerns vermittelt, im Bestäti<br />
gungsvermerk ist auch festzuhalten,<br />
ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Entwick<br />
lung dargestellt sind (§ 322 Abs. 3<br />
HGB).<br />
Die §§ 317, 321 und 322 HGB n. F<br />
sind spätestens für nach <strong>de</strong>m 31.12.<br />
1998 beginnen<strong>de</strong> Geschäftsjahre<br />
anzuwen<strong>de</strong>n.<br />
2. 3. 7. 5 Haftung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />
Die Neufassung <strong>de</strong>s § 323 Abs. 2 HGB<br />
enthält eine Verschärfung <strong>de</strong>r beschränk<br />
ten Ersatzpflicht für fahrlässige Hand-
lungen <strong>de</strong>s Abschlußprüfers und Perso<br />
nen, die an <strong>de</strong>r Abschlußprüfung betei<br />
ligt sind, durch Anhebung <strong>de</strong>r Haftungs<br />
beschränkung auf zwei Millionen Deut<br />
sche Mark. Bei Prüfungen von Aktienge<br />
sellschaften, die Aktien mit amtlicher<br />
Notierung ausgegeben haben, be<br />
schränkt sich die Ersatzpflicht auf 8 Mil<br />
lionen Deutsche Mark (§ 323 Abs. 2 HGB).<br />
§ 323 HGB n. F ist erstmals anwendbar<br />
auf die Prüfung <strong>de</strong>s Abschlusses für das<br />
nach <strong>de</strong>m 31. 12. 1998 beginnen<strong>de</strong> Ge<br />
schäftsjahr<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt die<br />
maßgeblichen Neuregelungen für <strong>de</strong>n<br />
Abschlußprüfer im Überblick (vgl.<br />
Kupsch, Peter/Keim, Matthias, 1998):<br />
Erwartungen<br />
<strong>de</strong>r<br />
interssiertenÖffentlichkeit(insbeson<strong>de</strong>reAnteilseigner)<br />
in die Vermögens-, Finanz- und Ertragsla<br />
ge <strong>de</strong>s Unternehmens geleistet wur<strong>de</strong>,<br />
kann zu diesem Zeitpunkt nicht abschlie<br />
ßend beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
LITERATUR<br />
Birgel, Karl I., Gesetz zur Kontrolle und<br />
Transparenz im Unternehmensbe<br />
reich (KonTraG), in: PdR - Praxis <strong>de</strong>s<br />
Rechnungswesens, Rudolf <strong>Haufe</strong> Ver<br />
lag, Freiburg 1998, Fach 14, Seite 309<br />
bis 336.<br />
Bun<strong>de</strong>srats-Drucksache 203/98 vom<br />
06.03.1998, Gesetzesbeschluß <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Bun<strong>de</strong>stages, Gesetz zur<br />
Kontrolle und Transparenz im Unter<br />
nehmensbereich (KonTraG).<br />
Controller magazin 5/98<br />
KPMG, Gesetz zur Kontrolle und Trans<br />
parenz im Unternehmensbereich<br />
(KonTraG) und Kapitalaufnahme-<br />
erleichterungsgesetz (KapAEG), Bei<br />
lage zu <strong>de</strong>n KPMG-Mittellungen, April<br />
1998, Seite 1 bis 7.<br />
Kupsch, Peter/Keim, Matthias, Prüfung<br />
von Unternehmensrisiken im Rah<br />
men <strong>de</strong>r Abschlußprüfung, Abbil<br />
dung, ohne Verlag, ohne Ort, 1998.<br />
Meyer, Claus, Gesetz zur Kontrolle und<br />
Transparenz im Unternehmensbe<br />
reich (KonTraG), in: BBK - Buch<br />
führung, Bilanz, Kostenrechnung,<br />
Verlag Neue Wirtschaftsbriefe (NWB),<br />
Herne, 1998, Fach 15, Seite 1069 bis<br />
1074.<br />
Maßgebliche Neuregelungen für <strong>de</strong>n AbschlußprUfer<br />
§ 317 HGB: Gegenstand und<br />
Umfang <strong>de</strong>r Prüfung<br />
Abs 4:<br />
Bei einer Aktisngesellschsft. d*e Aktien<br />
mit amtlicher Notierung ausgegeben<br />
hat. ist auf^r<strong>de</strong>m im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung<br />
zu beurteilen, ob <strong>de</strong>r Vorstand dte<br />
ihm nach I 91 Abs 2 AktG obliegen<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen in einer geeigneten Form<br />
getroffen hat und ob das danach eiruurichten<strong>de</strong><br />
Uberwachungssystam seine<br />
Aufgaben erfüllt. i<br />
3. ZUSAMMENFASSUNG UND AUS-<br />
BUCK<br />
Mit einer Vielzahl neuer Regelungen ver<br />
sucht <strong>de</strong>r Gesetzgeber, die Kontrolle und<br />
Transparenz von Unternehmen und Kon<br />
zernen zu verbessern. Eine wichtige Rol<br />
le dabei spielt insbeson<strong>de</strong>re die Intema<br />
tionalisierung <strong>de</strong>r Rechnungslegung und<br />
<strong>de</strong>r Finanzmärkte, wobei ersteres vor al<br />
lem durch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Einfüh<br />
rung eines privatrechtlichen Rechnungs<br />
legungsgremiums (§ 322 HGB) <strong>de</strong>utlich<br />
wird. Ob mit <strong>de</strong>m KonTraG tatsächlich ein<br />
Beitrag zur Objektivierung <strong>de</strong>s Einblicks<br />
S 321 HGB:<br />
Prüfungsbericht<br />
Abs 1:<br />
..In einem Bericht ist vorweg zu <strong>de</strong>r Beurteilung<br />
<strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
o<strong>de</strong>r Konzerns durch die gesetzt eben<br />
Vetlreter Stellung zu nehmen, wobei<br />
insbeson<strong>de</strong>re auf die Beurteilung <strong>de</strong>s<br />
Fortbestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r künftigen Entwicklung<br />
<strong>de</strong>s Untemehmens unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>s LAoabericha »iniugehen<br />
ist. ...<br />
§ 91 Abs. 2 AktG: Organisation, Buchführung<br />
Oer Vorstand hat geeignete Maßnahmen zu treffen, insbeson<br />
<strong>de</strong>re ein Ütwwachungssystem eimurichten, damit fortbestandsgelehr<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Risiken früh erkannt wer<strong>de</strong>n<br />
Abs. 4:<br />
Ist im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung eine Beurteilung<br />
nach t 317 HGB Abs 4 abgegeben<br />
wor<strong>de</strong>n, so ist <strong>de</strong>ren Ergebnis in<br />
einem beson<strong>de</strong>ren Teil <strong>de</strong>s Prulungsb«fichu<br />
darzustellen Es ist darauf einzugehen,<br />
ob Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlKh<br />
Sind, um das interne Uberwachungssvstem<br />
zu verbessem<br />
§ 322 HGB:<br />
Bestätigungsvermerk<br />
Abs 2:<br />
. . Auf Risiken, die <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens gefähr<strong>de</strong>n, ist geson<strong>de</strong>rt<br />
eiruugehen.<br />
Bun<strong>de</strong>stags-Drucksache 13/9712, Ent<br />
Abs 3:<br />
Im Bestätig ungsverrnerk ist auch darauf<br />
emzugehon. ob <strong>de</strong>r Lagebericht und <strong>de</strong>r<br />
Konzernlagebericht insgesamt nach <strong>de</strong>r<br />
Beurteilung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers eine<br />
zutreffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Konzerns<br />
vermittelt Dabei tst auch darauf einzugehen,<br />
ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Enl<<br />
Wicklung zutreffend dargestellt sind. ^<br />
§ 289 HGB: Lagebericht<br />
Bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft ist auch auf<br />
die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Entwicklung einzugehen<br />
wurf eines Gesetzes zur Kontrolle und<br />
Transparenz im Unternehmensbe<br />
reich (KonTraG).<br />
Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Banken, Ge<br />
setz zur Kontrolle und Transparenz<br />
im Unternehmensbereich (KonTraG),<br />
in: Der Bankenverband informiert,<br />
Rubrik „III. Recht, Wertpapiere und<br />
Börse", April 1998, Seite 241 bis 243.<br />
diverse Autoren, Leitthema „Die Aktien<br />
rechtsreform 1997", in: Die Aktienge<br />
sellschaft, Son<strong>de</strong>rheft August 1997.<br />
MaßgeblicheNeuregelungen<br />
für <strong>de</strong>n<br />
Vorstand<br />
von<br />
Aktiengesellschaften<br />
mit amtlicherNotierung<br />
0. V., Referentenentwurf zur Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Aktiengesetzes („KonTraG"), in:<br />
ZIP Heft 50/1996, Rubrik „ZIP-Doku-<br />
mentation", Seite 2129 bis 2139.<br />
0. V., Referentenentwurf zur Än<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>s Aktiengesetzes („KonTraG") - Teil<br />
II, in: ZIP Heft 51 /1996, Rubrik „ZIP-<br />
Dokumentation", Seite2193 bis2198.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
05 06 12 G F<br />
369
Controller magazin 5/98<br />
UNTERNEHMENSBEWERTUNG<br />
NACH DEM EFQM-MODELL -<br />
eine neue Form <strong>de</strong>s Controlling !<br />
von Dipl.-Ing. Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r, Hattingen<br />
I. DAS TQM-MODELL<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r European Foundation<br />
for Quality Management<br />
TQM wird heute nach internationalen<br />
Standards aufgebaut und gemessen. In<br />
vielen Unternehmen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letz<br />
ten lahren verschie<strong>de</strong>nste Programme<br />
zur Einführung von TQM durchgeführt.<br />
Häufig richten sich diese Programme,<br />
wie KVp Geschäftsprozeß Management,<br />
Teamarbeit u. ä. jedoch nur auf Teilaspek<br />
te von TQM, die mit mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
großem Erfolg realisiert wur<strong>de</strong>n.<br />
Was genau be<strong>de</strong>utet aber Total Quality<br />
Management?<br />
Die Experten sind sich inzwischen einig.<br />
TQM ist nach internationalem Standard<br />
ein Managementsystem zur Erreichung<br />
und Stabilisierung höchster Wettbe<br />
werbsfähigkeit (Abb. 1).<br />
370<br />
„The battle for Quality is one of the prerequisites<br />
for the success of your companies<br />
and for our collective success."<br />
Jacques Delors<br />
Wie hoch die Wettbewerbsfähigkeit Ih<br />
res Unternehmens ist, können Sie fest<br />
stellen, wenn man sich bei <strong>de</strong>r EFQM um<br />
<strong>de</strong>n Europäischen Qualitätspreis (EQA)<br />
bewirbt. Dazu muß man eine ca. 75 Sei<br />
ten umfassen<strong>de</strong> Bewerbung auf Basis<br />
<strong>de</strong>s umfangreichen EQA-Fragenkataloges<br />
einreichen.<br />
Die Erstellung <strong>de</strong>r Bewerbungsunterla<br />
gen dauert normalerweise mehrere Mo<br />
nate und bin<strong>de</strong>t erhebliche personelle<br />
Ressourcen.<br />
Falls Ihr Unternehmen / Ihre Organisa<br />
tionseinheit nicht - o<strong>de</strong>r vorerst nicht -<br />
<strong>de</strong>n Qualitätspreis, son<strong>de</strong>rn eine Stand<br />
ortbestimmung nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />
EFQM anstrebt, o<strong>de</strong>r Sie ein internes /<br />
externes Benchmarking mit an<strong>de</strong>ren Or<br />
ganisationseinheiten bzw. Unternehmen<br />
durchführen möchten, bietet sich ein nur<br />
zwei Tage dauern<strong>de</strong>s Assessment an,<br />
in <strong>de</strong>m mit ausgewählten Führungskräf<br />
ten eine Bewertung entsprechend <strong>de</strong>n<br />
EFQM-Kriterien durchgeführt wird.<br />
Die hierbei erreichte Genauigkeit beträgt<br />
Dipl.-Ing. Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r, SIRATEC Unternehmensberatung<br />
GmbH, Werksstraße 15.45527<br />
Hattingen, Tel. 02324 -5606- 0; Telefax 02324 -<br />
56 0616<br />
ca. 80 7o gegenüber einer Bewertung<br />
durch die EFQM.<br />
Der EQA hat neun Bewertungskriterien,<br />
mit <strong>de</strong>nen insgesamt max. 1000 Punk<br />
te erreicht wer<strong>de</strong>n können (siehe Abb. 2).<br />
Im Vergleich zum EQA fragen die DIN ISO<br />
Normen schwerpunktmäßig die Prozesse<br />
ab. An<strong>de</strong>re, für die Wettbewerbsfähig<br />
keit ebenso wesentliche Faktoren, wie<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit, Führung o<strong>de</strong>r auch<br />
Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit wer<strong>de</strong>n kaum<br />
abgecheckt.<br />
Wer<strong>de</strong>n also EQA-Kriterien als Maßstab<br />
zur Erreichung höchster Wettbewerbsfä<br />
higkeit angelegt, so ist die Zertifizierung<br />
nach DIN ISO zwar ein erster wichtiger<br />
Schritt in Richtung TQM, sie reicht aber<br />
bei weitem nicht aus, um von einem<br />
TQM Gesamtsystem zu sprechen (siehe<br />
Abb. 3).<br />
Daher ist nicht erstaunlich, daß nach DIN<br />
ISO zertifizierte Unternehmen in <strong>de</strong>r Re<br />
gel nur ca. 300 Punkte nach EQA-Maß-<br />
stäben erreichen (Abb. 4).
