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B 12688 F<br />

5/98<br />

23. Jg.<br />

SFR 23,50<br />

ÖS 175.-<br />

DM 25.-<br />

311 Peter Mitterbauer<br />

314 Impressum<br />

315 Günther Fiesser<br />

323 Friedrich E. Heil<br />

326 Pieter van Halem<br />

328 Rolf Baen<strong>de</strong>r<br />

331 Dorian Dave Dowdy<br />

334 Volker Warschburger,<br />

Lothar Hans<br />

339 Dietmar Kern<br />

340 Jürgen Graßhoff,<br />

Christian Marzinzik<br />

349 Gerhard Römer<br />

352 Plaut-News<br />

354 Josef Wüpping<br />

359 Christian Kornmesser,<br />

Jürgen Schreiber<br />

363 Uwe M. Sei<strong>de</strong>l<br />

370 Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r<br />

376 Literaturforum<br />

383 Aus <strong>de</strong>m Controller j|<br />

Verein eV<br />

Management Service<br />

CM CONTROLLER MAGAZIN<br />

Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />

Controlling-Anwendungen im Management<br />

Das „11. Gebot" - Kun<strong>de</strong>norientierung im Controlling<br />

Key-Account-Steuerung und Konditionen-Management<br />

Ist ihre Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />

Projekt Euro<br />

Anpassungen im Biianzrecht durch Euro-Einführung<br />

Rechnungslegung nach US GAAP<br />

Strategische und operative Outsourcing-Entscheidungen<br />

Outsourcing: Wenn Unternehmen an die Kette gelegt wer<strong>de</strong>n<br />

Informations-Controlling in Han<strong>de</strong>lsunternehmen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an eine Controllership<br />

Marktgerechte Produktentwicklung durch<br />

kun<strong>de</strong>nnahe innovationsprozesse<br />

Die Meßbarkeit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Gesetz zur Kontrolle und Transparenz (KonTraG)<br />

Unternehmensbewertung nach <strong>de</strong>m EFQM-Mo<strong>de</strong>ll


Schicken Sie Ihre Kostenrechner nie mehr in die Wüste!<br />

Wer klare Aussagen treffen wollte über die Wirtschaftlich­<br />

keit aller Untemehmensbereiche, hatte lange Wege zu ge­<br />

hen. Kostenrechnung für je<strong>de</strong>n Standort verschlug man­<br />

chen kühlen Rechner in sengen<strong>de</strong> Wüsten. Behalten Sie<br />

Ihre Kostenrechner doch lieber dal Fassen Sie Ihr Unter­<br />

nehmen in <strong>de</strong>r neuen PST-Kostenrechnung zusammen; mit<br />

direkten Kostenvergleichen und Konsolidierung über meh­<br />

rere Gesellschaften.<br />

Die PST-Kostenrechnung ist flexibel für alle Erfor<strong>de</strong>rnisse.<br />

Mit ihr können Sie wahlweise alle mo<strong>de</strong>rnen Kostenrech­<br />

nungsverfahren verwirklichen, auch parallel. So bauen Sie<br />

mit <strong>de</strong>m System eine einfache Ist-Kostenrechnung sukzes­<br />

sive bis zur anspruchsvollen Flexiblen Plankostenrech­<br />

nung aus.<br />

®<br />

Gestützt auf eine einheitliche Datenbasis, die Controller-<br />

Datenbank, realisieren Sie mit unserer Kostenrechnung Ko­<br />

stenartenrechnung und Ergebnisrechnung, Kostenstellen­<br />

rechnung, Kostenträgerrechnung, Prozeßkostenrechnung,<br />

Profitcenter-Rechnung sowie Auftrags-/Projektabrechnun-<br />

gen. Vielfalt <strong>de</strong>r Verfahren, grenzenlose Tiefe, höchste De­<br />

tailgenauigkeit und ausgeprägte Funktionalität für effizientes<br />

Informationsmanagement machen die PST-Kostenrech­<br />

nung zu einem System <strong>de</strong>s unbegrenzten Kostenmanage­<br />

ments. Bauen Sie auf präzise Auswertungen und fundierte<br />

Analysen für Ihre Entscheidungen, bis hin zum Executive<br />

Information System.<br />

Wir sind die Spezialisten für Kostenrechnung und Control­<br />

ling. Seit 1980. Informieren Sie sich bei www.pst.<strong>de</strong> und<br />

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DAS „11. GEBOT"-<br />

KUNDENORIENTIERUNG<br />

IM CONTROLLING<br />

TOP MANAGERS' ADDRESS BEIM<br />

23. CONGRESS DER CONTROLLER<br />

von Präsi<strong>de</strong>nt Dipl.-Ing. Peter Mitterbauer, Wien<br />

Lassen Sie mich mit einem Kompliment<br />

an die „Kun<strong>de</strong>norientierung" <strong>de</strong>r Veran­<br />

stalter dieses 23. Controller-Congresses<br />

beginnen. Bei Durchsicht <strong>de</strong>r Einzelthe­<br />

men, die wir heute erleben wer<strong>de</strong>n, ist<br />

mir als „doppelter Kun<strong>de</strong>" von Con­<br />

trollingprozessen kein Wunsch offen ge­<br />

blieben. Einerseits fin<strong>de</strong> ich wesentliche<br />

Strategie- und Controllingthemen, die ich<br />

in meinem eigenen Untemehmen, <strong>de</strong>r<br />

MIBA AG, laufend mit meinem Manage­<br />

ment Board diskutiere, mit <strong>de</strong>m Fokus<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung - auf <strong>de</strong>m letz­<br />

ten Stand <strong>de</strong>r wissenschaftlichen und<br />

unternehmerischen Diskussion - hervor­<br />

ragend abgebil<strong>de</strong>t.<br />

An<strong>de</strong>rerseits fin<strong>de</strong> ich aber auch die The­<br />

men, die ich insbeson<strong>de</strong>rs als Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r österreichischen Industriellenver­<br />

einigung für die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>r österreichi­<br />

schen Industrie vertrete und einfor<strong>de</strong>re.<br />

Optimaler Mix von systematischen<br />

Prozessen<br />

In bei<strong>de</strong>n Funktionen stellt sich für mich<br />

eine zentrale Frage: Wie sieht <strong>de</strong>r opti­<br />

male Mix von systematischen Prozessen<br />

aus, <strong>de</strong>r eine möglichst umfassen<strong>de</strong> und<br />

kun<strong>de</strong>ngerechte Rückkopplung zur jewei­<br />

ligen Unternehmensstrategie liefert?<br />

Heute wird die ganzheitliche Abbildung<br />

dieses Prozesses oftmals auch "BALAN­<br />

CED SCORECARD" genannt. D. h., wie<br />

messe, bewerte und gewichte ich die<br />

Wechselwirkung und das Zusammen­<br />

spiel von harten ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>finierten<br />

Kennzahlen und etwas weicheren Daten<br />

und Indikatoren, um meine Strategie<br />

optimal auszurichten.<br />

Kennzahlen-Mix Österreich<br />

Lassen Sie mich für die Österreichische<br />

Industrie vorerst „klassisch" in Form von<br />

ein paar Kennzahlen antworten und die­<br />

sen Mix darstellen. Grundsätzlich ist zu<br />

sagen: Es steht gut um die österreichi­<br />

sche Industrie - <strong>de</strong>m wichtigsten Wirt­<br />

schaftszweig <strong>de</strong>r „Alpenrepublik".<br />

Rund 29 % unserer Wirtschaftsleistung<br />

entstehen im Kernbereich <strong>de</strong>r Industrie<br />

(mit Bau und Energie). Österreich ist da­<br />

mit nach allen klassischen Indikatoren<br />

und Kennzahlen ein typischer Industrie­<br />

staat - sogar noch „klassischer" (gemes­<br />

sen am BIP-Anteil) als Industrienationen<br />

wie die USA o<strong>de</strong>r Frankreich. Österreich<br />

ist also kein Alpen-Disneyland!<br />

Viele glauben - und ich weiß, gera<strong>de</strong> in<br />

Deutschland ist dieses Bewußtsein auch<br />

nicht fremd -, daß <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>nverkehr<br />

bzw. die Landwirtschaft die be<strong>de</strong>utend­<br />

sten Wirtschaftszweige Österreichs sind.<br />

Das ist falsch. Die Landwirtschaft und<br />

Controller magazin 5/98<br />

<strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>nverkehr tragen mit jeweils<br />

nur rund 5 % zum BIP bei!<br />

Hier noch einige weitere sehr positive<br />

„Steuerungskennzahlen", die ich gera<strong>de</strong><br />

letzte Woche als „Industriesteuermann"<br />

- ganz im Sinne <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Control­<br />

lers an meine „Industrie- und wirtschafts-<br />

polititschen Kapitäne" - zur Situation <strong>de</strong>r<br />

heutigen Industrie berichten konnte:<br />

• 1997 stieg die Industrieproduktion<br />

im Vergleich zu 1996 um 5,6 % an.<br />

• Laut aktuellem Konjunkturtest <strong>de</strong>r<br />

österreichischen Industriellenvereini­<br />

gung bleibt die Industrie auf dynami­<br />

schem - vom Export getragenen -<br />

Expansionskurs.<br />

• Export bleibt auch weiterhin <strong>de</strong>r wich­<br />

tigste Konjunkturmotor In die EU sind<br />

die Warenexporte im 4. Quartal 1997<br />

nominell um 18,5 % gewachsen. Für<br />

heuer wird ein Industriewachstum<br />

von 4,5 % erwartet. Die Inlandsnach­<br />

frage dürfte sich leicht verbessern.<br />

Die Beschäftigungsquote bleibt - für<br />

EU-Standard - auf hohem Niveau<br />

kurzfristig konstant.<br />

• Soweit klassische Industriedaten, die<br />

ich in meiner „SCORECARD" leicht<br />

ausfüllen könnte - und als Steuer­<br />

mann weitermel<strong>de</strong>n könnte. Die ge­<br />

samte Analyse und Leistungsmes­<br />

sung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolges im<br />

Sinne <strong>de</strong>r weicheren Indikatoren und<br />

Datenreihen wie Kun<strong>de</strong>n-, Prozeß- und<br />

311


Controller magazin 5/98<br />

Innovationsperspektive, ist für ein<br />

Makrosystem wie die Industrie - und<br />

damit aufgrund <strong>de</strong>r Stellung für eine<br />

ganze Nation - noch erheblich<br />

schwieriger Noch dazu in <strong>de</strong>r Wech­<br />

selwirkung mit so enorm vielen Kun­<br />

<strong>de</strong>nmärkten. .. <strong>de</strong>nken Sie nur an die<br />

WIPOL Entwicklungen <strong>de</strong>r letzten<br />

Monate in Asien.<br />

Industrie-Strategie<br />

Lei<strong>de</strong>r hat die Industrie immer noch ein<br />

„Image<strong>de</strong>fizit". Immer noch hängt man<br />

völlig veralteten Klischees nach. Frage<br />

man die Menschen, woran sie beim Be­<br />

griff „Industrie" spontan <strong>de</strong>nken, domi­<br />

nieren Begriffe wie: Umweltverschmut­<br />

zung, Schwer- und Akkordarbeit, Fließ­<br />

band, Fabriken, rauchen<strong>de</strong> Schornsteine.<br />

Die Industrie steht vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>­<br />

rung <strong>de</strong>s intensiven Dialogs aller öster­<br />

reichischen Sozialpartner und vieler in­<br />

ternationaler "player" zur Definition <strong>de</strong>s<br />

wirtschaftspolitischen Kurses für eine<br />

noch viel tiefere, breitere und nachhal­<br />

tigere europäische Integration.<br />

Die österreichische Industrie steht vor<br />

<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung, die notwendige und<br />

ökonomisch sinnvolle EU-Osterweiterung<br />

so optimal wie möglich für <strong>de</strong>n Ausbau<br />

von internationalen Marktpositionen zu<br />

nutzen. Die Verbesserung <strong>de</strong>r Prognose<br />

und Implikation dieser nicht einfach faß-<br />

baren Schlüsseldaten zeigt Ihnen meine<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für ein „Makrocon­<br />

trollingsystem". Die Sensitivität <strong>de</strong>r Ein­<br />

zelstellhebel zum Erfolg ist dabei lei<strong>de</strong>r<br />

nur beschränkt bekannt.<br />

Das Ziel dabei ist jedoch klar: Die Verbes­<br />

serung <strong>de</strong>s Prozeßinputs und <strong>de</strong>s Pro-<br />

zeßmonitorings für ein langfristig pro­<br />

sperieren<strong>de</strong>s innovatives Netzwerk <strong>de</strong>r<br />

Industrie in Österreich. Das ist zugleich<br />

auch eine <strong>de</strong>r expliziten strategischen<br />

Unternehmensherausfor<strong>de</strong>rungen für die<br />

Österreichische Industriellenvereinigung.<br />

Und damit wird unser Han<strong>de</strong>ln auch con­<br />

trollingfähiger für unsere Kun<strong>de</strong>n. Wir<br />

suchen dabei zusätzlich zum intematio­<br />

nalen Benchmark und zur Definition<br />

von Good Practice <strong>de</strong>n kritischen Dialog<br />

mit <strong>de</strong>n weitbesten Lobbyisten, Service­<br />

organisationen und Think Tanks. Doch<br />

wie bewerten wir das?<br />

Sicher ist nur eines - ein klares gemein­<br />

sames Ziel hilft ungemein für die effekti­<br />

ve Aufstellung einer Organisation - und<br />

312<br />

das hilft auch in <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>m, was<br />

ich als Endprodukt bewerte und welchen<br />

Prozeß bewerte ich extrem.<br />

Controller-Krltil(<br />

• In vielen Unternehmen ist Controlling<br />

- wie vielfach auch in <strong>de</strong>n SOern be­<br />

fürchtet - tatsächlich die „Spitze <strong>de</strong>r<br />

Mißtrauensorganisation" <strong>de</strong>s Mana­<br />

gements gewor<strong>de</strong>n.<br />

• Mancherorts belastet und hemmt Con­<br />

trolling operative Prozesse durch irre­<br />

levante Informationsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

• Viele Controller sind aufgrund zu star­<br />

ker Kontrollorientierung noch lange<br />

nicht zu <strong>de</strong>n oft zitierten „Steuermän­<br />

nern <strong>de</strong>r Industriedampfer" gewor­<br />

<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn sind sehr oft noch die<br />

„Erbsenzähler in <strong>de</strong>r Kajüte" - von<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung sei hier noch gar<br />

nicht die Re<strong>de</strong>!<br />

• Und last but not least: Sehr oft ist<br />

Controllinginformation noch lange<br />

nicht Top-Management Entschei­<br />

dungsinformation gewor<strong>de</strong>n - zu<br />

langsam und zu wenig empfänger­<br />

orientiert sind diese Endprodukte.<br />

Viele Controller sind mehr „Gärtner<br />

von Zahlenfriedhöfen als Entschei­<br />

dungsvorbereiter".<br />

Diese Fundamentalkritik an <strong>de</strong>r Mißin-<br />

terpretation <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>r Con­<br />

trollerfunktion soll aber nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, daß "State-of-the-art"-<br />

Controlling zur Kemfunktion <strong>de</strong>s per­<br />

manenten Changeprozesses <strong>de</strong>r Indu­<br />

strie und damit Controlling zu einer <strong>de</strong>r<br />

wichtigsten Funktionen auf <strong>de</strong>m Weg zu<br />

einer noch stärkeren Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

von Unternehmen wer<strong>de</strong>n muß - und<br />

sich auch dahin entwickelt.<br />

Status Quo in Österreich<br />

* Erstens - Controlling als explizite<br />

Managementfunktion ist Standard in<br />

<strong>de</strong>n österreichischen Industrieunter­<br />

nehmen gewor<strong>de</strong>n. Wir treffen heute<br />

kaum noch auf größere Unternehmen,<br />

die sich nicht innerhalb <strong>de</strong>r zentralen<br />

Managementprozesse mit einer Con­<br />

trollingfunktion ausstatten. KMUs sind<br />

da noch nicht ganz so weit.<br />

* Zweitens - Controlling ist eine Top-<br />

Management-Aufgabe gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die hierarchische Position unserer<br />

Controller-Instanzen ist zu gut einem<br />

Drittel auf erster und zu zwei Drittel<br />

auf zweiter Unternehmensleitungs­<br />

ebene angesie<strong>de</strong>lt. Controlling hat<br />

also breites und auch hohes hierar­<br />

chisches Potential erreicht. Im Ver­<br />

gleich zur insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n siebzi­<br />

ger [ahren „boomen<strong>de</strong>n" Marketing­<br />

funktion war dieser Sprung in die<br />

Top-Managementebene sogar extrem<br />

schnell.<br />

Ausschlaggebend hierbei war sicher­<br />

lich die dominante Kostenorientierung<br />

<strong>de</strong>r letzten [ahre, die je<strong>de</strong>n Controller<br />

für Change-Prozesse aller Art - vom<br />

„Target-Cost Ansatz", von Einzelpro­<br />

zessen bis zur „Sharehol<strong>de</strong>r-Value"-<br />

Betrachtung von ganzen Konzern­<br />

strukturen für je<strong>de</strong>n Unternehmens­<br />

vorstand unverzichtbar machten.<br />

* Drittens - die Endprodukte und Lei­<br />

stungen <strong>de</strong>s Controller-Dienstes wer­<br />

<strong>de</strong>n nach wie vor weitgehend klas­<br />

sisch eingesetzt. Zumin<strong>de</strong>st in Öster­<br />

reich wer<strong>de</strong>n vor allem Begriffe wie<br />

• Budgetkontrolle<br />

- Durchführung <strong>de</strong>r Kostenrechnung<br />

- Durchführung <strong>de</strong>s Berichtswesens<br />

<strong>de</strong>m Controller zugeordnet.<br />

Aufgaben wie<br />

- Früherkennung<br />

- Strategische Soll-Ist-Vergleiche und<br />

- Mitarbeit in <strong>de</strong>r Strategieplanung<br />

o<strong>de</strong>r gar die Bewertung <strong>de</strong>s Lei­<br />

stungsspektrums und <strong>de</strong>r Lei­<br />

stungspotentiale einer Organisa­<br />

tion im Sinne einer „BALANCED<br />

SCORECARD" sind Themen einer<br />

exklusiven Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r „Control­<br />

ler Avantgar<strong>de</strong>".<br />

Controlling ist also noch lange nicht zum<br />

perfekten strategischen Barometer <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensleitungen avanciert.<br />

Ohne <strong>de</strong>n internationalen Benchmark<br />

exakt zu kennen, wage ich die Hypothe­<br />

se, daß Österreich hier im guten europäi­<br />

schen Mittelfeld liegt, daß insgesamt aber<br />

die Väter <strong>de</strong>s „ganzheitlichen Con­<br />

trollings" noch längst nicht flächen<strong>de</strong>k-<br />

kend „Vollzug" mel<strong>de</strong>n könnten.<br />

Transformationsprozeß zum „kun­<br />

<strong>de</strong>norientierten Controlling"<br />

Ich glaube - und so ist auch die Philoso­<br />

phie meines Unternehmens Miba AG und<br />

auch <strong>de</strong>r Österreichischen Industriellen­<br />

vereinigung -, daß die Weiterentwick­<br />

lung <strong>de</strong>r Controlling-Funktion <strong>de</strong>n Grund-


Prinzipien <strong>de</strong>s Cliange Managements und<br />

<strong>de</strong>r Mari


Controller magazin 5/98<br />

strategisch geplant und gemessen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

* Controlling hat fast unendliche<br />

Wachstumspotentiale in klassischen<br />

und „neuen" Märkten. Controlling<br />

wird <strong>de</strong>swegen krisensicher sein, weil<br />

Change-Prozesse nur über Con­<br />

trolling-Prozesse gelenkt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Und Change-Prozesse brau­<br />

chen wir in <strong>de</strong>r Gesamtvolkswirt­<br />

schaft und <strong>de</strong>r Politik genauso sicher<br />

wie im klassischen Unternehmens­<br />

bereich.<br />

* Systematisches und kun<strong>de</strong>norientier­<br />

tes Controlling wird in <strong>de</strong>r Ausbil­<br />

dung <strong>de</strong>r Universitäten und Fach­<br />

hochschulen und auch von priva­<br />

ten Anbietern noch erheblich zu ver­<br />

bessern sein. Training <strong>de</strong>s kun<strong>de</strong>n­<br />

orientierten Controlling kann sich<br />

nicht nur im „Blockseminar" abspie­<br />

len, son<strong>de</strong>rn muß auch innerhalb <strong>de</strong>s<br />

täglichen Geschäfts trainiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie sehr das Kennen von Prozessen und<br />

Umfel<strong>de</strong>rn von Kun<strong>de</strong>n helfen und vor<br />

<strong>de</strong>m Wettbewerb schützen kann, hat<br />

auch schon <strong>de</strong>r alte chinesische Feldherr<br />

Sun Tse gewußt, als er sagte: „Kennst Du<br />

<strong>de</strong>n Gegner und kennst Du Dich, so mö­<br />

gest Du hun<strong>de</strong>rt Schlachten schlagen,<br />

ohne daß Gefahr besteht. Kennst Du we­<br />

<strong>de</strong>r Deinen Gegner noch Dich, so wirst Du<br />

in je<strong>de</strong>r Schlacht geschlagen wer<strong>de</strong>n".<br />

* Wir als Unternehmer sollten uns ge­<br />

nauso an diese Strategie nicht nur im<br />

Sinne <strong>de</strong>r „harten" Daten halten -<br />

genauso wie das <strong>de</strong>r alte Feldherr tat.<br />

* Wir als Taktschläger für die Aufgaben<br />

und Themenschwerpunkte <strong>de</strong>r po­<br />

litischen und bürokratischen Um­<br />

fel<strong>de</strong>r und Prozesse sollten die Not­<br />

wendigkeit einer kun<strong>de</strong>norientierten<br />

Prozeßorientierung noch stärker für<br />

MakroSysteme adaptieren und kon­<br />

sequent einfor<strong>de</strong>rn. Österreich und<br />

die Industriellenvereinigung wer<strong>de</strong>n<br />

das im Sinne <strong>de</strong>r Absicherung unse­<br />

rer Wettbewerbssituation zukünftig<br />

als unser 11. Gebot noch stärker for­<br />

cieren. •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

01 05 06 G R Z<br />

314<br />

Impressum<br />

ISSN 0939-0359 23. Jahrgang<br />

Herausgeber<br />

Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Albrecht Deyhle, Gauting<br />

Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gauting/München<br />

E-Mail: Deyhle@T-Online.<strong>de</strong><br />

Stellvertreter <strong>de</strong>s Herausgebers<br />

Betriebswirt BA Manfred Grotheer, Tutzing<br />

Internet: http://ounworld.compuserve.com/homepages/<br />

Manfred_Grotheer/<br />

Die Zeilschrift ist Organ <strong>de</strong>s Controller Verein e. V., München;<br />

und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen und Artwitskreisen.<br />

Internet-Adresse: http://www.controllerverein.<strong>de</strong><br />

Redaktion<br />

Dr. Albrecht Deyhle. Chnsta Kießling, StR Sibylle Gänsler<br />

Gundula Väth, Mag. art.<br />

Anschrift: PosHach 1168, D-82116 Gauting, Tel. 089 / 89 31 34-14<br />

FAX 089 / 89 31 34-31<br />

Literaturforum: Dipl.-Betriebswin Alfred Biel, Beethovenstraße 275,<br />

42655 Solingen<br />

Internet-Homepage: ht1p://www.controllermagazin.<strong>de</strong><br />

Herstellung<br />

Druck-Service Kari, Robert-Koch-Str. 2, Rückgebäu<strong>de</strong> 1. Stock<br />

82152 Planegg, Tel. 089 / 85 66 24 20, Fax 089 / 85 66 24 21<br />

Anzeigen<br />

direkt an <strong>de</strong>n Veriag, z. Hd. Frau Kießling, Tel. 089/89 31 34-14<br />

Verlag<br />

Management Service Veriag, Postfach 1168, D-82116 Gauting,<br />

Hausanschrifl: Münchener Str. 10, D-82237 Wörthsee-Etterschlag<br />

Tel 08153 / 80 41; FAX 08153 / 80 43<br />

Internet E-Mail: magazin@controllemiagazin.<strong>de</strong><br />

Hannelore Deyhle-Friedrich<br />

Konto 10 111 7 bei Volksbank Henning eG in Gauting<br />

(BLZ 700 932 00)<br />

Umschlaggestaltung: Deyhle Design, Untertaxetweg 74,82131 Gauting,<br />

Tel. 089/850 24 00<br />

Verkauf Schweiz:<br />

Fortuna-Finanz-Veriag AG<br />

Postfach<br />

CH-8123 Ebmatingen<br />

Tel. 01 / 9 80 36 22<br />

Erscheinungswelse<br />

6 Ausgaben pro Jahr<br />

Januar, März. Mai, Juli, September, November<br />

Abbestellungen mit einer Frist von 3 Monaten zum jeweiligen<br />

Laulzeiten<strong>de</strong>.<br />

Bezugsgebühr pro Jahr im Abonnement DM 148,— incl. Porto<br />

innerhalb EU,<br />

Einzelheft DM 25,—; die Preise enthalten die USt.<br />

Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Veriages nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />

besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Veriag.<br />

Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos erwirbt <strong>de</strong>r Veriag<br />

das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />

Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.


KEY ACCOUNT-STEUERUNG UND<br />

KONDITIONEN-MANAGEMENT<br />

Der Vertriebscontroller als Koordinator, Coach und<br />

betriebswirtschaftlicher Berater in multifunktionalen<br />

Verkaufsteams<br />

von Dipl.-Kfm., Dipl.-Ing. Günther Fiesser, Langenfeld<br />

1. DAS ARBEITSMODELL EFFIZIEN­<br />

TER KEY ACCOUNT-STEUERUNG<br />

<strong>Als</strong> Überlebensstrategien in schwierigen<br />

Zeiten haben sich schon immer Manage­<br />

ment-Ansätze wie die<br />

• Suche nach verstärkter Zusammen­<br />

arbeit in Form zwischenbetrieblicher<br />

Kooperationen<br />

• Nutzung neuester Technologien, In­<br />

strumente und Metho<strong>de</strong>n sowie die<br />

• Anpassung <strong>de</strong>r Organisations­<br />

struktur<br />

bewährt. Für die<br />

vierte grund­<br />

legen<strong>de</strong>Strate­ gie - das Bezie­<br />

hungsmanage­<br />

ment-, die in <strong>de</strong>r<br />

klassischen Be­<br />

triebswirtschaft<br />

lange eher stief­<br />

mütterlichbe­ han<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>,<br />

gewinnen zwi­<br />

schenzeitlich<br />

• Erkenntnisse<br />

aus <strong>de</strong>m ver-<br />

haltens-<br />

wissen-<br />

schaftlichen<br />

Bereich<br />

an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Maxime bei Um­<br />

setzung <strong>de</strong>r Stra­<br />

tegien ist stets<br />

KOOPERATIONS­<br />

MANAGEMENT<br />

Ii<br />

KEY ACCOUNT<br />

TEAM­<br />

MANAGEMENT<br />

die konsequente Kun<strong>de</strong>norientierung <strong>de</strong>s<br />

Gesamtunternehmens. Denn wie wir alle<br />

wissen: je<strong>de</strong>r Unternehmensbereich ist<br />

mitverantwortlich und trägt zum Erfolg<br />

bzw. Mißerfolg <strong>de</strong>s Unternehmens bei.<br />

Das war in <strong>de</strong>r Vergangenheit so und<br />

wird in Zukunft mehr <strong>de</strong>nn je gelten: So<br />

wird die europaeinheitliche Währung zu<br />

einem noch stärkeren Preisdruck führen,<br />

was so manches Unternehmen nicht<br />

überleben wird. Es gilt also, alle Kräfte zu<br />

bün<strong>de</strong>ln, um dieser und an<strong>de</strong>ren zukünf­<br />

Reaktionsgeschwindigkeit<br />

Category Management<br />

ECR-PrazeB<br />

Instore Martieling i<br />

Kondltionensysteii:::<br />

Team-Entwicklmtgi<br />

ProzeOentwIcklung<br />

Team-Trainl(j|;:i<br />

Effiziente<br />

Key Account-<br />

Steuerung<br />

Schnittstellen-<br />

Gestaltung<br />

Controller magazin 5/98<br />

Der Autor<br />

verfügt über<br />

langjährige<br />

Praxis als<br />

hAarketingundVerthäxmareger<br />

im Han<strong>de</strong>l<br />

und in <strong>de</strong>r<br />

Markenc>S(etiduslne.<br />

Er hat sich<br />

als Vertriebsberater<br />

(Fiesser &<br />

Partner,<br />

Langenfeld/<br />

Rhid.) auf<br />

die Problembereiche Key-Account-Management,<br />

Konditionensysteme und die Entwicklung von<br />

Verhandlungs- und Verhaltenskonzepten für<br />

Jahresgespräche spezialisiert.<br />

Oatabase<br />

Customer Profile<br />

Durchsetzungskraft<br />

tigen Herausfor<strong>de</strong>rungen (wie z. B. ECR)<br />

gewachsen zu sein.<br />

Mit unserem Arbeitsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r effizien­<br />

ten Key Account-Steuerung wollen wir<br />

einen systematischen Überblick über die<br />

Möglichkeiten geben, die je<strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmen hat, um die Beziehung zum Kun­<br />

<strong>de</strong>n erfolgreich zu gestalten. Hierfür ha­<br />

ben wir die o. g. Überlebensstrategien<br />

modifiziert. Wir <strong>de</strong>finieren sie in dieser<br />

neuen Form als die vier grundlegen<strong>de</strong>n<br />

Informations-,<br />

INFORMATIONS­<br />

MANAGEMENT<br />

Planungs- u. Reporting-Systemi:<br />

Kun<strong>de</strong>nergebnis-Reehnung |<br />

Controlling-KennziHern<br />

Messung <strong>de</strong>r<br />

Atmosphärische KommBnifcatia|<br />

Verhaltensstrategien<br />

Präsentationskonzepte<br />

CD<br />

BEZIEHUNGS­<br />

MANAGEMENT<br />

Copyright Fiesser & Partner<br />

Abb.: Erfolgsdimensionen und Instrumente für eine gewinnorientierte Key Account-Steuerung<br />

315


Controller magazin 5/98<br />

Erfolgsdimensionen und ordnen diesen<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s Instrumentarium zu.<br />

Den firmenspezifischen optimalen Mix<br />

dieser vier „Stellschrauben" mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Instrumente zu schaf­<br />

fen, ist eine permanente Aufgabe in je­<br />

<strong>de</strong>m Unternehmen, die nur im Team zu<br />

bewältigen ist.<br />

2. DIE ERFOLGSDIMENSIONEN<br />

ERFOLGREICHER KEY ACCOUNT-<br />

STEUERUNG<br />

Erfolgsdimension 1: Kooperations-<br />

Management<br />

• Immer mehr stark voneinan<strong>de</strong>r diffe­<br />

rieren<strong>de</strong> Themen lassen sich als Quel­<br />

le zur Generierung von Wettbewerbs­<br />

vorteilen erkennen. Die klassischen<br />

Kooperationsfel<strong>de</strong>r (Logistik, Ver­<br />

kaufsför<strong>de</strong>rung usw.) wer<strong>de</strong>n durch<br />

neue bzw. erweiterte Konzepte mit<br />

neuen Begriffen wie Efficient Consu­<br />

mer Response (ECR)' mit <strong>de</strong>n Sub<br />

konzepten Category Management<br />

(CM) und Efficient Replenishment (ER),<br />

ergänzt. Das ECR-Konzept bezeich­<br />

net ein konsumentengesteuertes Sy­<br />

stem, bei <strong>de</strong>m die gesamte Wert­<br />

schöpfungskette vom Konsumenten<br />

über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l bis hin zur Industrie<br />

integriert betrachtet und optimiert<br />

wird. Dies erfor<strong>de</strong>rt eine stark pro­<br />

zeßorientierte Zusammenarbeit für<br />

einen reibungslosen Informations­<br />

und Warenfluß über die Unterneh­<br />

mensgrenzen hinweg.<br />

• In diesem Zusammenhang wird kom­<br />

plexes, auf Value-Addings-Bereiche<br />

ausgerichtetes Kun<strong>de</strong>nmanagement<br />

für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utsa­<br />

men, wahrnehmbaren und auch dau­<br />

erhaften Nutzen schaffen und somit<br />

<strong>de</strong>m Herstellerunternehmen einen -<br />

mitunter entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n - Vor­<br />

sprung vor <strong>de</strong>r Konkurrenz ermög­<br />

lichen.<br />

Im Hinblick auf die somit in die Kun<strong>de</strong>n­<br />

beziehung involvierten Abteilungen gilt:<br />

Quellen für die Generierung von Wettbe­<br />

werbsvorteilen sind alle am Wertschöp-<br />

fungsprozeß beteiligten Abteilungen.<br />

Vgl. Resser. Günther: Efficient Consumer<br />

Response - Ein fast noch neues Schlagwort im<br />

Vertriebscontrolling, Controller magazin 1 /98,<br />

S. 37-41.<br />

316<br />

Dabei ist ein an Leistung orientiertes Kon­<br />

ditionensystem zentraler, unverzichtba­<br />

rer Bestandteil o<strong>de</strong>r Instrument für eine<br />

ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n. Eine effiziente Key Account-<br />

Steuerung ist nur in Verbindung mit<br />

einem an Leistung-Gegenleistung ori­<br />

entierten Konditionensystem möglich.<br />

Erfolgsdimension 2: Informations­<br />

management<br />

Der zunehmen<strong>de</strong> Zugriff auf Scanner-<br />

Daten bringt <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l einen nicht zu<br />

unterschätzen<strong>de</strong>n - vermutlich immer<br />

stärker wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n - Informationsvor-<br />

sprung. Mit diesen Informationen läßt<br />

sich z. B. im Rahmen von Warenkorb,<br />

Verbundanalysen etc. <strong>de</strong>r Erfolgsbeitrag<br />

einzelner Produkte und AAarken o<strong>de</strong>r<br />

aber einzelner Verkaufsför<strong>de</strong>rungsaktio­<br />

nen zunehmend genauer ermitteln. Wis­<br />

sen bringt Kompetenz, und so wer<strong>de</strong>n<br />

die Han<strong>de</strong>lsunternehmen ihr Marketing<br />

immer professioneller und selbstbewuß-<br />

ter betreiben können.<br />

Der einseitige Wissensvorsprung <strong>de</strong>s<br />

Herstellers um seine Warengruppe ver­<br />

liert damit kontinuierlich an Be<strong>de</strong>utung,<br />

da <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l in immer stärkerem, kom­<br />

petenterem Umfang die Wirkungszu­<br />

sammenhänge <strong>de</strong>r einzelnen Waren­<br />

gruppen zur Entscheidungsfindung in<br />

die Verhandlungen einbringen kann.<br />

Um hier mit neuen Nutzen stiften<strong>de</strong>n<br />

Ansätzen in <strong>de</strong>n Verhandlungen Paroli<br />

bieten zu können und sich so mit neuen<br />

Kooperationsangeboten gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Wettbewerber durchsetzen zu können,<br />

ist <strong>de</strong>r Aufbau eines weitaus aussagefä­<br />

higeren Informationssystems als bisher<br />

praktiziert notwendig. Die Database für<br />

die zu treffen<strong>de</strong>n Entscheidungen muß<br />

breiter und umfassen<strong>de</strong>r als bisher wer­<br />

<strong>de</strong>n. Sie muß gut strukturiert und schnell<br />

unter <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Gesichts­<br />

punkten aufzubereiten sein. Damit sind<br />

erst die Voraussetzungen geschaffen, daß<br />

in einem maßgeschnei<strong>de</strong>rten Informati­<br />

ons-, Planungs- und Reportingsystem die<br />

wichtigsten Daten immer problem- und<br />

kun<strong>de</strong>norientiert dargestellt und perma­<br />

nent aktualisiert wer<strong>de</strong>n können: vom<br />

Kun<strong>de</strong>n-Steckbrief (Customer Profile) über<br />

Informationen aus Standardberichten <strong>de</strong>r<br />

Marktforschung bis zu Scannerdaten<br />

(wenn vom Han<strong>de</strong>l zur Verfügung ge­<br />

stellt) usw. kommen wir letztendlich zum<br />

Data Warehouse.<br />

Diese Entwicklung - Notwendigkeit und<br />

Schaffung eines immer aussagefähige­<br />

ren Informationsmanagements - die hier<br />

exemplarisch, da leicht verständlich am<br />

Konsumgüterhan<strong>de</strong>l dargestellt ist, ist in<br />

allen Branchen zumin<strong>de</strong>st ten<strong>de</strong>nziell mit<br />

manchmal etwas an<strong>de</strong>ren, aber an Dy­<br />

namik zunehmen<strong>de</strong>n Schwerpunkten<br />

erkennbar<br />

Erfolgsdimension 3: Beziehungs­<br />

management<br />

Ein gutes Beziehungsmanagement<br />

• erfolgt ganzjährig<br />

• weiß um die Entscheidungsprozesse<br />

bei <strong>de</strong>n Key Accounts und<br />

• verfügt über eine Strategie, diese<br />

Prozesse sensibel zu beeinflussen.<br />

Im Vorfeld <strong>de</strong>r Jahresgespräche<br />

Die lahresgespräche haben sich im letz­<br />

ten Jahrzehnt immer stärker zu Konflikt­<br />

gesprächen entwickelt. Wie bereits in Heft<br />

6/96 von Controller Magazin dargestellt,<br />

gelang es früher in <strong>de</strong>r Regel, Kompro­<br />

misse zu fin<strong>de</strong>n. Heute jedoch - in Zeiten<br />

<strong>de</strong>s globalen Verdrängungswettbewerbs<br />

- wird auf allen Seiten mit immer härte­<br />

ren Bandagen gekämpft, je<strong>de</strong>r kämpft<br />

gegen je<strong>de</strong>n: Han<strong>de</strong>l gegen Han<strong>de</strong>l, Han­<br />

<strong>de</strong>l gegen Industrie und natürlich auch<br />

Industrie gegen Industrie. Zuwächse sind<br />

unter <strong>de</strong>m allgemein herrschen<strong>de</strong>n Preis­<br />

druck nur über Verluste <strong>de</strong>s Mitbewer­<br />

bers möglich.<br />

Ziel eines je<strong>de</strong>n Industrieunternehmens<br />

ist also, <strong>de</strong>n Wettbewerber aus <strong>de</strong>m Re­<br />

gal zu boxen, dafür zu sorgen, daß die<br />

Han<strong>de</strong>lsentschei<strong>de</strong>r ihn als im Vergleich<br />

mit <strong>de</strong>m Wettbewerber besseren Profit-<br />

bringer wahrnehmen. Gelingt es, dieses<br />

positive Image zu erreichen, wird <strong>de</strong>r<br />

Einkäufer ten<strong>de</strong>nziell<br />

• meinen Vorschlägen offener gegen­<br />

überstehen, ^<br />

• sie positiv einschätzen,<br />

• Kooperationen mit mir begrüßen,<br />

• meine Konditionen als angemessen<br />

sehen und<br />

• bereit sein, neue Produkte ohne grö­<br />

ßere Probleme zu listen o<strong>de</strong>r<br />

• zumin<strong>de</strong>st teilweise bei seinen För<strong>de</strong>­<br />

rungen nachzugeben.<br />

Für entsprechen<strong>de</strong> Aktivitäten ist es je­<br />

doch kurz vor o<strong>de</strong>r gar in <strong>de</strong>n )ahresge-


Planungs- und Abstimmungsschritte eines großen Einkaufskontors<br />

Oktol>er<br />

Kun<strong>de</strong>ninfo zu <strong>de</strong>n Verhandlungsergebnissen;<br />

Verhandlung noch<br />

offener Fälle<br />

September<br />

Ergebnispräsentation<br />

vor Mitglie<strong>de</strong>rn; Mitglie<strong>de</strong>r<br />

starten eigene<br />

Verhandlungen<br />

5<br />

August<br />

Analyse <strong>de</strong>r Vertiandlungsergebnisse<br />

in <strong>de</strong>r<br />

Zentrale<br />

VI<br />

Januar<br />

sprächen zu spät. Denn <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l hat<br />

Analyse <strong>de</strong>r Vertiandlungsergebnisse<br />

in<br />

<strong>de</strong>r Zentrale<br />

Juli<br />

|Verabschiedung <strong>de</strong>s Verhandlungskonzepls<br />

mit<br />

|<strong>de</strong>n Einkaufsleilern <strong>de</strong>r<br />

iMitglie<strong>de</strong>r; Versand Ein-<br />

^dungen Industrie<br />

bis dahin längst seine Entscheidungen<br />

getroffen. Obige Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht<br />

dies. Sie zeigt beispielhaft die Planungs­<br />

schritte eines großen <strong>de</strong>utschen Einkaufs­<br />

kontors.<br />

Um das Ziel „positives Image beim Ein-<br />

kaufsentschei<strong>de</strong>r" zu erreichen, sind zwi­<br />

schenzeitlich spezifische Techniken ent­<br />

wickelt wor<strong>de</strong>n. Diese Techniken haben<br />

• eine rationale Komponente und<br />

• eine emotionale Komponente.<br />

Aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmte Informations­<br />

und Sympathieimpulse schaffen im Vor­<br />

feld <strong>de</strong>r Verhandlung eine Position, die<br />

zu geringerem Verhandlungsdruck (kei<br />

ne überhöhten Konditionsfor<strong>de</strong>rungen<br />

o<strong>de</strong>r leichteres Umsetzen <strong>de</strong>r Abwehrar­<br />

gumentation) führt. <strong>Als</strong> wesentlich her­<br />

vorzuheben ist, daß dieser intelligente<br />

Dialog ganzjährig zu praktizieren ist, um<br />

so eine stabile, tragen<strong>de</strong> Einstellung auf<br />

Han<strong>de</strong>lsseite aufzubauen, die dazu führt.<br />

Februar<br />

Ergebnispräsentation<br />

vor <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

Juni<br />

Facharbeitskreissitzungen;<br />

Abstimmung]<br />

Vorgeüensweise mit<br />

<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

daß <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l <strong>de</strong>n Fokus im positiven<br />

Sinn auf mein Unternehmen setzt und<br />

die Mitbewerber ausblen<strong>de</strong>t. Denn dies<br />

braucht seine Zeit - vor allen Dingen,<br />

wenn seine Einstellung bisher nicht nur<br />

indifferent, son<strong>de</strong>rn negativ war<br />

In <strong>de</strong>n Jahresgesprächsverhand-<br />

lungen<br />

Die Möglichkeit, die heute - und auch in<br />

absehbarer Zeit - im Vor<strong>de</strong>rgrund steht,<br />

die Wahrnehmung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n<br />

entsprechend <strong>de</strong>r eigenen Zielsetzung zu<br />

beeinflussen und damit positive Voraus­<br />

setzungen für die Entscheidung über die<br />

Zusammenarbeit im Folgejahr zu schaf­<br />

fen, ist natürlich die lahresgesprächs-<br />

präsentation. Auch Firmen mit einem po­<br />

sitiven Image beim Einkäufer müssen<br />

in <strong>de</strong>n Verhandlungen schlüssige Kon­<br />

zepte vorlegen, die über die han<strong>de</strong>lsrele­<br />

vante Argumentation verfügen (s. o.), und<br />

zwar in knapper Form und guter Visuali-<br />

März<br />

Formulierung erster<br />

I<strong>de</strong>en für das Folgeiahr<br />

5<br />

April<br />

I<strong>de</strong>encheck bei einzelnenGnjppenmitglie<strong>de</strong>rn;<br />

1. Formulierung<br />

von Strategien<br />

Mal<br />

Abteilungsworkshop<br />

Lieferantenportrait und<br />

Einladungsstrategie<br />

testlegen<br />

Controller magazin 5/98<br />

sierung. Auch<br />

diese Firmen<br />

haben es nicht<br />

leichter, aber sie<br />

haben die besse­<br />

reAusgangs­ situation.<br />

Und dann ist da<br />

noch das Ver­<br />

handlungsge­<br />

schick <strong>de</strong>s Key<br />

Account Mana­<br />

gers. Seit sich die<br />

wirtschaftliche<br />

Situation mit rea­<br />

lenUmsatzrück­ gängen so dra­<br />

matisch wie in<br />

<strong>de</strong>n vergangenen<br />

Monaten dar­<br />

stellt, ist man von<br />

<strong>de</strong>m immer wie­<br />

<strong>de</strong>rproklamier­ tenpartner­ schaftlichenUm­ gehenmiteinan­ <strong>de</strong>r weiter ent­<br />

fernt <strong>de</strong>nn je. Der<br />

Ton wird rauher,<br />

die Konflikte tre­<br />

ten verschärft<br />

hervor.<br />

Nahezu unvereinbar stehen sich die je­<br />

weiligen Interessen von Industrie und<br />

Han<strong>de</strong>l gegenüber Obwohl in offiziellen<br />

Verlautbarungen von Han<strong>de</strong>lsseite im­<br />

mer wie<strong>de</strong>r beschworen wird, daß Ertrag<br />

aus gemeinsamen Wertschöpfungskon­<br />

zepten oberste Priorität hat, läßt <strong>de</strong>r<br />

Han<strong>de</strong>l dieses von <strong>de</strong>r Industrie gewollte<br />

Thema nicht als Verhandlungsgegen­<br />

stand zu (Beispiel ECR).<br />

Der Verhandlungsverlauf schwankt <strong>de</strong>m­<br />

entsprechend fast immer zwischen <strong>de</strong>n<br />

Extremen Kampf als bevorzugter Ver­<br />

handlungstaktik <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls und Koope­<br />

ration auf Herstellerseite.<br />

Auch in dieser negativen Atmosphäre,<br />

bei emotional negativem Gesprächsver­<br />

lauf, muß sich <strong>de</strong>r Key Account Manager<br />

als kompetenter Gesprächspartner be­<br />

weisen, <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Lage ist, seine<br />

Ziele durchzusetzen. Das heißt, er muß<br />

• zum einen seine betriebswirtschaft­<br />

liche Argumentation souverän und<br />

flexibel beherrschen und<br />

317


Controller magazin 5/98<br />

• zum an<strong>de</strong>ren über Kenntnisse im<br />

verhandlungsreievanten Verhaltens-<br />

bereich verfügen und diese auch in<br />

entsprechen<strong>de</strong>s Do-how umsetzen<br />

können.<br />

Das in <strong>de</strong>r Präsentation dargestellte be­<br />

triebswirtschaftliche Konzept und das<br />

Verhandlungsverhalten müssen so zu<br />

einer jeweils Key Account-orientierten<br />

Einheit, zur Verhandlungspräsentation<br />

verschmelzen.<br />

Erfolgsdimension 4: Key Account-<br />

Team-Management<br />

Die Komplexität <strong>de</strong>r Aufgabenstellung<br />

bringt es mit sich, daß <strong>de</strong>r einzelne kun­<br />

<strong>de</strong>nverantwortliche Key Account Mana­<br />

ger zukünftig seinen Key Account nicht<br />

mehr allein wird bearbeiten können. Viel­<br />

mehr wird diese Aufgabe in Zukunft von<br />

Key Account-Teams bewältigt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, <strong>de</strong>ren Zusammensetzung sich<br />

aus <strong>de</strong>r konkreten Aufgabenstellung er­<br />

gibt. Schon immer wur<strong>de</strong> in gewissem<br />

Umfang Team Management praktiziert.<br />

Kein Key Account Manager konnte bis­<br />

her auf die Zusammenarbeit mit Verkaufs­<br />

för<strong>de</strong>rung, Verkaufsinnendienst o<strong>de</strong>r EDV<br />

zum Erstellen von beson<strong>de</strong>ren Auswer­<br />

tungen verzichten.<br />

318<br />

Kun<strong>de</strong>nfor<strong>de</strong>rung<br />

Höhere<br />

Daß zwischenzeitlich die angesproche­<br />

ne Zukunft auf einem an<strong>de</strong>ren als bisher<br />

praktizierten Niveau begonnen hat, zeigt<br />

die aktuelle Diskussion zum Thema ECR<br />

(s. o.). Die i^r<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls nach<br />

ECR-Konditionen setzt das Thema Lx)gi-<br />

stik auf die Tagesordnung <strong>de</strong>r Vertriebs­<br />

manager Um<br />

• zum einen in <strong>de</strong>n Verhandlungen<br />

sachgerecht verhan<strong>de</strong>ln zu können<br />

und<br />

• zum an<strong>de</strong>ren die Chance eines ent­<br />

sprechen<strong>de</strong>n vertikalen Koopera­<br />

tionsprojekts mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l nut­<br />

zen zu können,<br />

ist es für die Key account Manager not­<br />

wendig, Logistik- und EDV-Spezialisten in<br />

ihre Kun<strong>de</strong>narbeit zu integrieren.<br />

Die Mitarbeit in multifunktionalen Teams<br />

stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Team-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