Prinzipien von Total Quality Management<br />
Philosophie: Absolute Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Delegation <strong>de</strong>r Verantwortung für Qualität auf je<strong>de</strong>n einzelnen<br />
Qualität ist eine Führungsaufgabe<br />
* För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Eigenverantwortung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
* Zielvorgaben auch bei Dienstleistungen<br />
* Schaffen / För<strong>de</strong>rn von Qualitäts- und Kostenbewußtsein<br />
TQM umfaßt alle Maßnahmen, um Bedürfnisse/Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />
interner/externer Kun<strong>de</strong>n zufrie<strong>de</strong>n zu stellen und ist mit <strong>de</strong>r<br />
Grun<strong>de</strong>instellung je<strong>de</strong>s einzelnen im Unternehmen verknüpft.<br />
Führung<br />
Abbildung 1<br />
|j|P< Befälliger 'iPH^Ihl Ergebnisse<br />
Abb. 2: Das Total Quality Management - Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r EFQM<br />
Gesellschaftliche<br />
Verantwortung<br />
10 7i<br />
Erfor<strong>de</strong>rnisse TQlvl Erfüllung durcf) ISO 9001<br />
Abb. 3: Vergleich: TQM - ISO 9001<br />
Geschäftsergebnisse<br />
Controller magazin 5/98<br />
20%<br />
371
Controller magazin 5/98<br />
Fallbeispiel<br />
max. 1000 Punkte<br />
entspricht <strong>de</strong>m<br />
I<strong>de</strong>al eines TQM -<br />
Unternehmens<br />
II. ERFOLGSCONTROLLING:<br />
VERBESSERUNGSMÖGLICHKEITEN<br />
ERKENNEN UND FORTSCHRITTE<br />
MESSEN<br />
Worum geht es?<br />
Finanz- und Wirtschaftlichkeitsdaten, wie<br />
sie vom Controlling bisher ermittelt wur<br />
<strong>de</strong>n, sind gute Indikatoren, um die finan<br />
zielle Situation und die Wirtschaftlich<br />
keit eines Unternehmens zu bewerten.<br />
Sie sind statisch und eine Momentauf<br />
nahme <strong>de</strong>r aktuellen Lage, ohne jedoch<br />
eine Aussage über die zukünftige Aus<br />
wirkung zu treffen. Eine Entscheidung<br />
kann heute aus wirtschaftlichen Gesichts<br />
punkten richtig sein, jedoch negative<br />
Auswirkungen auf die Wettbewerbs<br />
fähigkeit von morgen haben. Rückschau<br />
en<strong>de</strong> Wirtschaftlichkeitsindikatoren sind<br />
wenig geeignet, um Aussagen über die<br />
zukünftige Wettbewerbsfähigkeit o<strong>de</strong>r<br />
zur strategischen Ausrichtung eines Un<br />
ternehmens zu treffen. Für die langfristi<br />
ge Entwicklungsplanung wer<strong>de</strong>n dyna<br />
mische, prozeßorientierte Betrachtungs<br />
weisen benötigt, um die ständige Weiter<br />
entwicklung und Verbesserung <strong>de</strong>r me<br />
thodischen, technischen und sozialen<br />
Prozesse <strong>de</strong>s Unternehmens zu berück<br />
sichtigen.<br />
Ein Qualitätscontrolling muß <strong>de</strong>shalb<br />
sowohl die Prozeß- und Innovations<br />
fähigkeit berücksichtigen als auch Kun<br />
<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit, Aus<br />
bildungsstand und Ähnliches. Aus die<br />
sem Grund bietet sich das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll<br />
beson<strong>de</strong>rs an.<br />
372<br />
376 erreichte PunItte<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Gewinner EQA<br />
Fortgeschrittene Umsetzung von TQM<br />
Beginn <strong>de</strong>s TQM Prozesses<br />
Abb. 4: Maßstab für Wettbewerbsfähigkeit<br />
Was bringt es?<br />
Wirtschaftlichkeitsindikatoren sind ver-<br />
gangenheits- und gegenwartsorientiert.<br />
Sie hemmen Vorhaben mit zukunftsorien<br />
tiertem Nutzen, z. B. auch die Einführung<br />
von TQM. Das Qualitätscontrolling mit<br />
einer prozeßorientierten Betrachtungs<br />
weise behebt diesen Mangel. Entschei<br />
dungen orientieren sich nicht länger<br />
hauptsächlich an <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit,<br />
son<strong>de</strong>rn immer mehr an <strong>de</strong>r langfristigen<br />
Wettbewerbsfähigkeit. Das traditionelle<br />
Controlling steuert und kontrolliert das<br />
Unternehmen, das Verhalten <strong>de</strong>r Mitar<br />
beiter orientiert sich an wirtschaftlichen<br />
Vorgaben. Durch das Qualitätscontrolling<br />
jedoch stehen qualitätsför<strong>de</strong>rliche Aspek<br />
te und damit die Kun<strong>de</strong>n im Mittelpunkt.<br />
Notwendigkeit <strong>de</strong>s Qualitätscontrolling<br />
verstehen<br />
Die Führung trifft Entscheidungen unter<br />
an<strong>de</strong>rem auf Grundlage von Informatio<br />
nen, die sie vom Controller-Bereich er<br />
hält. Durch die neue Sichtweise <strong>de</strong>s TQM,<br />
das die Qualität als übergeordnetes Un<br />
temehmensziel betrachtet, müssen <strong>de</strong>r<br />
Führung Informationen zur Verfügung<br />
stehen, die eine qualitätsorientierte Ent<br />
scheidungsfindung unterstützen. Das<br />
Qualitätscontrolling sollte folgen<strong>de</strong> vier<br />
Perspektiven beachten:<br />
1. Kun<strong>de</strong>nperspektive<br />
2. Mitarbeiterperspektive<br />
3. Prozeßperspektive<br />
4. Finanzperspektive<br />
(DIN ISO zertifizierte Unternehmen)<br />
Die Selbstbewertung (Self-As<br />
sessment) bei <strong>de</strong>r Datenerhebung<br />
anwen<strong>de</strong>n<br />
Unter Selbstbewertung ist eine umfas<br />
sen<strong>de</strong>, regelmäßige und systematische<br />
Überprüfung von Tätigkeiten und Ergeb<br />
nissen <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens zu<br />
verstehen. Das Ziel <strong>de</strong>r Selbstbewertung<br />
ist neben <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r eigenen<br />
Leistung eine ständige Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensaktivitäten. Für diese<br />
notwendige Datenerhebung <strong>de</strong>s Quali<br />
tätscontrolling stehen verschie<strong>de</strong>ne Me<br />
tho<strong>de</strong>n zur Verfügung. Da die Indikato<br />
ren <strong>de</strong>s Qualitätscontrolling die Leistungs<br />
fähigkeit <strong>de</strong>s gesamten Unternehmens<br />
kennzeichnen sollen, bietet sich eine voll<br />
ständige Selbstbewertung aus diesem<br />
Grun<strong>de</strong> an. Innerhalb <strong>de</strong>s Self-As-<br />
sessments wird <strong>de</strong>r Kriterienkatalog <strong>de</strong>r<br />
EFQM als TQM-Referenzmo<strong>de</strong>ll verwen<br />
<strong>de</strong>t. Die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmens wird hinsichtlich <strong>de</strong>r Kriterien<br />
<strong>de</strong>s gewählten TQM-Mo<strong>de</strong>lls bewertet.<br />
Im Rahmen eines zweitägigen Workshops<br />
nehmen die oberen Führungskräfte un<br />
ter Anleitung erfahrener TQM-Assesso-<br />
ren und TQM-Trainer eine Selbsteinschät<br />
zung ihres Unternehmens o<strong>de</strong>r ihrer Or<br />
ganisationseinheit vor. Dieses Vorgehen<br />
hat <strong>de</strong>n großen Vorteil, daß die teilneh<br />
men<strong>de</strong>n Führungskräftewe<strong>de</strong>r Vorkennt<br />
nisse über <strong>de</strong>n EQA noch Vorbereitungs<br />
zeit für <strong>de</strong>n Workshop benötigen (Abb. 5).<br />
Im Workshop stellen dieTrainer das TQM-<br />
Mo<strong>de</strong>ll und die Vorgehensweise vor Da<br />
nach wer<strong>de</strong>n alle neun Bewertungs-
I. Einführung<br />
III. Selbstbewertung anhand <strong>de</strong>r 9<br />
Kriterien<br />
IV. Ansatzpunkte und<br />
Prioritäten <strong>de</strong>finlereiL^<br />
1. Einzelbewertung<br />
2. Konsensfindung In <strong>de</strong>r Gruppe<br />
3. Diskussion und Verabschiedung im<br />
Plenum<br />
II. Vorstellung EFQM-Mo<strong>de</strong>ll<br />
V. Erste Schritte<br />
vorschlagen<br />
Abb. 5: Vorgehensweise im Workshop zur Selbstbewertung nach EFQM<br />
kriterien <strong>de</strong>s EQA in Kleingruppen erar<br />
beitet. Das Ergebnis wird anschließend<br />
im Plenum vorgestellt, diskutiert und<br />
verabschie<strong>de</strong>t. Diese effiziente Metho<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> möglich durch eine fachkundige<br />
und eine auf umfassen<strong>de</strong> Erfahrung be<br />
ruhen<strong>de</strong> Komprimierung <strong>de</strong>s umfang<br />
reichen Fragenkataloges <strong>de</strong>r EFQM.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Workshops erhalten die<br />
Teilnehmer eine Selbsteinschätzung (sie<br />
he Abb. 6), die im Konsens <strong>de</strong>r teilneh<br />
men<strong>de</strong>n Führungskräfte ermittelt wur<br />
<strong>de</strong>. Sie ermöglicht ihnen einen Vergleich<br />
mit <strong>de</strong>m TQM-Erfüllungsgrad an<strong>de</strong>rer<br />
Unternehmen. Basierend auf dieser Ana<br />
lyse wer<strong>de</strong>n bereits im Rahmen <strong>de</strong>s Work<br />
shops die anzugeben<strong>de</strong>n Verbesserungs<br />
fälle <strong>de</strong>finiert und erste Ansätze für die<br />
weitere Vorgehensweise erar<br />
beitet.<br />
Der Nutzen ihrer Organisation<br />
aus <strong>de</strong>m Workshop TQM-Self-<br />
Assessment<br />
• Im Unternehmen wird ein<br />
einheitliches Verständnis<br />
für TQM mit einem einheit<br />
lichen Sprachgebrauch ge<br />
schaffen.<br />
• Ermittlung <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Wettbewerbsfähigkeit er<br />
mitteln (Stärken Schwä<br />
chen-Analyse).<br />
• Ein Vergleich mit Wettbe<br />
werbern o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Or<br />
ganisationseinheiten wird<br />
möglich.<br />
Führung<br />
Die weitere Vorgehensweise auf <strong>de</strong>m<br />
Weg zu Business Excellence wird<br />
festgelegt.<br />
III. DAS EFQM-MODELL<br />
III. 1 Messung <strong>de</strong>r Mitarbeiter-<br />
Orientierung<br />
Der Mitarbeiter spielt im TQM eine we<br />
sentliche Rolle. Das wird im Europäischen<br />
Qualitätsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>utlich hervorgehoben.<br />
Unter diesem Kriterium wer<strong>de</strong>n alle Akti<br />
vitäten betrachtet, mit <strong>de</strong>nen das Unter<br />
nehmen das konkrete Potential <strong>de</strong>r Mit<br />
arbeiter umsetzt, um die Geschäftstätig<br />
keit ständig zu verbessern.<br />
Mitarbeiterorientierung<br />
Politik & Strategie<br />
Ressourcen<br />
Prozesse<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Gesellschaft!. Verantwortung<br />
Gescl läftsergebnisse<br />
Gesamtergebnis<br />
0%<br />
37%<br />
30%<br />
34%<br />
48%<br />
22%<br />
45%<br />
38%<br />
Controller magazin 5/98<br />
III. 2 Auswirkung auf Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter<br />
TQM ist eine Führungsmetho<strong>de</strong>, die auf<br />
<strong>de</strong>r Mitwirkung aller Mitglie<strong>de</strong>r einer<br />
Organisation basiert. Die Führung wird<br />
so ausgerichtet, daß alle Mitarbeiter tat<br />
sächlich die Möglichkeit haben, mitzu<br />
wirken.<br />
Dies ist nur mit einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Unternehmens- und Führungskultur<br />
möglich. Die Vorteile einer offenen Ver<br />
trauenskultur wer<strong>de</strong>n durch die Nach<br />
teile einer Mißtrauenskultur <strong>de</strong>utlich<br />
(Abb. 8).<br />
41% I V9fb««»»rung«pot>ntial<br />
Abb. 6: Ergebnisbeispiel einer Selbstbewertung<br />
Alle Mitarbeiter <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens sollen in kontinuierliche<br />
Verbesserungsprozesse einbe<br />
zogen wer<strong>de</strong>n und es müssen<br />
ganzheitliche Konzepte <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiterführung erarbeitet,<br />
systematisiert und ständig<br />
verbessert wer<strong>de</strong>n. Um die Mit<br />
arbeiterorientierung meßbar<br />
zu machen, empfiehlt sich die<br />
Durchführung einer Mitarbei<br />
terbefragung (Abb. 7).<br />
Zur Ermittlung von Kennzah<br />
len bieten sich bei <strong>de</strong>r Mitar<br />
beiterperspektive an:<br />
• Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>n-<br />
heits-Kennzahlen<br />
• Fluktuationsrate<br />
• Krankheitsstand<br />
• Anzahl umgesetzter Ver<br />
besserungen<br />
• Höhe <strong>de</strong>r Fort-und Weiter<br />
bildungsinvestition<br />
100% hoax. Pkte. err. Pkte.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
90<br />
140<br />
200<br />
90<br />
60<br />
150<br />
37<br />
27<br />
27<br />
41<br />
53<br />
95<br />
20<br />
26<br />
83<br />
1000 408<br />
373
Controller magazin 5/98<br />
Ich-I<strong>de</strong>ntität/!<br />
Zusammenarbe<br />
I<strong>de</strong>ntifikation /<br />
Innovation /<br />
Integrität/i<br />
Zukunftsvorsorg<br />
Quelle Befragung Dezember'97. n«1117<br />
Gesamtuntemehm<br />
Abb. 7. Mitarbeiter-Befragung<br />
Der Erfolg eines Unternehmens hängt im<br />
wesentlichen davon ab, inwieweit seine<br />
Mitarbeiter die Unternehmensziele quali<br />
fiziert und engagiert umsetzen können.<br />
Zur gezielten Entwicklung <strong>de</strong>s Mitarbei<br />
terpotentials kommt <strong>de</strong>r gesamten Per-<br />
sonalentwicklung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>u<br />
tung zu. Permanente und zielgerichtete<br />
Personalentwicklung als erklärtes Unter<br />
nehmensziel ist ein strategischer Unter<br />
nehmensfaktor mit Investitionscharakter,<br />
<strong>de</strong>r langfristig betrachtet wer<strong>de</strong>n muß.<br />
Gera<strong>de</strong> die Führungskräfteentwicklung<br />
(FKE) bekommt so strategische Be<strong>de</strong>u<br />
tung, da sie die personelle Vorausset<br />
zung schafft und sichert, um Produktivi<br />
tät und Führungseffizienz im Unterneh<br />
men zu erhalten und zu steigern.<br />
„Qualitatskosten"<br />
einschl. Personalkosten QS<br />
Fehlzeiten gewerbl. Mitarbeiter<br />
8-12 % bei Mißtrauenskultur<br />
5-10 % bei Vertrauenskultur<br />
Maschinenausfallzeiten<br />
25-30 % bei Mißtrauenskultur<br />
5-10 % bei Vertrauenskultur<br />
Reibungsverluste bei Angestellten<br />
verlorene Arbeitszeit<br />
20-30 % bei Mißtrauenskultur<br />
5 - 10 % bei Vertrauenskultur<br />
Summe<br />
374<br />
i^B Durchschnitt <strong>de</strong>s Gesamlunternehmens<br />
- - Durchschnitt <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens Marz<br />
Führungskräfte benötigen:<br />
• Saclikompetenz<br />
• soziale Kompetenz<br />
• Führungskompetenz<br />
• Unternehmerische Kompetenz<br />
III. 3 Darstellung von Geschäfts<br />
ergebnissen<br />
Die Geschäftsergebnisse geben Aufschluß<br />
über die Güte <strong>de</strong>r im Unternehmen ab<br />
laufen<strong>de</strong>n Prozesse. Unternehmen sind<br />
gesetzlich verpflichtet, einmal jährlich<br />
Auskunft über <strong>de</strong>nErfolg ihrer geschäftli<br />
chen Tätigkeiten zu geben (Geschäftsbe<br />
richt).<br />
Abb. 8<br />
Mißtrauenskultur<br />
Kosten in %<br />
vom Umsatz<br />
4-6<br />
4-6<br />
13-15,6<br />
2-3<br />
23 - 30,6<br />
Neben <strong>de</strong>n klassischen, finanziellen Fi<br />
nanzkennzahlen zur Messung <strong>de</strong>s Unter<br />
nehmenserfolges, wie<br />
• Umsatz<br />
• Brutto- und Nettogewinn<br />
• Bilanzsumme<br />
• Nettoumlauh^ermögen<br />
• langfristiges Fremdkapital<br />
• Eigenkapital<br />
• Cash-Flow<br />
• Liquidität<br />
• Verhältnis Nutzleistung zu Gesamt<br />
leistung<br />
• Kreditwürdigkeit<br />
• Aktienkurse<br />
wer<strong>de</strong>n vom EFQM-Mo<strong>de</strong>ll auch nicht<br />
finanzielle Meßgrößen gefor<strong>de</strong>rt, die als<br />
Indikatoren für die Geschäftsergebnisse<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie beschreiben hauptsächlich die inner<br />
betriebliche Wirtschaftlichkeit und Ef<br />
fektivität.<br />
Meßgrößen in diesem Zusammenhang<br />
könnten sein:<br />
• Prozeßkosten<br />
• Flexibilität<br />
• Prozeßfähigkeit<br />
• Anteil Nutzleistung, Stützleistung,<br />
Fehlleistung, Blindleistung<br />
• Indikatoren für die Dauer von<br />
Auftragsbearbeitung<br />
• Durchlauf eines Lagerumschlages<br />
• Time to market<br />
• Time to product<br />
• Reaktionszeiten bei Beschwer<strong>de</strong>n<br />
• Marktanteile<br />
• Lieferantenbeurteilung u. Ä.<br />
Vertrauenskultur<br />
Kosten in %<br />
vom Umsatz<br />
1 -2<br />
1,5-2<br />
2,6-5,2<br />
0,5-1<br />
5,6-10,2
1000 Punkte<br />
503 - Unternehmen A<br />
461 - Unternehmen B<br />
408 - Unternehmen C<br />
266 - Unternehmen D<br />
249 - Unternehmen E<br />
0 Punkte<br />
Abb. 9: Auswertung von 5 Self-Assessments<br />
IV. EFQM-BEWERTUNGEN IM VER<br />
GLEICH<br />
Wie gut teilweise Unternehmen sein kön<br />
nen, die sich mit <strong>de</strong>m TQM-Mo<strong>de</strong>ll be<br />
schäftigt haben, zeigt die beispielhafte<br />
Auswertung von 5 durchgeführten Self-<br />
Assessments (Abb. 9).<br />
Unternehmen, die sich seit längerer Zeit<br />
mit Managementsystemen und Total<br />
Quality Managementsystemen beschäf<br />
tigt haben, liegen im Mittelfeld in <strong>de</strong>r<br />
Punktevergabe zwischen 400 und 550<br />
Punkten (Unternehmen A, B, C).<br />
Diese Unternehmen zeigen die allerbe<br />
sten Voraussetzungen, wenn sie konse<br />
SelbstbewertungGrundsatzentscheidung^^<br />
Qualifizierung<br />
Bew/ußtseinsbildung <br />
Selbstbewertung<br />
Qualifizierung<br />
Optimierung<br />
quent ihre begonnenen Pro<br />
gramme weiterentwickeln.<br />
In <strong>de</strong>n nächsten<br />
3 - 6 lahren wür<strong>de</strong>n sie in die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Punkterän<br />
ge einer Preisvergabe kom<br />
men; sprich, daß die Leistun<br />
gen, die sie bringen, so hoch<br />
anzusetzen sind, daß sie eu<br />
ropäisches Spitzenniveau<br />
erreichen.<br />
Im Gegensatz dazu zeigt<br />
sich, daß die Unternehmen<br />
mit Punktzahlen zwischen<br />
200 und 300 noch eine Men<br />
ge aufholen müssen.<br />
Hier gilt es, durch entspre<br />
chen<strong>de</strong> Teilprogramme und<br />
durch entsprechen<strong>de</strong> Kon<br />
zepte, die im Rahmen <strong>de</strong>r Stärken -<br />
Schwächen - Analyse <strong>de</strong>s Seif As-<br />
sessments durchgeführt wer<strong>de</strong>n, exakt<br />
zu analysieren bzw. weiterzuentwickeln.<br />