• im Hinblick auf die Qualifikation bzw.<br />

fachliche Kompetenz:<br />

Zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Team-Koordinator soll­<br />

te für die an<strong>de</strong>ren relevanten Berei­<br />

che ein gewisses Min<strong>de</strong>stverständ­<br />

nis besitzen, wenn er Diskussionen<br />

zielorientiert steuern und mitent­<br />

schei<strong>de</strong>n will.<br />

im Hinblick auf die Motivation bzw.<br />

soziale Kompetenz:<br />

So zeigen sich innerhalb <strong>de</strong>r Gruppen<br />

häufig Konflikte und Reibungen, die<br />

sich kontraproduktiv auswirken. Die­<br />

se Konflikte und Reibungen sind als<br />

Resultat <strong>de</strong>r bislang unterschiedli­<br />

chen Perspektiven <strong>de</strong>r einzelnen Grup­<br />

penmitglie<strong>de</strong>r zu sehen. Mit entspre­<br />

chen<strong>de</strong>n Maßnahmen (z. B. Projekt-<br />

Team-Coaching) ist ein Gruppenzu­<br />

sammenhalt zu schaffen, für <strong>de</strong>n das<br />

gemeinsame Ziel wichtiger ist, als die<br />

vormals im Vor<strong>de</strong>rgrund stehen<strong>de</strong>n<br />

Partikularinteressen.<br />

3. ERWEITERTE UND NEUE AUF­<br />

GABENFELDER FÜR DEN VER­<br />

TRIEBSCONTROLLER<br />

Vor <strong>de</strong>m oben beschriebenen Aufgaben­<br />

hintergrund mit all seinen Problemen und<br />

Konflikten wur<strong>de</strong> gemeinsam mit Teil­<br />

nehmern am Fachseminar Vertriebscon­<br />

trolling <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie, Gau­<br />

ting, die frühere Controller-Definition <strong>de</strong>s<br />

Controller Verein eV in Richtung spezifi­<br />

sche Funktionsbeschreibung Vertriebs­<br />

controller modifiziert. Dabei haben sich<br />

die Teilnehmer auf folgen<strong>de</strong> Formulierung<br />

geeinigt:<br />

Ihr Konzept<br />

Copyright Fiesser & Partner<br />

Abb.: Erfolgreiche Verhandlungen wer<strong>de</strong>n bestimmt durch ein flexibles Austarieren <strong>de</strong>r Interessen und Ressourcen <strong>de</strong>r<br />

Verhandlungspartner


Der Vertriebscontroller<br />

• sorgt unter Key AccountGesichts-<br />

punkten für Kosten-, Ergebnis- und<br />

Strategietransparenz,<br />

• sorgt für Marktanteils- und Potential­<br />

transparenz unter Einbezug interner<br />

und externer Daten und Informatio­<br />

nen,<br />

• organisiert ein vertriebsübergreifen­<br />

<strong>de</strong>s Key Account-orientiertes, füh­<br />

rungs- und steuerungsgeeignetes Be­<br />

richtswesen und<br />

• stellt mit seiner Methodik die zielori­<br />

entierte Kun<strong>de</strong>narbeit im System <strong>de</strong>r<br />

Unternehmung als Regelkreis sicher.<br />

Zwischenzeitlich haben die sich in <strong>de</strong>r<br />

IGC International Group of Controlling<br />

zusammengeschlossenen 19 Mitglie<strong>de</strong>r<br />

auf das gemeinsam <strong>de</strong>finierte Controller-<br />

Leitbild geeinigt (vgl. CM 3/98; Seite 171).<br />

Diese Leitbild-Definition möchten wir für<br />

eine Modifizierung <strong>de</strong>r Vertriebscontrol­<br />

ler-Funktionsbeschreibung zugrun<strong>de</strong> le­<br />

gen. Folgend unser Vorschlag für die ent­<br />

sprechen<strong>de</strong> Neuformulierung:<br />

o<br />

IL<br />

III<br />

Q<br />

I<br />

o<br />

><br />

Dreh- und Angelpunkt bleibt auch in<br />

<strong>de</strong>r Vertriebscontroller-Tätigkeit die<br />

Wahrnehmung <strong>de</strong>s Informationsmana­<br />

gements. Er ist für volle Datenzugäng-<br />

lichkeit und <strong>de</strong>ren Transparenz zum<br />

Markt und zum Key Account verantwort­<br />

lich und integriert im Unternehmen ge­<br />

samtheitlich alle kun<strong>de</strong>nindividuellen<br />

Pläne und Daten, die für die<br />

• Anbahnung und Entwicklung von<br />

kooperativen Projekten mit Schlüs­<br />

selkun<strong>de</strong>n und<br />

• für die Entwicklung von Verhand­<br />

lungspräsentationen<br />

Voraussetzung sind.<br />

Die durch ihn aufgabenorientiert aufbe­<br />

reiteten Informationen sind Basis für<br />

alle relevanten Entscheidungen <strong>de</strong>s Key<br />

Account Managers. Der Vertriebscontrol­<br />

ler wird so zum primären Ansprech­<br />

partner <strong>de</strong>s Key Account Managers, <strong>de</strong>n<br />

er laufend über die zahlenmäßige Ent­<br />

wicklung <strong>de</strong>r direkten Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />

einerseits und <strong>de</strong>r indirekten Beziehung<br />

„Kun<strong>de</strong> im Marktumfeld" informiert.<br />

4.VERTRIEBSC0NTR0LLERS<br />

WERKZEUGKASTEN<br />

Bis vor wenigen Jahren gestaltete sich die<br />

Suche einer vollständigen Darstellung<br />

und Beschreibung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>s<br />

Vertriebscontrolling recht schwierig. Der<br />

Schwerpunkt lag früher auf <strong>de</strong>r Betrach­<br />

tung und Aufbereitung <strong>de</strong>r internen Da-<br />

Controller magazin 5/98<br />

die Analyse <strong>de</strong>r Ursachen für Planab­<br />

weichungen."<br />

Köhler unterschei<strong>de</strong>t bei einer früheren<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>s Marke­<br />

tingcontrolling 1992^ nach Instrumen­<br />

ten aus <strong>de</strong>m intemen Rechnungswesen<br />

(DB-Rechnung) und Instrumenten auf<br />

<strong>de</strong>r Basis extemer Daten (Kun<strong>de</strong>nanaly<br />

se, Konkurrenzforschung, Distributions­<br />

analyse und strategische Planung). Kenn­<br />

zahlensysteme verknüpfen bei ihm in­<br />

terne und externe Daten. 1996 erweitert<br />

er seine Darstellung umfassend und un­<br />

terschei<strong>de</strong>t nun Instrumente zur Unter­<br />

stützung <strong>de</strong>r strategischen Marketing­<br />

planung, zur Unterstützung <strong>de</strong>r operati­<br />

ven Marketingplanung, zur Informations­<br />

bereitstellung für Marketing-Organisati­<br />

onseinheiten, zur Mitarbeiterführung<br />

sowie Instrumente für die Marketing-Kon­<br />

trolle und für Marketing-Audits."<br />

Aus diesen drei Beschreibungen wird das<br />

Bild <strong>de</strong>s Vertriebscontrollers rund. Nur<br />

mit <strong>de</strong>m gezielten Blick in <strong>de</strong>n Markt<br />

wird <strong>de</strong>r Vertriebscontroller seiner Funk­<br />

tionsbezeichnung gerecht.<br />

Vertriebscontroller leisten begleiten<strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Service für<br />

das Vertriebsmanagement zur zielorientierten Planung und Steuerung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>narbeit/<strong>de</strong>s Absatzbereichs.<br />

Das heißt:<br />

- Vertriebscontroller sorgen für Transparenz über Vertriebsergebnis,<br />

-kosten, -tätigkeit und -Strategie und tragen somit zu höherer Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>s Vertriebsbereichs bei.<br />

- Vertriebscontroller koordinieren die Vertriebsplanung und -kontrolle zwischen<br />

verschie<strong>de</strong>nen Führungsteilsystemen <strong>de</strong>s Vertriebs sowie über die<br />

Funktionsbereiche <strong>de</strong>s Unternehmens hinweg und organisieren ein vertriebsübergreifen<strong>de</strong>s<br />

kun<strong>de</strong>norientiertes Berichtswesen.<br />

- Vertriebscontroller sichern und koordinieren die dazu erfor<strong>de</strong>rliche interne<br />

und externe Daten- und Informationsversorgung.<br />

- Vertriebscontroller mo<strong>de</strong>rieren <strong>de</strong>n Vertriebsprozeß so, daß je<strong>de</strong>r Entscheidungsträger<br />

ziel- und kun<strong>de</strong>norientiert iian<strong>de</strong>ln kann.<br />

Vertriebscontroller sind interne betriebswirtschaftliche Berater <strong>de</strong>s (Vertriebs-)Managements<br />

und wirken als Navigator zur Zielerreichung.<br />

ten auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Unternehmensrech­<br />

nung. Einen mehr marktorientierten An­<br />

spruch <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling konnte<br />

man erstmals 1989 <strong>de</strong>m „Handbuch <strong>de</strong>s<br />

Marketing"^ entnehmen. Dort heißt es:<br />

„Der VC analysiert und kommentiert<br />

alle... grundsätzlichen Markttrends.<br />

Dazu gehören beispielsweise die laufen­<br />

<strong>de</strong> Überprüfung <strong>de</strong>r Aktionsplanung und<br />

Schulz, R.: Aufbau und Steuerung <strong>de</strong>s Ver­<br />

triebsmanagements, in: Brulin, M. (Hrsg.):<br />

Handbuch <strong>de</strong>s Marketing, München 1989,<br />

S. 573.<br />

Köhler, R.: Marketing-Controlling, in: Diller,<br />

H. (Hrsg.): Vahlens Großes Marketing Lexi­<br />

kon, München 1992, S. 657 659.<br />

Köhler, R.: Marketing-Controlling, in:<br />

Schulte, C. (Hrsg.): Lexikon <strong>de</strong>s Controlling,<br />

München-Wien 1996, S. 520-524.<br />

319


Controller magazin 5/98<br />

Zwischenzeitlich häufen sich Veröffentli­<br />

chungen zu Funktion und Aufgabenbe­<br />

schreibung <strong>de</strong>s Vertriebscontrolllng. Da­<br />

bei ist die Abgrenzung zwischen Marke­<br />

tingcontrolling, Vertriebscontrolling. Dis­<br />

tributionscontrolling und sonstigen Con­<br />

trollingkonzepten, die sich auf die einzel­<br />

nen Marketing-Instrumente beziehen,<br />

fließend.<br />

Folgend eine Übersicht zur Zuordnung<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Instrumente, wie sie in letz­<br />

ter Zeit veröffentlicht wur<strong>de</strong>n.<br />

nach Becker, Jörg (1994)<br />

Marktsegmenüerungs verfahren<br />

Produkt-Lebenszyklus-Analyse<br />

Umfeldanalyse<br />

Branchenanalysen<br />

Stärken-Schwach en-Analysen<br />

Polaritätsprofile<br />

Konkurrenz-Analysen<br />

Markt-Ana lysen<br />

Mari^tnischen-Analysen<br />

MarktattrakUvitäts-Analysen<br />

Risiko-Analysen<br />

Szenario-Analysen<br />

Trend-/2el wert-Analyse<br />

Portlolio-Analyse<br />

Potential-Analyse<br />

Ressourcenbed arfs-Analysen<br />

Sensillvitäts-Analyse<br />

Plan-Absatzrechnungen<br />

Erlolgsstruktur-Analyse<br />

Deckungsbeltrags-Analyse<br />

5. DAS INFORMATIONS- UND<br />

STEUERUNGSMANAGEMENT DES<br />

VERTRIEBSCONTROLLERS<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund, daß <strong>de</strong>r Vertriebs­<br />

controller aufgrund seiner Informations­<br />

managementfunktion neben <strong>de</strong>m Key<br />

Account Manager als einziger in alle kun­<br />

<strong>de</strong>nrelevanten Projekte involviert sein<br />

muß, fällt <strong>de</strong>m Vertriebscontroller dar­<br />

über hinaus die zusätzliche Aufgabe <strong>de</strong>s<br />

Mitkoordinators multifunktionaler<br />

Teams mit bestimmten Steuerungs­<br />

INSTRUMENTE DES VERTRIEBSCONTROLLINGS<br />

nach Küpper, H.-U. (1995)<br />

Infomiationsinstrumente<br />

• Melfio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsbedaris-<br />

Analyse (z.B. Befragungsbogen)<br />

• Instrumente <strong>de</strong>r internen und extemen<br />

[)atengewinnung (Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Primärund<br />

Sekundärerhebung)<br />

• Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Untemehmensrechnung<br />

(insbes. Prozeß- und Loglstikkostenrecfinung,<br />

Deckungsbeitragsrecfinung, direkte<br />

Produkt-Profitabilität)<br />

• Berichts-, Abfrage- und Auswerlungs-<br />

Systeme<br />

Planungsinstrumente<br />

Entscheidungsmo<strong>de</strong>lle fürdie Lösung von<br />

Problemen <strong>de</strong>r Vertiiebslogistlk-<br />

Koordinatlonslnstrumente<br />

Kenn zahlen- und Zielsysteme<br />

Budgetierungssysteme<br />

Verrechnungspreise<br />

und Leitungskompetenzen zu. Die Ver<br />

antwortung für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Gruppe,<br />

die Kun<strong>de</strong>nverantwortlichkeit und die<br />

daraus notwendige Initiierung entspre­<br />

chen<strong>de</strong>r Maßnahmen verbleiben dabei<br />

beim verantwortlichen Key Account<br />

Manager<br />

In <strong>de</strong>r Gestaltung und Abstimmung <strong>de</strong>r<br />

Beziehung zum Kun<strong>de</strong>n liegt weiterhin<br />

die „Königsaufgabe <strong>de</strong>s Verkäufers", <strong>de</strong>s<br />

Key Account Managers. Wer <strong>de</strong>n konti­<br />

nuierlichen Kontakt zum Kun<strong>de</strong>n hält.<br />

nach Proeller. Michael (1996)<br />

Deckungsbeitragsrechnung<br />

- einstufig<br />

- mehrstufig<br />

- mehrdimensional<br />

- funWionsorientiert<br />

Prozeßkostenrechnung<br />

Strategische Planungsinstrumente,<br />

Insbes.:<br />

- Portfolio- Analyse,<br />

- Konkurrenz-Analyse<br />

Kennzahlensysteme<br />

Benchmarking<br />

Abb.: Instrumente <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling. Ein Vergleich aus <strong>de</strong>r Literatur<br />

Eine noch differenziertere Unterscheidung nach <strong>de</strong>m Marketing-Mix-Instrument Distribution zeigt die folgen<strong>de</strong> Eingruppierung,<br />

wobei <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r physischen Distribution stärker zum Ausdruck kommt:<br />

320<br />

INSTRUMENTE DES DISTRIBUTIONSCONTROLLINGS<br />

nach Piontek. J. (1995) nach Schögel (1998)<br />

Informations-und Kommunikationssysteme<br />

Waren Wirtschaftssysteme<br />

Portfoliotechniken (Distributionswege- und Marictmachtportfolio)<br />

Budgetierung<br />

DB-Rechnung<br />

Scoringmo<strong>de</strong>lle<br />

Prozeßkostenredinung<br />

Benchmarking<br />

Kennzahlensysteme<br />

(zum Servicegrad, -zeit, -niveau,<br />

zur Transportplanung -kontrolle,<br />

zir Kontrolle <strong>de</strong>s Depots,<br />

zur AD-Kontrolle)<br />

Kennzahlen<br />

- Servicegrad<br />

- Distributcnsgrad<br />

• Direkte Prodüktrentabilltät<br />

Kosten-und Wirtschaflichkeitsanalysen<br />

- Einnahmen- und Ausgabenrelationen<br />

- Kennzahlensvsteme<br />

- Absatzsegmentrechnung<br />

- Prozeßkostenrechnung<br />

Distributionsaudits<br />

- Potential-Analysen<br />

- Kun<strong>de</strong>nzulrie<strong>de</strong>nheits-Analyse<br />

• Externes Disttibutk>nscoaching


steuert letztendiicin die Bezieliung <strong>de</strong>s Ge-<br />

samtunterneiimens zum Kun<strong>de</strong>n. Daran<br />

wird sich auch in Zuicunft nichts än<strong>de</strong>rn.<br />

Key Account Manager und Vertriebscon-<br />

trolier ergänzen sich so in Form eines<br />

Tan<strong>de</strong>ms, wobei <strong>de</strong>r Key Account Mana­<br />

ger für die Außenorientierung, d. h. die<br />

Gestaltung <strong>de</strong>r Unternehmensbeziehung<br />

zum Markt steht.<br />

Der Vertriebscontroller steht für die<br />

Innenorientierung im Unternehmen. Er<br />

koordiniert die Einzelelemente <strong>de</strong>r vier<br />

Erfolgsdimensionen, er för<strong>de</strong>rt und for­<br />

ciert <strong>de</strong>n Kooperationswillen <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmens zum Markt. Er sorgt sowohl<br />

gegenüber <strong>de</strong>n internen als auch <strong>de</strong>n<br />

externen, zum Kun<strong>de</strong>n orientierten Pro­<br />

jektgruppen für die Bereitstellung aller<br />

benötigten Informationen. Er sorgt für<br />

eine zielorientierte Informationssteue­<br />

rung im Gesamtunternehmen und weiß<br />

um die Effekte seiner Informationspolitik<br />

als motivations- und teamför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s In­<br />

strument. Über laufen<strong>de</strong> Feedback-Ge­<br />

spräche stellt er sicher, daß die Umset­<br />

zung seiner Informationspolitik je<strong>de</strong>r­<br />

zeit positiv von <strong>de</strong>r gesamten Unterneh­<br />

mensstruktur wahrgenommen wird.<br />

Die Funktion als Team-Koordinator o<strong>de</strong>r<br />

zumin<strong>de</strong>st Mitkoordinator im Tan<strong>de</strong>m<br />

mit <strong>de</strong>m Key Account Manager wird<br />

sowohl die Rolle <strong>de</strong>s Key Account Mana­<br />

gers als auch die Rolle <strong>de</strong>s Vertriebscon­<br />

trollers im Unternehmen ohne Zweifel<br />

aufwerten. Dies wird sich jedoch weniger<br />

in Form von "ranks and titles" nie<strong>de</strong>r­<br />

schlagen, son<strong>de</strong>rn vielmehr seine Aus­<br />

prägung im Rollenverständnis inner­<br />

halb <strong>de</strong>r Sekundärstrukturen <strong>de</strong>r Un­<br />

temehmen haben.<br />

Der VC sollte das Team dazu anhalten,<br />

laufend über I<strong>de</strong>en o<strong>de</strong>r Angebote für<br />

eine bessere Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n im Rahmen gemeinsamer verti­<br />

kaler Kooperationsprojekte nachzu<strong>de</strong>n­<br />

ken bzw. solche zu entwickeln. Dabei ist<br />

er verpflichtet, die Projekt-Teams laufend<br />

mit <strong>de</strong>n notwendigen Daten zu füttern<br />

und zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Projektgrup­<br />

pen das entsprechen<strong>de</strong> Informationsma­<br />

nagement (Ziel: das notwendige Infor­<br />

mationsniveau entsprechend <strong>de</strong>n Stu­<br />

fen <strong>de</strong>r Projekte) sicherzustellen.<br />

6. ZU DEN UMSETZUNGS­<br />

PROBLEMEN<br />

In <strong>de</strong>m Maße, wie<br />

• <strong>de</strong>r Vertriebscontroller die oben ge­<br />

schil<strong>de</strong>rte Aufgabe wahrnimmt und<br />

ausfüllt und<br />

• wie <strong>de</strong>r Key Account Manager ihn als<br />

Partner akzeptiert,<br />

wird er zum aktiven Verän<strong>de</strong>rer und be­<br />

triebswirtschaftlichen Berater <strong>de</strong>s Key<br />

Account Managers, <strong>de</strong>r - entsprechend<br />

<strong>de</strong>n Planungs- und Entscheidungszyklen<br />

beim Kun<strong>de</strong>n - <strong>de</strong>n internen Analyse-,<br />

Strategiefindungs- und Planungsprozeß<br />

initiiert und begleitet.<br />

Bis es jedoch soweit ist, sind z. T einige<br />

historisch gewachsene Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />

zu überwin<strong>de</strong>n.<br />

Die emotionalen Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />

Daß das Verhältnis Controller - Verkauf<br />

sehr spannungsgela<strong>de</strong>n ist, ist nicht unbe­<br />

kannt. Aus Controllersicht behin<strong>de</strong>rn fol­<br />

gen<strong>de</strong> emotionalen Hin<strong>de</strong>rnisse eine posi­<br />

tive Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Vertrieb:<br />

• Ängste <strong>de</strong>s Verkaufs vor Machtver­<br />

lust<br />

• Verlust an Entscheidungsfreiheit<br />

• Der Verkauf verhin<strong>de</strong>rt Transparenz<br />

aus Angst<br />

• Verschweigt Zahlen aus Angst vor<br />

Kontrolle<br />

• Einseitige Verkaufs- und Umsatz­<br />

orientierung <strong>de</strong>r Verkäufer<br />

• die Entscheidungen wer<strong>de</strong>n beim Ver­<br />

kauf zu oft aus <strong>de</strong>m Bauch getroffen<br />

Aus Sicht <strong>de</strong>s Verkaufs ergeben sich als<br />

emotionale Hin<strong>de</strong>rnisse für eine positive<br />

Zusammenarbeit:<br />

• Der Controller versteht das Geschäft<br />

nicht.<br />

• Der Vertriebscontroller schätzt die<br />

Rolle <strong>de</strong>s Unternehmens, die beste­<br />

hen<strong>de</strong>n Machtverhältnisse gegen­<br />

über <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lskun<strong>de</strong>n falsch ein.<br />

• Er will sich nicht in die komplexen<br />

Probleme, Markt und Position <strong>de</strong>s<br />

eigenen Unternehmens im Markt ein­<br />

arbeiten.<br />

• Er versteht noch nicht einmal die<br />

Wirkungsweise von Konditions­<br />

systemen.<br />

• Er gibt zu manchen Sachverhalten<br />

manchmal Kommentare ab, aus <strong>de</strong>­<br />

nen man erkennt, daß er nichts von<br />

<strong>de</strong>r Sache versteht.<br />

Controller magazin 5/98<br />

Analysiert man die Vorwürfe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten, geht es im Grun<strong>de</strong> um das fehlen­<br />

<strong>de</strong> Verständnis <strong>de</strong>s jeweils an<strong>de</strong>ren Auf­<br />

gabenbereichs. Fehlen<strong>de</strong> Erfahrung und<br />

Informations<strong>de</strong>fizite hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Möglichkeiten und Probleme, die sich<br />

aus <strong>de</strong>m jeweiligen Arbeitsumfeld erge­<br />

ben, sorgen für Frust und Ärger im Ver­<br />

hältnis dieser bei<strong>de</strong>n zukünftigen Schlüs­<br />

selfunktionen, die für eine Intensivierung<br />

von mehr Markt- und Kun<strong>de</strong>nnähe Ver­<br />

antwortung zu übernehmen haben.<br />

Die fachlichen Konfliktfel<strong>de</strong>r<br />

Bei <strong>de</strong>n fachlichen Voraussetzungen ist<br />

zu be<strong>de</strong>nken, daß sich <strong>de</strong>r Controller aus<br />

<strong>de</strong>m Rechnungswesen entwickelt hat und<br />

aus seinem Aufgabenverständnis immer<br />

noch näher an das Rechnungswesen an­<br />

gelehnt ist. Solange er seine fachliche<br />

Kompetenz und seine Sprache allein aus<br />

diesem Bereich ableitet, wird er es unnö­<br />

tig schwer haben, vom Verkauf als kom­<br />

petenter Gesprächspartner o<strong>de</strong>r gar kom­<br />

petentes Team-Mitglied innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Verkaufs akzeptiert zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Um seine Aufgabe wahrnehmen zu kön­<br />

nen, muß <strong>de</strong>r Vertriebscontroller selbst<br />

einige Zeit bei aktiver Verkaufsarbeit in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Funktionsbereichen - wie<br />

z. B. regionaler Verkauf, Han<strong>de</strong>lsmarke­<br />

ting, Assistent <strong>de</strong>s Vertriebsleiters usw. -<br />

Erfahrungen gesammelt haben. In die­<br />

sem Zeitraum müßten alle emotionalen<br />

Bindungen zu seiner „Heimatabteilung"<br />

weitgehend ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Er<br />

muß von seiner gesamten Persönlichkeit<br />

vom Verkauf verstan<strong>de</strong>n und als zuge­<br />

hörig akzeptiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für <strong>de</strong>n Verkauf gilt: Den Controller nicht<br />

mit unfairer Rhetorik mundtot machen,<br />

ihn auf seine Sachfragen nicht mit Über­<br />

reaktionen einschüchtern. Lei<strong>de</strong>r gehö­<br />

ren solche Verhaltensmuster sehr oft zum<br />

Verhaltensrepertoire von Verkäufern. Viel­<br />

mehr sollte <strong>de</strong>r Verkäufer versuchen, Er-<br />

fahrungs- und Beobachtungszeit für <strong>de</strong>n<br />

Controller positiv zu steuern. Schließlich<br />

kommt ein gutes Resultat ihm und seiner<br />

Arbeit zugute. Die Arbeits- und Betreu­<br />

ungsvorgabe für <strong>de</strong>n Verkauf lautet <strong>de</strong>m­<br />

entsprechend,<br />

• alles tun, um ein Vertrauensklima<br />

aufzubauen<br />

• <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren die Chance geben, die<br />

Tagesarbeit zu verstehen und<br />

• ihm die Möglichkeit geben, diese<br />

selbst zu praktizieren.<br />

321


Controller magazin 5/98<br />

Es versteht sich von selbst, daß man <strong>de</strong>m<br />

neuen Kollegen auf Zeit nicht die schwie­<br />

rigsten und problematischsten Kun<strong>de</strong>n<br />

in dieser Erfahrungsphase zur verant­<br />

wortlichen Eigenbetreuung übergibt.<br />

Auch sollte man <strong>de</strong>m Controller Einblick<br />

in die heiklen Situationen - auf „die lai­<br />

chen im Keller" und die Ursachen - ge­<br />

ben, damit dieser sich ein möglichst rea­<br />

listisches Bild machen kann.<br />

Lei<strong>de</strong>r ist eine solch offene Informations­<br />

politik bei so manch einem Verkäufer<br />

nicht selbstverständlich. Diese Verkäufer<br />

neigen dazu, sich gegen an<strong>de</strong>re abzu­<br />

schütten, um ihr Herrschaftswissen wei­<br />

ter zu stabilisieren.<br />

7. FAZIT<br />

Vor <strong>de</strong>r schwierigen wirtschaftlichen Si­<br />

tuation erfährt das Thema effektives und<br />

effizientes Schlüsselkun<strong>de</strong>nmanagement<br />

eine alle V^/arengaippen und Branchen<br />

übergreifen<strong>de</strong>, nicht erwartete Dynamik.<br />

Wettbewerb, Konzentration, neue Techno­<br />

logien und Konzepte <strong>de</strong>r Zusammenar­<br />

beit zwingen Kun<strong>de</strong>n und Hersteller ge­<br />

wollt o<strong>de</strong>r ungewollt in ein immer komple­<br />

xeres Beziehungsgeflecht. Trotz<strong>de</strong>m wer­<br />

<strong>de</strong>n die Verteilungskämpfe dadurch nicht<br />

schwächer, son<strong>de</strong>rn - solange wir noch<br />

einen Wettbewerb haben - noch aggressi­<br />

ver, noch intensiver erlebt wer<strong>de</strong>n.<br />

Von diesem Wettbewerb wer<strong>de</strong>n zukünf­<br />

tig in immer stärkerem Umfang auch<br />

Unternehmensabteilungen erfaßt wer­<br />

<strong>de</strong>n, die bisher nicht in direktem Kun<strong>de</strong>n­<br />

kontakt stan<strong>de</strong>n. Damit wird sich das<br />

Thema Vertriebscontrolling - allerdings<br />

mit etwas Verzögerung - parallel zum<br />

Thema Key Account Management als<br />

weiteres Karrierethema entwickeln.<br />

Sowohl wachsen<strong>de</strong> Teilnehmerzahlen in<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Spezialseminaren und<br />

Veranstaltungen als auch die zunehmen­<br />

<strong>de</strong> Zahl von Veröffentlichungen zu die­<br />

sem Thema beweisen schon jetzt die<br />

Aktualität <strong>de</strong>r Fragestellung: Rolle und<br />

Funktion <strong>de</strong>s Vertriebscontrolling als<br />

Navigationshilfe in einer Umbruchphase,<br />

die Wirtschaft und Gesellschaft gleicher­<br />

maßen erfaßt hat.<br />

Dem von Manfred Remmel, Erster Vorsit­<br />

zen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controller Verein eV, anläß­<br />

lich seines Eröffnungsvortrags zum 22.<br />

Congress <strong>de</strong>r Controller im Juni 1997 ge­<br />

322<br />

äußerte Wunsch nach einem Controller,<br />

<strong>de</strong>r sich vom Nach<strong>de</strong>nker zum Vor<strong>de</strong>n­<br />

ker emarujipiert, ist voll zuzustimmen.<br />

Literatur<br />

Becker, [.: Strategisches Vertriebscon­<br />

trolling, München 1994.<br />

Fiesser, G./Hahne, H.: Key Account Mana­<br />

gement im Umbruch - Vom Einzelkämp­<br />

fer und Spezialisten zum Team-Koordina­<br />

tor „Euro Customer Relationship Mana­<br />

gement", in: GRGA-Handbuch „Außen­<br />

dienst 1" 1 /1997, Planegg/München.<br />

Fiesser, G.: ECR - ein fast noch neues<br />

Schlagwort im Vertriebs-Controlling, in:<br />

Controller magazin 1 /1998, Gauting und<br />

Wörthsee/München.<br />

Köhler, R.: Marketing-Controlling, in: Dil­<br />

ler, H. (Hrsg.): Vahlens Großes Marketing<br />

Lexikon, München 1992, S. 657 - 659.<br />

Köhler, R.: Marketing-Controlling, in:<br />

Schulte, C. (Hrsg.): Lexikon <strong>de</strong>s Controlling,<br />

München-Wien 1996, S. 520 - 524.<br />

Küpper, H. U.: Vertriebscontrolling, in:<br />

Tietz, B./Köhler, R./Zentes, |. (Hrsg.):<br />

Handwörterbuch <strong>de</strong>s Marketing, 2. Aufl.,<br />

Stuttgart 1995, Sp. 2623 - 2633.<br />

Proeller, M.: Konzipierung und Einfüh­<br />

rung eines Vertriebs-Controlling-Systems,<br />

Diss. Hallstadt 1996.<br />

Piontek,).: Distributionscontrolling,<br />

München-Wien-Ol<strong>de</strong>nburg 1995.<br />

Schlögel, M: Controlling <strong>de</strong>r Distribution,<br />

in: Marketingcontrolling, Thexis,<br />

St. Gallen 1998.<br />

Schulz, R.: Aufbau und Steuerung <strong>de</strong>s<br />

Vertriebsmanagements, in: Bruhn, M.<br />

(Hrsg.): Handbuch <strong>de</strong>s Marketing, Mün­<br />

chen 1989, S. 568 - 585. •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

05 33 35 V S L<br />

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IST IHRE PERSONALARBEIT<br />

KUNDENORIENTIERT?<br />

Thesen aus einem Vortrag vor <strong>de</strong>m Congress <strong>de</strong>r<br />

Controller im Mai 98 in München<br />

von Dr. Friedrich E. Heil, Trier<br />

1. Bestandsaufnahme: Ist ihre/Ihre<br />

Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />

These:<br />

In vielen Unternehmen verstehen sich<br />

Personalabteilungen noch nicht als inter­<br />

ne Dienstleister, son<strong>de</strong>rn als Personalver­<br />

walter Dies ist für ein Unternehmen ein<br />

großer Nachteil im Wettbewerb um Mit­<br />

arbeiterpotential.<br />

- Was halten Sie vom Dienstleistungs­<br />

angebot <strong>de</strong>r Personalabteilung in Ih­<br />

rem Unternehmen?<br />

- Ergebnisse einer internationalen Be­<br />

fragung zum Thema Zufrie<strong>de</strong>nheit mit<br />

<strong>de</strong>r Ftrsonalarbeit (siehe Abb. unten).<br />

Controller magazin 5/98<br />

Dr. Friedrich E. Heil gehört <strong>de</strong>m Fachbereich Psycho­<br />

logie <strong>de</strong>r Universität Trier an und ist Trainer an <strong>de</strong>r<br />

Controller Aiiaöemie, Gauting/Münciien<br />

2. Was ist kun<strong>de</strong>norientierte Per­<br />

sonalarbeit?<br />

These:<br />

Kun<strong>de</strong>norientierte Personalarbeit heißt,<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte in einem<br />

Unternehmen inhaltlich und methodisch<br />

zu folgen<strong>de</strong>n Themen zu beraten und zu<br />

betreuen:<br />

Ergebnisse einer intemationalen Studie (N ca. 8000) zum<br />

Dienstleistungsangebot von Personalabteilungen)<br />

Die Zufrie<strong>de</strong>nheit wur<strong>de</strong> auf einer 6-stufigen, die Wichtigkeit auf einer 4-stufigen Skala eingeschätzt<br />

eher<br />

hoch<br />

eher<br />

niedrig<br />

2.0<br />

2.4<br />

2,6<br />

2,8<br />

3,0<br />

PersoiuUentwicklung<br />

3,0 2,8<br />

eher niedrig<br />

O Dt. Friedrich E. Heil, 5.98<br />

Mittlere Zufrie<strong>de</strong>nheit = ^35<br />

Kun<strong>de</strong>twrientieite<br />

Betzing<br />

•<br />

Personalschulung <br />

Peisonatauswahi<br />

•<br />

•<br />

Personalführung<br />

Tarifrecht/<br />

I BetnebsverfKsung<br />

•<br />

Abrechnungen<br />

sfGebilt/Reisekosten)<br />

2,6 2,4 2,2<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Freundlichkeit/<br />

OfiEariKit<br />

•<br />

2,0 1,8 1,6<br />

eher hoch<br />

Mittlere<br />

Wichtigkeit<br />

2,40<br />

323


Controller magazin 5/98<br />

Personalauswahl<br />

Personalführung<br />

Personalentwicklung<br />

Personalschulung.<br />

3. Warum kun<strong>de</strong>norientierte<br />

Personalarbeit?<br />

These:<br />

Immer raschere Verän<strong>de</strong>rungen auf allen<br />

Ebenen produzieren für Unternehmen<br />

und Individuum einen ständig steigen­<br />

<strong>de</strong>n Orientierungsbedarf in Bezug auf die<br />

oben genannten Themen.<br />

4. Wie wird Personalarbeit kun<strong>de</strong>norientiert?<br />

4. 1 Voraussetzungen<br />

These:<br />

Voraussetzung für kun<strong>de</strong>norientierte Per­<br />

sonalarbeit ist ein Wan<strong>de</strong>l im Aufgaben­<br />

verständnis von Personalabteilungen:<br />

vom Personal„verwalter" zum Personal-<br />

„berater".<br />

324<br />

Aufgaben<br />

Versetzungen<br />

Anstellungsvertrage|<br />

Antrage<br />

Entgeldfindung<br />

Betriebsvereinbarungen<br />

4.2 Metho<strong>de</strong>n<br />

These:<br />

Um Transparenz und Orientierung zu er­<br />

leichtern, bedürfen die Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Personalarbeit einer einheitlichen Platt­<br />

form. Dazu sind zwei Fragen zu beant­<br />

worten:<br />

• Welche Basisqualifikationen wer<strong>de</strong>n<br />

in einem Unternehmen benötigt, und<br />

welche sind vorhan<strong>de</strong>n (SkillDaten-<br />

banken)?<br />

• Welche Qualifikationen wer<strong>de</strong>n an<br />

welcherStelle verlangt (Anfor<strong>de</strong>rungs­<br />

profile)?<br />

4. 3 Technologie<br />

These:<br />

Mo<strong>de</strong>rneComputertechnologie kann auf<br />

<strong>de</strong>n Einzelfall zugeschnittene Problemlö­<br />

sungen unterstützen und schafft damit<br />

die zentralen Voraussetzungen für grö­<br />

ßere Kun<strong>de</strong>norientierung.<br />

Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an Personalarbeit<br />

Vom "Verwalter" zum "Gestalter und Berater"<br />

in Richtlinien<br />

eingebettete Aufgaben<br />

beraten<strong>de</strong> und gestalten<strong>de</strong><br />

Aufgaben<br />

Verwalter Berater<br />

Ver^n<strong>de</strong>rungsriditung<br />

-Aufgaben klar vorstrukturicrt durch<br />

formalen und betrieblichen Rahmen,<br />

-einheitliche Lösungsmuster<br />

O Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />

zu 4. 1 Voraussetzungen<br />

Beispiele für entsprechen<strong>de</strong> Systeme:<br />

SIVAG = System zur inhaltlichen Vorbe­<br />

reitung auf Auswahlgespräche<br />

SIVMAG = System zur inhaltlichen Vor­<br />

bereitung auf Mitarbeitergespräche.<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

14 15 31 G P<br />

Aufgaben<br />

Personalauswahl<br />

Potentiali<strong>de</strong>ntifikation<br />

Reskilling<br />

Ent^vicklungst>eratung<br />

Konfliktmanagement<br />

- unstrukturierte/ komplexe Problemlagen<br />

- keine vorgegebene Lösungen<br />

- Instrumente bil<strong>de</strong>n Plattform<br />

für individuelle kun<strong>de</strong>nspcz. Lösungen


Zentrale Elemente von Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen<br />

Ziele <strong>de</strong>r Position<br />

Kenntnisse<br />

1<br />

- Ausbildung u<br />

Weiterbildung<br />

- Betriebswirtschaftliche<br />

Kenntnisse<br />

Themen<br />

Metho<strong>de</strong>n<br />

© Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />

Verfahren/<br />

Tools 1<br />

Personal-<br />

auswahl<br />

- Interviews,<br />

- Assessment<br />

Center<br />

Computenmlerslülzle<br />

Inlerview\<br />

Vorbereitung<br />

(SIVAG)<br />

c<br />

Beschreibung:<br />

Position im Netzwerk Entwicklungswege Aufgabenbereiche<br />

Voraussetzungen / Qualifikationen:<br />

Erfahrungen<br />

- Vertriebserfahrung<br />

- Management-<br />

erfthrung<br />

• Verfahren zur<br />

Erstellung von<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen<br />

© Dr. Friedrich E. Heil, 5.98<br />

Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />

- Analytisches<br />

Denken und<br />

Urteilen<br />

- Planungs- u.<br />

Organisalionsgeschick<br />

Persönlicher<br />

Arbeitsstil<br />

- Kreativitlll<br />

- Leistungsorienliening<br />

zu 4. 2 Metho<strong>de</strong>n<br />

Schwerpunkte<br />

Kompetenzen<br />

Kommunikation<br />

skotnpetcnz<br />

- KonfliktnUiigkeit<br />

- Kun<strong>de</strong>norientierung <br />

Führungskompetenz<br />

- KoorientieningsflUiigkeit<br />

- Coaching<br />

kun<strong>de</strong>norientierter Personalarbeit<br />

Personalfiihrung<br />

- Mitarbeitergespräche,<br />

- 360° Beurteilungen <br />

(^omputervnter-<br />

slulzte Gesprächs-<br />

Vorbereitung<br />

(Sn'MAG)<br />

Personal-<br />

cntwicklungj<br />

- Entwicklungs-|<br />

bilanzierung<br />

und -beratung,]<br />

- Karrierepla­<br />

nung <br />

Enlwicklungsworkshops<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofile<br />

Kenntnisse Erfahrungen Kompetenzen<br />

BASISQUALIFIKATIONEN<br />

zu 4. 3 Technologie<br />

Controller magazin 5/98<br />

Unternehmerische<br />

- Unternehmerisches<br />

Denken<br />

- Zukunftsorieaiiening<br />

Personal-<br />

Schulung<br />

• Kurse,<br />

• Workshops,<br />

' Trainings<br />

Computer Based\<br />

Trainings (CBT)<br />

325


Controller magazin 5/98<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

33 35 37 F V Z<br />

PROJEKT EURO -<br />

BERÜCKSICHTIGUNG PROZESSBEZOGENER<br />

THEMENSTELLUNGEN BEI DER<br />

VORBEREITUNG AUF DIE EUROPÄISCHE<br />

WÄHRUNGSUNION<br />

von Pieter van Halem, ARTHUR ANDERSEN Managementberatung GmbH, Kronberg<br />

Neben <strong>de</strong>r )ahrtausendumstellung ist die<br />

Umstellung auf <strong>de</strong>n Euro eine <strong>de</strong>r domi­<br />

nieren<strong>de</strong>n Themenstellungen in europäi­<br />

schen Unternehmen. Nach<strong>de</strong>m im letz­<br />

ten lahr noch viele Unternehmen an <strong>de</strong>r<br />

zeitgerechten Einführung zweifelten, wird<br />

mittlerweile mit einer sehr hohen Wahr­<br />

scheinlichkeit von einer fristgerechten<br />

Einführung <strong>de</strong>s Euro ausgegangen. Zwar<br />

haben die meisten Unternehmen inzwi­<br />

schen mit <strong>de</strong>n Vorbereitungsarbeiten<br />

begonnen, unterschätzen jedoch häufig<br />

die strategischen und operativen Impli­<br />

kationen und <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Kosten- und Ressourcenaufwand. Die Er­<br />

fahrungen aus laufen<strong>de</strong>n Euro-Projekten<br />

zeigten, daß auch die zahlreichen Check­<br />

listen und Publikationen, die Banken, Ver­<br />

bän<strong>de</strong> und öffentliche Einrichtungen <strong>de</strong>n<br />

Unternehmen zur Verfügung stellen, nur<br />

teilweise für die I<strong>de</strong>ntifizierung individu­<br />

eller Umstellungsnotwendigkeiten ge­<br />

nutzt wer<strong>de</strong>n können. Eine umfassen<strong>de</strong><br />

Umstellungsvorbereitung erfor<strong>de</strong>rt viel­<br />

mehr die Erarbeitung unternehmensspe­<br />

zifischer Konzepte, die abhängig von <strong>de</strong>r<br />

Branche und <strong>de</strong>n operativen Vorausset­<br />

zungen einen niedrigen bis hohen Kom­<br />

plexitätsgrad beinhalten. Weiterhin zeigt<br />

sich, daß die Analyse prozeßbezogener<br />

Themenstellungen bei Unternehmen in<br />

<strong>de</strong>n Umstellungsvorbereitungen auf die<br />

europäische Währungsunion häufig ver­<br />

nachlässigt wird. Eine gewisse Analogie<br />

zu dieser Thematik weist gegenwärtig die<br />

Liberalisierung <strong>de</strong>s Telekommunikations­<br />

marktes auf. Trotz ausreichen<strong>de</strong>r Vorbe­<br />

reitungszeit haben es viele neue Telekom­<br />

munikationsdienstleister versäumt, sich<br />

ausgiebig mit prozeßrelevanten Themen­<br />

stellungen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen. <strong>Als</strong> Kon­<br />

326<br />

sequenz haben diese Unternehmen in<br />

<strong>de</strong>n ersten Wochen seit <strong>de</strong>r Liberalisie­<br />

rung mit erheblichen Prozeßproblemen<br />

kämpfen müssen. So waren u. a. die Hot-<br />

Lines permanent besetzt o<strong>de</strong>r nahm das<br />

Versen<strong>de</strong>n von Anmel<strong>de</strong>formularen meh­<br />

rere Wochen in Anspruch. Neben <strong>de</strong>s da­<br />

mit verbun<strong>de</strong>nen Image-Verlustes haben<br />

diese Prozeßprobleme wahrscheinlich<br />

auch zu Umsatzeinbußen bei <strong>de</strong>n Gesell­<br />

schaften geführt.<br />

Viele Unternehmen unterschätzen die<br />

Umstellungskomplexität dadurch, weil<br />

sie glauben, daß die Umstellung auf <strong>de</strong>n<br />

Euro zu einem Stichtag stattfin<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r<br />

weil das Handling unterschiedlicher Wäh­<br />

rungen bereits zum Tagesgeschäft zählt.<br />

Tatsächlich wer<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r Dop­<br />

pelwährungsphase unterschiedliche<br />

Umstellungszeitpunkte und zeitphasen<br />

durchlaufen. Erhebliche prozeßbezoge­<br />

ne Implikationen entstehen bereits beim<br />

Einstieg in die Doppelwährungsphase<br />

zum 1.1.1999. So sind bei Eröffnung<br />

eines Geschäftsvorganges in einer Wäh­<br />

rung die Untemehmensprozesse häu­<br />

fig so ausgelegt, daß <strong>de</strong>r Vorgang da­<br />

nach durchgängig in einer Währung<br />

bearbeitet wer<strong>de</strong>n muß Hat beispiels<br />

weise ein Kun<strong>de</strong> einen Auftrag in DM<br />

erteilt, so wird das entsprechen<strong>de</strong> Debi­<br />

torenkonto von <strong>de</strong>r Auftragsannahme<br />

über die Rechnungstellung bis zum Zah­<br />

lungseingang in DM geführt. Vereinbaren<br />

Unternehmen nun eine stichtagsbezoge­<br />

ne Umstellung auf Euro, so müßten offe­<br />

ne Geschäftsvorgänge entsprechend in<br />

Euro umgerechnet wer<strong>de</strong>n. Dies erhöht<br />

das Fehlerpotential nicht nur auf <strong>de</strong>r Kun­<br />

<strong>de</strong>n-, son<strong>de</strong>rn auch auf <strong>de</strong>r Lieferanten­<br />

seite. Für <strong>de</strong>n einzelnen Sachbearbeiter<br />

generiert diese Umstellungsmethodik<br />

einen erheblichen Zusatzaufwand durch<br />

die Überprüfung und Anpassung einzel­<br />

ner Geschäftsvorgänge sowie durch die<br />

Notwendigkeit von Rücksprachen mit<br />

Geschäftspartnern. Zur Vereinfachung<br />

<strong>de</strong>r Prozeßkomplexität bietet sich an,<br />

alle in DM-Währung eröffneten Ge­<br />

schäftsvorgänge auch in DM abzu­<br />

schließen, und für die ab einem be­<br />

stimmten Zeitpunkt neu eingegange­<br />

nen Geschäfte als Währungseinheit <strong>de</strong>n<br />

Euro zu vereinbaren. Nach Abwicklung<br />

aller DM-Geschäftsvorgänge mit einem<br />

Kun<strong>de</strong>n wird das Debitorenkonto in DM<br />

gesperrt und die Kun<strong>de</strong>nbeziehung aus­<br />

schließlich in Euro weitergeführt. Diese<br />

Vorgehensweise hat jedoch gleichzeitig<br />

zur Konsequenz, daß die Umstellung auf<br />

<strong>de</strong>n Euro nur fließend erfolgen kann. In<br />

einigen Fällen wird das Unternehmen<br />

außer<strong>de</strong>m von einer stringenten Vorge­<br />

hensweise abweichen müssen, da durch<br />

die gesetzliche Eliminierung <strong>de</strong>r DM als<br />

Buchwährung zum 1. Januar 2002 Ver<br />

träge, die in DM abgeschlossen sind und<br />

zur Zahlung nach <strong>de</strong>m 1. Januar 2002<br />

verpflichten, individuell umgestellt wer­<br />

<strong>de</strong>n müssen.<br />

Ein ähnlich gelagertes Prozeßproblem<br />

kann dadurch entstehen, daß Kun<strong>de</strong>n<br />

Rechnungen in Euro begleichen, wäh­<br />

rend die For<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Debitoren­<br />

buchhaltung in DM geführt wird. Der<br />

Kun<strong>de</strong> hat während <strong>de</strong>r Doppelwäh­<br />

rungsphase sogar rechtlich die Möglich­<br />

keit, eine offene For<strong>de</strong>rung sowohl in DM<br />

als auch Euro zu begleichen. Durch die<br />

Durchgängigkeit vieler ITSysteme (alle


Transaktionen von <strong>de</strong>r Bestellannaiime bis<br />

zum Zahlungseingang müssen in <strong>de</strong>r glei­<br />

chen Währung abgewickelt wer<strong>de</strong>n), wer­<br />

<strong>de</strong>n im Debitorenkonto Daten in <strong>de</strong>r „Alt­<br />

währung" DM unter Umstän<strong>de</strong>nnicht rich­<br />

tig ausgebucht. Neben Fehlerpotentialen<br />

- wie z. B. das Versen<strong>de</strong>n von Mahnungen<br />

bereits bezahlter Rechnungen - kann bei<br />

<strong>de</strong>r Überprüfung einzelner Geschäftsvor­<br />

gänge ein nicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Mehr­<br />

aufwand entstehen.<br />

Prozeßbrüche können in <strong>de</strong>r Rechnungs­<br />

abwicklung auch dadurch entstehen, weil<br />

Sammelträger, die keine Rechnungs­<br />

nummern pro Einzelrechnung aufweisen,<br />

eingereicht wer<strong>de</strong>n. Beim Ausgleichen<br />

mehrerer Einzelfor<strong>de</strong>rungen wird das Aus­<br />

ziffern eines solchen Sammelträgers in<br />

<strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung <strong>de</strong>utlich<br />

schwieriger<br />

Die in <strong>de</strong>r Debitorenbuchhaltung mög­<br />

licherweise auftreten<strong>de</strong>n Prozeßthemen<br />

lassen sich auch auf die Kreditorenbuch­<br />

haltung übertragen. Zum Beispiel können<br />

beim Verbuchen von Bestellungen in DM<br />

Rechnungsstellungen von Lieferanten in<br />

Euro einen erhöhten Bearbeitungsauf­<br />

wand verursachen. Das Unternehmen<br />

muß in einem solchen Fall entwe<strong>de</strong>r die<br />

Kreditorendaten an die Rechnungswäh­<br />

rung anpassen o<strong>de</strong>r die Euro-Rechnung in<br />

DM umrechnen. Eine Vielzahl von Unter­<br />

nehmen wird zur Vermeidung von Pro-<br />

zeßineffizienzen solche Rechnungen zur<br />

Berichtigung <strong>de</strong>r Währungsauszeichnung<br />

zurücksen<strong>de</strong>n. Voraussetzung hierfür ist<br />

aber zunächst, daß in <strong>de</strong>r Kreditorenbuch­<br />

haltung die erhaltene Rechnung auch<br />

als Euro-Rechnung i<strong>de</strong>ntifiziert wird Bei<br />

<strong>de</strong>r manuellen Erfassung eingehen<strong>de</strong>r<br />

Rechnungen ist häufig die Schnelligkeit<br />

<strong>de</strong>r Eingabe eine wichtige Leistungskenn­<br />

größe. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

von Rechnungen nationaler Lieferanten<br />

ist daher zu befürchten, daß die Erfas­<br />

sung und Zahlung von DM-Rechnungen<br />

in Euro (und umgekehrt) zu zusätzli­<br />

chen Fehlerquellen führen wird. Erste<br />

Tests ergaben, daß mit einem Anstieg <strong>de</strong>r<br />

Fehlerquote von etwa 1 % zu rechnen ist.<br />

Reduzieren läßt sich dieses Fehlerpotenti-<br />

al nur mit Hilfe eines ausgearbeiteten Kon­<br />

zepts und einer entsprechen<strong>de</strong>n Schulung<br />

<strong>de</strong>r betroffenen Sachbearbeiter<br />

Die oben genannten Praxisbeispiele zei­<br />

gen, daß - neben <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Auswir­<br />

kungen <strong>de</strong>r Euro-Umstellung auf einzelne<br />

Prozesse und Erarbeitung von Konzepten<br />

- auch Kun<strong>de</strong>n und Lieferanten zur Redu­<br />

zierung von unternehmensübergreifen<strong>de</strong>n<br />

Prozeßbrüchen in die Vorbereitungsarbei­<br />

ten intensiv einbezogen wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Dies impliziert eine frühzeitige Kontakt­<br />

aufnahme, Abstimmung und evtl. sogar<br />

Testläufe mit externen Geschäftspartnern.<br />

Absprachen mit Kun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>uten jedoch<br />

nicht, daß sich das Unternehmen nicht<br />

<strong>de</strong>nnoch auf Eventualitäten vorbereiten<br />

muß. Umfragen bei Unternehmen zeigen<br />

nämlich, daß sich viele Unternehmen fle­<br />

xibel auf ihre Kun<strong>de</strong>nwünsche einstellen<br />

wollen. Abhängig von <strong>de</strong>r Lieferanten­<br />

macht ist diese Flexibilität in manchen<br />

Fällen auch in <strong>de</strong>r Kreditorenbuchhaltung<br />

notwendig.<br />

Die bislang genannten Beispiele bezogen<br />

sich lediglich auf Buchhaltungsprozesse.<br />

Prozeßbezogene Probleme entstehen aber<br />

auch in an<strong>de</strong>ren Bereichen wie beispiels­<br />

weise im Einkauf. Angebote verschie<strong>de</strong>­<br />

ner Wettbewerber im Rahmen von Aus­<br />

schreibungen wer<strong>de</strong>n häufig durch direk­<br />

te Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Angebotsunter­<br />

lagen verglichen. Wenn nun Preislisten bzw.<br />

Angebote in unterschiedlichen Währun­<br />

gen vorliegen, wird die Angebotsanalyse<br />

durch die Notwendigkeit manueller Um­<br />

rechnungen erschwert. Der Einkauf sollte<br />

aus diesem Grun<strong>de</strong> mit Lieferanten ver­<br />

einbaren, daß Angebotsunterlagen mög­<br />

lichst zu einem einheitlichen Termin um­<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n. Zum Sicherstellen einer<br />