V. SINNVOLLE ANWENDUNG UND<br />
UMSETZUNG<br />
Es gibt einen kausalen Zusammenhang<br />
zwischen <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Total Qua<br />
lity Management-Prinzipien und <strong>de</strong>m<br />
wirtschaftlichen Nutzen. Der sehr junge<br />
amerikanische Malcom Baldrige Award<br />
zeigt bemerkenswerte Erfolge in <strong>de</strong>r<br />
amerikanischen Wirtschaft. So erfährt die<br />
jährliche Preisverleihung <strong>de</strong>r Gewinner<br />
durch <strong>de</strong>n amtieren<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />
Vereinigten Staaten große Beachtung.<br />
SelbstbewertungProbebewerbung<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Bewerbung<br />
um <strong>de</strong>n<br />
TQM-Preis<br />
Abb. 10: 5 Stufen zum European Quality Award / Ludwig Erhard Preis<br />
Controller magazin 5/98<br />
Dies ist ebenso <strong>de</strong>r Fall beim Deming-<br />
Preis, <strong>de</strong>r in Japan vergeben wird. Für die<br />
weitreichen<strong>de</strong> Verbreitung <strong>de</strong>s europäi<br />
schen Qualitätspreises und <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut<br />
schen Qualitätspreises müssen noch<br />
entsprechen<strong>de</strong> Entwicklungsschritte in<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmen nach<br />
<strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>s TQM führen jedoch zu<br />
erheblichen Steigerungen <strong>de</strong>s wirtschaft<br />
lichen Nutzens. Aufgrund <strong>de</strong>s zu erwar<br />
ten<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolges ist Füh<br />
rungskräften und Mitarbeitern die An<br />
wendung von TQM nachhaltig zu emp<br />
fehlen. Zur erfolgreichen Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
TQM-Philosophie empfiehlt sich folgen<br />
<strong>de</strong> mehrstufige Verfahrensweise (Abb. 10).<br />
<strong>Als</strong> unterstützen<strong>de</strong> Maßnahme bietet<br />
sich an, ein Team von TQM-Fachleuten<br />
zusammenzustellen, die das entspre<br />
chen<strong>de</strong> TQM-Mo<strong>de</strong>ll im Zuge seiner theo<br />
retischen Erfor<strong>de</strong>rnisse kennenlernen und<br />
in <strong>de</strong>r Praxis umsetzen sollen. Hier bietet<br />
sich ebenfalls an, aus <strong>de</strong>m Bereich Con<br />
trolling Mitarbeiter hinzuzustellen, die<br />
im Bezug auf die Erhebung von Meß<br />
größen <strong>de</strong>n Background und die Infor<br />
mationen im Unternehmen haben. Dies<br />
kann in Form vonTQM-Assessoren-Schu-<br />
lung, die in zwei- bis dreitägiger Form<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, erfolgen. Nur mit<br />
weiterhin großen Anstrengungen <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen wird es dann<br />
möglich sein, das bisher schlechte Ab<br />
schnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zu<br />
verbessern. Wie schlecht bei solchen Ein<br />
schätzungen <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />
abschnei<strong>de</strong>n, zeigen die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />
letztjährigen Preisvergabe <strong>de</strong>s Ludwig-<br />
Erhard-Preises. Den beteiligten Unterneh<br />
men gelang es nicht, auf europäischem<br />
Spitzenniveau eine hohe Bewertung zu<br />
erreichen. Hier zeigen die europäischen<br />
Wettbewerber ein<strong>de</strong>utige Vorsprünge. Es<br />
gibt noch viel Überzeugungsarbeit und<br />
viel Detailarbeit zu leisten. Aus diesem<br />
Grun<strong>de</strong> sind alle Unternehmen zu gro<br />
ßen Anstrengungen aufgerufen, um im<br />
<strong>de</strong>utschen und internationalen Wettbe<br />
werb auch zukünftig eine Spitzenposi<br />
tion einzunehmen. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
13 15 24 G P<br />
375
Controller magazin 5/98<br />
LITERATURFORUM<br />
Seiir verelirte Damen und Herren,<br />
liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen habe<br />
ich für Sie heute einige Bücher ausgesucht und Ihnen folgen<strong>de</strong><br />
Themengebiete zusammengestellt:<br />
Im Fokus<br />
Spezielles Controlling<br />
Informationsmanagement<br />
Handbücher und Loseblattwerke<br />
^ Der EURO kommt<br />
«» Neuauflagen<br />
IM FOKUS<br />
Miles, Robert H.: Corporate Comeback<br />
Freiburg: <strong>Haufe</strong> Verlag 1997,343 Seiten - Leinen mit Schutzumschlag<br />
- DM 68,~<br />
Autor und Konzeption<br />
Robert H. Miles zählt zu <strong>de</strong>n bekanntesten internationalen<br />
Unternehmensberatern, die sich auf das Management von<br />
Verän<strong>de</strong>rungsprozessen in Organisationen spezialisiert ha<br />
ben. Darüber hinaus ist er im Hochschulbereich tätig. In<br />
dieser Übersetzung aus <strong>de</strong>m Amerikanischen geht es zum<br />
einen um die Grundlagen und Prinzipien <strong>de</strong>r Erneuerung von Unternehmen und zum an<strong>de</strong>ren im Sinne einer praktischen<br />
Konkretisierung um die Chronik einer erfolgreichen Unternehmens-Sanierung.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Transformation: Wie erneuert man ein Unternehmen? - Die Geschichte <strong>de</strong>r Sanierung von National Semiconductor - Hin<strong>de</strong>rnisse<br />
auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Transformation. Anhänge: Dokumente über die Transformation von National Semiconductor<br />
Anmerkungen<br />
„Transformation" ist das zentrale Stichv^ort, das sich wie ein roter Fa<strong>de</strong>n durch diese Veröffentlichung zieht, die in <strong>de</strong>n USA zum<br />
Bestseller gewor<strong>de</strong>n ist. Miles eröffnet seine Ausführungen mit Erläuterungen, was „Transformation" ist und wie man ein<br />
Unternehmen erneuert. Diese Überlegungen mün<strong>de</strong>n ein in ein allgemeines Mo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>n vier Grun<strong>de</strong>lementen „Energien<br />
erzeugen, eine Vision entwickeln, auf <strong>de</strong>n internen Kontext ausrichten und eine Prozeßarchitektur schaffen". Der ca. 60 Seiten<br />
umfassen<strong>de</strong> einführen<strong>de</strong> Beitrag bringt eine überaus gelungene und überzeugen<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Fragen und Probleme<br />
betrieblicher Verän<strong>de</strong>rungsprozesse. Das im zweiten Teil folgen<strong>de</strong> Beispiel schlägt die Brücke zur praktischen Umsetzung und<br />
veranschaulicht das zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Konzept, auch wenn es nicht voll auf unsere Verhältnisse zu übertragen ist. Der Anhang<br />
ergänzt <strong>de</strong>n praktischen Teil. Das Buch lädt zu vielen grundlegen<strong>de</strong>n Diskussionen ein, z. B. zur Unterscheidung zwischen einem<br />
eher kurzfristig orientierten „Turnaround"-Manager, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n üblichen Weg mit Entlassungen etc. geht und einem „Transformation"-<br />
Manager, <strong>de</strong>r gemeinsam mit seinen Mitarbeitern eine Vision entwickelt und ihnen <strong>de</strong>utlich macht, warum sie diese mit aller Kraft<br />
unterstützen sollten. Ein an<strong>de</strong>rer Diskussionspunkt ist z. B. die Beherrschung <strong>de</strong>r Risiken solcher Verän<strong>de</strong>rungsprozesse. Insgesamt<br />
ein sehr empfehlenswertes Buch, das unter <strong>de</strong>r einschlägigen „Verän<strong>de</strong>rungs-Literatur" einen vor<strong>de</strong>ren Platz einnimmt.<br />
Bogaschewsky, Ronald u. Rollberg, Roland: Prozeßmanagement<br />
Berlin: Springer Verlag 1998 - 340 Seiten - DM 48,~<br />
Autoren und Konzeption<br />
Prof. Dr Ronald Bogaschewsky und Dr Roland Rollberg von <strong>de</strong>r Technischen Universität Dres<strong>de</strong>n legen ein - aus ihren Vorlesungen<br />
entwickeltes - Grundlagenwerk zur prozeßorientierten Managementlehre vor, das sich nicht nur an Studieren<strong>de</strong> und Theoretiker<br />
wen<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch auf die Belange <strong>de</strong>r Praktiker zielt.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Prozeßorientiertes Management als wettbewerbsstrategische Notwendigkeit - Grundlagen <strong>de</strong>r Führung und <strong>de</strong>s Managements<br />
- Prozeßorientierte Managementkonzepte - Prozeßmanagement.<br />
376
Anmerkungen<br />
I Controller magazin 5/98<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung sucht die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s ganzheitlichen, an Prozessen orientierten Denkens und Han<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r<br />
Untemehmensführung hervorzuheben. Dabei setzen die Autoren ihre fundierte theoretische Betrachtung in Beziehung zur „realen<br />
Welt <strong>de</strong>r Praxis" und erreichen so eine breite Zielgruppe. Sie betonen die größeren Zusammenhänge, insofern gehen auch die<br />
Ausführungen eher in die Breite als in die Tiefe. Das Buch vermittelt qualifiziertes Orientierungswissen, es bringt eine gewisse<br />
Klarheit und Ein<strong>de</strong>utigkeit in die Diskussion <strong>de</strong>s „Prozeßmanagement", die sich aufgrund <strong>de</strong>s Anwendungsbezugs mit Anschau<br />
lichkeit und Verständlichkeit verbin<strong>de</strong>t. In diesem Zusammenhang arbeiten Bogaschewsky und Rollberg überzeugend heraus,<br />
daß die regelmäßig in Veröffentlichungen und in an<strong>de</strong>ren Formen aufkommen<strong>de</strong>n „Patentrezepte" in <strong>de</strong>n meisten Fällen auf<br />
ausgewählte Schwerpunkte fokussiert sind und größtenteils altbekannte, grundlegen<strong>de</strong> betriebswirtschaftliche Erkenntnisse<br />
beinhalten und nur selten <strong>de</strong>n erhofften fundamentalen Erkenntnisfortschritt. Daher empfehlen sie auch <strong>de</strong>r Praxis, nicht wahllos<br />
je<strong>de</strong>m neuen Schlagwort nachzulaufen, son<strong>de</strong>rn sie kritisch zu hinterfragen. Der Controller fin<strong>de</strong>t hier u. a. grundsätzliche<br />
Ausführungen zum ProzeßcontroUing o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Seiten 266 und 267 einen beachtenswerten tabellarischen Vergleich zwischen<br />
„Bombenwurfstrategie und Organisationsentwicklungsstrategie" o<strong>de</strong>r Hinweise zur prozeßorientierten Organisationsgestaltung.<br />
Das Buch unterstützt, Fragen <strong>de</strong>r Prozeßorientierung nicht nur mit Erfolg zu diskutieren, son<strong>de</strong>rn diese auch in <strong>de</strong>r Praxis<br />
zielführend aufzugreifen. Eine lesens- und diskussionswerte Veröffentlichung.<br />
Schwager, Mario: Kaizen<br />
Freiburg: <strong>Haufe</strong> Verlag 1997 - 252 Seiten A4- Preis nicht bekannt<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung beinhaltet die kommentierten Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie „Kaizen - Der sanfte Weg <strong>de</strong>s Reenginee<br />
ring". Diese Studie wur<strong>de</strong> in Kooperation mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Lean Management am Institut für Wirtschaftswissenschaften <strong>de</strong>r<br />
Technischen Universität Braunschweig durchgeführt. Angesichts <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s, daß es kein optimales standardisiertes Konzept<br />
geben kann, son<strong>de</strong>rn vielmehr für <strong>de</strong>n Erfolg ein individueller, auf das Unternehmen exakt zugeschnittener Ansatz geboten ist,<br />
ist die Kenntnis und Darstellung einzelner Konzepte hilfreich und nützlich, wie sie in diesem Band ausschnittweise vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Inhalt (gekürzt): Stand und Definition <strong>de</strong>s Kaizen - Kaizen und an<strong>de</strong>re Lean-Ansätze - Kaizen und Reengineering - Kaizen und<br />
Untemehmensstrategie - Dimension <strong>de</strong>s Kaizen-Systems - Führung <strong>de</strong>s Kaizen-Prozesses.<br />
SPEZIELLES CONTROLLING<br />
Nau, Hans-Rainer u. Wallner, Gerhard: Venivaltungs-Controlling für Einsteiger<br />
Freiburg: Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag 1998 - 282 Seiten - DM 98,-<br />
Autoren und Konzeption<br />
Die bei<strong>de</strong>n Verfasser sind geschäftsführen<strong>de</strong> Gesellschafter eines Beratungs- und Weiterbildungsunternehmens mit Schwerpunkt<br />
Controlling. Sie haben u. a. an <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s Berliner Budgetierungsmo<strong>de</strong>lls maßgeblich mitgewirkt. Im Mittelpunkt dieses<br />
einführen<strong>de</strong>n und grundlegen<strong>de</strong>n Werkes steht die Kosten- und Leistungsrechnung in öffentlichen Unternehmen und Verwaltungen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Der Mensch muß im Mittelpunkt stehen - Betriebswirtschaftliche Kostenrechnung in <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung - Kosten- und<br />
Leistungsrechnung: Die Basis <strong>de</strong>s Controlling - Controlling in <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung - Anhang.<br />
Anmerkungen<br />
Ziel dieses Buches ist es, <strong>de</strong>n Einsatz von Controlling im öffentlichen Bereich zu propagieren, Wege zum Aufbau und zur<br />
Anwendung aufzuzeigen. Der wie<strong>de</strong>rholte Bezug auf praxiserprobte Mo<strong>de</strong>lle unterstützt und erleichtert <strong>de</strong>n Einstieg und die<br />
Umsetzung. 85 Abbildungen und eine recht übersichtliche und gut strukturierte Aufmachung la<strong>de</strong>n zum Lesen ein. Ein recht<br />
empfehlenswertes Buch.<br />
Weber, Jürgen u. Weißenberger, Barbara: Finanzorientiertes Controlling<br />
Band 6 <strong>de</strong>r Schriftenreihe „Advanced Controlling" vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Controlling und<br />
Logistik <strong>de</strong>r WHU Koblenz, Burgplatz 2,56179 Vallendar. Dort zu beziehen zu DM 38,~ zuzüglich MWSt. je Band.<br />
Tel. 0261 / 65 09-181, FAX 0261 / 65 09-188<br />
Die Schriftenreihe „Advanced Controlling" hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Aufgabenfel<strong>de</strong>r und Instrumente <strong>de</strong>s Controlling<br />
leicht verständlich aber wissenschaftlich fundiert zu vermitteln. Die einzelnen Bän<strong>de</strong> umfassen jeweils ca. 40 Seiten und sind<br />
ansprechend gestaltet. Sie behan<strong>de</strong>ln in kompakter Form abgegrenzte Themen von grundsätzlicher Be<strong>de</strong>utung und hoher<br />
Aktualität. Die Schriftenreihe erweist sich als eine Bereicherung, da sie <strong>de</strong>n Transfer neuer Ansätze in die Praxis unterstützt und<br />
die Kommunikation zwischen Theorie und Praxis för<strong>de</strong>rt und so auch zu einem gewissen Qualitätsstand im Controlling beiträgt.<br />
Der 6. Band befaßt sich mit <strong>de</strong>r Finanzorientierung als neue Herausfor<strong>de</strong>rung für das Controlling. Die Autoren gehen ein auf die<br />
Intemationalisierung <strong>de</strong>r externen Rechnungslegung als Ausgangspunkt <strong>de</strong>s finanzorientierten Controlling. Sie beleuchten die<br />
Konsequenzen für das Berichtswesen und für die Kostenrechnung und fragen letztlich, bringen Stock Options <strong>de</strong>m Management<br />
mehr Motivation.<br />
377
Controller magazin 5/98<br />
Felix, Herbert: Unternehmens- und Fabrikplanung<br />
München: Carl Hanser Verlag 1998 - 836 Seiten - DM 178,--<br />
Die Neuerscheinung aus <strong>de</strong>r REFA-Fachbuchreihe wen<strong>de</strong>t sich an alle, die intern o<strong>de</strong>r extern an <strong>de</strong>r Neu- o<strong>de</strong>r Umgestaltung von<br />
Fabrikanlagen mitwirken. Schließlich dient es auch Studieren<strong>de</strong>n und sonstigen „Ein- und Umsteigern" zur Einarbeitung in die<br />
komplexe Materie. Das didaktisch und methodisch gut aufbereitete und betont praxisbezogene Werk eignet sich als Handbuch<br />
und Checkliste, um ein Projekt zu strukturieren, <strong>de</strong>ssen Planungsprozesse zu gestalten sowie <strong>de</strong>ssen Bestandteile (Leistungen)<br />
vollständig zu ermitteln und zu bearbeiten. Inhalt: Einführung (Begriffe, Grundlagen etc.), Planungsinhalte in <strong>de</strong>n Planungsphasen,<br />
Planungsinhalte in <strong>de</strong>n Planungsfel<strong>de</strong>rn, Leistungsbeschreibung als anwendungsbezogene Kernsubstanz <strong>de</strong>s Buches, Beispiele,<br />
Fabrikplaner, Planungsunterlagen, Glossar<br />
Merten, Hans-Lothar: Untemehmensberater erfolgreich einsetzen<br />
Düsseldorf: Metropolitan Verlag 1998 - 256 Seiten - DM 58,-<br />
Merten diskutiert in seiner Neuerscheinung die zentralen Fragen, die <strong>de</strong>n erfolgreichen Einsatz von Unternehmensberatern<br />
ausmachen und bestimmen, nämlich Qualifikation, Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Beratungserfolg, Auftrag und Vertrag einschließlich<br />
Vergütung sowie Durchführung und Erfolgskontrolle. Ein beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt <strong>de</strong>r Veröffentlichung liegt in einer Darstellung<br />
<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Einsatzgebiete in <strong>de</strong>r betrieblichen Praxis wie Untemehmensführung, DV /IT-Beratung, PR-Beratung usw. <strong>Als</strong><br />
recht hilfreich erweisen sich die zahlreichen Checklisten, Musterverträge und Adressen. Das Buch ist übersichtlich und anschaulich<br />
aufgemacht und gut lesbar<br />
Küting, Karlheinz (Hrsg.): Saarbrücker Handbuch <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftlichen Beratung<br />
Herne/Berlin: Verlag Neue Wirtschaftsbriefe 1998 -1.109 Seiten - DM 178,-<br />
Autoren und Konzeption<br />
Ein Team von rund 20 renommierten Autoren aus Unternehmenspraxis und Fachwissenschaft befaßt sich in diesem Handbuch<br />
und Ratgeber mit grundsätzlichen Aspekten und Perspektiven <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Betriebswirtschaftlichen Beratung. Das Buch richtet<br />
sich an Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Untemehmensberater, die betriebswirtschaftliche Beratung wahrnehmen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Beratungsaufgaben: Gegenwärtige Schwerpunkte und lYends - Kernbereiche <strong>de</strong>r Untemehmensführung - Steuernahe Betriebs<br />