Preiskontinuität ist es außer<strong>de</strong>m sinnvoll,<br />

eine doppelte Preisauszeichnung von Lie­<br />

feranten zu verlangen. Hier ist wie<strong>de</strong>rum<br />

eine enge Zusammenarbeit mit Lieferan­<br />

ten gefor<strong>de</strong>rt.<br />

<strong>Als</strong> letztes Prozeßbeispiel, das durch die<br />

Euro-Umstellung betroffen ist, soll die Rei­<br />

sekostenabrechnung dienen. So wird die<br />

Bearbeitung von Reisekostenabrechnun­<br />

gen in <strong>de</strong>r Doppelwährungsphase durch<br />

das Einreichen von Belegen in DM und<br />

Euro erhöht. Das gleiche gilt für die Bear­<br />

beitung von Auslandsbelegen. Obwohl die<br />

Berechnung und Überprüfung <strong>de</strong>r jeweils<br />

vorherrschen<strong>de</strong>n Wechselkurse bei <strong>de</strong>r<br />

Abrechnung von Auslandsreisen innerhalb<br />

<strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Euro-Län<strong>de</strong>r entfällt,<br />

wird sich <strong>de</strong>r Bearbeitungsaufwand von<br />

Auslandsreisekostenabrechnungen in <strong>de</strong>r<br />

Doppelwährungsphase erhöhen, da vor­<br />

aussichtlich sowohl Euro-Rechnungen als<br />

auch Rechnungen in Fremdwährung ein­<br />

gereicht wer<strong>de</strong>n. Hier ist zu klären, wie die<br />

Abwicklung durch die Mitarbeiter effizi­<br />

ent und möglichst fehlerfrei erfolgen kann.<br />

Die oben genannten Beispiele zeigen, daß<br />

die Vorbereitung auf die europäische Wäh­<br />

Controller magazin 5/98<br />

rungsunion nicht nur eine Umstellung von<br />

Formularen, Verträgen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Informati­<br />

onssysteme darstellt, son<strong>de</strong>rn auch wei­<br />

tergehen<strong>de</strong> Implikationen haben kann. Da­<br />

her ist die Analyse von Prozeßimplikatio-<br />

nen eine notwendige Voraussetzung für<br />

die Beibehaltung <strong>de</strong>r Prozeßqualität und -<br />

geschwindigkeit in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Umstellungsphasen. Bei <strong>de</strong>r Vorbereitung<br />

auf die europäische Währungsunion emp­<br />

fiehlt es sich weiterhin, neben <strong>de</strong>n inhalt­<br />

lichen Themenstellungen auch die zeitli­<br />

che Vorlaufzeit genau zu beachten. Erfah­<br />

rung mit Euro-Projekten zeigt, daß die<br />

Komplexität <strong>de</strong>s Euro-Projekts nicht nur<br />

inhaltlicher Natur ist, son<strong>de</strong>m vor allem<br />

hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Projektma­<br />

nagement-Fähigkeiten eines Untemeh­<br />

mens stellt. Entsprechend wichtig ist die<br />

Sicherstellungeinerfunktionieren<strong>de</strong>n Pro­<br />

jektorganisation und -methodik. Zur In-<br />

stalliemng <strong>de</strong>r Projektorganisation sollten<br />

zunächst <strong>de</strong>r Projektleiter sowie „Kem-<br />

teams" mit Vertretern <strong>de</strong>r unterschiedli­<br />

chen Fach- und Geschäftsbereiche be­<br />

stimmt wer<strong>de</strong>n. Desweiteren empfehlen<br />

wir die Einrichtung eines Lenkungsaus­<br />

schusses. Ziel dieses Lenkungsausschus­<br />

ses ist die Sicherstellung einer straffen Pro­<br />

jektdurchführung, die Sicherstellung <strong>de</strong>r<br />

Bearbeitung strategischer und unterneh­<br />

mensübergreifen<strong>de</strong>r Themenstellungen<br />

und die Unterstreichung <strong>de</strong>s Projektstel­<br />

lenwertes. Desweiteren muß die generelle<br />

Vorgehensweise zur Gesamtprojektdurch­<br />

führung verabschie<strong>de</strong>t, ein gemeinsames<br />

Zielverständnis gewonnen und <strong>de</strong>r Pro­<br />

jektumfang festgelegt wer<strong>de</strong>n. Ausgangs­<br />

punkt hierfür sind die gelten<strong>de</strong>n strategi­<br />

schen Implikationen aus <strong>de</strong>r EWU, die i<strong>de</strong>n­<br />

tifiziert und bewertet wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Um sämtliche anstehen<strong>de</strong>n marktbezo­<br />

genen und organisatorischen Maßnahmen<br />

fristgerecht umzusetzen, wer<strong>de</strong>n in einer<br />

weiteren Projektstufe die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Arbeits- und Teilarbeitspakete sowie Ver­<br />

antwortlichkeiten für die Detailanalyse<br />

<strong>de</strong>finiert. Die in die Projektarbeit einbezo­<br />

genen Mitarbeiter sollten hierfür zunächst<br />

im Rahmen von Workshops über die mög­<br />

lichen strategischen und operativen Im­<br />

plikationen <strong>de</strong>r europäischen Währungs­<br />

union sensibilisiert wer<strong>de</strong>n. Da sich das<br />

Denken in Prozessen von „Euro-sensibi-<br />

lisierten" Mitarbeitem bei <strong>de</strong>r Detail­<br />

analyse als sehr hilfreich herausgestellt<br />

hat, sollte man in diesen Workshops unter<br />

an<strong>de</strong>rem auch beispielhafte Geschäftspro­<br />

zesse durchlaufen und die prozeßbezoge­<br />

nen Auswirkungen analysieren. •<br />

327


Controller magazin 5/98<br />

ANPASSUNGEN IM BILANZRECHT<br />

DURCH EURO-EINFÜHRUNG<br />

Fortsetzung <strong>de</strong>s Aufsatzes aus Nr. 4/98<br />

von Dipl.-Öi


endgültig feststehen, da sie sich nicht<br />

mehr verän<strong>de</strong>rn können. Unter Berück­<br />

sichtigung <strong>de</strong>s Vorsichtsprinzips und <strong>de</strong>s<br />

Prinzips <strong>de</strong>r perio<strong>de</strong>ngerechten Zuord­<br />

nung sind Kursdifferenzen bei monetären<br />

Bilanzposten als realisiert anzusehen.<br />

Unter monetären Bilanzposten sind Bar­<br />

mittel, Aktiva und Passiva einschließlich<br />

bilanzunwirksamer Posten zu verstehen,<br />

die in bestimmten o<strong>de</strong>r zu bestimmen­<br />

<strong>de</strong>n Geldbeträgen ausstehen o<strong>de</strong>r zu<br />

entrichten sind. Alle an<strong>de</strong>ren Aktiva und<br />

Passiva sind nicht monetäre Posten. Die­<br />

se sind dadurch charakterisiert, daß die<br />

zu erwarten<strong>de</strong>n Zahlungseingänge o<strong>de</strong>r<br />

-ausgänge noch nicht bestimmt bzw.<br />

besUmmbar sind.<br />

Monetäre Bilanzposten:<br />

• For<strong>de</strong>rungen (incl. Barmitel: Schecks,<br />

Bun<strong>de</strong>sbank- und Postgiroguthaben,<br />

Guthaben bei Kreditinstituten)<br />

• Ausleihungen<br />

• Kassenbestand<br />

^ Verbindlichkeiten<br />

Nichtmonetäre Bilanzposten:<br />

• Immaterielle Vermögensgegenstän<strong>de</strong><br />

• Sachanlagen<br />

• Beteiligungen<br />

• Vorräte<br />

• Rückstellungen<br />

Ausleihungen, For<strong>de</strong>rungen und Verbind­<br />

lichkeiten, die auf Währungseinheiten <strong>de</strong>r<br />

an <strong>de</strong>r EWWU teilnehmen<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Mitgliedstaaten lauten, sind zum näch­<br />

sten auf <strong>de</strong>n 31. Dezember 1998 folgen­<br />

<strong>de</strong>n Stichtag im lahres- und Konzernab­<br />

schluß mit <strong>de</strong>m unwi<strong>de</strong>rruflich festge­<br />

legten Umrechnungskurs umzurechnen<br />

und anzupassen (Art. 43 Satz 1 EGHGB<br />

|neu|). Dies gilt auch für sämtliche Kurs­<br />

differenzen zwischen <strong>de</strong>r ECU und <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmerwährungen.<br />

Da die Realisierung von Erträgen durch<br />

die unwi<strong>de</strong>rrufliche Festlegung <strong>de</strong>r Wech­<br />

selkurse begrün<strong>de</strong>t ist und nicht von <strong>de</strong>r<br />

Bllarspoeten FW BetiaginFW<br />

1) UnxecfinunoBgevwnn<br />

Betrag in<br />

•EM<br />

(tvstonscti)<br />

im jahresabschluß verwen<strong>de</strong>ten Wäh­<br />

rungseinheit abhängt, tritt die Wirkung<br />

unabhängig davon ein, ob <strong>de</strong>r jahresab­<br />

schluß für ein Geschäftsjahr ab 1999 in<br />

Euro o<strong>de</strong>r in DM aufgestellt wird.<br />

Demgemäß sind im Grundsatz alle Ge­<br />

winneaus <strong>de</strong>r Währungsumstellung von<br />

monetären Posten sofort zu vereinnah­<br />

men (umrechnungsbedingte Wertsteige­<br />

rungen bzw. entsprechen<strong>de</strong> Vermin<strong>de</strong>­<br />

rung <strong>de</strong>r ausgewiesenen Passiva).<br />

Dagegen steht das Imparitätsprinzip,<br />

nach <strong>de</strong>m umrechnungsbedingte Erträge<br />

erst dann gewinnerhöhend zu berück­<br />

sichtigen sind, wenn die zugrun<strong>de</strong> lie­<br />

gen<strong>de</strong> Ausleihung, For<strong>de</strong>rung bzw. Ver­<br />

bindlichkeit durch Ausschei<strong>de</strong>n bzw. Er­<br />

füllung (Zahlung) realisiert wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Um einen Liquiditätsabfluß durch vorge­<br />

zogene Gewinnrealisierung und damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Steuerzahlungen zu vermei­<br />

<strong>de</strong>n, gewährt <strong>de</strong>r Gesetzgeber eine Wahl­<br />

freiheit, wonach Gewinne als sofort er­<br />

folgswirksam behan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r aber in ei­<br />

nen geson<strong>de</strong>rten Passivposten eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Erträge, die sich aus <strong>de</strong>r<br />

Umrechnung und <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Bilanzansatz ergeben, dürfen auf <strong>de</strong>r Pas­<br />

sivseite in einem geson<strong>de</strong>rten Posten nach<br />

<strong>de</strong>m Eigenkapital und ggf. einem Son<strong>de</strong>r­<br />

posten mit Rücklageanteil und vor <strong>de</strong>n<br />

Rückstellungen unter <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />

„Son<strong>de</strong>rposten aus <strong>de</strong>r Währungsum­<br />

stellung auf <strong>de</strong>n Euro" ausgewiesen wer­<br />

<strong>de</strong>n (Art. 43 Satz 2 EGHGB |neu|). Der Po­<br />

sten ist insoweit aufzulösen, als die Auslei­<br />

hungen, For<strong>de</strong>rungen und Verbindlichkei­<br />

ten, für die er gebil<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist, durch<br />

Ausschei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Unternehmen bzw.<br />

Erfüllung erlöschen. Der Kassenbestand<br />

fällt als Barmittel zwar unter die monetä­<br />

ren Bilanzposten, Umrechnungsgewinne<br />

können für ihn jedoch nicht in <strong>de</strong>n geson­<br />

<strong>de</strong>rten Passivposten eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Maßgeblichkeit<br />

<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lsbilanz für die Steuerbilanz<br />

RMEUR<br />

1El«= FW<br />

CEWEUR<br />

iEUR= oai<br />

FWeettagin<br />

EUR(FWEUR)<br />

CEM^eragin<br />

BJR<br />

(OEWEÜR)<br />

1 2 3 4 5=1:3 6=Z4 7=6-6<br />

Controller magazin 5/98<br />

Behandlung <strong>de</strong>s Umstellungsauf­<br />

wands im Jahresabschluß<br />

EWWU-Umstellungskosten können für<br />

folgen<strong>de</strong> Maßnahmen anfallen:<br />

• AnpassungvonEDV-Systemen(Hard-<br />

und Software),<br />

• Anpassung von Registrierkassen,<br />

Scannern, Automaten usw.,<br />

• Schulung und Ausbildung von Per­<br />

sonal,<br />

• Aufwendungen für Kun<strong>de</strong>n- und Lie­<br />

feranteninformationen,<br />

BJR-atferere Bewerting<br />

FoBjemng | FRF | lOOOOOO.Ool 291.a90.Ool 6.458631 1.925731 154roi.6ol 151.573.69 1 3.257.91 loewnn = WütHfecht(EuBi-ajBDl<br />

2) Umrechnugsverlust<br />

wird in <strong>de</strong>m neuen § 6 EStG-E sicher­<br />

gestellt, daß für die steuerliche Gewinn­<br />

ermittlung die gleichen Regeln gelten.<br />

Verluste, die sich aufgrund <strong>de</strong>r unwi<strong>de</strong>r­<br />

ruflichen Festlegung <strong>de</strong>r Wechselkurse<br />

ergeben, wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>n all­<br />

gemeinenRechnungslegungsvorschrif­ ten sofori; erfolgswirksam.<br />

Beispiel:<br />

Zum 31.12.1998 besteht eine For<strong>de</strong>rung<br />

in Höhe von 1.000.000,- FRE die mit ei­<br />

nem Kurs von 29,189 <strong>de</strong>m/iqofrf in <strong>de</strong>n<br />

Büchern steht. Die angegebenen fw/eur-<br />

bzw. DEM/guR-Wechselkurse sind fiktiv.<br />

Hinsichtlich <strong>de</strong>s Zeitpunktes <strong>de</strong>r Reali­<br />

sierung von Umrechnungsgewinnen und<br />

-Verlusten geht <strong>de</strong>r Gesetzentwurf von<br />

<strong>de</strong>m Datum 1. Januar 1999 aus. Die Euro­<br />

päische Kommission und eine überwie­<br />

gen<strong>de</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren EU-Mitglied­<br />

staaten sehen eine entsprechen<strong>de</strong> Reali­<br />

sierung bereits zum 31. Dezember 1998<br />

für gegeben. Die Bun<strong>de</strong>sregierung ver­<br />

tritt die Auffassung, daß die Wechsel­<br />

kurse erst zum 1. [anuar 1999 festge­<br />

legt wer<strong>de</strong>n und damit <strong>de</strong>r Euro erst­<br />

malig als Währung existiert. Evtl. er<br />

folgt in diesem Zusammenhang kurzfri­<br />

stig eine Anpassung, um eine EWWU-<br />

einheitliche Vorgehensweise zu erreichen.<br />

Fof<strong>de</strong>fung ] FRF | lOOOOOO.Ool 291.a90.Ool 6.8OOO0I *Wl.92573| 147068,821 151 573.691 -4514.87Ivalust = sofcrtertbtgswftearrt<br />

* aktuellere Kurserwartung: 1 97738<br />

329


Controller magazin 5/98<br />

• Aufwendungen für die innerbetrieb-<br />

liche Reorganisation (Projektmanage­<br />

ment),<br />

• Hinzuziehung von externen Beratern,<br />

• Aufwendungen für die fakultative<br />

Verwendung von Euro und DM in <strong>de</strong>r<br />

Übergangsphase.<br />

Grundsätzlich wer<strong>de</strong>n Umstellungsauf­<br />

wendungen als Aufwendungen in <strong>de</strong>r<br />

Perio<strong>de</strong> ihrer Entstehung zu erfassen sein.<br />

Sollten in größerem Umfang Umstellungs­<br />

aufwendungen anfallen, die das Perio<strong>de</strong>n­<br />

ergebnis maßgeblich beeinflussen, bie­<br />

tet sich die freiwillige Erläuterung in An­<br />

hang und Lagebericht an.<br />

Ansatz einer Bilanzierungshllfe<br />

Die Aufwendungen für die Währungs­<br />

umstellung auf <strong>de</strong>n Euro dürfen als Bilan­<br />

zierungshilfe aktiviert wer<strong>de</strong>n, soweit es<br />

sich um selbstgeschaffene immaterielle<br />

Vermögensgegenstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Anlagever­<br />

mögens han<strong>de</strong>lt (Art. 44 Satz 1 EGHGB<br />

jneuj). Der Ansatz einer Bilanzierungs­<br />

hilfe ist erstmals auf das nach <strong>de</strong>m<br />

31. Dezember 1997 en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Geschäfts­<br />

jahr möglich und gilt grundsätzlich für<br />

alle Kaufleute.<br />

Beispiele:<br />

• Aufwendungen für die Anpassung<br />

selbsterstellter Software,<br />

• unternehmensinterne Än<strong>de</strong>rungen<br />

an fremdbezogener und bereits ak­<br />

tivierter Software.<br />

Die Einführung <strong>de</strong>s Euro rechtfertigt, eine<br />

Ausnahme von <strong>de</strong>m sonst in Deutsch<br />

land zwingen<strong>de</strong>n Verbot <strong>de</strong>r Aktivierung<br />

selbstgeschaffener immaterieller Vermö­<br />

gensgegenstän<strong>de</strong> zu machen. Zu <strong>de</strong>n<br />

selbstgeschaffenen immateriellen Vermö­<br />

gensgegenstän<strong>de</strong>n gehören auch For­<br />

schungs und Entwicklungskosten. Bei<br />

sofortiger Erfolgswirksamkeit aller im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s<br />

Euro entstehen<strong>de</strong>n Kosten im jähre ihres<br />

Entstehens könnte es bei einigen Unter­<br />

nehmen zu nicht unerheblichen Gewinn­<br />

einbußen kommen. Dies wür<strong>de</strong> insbeson­<br />

<strong>de</strong>re im internationalen Vergleich mögli­<br />

cherweise zu einem Wettbewerbsnach­<br />

teil dieser Unternehmen führen. In an<strong>de</strong>­<br />

ren EU-Mitgliedstaaten ist die Aktivierung<br />

selbstgeschaffener immaterieller Vermö­<br />

gensgegenstän<strong>de</strong> überwiegend zulässig.<br />

Der Ausweis erfolgt vor <strong>de</strong>m Anlagevermögen<br />

unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Aufwendungen<br />

für die Währungsumstellung" (Art.<br />

330<br />

44 Satz 2 EGHGB |neu|). Die darauf anfal­<br />

len<strong>de</strong>n Abschreibungen sind min<strong>de</strong>stens<br />

zu einem Viertel pro lahr vorzunehmen.<br />

Kapitalgesellschaften haben eine Bilan­<br />

zierungshilfe im Anhang zu erläutern. Aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Kapitalerhaltung besteht für<br />

Kapitalgesellschaften eine Ausschüttungs­<br />

sperre in Höhe <strong>de</strong>s angesetzten Betrages.<br />

Bei Personenhan<strong>de</strong>lsgesellschaften und<br />

Einzelkaufleuten wird untersteilt, daß die<br />

persönliche Haftung <strong>de</strong>r Gesellschafter<br />

auch bei Entnahmen einen ausreichen­<br />

<strong>de</strong>n Gläubigerschutz darstellt. Steuerlich<br />

fin<strong>de</strong>t die Bilanzierungshilfe keine Berück­<br />

sichtigung, stellt also Aufwand für das<br />

lahr dar, in <strong>de</strong>r sie gebil<strong>de</strong>t wird.<br />

Aus praktischer Sicht dürfte diese Rege­<br />

lung kaum in nennenswertem Umfang<br />

zur Anwendung kommen, da <strong>de</strong>r Gesetz­<br />

geber einen nur sehr beschränkten Kata­<br />

log von Anwendungsfällen (siehe oben)<br />

zugelassen hat.<br />

Bildung von Rückstellungen für Euro-<br />

Umstellungskosten ^<br />

Aufwendungen, die durch die Währungs­<br />

umstellung entstehen, lassen nach herr­<br />

COUNTDOWN!<br />

DAS PROBLEM •<br />

m er Jahrtausendwechsel<br />

zwingt die Untemehmen.<br />

Ihre bestehen<strong>de</strong>n EDV- und<br />

Informationssysteme zu<br />

erneuern bzw. anzupassen.<br />

Q nternehmen, <strong>de</strong>nen diese<br />

Umstellung gelingt und die<br />

gleichzeitig ihre Strukturen neu<br />

über<strong>de</strong>nken, wer<strong>de</strong>n auch nach<br />

diesem historischen Datum zu<br />

<strong>de</strong>n Gewinnern zählen.<br />

; 160 Seiten, DIN A4. Kamera-Projektor<br />

: geeignet, laminierter Massivumschlag,<br />

I OM 128.- zuzüglich VaraandkoMwi.<br />

schen<strong>de</strong>r Meinung (Institut <strong>de</strong>r Wirt­<br />

schaftsprüfer - idW) keine Rückstellun­<br />

gen zu. Die an Verbindlichkeitsrückstel­<br />

lungen (§ 249 Abs. Satz 1 HGB) und Auf<br />

Wandsrückstellungen (§ 249 Abs. 2 HGB)<br />

anzulegen<strong>de</strong>n Kriterien greifen nicht im<br />

Hinblick auf die Umstellungsaufwendun­<br />

gen. Die evtl. zurückzustellen<strong>de</strong>n Um­<br />

stellungsaufwendungen sind nicht durch<br />

die Geschäftstätigkeit <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

verursacht. Sie stellen zukünftige Auf­<br />

wendungen dar als Voraussetzung zu­<br />

künftiger Umsätze. Unklar ist auch, ob<br />

sie als <strong>de</strong>m Geschäftsjahr o<strong>de</strong>r einem<br />

früheren Geschäftsjahr zuzuordnen<strong>de</strong><br />

Aufwendungen anzusehen sind.<br />

Darüber hinaus können Aufwandrück­<br />

stellungen aus steuerlicher Sicht nicht<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n (Passivierungs-<br />

verbot). •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

37 F<br />

•im hat bereits begonnen..<br />

DIE LÖSUNG<br />

IS ieses einzigartige Fachbuch<br />

zeigt neue Wege zur Verhin<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Krise.<br />

Bl rundlagen für Aufbau. Ein­<br />

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RECHNUNGSLEGUNG<br />

NACH US GAAP<br />

von Dorian Dave Dowdy, München<br />

A. Die Geschichte von US-GAAP<br />

(Generally Accepted Accounting<br />

Principles)<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s 19. [ahrhun<strong>de</strong>rts gab es<br />

in <strong>de</strong>n Vereinigten Staaten von Ameri-<br />

i


Controller magazin 5/98<br />

* Statement of Retained Eamings<br />

Die USamerii


* 12. Materiality (Wesentlichl


Controller magazin 5/98<br />

STRATEGISCHE UND<br />

OPERATIVE<br />

OUTSOURCING-<br />

ENTSCHEIDUNGEN<br />

von Prof. Dr. Volker Warschburger und<br />

Prof. Dr. Lothar Hans, Fulda<br />

1. Begriff <strong>de</strong>s Outsourcing<br />

Unter <strong>de</strong>m Begriff Outsourcing faßt man<br />

<strong>de</strong>n Themenkomplex <strong>de</strong>r Eigenersteilung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fremdbezuges von Produkten<br />

und Dienstleistungen zusammen. Aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Unternehmen geht es hierbei<br />

um die grundsätzliche Frage, wie hoch<br />

<strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r eigenen V^ertschöpfung an<br />

<strong>de</strong>r gesamten Leistungserstellung sein<br />

soll.<br />

Damit zusammenhängend wird auch die<br />

Frage <strong>de</strong>r Kompetenzverteilung zwischen<br />

<strong>de</strong>m Unternehmen und seinen Zulieferern<br />

geklärt. In einem Entscheidungsprozeß<br />

soll hierbei herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, bei<br />

welchem Teil <strong>de</strong>r Leistungserstellung das<br />

Unternehmen über originäre (Kern) Kom­<br />

petenzen verfügt und in welchen Berei­<br />

chen die höheren Kompetenzen externer<br />

Marktpartner genutzt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Outsourcing-Entscheidungen befassen<br />

sich zum einen mit Vorprodukten und<br />

Teilen für die eigenen En<strong>de</strong>rzeugnisse.<br />

Hier ist zu prüfen, ob für diese Vorpro­<br />

dukte und Teile ein spezifisches konstruk­<br />

tives, fertigungstechnisches und/o<strong>de</strong>r<br />

logistisches Know how im Unternehmen<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, aufgrund <strong>de</strong>ssen es öko­<br />

nomisch sinnvoll ist, diese selbst zu er­<br />

stellen. In diesem Fall sind die Kapazitä­<br />

ten für die Eigenfertigung beizubehalten<br />

o<strong>de</strong>r sogar neu aufzubauen; an<strong>de</strong>ren­<br />

falls ist <strong>de</strong>r Fremdbezug vorzuziehen.<br />

334<br />

Der Themenkomplex bezieht sich zum<br />

an<strong>de</strong>ren auch auf Entscheidungen zum<br />

Outsourcing von Dienstleistungen wie z.<br />

B. Handwerksleistungen, Reinigung,<br />

Fuhrpark, Kantine. Auch die Fremdver­<br />

gabe von Verwaltungsleistungen wie<br />

Datenverarbeitung o<strong>de</strong>r Buchhaltung<br />

wird zunehmend diskutiert.<br />

Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir ausgewählte<br />

Entscheidungsprozesse zur betriebs­<br />

wirtschaftlichen Fundierung von Out­<br />

sourcing-Entscheidungen vorstellen.<br />

Hierbei ist es aufgrund <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>n­<br />

artigen Datengrundlagen notwendig, un­<br />

terschiedliche betriebswirtschaftliche<br />

Instrumente einzusetzen; diese wollen<br />

wir in qualitative und quantitative Ent­<br />

scheidungsverfahren unterteilen. Zu­<br />

nächst wollen wir auf die strategischen<br />

Motive, aber auch auf mögliche Risiken<br />

<strong>de</strong>rartiger Entscheidungen eingehen.<br />

2. Strategische Motive für das Outsourcing<br />

Der Gedanke zur Verringerung <strong>de</strong>r iTerti-<br />

gungstiefe hat in <strong>de</strong>r betrieblichen Praxis<br />

seit längerer Zeit einen hohen Stellen­<br />

wert. Im Zuge <strong>de</strong>r Konzeption <strong>de</strong>s Lean<br />

Managements hat sich die Betrachtung<br />

<strong>de</strong>r Outsourcing-Entscheidungen von <strong>de</strong>r<br />

rein operativen Ebene, auf <strong>de</strong>r es um die<br />

kurz- bis mittelfristige Kapazitätsgestal­<br />

tung ging, auf die strategische Ebene<br />

Prof. Dr Volker Warsctiburger Prof. Dr LottiarHar)s<br />

Darf ich Herrr\ Harts und mich kurz vorstellen. Wir haben bei<strong>de</strong> in<br />

SaarbnJcken BWL studiert und waren Assistenten am Lehrstuhl von<br />

Prof. Dr. Kilger Nach <strong>de</strong>r Promotion war Herr Hans mehrere Jahre in <strong>de</strong>r<br />

Kostenrechnung und im Controlling eines Großunternehmens tätig. Ich<br />

selbst war in <strong>de</strong>n Bereichen Kostenrechnung. Controlling und inteme<br />

Revision tätig. Nunmehr sind wir bei<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r FH Fulda tätig. Unser<br />

Forschungsschwerpunkt liegt auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Controlling.<br />

verlagert, auf <strong>de</strong>r die oberste Unterneh­<br />

mensleitung <strong>de</strong>n Entscheidungsrahmen<br />

vorgibt. Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir die stra­<br />

tegischen Motive zur Verringerung <strong>de</strong>r<br />

Fertigungstiefe skizzieren.'<br />

1. Das wohl wichtigste Motiv zum Out­<br />

sourcing ist die Erhöhung <strong>de</strong>r Flexi­<br />

bilität <strong>de</strong>s Kostenmanagements bei<br />

Beschäftigungsrückgängen Im<br />

Zuge <strong>de</strong>r weitgehen<strong>de</strong>n Automatisie­<br />

rung <strong>de</strong>r Fertigungs- und Logistikpro­<br />

zesse nimmt in diesem Bereich <strong>de</strong>r<br />

Anteil <strong>de</strong>r Fixkosten zu. Dies hat zur<br />

Folge, daß es bei Beschäftigungsrück­<br />

gängen zu drastischeren Ergebnisein­<br />

brüchen kommt als es ohne die Auto­<br />

matisierung <strong>de</strong>r Fall gewesen wäre.<br />

Durch Fremdvergaben erfolgt nun<br />

eine Transformation nicht o<strong>de</strong>r nur<br />

schwer abbaubarer Kosten (Abschrei­<br />

bungen, Zinsen, Personalkosten) in<br />

beschäftigungsabhänig disponierba­<br />

re Kosten (z. B. Einzelmaterialkosten<br />

bei Teilen und Vorprodukten). Hier­<br />

durch erhöht sich <strong>de</strong>r Spielraum <strong>de</strong>s<br />

Kostenmanagements in erheblichem<br />

Umfang.<br />

2. Häufig wer<strong>de</strong>n die externen Zuliefe­<br />

rer die in Frage stehen<strong>de</strong>n Leistungen<br />

für einen größeren Kun<strong>de</strong>nkreis er­<br />

stellen und damit ein höheres Ab­<br />

satzvolumen erzielen. Aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Kostenerfahrungseffektes kann damit<br />

gerechnet wer<strong>de</strong>n, daß dann


die Leistungserstellung zu günsti­<br />

geren Stücidcosten erfolgt^ Es kann<br />

untersteilt wer<strong>de</strong>n, daß das fremd­<br />

vergeben<strong>de</strong> Unternehmen in Form<br />

von günstigeren Bezugspreisen an<br />

diesem Effekt partizipiert. Es ist wei­<br />

terhin damit zu rechnen, daß insbe­<br />

son<strong>de</strong>re kleinere Zulieferer einfache­<br />

re Verwaltungsstrukturen aufweisen<br />

und damit einhergehend geringere<br />

Verwaltungsgemeinkosten haben.<br />

3. In <strong>de</strong>n einzelnen Wirtschaftszweigen<br />

unterschei<strong>de</strong>n sich die Tarifniveaus<br />

z. I erheblich. Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re<br />

beim Fremdbezug von Dienstleistun­<br />

gen (z. B. Reinigung, Kantine); hier<br />

zahlt das liefern<strong>de</strong> Unternehmen<br />

<strong>de</strong>utlich niedrigere Löhne. Auch die­<br />

se Kostenvorteile müssen zumin<strong>de</strong>st<br />

teilweise an die Kun<strong>de</strong>n weitergege­<br />

ben wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Fremdvergaben haben auch eine Ver­<br />

ringerung <strong>de</strong>s Finanzierungsvolu­<br />

mens zur Folge, da für die vom Out­<br />

sourcing betroffenen Unternehmens-<br />

bereiche notwendige Ersatz-, Erwei-<br />

terungs- und/o<strong>de</strong>r Rationalisierungs­<br />

investitionen entfallen.<br />

5. Ein weiterer Effekt <strong>de</strong>r Verringerung<br />

<strong>de</strong>s Investitionsbedarfes ist die Re­<br />

duzierung <strong>de</strong>s Anlagevermögens<br />

Hierdurch verbessern sich, unverän­<br />

<strong>de</strong>rte Gewinnsituation vorausgesetzt,<br />

die einschlägigen Kapitalrentabilitä­<br />

ten (Gesamtkapitalrentabilität, Re­<br />

turn on Investment). Dieser Effekt<br />

kann allerdings durch Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Bestän<strong>de</strong> und damit <strong>de</strong>s Umlauh'er-<br />

mögens abgeschwächt wer<strong>de</strong>n.<br />

6. Weiterhin verringert sich durch<br />

Fremdvergabe die organisatorische<br />

Komplexität <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Zum einen wer<strong>de</strong>n Aufbau- und Ab­<br />

lauforganisation vereinfacht, zum<br />

zweiten reduziert sich <strong>de</strong>r Aufwand<br />

für Ftersonalbetreuung und Personal­<br />

schulung sowie die Abhängigkeit vom<br />

SpezialWissen einzelner iV\itarbeiter<br />

Damit können die Finanz- und iVAana-<br />

gementkapazitäten <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens auf die Kernbereiche konzen­<br />

triert wer<strong>de</strong>n.<br />

Den geschil<strong>de</strong>rten Vorteilen <strong>de</strong>s Outsour­<br />

cing stehen allerdings auch einige Risi­<br />

ken gegenüber<br />

1. Im Normalfall wer<strong>de</strong>n die Fremdbe­<br />

zugskosten über <strong>de</strong>n bisherigen va­<br />

riablen Kosten <strong>de</strong>r Eigenfertigung<br />

liegen, so daß sich durch die Fremd­<br />

vergabe die Ergebnissituation so lan­<br />

ge verschlechtert, bis die Fixkosten<br />

<strong>de</strong>s betreffen<strong>de</strong>n Bereiches abgebaut<br />

sind. Dies än<strong>de</strong>rt zwar nichts an <strong>de</strong>r<br />

Richtigkeit <strong>de</strong>r langfristigen Entschei­<br />

dung, die kurzfristigen Gewinnaus­<br />

wirkungen sind aber zu beachten.<br />

2. Fremdvergaben erhöhen die Abhän­<br />

gigkeit von externen Zulieferern.<br />

Die Sicherstellung <strong>de</strong>r Termin- und<br />

Qualitätstreue <strong>de</strong>r Zulieferer wird in<br />

<strong>de</strong>n betroffenen Einkaufs- und Logi­<br />

stikbereichen erhöhten Aufwand ver­<br />

ursachen.<br />

3. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Outsourcing wer­<br />

<strong>de</strong>n zwangsläufig technologisch hö­<br />

herwertige Vorprodukte und Dienst­<br />

leistungen nach außen vergeben wer­<br />

<strong>de</strong>n. Damit besteht die Gefahr, daß<br />

technisches Wissen nach außen ge­<br />

langt, wodurch sich die Wettbewerbs­<br />

situation <strong>de</strong>s Unternehmens ver­<br />

schlechtern kann.<br />

4. Normalerweise entsteht durch Fremd­<br />

vergaben ein Personalüberhang in<br />

<strong>de</strong>n betroffenen Bereichen, <strong>de</strong>r durch<br />

geeignete Maßnahmen <strong>de</strong>s Perso­<br />

nalmanagements beseitigt wer<strong>de</strong>n<br />

mußl Neben <strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>­<br />

nen finanziellen Belastungen ist mit<br />

einer Verschlechterung <strong>de</strong>s Betriebs­<br />

klimas zu rechnen.<br />

5. Outsourcing-Entscheidungen sind<br />

nach erfolgtem Personal- und Kapazi­<br />

tätsabbau nicht o<strong>de</strong>rnursehr schwer<br />

wie<strong>de</strong>r rückgängig zu machen.<br />

Um die Gefahr eines Scheiterns von Out-<br />

sourcing-Projekten möglichst gering zu<br />

halten, sind daher <strong>de</strong>rartige Entscheidun­<br />

gen durch geeignete betriebswirtschaft­<br />

liche Instrumente gründlich zu fundie­<br />

ren. Die Art <strong>de</strong>r einzusetzen<strong>de</strong>n betriebs­<br />

wirtschaftlichen Instrumente hängt von<br />

<strong>de</strong>n relevanten Zielsetzungen und <strong>de</strong>r<br />

Datengrundlage ab. Stehen Rentabilitäts­<br />

ziele im Vor<strong>de</strong>rgrund und sind die Daten<br />

hinreichend quantifizierbar, so lassen sich<br />

die Entscheidungen mit Hilfe <strong>de</strong>r Verfah­<br />

ren <strong>de</strong>r Investitionsrechnung fundieren,<br />

sind weitere Ziele relevant bzw. die Daten<br />

nicht ausreichend quantifizierbar, so<br />

können qualitative Entscheidungsinstru­<br />

mente wie Punktbewertungsmo<strong>de</strong>lle und<br />

die Portfolio-Analyse zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Controller magazin 5/98<br />

3. Quantitative Entscheidungsverfah­<br />

ren zum Outsourcing<br />

In diesem Abschnitt wollen wir die Ein­<br />

satzmöglichkeiten <strong>de</strong>r Investitionsrech­<br />

nung bei Outsourcing-Entscheidungen<br />

behan<strong>de</strong>ln. Anwendungsvoraussetzun­<br />

gen hierfür sind wie gesehen quantifi­<br />

zierbare entscheidungsrelevante Daten<br />

und ausschließlich Rentabilitätsziele. Die­<br />

se Voraussetzungen sind häufig erfüllt<br />

bei <strong>de</strong>r Fremdvergabe von Vorprodukten<br />

und Teilen, aber auch bei Dienstleistun­<br />

gen, die in ihrem Mengengerüst ein<strong>de</strong>u­<br />

tig strukturiert sind, wie z. B. Reinigungs­<br />

arbeiten o<strong>de</strong>r Kantinenleistungen.<br />

Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir <strong>de</strong>n Entschei-<br />

dungsprozeß am Beispiel <strong>de</strong>r Fremd­<br />

vergabe von Vorprodukten darlegen.<br />

Für die Wirtschaftlichkeitsanalyse wer<strong>de</strong>n<br />

in diesem Fall folgen<strong>de</strong> Daten benötigt:<br />

1. Planproduktionsmengen <strong>de</strong>r Vor­<br />

produkte, abgeleitet aus <strong>de</strong>n geplan­<br />

ten Absatzmengen <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>rzeug­<br />

nisse mit Hilfe einer Stücklistenauf­<br />

lösung.<br />

2. Fremdbezugskosten einschließlich<br />

<strong>de</strong>r relevanten inner- und außerbe­<br />

trieblichenBeschaffungsneben­ kosten. Zu <strong>de</strong>n außerbetrieblichen Be­<br />

schaffungsnebenkosten zählen u. a.<br />

Fracht- und Versicherungskosten; die<br />

innerbetrieblichen Beschaffungs­<br />

nebenkosten resultieren zum einen<br />

aus <strong>de</strong>n variablen Kosten <strong>de</strong>s Materi­<br />

albereiches, zum an<strong>de</strong>ren müssen ge­<br />

gebenenfalls zusätzliche Strukturen (z.<br />

B. Personalaufbau in Warenannahme<br />

und Eingangsprüfung) in diesen Berei­<br />

chen aufgebaut wer<strong>de</strong>n, die zu einer<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r fixen Kosten führen.<br />

3. Proportionale Herstellkosten <strong>de</strong>r<br />

Eigenfertigung (Produktkosten).<br />

4. Abbaufähige Fixkosten / Struktur­<br />

kosten. Hierunter versteht man <strong>de</strong>n<br />

Teil <strong>de</strong>r Fixkosten <strong>de</strong>s betroffenen<br />

Bereiches, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Fremdvergabe<br />

abgebaut wer<strong>de</strong>n kann.<br />

5. Einmalzahlungen im Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Fremdvergabe wie z. B. Liquidations­<br />

erlöse aus <strong>de</strong>m Verkauf nicht mehr<br />

benötigter Vermögensgegenstän<strong>de</strong>,<br />

Sozialplanzahlungen, Einmalzahlun­<br />

gen an <strong>de</strong>n neuen Zulieferer für Mo­<br />

<strong>de</strong>lle und Werkzeuge.<br />

6. VorgegebenerBetrachtungszeitraum<br />

und vorgegebene Min<strong>de</strong>strendite.<br />

335


Controller magazin 5/98<br />

Die Wirtsciiaftlichi


ewußt auf eine weitgehen<strong>de</strong> Detaillie­<br />

rung <strong>de</strong>s Entscheidungsproblems ver­<br />

zichtet und die als wichtig erachteten<br />

Beurteilungskriterien zu lediglich zwei<br />

Klassifizierungsmerkmalen verdichtet.<br />

Für Outsourcing-Entscheidungen in <strong>de</strong>r<br />

Datenverarbeitung erweist es sich als<br />

zweckmäßig, die bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Krite­<br />

rien als übergeordnete Klassifizierungs­<br />

merkmale zu verwen<strong>de</strong>n:'<br />

1. Unternehmensspezifität <strong>de</strong>r An­<br />

wendung,<br />

2. Strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r An­<br />

wendung.<br />

Zur Festlegung <strong>de</strong>r Portfolio-Position <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Entscheidungsproblems nach<br />

diesen bei<strong>de</strong>n Klassifizierungsmerkma­<br />

len bietet sich die Anwendung <strong>de</strong>r Tech­<br />

nik <strong>de</strong>r Punktbewertungsmo<strong>de</strong>lle an.<br />

Hierzu ist es zunächst erfor<strong>de</strong>rlich, daß<br />

die bei<strong>de</strong>n genannten Merkmale nach<br />

weitergehen<strong>de</strong>n Einzelkriterien konkre­<br />

tisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Einzelkriterien wer<strong>de</strong>n dann gemäß<br />

ihrer Relevanz vom Entscheidungsträger<br />

untereinan<strong>de</strong>r gewich­<br />

tet und anschließend mit<br />

Hilfe einer Bewertungs­<br />

skala beurteilt, wobei<br />

diese mit <strong>de</strong>r Skalierung<br />

<strong>de</strong>r Portfolio-Achsen<br />

kompatibel sein sollte.<br />

Die Position <strong>de</strong>s Ent­<br />

scheidungsproblems im<br />

Portfolio ergibt sich<br />

dann, in<strong>de</strong>m die Punkt­<br />

werte <strong>de</strong>r zugehörigen<br />

Einzelkriterien mit <strong>de</strong>ren<br />

Gewichten multipliziert<br />

und zu einem Gesamt­<br />

wert für das jeweilige<br />

übergeordnete Klassifizierungsmerkmal<br />

verdichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese Vorgehensweise wollen wir an ei­<br />

nem Beispiel erläutern. Die bei<strong>de</strong>n über­<br />

geordneten Entscheidungskriterien Un­<br />

ternehmensspezifität und Strategische<br />

Be<strong>de</strong>utung sollen dabei wie folgt weiter<br />

differenziert wer<strong>de</strong>n.<br />

1 Unternehmensspezifität<br />

1.1 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Anwendung für<br />

Forschung und Entwicklung neuer<br />

Produkte und Verfahren<br />

Eine hohe Be<strong>de</strong>utung haben in die­<br />

sem Zusammenhang z. B. spezielle<br />

Simulationsprogramme in <strong>de</strong>r Ent­<br />

wicklung von Maschinensteuerun­<br />

gen bei Spezialmaschinen.<br />

1.2 Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Daten<br />

Dieses Kriterium hat z. B. bei Kon­<br />

struktionsdaten o<strong>de</strong>r Rezepturen ei­<br />

nen großen Stellenwert.<br />

1.3 Standardisierungsmöglichkeiten<br />

Eine hohe Standardisierung liegt etwa<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Lohn- und Gehaltsabrech­<br />

nung vor, eine geringe bei eigenen<br />

Kalkulationsprogrammen.<br />

1.4 Be<strong>de</strong>utung von eigenem Mitar-<br />

beiter-Know How für die Anwendung<br />

Hier geht es um die Frage, inwieweit<br />

fachbezogenes Wissen eigener Funk­<br />

tionsbereiche für die Anwendung von<br />

Be<strong>de</strong>utung ist.<br />

Strategische Be<strong>de</strong>utung<br />

2.1 Kostenvorteile <strong>de</strong>s Outsourcing<br />

Entschei<strong>de</strong>nd hierfür ist, in welchem<br />

Umfang durch die Fremdvergabe Ko­<br />

stensenkungspotentiale realisierbar<br />

sind. Hier ist bei <strong>de</strong>r Bewertung fol­<br />

gen<strong>de</strong> Beson<strong>de</strong>rheit zu beachten. Die<br />

Bewertungsskala ist so aufgebaut,<br />

Controller magazin 5/98<br />

schäftigungsrisikos min<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Stel­<br />

lenwert <strong>de</strong>r Eigenfertigung.<br />

2.3 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r DV zur Erlangung<br />

von Wettbewerbsvorteilen<br />

Bei strategierelevanten Anwendun­<br />

gen wird man von einer Fremdverga­<br />

be eher absehen.<br />

2.4 Konzentration <strong>de</strong>r DV-Aktivitäten<br />

auf Kernbereiche<br />

Es ist kritisch zu prüfen, ob die in<br />

Frage stehen<strong>de</strong>n Anwendungen Kern­<br />

elemente <strong>de</strong>s DV-Konzeptes darstel­<br />

len o<strong>de</strong>r als untergeordnete Sachver­<br />

halte unnötige Kapazitäten bin<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle ist eine mögliche<br />

Gewichtung und Bewertung <strong>de</strong>r genann­<br />

ten Kriterien vorgenommen. Zur Bewer­<br />

tung wur<strong>de</strong> hierbei eine Skala von 0 bis 6<br />

herangezogen, wobei die Punktwerte fol­<br />

gen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung haben:<br />

5-6<br />

3-4<br />

0-2<br />

hoch<br />

mittel<br />

niedrig.<br />

Kriterium Gewicht Bewertung Punktwert<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Vertraulichkeit <strong>de</strong>r Daten<br />

Standardisierungsmöglichkeiten<br />

Mitarbeiter-Know How<br />

Unternehmensspezifität<br />

Kostenvorteile<br />

Beschäftigungsrisiko<br />

Erlangung v. Wettbewerbsvorteilen<br />

Konzentration auf Kembereiche<br />

Strategische Be<strong>de</strong>utung<br />

40%<br />

10%<br />

25%<br />

25%<br />

100%<br />

30%<br />

20%<br />

40%<br />

10%<br />

100%<br />

daß eine große strategische Be<strong>de</strong>u­<br />

tung <strong>de</strong>r Eigenfertigung eine hohe<br />

Bewertung ergibt, entsprechend eine<br />

große strategische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Fremdbezuges eine niedrige. Dies<br />

be<strong>de</strong>utet an dieser Stelle, daß große<br />

Kostenvorteile <strong>de</strong>s Fremdbezuges<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Eigenfertigung zu ei­<br />

ner niedrigen Einstufung führen.<br />

2.2 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Beschäftigungs­<br />

risikos<br />

Dieses Kriterium ist umso wichtiger,<br />

je mehr Mitarbeiter und/o<strong>de</strong>r Ver­<br />

mögensgegenstän<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Fremd­<br />

vergabe betroffen sind. Hier gilt <strong>de</strong>r<br />

gleiche Zusammenhang wie in Punkt<br />

2.1; eine große Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Be-<br />

4<br />

2<br />

5<br />

4<br />

2<br />

1<br />

5<br />

4<br />

1,60<br />

0,20<br />

1,25<br />

1,00<br />

4,05<br />

0,60<br />

0,20<br />

2,00<br />

0,40<br />

3,20<br />

Für die bei<strong>de</strong>n Klassifizierungsmerkmale<br />

Unternehmensspezifität und strategische<br />

Be<strong>de</strong>utung ergibt sich im Beispiel jeweils<br />

eine Punktzahl, die einer mittleren Beur­<br />

teilung entspricht.<br />

Anhand dieser Beurteilung läßt sich dann<br />

die Portfolio-Position <strong>de</strong>s Entscheidungs­<br />

problems festlegen, in <strong>de</strong>r nachstehen­<br />

<strong>de</strong>n Übersicht ist diese durch <strong>de</strong>n schwar­<br />

zen Punkt gekennzeichnet.<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

25 31 33 L T A<br />

337


Controller magazin 5/98<br />

hoch<br />

mittel<br />

niedrig<br />

1<br />

niedrig<br />

Durch die im Portfolio gewählte Si


OUTSOURCING:<br />

WENN UNTERNEHMEN<br />

AN DIE KETTE GELEGT WERDEN<br />

von Dietmar Kern, Stuttgart<br />

Outsourcing ist das Zauberwort, mit <strong>de</strong>m<br />

Subunternehmerverträge mit freien Un­<br />

ternehmern geschlossen wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />

ist schon mancher Unternehmer auf <strong>de</strong>r<br />

Strecke geblieben, ohne sich <strong>de</strong>ssen rich­<br />

tig bewußt zu wer<strong>de</strong>n, und hat sich vom<br />

freien Unternehmer zum abhängigen<br />

Angestellten amputieren lassen. Viele<br />

Dienstleister bin<strong>de</strong>n sich vertraglich<br />

an einen großen Auftraggeber, <strong>de</strong>r ih­<br />

nen zu oft beachtlichen finanziellen<br />

Konditionen regelmäßige Aufträge ga­<br />

rantiert. Einzige Bedingung: Der Auftrag­<br />

nehmer muß selbständig sein und für<br />

Sozialabgaben und Steuern selbst auf­<br />

kommen. Die „freien" Gewerbetreiben­<br />

<strong>de</strong>n meinen, das große Los gezogen zu<br />

haben. Beachtliche Einnahmen sind ih­<br />

nen sicher, und die Kalkulation wird nicht<br />

unerheblich vereinfacht.<br />

Es empfiehlt sich, einen solchen Subun­<br />

ternehmervertrag sorgfältig und mißtrau-<br />

isch Punkt für Punkt durchzuarbeiten<br />

und nicht in <strong>de</strong>r ersten Euphorie mit <strong>de</strong>m<br />

Blick auf die Gewinnmöglichkeiten nach<br />

nur flüchtiger Kenntnisnahme <strong>de</strong>r übri­<br />

gen Vertragsklauseln unterschriftlich<br />

abzusegnen. Nicht selten verpflichtet sich<br />

<strong>de</strong>r „freie" Subunternehmer vertraglich,<br />

Konditionen einzuhalten, die ihn bei Licht<br />

betrachtet zwingen, an seiner unterneh­<br />

merischen Freiheit einige Abstriche hin­<br />

zunehmen. Da muß bspw. das „outge-<br />

sourcte" kleine TVansportuntemehmen<br />

vertraglich einverstan<strong>de</strong>n sein, um 21.00<br />

Uhr im Lager einzutreffen, um die zu<br />

beför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Güter entsprechend <strong>de</strong>m<br />

Tourenplan aufzula<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Urlaub mit<br />

<strong>de</strong>m Auftraggeber abzusprechen, sich<br />

die zu fahren<strong>de</strong>n Routen und nicht zu­<br />

letzt auch Farbe und Beschriftung <strong>de</strong>s<br />

Transportfahrzeugs vom „outsourcen-<br />

<strong>de</strong>n" Hauptunternehmer vorschreiben zu<br />

lassen. Dabei gewinnt <strong>de</strong>r Auftraggeber<br />

freilich zunehmend an Freiheit, <strong>de</strong>r Auf­<br />

tragnehmer dagegen büßt seine Freiheit<br />

sukzessive ein.<br />

Bekanntgewor<strong>de</strong>n ist das unselige Out-<br />

sourcing-Beispiel <strong>de</strong>r damaligen Deut­<br />

schen Bun<strong>de</strong>spost, die durch entspre­<br />

chen<strong>de</strong> Verträge einen speziellen Typus<br />

von Raumpflegerin von Post-Angestell­<br />

ten zu „freien" Subunternehmerinnen<br />

ausglie<strong>de</strong>rte. Es ging um die Reinigung<br />

von Telefonhäuschen. Die „selbständigen<br />

Unternehmerinnen" konnten nicht son­<br />

<strong>de</strong>rlich selbständig arbeiten, <strong>de</strong>nn sie<br />

erhielten <strong>de</strong>rart viel vertragliche Vorga­<br />

ben, wie, wie oft und wie lange die Häus­<br />

chen zu reinigen seien, daß nennenswer­<br />

te Unterschie<strong>de</strong> zu ihrem Angestellten­<br />

dasein nicht ersichtlich waren - es sei<br />

<strong>de</strong>nn, daß sie für Steuern und Sozialab­<br />

gaben künftig selbst aufzukommen hat­<br />

ten. Das Ganze barg noch einen zusätzli­<br />

chen gewaltigen „Pfer<strong>de</strong>fuß". Durch ihre<br />

selbständige Tätigkeit betrieben sie plötz­<br />

lich - ohne die Voraussetzungen dafür zu<br />

haben - ein sogenanntes, nach <strong>de</strong>r Hand­<br />

werksordnung an bestimmte Vorausset­<br />

zungen gebun<strong>de</strong>nes Vollhandwerk, näm­<br />

lich das <strong>de</strong>r Glas- und Gebäu<strong>de</strong>reinigung.<br />

Und prompt gab es von <strong>de</strong>n zuständigen<br />

Innungen, Kreishandwerkerschaften und<br />

Han<strong>de</strong>lskammern „Druck".<br />

Wenn ein Verstoß gegen einzelne Bestim­<br />

mungen <strong>de</strong>s Subunternehmervertrages<br />

die gesamte Vertragsauflösung zur Folge<br />

hat, ist das für <strong>de</strong>n Subunternehmer zwar<br />

Controller magazin 5/98<br />

Dietmar Kem, Ttiomas-Mann-<br />

Straße 49 b, 70469 Stuttgart,<br />

freier Autor/Journalist<br />

mißlich - aber besser ein En<strong>de</strong> mit Schrek-<br />

ken als ein Schrecken ohne En<strong>de</strong>! In man­<br />

chen Verträgen fin<strong>de</strong>n sich allerdings<br />

Klauseln, daß bei Vertragsverstößen Kon­<br />

ventionalstrafen in genau bezifferter<br />

Höhe zu zahlen seien. Das kann dann im<br />

Einzelfalle durchaus schon einmal dazu<br />

führen, daß zwar Einnahmen von 6.000<br />

Mark vertraglich zugestan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

aber im selben Zeitraum Vertragsstrafen<br />

von 7.000 Mark fällig wer<strong>de</strong>n. Drei neue<br />

Urteile <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts wei­<br />

sen in diesem Zusammenhang <strong>de</strong>n rich­<br />

tigen Weg und schützen vor Outsour-<br />

cing-Mißbrauch: BAG 5 AZR 170, 627,<br />

628/93 vom 20. luli 1994. Hier wird<br />

festgelegt, daß man keineswegs freier<br />

Unternehmer, son<strong>de</strong>m lediglich „aus­<br />

gelagerter Angestellter" ist, wenn man<br />

Arbeitszeit und Tätigkeit nicht im we­<br />

sentlichen frei bestimmen kann. Entspre­<br />

chend ist bzw. bleibt <strong>de</strong>r Auftraggeber<br />

auch für die Zahlung von Lohnsteuern<br />

und Sozialversicherungsbeiträgen zu­<br />

ständig und verantwortlich.<br />

Immer wenn also <strong>de</strong>r Vertragspartner<br />

darüber entschei<strong>de</strong>t, welche Tätigkeit<br />

ausgeübt wird, wie lange gearbeitet wer­<br />

<strong>de</strong>n muß, wann die Leistung zu erbrin­<br />

gen ist und wie im einzelnen zu arbeiten<br />

ist, liegt keine selbständige, son<strong>de</strong>rn eine<br />

weisungsgebun<strong>de</strong>ne Tätigkeit vor Wer<br />

outsourcen o<strong>de</strong>r ein Subunternehmer-<br />

verhältnis eingehen will, sollte sich <strong>de</strong>s<br />

wegen von Fachleuten beraten lassen. •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

25 31 L T<br />

339


Controller magazin 5/98<br />

INFORMATIONS­<br />

CONTROLLING IN<br />

HANDELSUNTERNEHMEN<br />

mit Hilfe <strong>de</strong>r prozesskostengestützten<br />

Leistungsverrechnung Dr. Marzinzik, Karstadt AG, Esser) Prof. Dr Graßf)off. Ur)iversität Rostock<br />

von Prof. Dr. Jürgen Graßhoff und Dr. Christian Marzinzik, Universität Rostocl<<br />

11nformationscontrolling in Han<strong>de</strong>ls­<br />

unternehmen<br />

Die Dynamik <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls ist durch eine<br />

stetige Neu- und Umorientierung gekenn­<br />

zeichnet, einhergehend mit einer zuneh­<br />

men<strong>de</strong>n Verschärfung <strong>de</strong>s Wettbewerbs.<br />

Da sich die Verän<strong>de</strong>rung aller Wettbe­<br />

werbsparameter beson<strong>de</strong>rs im Faktor<br />

Ware wi<strong>de</strong>rspiegelt und die Ware zugleich<br />

das größte Investitionsobjekt darstellt,<br />

kommt <strong>de</strong>r optimalen Steuerung <strong>de</strong>r<br />

Warenströme nach Zeit, Wert, Menge<br />

und Qualität eine überragen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>u­<br />

tung zu. Heute ist es nicht mehr <strong>de</strong>nkbar,<br />

daß die physischen Warenprozesse, wie<br />

Wareneingang, Transportieren, Lagern,<br />

Manipulieren und Warenausgang ohne<br />

informationstechnische Unterstützung ge­<br />

managt wer<strong>de</strong>n können. Gleiches gilt aber<br />

auch für die auf die Ware gerichteten In­<br />

formations- und EntScheidungsprozesse.<br />

So gewinnt die Informationstechnologie<br />

nicht nur als operatives Hilfsinstrument,<br />

son<strong>de</strong>rn vor allem als strategischer Wett­<br />

bewerbsfaktor zunehmend an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Diese Erkenntnis hat dazu geführt, daß<br />

insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n letzten jähren mas­<br />

siv im Bereich <strong>de</strong>r Informationsverarbei­<br />

tung investiert wur<strong>de</strong>. Obwohl Investitio­<br />

nen in die Informationstechnologie per se<br />

als wirtschaftlich galten, stellt sich mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>r informationstechnischer<br />

Durchdringung sowie anhalten<strong>de</strong>m Wett­<br />

bewerbsdruck die Frage nach <strong>de</strong>r tatsäch­<br />

lichen Effizienz und Effektivität <strong>de</strong>r Infor­<br />

mationsverarbeitung. Da <strong>de</strong>r erwartete<br />

Nutzen <strong>de</strong>r Informationstechnologie hin­<br />

340<br />

ter <strong>de</strong>m realisierten Nutzen oftmals zu­<br />

rückbleibt, gerät die Informationsverar­<br />

beitung immer mehr in die Kritik. Sowohl<br />

in Theorie als auch in Praxis wird folglich<br />

die For<strong>de</strong>rung erhoben, <strong>de</strong>m „Wildwuchs"<br />

<strong>de</strong>r Informationsverarbeitung dadurch ein<br />

En<strong>de</strong> zu setzen, daß die Informationsver­<br />

arbeitung einem gezielten Kosten- und<br />

Leistungsmanagement unterworfen wird.<br />

<strong>Als</strong> Konsequenz dieser Entwicklung eta­<br />

blierte sich während <strong>de</strong>r 90er-|ahre ein<br />

Funktionalcontrolling speziell für <strong>de</strong>n Be­<br />

reich <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung (vgl.<br />

die empirischen Untersuchungen bei<br />

Krcmar 1992, S. 13 f.; Zanger/Schöne<br />

1994, S. 63 f. und Hasciike 1994, S. 139<br />

ff.). <strong>Als</strong> Schnittstelle zwischen <strong>de</strong>m Infor­<br />

mationsmanagement und <strong>de</strong>m Untemeh­<br />

menscontrolling (vgl. Abb. 1) wird <strong>de</strong>m<br />

Informationscontrolling die Aufgabe über­<br />

tragen, die Planungs-, Steuerungs- und<br />

Kontrollprozesse zeitlich und sachlich zu<br />

koordinieren sowie das Informationsma­<br />

nagement mit entscheidungsrelevanten<br />

Informationen, insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>de</strong>r Informationsprozesse, zu versorgen.<br />

Allerdings zeigt sich, daß aufgrund <strong>de</strong>s<br />

vielfältigen und komplexen Leistungs­<br />

spektrums sowie <strong>de</strong>r Strukturkostendo­<br />

minanz im Bereich <strong>de</strong>r Informationsver­<br />

arbeitung immer noch ein Defizit bei <strong>de</strong>r<br />

instrumenteilen Unterstützung <strong>de</strong>s Infor­<br />

mationscontrolling existiert. Die traditio­<br />

nelle Kosten- und Leistungsrechnung -<br />

auch wenn sie <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />

Informationsverarbeitung Rechnung trägt<br />

- liefert nur unzureichen<strong>de</strong> Informatio­<br />

nen, die Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Leistungs­<br />

erstellung sowie die <strong>de</strong>r Leistungsverwen­<br />

dung langfristig zu steigern. Gleiches gilt<br />

für die sporadisch aufsetzen<strong>de</strong> Gemein­<br />

kosten-Wertanalyse o<strong>de</strong>r das Zero-Based-<br />

Budgeting. Die Ursachen sind darin zu<br />

sehen, daß mit Hilfe dieser Verfahren kei­<br />

ne ausreichen<strong>de</strong> Kostentransparenz ge­<br />

schaffen wird, so daß we<strong>de</strong>r die wert­<br />

schöpfen<strong>de</strong>n bzw. nicht wertschöpfen­<br />

<strong>de</strong>n Aktivitäten noch die hinter <strong>de</strong>n<br />

Kosten stehen<strong>de</strong>n kostentreiben<strong>de</strong>n<br />

Faktoren aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

setzt ein wirtschaftlicher Umgang mit <strong>de</strong>n<br />

Informationsressourcen neben einer aus­<br />

reichen<strong>de</strong>n Kostentransparenz einen An­<br />

reizmechanismus voraus, welcher kosten­<br />

bewußtes Verhalten honoriert.<br />

2 Leistungsverrechnung als Con­<br />

trollinginstrument<br />

In <strong>de</strong>r Praxis zeigt sich, daß die Leistungs­<br />

verrechnung als ein vielversprechen<strong>de</strong>s<br />

Instrument anzusehen ist, mit <strong>de</strong>ssen<br />

Hilfe nicht nur Kostentransparenz ge­<br />

schaffen und Ineffizienzen aufge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n können, son<strong>de</strong>rn daß gleichzei­<br />

tig ein Verrechnungssystem zum sparsa­<br />

men Umgang mit <strong>de</strong>n Informationsres­<br />

sourcen motiviert. Kosteneinsparungen<br />

können somit systemimmanent und<br />

dauerhaft verfolgt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m unter­<br />

stützt die Leistungsverrechnung <strong>de</strong>n<br />

Budgetierungs- und Kontrollprozeß, för­<br />

<strong>de</strong>rt die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter durch<br />

Eigenverantwortlichkeit und liefert nicht<br />

zuletzt wichtige Informationen zur Fun­<br />

dierung preispolitischer Entscheidungen.


Der effiziente Einsatz <strong>de</strong>r Leistungsver-<br />

reciinung als Controllinginstrument ist<br />

aber nur dann gewährleistet, wenn das<br />

Verrechnungssystem die Interessen <strong>de</strong>r<br />

direkt von <strong>de</strong>r L^istungsverrechnung be­<br />

troffenen Personengruppen, d. h. <strong>de</strong>r An­<br />

Unternehmen<br />

IntömationS'<br />

Verarbeitung<br />

wen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Fachbereiche sowie <strong>de</strong>r Mit­<br />

arbeiter <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung,<br />

berücksichtigt. Ansonsten besteht die<br />

Gefahr, daß interne Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> kontra­<br />

produktiv wirken und somit das avisierte<br />

Wirtschaftlichkeitsziel verfehlt wird.<br />

Untemehmensmanagement<br />

Controller magazin 5/98<br />

Abb. 1: Beziehungsgefüge zwischen Informationsverarbeitung, Unternehmensmanagement, Informationsmanagement,<br />

Ebene <strong>de</strong>s Leistungs^<br />

Ebene <strong>de</strong>r Leistungs-<br />

Ebene <strong>de</strong>r Bereit*<br />

Untemehmenscontrolling und Informationscontrolling<br />

Abb. 2: Ebenen <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />

Von Seiten <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />

wird an die Ausgestaltung <strong>de</strong>r Leistungs­<br />

verrechnung <strong>de</strong>r Anspruch erhoben, daß<br />

• die Erzieiung eines Budgetausgleichs<br />

bzw. eines Bereichsgewinns grund­<br />

sätzlich möglich ist,<br />

341


Controller magazin 5/98<br />

• vollständige Kosteninformationen<br />

zur Steuerung <strong>de</strong>r Informationspro­<br />

zesse zur Verfügung stehen,<br />

• das Benutzerverhalten mit Hilfe von<br />

flexiblen Preisen gestaltbar ist sowie<br />

möglichst wenig zusätzlicher Erfas­<br />

sungsaufwand anfällt.<br />

Demgegenüber for<strong>de</strong>rn die Anwen<strong>de</strong>r<br />

im beson<strong>de</strong>ren, daß die auf <strong>de</strong>r Rech­<br />

nung ausgewiesenen Verrechnungs­<br />

größen für sie verständlich, nachvoll­<br />

ziehbar und vor allem beeinflußbar<br />

sind und sie nur mit <strong>de</strong>n von ihnen verur­<br />

sachten Kosten belastet wer<strong>de</strong>n (vgl.<br />

Haufs 1989, S. 89 f.; Kargl 1993, S. 114 f.).<br />

3 Ansätze zur Verrechnung von Infor­<br />

mationsleistungen<br />

Zur Herleitung von Preisen zur Verrech­<br />

nung von Informationsleistungen kann<br />

auf unterschiedliche Ansätze zurückge­<br />

griffen wer<strong>de</strong>n (zu <strong>de</strong>n Verfahren <strong>de</strong>r Lei­<br />

stungsverrechnung siehe ausführlich<br />

Drumm{^ 973),S.95;Ewen/Wagenhofer<br />

(1995), S. 516; Küpper (1997), S. 350 ff.;<br />

Wagenhofer (1995), S. 286 ff.; Weilen­<br />

mann (1989), S. 946). Marktpreise, Ver­<br />

handlungspreise sowie knappheits- und<br />

anreizorientierte Preise eignen sich je­<br />

doch aufgrund mangeln<strong>de</strong>r Praktikabili­<br />

tät nicht für eine Verrechnungspreisbil­<br />

dung. Eine Verrechnung auf Teilkosten­<br />

basis schei<strong>de</strong>t infolge <strong>de</strong>s hohen Struk­<br />

tur- sowie Gemeinkostenanteils ebenfalls<br />

aus. Demzufolge dominieren Verfahren<br />

auf Vollkostenbasisdie Verrechnungspra­<br />

xis (vgl. Marzinzik (1998), S. 74 ff).<br />

Zur Systematisierung <strong>de</strong>r Verfahren auf<br />

Vollkostenbasis bietet sich eine Orientie­<br />

rung an <strong>de</strong>n Leistungsdimensionen von<br />

Dienstleistungen an. Danach sind folgen­<br />

<strong>de</strong> drei Verrechnungsebenen zu unter­<br />

schei<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 2):<br />

• Ebene <strong>de</strong>r Bereitstellungsleistung,<br />

• Ebene <strong>de</strong>r Leistungserstellung und<br />

• Ebene <strong>de</strong>s Leistungsergebnisses.<br />

In Anlehnung an die Verrechnungsebe­<br />

nen ist zwischen einer potentialorien­<br />

tierten (Ebene <strong>de</strong>r Bereitstellungslei­<br />

stung), einer produktionsorientierten<br />

(Ebene <strong>de</strong>r Leistungserstellung) und ei­<br />

ner ergebnisorientierten Leistungsver­<br />

rechnung (Ebene <strong>de</strong>s Leistungsergeb­<br />

nisses) zu trennen.<br />

Der wesentliche Nachteil <strong>de</strong>r die Verrech­<br />

nungspraxis bestimmen<strong>de</strong>n potential-<br />

342<br />

und produktionsorientierten Verfahren<br />

besteht darin, daß <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsverarbei­<br />

tung eine zu geringe Be<strong>de</strong>utung beige­<br />

messen wird. Im Mittelpunkt stehen tech­<br />

nische Verrechnungseinheiten, wie<br />

• CPU-Sekun<strong>de</strong>n,<br />

• Transaktionen,<br />

• GB-allokierter SpeicherplaU,<br />

• Druckseiten etc.<br />

Eine Leistungsverrechnung, die nicht nur<br />

auf die Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlich­<br />

keit <strong>de</strong>r Leistungserstellung, son<strong>de</strong>rn auch<br />

auf die <strong>de</strong>r Leistungsverwendung abzielt,<br />

muß bei <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn einen Anreiz zu<br />

einem kostenbewußten Umgang mit <strong>de</strong>n<br />

Informationsressourcen bewirken. Hier­<br />

zu ist es notwendig, die technischen Ver­<br />

rechnungsgrößen zu für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r<br />

verständlichen Leistungsarten wie z. B.<br />

Auftragserstellung, Stammdatenanla­<br />

ge, Verteilerän<strong>de</strong>rung etc. zusammen<br />

zufassen, so daß sich aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />

eine Beziehung zwischen <strong>de</strong>r in Anspruch<br />

genommenen Leistung und <strong>de</strong>n ihm be­<br />

lasteten Kosten herstellen läßt. Dies ist<br />

aber bei <strong>de</strong>r potential- und produktions­<br />

orientierten Leistungsverrechnung nicht<br />

gegeben. Der Anwen<strong>de</strong>r kann i. d. R. keine<br />

Beziehung zwischen <strong>de</strong>n Informations­<br />

kosten und <strong>de</strong>m Informationsnutzen her­<br />

stellen. Es entsteht folglich ein „Gap" zwi­<br />

schen Kostenbelastung und Leistungsin­<br />

anspruchnahme. Von <strong>de</strong>r kostenrechne­<br />

rischen Seite besteht das eigentliche Man­<br />

ko dieser Art <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />

darin, daß man sich auf die Kostenstellen<br />

und die dort erbrachte Leistung konzen­<br />

triert. Damit geht aber schnell <strong>de</strong>r Blick<br />

für die Gesamtheit <strong>de</strong>r ablaufen<strong>de</strong>n Pro­<br />

zesse und das eigentliche Prozeßergeb-<br />

nis verloren.<br />

Insofern liegt es nahe, die Schwächen <strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r Praxis gebräuchlichen Leistungs-<br />

verrechnungsmetho<strong>de</strong>n dadurch auszu­<br />

gleichen, daß man auf die Erkenntnisse<br />

<strong>de</strong>r Prozeßkostenrechnung zurückgreift.<br />

Nicht die Kosten einzelner Prozesse wer­<br />

<strong>de</strong>n verrechnet, son<strong>de</strong>rn die von <strong>de</strong>n ein­<br />

zelnen Kostenstellen <strong>de</strong>r Informations­<br />

verarbeitung erbrachten Teilleistungen<br />

wer<strong>de</strong>n zu einem in sich geschlossenen<br />

Gesamtbild zusammengefügt, welches<br />

als Grundlage <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />

dient.<br />

Das impliziert nicht, daß die traditionelle<br />

Kostenrechnung ersetzt wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Durch die Betrachtung sachlich zusam­<br />

mengehören<strong>de</strong>r Leistungsstrukturen läßt<br />

sich vielmehr die durch die Kostenstel­<br />

lenrechnung gezogene künstliche Kosten­<br />

grenze aufheben, so daß eine qualifizier­<br />

te Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Informationsverarbeitung quer zur übli­<br />

chen funktionalen Kosteneinteilung mög­<br />

lich wird.<br />

4 Einführung einer prozeßkosten-<br />

gestützten Leistungsverrechnung am<br />

Beispiel <strong>de</strong>s „Auftragssystems"<br />

Die Einführung einer prozeßkostenge-<br />

stützten Leistungsverrechnung vollzieht<br />

sich in fünf Abiaufschritten (vgl. Abb. 3):<br />

• Auswahl <strong>de</strong>s Einsatzbereiches,<br />

• Prozeßanalyse,<br />

• Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverbrauchs,<br />

• Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsarten und<br />

• Durchführung <strong>de</strong>r Leistungsver­<br />

rechnung.<br />

Bevor mit <strong>de</strong>r eigentlichen Umsetzung<br />

<strong>de</strong>r prozeßkostengestützten Leistungs­<br />

verrechnung begonnen wer<strong>de</strong>n kann, ist<br />

in einem ersten Schritt <strong>de</strong>r Einsatzbe­<br />

reich <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung abzustek-<br />

ken. Die sinnvolle Anwendung <strong>de</strong>r pro­<br />

zeßkostengestütztenLeistungsverrech­ nung konzentriert sich auf Geschäftspro­<br />

zesse, die durch einen gleichförmigen,<br />

wie<strong>de</strong>rholen<strong>de</strong>n Charakter zu beschrei­<br />

ben sind (vg. Coenenberg/Fischer {^99^),<br />

S. 25•.Pfohl/Stölzle(^ 991 ),S. 1288). Dem­<br />

nach können die Kosten für die Entwick­<br />

lung und Wartung von Informationssy­<br />

stemen nicht prozeßkostengestützt ver­<br />

rechnet wer<strong>de</strong>n, da sich die Entwicklungs­<br />

und Wartungsprozesse weitestgehend<br />

nicht durch eine formalisierte, homoge­<br />

ne Prozeßstruktur beschreiben lassen.<br />

Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n die Entwicklungs- und<br />

Wartungsaktivitäten nicht durch die<br />

Häufigkeit <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r entwik-<br />

kelten bzw. gewarteten Systeme beein­<br />

flußt. An<strong>de</strong>rs verhält es sich mit <strong>de</strong>n Be­<br />

triebsprozessen. Da die Batch-, Dialog-,<br />

Datenhaltungs- und Druckprozesse die<br />

zuvor angesprochenen Kriterien erfüllen,<br />

kommt eine prozeßkostengestützte Lei­<br />

stungsverrechnung für diese Kostenblök-<br />

ke in Betracht. Ausgenommen sind dieje­<br />

nigen Betriebsprozesse, die in Zusam­<br />

menhang mit <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Endgerä­<br />

te und <strong>de</strong>r Kassensysteme stehen, sowie<br />

die Datenübertragungsprozesse. Obwohl<br />

die prozeßkostengestützte Verrechnung


Auswahl <strong>de</strong>s Einsatzbereiches<br />

Prozeßanalyse<br />

T<br />

Ableitung vom<br />

I<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverbrauchs<br />

Abfettung von KostBntmbarn Äfe$Si/;^^P<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Leistungsarten<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung<br />

I<br />

I<br />

Abb. 3: Abiaufschritte bei Einführung einer prozeßliostengestützten Leistungsverrechnung<br />

dieser Kosten an <strong>de</strong>r Heterogenität die­<br />

ser Prozesse bzw. an <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Meß­<br />

barkeit scheitert, läßt sich jedoch <strong>de</strong>r<br />

wesentliche Teil <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Informations­<br />

verarbeitung anfallen<strong>de</strong>n Betriebskosten<br />

prozeßbezogen verrechnen.<br />

Der zweite Schritt, die Prozeßanalyse,<br />

stellt <strong>de</strong>n zeitaufwendigsten und zu­<br />

gleich kreativsten Teilschritt im Rah­<br />

men <strong>de</strong>r Implementierung einer pro-<br />

zeßkostengestütztenLeistungsver­ rechnung dar. Dieser Arbeitsvorgang<br />

basiert auf einer <strong>de</strong>taillierten Analyse <strong>de</strong>r<br />

Leistung <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung.<br />

Ziel ist es, die Hauptprozesse zu i<strong>de</strong>ntifi­<br />

zieren. Da die Bildung <strong>de</strong>r Hauptprozes­<br />

se so zu erfolgen hat, daß die Hauptpro­<br />

zesse mit jenen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in Rechnung<br />

gestellten Leistungsarten übereinstim­<br />

men, ist es empfehlenswert, <strong>de</strong>r Prozeß­<br />

analyse die Ableitung von Hypothesen<br />

über mögliche Leistungsarten sowie <strong>de</strong>­<br />

ren Kosteneinflußgrößen voranzustellen<br />

(vgl. Abb. 4). Analog zur Prozeßanalyse<br />

sollte die Leistungsanalyse nach Lei­<br />

stungsklassen strukturiert erfolgen. <strong>Als</strong><br />

Leistungsklasse können die einzelnen wa­<br />

renwirtschaftlichen Teilsysteme, z.B. Dis-<br />

positions- o<strong>de</strong>r Auftragssystem, heran­<br />

gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Aufstellung von Hypothesen ist es<br />

notwendig, die Funktionen <strong>de</strong>r waren­<br />

wirtschaftlichen Teilsysteme sowie <strong>de</strong>n<br />

Leistungsprozeß nachzuvoUziehen.<br />

Das Auftragssystem umschließt die Funk­<br />

tionen, <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Auftrags­<br />

erstellung sowie än<strong>de</strong>rung, Auftragsver­<br />

folgung und Auftragserledigung informa­<br />

tionstechnisch zu unterstützen. Der sich<br />

in diesem Zusammenhang vollziehen<strong>de</strong><br />

Leistungsprozeß kann wie folgt beschrie­<br />

ben wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 5):<br />

Am Anfang steht die Erfassung von Dis­<br />

positionen. Auf Basis <strong>de</strong>r Dispositionen<br />

lassen sich in einem weiteren Schritt die<br />

Aufträge im Batch- o<strong>de</strong>r Online-Betrieb<br />

konfigurieren. Daneben besteht die Mög­<br />

lichkeit, Inlands- und Auslandsaufträge<br />

auch direkt zu erfassen. Die erfaßten<br />

Aufträge wer<strong>de</strong>n in einer Auftrags- und<br />

Auswertungsdatenbank abgelegt. Sie ste­<br />

hen dort zu Auswertungszwecken bzw.<br />

für die Auftragsabwicklung und Auftrags­<br />

Controller magazin 5/98<br />

än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>m Einkäufer zur Verfügung.<br />

Im abschließen<strong>de</strong>n Prozeßschritt sind die<br />

Aufträge zu drucken und an die Lieferan­<br />

ten o<strong>de</strong>r an die Lager-Informationsverar­<br />

beitung (Lager-IV) zu versen<strong>de</strong>n. An die­<br />

sen Auftragserstellungsprozeß schließt<br />

sich die Funktion <strong>de</strong>r Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />

sowie die Unterstützung <strong>de</strong>s Einkäufers<br />

bei <strong>de</strong>r Auftragsabwicklung an.<br />

Basierend auf diesen Grundzusammen­<br />

hängen können nunmehr folgen<strong>de</strong> Hy­<br />

pothesen über die Leistungsarten aufge­<br />

stellt wer<strong>de</strong>n. Die Auftragserstellung stellt<br />

die Kernfunktion und somit dominieren­<br />

<strong>de</strong> Leistungsart dar Dem Einkäufer ste­<br />

hen hierzu unterschiedliche Auftragser­<br />

stellungsarten gemäß Abb. 6 zur Verfü­<br />

gung. Unmittelbar mit <strong>de</strong>r Auftragserstel­<br />

lung sind die primär im Batch-Betrieb<br />

ablaufen<strong>de</strong>n Leistungsarten „Auftragsän­<br />

<strong>de</strong>rung" und „Auftragsabwicklung" wie<br />

z.B. Aufbereitung <strong>de</strong>r Ware, Auftragserle­<br />

digung, Kurssichemng, Terminverfolgung,<br />

Wareneingangskontrolle etc. verknüpft.<br />

Des weiteren ist noch die Leistungsart<br />

„Übernahme <strong>de</strong>r Daten in das System<br />

'Lager-iV'" zu nennen (vgl. Abb. 7).<br />

343


Controller magazin 5/98<br />

kun<strong>de</strong>norientieit«<br />

Ebene<br />

prozeßorientierte<br />

Ebene<br />

Leistungsklassen<br />

Auftragssystem<br />

Dispositionssystem<br />

Hy pothesenbiid ung|<br />

Leistungsarten<br />

Auftragserstellung<br />

AuftragsatwicWung<br />

Hauptprozesse<br />

Auftragserstellung<br />

Auftragsabwicklung<br />

Teilleistungen<br />

LSA2110D I<br />

LSA2310D<br />

Teilprozesse<br />

LSA2110D ;<br />

LSA2310D<br />

Aufbau einer Pro»liiiiiiiEhie<br />

Prozeßklassen<br />

•lalogprozesse<br />

Batctiprozesse<br />

Abb. 4: Zusammenhang zwischen Hypothesenbildung und Aufbau einer Prozeßhierarchie<br />

Ol<br />

c<br />

o<br />

•a<br />

M<br />

b<br />

c<br />

o<br />

><br />

Ol<br />

c<br />

3<br />

tA<br />

(A<br />

UJ<br />

Auftrag s-<br />

erfassung<br />

direkte Auftragserfassung<br />

Inland Ausland<br />

Konfiguration<br />

Online Batch<br />

Auf <strong>de</strong>r Grundlage dieser Grobstrukturie-<br />

rung sind die in <strong>de</strong>n einzelnen Prozeß-<br />

klassen ablaufen<strong>de</strong>n Tätigkeiten bzw.<br />

Prozesse zu erfassen. Des weiteren ist zu<br />

ermitteln, mit Hilfe welcher Bezugs- bzw.<br />

Maßgrößen sich <strong>de</strong>r Ressourcenverzehr<br />

344<br />

Auswertungs- und Berichtssystem<br />

1<br />

Speicherung<br />

(Auttiags-DB)<br />

1<br />

Weitergabe<br />

und<br />

Speicherung<br />

(Ausweitungs-<br />

DB)<br />

Abwicklung<br />

von<br />

Aufträgen<br />

(Dialog)<br />

Abb. 5: Prozeßkette <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />

<strong>de</strong>r Teilprozesse abbil<strong>de</strong>n läßt.<br />

Beruhend auf <strong>de</strong>r Teilprozeßanalyse er­<br />

folgt danach die Zuordnung <strong>de</strong>r Teilpro­<br />

zesse zu Hauptprozessen. Im Anschluß<br />

ist das Ergebnis <strong>de</strong>r Prozeßanalyse in<br />

Druck und Weiter­<br />

gabe von Aufträgen<br />

Lieferanten Lager-IV<br />

Än<strong>de</strong>rung von<br />

Aufträgen<br />

(Dialog)<br />

einer Prozeßübersicht (vgl. Abb. 8) zu<br />

dokumentieren, aus <strong>de</strong>r hervorgeht, aus<br />

welchen Teilprozessen sich die Haupt­<br />

prozesse zusammensetzen und welche<br />

Ressourcen durch diese Prozesse gebun­<br />

<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.


Dispo Fremdsystem<br />

und<br />

Batch-<br />

Konfiguration<br />

Dispo Fremdsystem<br />

und<br />

Online-<br />

Konfiguration<br />

Auftragserstellung<br />

mm<br />

Beim Aufbau <strong>de</strong>r Prozeßhierarchie ist<br />

zwischen leistungsmengeninduzierten<br />

(Imi) und leistungsmengenneutralen<br />

(Imn) Prozessen zu unterschei<strong>de</strong>n. Da<br />

die leistungsmengenneutralen Prozesse<br />

im Gegensatz zu <strong>de</strong>n leistungsmengen­<br />

induzierten Prozessen nicht vom Volu­<br />

men <strong>de</strong>r jeweiligen Leistungsart abhän­<br />

gen, lassen sich die Kosten dieser prozes­<br />

se nur unter Verletzung <strong>de</strong>s Verursa­<br />

chungsprinzips weiterverrechnen. Um<br />

Auftragserstellungsvarianten<br />

Filialdisposition<br />

Dispoerfassung<br />

und Batch-<br />

Konfiguration<br />

Dispoerfassung<br />

und Online-<br />

Konfiguration<br />

Abb. 6. Auftragserstellungsvahanten<br />

Leistungsarten<br />

Auftragsän<strong>de</strong>rung <br />

Auftragsabwicklung <br />

Auftragsdirekterfassung<br />

Inland<br />

Abb. 7: Leistungsarten <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />

die Kosten dieser Prozesse nicht aus <strong>de</strong>r<br />

Leistungsverrechnung auszuklammern,<br />

<strong>de</strong>nnoch das Ausmaß möglicher Kosten­<br />

verzerrungen transparent zu machen,<br />

empfiehlt es sich, leistungsmengen-<br />

neutrale und leistungsmengeninduzier-<br />

te Kosten differenziert zu erfassen und<br />

die Kosten <strong>de</strong>r leistungsmengenneutra­<br />

len Prozesse in Abhängigkeit <strong>de</strong>r lei­<br />

stungsmengeninduzierten Kosten zu ver­<br />

rechnen. <br />

Auftragsdirekterfassung<br />

Ausland<br />

Übernahme <strong>de</strong>r<br />

Daten in das<br />

System<br />

"Lager-IV<br />

Controller magazin 5/98<br />

Direkterfassung<br />

System<br />

„Bedarfsabfrage/verteller<br />

An die Prozeßanalyse schließt sich die<br />

Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverzehrs an. <strong>Als</strong><br />

erstes sind die Kostentreiber zu bestim­<br />

men, die als Bezugsgröße die Verrech­<br />

nungspreisbasis bil<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n Kosten­<br />

treibem han<strong>de</strong>lt es sich um hauptpro-<br />

zeßbezogene Bestimmungsgrößen,<br />

welche als auslösen<strong>de</strong> Ursache sowohl<br />

<strong>de</strong>r Leistungserstellung als auch <strong>de</strong>s<br />

Ressourcenverzehrs zu interpretieren<br />

sind. Demgemäß bil<strong>de</strong>n sie das Bin<strong>de</strong>-<br />

345


Controller magazin 5/98<br />

Leistungs­<br />

klasse<br />

E<br />

E<br />

E<br />

«<br />

«<br />

«<br />

«<br />

«<br />

«<br />

2<br />

2<br />

2<br />

<<br />

<<br />

<<br />

i si<br />

1«s.<br />

glied zwischen <strong>de</strong>r Kosten- und l£istungs-<br />

seite und eignen sich bestens zur men­<br />

genmäßigen Quantifizierung <strong>de</strong>s Kosten­<br />

anfalls sowie <strong>de</strong>r Leistungsinanspruch­<br />

nahme. Da die Kostentreiber das auf die<br />

einzelnen Anwen<strong>de</strong>r zu verrechnen<strong>de</strong><br />

Kostenvolumen bestimmen, ist eine ge­<br />

zielte Auswahl Voraussetzung einer aus­<br />

sagefähigen Leistungsverrechnung und<br />

einer darauf aufbauen<strong>de</strong>n Gemeinkosten­<br />

planung, -Steuerung und -kontrolle. Dem­<br />

gemäß ist bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Kosten­<br />

treiber zu beachten, daß<br />

• sie quantitativ ermittelbar sind und<br />

346<br />

<strong>de</strong>r Ermittlungsaufwand in einem an­<br />

gemessenen Verhältnis zum Len<br />

kungsnutzen steht.<br />

Leistungsart/<br />

Hauptprozeß<br />

Auftragserstellung<br />

Auftragserstellung<br />

Auftragserstellung<br />

Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />

Teilprozeß<br />

Dlalogprozal (CPU-Sek )<br />

LAA211D<br />

LAA211E<br />

LAA231D<br />

Ressourcen­<br />

nutzung<br />

(ME)<br />

63.120,3<br />

4.550.7<br />

13.308,9<br />

Summa 229 368,8<br />

Batchprozat (CPU-Sek )<br />

LAJTDR54<br />

LAJT5050<br />

LAJT5060<br />

257,7<br />

1 121,7<br />

7 305,9<br />

Summa 1.067.241,6<br />

Datenhaltungsprozaa (MB- Monat)<br />

Summa<br />

Druckprozet (Seiten)<br />

Summa<br />

Abb. 8: Prozeßübersicht<br />

• sie <strong>de</strong>n durch die einzelnen Anwen­<br />

<strong>de</strong>r bewirkten Ressourcenverzehr<br />

wi<strong>de</strong>rspiegeln,<br />

• die Anwen<strong>de</strong>r Einfluß auf das von<br />

ihnen in Anspruch genommene<br />

Kostentreibervolumen haben und<br />

• die Kostentreiber sowie die sich auf<br />

sie beziehen<strong>de</strong>n Leistungen für <strong>de</strong>n<br />

Anwen<strong>de</strong>r verständlich sind.<br />

<strong>Als</strong> Kosteneinflußgrößen <strong>de</strong>r leistungs-<br />

mengeninduzierten Leistungsarten erge­<br />

ben sich die Kostentreiber gemäß Abb. 9.<br />

Charakteristisch für die Leistungsarten­<br />

gruppe „Auftragserstellung" ist ihre Ab­<br />

hängigkeit von zwei Kosteneinfluß­<br />

größen. Da die Kosten <strong>de</strong>r Auftragserstel­<br />

lung zum einen von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r er­<br />

stellten Aufträge, zum an<strong>de</strong>ren von <strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Aufträgen enthaltenen Auftrags­<br />

positionen <strong>de</strong>terminiert wer<strong>de</strong>n, emp­<br />

fiehlt sich an dieser Stelle eine differen­<br />

zierte Verrechnung.<br />

Das Mengengerüst zur Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Informationsres­<br />

sourcen ist für die Leistungsarten, <strong>de</strong>ren<br />

Kostentreiber Transaktionen darstellen,<br />

<strong>de</strong>n lob-Accounting-Systemen zu entneh­<br />

men. Zur Bestimmung <strong>de</strong>s mengenmä­<br />

ßigen Verbrauchs <strong>de</strong>r übrigen Leistungs­<br />

arten kann auf unternehmensinterne<br />

Statistiken zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, die


Leistungsarten Kostentreiber<br />

Auflragsersteiiung<br />

Auftragsän<strong>de</strong>rung<br />

Auftragsabwicklung<br />

Anzahl Aufträge/<br />

Anzahl Auftragspositionen<br />

Transaktionen <strong>de</strong>r Auftrags­<br />

än<strong>de</strong>rungsdialoge<br />

Transaktionen <strong>de</strong>r Auftrags­<br />

abwicklungsdialoge<br />

Abb. 9: Kostentreiber <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r IV<br />

Leistungsarten<br />

E E E In In kauf<br />

kauf kauf<br />

Filialen<br />

Lager<br />

schon zu an<strong>de</strong>ren Zwecken erstellt wor­<br />

<strong>de</strong>n sind. Nur in Ausnahmefällen ist eine<br />

zusätzliche Erhebung notwendig. Letzt­<br />

lich wird die mengenmäßige Inanspruch­<br />

nahme <strong>de</strong>r Informationsleistungen durch<br />

die Fachabteilungen mit Hilfe einer Ver­<br />

brauchsmatrix (vgl. Abb. 10) festgehal­<br />

ten. Grundsätzlich erfolgt die Erfassung<br />

<strong>de</strong>r Verbrauche auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Ko­<br />

stenstellen. Eine <strong>de</strong>taillierte Verrechnung<br />

ist in<strong>de</strong>ssen möglich, wenn die hierzu<br />

notwendigen Verbrauchsdaten auf die­<br />

ser Detaillierungsstufe verfügbar sind.<br />

Auftrags-A<br />

uftragsA<br />

uftrags-<br />

»rsttllung indarung »bwiekig.<br />

A btedung 001 1 980 790 3 770<br />

A bteitung 002 1 30 10 160<br />

A bteilung 005 140 80 260<br />

KSt 1101<br />

KSt 1102<br />

KSt 1103<br />

KSt 1421<br />

KSt 1423<br />

KSt 1443<br />

Abb. 10: Verbrauchsmatrix fiJr <strong>de</strong>n Berichtszeitraum 01<br />

Bevor die informationsleistung auf die<br />

Nutzer verrechnet wer<strong>de</strong>n kann, sind die<br />

soeben <strong>de</strong>finierten Leistungsarten in ei­<br />

nem nächsten Arbeitsschritt zu bewer­<br />

ten. Existiert bereits eine produktions-<br />

orientierte Leistungsverrechnung im Un­<br />

ternehmen, kann zur Bewertung <strong>de</strong>r Teil­<br />

prozesse auf die Verrechnungssätze für<br />

technische Leistungsarten (Verrech­<br />

nungssatz für eine CPU-Sekun<strong>de</strong>, Mega­<br />

Byte Speicherplatzbelegung im Monat<br />

etc.) Bezug genommen wer<strong>de</strong>n. Anson­<br />

sten sind diese Größen zuvor zu bestim­<br />

Controller magazin 5/98<br />

men. <strong>Als</strong>dann sind die Kosten <strong>de</strong>r Teilpro­<br />

zesse zu <strong>de</strong>n Gesamtkosten eines Haupt­<br />

prozesses nach <strong>de</strong>n zuvor festgelegten<br />

ZuOrdnungsvorschriften zu summieren.<br />

<strong>Als</strong> Ergebnis <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r Leistungs­<br />

arten ergibt sich die folgen<strong>de</strong> Tabelle 1.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>r Leistungsinanspruch­<br />

nahme lassen sich <strong>de</strong>n einzelnen Anwen­<br />

<strong>de</strong>rn die Kosten abschließend kostenpro­<br />

portional über die <strong>de</strong>n Ressourcenkon­<br />

sum messen<strong>de</strong>n Kostentreiber zurechnen.<br />

347


Controller magazin 5/98<br />

5 Fazit<br />

Lejstungsart<br />

Oispo aus Fremdsyslem<br />

und Batch-Konflguration<br />

Dispo aus Fremdsystem<br />

und Online-Konfiguration<br />

Filialdisposition<br />

Dispo-Erfassung und<br />

Batch-Konfiguration<br />

Dispo-Erfassung und<br />

Online-Konfiguration<br />

Aufiragsdirel<strong>de</strong>rfassung<br />

Inland<br />

Auftragsdirekterfassung<br />

Ausland<br />

Direkterfassung<br />

V2<br />

Leistungseinheit<br />

Anzahl<br />

(ME)<br />

ProzeBKosten Kosten J0 Leistungs­<br />

Kosten<br />

Iml<br />

(DM)<br />

Imn<br />

(DM)<br />

Umlage<br />

Imn<br />

(DM)<br />

Kosten<br />

gesamt<br />

(DM)<br />

Iml<br />

(DM)<br />

einheit<br />

Imn<br />

(DM)<br />

gesamt<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 431.409 38.672 0 2.037 40.708 0.0896 0,0047 0,0944<br />

Positkjn Anzahl PosKlonen 3.335.145 223.826 0 11.788 235.613 0,0671 0.0035 0,0706<br />

Auftrag<br />

Anzahl Aufträge 11.979 4.517 0 238 4.755 0,3771 0,0199 0,3969<br />

Positnn Anzahl Positionen 161.271 111.762 0 5.886 117.648 0,6930 0.0365 0,7295<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 34.926 3.131 0 165 3.296 0,0896 0,0047 0.0944<br />

Positnn Anzahl Positionen 328.428 31.763 0 1.673 33.436 0,0967 0.0051 0.1018<br />

Auftrag Anzahl Auftittge 3.663 321 0 17 338 0,0876 0,0046 0,0923<br />

Positnn Anzahl Positionen 20.130 1.801 0 95 1.896 0,0895 0,0047 0.0942<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 6.669 2.515 0 132 2.647 0,3771 0,0199 0,3969<br />

Positnn Anzahl Positionen 26.949 19.279 0 1.015 20.294 0.7154 0,0377 0.7531<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 8.139 6.532 0 344 6.876 0,8026 0,0423 0,8449<br />

Positnn Anzahl Positionen 103.890 16.883 0 889 17.772 0.1625 0,0086 0.1711<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 36.381 41.071 0 2.163 43.234 1,1289 0,0595 1,1884<br />

Positnn Anzahl Positionen 109.131 17.953 0 945 18.898 0,1645 0.0087 0.1732<br />

Auftrag Anzahl Aufträge 76.368 24.379 0 1.284 25.663 0,3192 0,0168 0,3360<br />

Positnn Anzahl Positionen 793.017 9.077 0 478 9.555 0,0114 0,0006 0,0120<br />

Auftragsän<strong>de</strong>rung Transaktnnen 338.748 14.810 0 780 15.590 0,0437 0,0023 0,0460<br />

Auftragsabvuickking Transaktnnen 2.191.337 136.017 0 7.163 143.181 0.0621 0,0033 0,0653<br />

Lager-IV Direktverrechnung 0 150.984 7.952 158.936<br />

Gemeinverbrauch Umlage 0 45 044 -45 044 0<br />

Zusammenfassend bleibt festzuhalten,<br />

daß die prozeßkostengestützte Lei­<br />

stungsverrechnung sowohl <strong>de</strong>n von Sei­<br />

ten <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung an eine<br />

Leistungsverrechnung gestellten Anfor­<br />

<strong>de</strong>rungen als auch <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r umfassend gerecht wird.<br />

Vor allem wird erreicht, daß die Anwen­<br />

<strong>de</strong>r die ihnen in Rechnung gestellten Ko­<br />

sten nicht nur theoretisch, son<strong>de</strong>rn auch<br />

faktisch beeinflussen können. Aber nicht<br />

nur die Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlich­<br />

keit <strong>de</strong>r Leistungsverwendung stellt ein<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r prozeßkostengestützten<br />

Leistungsverrechnung dar Die aus <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>taillierten Prozeßanalyse gewonnenen<br />