wirtschaft - Auftragsverhältnis und Honorarabrechnung.<br />
Anmerkungen<br />
Das Buch will vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer unterstützen, die zunehmend ergänzend zur Steuerberatung und<br />
Prüfung Aufgaben <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftlichen Beratung übernehmen. Es möchte Praktiker mit <strong>de</strong>m aktuellen betriebswirtschaft<br />
lichen Stand vertraut machen, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Beratungspraxis beson<strong>de</strong>rs relevant ist. Dieses Nachschlagewerk vermittelt in kompakter,<br />
verständlicher und praxisbezogener Form Spezialwissen, u. a. zu <strong>de</strong>n Gebieten Controlling, Interne Revision, Finanzierung,<br />
Bilanzpolitik, Rechtsformwahl, Umwandlung o<strong>de</strong>r Nachfolge. Insoweit ist das Handbuch auch für Fach- und Führungskräfte in<br />
Mittelbetrieben sowie bei Neugründungen hilfreich und nützlich. Es vermittelt relevantes Wissen und bereitet auf eine kompetente<br />
Diskussion mit Beratern vor<br />
Reddy, Brendan W.: Prozeßberatung von Kleingruppen<br />
Leonberg: Rosenberger Fachverlag 1997 - 281 Seiten - OM 65,-<br />
Autor und Konzeption<br />
W. Brendan Reddy ist Professor für Psychologie und Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Beratung und Training <strong>de</strong>r University of Cincinnati,<br />
USA sowie Mitbegrün<strong>de</strong>r eines international tätigen Beratungsunternehmens. Prozeßberatung von Gruppen, wie sie hier<br />
verstan<strong>de</strong>n wird, ist die durchdachte und bewußte Intervention <strong>de</strong>s Beraters in das laufen<strong>de</strong> Geschehen und die Dynamik <strong>de</strong>r<br />
Gruppe mit <strong>de</strong>r Absicht, <strong>de</strong>r Gruppe zu helfen, ihre vereinbarten Ziele wirksam zu erreichen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Was ist Prozeßberatung? - Methodische und soziale Prozesse - Ablauf einer Prozeßberatung - Interventionsarten - Entwicklungs<br />
phasen einer Arbeitsgruppe - Was ein Prozeßberater können sollte - Prozeßberatung und Organisation - Potpourri.<br />
Anmerkungen<br />
Das Buch sensibilisiert für Fragen <strong>de</strong>s Erfolgs von Arbeitsgruppen, Projektteams, Qualitätszirkeln etc. sowie <strong>de</strong>ren methodische<br />
und soziale Prozesse. Es macht bewußt, wovon gute Gruppenergebnisse abhängen und läßt verständlich wer<strong>de</strong>n, warum diese<br />
häufig nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Es versteht sich einerseits als Leitfa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Prozeßberatung mit How-to-do Charakter und zum<br />
an<strong>de</strong>ren als problemorientiertes Nachschlagewerk. Reddy vermittelt einerseits eine gewisse „Theorie" <strong>de</strong>r Prozeßberatung,<br />
manchmal abstrakt und etwas betont dozierend, an<strong>de</strong>rerseits „Praxis", die über Fallstudien und anhand Fragen aus <strong>de</strong>m<br />
betrieblichen Alltag vermittelt wird, die auch konkrete, anwendungsorientierte Hinweise und Empfehlungen beinhalten. Das Werk<br />
ist insgesamt verständlich und übersichtlich geschrieben. 24 Abbildungen und Grafiken unterstützen die Ausführungen ebenso<br />
378
INFORMATIONSMANAGEMENT<br />
Krcmar, Helmut: Informationsmanagement<br />
Berlin: Springer Verlag 1997 - 362 Seiten - broschiert - DM 55,-<br />
Autor und Konzeption<br />
Controller magazin 5/98<br />
wie verschie<strong>de</strong>ne Lesehiifen. Insgesamt vermittelt die Veröffentlichung tiefere Einsichten, z. B. in <strong>de</strong>n „gruppendynamischen<br />
Eisberg" und unterstützt konkretes Verhalten wie z. B. ein Feedback richtig zu geben und anzunehmen. Insoweit spricht das Buch<br />
<strong>de</strong>n Controller in seinem Verhaltenskönnen an. Soll das Buch entsprechen<strong>de</strong>n Nutzen bringen, ist eine arbeitsbegleiten<strong>de</strong> Lektüre<br />
über längere Zeit anzuraten.<br />
Ivey, Allen: Führen durch Kommunikation<br />
Leonberg: Rosenberger Fachverlag 1998 -133 Seiten - DM 35,-<br />
Autor und Konzeption<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Übersetzung stellt sich vor als Ergebnis von über zwanzig jähren Forschung, Beobachtung und Trainer-Tätigkeit.<br />
In diesem Buch geht es um die Techniken <strong>de</strong>r Einfühlung und Führung.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Erfolgreich durch Kommunikation - Aufmerksamkeit - Fragen - Rückmeldungen und Zuhören - Verschie<strong>de</strong>ne Blickwinkel -<br />
Konflikte - Führen und Beeinflussen.<br />
Anmerkungen<br />
Fehlerhafte Kommunikation ist <strong>de</strong>r Grund vieler betrieblicher Probleme und Schwierigkeiten. Das Buch vermittelt Einsichten,<br />
Techniken und Metho<strong>de</strong>n zur Optimierung <strong>de</strong>s Kommunikations- und Führungsverhaltens. Am wichtigsten ist es, daß man die in<br />
diesem Buch vorgestellten Fertigkeiten regelmäßig und gründlich übt, die Lektüre kann nur zum Einstieg verhelfen. Die<br />
zwischenmenschliche Kompetenz als Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg ist das Anliegen dieser Schrift aus <strong>de</strong>r Reihe „Die<br />
lernen<strong>de</strong> Organisation". Dieses kompakte, übersichtliche, praxisbezogene Werk mit konkreten Hinweisen und Beispielen und<br />
einer überlegenen Konzeption dürfte zu <strong>de</strong>n besten Veröffentlichungen dieser Art zählen und kann daher beson<strong>de</strong>rs empfohlen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Prof. Dr Helmut Krcmar hat <strong>de</strong>n Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r Universität Hohenheim inne. Dieses Buch will, so <strong>de</strong>r<br />
Autor, <strong>de</strong>m Leser ein umfassen<strong>de</strong>s Verständnis <strong>de</strong>s Informationsmanagement (IM) nahebringen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Einleitung - Ein Rahmen für IM - Die Aufgabe <strong>de</strong>s IM - Querschnittsthemen <strong>de</strong>s IM<br />
Anmerkungen<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Buch vermittelt die zentrale Einsicht, daß Informations- und Kommunikationstechnologie nicht nur Rationalisie<br />
rungsmöglichkeiten eröffnen, son<strong>de</strong>rn auch beachtliche Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Nach <strong>de</strong>m hier zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n<br />
Verständnis ist es die Aufgabe <strong>de</strong>s IM, diese Chancen zu nutzen. Das Buch versteht sich als Lehrbuch für Studieren<strong>de</strong> und Praktiker<br />
und weniger als umfassen<strong>de</strong> wissenschaftliche Monographie. Verständlichkeit und Verwendbarkeit sind gegeben, insbeson<strong>de</strong>re<br />
die 18 Fälle aus <strong>de</strong>r Praxis ver<strong>de</strong>utlichen Be<strong>de</strong>utung, Problematik und Anwendung <strong>de</strong>r dargelegten Sachverhalte. Formen und<br />
Aspekte <strong>de</strong>s IV-Controlling erfahren eine angemessene Würdigung. Insgesamt eine fundierte und eher pragmatisch verfaßte<br />
Einführung, die die Grundfragen <strong>de</strong>s IM transparent macht und für ihre Aufgaben, Probleme und Ziele sensibilisiert.<br />
Bienert, Peter: Information und Kommunikation<br />
Berlin: Springer Verlag 1998 - 507 Seiten - gebun<strong>de</strong>n - DM 98,-<br />
Autor und Konzeption<br />
Das Buch basiert auf <strong>de</strong>m Vorlesungszyklus zur Informations- und Kommunikationstechnik an <strong>de</strong>r Fachhochschule Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Einführung - Informationsprozeß - Digitale Informationstechnik - Daten und Anwendungen - Telefon und Datennetze - LANs -<br />
Wi<strong>de</strong>-Area Internetworking - Digitale Daten - Digitale Medien.<br />
Anmerkungen<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Buch befaßt sich mit <strong>de</strong>r Technik, ihrer Anwendung und <strong>de</strong>m Informationsprozeß in Wirtschaft und Medien. Es<br />
liefert hierzu das erfor<strong>de</strong>rliche Grundverständnis für die Konzepte <strong>de</strong>r zusammenwachsen<strong>de</strong>n Informations-, Kommunikations<br />
und Medientechnologien. Mit einem verständlich geschriebenen, didaktisch strukturierten und gut lesbaren Buch mit u. a. 177<br />
Abbildungen wen<strong>de</strong>t sich Bienert sowohl an Generalisten als auch an fachfrem<strong>de</strong> Spezialisten. Das Werk eignet sich vor allem als<br />
Nachschlagewerk, zahlreiche methodische Hilfen erleichtern die Orientierung und <strong>de</strong>n Zugang zum Stoff.<br />
379
Controller magazin 5/98<br />
Riggert, Wolfgang: Betriebliche Informationskonzepte<br />
Braunschweig: Verlag Vieweg 1998 - 281 Seiten - DM 98,-<br />
Autor und Konzeption<br />