Informationen beinhalten gleichfalls ein<br />

hohes Potential zur Unterstützung <strong>de</strong>s<br />

wirtschaftlichen Einsatzes <strong>de</strong>r Informati­<br />

onsressourcen. Die mit Hilfe <strong>de</strong>r Prozeß­<br />

kostenrechnung gewonnene Kosten­<br />

transparenz erlaubt zum einen die I<strong>de</strong>n­<br />

tifizierung und Eliminierung nicht zur<br />

Wertschöpfung beitragen<strong>de</strong>r Prozesse,<br />

zum an<strong>de</strong>ren das gezielte Management<br />

abteiiungsübergreifen<strong>de</strong>r Prozeßketten<br />

sowie <strong>de</strong>ren Kosteneinflußfaktoren.<br />

Des weiteren läßt sich die Wirksamkeit<br />

<strong>de</strong>r prozeßkostengestützten Leistungs­<br />

348<br />

4 M l ^<br />

7afae//e 1: Prozeßkostensatzenvittlung <strong>de</strong>r Leistungsklasse „Auftragssystem"<br />

verrechnung durch die Verknüpfung mit<br />

an<strong>de</strong>ren Controllinginstrumenten zusätz­<br />

lich steigern. Die Verbindung <strong>de</strong>r prozeß­<br />

kostengestützten Leistungsverrechnung<br />

mit <strong>de</strong>r Budgetierung ermöglicht, die für<br />

die Informationsverarbeitung bisher üb­<br />

liche wertorientierte und damit starre<br />

Budgetierung durch eine mengenorien­<br />

tierte, flexible Budgetierung zu ersetzen.<br />

Damit wird ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Beitrag<br />

zur Qualifizierung <strong>de</strong>s Planungsprozes­<br />

ses sowie zur differenzierten Überwa­<br />

chung <strong>de</strong>r Budgeterreichung geleistet.<br />

Darüber hinaus stellen die im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Leistungsverrechnung gewonnenen<br />

Informationen eine wichtige Datenbasis<br />

zur Qualifizierung von Make-or-Buy Ent­<br />

scheidungen, zur Kapazitätssteuerung<br />

sowie zur Bildung von Wirtschaftlich­<br />

keitskennzahlen bereit (siehe hierzu aus­<br />

führlich Marzinzik 1998, S. 167 ff.).<br />

Literatur<br />

von Dobschiitz, L./Prautsch, W. (1991): Innerbetriebliche<br />

Verrechnung von DV-Kosten, in; Controlling.<br />

3. Ig. (1991), Heft 6, S. 330-334<br />

Drumm, H. |. (1973); Zustand und Problematik <strong>de</strong>r<br />

Verrechnungspreisbildung in <strong>de</strong>utschen Industrieunternehmen,<br />

in; Zeltschrift ftir betriebs-<br />

»rirtschaftliche Forschung, Son<strong>de</strong>rheft 2(1973),<br />

Verrechnungspreise, S. 91 -107<br />

(DM)<br />

Ewert, R./Wagenhofer. A. (1995); Interne Unternehmensrechnung.<br />

2. Aufl., Berlin e. a. 1995<br />

Haschke, W. (1993); Aufgabenabgrenzung zwischen<br />

EDV-Controlling und EDV-Revision, in;<br />

DV-Management. 3. Ig. (1993), Heft 1, S. 18-23<br />

Haufs, P. (1989); DVControlling, Hei<strong>de</strong>lberg 1989<br />

Kargl. H. (1993); Controlling im DV-Bereich. Ol<strong>de</strong>nburg<br />

1993<br />

Krcmar.H.(1992); Informationsverarbeitungs-Controlling<br />

in <strong>de</strong>r Praxis, in; Information Management.<br />

7 Ig. (1992), Heft 2, S. 6-18<br />

Küpper. HU. (1997); Controlling; Konzeption, Aufgaben<br />

und Instrumente. 2. Aufl.. Stuttgart 1997<br />

Marzinzik, Ch. (1998); Leistungsverrechnung als<br />

Instrument eines kostenorientierten Informationscontrolling,<br />

Hamburg 1998<br />

Wagenhofer, A. (1995); Verhaltenssteuerung durch<br />

Verrechnungspreise, in; Scheer. A W. (Hrsg.):<br />

Rechnungswesen und EDV, 16. Arbeitstagung<br />

1995, Hei<strong>de</strong>lberg 1995. S. 281 -301<br />

Weilenmann. P (1989); Dezentrale Führung; Leistungsbeurteilung<br />

und Verrechnungspreise, in:<br />

Zeitschrift ftir Betriebswirtschaft, 59. |g. (1989),<br />

Nr. 9, S 932 956<br />

Zanger. C./Schöne, K. (1994): IVControlling. Status<br />

quo und Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>r Praxis,<br />

in; Information Management, 9. |g. (1994),<br />

Nr. 1,S 62-70<br />

ZilahiSzabö, M.G. (1988); Leistungs- und Kosten­<br />

rechnung für Rechenzentren, Wiesba<strong>de</strong>n 1988<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

31 32 33 G L S


ANFORDERUNGEN AN<br />

EINE CONTROLLERSHIP<br />

von Gerhard Römer, Hamburg<br />

Kann man allgemeine Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

über <strong>de</strong>n Charakter eines Controllers,<br />

seine Eigenschaft, Fähigkeit und Tüchtig­<br />

keit, seine Mittel zur Ausübung <strong>de</strong>s Con­<br />

trolling ableiten, durch die man als Er­<br />

gebnis ein Urteil über seine Wertschät­<br />

zung, seine Conü'oller„schaft" o<strong>de</strong>r sei­<br />

ne controllership erhält? In Anlehnung<br />

an die etymologische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Suf­<br />

fixes „Schaft", die mit „Beschaffenheit<br />

eines Gutes" wie<strong>de</strong>rgegeben wird, ent­<br />

wickelt sich die Funktion von Sammelbe­<br />

griffen wie z. B. „Controllerschaft"<br />

= Verhalten von Controllern o<strong>de</strong>r<br />

= Gesamtheit <strong>de</strong>r Controller'<br />

Ich möchte controllership mit <strong>de</strong>r Ei­<br />

genschaft, Fähigkeit und Tüchtigkeit<br />

eines Controllers gleichsetzen Von<br />

nächstliegen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung wäre die Fest­<br />

stellung, daß ökonomischer Erfolg kein<br />

Selbstzweck für ihn sein sollte. Aber für<br />

die Untemehmensführung wären jene<br />

Dinge von Belang, die das ökonomische<br />

Prinzip motivieren könnten: das Profit­<br />

streben <strong>de</strong>s Management, die Anerken­<br />

nung aller Führungskräfte, die Einhal­<br />

tung von Ritualen, internen Bräuchen<br />

und Verhaltensmustern.<br />

I.Affinität<br />

Ein Unternehmen erfolgreich als Control­<br />

ler zu steuern, ist ein einsames Geschäft.<br />

Es scheint, daß es so sein muß. Denn ein<br />

Controlling zieht einen Großteil seiner<br />

Kraft und Macht aus <strong>de</strong>r Ausstrahlung<br />

einer gewissen Selbsterhöhung, mit <strong>de</strong>r<br />

sich ein erfolgreicher Controller gern und<br />

bewußt umgibt. Der Zweck dieser Vor­<br />

spiegelung besteht darin, die Ungewiß-<br />

heit über die Selbstsicherheit und Rich­<br />

tigkeit seiner Vorschläge zu erhöhen. Ein<br />

Controller, <strong>de</strong>r auf diese Vorspiegelung<br />

verzichtet, <strong>de</strong>r dazu noch <strong>de</strong>m Manager<br />

in seinem Verhalten und seinen Reaktio­<br />

nen persönlich vertraut ist, verliert die<br />

gewünschte Anerkennung. Diese Vorspie­<br />

gelung liefert <strong>de</strong>m Controller auch das<br />

Medium, das <strong>de</strong>n Manager wie auch an­<br />

<strong>de</strong>re Führungskräfte dazu verleitet, <strong>de</strong>m<br />

Willen <strong>de</strong>s Controllers zu folgen. Diese<br />

Vorspiegelung hat aber einen Preis: sie<br />

verlangt eine reale o<strong>de</strong>r vermeintliche<br />

Distanz, die <strong>de</strong>r Controller herstellen o<strong>de</strong>r<br />

eben vorspiegeln muß.<br />

Diese Distanz besitzt eine negative Di­<br />

mension. Wer darauf beharrt, wird zum<br />

Einsiedler Ein einzelgängerischer o<strong>de</strong>r<br />

einsiedlerischer Controller aber kann<br />

nichts bewirken. <strong>Als</strong>o muß er die Distanz<br />

durch einen inneren o<strong>de</strong>r äußeren Zu­<br />

gang verringern. Einen inneren Zugang<br />

schafft er, in<strong>de</strong>m er - auch in Krisensitua­<br />

tionen - Wi<strong>de</strong>rspruch in Konferenzen<br />

nicht nur dul<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch för<strong>de</strong>rt.<br />

Einen äußeren Zugang schafft er, wenn er<br />

sich um die Sorgen <strong>de</strong>s Managers und<br />

an<strong>de</strong>rer Führungskräfte kümmert, ohne<br />

leutselig zu sein.<br />

Aber ein persönlicher Zugang ist meist<br />

gar nicht erfor<strong>de</strong>rlich. Viel erfolgreicher<br />

ist <strong>de</strong>r Umstand, wenn sich ein zentraler<br />

Controller mit <strong>de</strong>zentralen Controllern<br />

umgeben kann, die als eine Art Membra­<br />

ne o<strong>de</strong>r Resonanzkörper für ihn fungie­<br />

ren. Ihre Auswahl und Qualität wird dann<br />

entschei<strong>de</strong>nd für die Beziehung, die <strong>de</strong>r<br />

zentrale Controller zu <strong>de</strong>n vielen Mana­<br />

gern herstellen muß und soll. Denn die<br />

Controller magazin 5/98<br />

<strong>de</strong>zentralen Controller erinnern <strong>de</strong>n zen­<br />

tralen einerseits an seine Verantwortung<br />

für das Wohlergehen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

und bezeugen an<strong>de</strong>rerseits gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Führungskräften die Sorge und Für­<br />

sorge <strong>de</strong>s zentralen Controllers.<br />

Auf diese Weise gelingt es <strong>de</strong>m zentralen<br />

Controller, über die <strong>de</strong>zentralen Control­<br />

ler eine gewisse Affinität und Bindung zu<br />

<strong>de</strong>n Managern herzustellen. In<strong>de</strong>m ersieh<br />

mit Leuten umgibt, die seine Vorrangstel­<br />

lung nicht antasten o<strong>de</strong>r gar bedrohen,<br />

die aber hinreichend controllerische Qua­<br />

litäten besitzen, um <strong>de</strong>n Respekt <strong>de</strong>s<br />

Managements für das gesamte Con­<br />

trolling zu erwerben und zu festigen.<br />

2. Ansporn<br />

Ein bloßes Verständnis zwischen Con­<br />

troller und Manager garantiert nicht <strong>de</strong>n<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens. Der Control­<br />

ler muß auch wissen, wie er seinen<br />

Manager anzusprechen hat, wie er ihn<br />

in Krisenmomenten aufmuntern und an­<br />

spornen soll und wie er bei Erfolg auch<br />

loben darf, ja, es ist ihm gera<strong>de</strong>zu anzu­<br />

raten, seine Besuche beim Manager wie<br />

ein Schauspieler als einen großen Auf­<br />

tritt zu planen und auch einzuüben. Auch<br />

seine rhetorischen Mittel sollte er psy­<br />

chologisch geschickt einsetzen.<br />

Damit wird die Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ansporns<br />

transparent: für je<strong>de</strong>n Controller ergibt<br />

sich die Notwendigkeit, seinem Manager<br />

nicht allein mit Worten einen Eindruck<br />

von seiner Persönlichkeit zu vermitteln.<br />

Vielmehr hat er sich immer wie<strong>de</strong>r zu<br />

349


Controller magazin 5/98<br />

vergegenwärtigen, daß er erldären muß,<br />

worin die Chance für <strong>de</strong>n Manager und<br />

das Unternehmen besteht, wo die Risi-<br />

i


ist er meist schon nicht mehr situations­<br />

gerecht Die Umstän<strong>de</strong> und Ereignisse,<br />

die <strong>de</strong>r Manager eigenüich mit Echtzeit-Informationen<br />

beherrschen will,<br />

entziehen sich seiner Lenkung.<br />

Dieses Dilemma <strong>de</strong>r Echtzeit-Informatio­<br />

nen ist nicht lösbar. Unternehmen sind<br />

Organisationen, die es <strong>de</strong>m Management<br />

gestatten sollen, kraft ihres Willens auf<br />

Ereignisse mit bestimmten Ergebnissen<br />

einzuwirken. Zu diesem Zweck sind die<br />

hierarchischen und funktionsorientierten<br />

Glie<strong>de</strong>rungen geschaffen wor<strong>de</strong>n. Aber<br />

wenn die Zeitspanne <strong>de</strong>s Informations­<br />

flusses nach oben und <strong>de</strong>r Aktionsauf­<br />

trag nach unten weit auseinan<strong>de</strong>rklaffen<br />

und von <strong>de</strong>r Geschwindigkeit <strong>de</strong>r Verän­<br />

<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Realität noch vergrößert wird,<br />

kann das Dilemma nicht überwun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

5. Beispiel<br />

Die erste Anfor<strong>de</strong>rung an je<strong>de</strong>n Control­<br />

ler lautet, präsent zu sein: immer persön­<br />

lich auf <strong>de</strong>n Konferenzen und Diskussio­<br />

nen anwesend zu sein und immer alle<br />

Grunddaten verfügbar zu haben. Dabei<br />

soll er die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gemütslage<br />

<strong>de</strong>r Führungskräfte beobachten und ge­<br />

gebenenfalls Ermutigung und Zuspruch<br />

bieten. Mehr noch: geübte Controller<br />

können eine Inszenierung ihrer Auf- und<br />

Abtritte planen, so daß sie schon mit<br />

ihrer Körperscprache <strong>de</strong>n zukünftigen<br />

Erfolg <strong>de</strong>s Unternehmens signalisieren.<br />

Während <strong>de</strong>r Konferenz kann er dann -<br />

en passant - Stichwörter geben, mit <strong>de</strong>­<br />

nen er <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Gesprächsrun<strong>de</strong><br />

entschei<strong>de</strong>nd beeinflussen kann.<br />

Aus diesem Grun<strong>de</strong> darf er eigentlich bei<br />

Entscheidungskonferenzen niemals feh<br />

len. Denn ein nicht wie<strong>de</strong>r gutzumachen<br />

<strong>de</strong>r Fehler wäre es, wenn <strong>de</strong>r zentrale<br />

Controller seine Rolle in <strong>de</strong>r Konferenz an<br />

<strong>de</strong>zentrale Controller <strong>de</strong>legieren wür<strong>de</strong>.<br />

Diese wür<strong>de</strong>n sich nur allzu leicht und<br />

menschlich verständlich in <strong>de</strong>n Status und<br />

die Funktion einer Elite hineinträumen,<br />

da sie ja Sachkenntnis und Spezialwissen<br />

hätten. Auch wenn die <strong>de</strong>zentralen Con­<br />

troller diese Gefahr vermei<strong>de</strong>n könnten,<br />

tritt schnell ein weiteres Risikomoment<br />

auf: es kann sich eine Kluft zwischen <strong>de</strong>­<br />

nen auftun, die über Sachkenntnis, Spezi­<br />

alwissen und Denkvermögen verfügen,<br />

und <strong>de</strong>nen, die vor Ort agieren, produzie­<br />

ren und verkaufen. Wenn die Erfahrungen<br />

<strong>de</strong>r Verkäufer geringer angesehen wer­<br />

<strong>de</strong>n als die Wahrnehmungen <strong>de</strong>r Speziali­<br />

sten, dann gewinnt die Planung die Ober­<br />

hand über die Ausführung. Wenn das theo­<br />

retische Wissen das in <strong>de</strong>r Praxis erprobte<br />

Wissen verdrängt, läuft das Unternehmen<br />

Gefahr unterzugehen.<br />

6. Die Illusion <strong>de</strong>s Controllers<br />

Wie kann <strong>de</strong>r Controller mit diesen fünf<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen seine Autorität herstel­<br />

len o<strong>de</strong>r sogar bekräftigen? In<strong>de</strong>m er sich<br />

einfach auf diese Anfor<strong>de</strong>rungen beruft<br />

und sie praktiziert? Ich <strong>de</strong>nke ja, insbe­<br />

son<strong>de</strong>re dann, wenn er drei miteinan<strong>de</strong>r<br />

konkurrieren<strong>de</strong> zeitliche Faktoren, die in<br />

einer Krise für das Unternehmen existenz­<br />

gefähr<strong>de</strong>nd sein können, gebührend be­<br />

rücksichtigt:<br />

- erstens die Eigeninitiative bedarf ei­<br />

ner gewissen Zeitspanne, bis sie voll<br />

wirksam wird,<br />

- zweitens die Reaktionszeit <strong>de</strong>r Kon­<br />

kurrenz sollte eher zu knapp, als zu<br />

lang angenommen wer<strong>de</strong>n,<br />

drittens <strong>de</strong>r eigene Zeitbedarf zur neu­<br />

en Beurteilung <strong>de</strong>r Lage und zur Ent­<br />

scheidungsfindung sollte eher zu lang,<br />

als zu kurz angenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Man darf getrost unterstellen, daß die<br />

Schnelligkeit für die bei<strong>de</strong>n ersten zeitli­<br />

chen Faktoren sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

beschleunigt haben. Nur <strong>de</strong>r innerbetrieb­<br />

liche EntScheidungsprozess ist nahezu<br />

konstant geblieben - trotz <strong>de</strong>r Verfüg­<br />

barkeit von Echtzeit-Informationen. Denn<br />

<strong>de</strong>r menschliche Verstand und die<br />

menschliche Zunge funktionieren nicht<br />

schneller als vor hun<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r tausend<br />

Jahren. Die Geschwindigkeit, mit <strong>de</strong>r<br />

Menschen Informationen empfangen,<br />

verarbeiten und beurteilen, um aus ih­<br />

nen Entscheidungen zu treffen, konkur­<br />

riert mit Geschwindigkeiten, die sich dy­<br />

namisch entwickeln. Die statische Ge­<br />

schwindigkeit <strong>de</strong>s Denk- und Entschei-<br />

dungsprozesses behin<strong>de</strong>rt also das Con­<br />

trolling und ganz allgemein die Unter­<br />

nehmensführung.<br />

Man kann diesen Mißstand zum Teil da­<br />

durch aufheben, daß man die Informati­<br />

onsmenge sowie <strong>de</strong>n Informationsfluß<br />

proportionalisiert. Man strebt also von<br />

<strong>de</strong>r Mannigfaltigkeit <strong>de</strong>r Informationen<br />

fort, die alles abzubil<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Lage sind.<br />

Controller magazin 5/98<br />

und zur Einfachheit und Kargheit <strong>de</strong>r<br />

Urzeit <strong>de</strong>s Controlling hin. Der Control­<br />

ler reduziert bewußt seinen Wissensbe­<br />

stand und vertraut mehr seinem Glau­<br />

ben an seine Voraussicht. Unter dieser<br />

Prämisse beurteilt er die Situation, wählt<br />

seine Alternativen aus und unterbreitet<br />

seinen Vorschlag <strong>de</strong>m Management.<br />

Aber auch hier klaffen wie<strong>de</strong>r Wunsch<br />

und Wirklichkeit weit auseinan<strong>de</strong>r Eine<br />

Flut von komplexen Informationen läßt<br />

sich zwar eindämmen und reduzieren.<br />

Aber dies gelingt nur, wenn ein Filter<br />

zwischen Controller und Wirklichkeit<br />

geschoben wird. Besteht dieser Filter aus<br />

Software-Programmen, so können sie nur<br />

das herausfiltern, wozu sie programmiert<br />

sind. Besteht <strong>de</strong>r Filter aus Menschen<br />

wie im Fall <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralen Controller,<br />

muß sich <strong>de</strong>r zentrale Controller ständig<br />

vergegenwärtigen, daß die <strong>de</strong>zentralen<br />

Controller auch unter <strong>de</strong>n allerlautersten<br />

Absichten ihn manipulieren könnten. Aus<br />

dieser Falle gibt es kein Entrinnen. Der<br />

Controller muß sich ständig vor Augen<br />

halten, daß es eine Illusion ist zu glau­<br />

ben, er könne mit Wissen und Voraus­<br />

sicht einen erheblichen Beitrag zur Un­<br />

temehmensführung leisten.<br />

Fußnoten<br />

' vgl. Friedrich Kluge, Etymologisches<br />

Wörterbuch <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache,<br />

22. Aufl., Berlin und New York 1989.<br />

^ vgl. Remmel, Manfred, Entwicklungs­<br />

ten<strong>de</strong>nzen im Controlling, in: Con­<br />

troller Magazin 5/97, S. 303-307,<br />

hier: S. 304.<br />

' Mein Beitrag soll u. a. auch eine Er­<br />

gänzung und inhaltliche Ausfüllung<br />

<strong>de</strong>r Ausführungen von Dieter<br />

Schoeppner sein (Controlling -<br />

woher und wohin? in: Controller<br />

Magazin 1/98, S. 12-16. •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

02 05 07 G P<br />

351


352<br />

PLAUT International Management Consulting<br />

,;Controlling ist nicht \<br />

IT-Manager-Sache..<br />

... so lautete effektiv eine Headline in<br />

<strong>de</strong>r COMPUTER ZEITUNG Nr. 25 vom<br />

18. Juni 1998! Dabei ist <strong>de</strong>r Zwang zu<br />

mehr Wirtschaftlichkeit, zu Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

und Leistungstransparenz<br />

in <strong>de</strong>n IT-Bereichen von Unternehmen<br />

aller Größen nicht zu übersehen. Fakt<br />

ist auch, daß die Informationstechnologie<br />

maßgeblicher Strategie- und<br />

Erfolgsfaktor bei <strong>de</strong>r Wettbewerbssicherung<br />

in allen Unternehmen ist.<br />

Für je<strong>de</strong>s Informatik-Management<br />

o<strong>de</strong>r CIO (Chief Information Officer) -<br />

sofern eine solche Position bereits<br />

eingerichtet wur<strong>de</strong> - ist es daher von<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>n<br />

IT-Bereich vom Cost-Driver zu einem<br />

CenterOfEconomic zu wan<strong>de</strong>ln.<br />

IM ohne IT-Controlling in <strong>de</strong>n Griff<br />

bekommen zu wollen wäre <strong>de</strong>r gleiche<br />

Fehler, wie Geschäftsprozeß-Gestaltung<br />

ohne Prozeßcontrolling durchzuführen.<br />

Das PLAUT Beratungsprodukt IT-Controlling<br />

hat ganz klar die vier Hauptaufgaben<br />

<strong>de</strong>finiert, die ein IT-Manager<br />

beherrschen muß: Für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />

ist die Abstimmung von<br />

Unternehmensstrategie und IV-Strate-<br />

Die vier Hauptaufgaben<br />

<strong>de</strong>s IV-Controlling<br />

Portfolio-<br />

Managementl<br />

ControllingTomorrow<br />

gieein absolutes MUSS. Denn nur<br />

auf diese Weise kann sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, daß Unternehmens- und<br />

IV-Organisation optimal aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abgestimmt wer<strong>de</strong>n können. Durch<br />

entsprechen<strong>de</strong> institutionalisierte<br />

Verfahren im Portfolio-Management<br />

wird erreicht, daß die richtigen<br />

IT-Maßnahmen zum Zuge kommen,<br />

um die Harmonisierung von IV und<br />

Geschäftsprozessen zu optimieren. Ein<br />

ganz entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Kriterium für<br />

<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungsdruck im IT-Bereich<br />

bil<strong>de</strong>t die Kun<strong>de</strong>nfor<strong>de</strong>rung nach Leistungstransparenz<br />

- Inhalt und Kosten<br />

müssen von <strong>de</strong>r IT „beweisfähig"<br />

gestaltet wer<strong>de</strong>n. Das Produkt- und<br />

Infrastruktur-Controlling beinhaltet<br />

die Werkzeuge für eine kun<strong>de</strong>norientierte<br />

Kosten-Leistungs-Rechnung. Last<br />

but not least liefert <strong>de</strong>r vierte Baustein<br />

<strong>de</strong>s PLAUT IT-Controlling, das Projekt-<br />

Controlling, alle Planungs- und Steuermechanismen<br />

für die Abwicklung <strong>de</strong>r<br />

IV-Einzelprojekte: Multiprojekt-Controlling,<br />

Metho<strong>de</strong>nunterstützung, Projekt-<br />

Management und Berichtswesen.<br />

Hierdurch wird sichergestellt, daß<br />

IV-Projekte in die Finanz-, Ergebnisund<br />

Investitionsplanung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

genauso eingebun<strong>de</strong>n sind<br />

wie in die Kapazitäts- und Termin-<br />

Planung für alle Ressourcen <strong>de</strong>s<br />

IV-Bereiches und <strong>de</strong>r betroffenen<br />

Fachbereiche.<br />

Infrastruktur-J f Projekt-<br />

Controlling? I,< Controlling<br />

OUTSOURCING - |<br />

sowohl ein IT-strate- |<br />

gisches als auch ein<br />

Controlling-Thema |^<br />

Eine umfangreiche Marktstudie von<br />

Hewlett-Packard im juli 1998 zum<br />

Thema Outsourcing ergab zur Frage<br />

„Welchen Nutzen erwarten Sie von<br />

einer Auslagerung?" folgen<strong>de</strong> Aussagen:<br />

A Das IT-Management erwartet<br />

eine Kostenentlastung -<br />

59% Nennungen.<br />

• Die Geschäftsleitung erwartet<br />

eine Kostenentlastung - sogar<br />

77% Nennungen.<br />

Plaut-eigene Marktuntersuchungen<br />

zum Thema Outsourcing lassen ganz<br />

klar zusätzlich zwei neue Aspekte<br />

erkennen, die pro Outsourcing sprechen:<br />

Der strategische Gesichtspunkt<br />

spielt <strong>de</strong>utlich in zunehmen<strong>de</strong>m Maße<br />

eine wesentliche Rolle ebenso wie die<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbssituation,<br />

auch zu Ungunsten reiner Kostensenkungsmaßnahmen.<br />

Der Weltmarkt<br />

für IT-Outsourcing entwickelt sich<br />

rapi<strong>de</strong> mit zweistelligen Zuwachsraten<br />

und wird für das Jahr 2000 auf<br />

5,0 Milliar<strong>de</strong>n US$ geschäUt. Der mit<br />

<strong>de</strong>r Umstrukturierung <strong>de</strong>r Client/<br />

Server-Technologie eingeleitete Boom<br />

im Outsourcing wird durch neue Faktoren<br />

wie etwa Internet und Intranet<br />

einen weiteren Aufschwung e<strong>de</strong>ben.<br />

Plaut International Management Consulting<br />

hat auf diese Entwicklung im<br />

Rahmen ihrer strategischen IT-Positionierung<br />

reagiert. So wird <strong>de</strong>r kürzlich<br />

erworbene Outsourcing-Spezialist<br />

SYNTACOM® für Plaut alle in dieses<br />

IT-Leistungssegment fallen<strong>de</strong>n Aufgaben<br />

<strong>de</strong>s R/3-Outsourcing weltweit<br />

übernehmen.<br />

Outsourcing für <strong>de</strong>n Mittelstand<br />

Auch <strong>de</strong>r Mittelstand muß immer<br />

komplexere Systemtechnologie und<br />

Applikationen einsetzen, um konkurrenzfähig<br />

zu bleiben. Mit Outsourcing-<br />

Produkten, wie sie zum Beispiel von<br />

SYNTACOM® angeboten wer<strong>de</strong>n, können<br />

auch hier ohne riesige hausinterne<br />

IT-Mannschaften komplexe Systeme<br />

betrieben wer<strong>de</strong>n. In enger Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m PLAUT Systemhaus<br />

wer<strong>de</strong>n Cesamtpakete zu Fixpreisen<br />

angeboten. Das IJnternehmen<br />

erhält Hardware, Software-Lizenz und<br />

<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Systems zu einer von<br />

<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Benutzer abhängigen<br />

Pauschale. R/3 Kompakt.Mittelstand<br />

zählt zu <strong>de</strong>n erfolgreichsten Servicepaketen<br />

am europäischen Markt.


Herausfor<strong>de</strong>rungen für die Anbieter<br />

Noch vor wenigen )ahren wur<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>r Erstellung von Angeboten und<br />

SLA's (Service Level Agreements)<br />

ganze Heerscharen von |uristen und<br />

sowohl bei Kun<strong>de</strong>n als auch auf Anbieterseite<br />

riesige Projektteams beschäftigt.<br />

Die monatelang ausgehan<strong>de</strong>lten<br />

Vertragswerke hatten nicht selten<br />

Laufzeiten von bis zu 10 jähren. Hier<br />

gab es die massivsten Produktän<strong>de</strong>rungen<br />

im letzten Jahr. Dienstleistungsprodukte,<br />

die bereits in ihrer Definition<br />

nicht beherrscht wer<strong>de</strong>n können,<br />

wer<strong>de</strong>n vom Kun<strong>de</strong>n nicht mehr<br />

angenommen. Laufzeiten über 4 Jahre<br />

wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel als unseriös eingestuft.<br />

An dieser Stelle müssen sich<br />

die Anbieter einer noch nie in <strong>de</strong>r<br />

Form gefor<strong>de</strong>rten neuen Flexibilität<br />

und Einfachheit stellen. All-In-Verträge<br />

mit kurzen Laufzeiten wer<strong>de</strong>n diesen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gerecht. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>rzeit vom Markt beson<strong>de</strong>rs positiv<br />

angenommen.<br />

VSYNTACOM'<br />

Preise am Beispiel von SAP R/3 -<br />

43% wollen outsourcen<br />

Nach einer INPUT-Studie erwägen<br />

43% aller SAP Kun<strong>de</strong>n ein Outsourcing<br />

ihrer Systeme. Die Frage nach<br />

<strong>de</strong>n Kosten wird naturgemäß zuerst<br />

gestellt. Erstaunlich ist, daß rund 50%<br />

aller SAP Kun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Wirtschaft­<br />

Wußten Sie schon ...?<br />

News aus <strong>de</strong>m Hause Plaut<br />

• Plaut Italien „steht" - in Mailand<br />

wur<strong>de</strong> zum Ol. August 1998 die<br />

italienische Plaut Cesellschaft<br />

gegrün<strong>de</strong>t, um auch auf <strong>de</strong>m<br />

italienischen Markt unserem Anspruch<br />

nach Kun<strong>de</strong>nnähe und optimalen<br />

Marktkenntnissen zu entsprechen.<br />

A Platz 1: <strong>Als</strong> Ergebnis einer weltweiten<br />

Marktanalyse durch die<br />

CartnerCroup wur<strong>de</strong> Plaut unter <strong>de</strong>n<br />

Systemintegratoren bis 1.000 Berater<br />

an die erste Stelle gesetzt<br />

A Platz 1: Von <strong>de</strong>r SAP wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Reseller-Award 1997 für Europa an<br />

Plaut vergeben.<br />

A Performance Awards für die<br />

erfolgreichsten SAP R/3-System-<br />

Houser wur<strong>de</strong>n gleich zweimal vergeben:<br />

an das <strong>de</strong>utsche Plaut<br />

Systemhqusmit 9 t>emerkensvverten<br />

PLAUT & MORE<br />

The Company<br />

Information<br />

Veranstaltungen<br />

lichkeit von SAP Outsourcing zweifeln.<br />

Dennoch, bedingt durch mangeln<strong>de</strong><br />

Fachkompetenz im Haus, überzeugend<br />

dargestellte Leistungen <strong>de</strong>s<br />

Anbieters o<strong>de</strong>r hoher Fluktuation im<br />

Bereich SAP, entschei<strong>de</strong>n sich immer<br />

mehr Unternehmen für die Auslagerung<br />

<strong>de</strong>r Systembetreuung. Die Preisangaben<br />

<strong>de</strong>r Outsourcer gehen von<br />

DM 200 bis hinauf zu DM 600. Vorsicht<br />

ist geboten, da in <strong>de</strong>n meisten<br />

Paketen unterschiedliche Leistungen<br />

stecken. Doch selbst bei gleichen Leistungen<br />

variieren die Preise erheblich.<br />

Outsourcer fokussieren Komplettangebote<br />

und Nischen<br />

Durchaus interessante Aspekte für<br />

Unternehmen, die Outsourcing evaluieren,<br />

ergeben sich aus <strong>de</strong>r Fokussierung<br />

<strong>de</strong>r Outsourcer. Extrem leistungsfähige<br />

Pakete wie z. B. R/3 NightShift<br />

(SYNTACOM®) wer<strong>de</strong>n zu äußerst<br />

attraktiven Preisen angeboten. Ab<br />

DM 5.000 p.m. können die komplette<br />

Nachtschicht, Wochenendbesetzung<br />

und sogar Basisbetreuer eingespart<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

^^^^^ Es ist also <strong>de</strong>utlich erkennbar,<br />

daß <strong>de</strong>r Outsourcing-Markt in<br />

zunehmen<strong>de</strong>m Malie sowohl ein strategisches,<br />

technisches wie organisatorisch<br />

wirtschaftliches IT-Cestaltungselement<br />

bietet und dad Controlling, insbeson<strong>de</strong>re<br />

das IT-Controlling und Outsourcing,<br />

eng miteinan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n sind. ;<br />

R/3-lmplementierungen, an das<br />

englische Plaut Systemhaus für<br />

i wirtschaftliche R/3-Einführungen.<br />

A Marktkommunikation - ab sofort<br />

aktuelle, weltweite und regionale<br />

Information & Kommunikation über<br />

die neue Homepage www.plaut.com<br />

• Ein umfassen<strong>de</strong>s Relaunch erfolgte<br />

für die Plaut Company-Broschüre.<br />

Nicht nur ein neues Layout, vor<br />

allem die komplett überarbeitete und<br />

kompakte Unternehmens- und<br />

Leistungsdarstellung unterstreicht die<br />

weiterhin anhalten<strong>de</strong> erfolgreiche<br />

Entwicklungsgeschichte unseres<br />

Hauses. Mitte 1998 haben w/r die<br />

1.000-Mitarbeiter-Crenze<br />

überschritten.<br />

• Auf <strong>de</strong>r Bilanz-Pressekonferenz am<br />

30.07.98 wur<strong>de</strong>n die anwesen<strong>de</strong>n<br />

Wirtschafts-journalisten darüber<br />

informiert, daß die Plaut Aktiengesellschaft<br />

im ersten Halbjahr 1999 an die<br />

Börse gehen wird (Neuer Markt).<br />

informationsservice<br />

PLAUT<br />

Interessant...<br />

... schon gelesen?<br />

Prozeßorientiertes Controlling -<br />

Basis für eine Integrierte Unter­<br />

nehmenssteuerung<br />

Prof. Dr. Vikas/Dr. Klein (Plaut)<br />

Plaut Son<strong>de</strong>rdruck 096<br />

Prozeßorientierte Crenzplan-<br />

kostenrechnung als Controlling-<br />

Instrument für <strong>de</strong>n Mittelstand<br />

Werner Stegmüller<br />

Plaut Son<strong>de</strong>rdruck 098<br />

Neues über<br />

dialog& Wan<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>m Plaut Unternehmens-Magazin<br />

Im Juli 1997 wur<strong>de</strong> dieses neue Plaut<br />

Kommunikations-Medium erstmals<br />

herausgegeben, mit einer Auflage von<br />

7.000 Exemplaren. Die Ausgabe 3/98<br />

wur<strong>de</strong> bereits 14.000 mal gedruckt.<br />

Ab Nr. 4/98 wird dialog & wan<strong>de</strong>l<br />

erstmals auch in englischer Sprache<br />

erscheinen, da die Nachfrage unserer<br />

Kun<strong>de</strong>n und Interessenten in <strong>de</strong>n<br />

nicht-<strong>de</strong>utschsprachigen Län<strong>de</strong>rn sehr<br />

groli ist. Aber auch für die Plaut Berater<br />

selbst ist dialog & wan<strong>de</strong>l eine wichtige<br />

und interessante Informationsquelle.<br />

Ein weiterer Beitrag zu unserer<br />

Corporate I<strong>de</strong>ntity. Gleichzeitig wird<br />

dialog & wan<strong>de</strong>l nun auch im internationalen<br />

Magazin-Format aufgemacht.<br />

Hier die Themenvorschau auf Heft 4/98:<br />

A Zukunft <strong>de</strong>r Arbeit<br />

Mensch und Technologie sind<br />

betroffen<br />

A Knowledge-Management<br />

Menschen, Organisation,<br />

Metho<strong>de</strong>n & Technologien müssen<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt sein<br />

A Pfiarmabranche<br />

Marktstudie und Anwen<strong>de</strong>rreport<br />

A Manager & Wissenschaftler<br />

Erkenntnisse aus einen Roundtable-Cespräch<br />

hochkarätiger<br />

Unternehmenspraktiker und<br />

kompetenter Wissenschaftler<br />

A Plaut & Informationstechnologie<br />

Outsourcing: Markt, Trends,<br />

Leistungen und Nutzen<br />

A Auslandsengagement<br />

Der englische Markt<br />

A Buchliste<br />

Wichtige Titel <strong>de</strong>r Eachliteratur<br />

für <strong>de</strong>n Manager<br />

Interesse...?<br />

Bitte d&w anfor<strong>de</strong>rn - Sprachversion<br />

angeben!<br />

Beratungsgruppe Plaut Deutschland, Zentrale Ismaning/München<br />

Telefon 089/96280-0, Fax -III, http://www.plaut.com, e-mail: plaut@plaut.<strong>de</strong><br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Marketing<br />

Monika Kretzschmar(-410), Heinz-Peter Schnei<strong>de</strong>r (-126), heinz.schnei<strong>de</strong>r@plaut.<strong>de</strong><br />

Plaut Management Training GmbH, Alexan<strong>de</strong>r Sieverts (-405)<br />

353


Controller magazin 5/98<br />

MARKTGERECHTE PRODUKT­<br />

ENTWICKLUNG DURCH KUNDEN­<br />

NAHE INNOVATIONSPROZESSE<br />

von Dr.-Ing. Josef Wüpping, Boclium<br />

Ausgangslage:<br />

In ständig kürzeren Zyklen müssen Un<br />

ternehmen markt- und anfor<strong>de</strong>rungsge-<br />

rechte Produkte mit hoher Qualität und<br />

geringen Kosten entwickeln, im Innovati-<br />

onsprozeß stehen die Unternehmen da­<br />

bei vor <strong>de</strong>m Problem, durch mangelhafte<br />

Kun<strong>de</strong>nnähe o<strong>de</strong>r durch Overengineering<br />

verursachte Produktfehlentwicklungen<br />

zu vermei<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd ist: Nicht zu<br />

viel und nicht zu wenig. Denn kostspie­<br />

lige "Nice-to-have"-Merkmale lassen sich<br />

heute nur noch in Ausnahmefällen vom<br />

Markt aufnehmen. Vielmehr bleiben nur<br />

diejenigen dauerhaft erfolgreich, <strong>de</strong>nen<br />

es unter Zielkostengesichtspunkten ge­<br />

lingt, vermarktbare "Need-to-have" Merk­<br />

male in die Produkte aufzunehmen. Ein<br />

wichtiger Aspekt in diesem Zusammen­<br />

hang ist <strong>de</strong>r Abgleich <strong>de</strong>r Produkteigen­<br />

schaften sowie <strong>de</strong>r zugehörigen Preis-<br />

Kostenrelationen auf die kun<strong>de</strong>nspezifi­<br />

schen Produktanfor<strong>de</strong>rungen. Es gilt also<br />

zu klären, ob die Kun<strong>de</strong>n bereit sind, <strong>de</strong>n<br />

Zusatznutzen eines Leistungsmerkmals<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n Aufpreisen zu hono­<br />

rieren. Ist dies bei <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r Kun­<br />

<strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>r Fall, so sollte dieses Merk­<br />

mal bspw. nicht in die Grundfunktionali­<br />

tät mit aufgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Problemstellung und Zielsetzung:<br />

Im Innovationsprozeß sind die aus Kun­<br />

<strong>de</strong>nsicht zu erfüllen<strong>de</strong>n Produkteigen­<br />

schaften in technische Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu übersetzen. Dabei ist die Beeinfluß­<br />

barkeit <strong>de</strong>s Produkterfolges an keiner<br />

Stelle größer als an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwi­<br />

schen Markt und Entwicklung. Denn hier<br />

354<br />

wer<strong>de</strong>n Marktsegmentierung, Produkt­<br />

positionierung, Produktgestaltung, Ko­<br />

sten, Preise und Absatzmengen für <strong>de</strong>n<br />

dauerhaften Erfolg festgelegt. Gera<strong>de</strong> hier<br />

liegen aber auch die größten Schwach­<br />

stellen in <strong>de</strong>r Produktentwicklung.<br />

Die Kommunikation im Produktentwick-<br />

lungsprozeß hat sich in <strong>de</strong>n letzten jäh­<br />

ren zwar verbessert, <strong>de</strong>nnoch wer<strong>de</strong>n<br />

wichtige inner- o<strong>de</strong>r außerbetriebliche<br />

Informationen o<strong>de</strong>r gewonnene Erfahrun­<br />

gen oftmals nicht systematisch aufberei­<br />

tet und weitergegeben. Die Kommunika­<br />

tion zum Markt ist mangels geeigneter<br />

Hilfsmittel oftmals nicht hinreichend ziel­<br />

gerichtet. Zur Reduzierung dieser Proble­<br />

me sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren zwar eine<br />

Vielzahl an Werkzeugen entwickelt und<br />

z. T. erfolgreich eingesetzt wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n­<br />

noch zeigt die hohe Zahl <strong>de</strong>r Flopraten<br />

eine unzureichen<strong>de</strong> Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

tatsächlichen Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

• Fehler-Möglichkeits- und<br />

Einfluß-Analyse (FMEA)<br />

• Quality Function Deployment (QFD)<br />

• Zielkostenmanagement<br />

• Wertanalyse<br />

sind einige Beispiele möglicher Instru­<br />

mente für <strong>de</strong>n vorwiegend innerbetrieb­<br />

lichen Einsatz. Die unreflektierte Anwen­<br />

dung dieser Werkzeuge wird jedoch kein<br />

Gesamtoptimum herbeiführen. Sinnvol­<br />

ler ist <strong>de</strong>r verknüpfte und pragmatische<br />

Einsatz auf ein im Unternehmen anwend­<br />

bares und kommunizierbares Hilfsmit­<br />

tel. Ziel ist die Erreichung einer gemein­<br />

samen Sprache als Brückenschlag zwi­<br />

schen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>­<br />

nen Funktionsbereichen innerhalb eines<br />

Unternehmens. Ein ganz wesentlicher<br />

Dr.-Ing. Josef Wüpping,<br />

Untemehmensberatung,<br />

Nettelbecl


gespräche in Forni von Interviews am<br />

Einsatzort <strong>de</strong>s Produktes an. Generell<br />

lassen sich durch Interviews am effektiv­<br />

sten Informationen zu Produktneuent­<br />

wicklungen sammeln. Hierbei sind ein­<br />

fache Präferenzerfassungsmo<strong>de</strong>lle oft­<br />

mals nur bedingt geeignet. Einerseits füh­<br />

ren sie insbeson<strong>de</strong>re beim Einsatz in <strong>de</strong>r<br />

Investitionsgüterindustrie zu inflationä­<br />

ren Anfor<strong>de</strong>rungslisten, d. h., mit einem<br />

Male sind vielfältigste Funktionen, mit­<br />

unter gegenläufige, wichtig, die somit<br />

<strong>de</strong>n erfolgreichen Einsatz vereiteln.<br />

Neben diesen Verfahren kommen in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen [ahren zunehmend multi-<br />

variate Analyseinstrumente zum Einsatz.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hat sich die Conjoint-Mea-<br />

surement-Metho<strong>de</strong> durchgesetzt. Die­<br />

ses Verfahren basiert auf empirisch erho­<br />

benen Präferenzurteilen. Der Kun<strong>de</strong> wird<br />

dabei zum Teilnutzen einzelner Merk­<br />

malsausprägungen befragt. Die Kauf­<br />

situation wird in verschie<strong>de</strong>nen Preis-<br />

Nutzen-Alternativen simuliert. Dabei zei­<br />

gen die Teilnutzen, wie hoch <strong>de</strong>r Beitrag<br />

je<strong>de</strong>r Produkteigenschaft auf <strong>de</strong>n Ge­<br />

samtnutzen Ist und um wie viele Einhei­<br />

ten sich <strong>de</strong>r subjektiv empfun<strong>de</strong>ne Nut­<br />

zen än<strong>de</strong>rt, wenn die Produkteigenschaf­<br />

ten variiert wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n so struktu­<br />

rierten Kun<strong>de</strong>ninformationen zu Produkt­<br />

eigenschaften und Preisvorstellungen<br />

lassen sich Vorgaben für die Produktge­<br />

staltung, für das Zielkostenmanagement<br />

sowie für die Produktstruktur ableiten.<br />

Für die schnelle und effiziente Produkt-<br />

Neuentwicklung sollte dabei ein geeigne­<br />

tes Team gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Ein interdiszi­<br />

plinärer Arbeitskreis aus Marketing/Ver­<br />

trieb, Produktion, Entwicklung und <strong>de</strong>m<br />

Beschaffungswesen bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n verantwort­<br />

lichen Arbeitskreis, <strong>de</strong>r je nach Phase um<br />

weitere Funktionsbereiche ergänzt wer­<br />

<strong>de</strong>n kann. Die Kernaufgabe dieses Teams<br />

ist <strong>de</strong>r gesamte Transaktionsprozeß von<br />

<strong>de</strong>r Produkti<strong>de</strong>e bis zur Markteinführung.<br />

In <strong>de</strong>r ersten Phase ist das Team für die<br />

Produktkonzipierung verantwortlich.<br />

Hier gilt es, die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse mög­<br />

lichst genau hinsichtlich Leistungsspezi­<br />

fikation und Preisqualität abzustimmen.<br />

In <strong>de</strong>r sich daran anschließen<strong>de</strong>n zwei­<br />

ten Phase erfolgt die Umsetzung von <strong>de</strong>r<br />

Produktkonzeption bis zur Serienreife.<br />

Nach ersten genauen Erkenntnissen über<br />

Produktgestalt und Kostenstrukturen<br />

sollten zusätzlich Reviews zur Produkt­<br />

validierung durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />

sind vor <strong>de</strong>r tatsächlichen Markteinfüh­<br />

rung insbeson<strong>de</strong>re die kritischen Produkt­<br />

eigenschaften hinsichtlich ihrer Preis-Nut­<br />

zen-Relation aus Kun<strong>de</strong>nsicht zu prüfen.<br />

In Phase l wer<strong>de</strong>n zunächst die Kun<strong>de</strong>n-<br />

bedUrfnisse zur Ableitung einer geeig­<br />

neten Produktkonzeption erfaßt. Hier<br />

bei sind bspw. folgen<strong>de</strong> Fragen zu beant­<br />

worten:<br />

-;tJ Welche Grundfunktionalität hat das<br />

Produkt sicherzustellen?<br />

* Welche Zusatznutzen sind aus Kun­<br />

<strong>de</strong>nsicht erzielbar?<br />

•Jt;- Welchen Wert besitzen die einzelnen<br />

Produkteigenschaften aus Kun<strong>de</strong>n­<br />

sicht?<br />

* Welche Markttrends sind hinreichend<br />

absehbar und sollten als Innovation<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n?<br />

•t Welchen kritischen Produkteigen­<br />

schaften gibt man in Zweifelsfällen<br />

<strong>de</strong>n Vorzug?<br />

-;tJ Inwieweit wer<strong>de</strong>n Produktvarianten<br />

honoriert?<br />

Oberstes Ziel <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n­<br />

anfor<strong>de</strong>rungen ist es, eine Produktlinie<br />

zu entwickeln, welche genau die Bedürf­<br />

nisse eines möglichst großen Marktseg­<br />

mentes bedient und dabei eine optimale<br />

Gesamtmarge abwirft.<br />

Es sollen also über das zu erwarten<strong>de</strong><br />

Kaufverhalten die Grundfunktionen und<br />

Produkteigenschaften installiert wer<strong>de</strong>n,<br />

die <strong>de</strong>r Gesamtmarkt bzw. ein bestimm­<br />

tes Marktsegment honoriert und die so zu<br />

einer optimalen Gesamtmarge führen.<br />

Kostspielige Zusatzfunktionen sollen in <strong>de</strong>r<br />

Basisfunktionalität vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Zielnutzen<br />

Zielpreis<br />

Zielkoslen •<br />

Reduzierung ^<br />

schmälert<br />

die Marge<br />

Optimum <strong>de</strong>r<br />

techn. Ausstattung<br />

Controller magazin 5/98<br />

Der auf <strong>de</strong>n Gesamtertrag sich auswir­<br />

ken<strong>de</strong> Zusatznutzen einer bestimmten<br />

Produkteigenschaft (Technisches Ausstat­<br />

tungsmerkmal) soll hier vereinfacht als<br />

Differenz <strong>de</strong>s jeweiligen Zusatzerlöses (Zu­<br />

satzerlös = Preisbereitschaft <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n)<br />

und <strong>de</strong>n zugehörigen Zusatzkosten unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Absatzauswirkun­<br />

gen bewertet wer<strong>de</strong>n. Überschreiten die<br />

Zusatzkosten die Zusatzerlöse o<strong>de</strong>r wird<br />

hierdurch <strong>de</strong>r Gesamtabsatz und somit<br />

die Gesamtmarge negativ beeinflußt, so<br />

sollten <strong>de</strong>rartige Eigenschaften aus <strong>de</strong>r<br />

Grundfunktionalität ausgeschlossen blei­<br />

ben. Bei Bedarf können sie optional als<br />

Zubehör mit angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundsätzlich sollten alle möglichen Pro­<br />

duktmerkmale einem Bewertungsprozeß<br />

unterzogen wer<strong>de</strong>n. Hierbei lassen sich<br />

je nach Marktwirkung und Kosten sämt­<br />

liche Produkteigenschaften priorisieren.<br />

Entwe<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n sie in <strong>de</strong>r Grundaus­<br />

stattung berücksichtigt o<strong>de</strong>r aber als ty­<br />

pisierte Merkmale optional mit angebo­<br />

ten. Kostenträchtige Merkmale mit ge­<br />

ringer Marktwirkung bleiben unberück­<br />

sichtigt.<br />

Um die relevanten Merkmale und <strong>de</strong>ren<br />

Ausprägungen zu erfassen, wer<strong>de</strong>n zahl­<br />

reiche Kun<strong>de</strong>n- und Experteninterviews<br />

geführt. Die verschie<strong>de</strong>nen Produkteigen­<br />

schaften sowie die zugehörigen Merk<br />

malsausprägungen wer<strong>de</strong>n systematisch<br />

in einer Produktkonfigurationsmatrix<br />

aufbereitet. Hieraus gilt es nun unter Zu­<br />

hilfenahme sogenannter Merkmalwich­<br />

tigkeitsmatrizen, jene Eigenschaften und<br />

diezugehörigen Merkmalsausprägungen<br />

herauszufiltern, die in letzter Konsequenz<br />

vom Markt honoriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausstattungsmerkmale<br />

Technisches Niveau<br />

Bild 1: Die optimale technische Ausstattung ist Garant für eine maximale<br />

Cesamtmarge<br />

355


Controller magazin 5/98<br />

Wie<strong>de</strong>rholhäufigkeit<br />

Anzahl Nennungen<br />

Stückkostenverön<strong>de</strong>rung<br />

Zahl <strong>de</strong>r<br />

Nennungenf<br />

Merkmale<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

ausgeschlossen<br />

Verän<strong>de</strong>rung 1<br />

Verän<strong>de</strong>rung 2<br />

Leistungs- bzw.<br />

Typisierungsraster<br />

Originalverlauf<br />

Leistungsbereich<br />

.wird nicht bedient<br />

Merkmalsausprägung<br />

z.B. Leistung<br />

Merkmalsausprägung<br />

z.B. Leistung<br />

Die dargestellte Teilung<br />

ergibt <strong>de</strong>n optimalen<br />

Stückkostenverlauf. Durch<br />

Verän<strong>de</strong>rung 1 wer<strong>de</strong>n die<br />

äußeren Segmente A und E<br />

enger gefaßt. Die hierdurch<br />

reduzierten Überdimensionierungen<br />

wer<strong>de</strong>n durch die<br />

geringeren Gleichteileffekte<br />

vereitelt.<br />

Durch Verbreiterung <strong>de</strong>s Segmentes<br />

C (Verän<strong>de</strong>rung 2)<br />

liegt genau <strong>de</strong>r umgekehrte<br />

Effekt vor. Die Vorteile <strong>de</strong>r<br />

Gleichteilerhöhung wer<strong>de</strong>n<br />

durch nicht gefor<strong>de</strong>rte<br />

Überdimensionierungen<br />

zunichte gemacht.<br />

Bild 2: Die Typisierung unterschiedlicher Merkmalsausprägungen ist nach Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sowie<br />

Stijckkostengesichtspunkten durchzuführen<br />

Marktwirkung<br />

Relative Wichtigkeit- Merkmalskosten<br />

® ®<br />

S : Nicht gefor<strong>de</strong>rte Zusatzausstattung. Große Marktwirkung<br />

bei geringem Aufwand. Merkmale sollten zwecks Kun<strong>de</strong>nbindung<br />

und Differenzierung zum Wettbewerb berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />

O : Ist in je<strong>de</strong>m Einzetfall abzuwägen. Ist technisch nicht typisiert.<br />

K : Wird oftmals gewünscht, ist standardisiert und typisiert,<br />

schmälert als Grundausstattung infolge <strong>de</strong>r Preiserhöhung<br />

und reduzierter Absatzzahlen jedoch <strong>de</strong>n Gesamterfolg<br />

M : Grundlegen<strong>de</strong>s, in allen Maschinen vortian<strong>de</strong>nes<br />

Ausstattungsmerkmal<br />

U : Merkmal wird nicht weiter berücksichtigt<br />

Bild 3: Die verschie<strong>de</strong>nen Merkmale 1 bis 6 wer<strong>de</strong>n nach Marktwirkung, Kun<strong>de</strong>nnutzen sowie nach Merkmalskosten<br />

In Merlcmaiwichtigiceitsmatrizen wer<strong>de</strong>n<br />

Produkteigenschaften in Merkmalskias­<br />

sen hinsichtlich ihrer relativen Be<strong>de</strong>u­<br />

tung bewertet. Im übertragenen Sinne<br />

lassen sich Module mit Eigenschaften<br />

herausfiltern, die einerseits sogenannte<br />

Muß-Funktionen zu erfüllen haben o<strong>de</strong>r<br />

356<br />

unterschiedlich berücksichtigt<br />

aber als Kann-Funktion bzw. optionale<br />

Eigenschaft mit angeboten wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Definition <strong>de</strong>s Basis-Produktes sowie <strong>de</strong>s<br />

Zubehörs wird vorweggenommen und<br />

gegeneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt.<br />

In Einzelfällen können auch Eigenschaf­<br />

ten aufgenommen wer<strong>de</strong>n, die keine po­<br />

sitiven Auswirkungen auf das Gesamter­<br />

gebnis darstellen. Dies können zwecks<br />

Kun<strong>de</strong>nbindung Merkmale mit erheb­<br />

licher Marktwirkung und geringem Auf­<br />

wand sein. Derartige Ausnahmen wären<br />

bspw. Zusatzfunktionen, mit <strong>de</strong>nen die


eigene Wettbewerbsstärke gezielt erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Geringere Umweltbe­<br />

lastungen, reduzierte Wartungsinter­<br />

valle o<strong>de</strong>r erhöhte Sicherheitsstandards<br />

könnten herausgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

In einem weiteren Schritt wird die Vari­<br />

anz <strong>de</strong>s Produktes im Sinne von Baurei­<br />

hen vor<strong>de</strong>finiert. Hier gilt es, ein Opti­<br />

mum zwischen Wie<strong>de</strong>rhoihäufigkeit und<br />

<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Skaleneffekten<br />

aufgrund <strong>de</strong>r erzielbaren Gleichteile ei­<br />

nerseits und <strong>de</strong>n unvermeidbaren Über­<br />

dimensionierungen an<strong>de</strong>rerseits heraus­<br />

zuarbeiten.<br />

Dieser holzschnittartige Grun<strong>de</strong>ntwurf<br />

wird nun in verschie<strong>de</strong>ne Entwicklungs­<br />

und Produktalternativen (Prototyp o<strong>de</strong>r<br />

Detailkonzept) übertragen. Das Ergebnis<br />

ist ein Preis-Leistungskatalog, <strong>de</strong>r nun<br />

in Kun<strong>de</strong>ninterviews auf Herz und Nie­<br />

ren geprüft wird.<br />

Erzielt wird dies durch jene in <strong>de</strong>r Con joint-<br />

Measurement-Metho<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>ten ver­<br />

bundorientierten Matrizen, mit <strong>de</strong>nen ver­<br />

schie<strong>de</strong>ne Merkmale in gestellten Kaufsi­<br />

tuationen gleichzeitig gemessen wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierdurch erhält man zuverlässige Ergeb­<br />

nisse zur Konzipierung gewinnoptimaler<br />

Produkte. Die zuvor beschriebenen Kann­<br />

funktionen können nun in bezug auf ihre<br />

Wichtigkeit hinsichtlich Preis und Absatz­<br />

auswirkungen geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Validierungsvorgang dient dazu, die<br />

relative Wichtigkeit und Preisbereitschaft<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n für bestimmte Produkteigen­<br />

schaften zu prüfen. So könnte einem be­<br />

stimmten Marktsegment daran gelegen<br />

sein, eine geringe Basisfunktionalität bei<br />

möglichst geringen Preisen zu erwerben.<br />

Ein an<strong>de</strong>rer Kun<strong>de</strong>nkreis legt bspw. Wert<br />

auf hohe Flexibilität und Leistung. In Aus­<br />

nahmefällen kann dies durchaus zur Ent­<br />

wicklung von zwei Produktlinien führen.<br />

Anhand eines stark vereinfachten Bei­<br />

spiels soll die Metho<strong>de</strong> erläutert wer<strong>de</strong>n.<br />

^~~~~~-~---&usprägung<br />

Merkmal -^-.^^ Ausprägungsstufen<br />

Steuerung Firma Firma A Firma B<br />

Leistung in Einh./min 30 37 43<br />

Flexibilität in mm 10-100 30-70 40-60<br />

Preis In TDM 300 390 440<br />

Bild 4: Die verschie<strong>de</strong>nen Merl


Controller magazin 5/98<br />

Ergebnisse:<br />

Stellt man sich die Komplexität heutiger<br />

Investitionsgüter mit einer Vielzahl rele­<br />

vanter Produkteigenschaften vor, so wird<br />

die Stärke eines pragmatischen Einsat­<br />

zes dieser Werkzeuge <strong>de</strong>utlich. Denn<br />

durch diese Metho<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n subjektive<br />

Entscheidungsprobleme in konkrete An­<br />

for<strong>de</strong>rungen übertragen.<br />

Brauchbare Antworten lassen sich hier­<br />

durch auf verschie<strong>de</strong>ne Fragestellungen<br />

herleiten. Welche Merkmale müssen in<br />

welchen Ausprägungen berücksichtigt<br />

wer<strong>de</strong>n, um gezielt ein bestimmtes Markt­<br />

segment zu bedienen o<strong>de</strong>r eine bessere<br />

Preisqualität durchsetzen zu können?Wie<br />

kann ich meine Preisqualität z. B. um 10<br />

TDM erhöhen? In <strong>de</strong>m betrachteten<br />

Marktsegment gelingt dies bspw. mittels<br />

einer Leistungserhöhung um etwa 4 Pro­<br />

zent o<strong>de</strong>r durch eine Erhöhung <strong>de</strong>r Pro­<br />

duktflexibilität um jeweils 5 mm nach<br />

oben und nach unten.<br />

Durch Variation <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Para­<br />

meter läßt sich gezielt das in Bild 1 darge­<br />

stellte Margenoptimum ableiten. In <strong>de</strong>m<br />

betrachteten Beispiel wäre dies eine<br />

Maschine im Leistungsbereich 40 Einhei­<br />

ten pro Minute und einer Produktflexibi­<br />

lität von 35 bis 60 mm zu einem Markt­<br />

Merkmal<br />

preis in <strong>de</strong>r Größenordnung um 400 TDM.<br />

Mittels <strong>de</strong>r multivariaten Nutzwertana­<br />

lyse wird gezielt ein Produktanfor<strong>de</strong>­<br />

rungskatalog sowie die zugehörige Vari­<br />

anz abgeleitet. Grundgedanke dabei ist,<br />

daß sich <strong>de</strong>r Produktgesamtnutzen aus<br />

<strong>de</strong>n Teilnutzen <strong>de</strong>r Produkteigenschaf­<br />

ten zusammensetzt. Hierdurch wird das<br />

Pflichtenheft soweit wie möglich auf die<br />

Marktbedürfnisse zugeschnitten. Eben­<br />

falls wer<strong>de</strong>n über die Erfassung <strong>de</strong>r Preis­<br />

bereitschaft vergleichsweise konkrete<br />

Vorgaben nicht nur zu <strong>de</strong>n Zielkosten <strong>de</strong>s<br />

Gesamtproduktes abgeleitet, son<strong>de</strong>rn<br />

darüber hinaus die Preisbereitschaft zu<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Produkteigenschaften er­<br />

mittelt. Wichtig hierbei ist, die Kaufent-<br />

schei<strong>de</strong>r (Einkäufer o<strong>de</strong>r Techniker) so­<br />

wie die Meinungsbildner zu interviewen.<br />

Obwohl <strong>de</strong>utlich bessere Produktergeb­<br />

nisse erzielt wer<strong>de</strong>n können, ist es trotz<br />

<strong>de</strong>r computergestützten Operationalisier-<br />

barkeit <strong>de</strong>r beschriebenen Werkzeuge<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, gewonnene Ergebnisse im­<br />

mer wie<strong>de</strong>r im Detail zu hinterfragen und<br />

mit Produkt- und Branchenexperten zu<br />

diskutieren. Die dann relativ konkreten<br />

Hinweise zur Preis-/Leistungsbereit-<br />

Schaft können zur Gestaltung eines auf<br />

die Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse bestens zuge­<br />

schnittenen Produktes verwertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die somit ableitbare Transparenz <strong>de</strong>s<br />

Preisqualität um<br />

10 TDM verbesserbar,<br />

wenn...<br />

Leistung in Einh./min + 4%<br />

358<br />

Flexibilität In mm +/- 5 mm<br />

Mehrkosten<br />

in TDM<br />

7 bis 9 TDM<br />

je nach Bereich<br />

9 bis 11 TDM<br />

je nach Bereich<br />

Kaufverhaltens ermöglicht gezielte Kor­<br />

rekturen zur Optimierung <strong>de</strong>r Gesamt­<br />

marge.<br />

Literatur:<br />

1 K. Backhaus: Investitionsgüter­<br />

marketing, S. 275 ff., Verlag Franz<br />

Vahlen, München, 1990<br />

2 ). Wüpping: Logistikgerechte Produkt­<br />

strukturen bei marktorientierter<br />

Variantenvielfalt, io Management<br />

Zeitschrift, Nr V 2 1998, S. 30-35<br />

3 ). Eisele, |. Kreusel: Wettbewerbsvor­<br />

teile durch effiziente Marktforschung,<br />

absatzwirtschaft 3/97<br />

4 R Horväth, Controlling für die frühe<br />

Phase <strong>de</strong>r Produktentwicklung in Zeit<br />

<strong>de</strong>s Controlling, Gauting: Manage­<br />

ment Service Verlag, 1994, S. 45-58<br />

5 K. N. Otto, G. Ahrens: Eine Metho<strong>de</strong><br />

zur Definition technischer Produkt­<br />

anfor<strong>de</strong>rungen, Konstruktion 11/12<br />

1997, S. 19-25<br />

6 G. Urban, j. R. Hauser, Design and<br />

marketing of new products, 2. Aufl.<br />

New York, 1993. •<br />

Optimaler Bereich<br />

Segment A<br />

40<br />

35-60<br />

Maschinenpreis 400 TDM<br />

Bild 6: Der durchschnittliche Käufer im Segment A wür<strong>de</strong> 10 TDM mehr bezahlen, wenn die Leistung z. B. im relevanten<br />

Bereich um ca. 4 Prozent gesteigert wer<strong>de</strong>n könnte o<strong>de</strong>r die Flexibilität um 5 mm nach oben und unten erhöht wür<strong>de</strong>.<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

25 33 35 S T V


Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

15 27 35 S V E<br />

DIE MESSBARKEIT<br />

DER KUNDEN­<br />

ZUFRIEDENHEIT<br />

Ein Erfahrungsbericht aus <strong>de</strong>r Ver­<br />

sicherungsgruppe <strong>de</strong>r Deutschen Bank<br />

von Christian Kornmesser, Bonn und<br />

Jürgen Schreiber, Fran(


Controller magazin 5/98<br />

Mit <strong>de</strong>r Konzentration auf Kun<strong>de</strong>nzufrie­<br />

<strong>de</strong>nheit als einem L^istungsmaßstab<br />

unternehmerischen Han<strong>de</strong>lns wer<strong>de</strong>n<br />

traditionelle Steuerungsgrößen ergänzt.<br />

Händler in <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette<br />

zum Endkun<strong>de</strong>n hin eine Leistung<br />

übernehmen. In vielen Fällen sind die<br />

Zwischenabnehmer keinesfalls weni-<br />

1 Heute Morgen ]<br />

quantitath^e Kriterien qualitative Kriterien<br />

• Marktdaten (Umsatz, Absatz, Marktanteile)<br />

• Produktzahlen<br />

• Geschäftsergebnisse<br />

• Rentabilität (ROI)<br />

• Investitionen<br />

• Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsaussagen<br />

• Informationen zur Leistungsqualität<br />

• Verbesserungsmaßnahmen/ergebnisse<br />

• Wettbewerbsvergleich<br />

• Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

zahlenorientierte Daten kontaktorientierte Daten<br />

Die Organisation ist aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre<br />

Haltung zu än<strong>de</strong>rn. Es geht darum, sy­<br />

stematisch zuzuhören - eine Fähig­<br />

keit, die Personen wie Untemehmen<br />

erstaunlich schwer fällt. Die Ziele <strong>de</strong>s<br />

Controlling <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit rich­<br />

ten sich darauf. Dabei geht es <strong>de</strong>m<br />

Controllingansatz nicht darum, Ergebnis­<br />

se <strong>de</strong>r Vergangenheit unter Schuldaspek­<br />

ten zu bewerten - die Vergangenheit kann<br />

schließlich nicht mehr verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Controlling <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzuhie<strong>de</strong>n-<br />

heit ist zukunftsgerichtet. Angestrebt<br />

wird ein Feedforward für die Gestaltung<br />

zukünftiger Leistungsbeziehungen <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens zu seinen Kun<strong>de</strong>n.<br />

Festlegung <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

Die erste Herausfor<strong>de</strong>rung ist die Wahl<br />

<strong>de</strong>s richtigen Kun<strong>de</strong>n für die Befragung,<br />

<strong>de</strong>ssen Urteil für die Leistungserstellung<br />

kritisch ist. Die Ausgangsfrage im Projekt<br />

lautet: „Welche Kun<strong>de</strong>ngruppe soll be­<br />

fragt wer<strong>de</strong>n?" Doch sie stellt sich schnell<br />

sehr viel grundsätzlicher: „Wer sind über­<br />

haupt unsere Kun<strong>de</strong>n?" Die Antwort ist<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht so einfach wie gedacht<br />

wird. Sie ist <strong>de</strong>r erste, wesentliche Schritt<br />

in ein kun<strong>de</strong>norientiertes Denken.<br />

Die Auflistung aller Kun<strong>de</strong>ngruppen ist<br />

durchaus zu empfehlen. In <strong>de</strong>r Regel be­<br />

währt sich die Analyse entlang <strong>de</strong>r Wert­<br />

schöpfungskette. Das Kun<strong>de</strong>nraster un­<br />

terschei<strong>de</strong>t Endkun<strong>de</strong>n, Zwischenabneh­<br />

mer / Vermittler und interne Kun<strong>de</strong>n<br />

O Endkun<strong>de</strong>n sind die Kun<strong>de</strong>n, die das<br />

Produkt und / o<strong>de</strong>r die Dienstleistung<br />

nutzen.<br />

O Zwischenabnehmer sind diejenigen<br />

360<br />

Kun<strong>de</strong>n, die als Vertriebsmittler o<strong>de</strong>r<br />

ger wert als die Endkun<strong>de</strong>n. Diese<br />

stehen in direktem Kontakt mit <strong>de</strong>m<br />

Endkun<strong>de</strong>n und kennen die Konkur­<br />

renzprodukte bzw. Wettbewerber<br />

genau.<br />

Interne Kun<strong>de</strong>n sind alle unterneh­<br />

mensinternen Personen o<strong>de</strong>r Arbeits­<br />

gruppen / Abteilungen, die als Mit­<br />

glie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesamtorganisation auf<br />

<strong>de</strong>r Strecke zum Kun<strong>de</strong>n die jeweilige<br />

Leistung benötigen o<strong>de</strong>r vere<strong>de</strong>ln.<br />

Konzeption <strong>de</strong>r Befragungsmethodik<br />

Die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessung hat<br />

zwei Teile:<br />

O die Beurteilung <strong>de</strong>s Leistungsange­<br />

bots durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n,<br />

O die Bewertung <strong>de</strong>r Servicezufrie<strong>de</strong>n­<br />

heit.<br />

Im Ergebnis <strong>de</strong>r Messung soll die Ange­<br />

botsbeurteilung und ein In<strong>de</strong>x zur Kun­<br />

<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit Maßnahmen für eine<br />

kun<strong>de</strong>norientiertere Leistung in <strong>de</strong>r An­<br />

gebotsdimension und im Leistungserstel-<br />

lungsprozeß auslösen.<br />

Im Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsin<strong>de</strong>x reprä­<br />

sentiert sich die Bewertung von Erwar­<br />

tungen (SOLL) und wahrgenommenem<br />

Nutzen (IST) aus Kun<strong>de</strong>nsicht. Er bietet<br />

eine Aussage zum Grad <strong>de</strong>r Erwartungs­<br />

erfüllung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n durch das Unter­<br />

nehmen.<br />

Leistungsbeschreibung und -entwick-<br />

lung: Das Leistungsangebot <strong>de</strong>r Organi­<br />

sationseinheit wird in einer ersten Stufe in<br />

einer jährlichen Routine aufgelistet und<br />

aktualisiert. In einer zweiten Stufe wer<strong>de</strong>n<br />

die Leistungsbausteine sowohl intern wie<br />

extern nach folgen<strong>de</strong>n Kriterien bewertet:<br />

O Leistung ist mir bekannt / nicht<br />

bekannt,<br />

O Leistung wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten<br />

12 Monaten genutzt,<br />

O Leistung sollte weiter­<br />

hin von <strong>de</strong>r Organisa­<br />

tionseinheit erbracht<br />

wer<strong>de</strong>n,<br />

O Leistung sollte vom<br />

Kun<strong>de</strong>n selbst er­<br />

bracht wer<strong>de</strong>n,<br />

O Leistung kann ent­<br />

fallen,<br />

O Leistung ist verbesse­<br />

rungsbedürftig.<br />

Grün<strong>de</strong> dafür,<br />

O unge<strong>de</strong>ckter<br />

Leistungsbedarf <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n.<br />

)e nach Ergebnis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />

wird angestrebt, das Leistungsangebot zu<br />

modifizieren o<strong>de</strong>r es zum Kun<strong>de</strong>n in an<strong>de</strong>­<br />

rer Art und Weise zu kommunizieren.<br />

Servicezufrie<strong>de</strong>nheit: Die Kriterien, die<br />

abgefragt wer<strong>de</strong>n, sind am besten in<br />

Workshops zusammen mit Kun<strong>de</strong>n zu<br />

erheben. Die hier gewählte Metho<strong>de</strong> lehnt<br />

sich auch im Ergebnis eng an <strong>de</strong>n SERV-<br />

QUAL-Ansatz an.<br />

Danach setzt sich die Befragung und <strong>de</strong>r<br />

zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> In<strong>de</strong>x aus drei Qualitäts-<br />

ctimensionen zusammen. In je<strong>de</strong>r Dimen­<br />

sion wer<strong>de</strong>n vier Leistungskomponenten<br />

abgefragt (siehe Abbildung auf <strong>de</strong>r näch­<br />

sten Seite).<br />

Die Abfrage ist nach <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

standardisierten Multifaktorenanalyse<br />

eingerichtet. Die Antwortskala ist mit<br />

Antwortvorgaben eines Bewertungstex­<br />

tes versehen. Dadurch wird die Vergleich­<br />

barkeit <strong>de</strong>r Antworten erhöht; es besteht<br />

eine höhere Chance, daß die Befragten<br />

ähnliches unter ihren Bewertungen ver­<br />

stehen.<br />

Das Befragungs- und Auswertungsprin­<br />

zip liegt darin, zwei Dimensionen abzu­<br />

fragen:<br />

O Zum einen wird danach gefragt, wie<br />

wichtig für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n die jeweilige<br />

Leistungskomponente ist.<br />

O zum an<strong>de</strong>ren wird danach gefragt,<br />

wie zufrie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r er­<br />

brachten Leistung ist.<br />

Aus <strong>de</strong>r Beziehung bei<strong>de</strong>r Antworten er­<br />

gibt sich <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungsbedarf.


Kompetenz<br />

Zuverlässigkeit<br />

Einsatzbereitschaft<br />

Datenerfassung und Präsentations­<br />

aufbereitung<br />

Die Datenerfassung wird vom Arbeitsum-<br />

fang her meist unterschätzt. Es ist sinn­<br />

voll, die Datenerfassung bei <strong>de</strong>r ersten<br />

Befragung selbst vorzunehmen, um ein<br />

Gefühl für <strong>de</strong>n gesamten Prozeß in seinen<br />

Möglichkeiten und Schwierigkeiten zu<br />

bekommen. In <strong>de</strong>n Folgebefragungen<br />

kann die Datenerfassung dann an externe<br />

Marktforschungsfirmen o<strong>de</strong>r Unterneh-<br />

mensbewratungen gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Aufbereitung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndaten sollte<br />

nach einem standardisierten DV-Raster<br />

erfolgen. Die Verantwortung liegt beim<br />

Controller Sehr hilfreich ist es, wenn ein<br />

Tabellenprogramm mit einer Präsenta­<br />

tionssoftware kombiniert eingesetzt wer­<br />

<strong>de</strong>n kann.<br />

In dieser Phase wer<strong>de</strong>n die Daten thema­<br />

tisch sortiert und die Ergebnisse beschrie­<br />

ben. Datenaufbereitung heißt nicht, die<br />

Daten zu interpretieren; das ist <strong>de</strong>n Mitar­<br />

beitern im nächsten Schritt vorbehalten.<br />

Ergebnispräsentation und Ziel- bzw.<br />

Maßnahmenerarbeitung<br />

Wirksam wird die Initiative, wenn sie<br />

Bewegung ins Unternehmen bringt. Die<br />

Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />

sollen keine Schubla<strong>de</strong>nstatistik wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundsätze sind:<br />

O Die Präsentation ist mit <strong>de</strong>r Auswer­<br />

tung und <strong>de</strong>r Maßnahmenfindung<br />

gekoppelt. Dies ist Aufgabe <strong>de</strong>r be­<br />

troffenen Mitarbeiter/innen.<br />

O Die Führungskräfte wer<strong>de</strong>n nicht als<br />

stellvertretend Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> gesehen.<br />

Sie haben die Rolle <strong>de</strong>rer, die Ziele<br />

vorgeben und über Maßnahmen auf<br />

Mitarbeitervorschlag entschei<strong>de</strong>n.<br />

teistungskomponenten in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung<br />

• Fachliche Kompetenz<br />

• Kommunikative Kompetenz<br />

• Vertrauenswürdigkeit<br />

• Image<br />

• Zuständigkeit<br />

• Absprachen<br />

• Termineinhaltung<br />

• Fehlerfreiheit<br />

• Erreichbarkeit<br />

• Arbeitsgeschwindigkeit<br />

• Flexibilität<br />

• Grundhaltung<br />

O Der Controller sichert ein abgestimm­<br />

tes Vorgehen, die Abfolge <strong>de</strong>s Diskus­<br />

sions- und EntScheidungsprozesses<br />

und steht <strong>de</strong>n Mitarbeitergruppen als<br />

Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>r Auswertungsdiskus­<br />

sion unterstützend zur Seite.<br />

Das Vorgehen kann sich folgen<strong>de</strong>r­<br />

maßen gestalten:<br />

1. DerAblaufwir<strong>de</strong>ingeleitetdurcheine<br />

Präsentation <strong>de</strong>r Befragungsergebnis­<br />

se in <strong>de</strong>r Führungsrun<strong>de</strong> mit einer<br />

Sammlung erster Einschätzungen,<br />

Fragen und Anmerkungen. Hier wird<br />

das Vorgehen für die Ziel- und Maß­<br />

nahmenfindung zur Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung entworfen und<br />

abgestimmt.<br />

2. Danach wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiter über<br />

<strong>de</strong>n jeweiligen Vorgesetzten das Ge­<br />

samtergebnis und die jeweiligen Er­<br />

gebnisse für ihre Gruppe mit schrift­<br />

lichen Unterlagen informiert. Sie kön­<br />

nen in die Zusammenstellung aller<br />

Ergebnisse bei Interesse Einsicht beim<br />

Controller o<strong>de</strong>r ihrem Vorgesetzten<br />

nehmen.<br />

3. Der wesentlichste Baustein sind ein­<br />

zelne Mitarbeiterworkshops. Sie fin­<br />

<strong>de</strong>n mit festen Arbeitsgruppen statt,<br />

<strong>de</strong>nen wenn möglich direkt Ergebnis­<br />

se <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbefragung als Bewer­<br />

tung <strong>de</strong>r Gruppenleistung zugeord­<br />

net wer<strong>de</strong>n können. Vorgabe <strong>de</strong>r ca.<br />

halbtägigen Veranstaltungen unter<br />

<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Controllers ist,<br />

daß<br />

- das Gesamtergebnis mit <strong>de</strong>n Rah­<br />

mendaten (Zweck, Befragungs­<br />

organisation, Rücklaufquote etc.)<br />

präsentiert wird,<br />

- <strong>de</strong>r jeweilige Vorgesetzte die Er­<br />

gebnisse für seine Gruppe prä­<br />

sentiert,<br />

- die Gruppe Hintergrün<strong>de</strong> und Ur­<br />

sachen für das Ergebnis auslotet,<br />

Controller magazin 5/98<br />

- als Ergebnis I<strong>de</strong>en<br />

für Verbesserungs­<br />

maßnahmen zur<br />

Kun<strong>de</strong>norientie­<br />

rung von <strong>de</strong>n<br />

Gruppenmitglie­<br />

<strong>de</strong>rn für ihre spezi­<br />

fischeGruppen­ situationeiner­ seits und die Ge­<br />

samtorganisation<br />

(sofern sinnvoller­<br />

weiseansprech­ bar) an<strong>de</strong>rerseits<br />

erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Workshops wer­<br />

<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n jeweiligen Vorgesetzten<br />

in einem Gesamttreffen <strong>de</strong>r Organi­<br />

sationseinheit (evtl. Klausurtag zur<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung) vorgestellt.<br />

5. Hier fin<strong>de</strong>t die Abstimmung über or­<br />

ganisationsweite Maßnahmen statt,<br />

eventuell wer<strong>de</strong>n spezielle Aufträge<br />

an einzelne Gruppen erteilt. Grundla­<br />

ge <strong>de</strong>s EntScheidungsprozesses bil­<br />

<strong>de</strong>t eine Diskussion über die Ziele, die<br />

sich die Gruppe bzw. die Organisati­<br />

onseinheit als Ganzes für die weitere<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

setzen will. Die Organisation <strong>de</strong>r<br />

Umsetzung und ein Terminplan wer­<br />

<strong>de</strong>n vereinbart bzw. auf <strong>de</strong>n Weg ge­<br />

bracht.<br />

6. Die Gruppen erarbeiten gruppenspe­<br />

zifische Umsetzungspläne, die im<br />

Rahmen turnusmäßig regulärer Ab­<br />

stimmungstreffen (Arbeitsgruppen,<br />

Führungsrun<strong>de</strong>n) zur Ausführungs­<br />

reife koordiniert wer<strong>de</strong>n.<br />

7. Über die Maßnahmen und die Um­<br />

setzungspläne wer<strong>de</strong>n alle Mitarbei­<br />

ter sowie die jeweiligen Vorgesetzten<br />

informiert.<br />

Dokumentation und Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Controllingroutine<br />

Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schritt für die Organi­<br />

sation wird dann getan, wenn die Kun<strong>de</strong>n­<br />

zufrie<strong>de</strong>nheitsbefragung als regelmäßiges<br />

Instrument <strong>de</strong>r Organisationsentwicklung<br />

genutzt wird. Erst dann entstehen<br />

O Vergleiche über die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit in <strong>de</strong>r Zeitreihe<br />

als Auswirkung <strong>de</strong>r Maßnahmenum­<br />

setzung,<br />

O durch wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Diskussionen<br />

ein Blick <strong>de</strong>r Mitarbeiter für eine Ver­<br />

än<strong>de</strong>rungsstrecke,<br />

361


Controller magazin 5/98<br />

O durcli Zielmodifikation ein Verstand<br />

nis von Kun<strong>de</strong>norientierung in <strong>de</strong>n<br />

Strukturen und Prozessen und durch<br />

neugewonnene Aufmerksamkeiten<br />

ein Gefühl für das notwendige TUning.<br />

Um diesen Nutzen zu erreichen, müssen<br />

im Zusammenspiel von Führung und<br />

Controlling geklärt wer<strong>de</strong>n. Tlirnus und<br />

Termine für die Kun<strong>de</strong>nbefragung, ter­<br />

minliche Gestaltung <strong>de</strong>s jeweiligen Ge­<br />

samtprozesses, Festlegung <strong>de</strong>r Be­<br />

fragungsgruppe, Erfahrungsaustausch<br />

und Systempflege mit an<strong>de</strong>ren zentralen<br />

und <strong>de</strong>zentralen Controllern <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n­<br />

zufrie<strong>de</strong>nheit.<br />

Erfolgsfaktoren bei <strong>de</strong>r Einführung<br />

Rezepte wecken die Erwartung, daß bei<br />

ihrer Anwendung und Einhaltung alles<br />

seinen vorausbedachten Gang geht.<br />

Doch das Gericht entsteht beim Ko­<br />

chen. Auch bei <strong>de</strong>r Einführung von Kun<br />

<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessungen sind eini­<br />

ge kritische Stellen zu beachten.<br />

X Kun<strong>de</strong>nfeme: Das größte Problem<br />

besteht in <strong>de</strong>r Distanz zum Kun<strong>de</strong>n.<br />

Die Organisation verfügt aufgrund<br />

fehlen<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ninformationen und<br />

mangeln<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>nkontakt über<br />

wenig Einfühlungsvermögen in die<br />

Kun<strong>de</strong>nsituation. Vordringliche Auf­<br />

gabe ist es so, sich einen direkten<br />

Zugang zur Sichtweise <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

zu verschaffen. Am besten konfron­<br />

tiert sich das Unternehmen mit „le­<br />

bendigen Kun<strong>de</strong>n" in Kun<strong>de</strong>nwork­<br />

shops. Dabei ist insbeson<strong>de</strong>re das<br />

Management einzubeziehen - gibt<br />

es doch hier oft die größte Realitäts­<br />

ferne.<br />

H Pseudobereitschaft: Kun<strong>de</strong>nzufrie­<br />

362<br />

<strong>de</strong>nheitsmessungen muß man wol­<br />

len. Wenn es keinen Machtpromotor<br />

vor allem keinen starken Linienma­<br />

nager gibt, <strong>de</strong>r für diese I<strong>de</strong>e eintritt,<br />

wird das Vorhaben ziemlich schwer.<br />

<strong>Als</strong> reines Alibi, weil Kun<strong>de</strong>norientie­<br />

rung zur Zeit „Mo<strong>de</strong>" ist, taugt ein<br />

durchdachter Controllingansatz zur<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit nicht.<br />

Der Start braucht also einen Check <strong>de</strong>r<br />

Motive, die in <strong>de</strong>r Organisationsein­<br />

heit für und gegen die Einführung vor­<br />

gebracht wer<strong>de</strong>n. Die Vorbereitungs­<br />

arbeit liegt wesentlich darin, die per­<br />

sonelle Unterstützung für „schwierige<br />

Zeiten" zu sichern, in die je<strong>de</strong>s Projekt<br />

zu Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit gerät.<br />

>C Ressourcenunterschätzung: „Mal<br />

eben schnell und eher nebenbei" ein<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitscontrolling ein­<br />

richten zu wollen, geht nicht. Es ist<br />

immer wie<strong>de</strong>r zu beobachten, daß<br />

<strong>de</strong>m Projekt trotz großer Wichtigkeit<br />

nur unzureichen<strong>de</strong> Ressourcen zuge­<br />

stan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Vor allem wird die<br />

zeitliche Kapazität unterschätzt, die<br />

die Debatte über die Ergebnisse und<br />

die Maßnahmenfindung mit <strong>de</strong>n Mit­<br />

arbeitern benötigt.<br />

Das Vorhaben braucht vor allem Per­<br />

sonalressourcen in <strong>de</strong>r Projektfüh­<br />

rung, einen durchgängig Verantwort­<br />

lichen im Controlling für die organisa­<br />

torische Betreuung und Zeitressour­<br />

cen <strong>de</strong>r Mitarbeiter / Arbeitsgruppen<br />

in <strong>de</strong>r Auswertungsphase.<br />

K Mitarbeiterbeteiligung: Die konzep­<br />

tionell vorgesehene Mitarbeiterbetei­<br />

ligung kann eine wesentliche Start­<br />

barriere sein. Eine Frage, die auf­<br />

taucht: „Geht das nicht mit weniger<br />

Beteiligung?". Kun<strong>de</strong>norientiertes<br />

Verhalten kann jedoch so wenig wie<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit verordnet wer­<br />

<strong>de</strong>n. Ohne einen Prozeß <strong>de</strong>r gemein­<br />

samen Reflexion und <strong>de</strong>r Entwick­<br />

lung einer kun<strong>de</strong>norientierten Ar­<br />

beitsweise wird die angestrebte Ver­<br />

än<strong>de</strong>rung nicht greifen. Die aus­<br />

schließliche Fixierung auf die gene­<br />

rierten Zahlen aus einer Kun<strong>de</strong>nbe­<br />

fragung ist blind für <strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>r<br />

zum Ziel führt: ein kun<strong>de</strong>norientier­<br />

tes Verhalten aller Stellen im Haus.<br />

Wer ein solches Verhalten aber in <strong>de</strong>r<br />

gesamten Organisation verankern<br />

will, muß ein Verständnis für einen<br />

umfassen<strong>de</strong>n Beteiligungsprozeß <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter entwickeln.<br />

K Mangeln<strong>de</strong> Sozialkompetenz: Pro­<br />

jektleitung und Controllingverant­<br />

wortliche müssen sich immer wie<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>n inneren Zustand <strong>de</strong>s Organis­<br />

mus „Unternehmen" hineinfühlen.<br />

Die Offenlegung und Diskussion von<br />

Interessen muß im Zusammenspiel<br />

unterschiedlicher Persönlichkeiten<br />

mo<strong>de</strong>riert wer<strong>de</strong>n. Wer <strong>de</strong>n Eindruck<br />

mangeln<strong>de</strong>r Wertschätzung von<br />

Sichtweisen erweckt, gefähr<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />

Prozeß <strong>de</strong>r erfolgreichen Verän<strong>de</strong>­<br />

rung. Fehlen<strong>de</strong> Sozialkompetenz im<br />

Controlling kann hier eine wirkliche<br />

Barriere sein.<br />

X Mangeln<strong>de</strong> Maßnahmeorientie­<br />

rung:Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsmessun­ gen sind kein Selbstzweck. Sie sollen<br />

etwas bewirken: Die Erwartung <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n und sein Leistungserlebnis in<br />

<strong>de</strong>r geschäftlichen Beziehung wollen<br />

in Deckung gebracht wer<strong>de</strong>n. Wer in<br />

Diskussionen erstarrt, kann im Meer<br />

<strong>de</strong>r Worte ertrinken.<br />

An erster Stelle steht die Frage <strong>de</strong>s<br />

Controllers, was im sensiblen Verständ­<br />

nis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nsituation an Maßnah­<br />

men aufgesetzt wer<strong>de</strong>n muß, um zu<br />

<strong>de</strong>m angestrebten Ziel einer höheren<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit zu gelangen.<br />

U Informationspolitisierung: Manch­<br />

mal ist es nicht einfach, zu gewonne­<br />

nen Informationen und Einsichten zu<br />

stehen. Die Ergebnisse sind dann <strong>de</strong>r<br />

Rechtfertigungsgefahr ebenso ausge­<br />

setzt wie <strong>de</strong>r Gefahr, in <strong>de</strong>n Nebel<br />

falscher Verschwiegenheit zu gera­<br />

ten. Schwierig wird es dann, wenn<br />

plötzlich Tabus <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

virulent wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Erfolg <strong>de</strong>s Vorhabens ist unmit­<br />

telbar von <strong>de</strong>r Feedbackfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Organisation abhängig. Über die Re­<br />

geln, die für die Datenrückmeldung<br />

gelten sollen, ist <strong>de</strong>shalb bereits früh­<br />

zeitig im Projekt Einigkeit zwischen<br />

<strong>de</strong>n Beteiligten anzustreben. Die Be­<br />

reitschaft, sich vom Kun<strong>de</strong>n einen<br />

Spiegel vorhalten zu lassen, ist in sei­<br />

ner Wirkung unmittelbar mit <strong>de</strong>m<br />

Willen verknüpft, auch in ihn hinein­<br />

sehen zu wollen.<br />

Das Verhalten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

än<strong>de</strong>rn<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung ist keine exklusive<br />

Frage <strong>de</strong>s Managements o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Con­<br />

troller-Teams. Kun<strong>de</strong>norientierung ist eine<br />

Sache <strong>de</strong>s Verhaltens aller Mitarbeiter<br />

Deshalb muß das Controlling Systeme<br />

bereitstellen, in <strong>de</strong>nen auch die Mitarbei­<br />

ter in <strong>de</strong>n Prozeß <strong>de</strong>r Auswertung einbe­<br />

zogen sind.<br />

Die Zahlen eines Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsin­<br />

<strong>de</strong>x selbst nutzen nur begrenzt. Sicher ist<br />

es gut, Daten zu haben. Zahlen allein<br />

aber än<strong>de</strong>m kein Verhalten Unterneh­<br />

men merken immer mehr, daß das Verhal­<br />

ten ihrer Mitarbeiter das erfolgskritisch­<br />

ste Kapital für gelingen<strong>de</strong> Anpassung in<br />

ständig sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>m Umfeld ist. Da­<br />

mit entsteht ein doppelter Druck. Schließ­<br />

lich kann Verhaltensän<strong>de</strong>rung nicht ein­<br />

fach angeordnet wer<strong>de</strong>n. Entschei<strong>de</strong>nd ist<br />

<strong>de</strong>r Erfahrungsprozeß, in <strong>de</strong>m Mitarbei­<br />

tern aller Ebenen die Gelegenheit gegeben<br />

wird, zu Ursachen, Wirkungen und Verän­<br />

<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten Stellung zu bezie­<br />

hen - und selbst etwas zu verän<strong>de</strong>rn. •


DIE AUSWIRKUNGEN<br />

DES GESETZES ZUR<br />

KONTROLLE UND<br />

TRANSPARENZ IM<br />

UNTERNEHMENSBEREICH<br />

(KonTraG) AUF DIE<br />

BETRIEBLICHE PRAXIS<br />

von Dipl.-Kfm. (Univ.) Dr. rer. pol. Uwe M. Sei<strong>de</strong>l, München<br />

1. EINFÜHRUNG<br />

Der Deutsche Bun<strong>de</strong>stag hat am<br />

05.03.1998 das Gesetz zur Kontrolle<br />

und TVansparenz im Unternehmens-<br />

bereich (KonTraG) verabschie<strong>de</strong>t, das<br />

einen Beitrag zur Reformierung und Mo­<br />

<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Unterneh­<br />

mens- und Kapitalmarktrechts beitragen<br />

soll. Wenige Wochen vorher hat <strong>de</strong>r Deut­<br />

sche Bun<strong>de</strong>stag am 13.02.1998 das Ge­<br />

setz zur Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbs­<br />

fähigkeit <strong>de</strong>utscher Konzerne an Kapital­<br />

märkten und zur Erleichterung <strong>de</strong>r Auf­<br />

nahme von Gesellschafterdarlehen (Ka-<br />

pitalaufnahmeerleichterungsgesetz -<br />

KapAEG) beschlossen. Bei<strong>de</strong>n Gesetzen<br />

hat <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srat am 27.03.1998 zuge­<br />

stimmt. Sie wer<strong>de</strong>n damit in <strong>de</strong>r vom<br />

Bun<strong>de</strong>srat beschlossenen Fassung in<br />

Kraft treten. In <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Aus­<br />

führungen wer<strong>de</strong>n die wesentlichen<br />

Neuerungen, die mit <strong>de</strong>m KonTVaG in Kraft<br />

getreten sind bzw. nach einer Übergangs­<br />

frist in Kraft treten, erläutert und ihre<br />

Auswirkungen auf die betriebliche Pra­<br />

xis kurz skizziert.<br />

2. GESETZ ZUR KONTROLLE UND<br />

TRANSPARENZ IM UNTERNEHMENS­<br />

BEREICH (KonTraG)<br />

2.1 Motive und Ziele<br />

Das <strong>de</strong>utsche Aktienrecht sieht ein Kon­<br />

trollsystem vor, das von einer Über­<br />

wachung auf mehreren Ebenen geprägt<br />

ist:<br />

«• unternehmensinterne Kontrolle<br />

durch <strong>de</strong>n Vorstand (unterstützt durch<br />

<strong>de</strong>n Controllerdienst und die Interne<br />

Revision),<br />

»*• Überwachung durch <strong>de</strong>n Aufsichts­<br />

rat, <strong>de</strong>r vom Abschlußprüfer unter­<br />

stützt wird,<br />

«• Kontrolle durch die Hauptversamm­<br />

lung.<br />

Ferner kommt bei börsennotierten Un­<br />

ternehmen eine Kontrolle durch die Kapi­<br />

talmärkte hinzu, wobei die Be<strong>de</strong>utung<br />

ausländischer Investoren und <strong>de</strong>ren Er­<br />

wartungen ständig zunehmen. Die <strong>de</strong>ut­<br />

schen Emittenten stehen im unmittelba­<br />

ren Wettbewerb mit Kapitalnachfragern<br />

weltweit. Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Untemeh­<br />

mensstrategie auf <strong>de</strong>n Anleger Im Sinne<br />

einer langfristigen Wertsteigerung für die<br />

Anteilseigner erfor<strong>de</strong>rt eine intensivere<br />

Kommunikation mit <strong>de</strong>n Marktteilneh­<br />

mern sowie eine Erhöhung <strong>de</strong>r Transpa­<br />

renz und Publizität in allen Bereichen.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r Öffnung und<br />

Neuausrichtung auf die Kapitalmärkte<br />

und <strong>de</strong>n damit in Zusammenhang ste­<br />

hen<strong>de</strong>n Chancen und Risiken wur<strong>de</strong> eine<br />

Arbeitsgmppe „Kontrolle und Trans­<br />

parenz im Untemehmensbereich/Ban-<br />

ken" aus Mitglie<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Koalitions­<br />

fraktionen und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

eingesetzt, <strong>de</strong>ren Vorschläge die Grund­<br />

lage <strong>de</strong>s Entwurfs zum KonTVaG bil<strong>de</strong>n.<br />

Controller magazin 5/98<br />

Dr. U. Sei<strong>de</strong>l, Senior Consultant, KPMG, im Worl(stiop<br />

Stufe IV Jeammo<strong>de</strong>rierend" on tf)e Job<br />

Die Ziele <strong>de</strong>s KonTVaG sind vielschichtig:<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Aufsichts­<br />

rates, Erhöhung <strong>de</strong>r Transparenz, Stär­<br />

kung <strong>de</strong>r Kontrolle durch die Hauptver­<br />

sammlung, Abbau von Stimmrechtsdif<br />

ferenzierungen, Zulassung mo<strong>de</strong>rner Fi-<br />

nanzierungs- und Vergütungsinstrumen­<br />

te, Verbesserung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfung und <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>s Abschlußprüfers mit <strong>de</strong>m Aufsichts­<br />

rat Den Hintergrund <strong>de</strong>r Überlegun­<br />

gen bil<strong>de</strong>n auch Krisen großer Unter­<br />

nehmen.<br />

Die Abbildung auf <strong>de</strong>r nächsten Seite<br />

zeigt eine <strong>de</strong>r wesentlichen Neuregelun­<br />

gen im Bereich <strong>de</strong>s Aktiengesetzes (AktG)<br />

und <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsgesetzbuches (HGB): die<br />

Einführung eines Risikomanagement-<br />

und Überwachungssystems.<br />

2. 2 Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Geset­<br />

zes<br />

Ziel <strong>de</strong>s Reformvorhabens ist u. a. eine<br />

Novellierung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Aktien­<br />

rechts, mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vorstand zusätzli­<br />

che Berichtspflichten auferlegt und <strong>de</strong>m<br />

Aufsichtsrat verbesserte Kontrollmöglich­<br />

keiten an die Hand gegeben wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

die Kontrollfunktionen von Hauptver­<br />

sammlung und Abschlußprüfer wer<strong>de</strong>n<br />

damit gestärkt. Adressaten <strong>de</strong>s Kon-<br />

TVaG sind damit vor allem börsenno­<br />

tierte Aktiengesellschaften und weni­<br />

ger mittelständige Unternehmen, wobei<br />

363


Controller magazin 5/98<br />

KonTraG |<br />

bedingt die Novellierung <strong>de</strong>s<br />

AktG verlangt di« verlangt di«<br />

i Einrichtung Beurtaflunvi HGB<br />

Vorstand<br />

Ris i komanagementund<br />

Überuvachungssystem<br />

beurteilt<br />

Abschlußprüfer<br />

Abb. 1: Risikomanagement- und Überwachungssystem<br />

insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Globali<br />

sierung <strong>de</strong>r Kapitalmärkte und einer an­<br />

legerorientierten Unternehmensstrategie<br />

Rechnung getragen wird, jedoch be­<br />

schränken sich die Auswirkungen <strong>de</strong>s<br />

KonTraG nicht auf die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut­<br />

schen Aktienrechts, son<strong>de</strong>rn erstrecken<br />

sich - aus <strong>de</strong>r Systematik <strong>de</strong>r Vorschrif­<br />

ten zur Rechnungslegung - auch auf das<br />

Han<strong>de</strong>lsgesetzbuch (z. B. Gegenstand<br />

und Umfang <strong>de</strong>r Prüfung - § 317 HGB,<br />

Prüfungsbericht - § 321 Bestätigungs­<br />

vermerk - § 322 HGB). Somit sind alle<br />

unter die Prüfungspflicht <strong>de</strong>r §§ 316 ff.<br />

HGB fallen<strong>de</strong>n Unternehmen, d. h. im<br />

wesentlichen Aktiengesellschaften und<br />

Gesellschaften mit beschränkter Haftung,<br />

seltener Einzelunternehmen und Perso­<br />

nengesellschaften (vgl. Vorschriften zum<br />

PublG), von <strong>de</strong>n Än<strong>de</strong>rungen betroffen.<br />

2.3 Wesentliche Gesetzesän<strong>de</strong>rungen<br />

Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s KonTraG än<strong>de</strong>rn<br />

sich zahlreiche Gesetze und Verordnun­<br />

gen: AktG, HGB, PublG, GenG, WpHG,<br />

BörsZulV WPO, FGG, KAGG, EGAktG. Die<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n Erläuterungen kommen­<br />

tieren die wesentlichen Än<strong>de</strong>rungen han­<br />

<strong>de</strong>lsrechtlicher Gesetze, insbeson<strong>de</strong>re<strong>de</strong>s<br />