Prof. Dr Wolfgang Riggert lehrt im Fachgebiet Wirtschaftsinformatik <strong>de</strong>r FH Flensburg. Das vorliegen<strong>de</strong> Buch stellt Konzepte und<br />
TVends in <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung vor, die eine Individualisierung erlauben.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Informationsmanagement - Dokumentenaustausch - Information Retrieval - Hypertext - Geschäftsprozeßmo<strong>de</strong>llierung -<br />
Dokumentenmanagementsysteme - Workflow-Management - Groupware - Electronic Data Interchange EDI.<br />
Anmerkungen<br />
Riggert beschreibt sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktischen Aspekte für <strong>de</strong>n Unternehmenseinsatz.<br />
Beson<strong>de</strong>res Gewicht liegt auf einer kompakten Darstellung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit diskutierten Konzepte und ihrer praxisgerechten Einord<br />
nung (siehe Inhaltsüberblick). Das Buch ist übersichtlich und anschaulich gehalten und setzt gewisse Kenntnisse voraus.<br />
Schulz, Claudia u. Schäffer, Pedro: Informationstechnik für Manager<br />
München: Carl Hanser Verlag 1997 - 211 Seiten - DM 69,-<br />
Autoren und Konzeption<br />
Die Autoren sind Mitarbeiter <strong>de</strong>r Condat DV-Beratung in Berlin und schreiben hier für Praktiker, die nicht mit IT-Aufgaben befaßt<br />
sind, vor <strong>de</strong>m Hintergrund vieler ITBeratungs- und Realisierungsprojekte.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Wirtschaft - Telematik - Internet - Objektorientierung - Workflows und Workgroups - Data Warehouse - Geschäftsprozeßmo<strong>de</strong>llierung<br />
- Working Smarter<br />
Anmerkungen<br />
Anliegen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Buches ist die Vermittlung von ganzheitlichem Entscheidungswissen und weniger die Darlegung von<br />
technischem, isoliertem Fachwissen. Die Zusammenhänge zwischen Technik, Unternehmensprozeß und Arbeitsorganisation<br />
wer<strong>de</strong>n ebenso <strong>de</strong>utlich wie die Frage, welche Unterstützung die IT unter welchen Bedingungen zu leisten vermag. Das Buch will<br />
helfen, Chancen und Risiken <strong>de</strong>r IT transparent zu machen. Nicht zuletzt wird im Gegensatz zu <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
vergleichbaren Veröffentlichung <strong>de</strong>utlich, daß Optimierungen nur zu erreichen sind durch die Kombination menschlicher,<br />
organisatorischer und technischer Aspekte.<br />
HANDBÜCHER UND LOSEBLATTWERKE<br />
Detrey, Erich-Norbert (Hrsg.): Das große Handbuch für <strong>de</strong>n Verkaufsleiter<br />
Landsberg/Lech: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 915 Seiten - DM 249,-<br />
Der Herausgeber Erich-Norbert Detrey, einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Verkaufstrainer im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, legt mit zahlreichen<br />
renommierten Experten einen neuen Praxisratgeber vor, <strong>de</strong>r einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick über das mo<strong>de</strong>rne Verkaufsmanage<br />
ment vermittelt, u. a. Kun<strong>de</strong>n im Wertewan<strong>de</strong>l, mo<strong>de</strong>rne Marktbearbeitung, mo<strong>de</strong>rne Medien, Verkäuferführung, Verkaufsstrate<br />
gien o<strong>de</strong>r Branchenspezifische. Ein Kapitel stellt das mo<strong>de</strong>rne Vertriebscontrolling mit Kennzahlensystemen vor.<br />
Strub, Manfred: Das große Handbuch Einkaufs- und Beschaffungsmanagement<br />
Landsberg/Lech: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 642 Seiten - DM 249,-<br />
Manfred Strub arbeitet innerhalb <strong>de</strong>r IBM Corporation in <strong>de</strong>n USA als Leiter Global Procurement Process Reengineering. Er gibt mit<br />
weiteren Experten ein neues Handbuch heraus, das Unterstütztung und Hilfe bieten will, erfolgreicher einzukaufen und zu<br />
beschaffen. Themen u. a. Einkaufsorganisation, Lieferantenbewertung, Datenverarbeitung im Einkauf, Preis- und Vertragshand<br />
lungen, Wege zur Optimierung o<strong>de</strong>r Logistik und Bedarfsermittlung. Controlling im Einkauf erfährt mit ca. 50 Seiten und einer<br />
qualifizierten Behandlung eine angemessene Behandlung.<br />
Loseblathverke aus <strong>de</strong>m WEKA Fachverlag für Geschäftsführung und Management, Postfach 1209,86426 Kissing<br />
Tel. 0130 / 74 32 54, FAX 08233 / 23-196, E-Mail: http://www.mfv.weka.<strong>de</strong><br />
Controller Leitfa<strong>de</strong>n<br />
1 Ordner DIN A4, ca. 750 Seiten, DM 298,- zzgl. Porto und Verpackung<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Controller-Zentrum <strong>de</strong>r Hochschule St. Gallen, u. a. Finanzielles und Betriebliches Rechnungswesen,<br />
Controller-Werkzeuge, Strategisches Controlling, Software-Konzeptionen für das Controlling.<br />
Praxishandbuch Buchhaltung<br />
1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 198,- zzgl. Porto und Verpackung<br />
u. a. beson<strong>de</strong>re Geschäftsvorfälle, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Buchhaltung mit EDX, Praxisfälle.<br />
380
Praxishandbuch Kostenrechnung<br />
1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 198,- zzgl. Porto und Verpackung<br />
Controller magazin 5/98<br />
u. a. Betriebsabrechnung, Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kostenrechnung, Kalkulation, Kostenplanung und kontrolle, Projekt-Kostenrechnung.<br />
Der EURO kommt<br />
Reich, Franz-Bernd u. Weber, Frank: So stellen Sie Ihr Unternehmen auf <strong>de</strong>n EURO um<br />
Landsberg: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 355 Seiten - DM 129,-<br />
Autoren und Konzeption<br />
Franz-Bernd Reich ist Projektleiter EWU <strong>de</strong>r Dresdner Bank AG, Frank Weber Projektleiter <strong>de</strong>r DMC Dresdner Management Consult<br />
GmbH. Das Buch will optimal auf <strong>de</strong>n Währungswechsel in <strong>de</strong>n Unternehmungen vorbereiten und die Umstellung konkret<br />
unterstützen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Einführung (Wichtige Fakten zur EWU und Einschätzung <strong>de</strong>r EWU) - Konsequenzen <strong>de</strong>r EWU für die Unternehmensbereiche<br />
(Finanzen, Strategie, Personalwesen, Recht, EDV, Absatz und Vertrieb, Beschaffung und Logistik, Produkte und Fertigung) -<br />
Konkrete Schritte zur Umsetzung (EURO-Projektmanagement) - Informationsquellen und Verzeichnisse.<br />
Anmerkungen<br />
Die Autoren legen erfahren und kenntnisreich ein umsetzungsbezogenes Buch mit fundierten Informationen, Checklisten, Praxisbei<br />
spielen sowie Handlungsanleitungen vor Über 50 Grafiken unterstützen die Darstellungen und vermitteln die Kernaussagen. Das<br />
Buch erweist sich als hilfreicher und nützlicher Ratgeber, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Praxis empfohlen wer<strong>de</strong>n kann. Insbeson<strong>de</strong>re die Darlegungen zum<br />
Projektmanagement verdienen Respekt und zeichnen sich aus durch eine sehr realitätsbezogene und nüchterne Betrachtung.<br />
Loseblattwerk aus <strong>de</strong>m WEKA Fachverlag für Geschäftsführung und Management, Postfach 1209,86426 Kissing,<br />
Tel. 08233 / 23-115; FAX 08233 / 23-132 - http://www.mfv.weka.<strong>de</strong><br />
Bitte nähere Bezugsmöglichkeiten einschließlich Aktualisierung dort nachfragen.<br />
Börnecke, Dirk: Praxiswissen EURO: Erfolgreiche Umstellung im Unternehmen<br />
1 Ordner DIN A4, ca. 400 Seiten, DM 298,- zzgl. Porto und Verpackung<br />
Inhalt: Wegweiser - Unternehmens-Check-Up - Finanzwesen - EDV - Personal - Marketing/Vertrieb - Recht/Vertragswesen - •<br />
EURO-Lexikon - Richtlinien/Verordnungen/Gesetze.<br />
Das Werk richtet sich insbeson<strong>de</strong>re an Klein- und Mittelbetriebe und vermittelt die Komplexe in systematischer, übersichtlicher<br />
und verständlicher Weise. Der Vorzug <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Aktualisierung dürfte bei dieser Materie ein wichtiger Aspekt sein.<br />
Umfangreiche Arbeitsmaterialien erleichtern und unterstützen die eigene Arbeit.<br />
Angekündigt, aber noch nicht erschienen:<br />
Praxiswissen EURO: Erfolgreiche Umstellung im Finanzwesen<br />
1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 298, - zzgl. Porto und Verpackung<br />
u. a. Rechnungswesen, Controlling, Zahlungsverkehr, Vertragswesen, EDV.<br />
NEUAUFLAGEN ZUM CONTROLLING<br />
Müller, Armin: Gemeinkosten-Management<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 222 Seiten - DM 68,- - 2., vollständig überarbeitete und enveiterte Auflage<br />
Prof. Dr Armin Müller lehrt an <strong>de</strong>r Fachhochschule Ingolstadt und legt hiermit eine Neuauflage eines <strong>de</strong>r ersten Bücher zur<br />
Prozeßkostenrechnung vor (1. Auflage 1992). Müller behan<strong>de</strong>lt Zielsetzungen und Anwendungsbereiche ebenso wie strategische<br />
Konsequenzen o<strong>de</strong>r die betrieblichen Integrationsmöglichkeiten. Ein ausgereiftes und umfassen<strong>de</strong>s Buch für Studieren<strong>de</strong> und<br />