Aktiengesetzes (AktG) und <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls­<br />

gesetzbuches (HGB) und <strong>de</strong>ren Auswir­<br />

kungen auf die unternehmerische Pra­<br />

xis. Dabei wer<strong>de</strong>n zunächst die Än<strong>de</strong>run<br />

gen mit sofortiger Wirkung unter Bezug­<br />

364<br />

nahme auf die jeweiligen Kontrollorgane<br />

dargestellt.<br />

2.3.1 Allgemeine Regelungen<br />

• Börsennotierung<br />

Der Begriff <strong>de</strong>r Börsennotierung wird<br />

mit <strong>de</strong>m KonTTaG in § 3 Abs. 2 AktG<br />

erstmals legal <strong>de</strong>finiert. Gesellschaf­<br />

ten sind börsennotiert, wenn ihre<br />

Aktien an einem Markt gehan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r von staatlich anerkann­<br />

ten Stellen geregelt und überwacht<br />

wird, regelmäßig stattfin<strong>de</strong>t und für<br />

das Publikum mittelbar o<strong>de</strong>r unmit­<br />

telbar zugänglich ist. Das Gesetz ver­<br />

steht darunter die Notierung im gere­<br />

gelten Markt und im amtlichen Han­<br />

<strong>de</strong>l, nicht jedoch <strong>de</strong>n Freiverkehr Aus<br />

<strong>de</strong>r Börsennotierung ergeben sich für<br />

die betreffen<strong>de</strong>n Gesellschaften be­<br />

son<strong>de</strong>re Pflichten (z. B. § 317 Abs. 4,<br />

§ 297 Abs. 1 HGB).<br />

2. 3. 2 Vorstand<br />

• Erweiterung <strong>de</strong>r Berichtspflichten<br />

§ 90 Abs. 1 Nr 1 AktG verpflichtet<br />

<strong>de</strong>n Vorstand, <strong>de</strong>n Aufsichtsrat über<br />

die beabsichtigte Geschäftspolitik<br />

und an<strong>de</strong>re grundsätzliche Fragen <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensplanung (insbes. Fi­<br />

nanz-, Investitions- und Personalpla­<br />

nung) zu informieren. Dabei han<strong>de</strong>lt<br />

es sich um keine gänzlich neue Vor­<br />

schrift, son<strong>de</strong>rn dient lediglich <strong>de</strong>r<br />

Ver<strong>de</strong>utlichung bereits gelten<strong>de</strong>r An<br />

for<strong>de</strong>rungen.<br />

• EinfiJhrung eines Risikomanagement-<br />

und Überwachungssystems<br />

<strong>Als</strong> Folge von Unternehmenskrisen<br />

ist <strong>de</strong>r Vorstand mit <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>s § 91 Abs. 2 AktG künftig gesetz­<br />

lich verpflichtet, im Rahmen seiner<br />

organisatorischen Pflichten ein inter­<br />

nes Risikomanagement- und Über­<br />

wachungssystem einzurichten, mit<br />

<strong>de</strong>m die für die Gesellschaft gefähr­<br />

lichen Entwicklungen rechtzeitig er­<br />

kannt wer<strong>de</strong>n. Im Konzern erstreckt<br />

sich diese Überwachungs- und Orga­<br />

nisationspflicht konzernweit, sofern<br />

bestandsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Entwicklungen<br />

von Tochtergesellschaften auf <strong>de</strong>n<br />

Fortbestand <strong>de</strong>s Unternehmens Aus­<br />

wirkungen haben können. Für<br />

GmbH's wur<strong>de</strong>n keine expliziten Re­<br />

gelungen getroffen.<br />

• Bestellung eines Vertragsprüfers<br />

Die Prüfung von Unternehmensver­<br />

trägen (§§ 291 ff. AktG: Beherr­<br />

schungsverträge,Gewinnabfüh­ rungsverträge,Gewinngemein­ schaftsverträge,Teilgewinnabfüh­ rungsverträge etc.) nach § 293 b AktG<br />

bei vertragschließen<strong>de</strong>n Aktiengesell­<br />

schaften o<strong>de</strong>r KGaA war bisher nur<br />

durch die Bestellung eines Vertrags­<br />

prüfers möglich. Nach <strong>de</strong>r neuen<br />

Rechtslage kann diese Prüfung durch<br />

einen o<strong>de</strong>r mehrere Vertragsprüfer<br />

erfolgen. Auch kann <strong>de</strong>r Vertragsprü­<br />

fer für alle vertragschließen<strong>de</strong>n Un­<br />

ternehmen gemeinsam bestellt wer­<br />

<strong>de</strong>n.<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt die<br />

maßgeblichen Neuregelungen für <strong>de</strong>n<br />

Vorstand im Überblick (vgl. Kupsch, Pe­<br />

ter/Keim, Mattias, 1998).<br />

2. 3. 3 Aufsichtsrat<br />

• Beschränkung <strong>de</strong>r Anzahl zulässiger<br />

Aufsichtsratsmandate<br />

Aufsichtsratsämter, für die das Mit­<br />

glied zum Vorsitzen<strong>de</strong>n gewählt wur­<br />

<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n doppelt innerhalb <strong>de</strong>r<br />

zulässigen zehn Mandate gezählt (§<br />

100 Abs. 2 Satz 3 AktG). Das Konzern­<br />

privileg von fünf Mandaten bleibt<br />

unangetastet. Konzernmandate ein­<br />

schließlich Vorsitzmandate sind in die<br />

Berechnung <strong>de</strong>r zulässigen Zahl nicht<br />

einzubeziehen. Innerhalb <strong>de</strong>r Konzem-


Frühwarnsystem<br />

• Festlegung von Beobach*<br />

tungsbereichen<br />

• Bestimnnung <strong>de</strong>r Frühwamindikatoren<br />

• Erminlung von Sollwerten<br />

und Toleranzgrenzen<br />

je Frühwarnindikator<br />

• Festlegung <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung<br />

.<br />

Notwendige Konltretisierung <strong>de</strong>r Vorstandspfiicliten<br />

Risikomanagement<br />

Risikopolitische<br />

Maßnahmen<br />

mandate fin<strong>de</strong>t Iceine Doppelanrecli-<br />

nung statt. Das Konzernprivileg fin­<br />

<strong>de</strong>t jedoch nur Anwendung bei Auf­<br />

sichtsratsmandaten von gesetzlichen<br />

Vertretern <strong>de</strong>s herrschen<strong>de</strong>n Unter­<br />

nehmens eines Konzerns in zum Kon­<br />

zern gehören<strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>lsgesellschaf­<br />

ten, die gesetzlich verpflichtet sind,<br />

einen Aufsichtsrat zu bil<strong>de</strong>n (§ 100<br />

Abs. 2 Satz 2 AktG).<br />

• Erhöhung <strong>de</strong>r Sitzungsfrequenz<br />

Die Sitzungsfrequenz wur<strong>de</strong> bei bör­<br />

sennotierten Gesellschaften auf vier<br />

Sitzungen per annum (zwei pro Ka­<br />

len<strong>de</strong>rhalbjahr) erhöht (§110 Abs. 3<br />

AktG). Die Anzahl <strong>de</strong>r Sitzungen <strong>de</strong>s<br />

Gesamtaufsichtsrates, die Zahl <strong>de</strong>r<br />

gebil<strong>de</strong>ten Ausschüsse und <strong>de</strong>ren Sit­<br />

zungsanzahl ist im Tätigkeitsbericht<br />

<strong>de</strong>s Aufsichtsrates anzugeben (§171<br />

Abs. 2 Satz 2 AktG).<br />

• Ermächtigung zur Bestellung <strong>de</strong>s<br />

Abschlußprüfers<br />

Die Erteilung <strong>de</strong>s Auftrages zur Prü­<br />

fung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses und <strong>de</strong>s<br />

Konzernabschlusses hat zukünftig<br />

durch <strong>de</strong>n Aufsichtsrat zu erfolgen (§<br />

111 Abs. 2 AktG) und nicht mehr wie<br />

nach <strong>de</strong>r alten Rechtslage durch <strong>de</strong>n<br />

Vorstand. Damit soll <strong>de</strong>m Eindruck<br />

einer zu engen Nähe zum Vorstand<br />

entgegengewirkt und die Unabhän­<br />

gigkeit <strong>de</strong>s Abschlußprüfers gestärkt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

• Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Vorlage­<br />

bestimmungen<br />

• Ursachen bezogene<br />

Risikopolittk<br />

(Informationsgewinnung<br />

und Maßnahmen zur<br />

Risikoverhütung sowie<br />

Rtskikovermeidung)<br />

• Wirkungsbezogene<br />

Risikopolitik<br />

(Risikozerlegung. Risikoübertragung.Risikoteilung,<br />

VerlüStvorsorge<br />

durch Reservenbildung<br />

und Verlustausgleich)<br />

Sofern <strong>de</strong>r Aufsichtsrat nicht be­<br />

schlossen hat, <strong>de</strong>n Prüfungsbericht<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Risiken Im Sinne <strong>de</strong>s § 289 HGB •<br />

Bestandsgefähr<strong>de</strong>n<strong>de</strong>)<br />

Risiken =<br />

• Problematik <strong>de</strong>r Fonführungsprämtsse<br />

(Going ConcernI<br />

• "Objektivierung" <strong>de</strong>r Bestandsfestigkeit<br />

von<br />

Unternehmen mit Hilfe<br />

mo<strong>de</strong>rner Verfahren <strong>de</strong>r<br />

Jahresabschlußanalyse<br />

(z B Bilanzbonitatsrating.<br />

BP-14)<br />

nur einem Ausschuß auszuhändigen,<br />

steht je<strong>de</strong>m einzelnen Mitglied <strong>de</strong>s<br />

Aufsichtsrates nunmehr das Recht<br />

zu, neben <strong>de</strong>m jahresabschluß, <strong>de</strong>m<br />

Lagebericht und <strong>de</strong>m Gewinnverwen­<br />

dungsvorschlag auch <strong>de</strong>n Prüfungs­<br />

bericht ausgehändigt zu bekommen<br />

(§ 170 Abs. 3 Satz 2 AktG). Ziel <strong>de</strong>r<br />

Einführung dieser Regelung ist die<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>s Aufsichts­<br />

rates und die Sicherstellung <strong>de</strong>r Tat­<br />

sache, daß <strong>de</strong>r Aufsichtsrat seinen<br />

gesetzlichen Aufgaben auch nach­<br />

kommt.<br />

• Erweiterung <strong>de</strong>r Prüfungspßicht<br />

Die Prüfungspflicht <strong>de</strong>s Aufsichtsra­<br />

tes wird bei Mutterunternehmen im<br />

Sinne <strong>de</strong>s § 290 HGB auf <strong>de</strong>n Kon­<br />

zernabschluß und <strong>de</strong>n Konzernlage­<br />

bericht erweitert (§171 Abs. 1 Satz 1<br />

AktG). Bisher erstreckte sich die Prü­<br />

fungspflicht lediglich auf <strong>de</strong>n jahres­<br />

abschluß und <strong>de</strong>n Lagebericht.<br />

• Angaben zum Wahlvorschlag von<br />

Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn<br />

Beim Wahlvorschlag sind nach <strong>de</strong>r<br />

neuen Rechtslage für die Aufsichts­<br />

ratskandidaten nunmehr <strong>de</strong>r ausge­<br />

übte Beruf sowie das Unternehmen,<br />

in <strong>de</strong>m die hauptberufliche Tätigkeit<br />

ausgeübt wird, anzugeben (§ 124<br />

Abs. 3 Satz 3 AktG). Bei börsennotier­<br />

ten Aktiengesellschaften sind zusätz­<br />

lich Angaben über Mitgliedschaften<br />

in an<strong>de</strong>ren gesetzlich zu bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Aufsichtsräten zu machen. Angaben<br />

zu Mitgliedschaften in vergleichba­<br />

ren in- und ausländischen Kontroll<br />

gremien von Wirtschaftsunterneh-<br />

Sonstige Risiken<br />

• Problematik <strong>de</strong>r wesentlichen<br />

Wahrscheinlich,<br />

keit von Risiken<br />

• Problematik <strong>de</strong>s ütwrschaubaren<br />

Zeitraums<br />

Controller magazin 5/98<br />

men sollten gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n (§125 Abs. 1<br />

AktG).<br />

Teilnahme <strong>de</strong>s Ab­<br />

schlußprüfers an<br />

Aufsichtsrats­<br />

sitzungen<br />

Künftig besteht eine<br />

Verpflichtung <strong>de</strong>s<br />

Abschlußprüfers, an<br />

<strong>de</strong>n Bilanzsitzungen<br />

<strong>de</strong>s Aufsichtsrates<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bilanzaus­<br />

schussesteilzuneh­ men und dort über<br />

die wesentlichen Er­<br />

gebnisse <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfung zu be­<br />

richten (§171 Abs. 1<br />

Satz 2 AktG). Ob <strong>de</strong>r Aufsichtsrat be­<br />

schließen kann, auf die Teilnahme <strong>de</strong>s<br />

Abschlußprüfers an <strong>de</strong>n genannten<br />

Sitzungen zu verzichten, ist <strong>de</strong>rzeit<br />

noch ungeklärt.<br />

2.3.4 Hauptversammlung und Stimm­<br />

rechtsregelungen<br />

• Stimmrechtsbeschränkungen<br />

Unternehmen dürfen bei <strong>de</strong>r Wahl<br />

von Aufsichtsratsmitglie<strong>de</strong>rn börsen­<br />

notierter Gesellschaften o<strong>de</strong>r KGaA<br />

ihre Stimmrechte auf <strong>de</strong>r Hauptver­<br />

sammlung nicht ausüben, wenn ein<br />

wechselseitiges Beteiligungsverhält­<br />

nis besteht und ihnen dieses bekannt<br />

ist (§ 328 Abs. 3 AktG). Ein wechsel­<br />

seitiges Beteiligungsverhältnis liegt<br />

dann vor, wenn zwei Kapitalgesell­<br />

schaften jeweils mehr als 25 % anein­<br />

an<strong>de</strong>r halten (§ 19 Abs. 1 AktG). Dies<br />

wird insbeson<strong>de</strong>re als problematisch<br />

angesehen, weil damit je<strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmen mittelbar an sich selbst be­<br />

teiligt ist (sog. Kapitalverwässerung).<br />

• tiinweis auf alternative Vertretungs­<br />

möglichkeiten<br />

In <strong>de</strong>r Mitteilung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s nach<br />

<strong>de</strong>r Bekanntmachung <strong>de</strong>r Einbe­<br />

rufung <strong>de</strong>r Hauptversammlung und<br />

bei Erteilung einer Dauervollmacht<br />

an ein Kreditinstitut ist beson<strong>de</strong>rs auf<br />

die Möglichkeit <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s<br />

Stimmrechts durch einen Bevoll­<br />

mächtigten o<strong>de</strong>r durch eine Ak­<br />

tionärsvereinigung hinzuweisen (§§<br />

125 Abs. 1 Satz 2 und 135 Abs. 2<br />

AktG).<br />

365


Controller magazin 5/98<br />

• Einberufung <strong>de</strong>r Hauptversammlung<br />

Das Recht <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitsaictionäre<br />

zur Einberufung <strong>de</strong>r Hauptversamm­<br />

lung ist nur dann berücksichtigungs­<br />

fähig, wenn glaubhaft gemacht wird,<br />

daß diese seit min<strong>de</strong>stens drei Mona­<br />

ten vor <strong>de</strong>m Tag <strong>de</strong>r Hauptversamm­<br />

lung Inhaber <strong>de</strong>r Aktien sind (§ 122<br />

Abs. 1 Satz 3 AktG).<br />

• Erleichterung <strong>de</strong>r Klageerzwingung<br />

Sofern Tatsachen vorliegen, die <strong>de</strong>n<br />

dringen<strong>de</strong>n Verdacht rechtfertigen,<br />

daß <strong>de</strong>r Gesellschaft durch Unred­<br />

lichkeiten von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Vor­<br />

stan<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrates bzw.<br />

grober Verletzung <strong>de</strong>s Gesetzes o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Satzung Scha<strong>de</strong>n zugefügt wird,<br />

hat das Gericht auf Antrag von Aktio­<br />

nären, <strong>de</strong>ren Anteile zusammen 5 %<br />

<strong>de</strong>s Grundkapitals o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n anteili­<br />

gen Betrag von 1 Mio. DM erreichen,<br />

beson<strong>de</strong>re Vertreter zu bestellen (§<br />

147 Abs. 3 Satz 1 AktG). Ob dieser<br />

Verdacht besteht, ist vom zuständi­<br />

gen Amtsgericht festzustellen.<br />

• Son<strong>de</strong>rprüfungen im Konzern<br />

Das Gericht hat auf Antrag von Min­<br />

<strong>de</strong>rheitsaktionären einen Son<strong>de</strong>rprü­<br />

fer zur Prüfung <strong>de</strong>r geschäftlichen<br />

Beziehungen <strong>de</strong>r Gesellschaft zu <strong>de</strong>m<br />

herrschen<strong>de</strong>n Unternehmen o<strong>de</strong>r ei­<br />

nem mit ihm verbun<strong>de</strong>nen Unterneh­<br />

men zu bestellen, wenn sonstige Tat­<br />

sachen vorliegen, die <strong>de</strong>n Verdacht<br />

einer pflichtwidrigen Nachteilszufü­<br />

gung rechtfertigen. Der Antrag kann<br />

von <strong>de</strong>n Aktionären gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Anteile zusammen 5 % <strong>de</strong>s<br />

Grundkapitals o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n anteiligen<br />

Betrag von 1 Mio. DM erreichen, fer­<br />

ner müssen die Min<strong>de</strong>rheitsaktionä­<br />

re glaubhaft machen, daß sie seit<br />

min<strong>de</strong>stens drei Monaten vor <strong>de</strong>r An­<br />

tragstellung Inhaber dieser Aktien<br />

sind.<br />

• Erwerb eigener Aktien<br />

366<br />

In Anlehnung an die internationale<br />

Praxis darf nach <strong>de</strong>r neuen Rechts­<br />

lage eine Aktiengesellschaft eigene<br />

Aktien unter erleichterten Bedingun­<br />

gen erwerben. Voraussetzung dafür<br />

ist eine Ermächtigung <strong>de</strong>r Hauptver­<br />

sammlung, die höchstens 18 Mona­<br />

te gelten darf und die auf 10 % <strong>de</strong>s<br />

Grundkapitals beschränkt ist (§ 71<br />

Abs. 1 Nr 8 Satz 1 AktG). Der Han<strong>de</strong>l<br />

mit eigenen Aktien ist unzulässig (§<br />

71 Abs. 1 Nr. 8 Satz 2 AktG).<br />

Die Hauptversammlung ist vom Vor­<br />

stand über<br />

• die Grün<strong>de</strong> und <strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>s<br />

Erwerbs,<br />

• die Zahl und <strong>de</strong>n Nennbetrag <strong>de</strong>r<br />

erworbenen Aktien,<br />

• <strong>de</strong>n Anteil am Grundkapital<br />

sowie über<br />

• <strong>de</strong>n Gegenwrt <strong>de</strong>r Aktien<br />

zu unterrichten (§ 71 Abs. 3 Satz 1<br />

AktG).<br />

Darüber hinaus hat die Gesellschaft<br />

gemäß § 71 Abs. 3 Satz 2 AktG das<br />

Bun<strong>de</strong>saufsichtsamt für <strong>de</strong>n Wertpa­<br />

pierhan<strong>de</strong>l unverzüglich von <strong>de</strong>r Er­<br />

mächtigung zu unterrichten.<br />

Fferner wird geregelt, daß bei Erwerb<br />

und Veräußerung <strong>de</strong>r Aktien das<br />

Gleichbehandlungsgebot <strong>de</strong>r Aktio­<br />

näre nach § 53 a AktG zu beachten<br />

ist. Dies wird über einen Erwerb o<strong>de</strong>r<br />

eine Veräußerung über die Börse si­<br />

chergestellt, wobei die Hauptver­<br />

sammlung auch eine an<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r<br />

Veräußerung beschließen kann.<br />

• Geschäftsordnung<br />

Die Hauptversammlung kann eine<br />

Geschäftsordnung mit Regeln für die<br />

Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r<br />

Hauptversammlung beschließen.<br />

Voraussetzung dafür ist, daß die Be-<br />

schlußfassung mit einer Mehrheit von<br />

min<strong>de</strong>stens 75 % <strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r Be-<br />

schlußfassung vertretenen Grund­<br />

kapitals erfolgt (§ 129 Abs. 1 Satz 1<br />

AktG).<br />

2.3.5 Auftragsstimmrechte <strong>de</strong>r Kredit­<br />

institute<br />

• Ausübung von Depotstimmrechten<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r neuen Regelung <strong>de</strong>s §<br />

128 Abs. 2 Satz 2 AktG müssen De­<br />

potbanken bei <strong>de</strong>n Vorschlägen zur<br />

Ausübung von Depotstimmrechten<br />

von Aktionären auf <strong>de</strong>r Hauptver­<br />

sammlung beson<strong>de</strong>re organisatori­<br />

sche Vorkehrungen treffen, daß Ei­<br />

geninteressen aus an<strong>de</strong>ren Geschäfts­<br />

bereichen nicht einfließen (Begrün­<br />

dung einer beson<strong>de</strong>ren Vorstandszu­<br />

ständigkeit für die Formulierung <strong>de</strong>r<br />

Abstimmungsvorschläge).<br />

• Erschwerung <strong>de</strong>r Ausübung <strong>de</strong>s Auf­<br />

tragsstimmrechts<br />

Ein Kreditinstitut, das gleichzeitig<br />

Stimmrechte aus einer unmittelba­<br />

ren o<strong>de</strong>r durch Mehrheitsbesitz mit­<br />

telbaren Beteiligung von mehr als<br />

5 % am Grundkapital <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

sowie Depotstimmrechte hält, darf<br />

die Stimmrechte nur auf ausdrück­<br />

liche Weisung <strong>de</strong>s Aktionärs zu <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Tagesordnungspunkten<br />

ausüben bzw. ausüben lassen. Diese<br />

Regelung gilt nicht, wenn das Kredit­<br />

institut von <strong>de</strong>r Ausübung seiner ei­<br />

genen Stimmrechte absieht. (§ 135<br />

Abs. 1 Satz 3 AktG).<br />

• Erteilung von Untervollmächten<br />

Eine Unterbevollmächtigung durch<br />

das Kreditinstitut kann an nicht bei<br />

diesem Kreditinstitut angestellte Per­<br />

sonen erteilt wer<strong>de</strong>n, sofern die Voll<br />

macht eine Unterbevollmächtigung<br />

ausdrücklich vorsieht (§ 135 Abs. 3<br />

Satz 1 AktG).<br />

• Transparenzpflicht<br />

Kreditinstitute haben anzugeben, ob<br />

ein Mitarbeiter <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Gesellschaft angehört bzw.<br />

ob ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r jeweiligen Ge­<br />

sellschaft <strong>de</strong>m Aufsichtsrat <strong>de</strong>s Kre­<br />

ditinstitutes angehört (§ 128 Abs. 2<br />

Satz 5 AktG). Hält das Kreditinstitut<br />

an <strong>de</strong>r Gesellschaft eine nach § 21<br />

WpHG mel<strong>de</strong>pflichtige Beteiligung<br />

o<strong>de</strong>r gehört es einem Konsortium an,<br />

das innerhalb von fünf Jahren zeitlich<br />

letzte Emission von Wertpapieren<br />

vorgenommen hat, so ist dies eben­<br />

falls anzugeben (§ 128 Abs. 2 Satz 6<br />

AktG).<br />

2.3.6 Rechnungslegungsgremium und<br />

-beirat<br />

Gemäß § 342 Abs. 1 HGB kann das Bun­<br />

<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Justiz (BMJ) eine pri­<br />

vatrechtlich organisierte Einrichtung ver­<br />

traglich anerkennen und ihr folgen<strong>de</strong><br />

Aufgaben übertragen:<br />

Entwicklung von Empfehlungen zur<br />

Anwendung <strong>de</strong>r Grundsätze über die<br />

Konzernrechnungslegung,<br />

^ Beratung <strong>de</strong>s BMJ bei Gesetzgebungs­<br />

vorhaben zur Rechnungslegungsvor­<br />

schriften und<br />

^ Vertretung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland in internationalen<br />

Standardisierungsgremien.<br />

Dabei ist die Einbeziehung <strong>de</strong>r fachlich<br />

interessierten Öffentlichkeit bei <strong>de</strong>r Erar­<br />

beitung von Empfehlungen zu gewähr­<br />

leisten.<br />

Wird kein privatrechtliches Rechnungs­<br />

legungsgremium nach <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s


§ 342 HGB gebil<strong>de</strong>t, wird beim BM] ein<br />

Rechnungslegungsbeirat mit gleichen<br />

Aufgabeninhalten eingerichtet (§ 342 a<br />

HGB). Es ist vorgesehen, daß sich <strong>de</strong>r<br />

Beirat ggf. aus 13 ehrenamtlich tätigen,<br />

nicht weisungsgebun<strong>de</strong>nen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

zusammensetzt. Die Mitglie<strong>de</strong>r stammen<br />

aus Ministerien, Unternehmen, wirt-<br />

schaftsprüfen<strong>de</strong>n Bemfen und Hochschu­<br />

len und wer<strong>de</strong>n vom BM) berufen. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>s Rechnungs­<br />

legungsbeirates ist auch die Bildung von<br />

Fachausschüssen und Arbeitskreisen<br />

vorgesehen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Vorschriften wur<strong>de</strong>n im Rah­<br />

men <strong>de</strong>r Beratungen <strong>de</strong>s Rechtsausschus­<br />

ses eingefügt. Dabei wur<strong>de</strong> folgen<strong>de</strong>s<br />

bemerkt:<br />

mehr als 30 % beträgt. Bisher betrug<br />

dieser Schwellwert 50 %.<br />

„Rotation" <strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />

Zur Gewährleistung <strong>de</strong>s Wechsels <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>n Bestätigungsvermerk unterzeich­<br />

nen<strong>de</strong>n und damit verantwortlichen<br />

Abschlußprüfers wur<strong>de</strong> als weiterer<br />

Ausschlußgrund festgelegt, daß bei<br />

Aktiengesellschaften, die Aktien mit<br />

amtlicher Notierung ausgegeben ha­<br />

ben, ein Wirtschaftsprüfer nicht aus­<br />

gewählt wer<strong>de</strong>n kann, wenn dieser in<br />

<strong>de</strong>n letzten zehn jähren in min<strong>de</strong>­<br />

stens sechs Fällen <strong>de</strong>n Bestätigungs­<br />

vermerk gezeichnet hat (§319 Abs. 2<br />

Nr 9, Abs. 3 Nr 6 HGB). Eine Verpflich­<br />

tung zum Wechsel <strong>de</strong>r Prüfungsge-<br />

,.lm Bereidi <strong>de</strong>r Rechnungslegung ist eine .Standardisierung international üblich. Im<br />

Regelfall haben die Standard Setter einen privaten Träger. Beispiele hierfür waren etwa<br />

das Financial Accounting Standards Board (FASB) in <strong>de</strong>n USA und das International<br />

Accounting Standards CoiTiiTiittee(IASC). In jüngster Zeit wird zunehmend beinängell.<br />

daß eine <strong>de</strong>utsche Eintlußnahme auf <strong>de</strong>n intemationalen Staiidardisierungspro/eß.<br />

insbeson<strong>de</strong>re auf die Arbeit <strong>de</strong>s lASC. mangels eines nationalen Standard Setters nur<br />

unzureichend erfolgen kann. Das lASC selbst legt zu<strong>de</strong>m ein neues Konzept vor. das<br />

ausdrücklich eine verstärkte Zusainnienarbeit mit nationalen Standardisierungsgremien<br />

vorsieht. Aus diesen Grün<strong>de</strong>n ist die schnelle Einrichtung eines Rechnungslegungsgre-<br />

tniums in Deutschland unfiedingt erfor<strong>de</strong>rlich. Nur so kann künftig ein nennenswerter<br />

<strong>de</strong>utscher EintluB itii lASC erreicht wer<strong>de</strong>n. Wird die Gründung eines nationalen<br />

Rechnungslegungsgremiums nicht unverzüglich in Angriff genommen, steht zu be­<br />

fürchten, daß die weitere inlernalit>nale Standardisierung ohne hinreichen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche<br />

Einflußnahme erfolgen wird." (BT-Drucks. 1 .V1(KB8, S. 40).<br />

Aus dieser Stellungnahme wird <strong>de</strong>utlich,<br />

daß <strong>de</strong>r Rechtsausschuß die Einrichtung<br />

eines privaten Rechnungslegungsgremi­<br />

ums <strong>de</strong>n Vorzug gegenüber einem Rech­<br />

nungslegungsbeirat beim BM) gibt und §<br />

342 a HGB nur subsidiär Geltung besit­<br />

zen soll.<br />

2.3.7 F^blizitätund Abschlußprüfung<br />

Die nachfolgend dargestellten Än<strong>de</strong>run­<br />

gen sind verpflichtend anzuwen<strong>de</strong>n auf<br />

nach <strong>de</strong>m 31.12.1998 bzw. nach <strong>de</strong>m<br />

31.12.2001 beginnen<strong>de</strong> Geschäftsjahre.<br />

2.3. 7. 1 Ausschlußgrün<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Wahl<br />

<strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />

• Anteil <strong>de</strong>s Mandats an <strong>de</strong>n Gesamt­<br />

einnahmen<br />

Ein Ausschlußgrund für die Übernah­<br />

me eines Mandats liegt gemäß <strong>de</strong>s<br />

neu formulierten § 319 Abs. 2 Nr 8<br />

HGB dann vor, wenn <strong>de</strong>r Anteil eines<br />

einzelnen Mandats an <strong>de</strong>n Gesamt­<br />

einnahmen eines Abschlußprüfers<br />

Seilschaft wur<strong>de</strong> nicht in das Gesetz<br />

aufgenommen. Diese Än<strong>de</strong>rung ist<br />

erstmals anzuwen<strong>de</strong>n auf das nach<br />

<strong>de</strong>m 31.12.2001 beginnen<strong>de</strong> Ge­<br />

schäftsjahr<br />

2. 3. 7. 2 Durchführung <strong>de</strong>r Abschluß­<br />

prüfung<br />

• Gegenstand und Umfang <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfung<br />

Mit <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s § 317 HGB<br />

wur<strong>de</strong>n auch die Bestimmungen über<br />

Gegenstand und Umfang <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfung - in Anlehnung an<br />

internationale Grundsätze - neu ge­<br />

regelt. Mit <strong>de</strong>m Ziel einer stärkeren<br />

Problemorientierung und einer Erwei­<br />

terung <strong>de</strong>r Prüfungsinhalte soll eine<br />

bessere Beurteilung <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s<br />

Vorstan<strong>de</strong>s möglich sein. Die Ab­<br />

schlußprüfung ist so anzulegen, daß<br />

Unrichtigkeiten und Verstöße gegen<br />

die gesetzlichen Vorschriften und sie<br />

ergänzen<strong>de</strong> Bestimmungen <strong>de</strong>s Ge­<br />

sellschaftsvertrages o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Satzung,<br />

Controller magazin 5/98<br />

die sich auf die Darstellung eines <strong>de</strong>n<br />

tatsächlichen Verhältnissen entspre­<br />

chen<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vermögens-, Fi­<br />

nanz- und Ertragslage <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens (vgl. § 264 Abs. 2 HGB) wesent­<br />

lich auswirken, bei gewissenhafter<br />

Berufsausübung erkannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Abschlußprüfer <strong>de</strong>s Konzernab­<br />

schlusses hat auch die im Konzern­<br />

abschluß zusammengefaßten Jahres­<br />

abschlüsse, insbeson<strong>de</strong>re die konso­<br />

lidierungsbedingten Anpassungen,<br />

entsprechend <strong>de</strong>n im vorstehen<strong>de</strong>n<br />

Absatz genannten Grundsätzen zu<br />

prüfen, sofern die Jahresabschlüsse<br />

nicht aufgrund han<strong>de</strong>lsgesetzlicher<br />

Vorschriften geprüft wur<strong>de</strong>n.<br />

• Prüfung <strong>de</strong>s iMgeberichts und <strong>de</strong>s<br />

Konzernlageberichts<br />

Vom Abschlußprüfer ist zu prüfen,<br />

ob <strong>de</strong>r Lagebericht mit <strong>de</strong>m jahres­<br />

abschluß und <strong>de</strong>r Konzernlagebericht<br />

mit <strong>de</strong>m Konzernabschluß sowie mit<br />

<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Abschlußprüfung gewon­<br />

nenen Erkenntnissen <strong>de</strong>s Abschluß­<br />

prüfers in Einklang stehen. Ferner<br />

muß <strong>de</strong>r Abschlußprüfer prüfen, ob<br />

<strong>de</strong>r Lagebericht insgesamt eine zu­<br />

treffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens und <strong>de</strong>r Konzern­<br />

lagebericht insgesamt eine zutreffen­<br />

<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Kon­<br />

zerns vermittelt. Ferner muß geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen<br />

Entwicklung zutreffend dargestellt<br />

sind (§317 Abs. 2 HGB).<br />

• Prüfung <strong>de</strong>s Überwachungssystems<br />

Bei Aktiengesellschaften, die Aktien<br />

mit amtlicher Notierung ausgegeben<br />

haben, ist im Rahmen <strong>de</strong>r Abschluß­<br />

prüfung außer<strong>de</strong>m zu beurteilen, ob<br />

<strong>de</strong>r Vorstand die ihm obliegen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen im Sinne <strong>de</strong>s § 91 Abs.<br />

2 AktG in geeigneter Form getroffen<br />

hat und ob das danach einzurichten­<br />

<strong>de</strong> Risikomanagement- und Überwa­<br />

chungssystem seine Aufgaben er­<br />

füllen kann (§ 317 Abs. 4 HGB).<br />

2. 3. 7. 3 Prüfungsbericht<br />

Die Vorschriften über Inhalt, Form, Um­<br />

fang, Art und Weise <strong>de</strong>r Berichterstat­<br />

tung durch <strong>de</strong>n Abschlußprüfer wur<strong>de</strong>n<br />

neu gefaßt.<br />

• Vorweg-Stellungnahme zur Lage <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens<br />

Gemäß § 321 Abs. 1 HGB hat <strong>de</strong>r Ab-<br />

367


Controller magazin 5/98<br />

368<br />

schiußprüfer in seinem Prüfungsbe-<br />

riclit vorweg eine Beurteilung <strong>de</strong>r Lage<br />

aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Prüfers, insbeson<strong>de</strong>­<br />

re <strong>de</strong>s Fortbestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r künfti­<br />

gen Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

aufzunehmen. Dabei hat er sowohl<br />

<strong>de</strong>n Lagebericht als auch bei <strong>de</strong>r Prü­<br />

fung von Mutterunternehmen <strong>de</strong>n Kon-<br />

zernlagebericht zu berücksichtigen.<br />

Inhalte <strong>de</strong>s Prüfungsberichts<br />

Der Abschlußprüfer hat im Hauptteil<br />

<strong>de</strong>s Prüfungsberichts darzustellen, ob<br />

die Buchführung und die weiteren<br />

geprüften Unterlagen, <strong>de</strong>r jahresab­<br />

schluß, <strong>de</strong>r Lagebericht, <strong>de</strong>r Konzern­<br />

abschluß und <strong>de</strong>r Konzernlagebericht<br />

<strong>de</strong>n gesetzlichen Vorschriften und <strong>de</strong>n<br />

ergänzen<strong>de</strong>n Bestimmungen <strong>de</strong>s Ge­<br />

sellschaftsvertrages o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Satzung<br />

entsprechen. Der Prüfungsbericht<br />

muß ferner Aussagen dazu enthal­<br />

ten, ob die gesetzlichen Vertreter die<br />

verlangten Aufklärungen und Nach­<br />

weise erbracht haben. Im Prüfungs­<br />

bericht ist auch darauf einzugehen,<br />

ob <strong>de</strong>r Abschluß ein <strong>de</strong>m tatsächli­<br />

chen Verhältnis entsprechen<strong>de</strong>s Bild<br />

<strong>de</strong>r Vermögens-, Finanz- und Ertrags­<br />

lage <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft vermit­<br />

telt.<br />

Soweit die Darstellung <strong>de</strong>r Vermö­<br />

gens-, Finanz- und Ertragslage we­<br />

sentlich verbessert wird und die An­<br />

gaben nicht bereits im Anhang ent­<br />

halten sind, sind die Posten <strong>de</strong>s Jah­<br />

res- und <strong>de</strong>s Konzernabschlusses im<br />

Prüfungsbericht aufzuglie<strong>de</strong>rn und<br />

ausreichend zu erläutern (§ 321 Abs.<br />

2 HGB). In einem beson<strong>de</strong>ren Ab­<br />

schnitt <strong>de</strong>s Prüfungsberichts ist ein<br />

Überblick über Gegenstand, Art und<br />

Umfang <strong>de</strong>r Prüfung zu geben (§ 321<br />

Abs. 3 HGB). Ziel dieser Regelung ist<br />

die bessere Beurteilung <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />

<strong>de</strong>s Abschlußprüfers.<br />

Stellungnahme zum Risikomanage­<br />

ment- und Überwachungssystem<br />

Ist im Rahmen <strong>de</strong>r Abschlußprüfung<br />

eine Beurteilung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Vorstand<br />

nach § 91 AktG obliegen<strong>de</strong>n Maß­<br />

nahmen abgegeben wor<strong>de</strong>n, so ist<br />

<strong>de</strong>ren Ergebnis in einem beson<strong>de</strong>ren<br />

Teil <strong>de</strong>s Prüfungsberichtes o<strong>de</strong>r in ei­<br />

nem beson<strong>de</strong>ren Bericht in entspre­<br />

chen<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n bei­<br />

<strong>de</strong>n vorstehen<strong>de</strong>n Abschnitten dar­<br />

gestellten Vorschriften über die Be­<br />

richtsinhalte darzustellen. Der Prü­<br />

fungsbericht bzw. <strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rte<br />

Bericht muß - soweit erfor<strong>de</strong>rlich -<br />

Maßnahmen nennen, die notwendig<br />

sind, um das interne Überwachungs­<br />

system zu verbessern (§ 321 Abs. 4<br />

HGB). Unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Sachverhalte<br />

können vom Abschlußprüfer in ei­<br />

nem sog. Management-Letter festge­<br />

halten wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorlage <strong>de</strong>s Prüfungsberichts beim<br />

Aufsichtsrat<br />

Der Abschlußprüfer hat <strong>de</strong>n Prüfungs­<br />

bericht zu unterzeichnen und <strong>de</strong>n<br />

gesetzlichen Vertretern vorzulegen.<br />

Wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Prüfungsauftrag vom Auf<br />

Sichtsrat erteilt, so ist <strong>de</strong>r Prüfungs­<br />

bericht <strong>de</strong>m Aufsichtsrat vorzulegen,<br />

wobei <strong>de</strong>m Vorstand vor <strong>de</strong>r Zulei­<br />

tung <strong>de</strong>s Prüfungsberichts an <strong>de</strong>n<br />

Aufsichtsrat Gelegenheit zur Stellung­<br />

nahme zu geben ist (§ 321 Abs. 5<br />

HGB). Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Prühjngsbericht<br />

je<strong>de</strong>m Aufsichtsratsmitglied o<strong>de</strong>r ggf.<br />

<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Bilanzausschus­<br />

ses <strong>de</strong>s Aufsichtsrates auszuhändi­<br />

gen (§ 318 Abs. 1 Satz 5 HGB; vgl.<br />

auch die Aussagen zur Stärkung <strong>de</strong>r<br />

Kontrolle <strong>de</strong>s Aufsichtsrates in <strong>de</strong>n<br />

vorstehen<strong>de</strong>n Abschnitten).<br />

2. 3. 7. 4 Bestätigungsvermerk<br />

• Abschaffung <strong>de</strong>s sog. „Fonveltestats"<br />

Die 1985 eingeführte Regelung <strong>de</strong>s<br />

sog „Formeltestats" hat sich gemäß<br />

<strong>de</strong>r amtlichen Begründung zum Refe­<br />

rentenentwurf nicht bewährt, da die<br />

Pflicht zur Ergänzung, wenn anson­<br />

sten ein falscher Eindruck über <strong>de</strong>n<br />

Inhalt <strong>de</strong>r Prüfung und die Tragweite<br />

<strong>de</strong>s Bestätigungsvermerks entstehen<br />

wür<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Praxis kaum beachtet<br />

wur<strong>de</strong>. Dadurch wur<strong>de</strong> die im formel­<br />

haften Text <strong>de</strong>s Bestätigungsvermerk<br />

liegen<strong>de</strong> Gefahr <strong>de</strong>r Überschätzung<br />

<strong>de</strong>s Testats weiter verstärkt. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r begrenzten Aussagekraft <strong>de</strong>s For­<br />

meltestats und wegen <strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n<br />

Beschreibung, wie die Prüfting durch­<br />

geführt wur<strong>de</strong>, war eine Novellierung<br />

<strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>s § 322 HGB notwen­<br />

dig gewor<strong>de</strong>n, um damit diesen Ge­<br />

sichtspunkten Rechnung zu tragen.<br />

Im Bestätigungsvermerk zum jahres­<br />

abschluß und zum Konzernabschluß,<br />

<strong>de</strong>r - wie ggf. auch <strong>de</strong>r Vermerk über<br />

seine Versagung - in <strong>de</strong>n Prüfungsbe­<br />

richt aufzunehmen ist, hat <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfer nunmehr das Ergebnis<br />

<strong>de</strong>r Prüfung zusammenzufassen. Der<br />

Bestätigungsvermerk hat neben einer<br />

Beschreibung von Gegenstand, Art<br />

und Umfang <strong>de</strong>r Abschlußprüfung<br />

auch eine Beurteilung <strong>de</strong>s Prüfungs­<br />

ergebnisses zu enthalten. Hat <strong>de</strong>r<br />

Abschlußprüfer keine Einwän<strong>de</strong>, die<br />

zu einer Versagung <strong>de</strong>s Bestätigungs­<br />

vermerkes führen, so ist im Bestäti­<br />

gungsvermerk zu erklären, daß die<br />

nach <strong>de</strong>n Grundsätzen <strong>de</strong>s § 317 HGB<br />

durchgeführte Abschlußprühing zu<br />

keinen Einwendungen geführt hat und<br />

daß <strong>de</strong>r aufgestellte jahres- o<strong>de</strong>r Kon<br />

zernabschluß aufgrund <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />

Prüfung gewonnenen Erkenntnisse<br />

<strong>de</strong>s Abschlußprüfers ein <strong>de</strong>n tatsäch­<br />

lichen Verhältnissen entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Bild <strong>de</strong>r Vermögens-, Finanz- und Er-<br />

tragslagevermittelt(§322Abs. 1 HGB).<br />

Auf das bisherige Förmeltestat wird<br />

verzichtet. Statt <strong>de</strong>ssen soll die Beur­<br />

teilung <strong>de</strong>s Ergebnisses <strong>de</strong>r Abschluß­<br />

prüfung allgemeinverständlich und<br />

problemorientiert unter Berücksich­<br />

tigung <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s erfolgen, daß<br />

die gesetzlichen Vertreter <strong>de</strong>n Ab­<br />

schluß zu verantworten haben (§ 322<br />

Abs. 2 HGB).<br />

• Beurteilung <strong>de</strong>r Unternehmens­<br />

risiken<br />

Der Abschlußprüfer hat im Prüfungs­<br />

ergebnis auf im Rahmen <strong>de</strong>r Ab­<br />

schlußprüfung festgestellte Risiken,<br />

die <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens gefähr<strong>de</strong>n, einzugehen (§ 322<br />

Abs. 2 Satz 2 HGB). Insofern ist im<br />

Bestätigungsvermerk auch darauf<br />

einzugehen, ob <strong>de</strong>r Lagebericht und<br />

<strong>de</strong>r Konzernlagebericht nach <strong>de</strong>r Be­<br />

urteilung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers ein <strong>de</strong>n<br />

tatsächlichen Verhältnissen entspre­<br />

chen<strong>de</strong>s Bild vom Geschäftsverlauf<br />

und <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Konzerns vermittelt, im Bestäti­<br />

gungsvermerk ist auch festzuhalten,<br />

ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Entwick­<br />

lung dargestellt sind (§ 322 Abs. 3<br />

HGB).<br />

Die §§ 317, 321 und 322 HGB n. F<br />

sind spätestens für nach <strong>de</strong>m 31.12.<br />

1998 beginnen<strong>de</strong> Geschäftsjahre<br />

anzuwen<strong>de</strong>n.<br />

2. 3. 7. 5 Haftung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers<br />

Die Neufassung <strong>de</strong>s § 323 Abs. 2 HGB<br />

enthält eine Verschärfung <strong>de</strong>r beschränk­<br />

ten Ersatzpflicht für fahrlässige Hand-


lungen <strong>de</strong>s Abschlußprüfers und Perso­<br />

nen, die an <strong>de</strong>r Abschlußprüfung betei­<br />

ligt sind, durch Anhebung <strong>de</strong>r Haftungs­<br />

beschränkung auf zwei Millionen Deut­<br />

sche Mark. Bei Prüfungen von Aktienge­<br />

sellschaften, die Aktien mit amtlicher<br />

Notierung ausgegeben haben, be­<br />

schränkt sich die Ersatzpflicht auf 8 Mil­<br />

lionen Deutsche Mark (§ 323 Abs. 2 HGB).<br />

§ 323 HGB n. F ist erstmals anwendbar<br />

auf die Prüfung <strong>de</strong>s Abschlusses für das<br />

nach <strong>de</strong>m 31. 12. 1998 beginnen<strong>de</strong> Ge­<br />

schäftsjahr<br />

Die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt die<br />

maßgeblichen Neuregelungen für <strong>de</strong>n<br />

Abschlußprüfer im Überblick (vgl.<br />

Kupsch, Peter/Keim, Matthias, 1998):<br />

Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r<br />

interssiertenÖffentlichkeit(insbeson<strong>de</strong>reAnteilseigner)<br />

in die Vermögens-, Finanz- und Ertragsla­<br />

ge <strong>de</strong>s Unternehmens geleistet wur<strong>de</strong>,<br />

kann zu diesem Zeitpunkt nicht abschlie­<br />

ßend beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

LITERATUR<br />

Birgel, Karl I., Gesetz zur Kontrolle und<br />

Transparenz im Unternehmensbe­<br />

reich (KonTraG), in: PdR - Praxis <strong>de</strong>s<br />

Rechnungswesens, Rudolf <strong>Haufe</strong> Ver­<br />

lag, Freiburg 1998, Fach 14, Seite 309<br />

bis 336.<br />

Bun<strong>de</strong>srats-Drucksache 203/98 vom<br />

06.03.1998, Gesetzesbeschluß <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bun<strong>de</strong>stages, Gesetz zur<br />

Kontrolle und Transparenz im Unter­<br />

nehmensbereich (KonTraG).<br />

Controller magazin 5/98<br />

KPMG, Gesetz zur Kontrolle und Trans­<br />

parenz im Unternehmensbereich<br />

(KonTraG) und Kapitalaufnahme-<br />

erleichterungsgesetz (KapAEG), Bei­<br />

lage zu <strong>de</strong>n KPMG-Mittellungen, April<br />

1998, Seite 1 bis 7.<br />

Kupsch, Peter/Keim, Matthias, Prüfung<br />

von Unternehmensrisiken im Rah<br />

men <strong>de</strong>r Abschlußprüfung, Abbil­<br />

dung, ohne Verlag, ohne Ort, 1998.<br />

Meyer, Claus, Gesetz zur Kontrolle und<br />

Transparenz im Unternehmensbe­<br />

reich (KonTraG), in: BBK - Buch­<br />

führung, Bilanz, Kostenrechnung,<br />

Verlag Neue Wirtschaftsbriefe (NWB),<br />

Herne, 1998, Fach 15, Seite 1069 bis<br />

1074.<br />

Maßgebliche Neuregelungen für <strong>de</strong>n AbschlußprUfer<br />

§ 317 HGB: Gegenstand und<br />

Umfang <strong>de</strong>r Prüfung<br />

Abs 4:<br />

Bei einer Aktisngesellschsft. d*e Aktien<br />

mit amtlicher Notierung ausgegeben<br />

hat. ist auf^r<strong>de</strong>m im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung<br />

zu beurteilen, ob <strong>de</strong>r Vorstand dte<br />

ihm nach I 91 Abs 2 AktG obliegen<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen in einer geeigneten Form<br />

getroffen hat und ob das danach eiruurichten<strong>de</strong><br />

Uberwachungssystam seine<br />

Aufgaben erfüllt. i<br />

3. ZUSAMMENFASSUNG UND AUS-<br />

BUCK<br />

Mit einer Vielzahl neuer Regelungen ver­<br />

sucht <strong>de</strong>r Gesetzgeber, die Kontrolle und<br />

Transparenz von Unternehmen und Kon­<br />

zernen zu verbessern. Eine wichtige Rol­<br />

le dabei spielt insbeson<strong>de</strong>re die Intema­<br />

tionalisierung <strong>de</strong>r Rechnungslegung und<br />

<strong>de</strong>r Finanzmärkte, wobei ersteres vor al­<br />

lem durch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Einfüh­<br />

rung eines privatrechtlichen Rechnungs­<br />

legungsgremiums (§ 322 HGB) <strong>de</strong>utlich<br />

wird. Ob mit <strong>de</strong>m KonTraG tatsächlich ein<br />

Beitrag zur Objektivierung <strong>de</strong>s Einblicks<br />

S 321 HGB:<br />

Prüfungsbericht<br />

Abs 1:<br />

..In einem Bericht ist vorweg zu <strong>de</strong>r Beurteilung<br />

<strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

o<strong>de</strong>r Konzerns durch die gesetzt eben<br />

Vetlreter Stellung zu nehmen, wobei<br />

insbeson<strong>de</strong>re auf die Beurteilung <strong>de</strong>s<br />

Fortbestan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r künftigen Entwicklung<br />