Praktiker<br />
Steinle/Eggers/Lawa (Hrsg.): Zukunftsgerichtetes Controlling<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 494 Seiten - DM 89,- - 3. verbesserte und erweiterte Auflage<br />
Dieses Buch, das 1995 in 1. Auflage erschien, wur<strong>de</strong> gut aufgenommen und behan<strong>de</strong>lt in Einzelbeiträgen Controlling als<br />
Unterstützungs- und Steuerungssystem für das Management aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Managements, mit Anwendungsbeispielen aus<br />
<strong>de</strong>r Controlling-Praxis, mit <strong>de</strong>r Darstellung neuerer Instrumente sowie mit einem zukunftsweisen<strong>de</strong>n Ausblick. Die Neuauflage<br />
unterstützt und bereichert die Grundlagen- und Anwendungsdiskussion im Controlling<br />
Weber, Kurt: Rentabilität, Produktivität und Liquidität<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 494 Seiten - DM 89,- - 2. vollständig überarbeitete und enwelterte Auflage<br />
Diese Neuauflage befaßt sich mit <strong>de</strong>n Größen zur Beurteilung und Steuerung von Unternehmen. Weber <strong>de</strong>finiert und erläutert die<br />
Begriffe, diskutiert Fragen <strong>de</strong>r Ermittlung und Messung und setzt sich abschließend mit <strong>de</strong>m Aussagegehalt auseinan<strong>de</strong>r<br />
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CV Editorial<br />
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enn Sie gefragt wer<strong>de</strong>n; „Was macht<br />
Ihr Untemetimen und wie funl
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aktuell:<br />
Am 31.08. tagte die AG<br />
Internet und beriet<br />
weitere inhaltliche und<br />
gestalterische Verbessemngen.<br />
Danelien wur<strong>de</strong>n die<br />
seit August auf <strong>de</strong>r<br />
Homepage veröffentlichten<br />
Angebote für<br />
Diplom-Artjeltsthemen<br />
und Praktika erörtert<br />
Diese wer<strong>de</strong>n jetrt um<br />
offene Stellen ergänzt<br />
Die Aufmerksamkeit<br />
für diese Angebote<br />
soll durch Aktionen<br />
<strong>de</strong>r Pressearbeit<br />
forciert wer<strong>de</strong>n.<br />
www.<br />
Controller Verein im Controller Magazin<br />
„Controllingorientierter Befreiungsschlag"<br />
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as traditionelle Sommerfest<br />
<strong>de</strong>s AK Süd 4 führte<br />
Controller und Partnerinnen<br />
in diesem Jahr nach<br />
Regensburg. Dazu einige Notizen<br />
von AK-Leiter H.-P. Metzler:<br />
Die Innenstadt von Regensburg war<br />
Mittelpunkt <strong>de</strong>s samstäglichen Rundgangs.<br />
Es gab Kultur in Hülle und Fülle.<br />
Nachmittags <strong>de</strong>r klösteriiche Biergarten<br />
Weltenburg: Wer dort noch<br />
Lust auf Kultur hatte, konnte sich die<br />
Asamkirche anschauen. Die meisten<br />
aber genossen lieber das gute „Dunkle".<br />
Der Ausflug ging per Schiff durch<br />
<strong>de</strong>n Donaudurchbruch weiter nach<br />
Kehlheim. Auf <strong>de</strong>m Heimweg war die<br />
Befreiungshalle Ziel <strong>de</strong>s controllingorientierten<br />
Befreiungsschlages.<br />
Beim Abendmahl gab es erneut viel<br />
zu erzählen und zu lachen. Dabei<br />
gelang es sogar, dafi sich alle über<br />
die Fuliball-WM-Nie<strong>de</strong>rtage gegen<br />
Jugoslawien hinwegtrösteten.<br />
Ausgelassene Stimmung beim Sommerfest <strong>de</strong>s AK Süd 4 am ersten Juli-<br />
Woctienen<strong>de</strong> - in diesem Jahr in und um Regensburg.<br />
AK: Balanced Scorecard für die Praxis<br />
Am 10./11.09. traf sich <strong>de</strong>r AK Beriin-Bran<strong>de</strong>nburg im<br />
Hotel Huberhof Seehausen bei Prenzlau. Am Donnerstagabend<br />
informierte <strong>de</strong>r Uckermärker Landrat,<br />
Dr. Joachim Benthin, die AK-Mitglie<strong>de</strong>r über die wirtschaftliche<br />
Situation dieses größten Landkreises in<br />
Deutschland.<br />
Die Balanced Scorecard - Thema <strong>de</strong>s AK-Treffens am<br />
zweiten Tag - war seit Januar 1998 Gegenstand von<br />
insgesamt elf Vorbereitungstreffen zweier AK-Arbeitsgruppen.<br />
Dabei wur<strong>de</strong> für die Hasse & Wre<strong>de</strong> GmbH,<br />
ein marktführen<strong>de</strong>s Automotive-Unternehmen, je eine<br />
Balanced Scorecard entwickelt. Die praxisnahen Ergebnisse<br />
bei<strong>de</strong>r Gruppen wur<strong>de</strong>n diskutiert, eine<br />
gemeinsame Scorecard entstand. Diese konnte nun in<br />
Seehausen <strong>de</strong>m Hasse & Wre<strong>de</strong>-Geschäftsführer,<br />
Rolf Pape, vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Das nächste AK-Treffen im Frühjahr 1999 hat das Ziel,<br />
iadgi CV Tagungen<br />
Regionatforum in Stuttgart<br />
E<br />
in Regionalforum zu „Metho<strong>de</strong>n ganzheitlicher<br />
Unternehmenssteuerung" veranstalten<br />
die Südwest-Arbeitskreise am 14. Oktober im<br />
Atrium Conference Center <strong>de</strong>s Stuttgarter<br />
Flughafens. Neben <strong>de</strong>r „Ganzheitlichen Unternehmensbewertung<br />
und -Steuerung mittels EFQM" wird<br />
hier auch ein Ausblick gewagt: „Was bleibt für das<br />
Controlling und <strong>de</strong>n Controller?" fragt Prof. P. Horväth.<br />
Zum Forum sind Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controller Vereins und<br />
Nichtmitglie<strong>de</strong>r gleichermaßen herzlich eingela<strong>de</strong>n.<br />
Info und Anmeldung: Tel. +49-89-89 31 34 20.<br />
Orientierungstag '98<br />
er diesjährige Controlling Orientierungstag fin<strong>de</strong>t<br />
am 7. November in Rostock in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Universität Rostock statt.<br />
Organisator ist Prof. Dr. Jürgen Graßhoff,<br />
Lehrstuhlleiter an <strong>de</strong>r wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen<br />
Fakultät. Am 8.11. folgt eine Fachtagung<br />
mit Gästen aus <strong>de</strong>m Baltikum, zu <strong>de</strong>r auch die Orientieoingstag-Teilnehmer<br />
eingela<strong>de</strong>n sind.<br />
Info und Anmeldung: Tel. +49-89-89 31 34 20. '<br />
für ein Dienstleistungsunternehmen eine Balanced<br />
Scorecard zu erarbeiten. Die kürzlich vom AK Beriin-<br />
Bran<strong>de</strong>nburg erarbeitete Balanced Scorecard können<br />
Interessenten auf <strong>de</strong>r AK-Homepage unter www.<br />
home.t-online.<strong>de</strong>/home/friedag/bsc.htm einsehen.<br />
Vorpommern<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Kolloquiums an<br />
<strong>de</strong>r Rostocker Universität am 8.11. (Folgetag <strong>de</strong>s<br />
diesjährigen Controlling Orientierungstages) fin<strong>de</strong>t<br />
erstmals ein Treffen <strong>de</strong>s AK Pommern in Deutschland<br />
statt. Interessenten an einer Teilnahme aus<br />
Mecklenburg-Vorpommern mel<strong>de</strong>n sich bitte bei AK-<br />
Leiter Peter Surray unter Tel. 0172-3030 191 bzw.<br />
02102-401 324.<br />
CV Personalien<br />
Siegfried Gänßlen, AK-Leiter Südwest und Geschäftsleitungsmitglied<br />
Controlling, Finanzen, Personal<br />
bei Hansgrohe Deutschland, ist seit Juni auch<br />
Präsi<strong>de</strong>nt und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GL von Hansgrohe<br />
USA in Atlanta/Georgia.<br />
Richard A. Hussmans wird Vorstandsmitglied bei <strong>de</strong>r<br />
ATB Antriebstechnik AG, Welzheim.<br />
Gudrun Reuter, Central Controlling <strong>de</strong>r Goldwell<br />
GmbH in Griesheim, ist neue Leiterin <strong>de</strong>s AK Stuttgart.<br />
Peter Surray, AK-Leiter Pommern, Prokurist <strong>de</strong>r<br />
Readymix Zement GmbH und hier verantwortlich für<br />
die Zementgeschäfte in Osteuropa, wur<strong>de</strong> zum Vorstandsmitglied<br />
für Controlling und Finanzen im Readymix<br />
Zementwerk Rudniki, Polen, berufen.<br />
CV Guter Rat<br />
• KISS - Keep it Short and simple!<br />
• Zu mancher richtigen Entscheidung ist es nur<br />
gekommen, weil <strong>de</strong>r Weg zur falschen gera<strong>de</strong><br />
nicht frei war!<br />
• Zum Klugscheißer wird, wer „Kluges" schlecht<br />
verdaut wie<strong>de</strong>rgibt!<br />
• Beispiel sind wir immer, Vorbild sind wir selten.<br />
• Der Irrtum ist die tiefste Form <strong>de</strong>r Erfahrung.<br />
(Notiert von Dieter Wäscher, AK-Leiter West I)
anager/to/Morrow # Die richtige<br />
AAanagerausbildung ist Voraussetzung zur Zukunftsgestaltung.<br />
Continuous learnin<br />
un<strong>de</strong>norientiert Tn^r-toS?'"'<br />
standig UP"tO"Ciate zu sein,<br />
(ann nur reagieren, wer Ressourcen<br />
l Prozesse rasch und flexibel anpassen kann.<br />
lAanager/to/lWorrow.<br />
Kun<strong>de</strong>nnutzen und Unternehmenserfolg<br />
erfor<strong>de</strong>rn Unterstützung durch<br />
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Nissen. Praxis. Erfa».rung. Morsen anwen<strong>de</strong>n<br />
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