<strong>de</strong>s Untemehmens unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>s LAoabericha »iniugehen<br />

ist. ...<br />

§ 91 Abs. 2 AktG: Organisation, Buchführung<br />

Oer Vorstand hat geeignete Maßnahmen zu treffen, insbeson­<br />

<strong>de</strong>re ein Ütwwachungssystem eimurichten, damit fortbestandsgelehr<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Risiken früh erkannt wer<strong>de</strong>n<br />

Abs. 4:<br />

Ist im Rahmen <strong>de</strong>r Prüfung eine Beurteilung<br />

nach t 317 HGB Abs 4 abgegeben<br />

wor<strong>de</strong>n, so ist <strong>de</strong>ren Ergebnis in<br />

einem beson<strong>de</strong>ren Teil <strong>de</strong>s Prulungsb«fichu<br />

darzustellen Es ist darauf einzugehen,<br />

ob Maßnahmen erfor<strong>de</strong>rlKh<br />

Sind, um das interne Uberwachungssvstem<br />

zu verbessem<br />

§ 322 HGB:<br />

Bestätigungsvermerk<br />

Abs 2:<br />

. . Auf Risiken, die <strong>de</strong>n Fortbestand <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens gefähr<strong>de</strong>n, ist geson<strong>de</strong>rt<br />

eiruugehen.<br />

Bun<strong>de</strong>stags-Drucksache 13/9712, Ent­<br />

Abs 3:<br />

Im Bestätig ungsverrnerk ist auch darauf<br />

emzugehon. ob <strong>de</strong>r Lagebericht und <strong>de</strong>r<br />

Konzernlagebericht insgesamt nach <strong>de</strong>r<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Abschlußprüfers eine<br />

zutreffen<strong>de</strong> Vorstellung von <strong>de</strong>r Lage<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Konzerns<br />

vermittelt Dabei tst auch darauf einzugehen,<br />

ob die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Enl<<br />

Wicklung zutreffend dargestellt sind. ^<br />

§ 289 HGB: Lagebericht<br />

Bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>r Kapitalgesellschaft ist auch auf<br />

die Risiken <strong>de</strong>r künftigen Entwicklung einzugehen<br />

wurf eines Gesetzes zur Kontrolle und<br />

Transparenz im Unternehmensbe­<br />

reich (KonTraG).<br />

Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Banken, Ge­<br />

setz zur Kontrolle und Transparenz<br />

im Unternehmensbereich (KonTraG),<br />

in: Der Bankenverband informiert,<br />

Rubrik „III. Recht, Wertpapiere und<br />

Börse", April 1998, Seite 241 bis 243.<br />

diverse Autoren, Leitthema „Die Aktien­<br />

rechtsreform 1997", in: Die Aktienge­<br />

sellschaft, Son<strong>de</strong>rheft August 1997.<br />

MaßgeblicheNeuregelungen<br />

für <strong>de</strong>n<br />

Vorstand<br />

von<br />

Aktiengesellschaften<br />

mit amtlicherNotierung<br />

0. V., Referentenentwurf zur Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Aktiengesetzes („KonTraG"), in:<br />

ZIP Heft 50/1996, Rubrik „ZIP-Doku-<br />

mentation", Seite 2129 bis 2139.<br />

0. V., Referentenentwurf zur Än<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Aktiengesetzes („KonTraG") - Teil<br />

II, in: ZIP Heft 51 /1996, Rubrik „ZIP-<br />

Dokumentation", Seite2193 bis2198.<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

05 06 12 G F<br />

369


Controller magazin 5/98<br />

UNTERNEHMENSBEWERTUNG<br />

NACH DEM EFQM-MODELL -<br />

eine neue Form <strong>de</strong>s Controlling !<br />

von Dipl.-Ing. Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r, Hattingen<br />

I. DAS TQM-MODELL<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r European Foundation<br />

for Quality Management<br />

TQM wird heute nach internationalen<br />

Standards aufgebaut und gemessen. In<br />

vielen Unternehmen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letz­<br />

ten lahren verschie<strong>de</strong>nste Programme<br />

zur Einführung von TQM durchgeführt.<br />

Häufig richten sich diese Programme,<br />

wie KVp Geschäftsprozeß Management,<br />

Teamarbeit u. ä. jedoch nur auf Teilaspek­<br />

te von TQM, die mit mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />

großem Erfolg realisiert wur<strong>de</strong>n.<br />

Was genau be<strong>de</strong>utet aber Total Quality<br />

Management?<br />

Die Experten sind sich inzwischen einig.<br />

TQM ist nach internationalem Standard<br />

ein Managementsystem zur Erreichung<br />

und Stabilisierung höchster Wettbe­<br />

werbsfähigkeit (Abb. 1).<br />

370<br />

„The battle for Quality is one of the prerequisites<br />

for the success of your companies<br />

and for our collective success."<br />

Jacques Delors<br />

Wie hoch die Wettbewerbsfähigkeit Ih­<br />

res Unternehmens ist, können Sie fest­<br />

stellen, wenn man sich bei <strong>de</strong>r EFQM um<br />

<strong>de</strong>n Europäischen Qualitätspreis (EQA)<br />

bewirbt. Dazu muß man eine ca. 75 Sei­<br />

ten umfassen<strong>de</strong> Bewerbung auf Basis<br />

<strong>de</strong>s umfangreichen EQA-Fragenkataloges<br />

einreichen.<br />

Die Erstellung <strong>de</strong>r Bewerbungsunterla­<br />

gen dauert normalerweise mehrere Mo­<br />

nate und bin<strong>de</strong>t erhebliche personelle<br />

Ressourcen.<br />

Falls Ihr Unternehmen / Ihre Organisa­<br />

tionseinheit nicht - o<strong>de</strong>r vorerst nicht -<br />

<strong>de</strong>n Qualitätspreis, son<strong>de</strong>rn eine Stand­<br />

ortbestimmung nach <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />

EFQM anstrebt, o<strong>de</strong>r Sie ein internes /<br />

externes Benchmarking mit an<strong>de</strong>ren Or­<br />

ganisationseinheiten bzw. Unternehmen<br />

durchführen möchten, bietet sich ein nur<br />

zwei Tage dauern<strong>de</strong>s Assessment an,<br />

in <strong>de</strong>m mit ausgewählten Führungskräf­<br />

ten eine Bewertung entsprechend <strong>de</strong>n<br />

EFQM-Kriterien durchgeführt wird.<br />

Die hierbei erreichte Genauigkeit beträgt<br />

Dipl.-Ing. Jörg M. Schnei<strong>de</strong>r, SIRATEC Unternehmensberatung<br />

GmbH, Werksstraße 15.45527<br />

Hattingen, Tel. 02324 -5606- 0; Telefax 02324 -<br />

56 0616<br />

ca. 80 7o gegenüber einer Bewertung<br />

durch die EFQM.<br />

Der EQA hat neun Bewertungskriterien,<br />

mit <strong>de</strong>nen insgesamt max. 1000 Punk­<br />

te erreicht wer<strong>de</strong>n können (siehe Abb. 2).<br />

Im Vergleich zum EQA fragen die DIN ISO<br />

Normen schwerpunktmäßig die Prozesse<br />

ab. An<strong>de</strong>re, für die Wettbewerbsfähig­<br />

keit ebenso wesentliche Faktoren, wie<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit, Führung o<strong>de</strong>r auch<br />

Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit wer<strong>de</strong>n kaum<br />

abgecheckt.<br />

Wer<strong>de</strong>n also EQA-Kriterien als Maßstab<br />

zur Erreichung höchster Wettbewerbsfä­<br />

higkeit angelegt, so ist die Zertifizierung<br />

nach DIN ISO zwar ein erster wichtiger<br />

Schritt in Richtung TQM, sie reicht aber<br />

bei weitem nicht aus, um von einem<br />

TQM Gesamtsystem zu sprechen (siehe<br />

Abb. 3).<br />

Daher ist nicht erstaunlich, daß nach DIN<br />

ISO zertifizierte Unternehmen in <strong>de</strong>r Re­<br />

gel nur ca. 300 Punkte nach EQA-Maß-<br />

stäben erreichen (Abb. 4).


Prinzipien von Total Quality Management<br />

Philosophie: Absolute Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Delegation <strong>de</strong>r Verantwortung für Qualität auf je<strong>de</strong>n einzelnen<br />

Qualität ist eine Führungsaufgabe<br />

* För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Eigenverantwortung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

* Zielvorgaben auch bei Dienstleistungen<br />

* Schaffen / För<strong>de</strong>rn von Qualitäts- und Kostenbewußtsein<br />

TQM umfaßt alle Maßnahmen, um Bedürfnisse/Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

interner/externer Kun<strong>de</strong>n zufrie<strong>de</strong>n zu stellen und ist mit <strong>de</strong>r<br />

Grun<strong>de</strong>instellung je<strong>de</strong>s einzelnen im Unternehmen verknüpft.<br />

Führung<br />

Abbildung 1<br />

|j|P< Befälliger 'iPH^Ihl Ergebnisse<br />

Abb. 2: Das Total Quality Management - Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r EFQM<br />

Gesellschaftliche<br />

Verantwortung<br />

10 7i<br />

Erfor<strong>de</strong>rnisse TQlvl Erfüllung durcf) ISO 9001<br />

Abb. 3: Vergleich: TQM - ISO 9001<br />

Geschäftsergebnisse<br />

Controller magazin 5/98<br />

20%<br />

371


Controller magazin 5/98<br />

Fallbeispiel<br />

max. 1000 Punkte<br />

entspricht <strong>de</strong>m<br />

I<strong>de</strong>al eines TQM -<br />

Unternehmens<br />

II. ERFOLGSCONTROLLING:<br />

VERBESSERUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

ERKENNEN UND FORTSCHRITTE<br />

MESSEN<br />

Worum geht es?<br />

Finanz- und Wirtschaftlichkeitsdaten, wie<br />

sie vom Controlling bisher ermittelt wur­<br />

<strong>de</strong>n, sind gute Indikatoren, um die finan­<br />

zielle Situation und die Wirtschaftlich­<br />

keit eines Unternehmens zu bewerten.<br />

Sie sind statisch und eine Momentauf­<br />

nahme <strong>de</strong>r aktuellen Lage, ohne jedoch<br />

eine Aussage über die zukünftige Aus­<br />

wirkung zu treffen. Eine Entscheidung<br />

kann heute aus wirtschaftlichen Gesichts­<br />

punkten richtig sein, jedoch negative<br />

Auswirkungen auf die Wettbewerbs­<br />

fähigkeit von morgen haben. Rückschau­<br />

en<strong>de</strong> Wirtschaftlichkeitsindikatoren sind<br />

wenig geeignet, um Aussagen über die<br />

zukünftige Wettbewerbsfähigkeit o<strong>de</strong>r<br />

zur strategischen Ausrichtung eines Un­<br />

ternehmens zu treffen. Für die langfristi­<br />

ge Entwicklungsplanung wer<strong>de</strong>n dyna<br />

mische, prozeßorientierte Betrachtungs­<br />

weisen benötigt, um die ständige Weiter­<br />

entwicklung und Verbesserung <strong>de</strong>r me­<br />

thodischen, technischen und sozialen<br />

Prozesse <strong>de</strong>s Unternehmens zu berück­<br />

sichtigen.<br />

Ein Qualitätscontrolling muß <strong>de</strong>shalb<br />

sowohl die Prozeß- und Innovations­<br />

fähigkeit berücksichtigen als auch Kun­<br />

<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit, Aus­<br />

bildungsstand und Ähnliches. Aus die­<br />

sem Grund bietet sich das EFQM-Mo<strong>de</strong>ll<br />

beson<strong>de</strong>rs an.<br />

372<br />

376 erreichte PunItte<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Gewinner EQA<br />

Fortgeschrittene Umsetzung von TQM<br />

Beginn <strong>de</strong>s TQM Prozesses<br />

Abb. 4: Maßstab für Wettbewerbsfähigkeit<br />

Was bringt es?<br />

Wirtschaftlichkeitsindikatoren sind ver-<br />

gangenheits- und gegenwartsorientiert.<br />

Sie hemmen Vorhaben mit zukunftsorien­<br />

tiertem Nutzen, z. B. auch die Einführung<br />

von TQM. Das Qualitätscontrolling mit<br />

einer prozeßorientierten Betrachtungs­<br />

weise behebt diesen Mangel. Entschei­<br />

dungen orientieren sich nicht länger<br />

hauptsächlich an <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit,<br />

son<strong>de</strong>rn immer mehr an <strong>de</strong>r langfristigen<br />

Wettbewerbsfähigkeit. Das traditionelle<br />

Controlling steuert und kontrolliert das<br />

Unternehmen, das Verhalten <strong>de</strong>r Mitar­<br />

beiter orientiert sich an wirtschaftlichen<br />

Vorgaben. Durch das Qualitätscontrolling<br />

jedoch stehen qualitätsför<strong>de</strong>rliche Aspek­<br />

te und damit die Kun<strong>de</strong>n im Mittelpunkt.<br />

Notwendigkeit <strong>de</strong>s Qualitätscontrolling<br />

verstehen<br />

Die Führung trifft Entscheidungen unter<br />

an<strong>de</strong>rem auf Grundlage von Informatio­<br />

nen, die sie vom Controller-Bereich er­<br />

hält. Durch die neue Sichtweise <strong>de</strong>s TQM,<br />

das die Qualität als übergeordnetes Un­<br />

temehmensziel betrachtet, müssen <strong>de</strong>r<br />

Führung Informationen zur Verfügung<br />

stehen, die eine qualitätsorientierte Ent­<br />

scheidungsfindung unterstützen. Das<br />

Qualitätscontrolling sollte folgen<strong>de</strong> vier<br />

Perspektiven beachten:<br />

1. Kun<strong>de</strong>nperspektive<br />

2. Mitarbeiterperspektive<br />

3. Prozeßperspektive<br />

4. Finanzperspektive<br />

(DIN ISO zertifizierte Unternehmen)<br />

Die Selbstbewertung (Self-As­<br />

sessment) bei <strong>de</strong>r Datenerhebung<br />

anwen<strong>de</strong>n<br />

Unter Selbstbewertung ist eine umfas­<br />

sen<strong>de</strong>, regelmäßige und systematische<br />

Überprüfung von Tätigkeiten und Ergeb­<br />

nissen <strong>de</strong>s eigenen Unternehmens zu<br />

verstehen. Das Ziel <strong>de</strong>r Selbstbewertung<br />

ist neben <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r eigenen<br />

Leistung eine ständige Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensaktivitäten. Für diese<br />

notwendige Datenerhebung <strong>de</strong>s Quali­<br />

tätscontrolling stehen verschie<strong>de</strong>ne Me­<br />

tho<strong>de</strong>n zur Verfügung. Da die Indikato­<br />

ren <strong>de</strong>s Qualitätscontrolling die Leistungs­<br />

fähigkeit <strong>de</strong>s gesamten Unternehmens<br />

kennzeichnen sollen, bietet sich eine voll­<br />

ständige Selbstbewertung aus diesem<br />

Grun<strong>de</strong> an. Innerhalb <strong>de</strong>s Self-As-<br />

sessments wird <strong>de</strong>r Kriterienkatalog <strong>de</strong>r<br />

EFQM als TQM-Referenzmo<strong>de</strong>ll verwen­<br />

<strong>de</strong>t. Die Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmens wird hinsichtlich <strong>de</strong>r Kriterien<br />

<strong>de</strong>s gewählten TQM-Mo<strong>de</strong>lls bewertet.<br />

Im Rahmen eines zweitägigen Workshops<br />

nehmen die oberen Führungskräfte un­<br />

ter Anleitung erfahrener TQM-Assesso-<br />

ren und TQM-Trainer eine Selbsteinschät­<br />

zung ihres Unternehmens o<strong>de</strong>r ihrer Or­<br />

ganisationseinheit vor. Dieses Vorgehen<br />

hat <strong>de</strong>n großen Vorteil, daß die teilneh­<br />

men<strong>de</strong>n Führungskräftewe<strong>de</strong>r Vorkennt­<br />

nisse über <strong>de</strong>n EQA noch Vorbereitungs­<br />

zeit für <strong>de</strong>n Workshop benötigen (Abb. 5).<br />

Im Workshop stellen dieTrainer das TQM-<br />

Mo<strong>de</strong>ll und die Vorgehensweise vor Da­<br />

nach wer<strong>de</strong>n alle neun Bewertungs-


I. Einführung<br />

III. Selbstbewertung anhand <strong>de</strong>r 9<br />

Kriterien<br />

IV. Ansatzpunkte und<br />

Prioritäten <strong>de</strong>finlereiL^<br />

1. Einzelbewertung<br />

2. Konsensfindung In <strong>de</strong>r Gruppe<br />

3. Diskussion und Verabschiedung im<br />

Plenum<br />

II. Vorstellung EFQM-Mo<strong>de</strong>ll<br />

V. Erste Schritte<br />

vorschlagen<br />

Abb. 5: Vorgehensweise im Workshop zur Selbstbewertung nach EFQM<br />

kriterien <strong>de</strong>s EQA in Kleingruppen erar­<br />

beitet. Das Ergebnis wird anschließend<br />

im Plenum vorgestellt, diskutiert und<br />

verabschie<strong>de</strong>t. Diese effiziente Metho<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong> möglich durch eine fachkundige<br />

und eine auf umfassen<strong>de</strong> Erfahrung be­<br />

ruhen<strong>de</strong> Komprimierung <strong>de</strong>s umfang­<br />

reichen Fragenkataloges <strong>de</strong>r EFQM.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Workshops erhalten die<br />

Teilnehmer eine Selbsteinschätzung (sie­<br />

he Abb. 6), die im Konsens <strong>de</strong>r teilneh­<br />

men<strong>de</strong>n Führungskräfte ermittelt wur­<br />

<strong>de</strong>. Sie ermöglicht ihnen einen Vergleich<br />

mit <strong>de</strong>m TQM-Erfüllungsgrad an<strong>de</strong>rer<br />

Unternehmen. Basierend auf dieser Ana­<br />

lyse wer<strong>de</strong>n bereits im Rahmen <strong>de</strong>s Work­<br />

shops die anzugeben<strong>de</strong>n Verbesserungs­<br />

fälle <strong>de</strong>finiert und erste Ansätze für die<br />

weitere Vorgehensweise erar­<br />

beitet.<br />

Der Nutzen ihrer Organisation<br />

aus <strong>de</strong>m Workshop TQM-Self-<br />

Assessment<br />

• Im Unternehmen wird ein<br />

einheitliches Verständnis<br />

für TQM mit einem einheit­<br />

lichen Sprachgebrauch ge­<br />

schaffen.<br />

• Ermittlung <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Wettbewerbsfähigkeit er­<br />

mitteln (Stärken Schwä­<br />

chen-Analyse).<br />

• Ein Vergleich mit Wettbe­<br />

werbern o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Or­<br />

ganisationseinheiten wird<br />

möglich.<br />

Führung<br />

Die weitere Vorgehensweise auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zu Business Excellence wird<br />

festgelegt.<br />

III. DAS EFQM-MODELL<br />

III. 1 Messung <strong>de</strong>r Mitarbeiter-<br />

Orientierung<br />

Der Mitarbeiter spielt im TQM eine we­<br />

sentliche Rolle. Das wird im Europäischen<br />

Qualitätsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>utlich hervorgehoben.<br />

Unter diesem Kriterium wer<strong>de</strong>n alle Akti­<br />

vitäten betrachtet, mit <strong>de</strong>nen das Unter­<br />

nehmen das konkrete Potential <strong>de</strong>r Mit­<br />

arbeiter umsetzt, um die Geschäftstätig­<br />

keit ständig zu verbessern.<br />

Mitarbeiterorientierung<br />

Politik & Strategie<br />

Ressourcen<br />

Prozesse<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Gesellschaft!. Verantwortung<br />

Gescl läftsergebnisse<br />

Gesamtergebnis<br />

0%<br />

37%<br />

30%<br />

34%<br />

48%<br />

22%<br />

45%<br />

38%<br />

Controller magazin 5/98<br />

III. 2 Auswirkung auf Führungskräfte<br />

und Mitarbeiter<br />

TQM ist eine Führungsmetho<strong>de</strong>, die auf<br />

<strong>de</strong>r Mitwirkung aller Mitglie<strong>de</strong>r einer<br />

Organisation basiert. Die Führung wird<br />

so ausgerichtet, daß alle Mitarbeiter tat­<br />

sächlich die Möglichkeit haben, mitzu­<br />

wirken.<br />

Dies ist nur mit einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Unternehmens- und Führungskultur<br />

möglich. Die Vorteile einer offenen Ver­<br />

trauenskultur wer<strong>de</strong>n durch die Nach­<br />

teile einer Mißtrauenskultur <strong>de</strong>utlich<br />

(Abb. 8).<br />

41% I V9fb««»»rung«pot>ntial<br />

Abb. 6: Ergebnisbeispiel einer Selbstbewertung<br />

Alle Mitarbeiter <strong>de</strong>s Unterneh­<br />

mens sollen in kontinuierliche<br />

Verbesserungsprozesse einbe­<br />

zogen wer<strong>de</strong>n und es müssen<br />

ganzheitliche Konzepte <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiterführung erarbeitet,<br />

systematisiert und ständig<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n. Um die Mit­<br />

arbeiterorientierung meßbar<br />

zu machen, empfiehlt sich die<br />

Durchführung einer Mitarbei­<br />

terbefragung (Abb. 7).<br />

Zur Ermittlung von Kennzah­<br />

len bieten sich bei <strong>de</strong>r Mitar­<br />

beiterperspektive an:<br />

• Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>n-<br />

heits-Kennzahlen<br />

• Fluktuationsrate<br />

• Krankheitsstand<br />

• Anzahl umgesetzter Ver­<br />

besserungen<br />

• Höhe <strong>de</strong>r Fort-und Weiter<br />

bildungsinvestition<br />

100% hoax. Pkte. err. Pkte.<br />

100<br />

90<br />

80<br />

90<br />

140<br />

200<br />

90<br />

60<br />

150<br />

37<br />

27<br />

27<br />

41<br />

53<br />

95<br />

20<br />

26<br />

83<br />

1000 408<br />

373


Controller magazin 5/98<br />

Ich-I<strong>de</strong>ntität/!<br />

Zusammenarbe<br />

I<strong>de</strong>ntifikation /<br />

Innovation /<br />

Integrität/i<br />

Zukunftsvorsorg<br />

Quelle Befragung Dezember'97. n«1117<br />

Gesamtuntemehm<br />

Abb. 7. Mitarbeiter-Befragung<br />

Der Erfolg eines Unternehmens hängt im<br />

wesentlichen davon ab, inwieweit seine<br />

Mitarbeiter die Unternehmensziele quali­<br />

fiziert und engagiert umsetzen können.<br />

Zur gezielten Entwicklung <strong>de</strong>s Mitarbei­<br />

terpotentials kommt <strong>de</strong>r gesamten Per-<br />

sonalentwicklung entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>u­<br />

tung zu. Permanente und zielgerichtete<br />

Personalentwicklung als erklärtes Unter­<br />

nehmensziel ist ein strategischer Unter­<br />

nehmensfaktor mit Investitionscharakter,<br />

<strong>de</strong>r langfristig betrachtet wer<strong>de</strong>n muß.<br />

Gera<strong>de</strong> die Führungskräfteentwicklung<br />

(FKE) bekommt so strategische Be<strong>de</strong>u­<br />

tung, da sie die personelle Vorausset­<br />

zung schafft und sichert, um Produktivi­<br />

tät und Führungseffizienz im Unterneh­<br />

men zu erhalten und zu steigern.<br />

„Qualitatskosten"<br />

einschl. Personalkosten QS<br />

Fehlzeiten gewerbl. Mitarbeiter<br />

8-12 % bei Mißtrauenskultur<br />

5-10 % bei Vertrauenskultur<br />

Maschinenausfallzeiten<br />

25-30 % bei Mißtrauenskultur<br />

5-10 % bei Vertrauenskultur<br />

Reibungsverluste bei Angestellten<br />

verlorene Arbeitszeit<br />

20-30 % bei Mißtrauenskultur<br />

5 - 10 % bei Vertrauenskultur<br />

Summe<br />

374<br />

i^B Durchschnitt <strong>de</strong>s Gesamlunternehmens<br />

- - Durchschnitt <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens Marz<br />

Führungskräfte benötigen:<br />

• Saclikompetenz<br />

• soziale Kompetenz<br />

• Führungskompetenz<br />

• Unternehmerische Kompetenz<br />

III. 3 Darstellung von Geschäfts­<br />

ergebnissen<br />

Die Geschäftsergebnisse geben Aufschluß<br />

über die Güte <strong>de</strong>r im Unternehmen ab­<br />

laufen<strong>de</strong>n Prozesse. Unternehmen sind<br />

gesetzlich verpflichtet, einmal jährlich<br />

Auskunft über <strong>de</strong>nErfolg ihrer geschäftli­<br />

chen Tätigkeiten zu geben (Geschäftsbe­<br />

richt).<br />

Abb. 8<br />

Mißtrauenskultur<br />

Kosten in %<br />

vom Umsatz<br />

4-6<br />

4-6<br />

13-15,6<br />

2-3<br />

23 - 30,6<br />

Neben <strong>de</strong>n klassischen, finanziellen Fi­<br />

nanzkennzahlen zur Messung <strong>de</strong>s Unter­<br />

nehmenserfolges, wie<br />

• Umsatz<br />

• Brutto- und Nettogewinn<br />

• Bilanzsumme<br />

• Nettoumlauh^ermögen<br />

• langfristiges Fremdkapital<br />

• Eigenkapital<br />

• Cash-Flow<br />

• Liquidität<br />

• Verhältnis Nutzleistung zu Gesamt­<br />

leistung<br />

• Kreditwürdigkeit<br />

• Aktienkurse<br />

wer<strong>de</strong>n vom EFQM-Mo<strong>de</strong>ll auch nicht­<br />

finanzielle Meßgrößen gefor<strong>de</strong>rt, die als<br />

Indikatoren für die Geschäftsergebnisse<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie beschreiben hauptsächlich die inner­<br />

betriebliche Wirtschaftlichkeit und Ef<br />

fektivität.<br />

Meßgrößen in diesem Zusammenhang<br />

könnten sein:<br />

• Prozeßkosten<br />

• Flexibilität<br />

• Prozeßfähigkeit<br />

• Anteil Nutzleistung, Stützleistung,<br />

Fehlleistung, Blindleistung<br />

• Indikatoren für die Dauer von<br />

Auftragsbearbeitung<br />

• Durchlauf eines Lagerumschlages<br />

• Time to market<br />

• Time to product<br />

• Reaktionszeiten bei Beschwer<strong>de</strong>n<br />

• Marktanteile<br />

• Lieferantenbeurteilung u. Ä.<br />

Vertrauenskultur<br />

Kosten in %<br />

vom Umsatz<br />

1 -2<br />

1,5-2<br />

2,6-5,2<br />

0,5-1<br />

5,6-10,2


1000 Punkte<br />

503 - Unternehmen A<br />

461 - Unternehmen B<br />

408 - Unternehmen C<br />

266 - Unternehmen D<br />

249 - Unternehmen E<br />

0 Punkte<br />

Abb. 9: Auswertung von 5 Self-Assessments<br />

IV. EFQM-BEWERTUNGEN IM VER­<br />

GLEICH<br />

Wie gut teilweise Unternehmen sein kön­<br />

nen, die sich mit <strong>de</strong>m TQM-Mo<strong>de</strong>ll be­<br />

schäftigt haben, zeigt die beispielhafte<br />

Auswertung von 5 durchgeführten Self-<br />

Assessments (Abb. 9).<br />

Unternehmen, die sich seit längerer Zeit<br />

mit Managementsystemen und Total<br />

Quality Managementsystemen beschäf­<br />

tigt haben, liegen im Mittelfeld in <strong>de</strong>r<br />

Punktevergabe zwischen 400 und 550<br />

Punkten (Unternehmen A, B, C).<br />

Diese Unternehmen zeigen die allerbe­<br />

sten Voraussetzungen, wenn sie konse­<br />

SelbstbewertungGrundsatzentscheidung^^<br />

Qualifizierung<br />

Bew/ußtseinsbildung <br />

Selbstbewertung<br />

Qualifizierung<br />

Optimierung<br />

quent ihre begonnenen Pro­<br />

gramme weiterentwickeln.<br />

In <strong>de</strong>n nächsten<br />

3 - 6 lahren wür<strong>de</strong>n sie in die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Punkterän­<br />

ge einer Preisvergabe kom­<br />

men; sprich, daß die Leistun­<br />

gen, die sie bringen, so hoch<br />

anzusetzen sind, daß sie eu­<br />

ropäisches Spitzenniveau<br />

erreichen.<br />

Im Gegensatz dazu zeigt<br />

sich, daß die Unternehmen<br />

mit Punktzahlen zwischen<br />

200 und 300 noch eine Men­<br />

ge aufholen müssen.<br />

Hier gilt es, durch entspre­<br />

chen<strong>de</strong> Teilprogramme und<br />

durch entsprechen<strong>de</strong> Kon­<br />

zepte, die im Rahmen <strong>de</strong>r Stärken -<br />

Schwächen - Analyse <strong>de</strong>s Seif As-<br />

sessments durchgeführt wer<strong>de</strong>n, exakt<br />

zu analysieren bzw. weiterzuentwickeln.<br />

V. SINNVOLLE ANWENDUNG UND<br />

UMSETZUNG<br />

Es gibt einen kausalen Zusammenhang<br />

zwischen <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Total Qua­<br />

lity Management-Prinzipien und <strong>de</strong>m<br />

wirtschaftlichen Nutzen. Der sehr junge<br />

amerikanische Malcom Baldrige Award<br />

zeigt bemerkenswerte Erfolge in <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Wirtschaft. So erfährt die<br />

jährliche Preisverleihung <strong>de</strong>r Gewinner<br />

durch <strong>de</strong>n amtieren<strong>de</strong>n Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r<br />

Vereinigten Staaten große Beachtung.<br />

SelbstbewertungProbebewerbung<br />

1998 1999 2000 2001 2002<br />

Bewerbung<br />

um <strong>de</strong>n<br />

TQM-Preis<br />

Abb. 10: 5 Stufen zum European Quality Award / Ludwig Erhard Preis<br />

Controller magazin 5/98<br />

Dies ist ebenso <strong>de</strong>r Fall beim Deming-<br />

Preis, <strong>de</strong>r in Japan vergeben wird. Für die<br />

weitreichen<strong>de</strong> Verbreitung <strong>de</strong>s europäi­<br />

schen Qualitätspreises und <strong>de</strong>s <strong>de</strong>ut­<br />

schen Qualitätspreises müssen noch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Entwicklungsschritte in<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmen nach<br />

<strong>de</strong>n Prinzipien <strong>de</strong>s TQM führen jedoch zu<br />

erheblichen Steigerungen <strong>de</strong>s wirtschaft­<br />

lichen Nutzens. Aufgrund <strong>de</strong>s zu erwar­<br />

ten<strong>de</strong>n wirtschaftlichen Erfolges ist Füh­<br />

rungskräften und Mitarbeitern die An­<br />

wendung von TQM nachhaltig zu emp­<br />

fehlen. Zur erfolgreichen Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

TQM-Philosophie empfiehlt sich folgen­<br />

<strong>de</strong> mehrstufige Verfahrensweise (Abb. 10).<br />

<strong>Als</strong> unterstützen<strong>de</strong> Maßnahme bietet<br />

sich an, ein Team von TQM-Fachleuten<br />

zusammenzustellen, die das entspre­<br />

chen<strong>de</strong> TQM-Mo<strong>de</strong>ll im Zuge seiner theo­<br />

retischen Erfor<strong>de</strong>rnisse kennenlernen und<br />

in <strong>de</strong>r Praxis umsetzen sollen. Hier bietet<br />

sich ebenfalls an, aus <strong>de</strong>m Bereich Con­<br />

trolling Mitarbeiter hinzuzustellen, die<br />

im Bezug auf die Erhebung von Meß­<br />

größen <strong>de</strong>n Background und die Infor­<br />

mationen im Unternehmen haben. Dies<br />

kann in Form vonTQM-Assessoren-Schu-<br />

lung, die in zwei- bis dreitägiger Form<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n, erfolgen. Nur mit<br />

weiterhin großen Anstrengungen <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen wird es dann<br />

möglich sein, das bisher schlechte Ab­<br />

schnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft zu<br />

verbessern. Wie schlecht bei solchen Ein­<br />

schätzungen <strong>de</strong>utsche Unternehmen<br />

abschnei<strong>de</strong>n, zeigen die Ergebnisse <strong>de</strong>r<br />

letztjährigen Preisvergabe <strong>de</strong>s Ludwig-<br />

Erhard-Preises. Den beteiligten Unterneh­<br />

men gelang es nicht, auf europäischem<br />

Spitzenniveau eine hohe Bewertung zu<br />

erreichen. Hier zeigen die europäischen<br />

Wettbewerber ein<strong>de</strong>utige Vorsprünge. Es<br />

gibt noch viel Überzeugungsarbeit und<br />

viel Detailarbeit zu leisten. Aus diesem<br />

Grun<strong>de</strong> sind alle Unternehmen zu gro­<br />

ßen Anstrengungen aufgerufen, um im<br />

<strong>de</strong>utschen und internationalen Wettbe­<br />

werb auch zukünftig eine Spitzenposi­<br />

tion einzunehmen. •<br />

Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />

13 15 24 G P<br />

375


Controller magazin 5/98<br />

LITERATURFORUM<br />

Seiir verelirte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

aus <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Neuerscheinungen und Neuauflagen habe<br />

ich für Sie heute einige Bücher ausgesucht und Ihnen folgen<strong>de</strong><br />

Themengebiete zusammengestellt:<br />

Im Fokus<br />

Spezielles Controlling<br />

Informationsmanagement<br />

Handbücher und Loseblattwerke<br />

^ Der EURO kommt<br />

«» Neuauflagen<br />

IM FOKUS<br />

Miles, Robert H.: Corporate Comeback<br />

Freiburg: <strong>Haufe</strong> Verlag 1997,343 Seiten - Leinen mit Schutzumschlag<br />

- DM 68,~<br />

Autor und Konzeption<br />

Robert H. Miles zählt zu <strong>de</strong>n bekanntesten internationalen<br />

Unternehmensberatern, die sich auf das Management von<br />

Verän<strong>de</strong>rungsprozessen in Organisationen spezialisiert ha­<br />

ben. Darüber hinaus ist er im Hochschulbereich tätig. In<br />

dieser Übersetzung aus <strong>de</strong>m Amerikanischen geht es zum<br />

einen um die Grundlagen und Prinzipien <strong>de</strong>r Erneuerung von Unternehmen und zum an<strong>de</strong>ren im Sinne einer praktischen<br />

Konkretisierung um die Chronik einer erfolgreichen Unternehmens-Sanierung.<br />

Inhaltsübersicht<br />

Transformation: Wie erneuert man ein Unternehmen? - Die Geschichte <strong>de</strong>r Sanierung von National Semiconductor - Hin<strong>de</strong>rnisse<br />

auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Transformation. Anhänge: Dokumente über die Transformation von National Semiconductor<br />

Anmerkungen<br />

„Transformation" ist das zentrale Stichv^ort, das sich wie ein roter Fa<strong>de</strong>n durch diese Veröffentlichung zieht, die in <strong>de</strong>n USA zum<br />

Bestseller gewor<strong>de</strong>n ist. Miles eröffnet seine Ausführungen mit Erläuterungen, was „Transformation" ist und wie man ein<br />

Unternehmen erneuert. Diese Überlegungen mün<strong>de</strong>n ein in ein allgemeines Mo<strong>de</strong>ll mit <strong>de</strong>n vier Grun<strong>de</strong>lementen „Energien<br />

erzeugen, eine Vision entwickeln, auf <strong>de</strong>n internen Kontext ausrichten und eine Prozeßarchitektur schaffen". Der ca. 60 Seiten<br />

umfassen<strong>de</strong> einführen<strong>de</strong> Beitrag bringt eine überaus gelungene und überzeugen<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Fragen und Probleme<br />

betrieblicher Verän<strong>de</strong>rungsprozesse. Das im zweiten Teil folgen<strong>de</strong> Beispiel schlägt die Brücke zur praktischen Umsetzung und<br />

veranschaulicht das zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Konzept, auch wenn es nicht voll auf unsere Verhältnisse zu übertragen ist. Der Anhang<br />

ergänzt <strong>de</strong>n praktischen Teil. Das Buch lädt zu vielen grundlegen<strong>de</strong>n Diskussionen ein, z. B. zur Unterscheidung zwischen einem<br />

eher kurzfristig orientierten „Turnaround"-Manager, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n üblichen Weg mit Entlassungen etc. geht und einem „Transformation"-<br />

Manager, <strong>de</strong>r gemeinsam mit seinen Mitarbeitern eine Vision entwickelt und ihnen <strong>de</strong>utlich macht, warum sie diese mit aller Kraft<br />

unterstützen sollten. Ein an<strong>de</strong>rer Diskussionspunkt ist z. B. die Beherrschung <strong>de</strong>r Risiken solcher Verän<strong>de</strong>rungsprozesse. Insgesamt<br />

ein sehr empfehlenswertes Buch, das unter <strong>de</strong>r einschlägigen „Verän<strong>de</strong>rungs-Literatur" einen vor<strong>de</strong>ren Platz einnimmt.<br />

Bogaschewsky, Ronald u. Rollberg, Roland: Prozeßmanagement<br />

Berlin: Springer Verlag 1998 - 340 Seiten - DM 48,~<br />

Autoren und Konzeption<br />

Prof. Dr Ronald Bogaschewsky und Dr Roland Rollberg von <strong>de</strong>r Technischen Universität Dres<strong>de</strong>n legen ein - aus ihren Vorlesungen<br />

entwickeltes - Grundlagenwerk zur prozeßorientierten Managementlehre vor, das sich nicht nur an Studieren<strong>de</strong> und Theoretiker<br />

wen<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch auf die Belange <strong>de</strong>r Praktiker zielt.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Prozeßorientiertes Management als wettbewerbsstrategische Notwendigkeit - Grundlagen <strong>de</strong>r Führung und <strong>de</strong>s Managements<br />

- Prozeßorientierte Managementkonzepte - Prozeßmanagement.<br />

376


Anmerkungen<br />

I Controller magazin 5/98<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung sucht die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s ganzheitlichen, an Prozessen orientierten Denkens und Han<strong>de</strong>lns in <strong>de</strong>r<br />

Untemehmensführung hervorzuheben. Dabei setzen die Autoren ihre fundierte theoretische Betrachtung in Beziehung zur „realen<br />

Welt <strong>de</strong>r Praxis" und erreichen so eine breite Zielgruppe. Sie betonen die größeren Zusammenhänge, insofern gehen auch die<br />

Ausführungen eher in die Breite als in die Tiefe. Das Buch vermittelt qualifiziertes Orientierungswissen, es bringt eine gewisse<br />

Klarheit und Ein<strong>de</strong>utigkeit in die Diskussion <strong>de</strong>s „Prozeßmanagement", die sich aufgrund <strong>de</strong>s Anwendungsbezugs mit Anschau­<br />

lichkeit und Verständlichkeit verbin<strong>de</strong>t. In diesem Zusammenhang arbeiten Bogaschewsky und Rollberg überzeugend heraus,<br />

daß die regelmäßig in Veröffentlichungen und in an<strong>de</strong>ren Formen aufkommen<strong>de</strong>n „Patentrezepte" in <strong>de</strong>n meisten Fällen auf<br />

ausgewählte Schwerpunkte fokussiert sind und größtenteils altbekannte, grundlegen<strong>de</strong> betriebswirtschaftliche Erkenntnisse<br />

beinhalten und nur selten <strong>de</strong>n erhofften fundamentalen Erkenntnisfortschritt. Daher empfehlen sie auch <strong>de</strong>r Praxis, nicht wahllos<br />

je<strong>de</strong>m neuen Schlagwort nachzulaufen, son<strong>de</strong>rn sie kritisch zu hinterfragen. Der Controller fin<strong>de</strong>t hier u. a. grundsätzliche<br />

Ausführungen zum ProzeßcontroUing o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Seiten 266 und 267 einen beachtenswerten tabellarischen Vergleich zwischen<br />

„Bombenwurfstrategie und Organisationsentwicklungsstrategie" o<strong>de</strong>r Hinweise zur prozeßorientierten Organisationsgestaltung.<br />

Das Buch unterstützt, Fragen <strong>de</strong>r Prozeßorientierung nicht nur mit Erfolg zu diskutieren, son<strong>de</strong>rn diese auch in <strong>de</strong>r Praxis<br />

zielführend aufzugreifen. Eine lesens- und diskussionswerte Veröffentlichung.<br />

Schwager, Mario: Kaizen<br />

Freiburg: <strong>Haufe</strong> Verlag 1997 - 252 Seiten A4- Preis nicht bekannt<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Veröffentlichung beinhaltet die kommentierten Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie „Kaizen - Der sanfte Weg <strong>de</strong>s Reenginee­<br />

ring". Diese Studie wur<strong>de</strong> in Kooperation mit <strong>de</strong>m Arbeitskreis Lean Management am Institut für Wirtschaftswissenschaften <strong>de</strong>r<br />

Technischen Universität Braunschweig durchgeführt. Angesichts <strong>de</strong>s Umstan<strong>de</strong>s, daß es kein optimales standardisiertes Konzept<br />

geben kann, son<strong>de</strong>rn vielmehr für <strong>de</strong>n Erfolg ein individueller, auf das Unternehmen exakt zugeschnittener Ansatz geboten ist,<br />

ist die Kenntnis und Darstellung einzelner Konzepte hilfreich und nützlich, wie sie in diesem Band ausschnittweise vermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Inhalt (gekürzt): Stand und Definition <strong>de</strong>s Kaizen - Kaizen und an<strong>de</strong>re Lean-Ansätze - Kaizen und Reengineering - Kaizen und<br />

Untemehmensstrategie - Dimension <strong>de</strong>s Kaizen-Systems - Führung <strong>de</strong>s Kaizen-Prozesses.<br />

SPEZIELLES CONTROLLING<br />

Nau, Hans-Rainer u. Wallner, Gerhard: Venivaltungs-Controlling für Einsteiger<br />

Freiburg: Rudolf <strong>Haufe</strong> Verlag 1998 - 282 Seiten - DM 98,-<br />

Autoren und Konzeption<br />

Die bei<strong>de</strong>n Verfasser sind geschäftsführen<strong>de</strong> Gesellschafter eines Beratungs- und Weiterbildungsunternehmens mit Schwerpunkt<br />

Controlling. Sie haben u. a. an <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s Berliner Budgetierungsmo<strong>de</strong>lls maßgeblich mitgewirkt. Im Mittelpunkt dieses<br />

einführen<strong>de</strong>n und grundlegen<strong>de</strong>n Werkes steht die Kosten- und Leistungsrechnung in öffentlichen Unternehmen und Verwaltungen.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Der Mensch muß im Mittelpunkt stehen - Betriebswirtschaftliche Kostenrechnung in <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung - Kosten- und<br />

Leistungsrechnung: Die Basis <strong>de</strong>s Controlling - Controlling in <strong>de</strong>r öffentlichen Verwaltung - Anhang.<br />

Anmerkungen<br />

Ziel dieses Buches ist es, <strong>de</strong>n Einsatz von Controlling im öffentlichen Bereich zu propagieren, Wege zum Aufbau und zur<br />

Anwendung aufzuzeigen. Der wie<strong>de</strong>rholte Bezug auf praxiserprobte Mo<strong>de</strong>lle unterstützt und erleichtert <strong>de</strong>n Einstieg und die<br />

Umsetzung. 85 Abbildungen und eine recht übersichtliche und gut strukturierte Aufmachung la<strong>de</strong>n zum Lesen ein. Ein recht<br />

empfehlenswertes Buch.<br />

Weber, Jürgen u. Weißenberger, Barbara: Finanzorientiertes Controlling<br />

Band 6 <strong>de</strong>r Schriftenreihe „Advanced Controlling" vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Controlling und<br />

Logistik <strong>de</strong>r WHU Koblenz, Burgplatz 2,56179 Vallendar. Dort zu beziehen zu DM 38,~ zuzüglich MWSt. je Band.<br />

Tel. 0261 / 65 09-181, FAX 0261 / 65 09-188<br />

Die Schriftenreihe „Advanced Controlling" hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle Aufgabenfel<strong>de</strong>r und Instrumente <strong>de</strong>s Controlling<br />

leicht verständlich aber wissenschaftlich fundiert zu vermitteln. Die einzelnen Bän<strong>de</strong> umfassen jeweils ca. 40 Seiten und sind<br />

ansprechend gestaltet. Sie behan<strong>de</strong>ln in kompakter Form abgegrenzte Themen von grundsätzlicher Be<strong>de</strong>utung und hoher<br />

Aktualität. Die Schriftenreihe erweist sich als eine Bereicherung, da sie <strong>de</strong>n Transfer neuer Ansätze in die Praxis unterstützt und<br />

die Kommunikation zwischen Theorie und Praxis för<strong>de</strong>rt und so auch zu einem gewissen Qualitätsstand im Controlling beiträgt.<br />

Der 6. Band befaßt sich mit <strong>de</strong>r Finanzorientierung als neue Herausfor<strong>de</strong>rung für das Controlling. Die Autoren gehen ein auf die<br />

Intemationalisierung <strong>de</strong>r externen Rechnungslegung als Ausgangspunkt <strong>de</strong>s finanzorientierten Controlling. Sie beleuchten die<br />

Konsequenzen für das Berichtswesen und für die Kostenrechnung und fragen letztlich, bringen Stock Options <strong>de</strong>m Management<br />

mehr Motivation.<br />

377


Controller magazin 5/98<br />

Felix, Herbert: Unternehmens- und Fabrikplanung<br />

München: Carl Hanser Verlag 1998 - 836 Seiten - DM 178,--<br />

Die Neuerscheinung aus <strong>de</strong>r REFA-Fachbuchreihe wen<strong>de</strong>t sich an alle, die intern o<strong>de</strong>r extern an <strong>de</strong>r Neu- o<strong>de</strong>r Umgestaltung von<br />

Fabrikanlagen mitwirken. Schließlich dient es auch Studieren<strong>de</strong>n und sonstigen „Ein- und Umsteigern" zur Einarbeitung in die<br />

komplexe Materie. Das didaktisch und methodisch gut aufbereitete und betont praxisbezogene Werk eignet sich als Handbuch<br />

und Checkliste, um ein Projekt zu strukturieren, <strong>de</strong>ssen Planungsprozesse zu gestalten sowie <strong>de</strong>ssen Bestandteile (Leistungen)<br />

vollständig zu ermitteln und zu bearbeiten. Inhalt: Einführung (Begriffe, Grundlagen etc.), Planungsinhalte in <strong>de</strong>n Planungsphasen,<br />

Planungsinhalte in <strong>de</strong>n Planungsfel<strong>de</strong>rn, Leistungsbeschreibung als anwendungsbezogene Kernsubstanz <strong>de</strong>s Buches, Beispiele,<br />

Fabrikplaner, Planungsunterlagen, Glossar<br />

Merten, Hans-Lothar: Untemehmensberater erfolgreich einsetzen<br />

Düsseldorf: Metropolitan Verlag 1998 - 256 Seiten - DM 58,-<br />

Merten diskutiert in seiner Neuerscheinung die zentralen Fragen, die <strong>de</strong>n erfolgreichen Einsatz von Unternehmensberatern<br />

ausmachen und bestimmen, nämlich Qualifikation, Voraussetzungen für <strong>de</strong>n Beratungserfolg, Auftrag und Vertrag einschließlich<br />

Vergütung sowie Durchführung und Erfolgskontrolle. Ein beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt <strong>de</strong>r Veröffentlichung liegt in einer Darstellung<br />

<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Einsatzgebiete in <strong>de</strong>r betrieblichen Praxis wie Untemehmensführung, DV /IT-Beratung, PR-Beratung usw. <strong>Als</strong><br />

recht hilfreich erweisen sich die zahlreichen Checklisten, Musterverträge und Adressen. Das Buch ist übersichtlich und anschaulich<br />

aufgemacht und gut lesbar<br />

Küting, Karlheinz (Hrsg.): Saarbrücker Handbuch <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftlichen Beratung<br />

Herne/Berlin: Verlag Neue Wirtschaftsbriefe 1998 -1.109 Seiten - DM 178,-<br />

Autoren und Konzeption<br />

Ein Team von rund 20 renommierten Autoren aus Unternehmenspraxis und Fachwissenschaft befaßt sich in diesem Handbuch<br />

und Ratgeber mit grundsätzlichen Aspekten und Perspektiven <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Betriebswirtschaftlichen Beratung. Das Buch richtet<br />

sich an Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Untemehmensberater, die betriebswirtschaftliche Beratung wahrnehmen.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Beratungsaufgaben: Gegenwärtige Schwerpunkte und lYends - Kernbereiche <strong>de</strong>r Untemehmensführung - Steuernahe Betriebs­<br />

wirtschaft - Auftragsverhältnis und Honorarabrechnung.<br />

Anmerkungen<br />

Das Buch will vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer unterstützen, die zunehmend ergänzend zur Steuerberatung und<br />

Prüfung Aufgaben <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftlichen Beratung übernehmen. Es möchte Praktiker mit <strong>de</strong>m aktuellen betriebswirtschaft­<br />

lichen Stand vertraut machen, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Beratungspraxis beson<strong>de</strong>rs relevant ist. Dieses Nachschlagewerk vermittelt in kompakter,<br />

verständlicher und praxisbezogener Form Spezialwissen, u. a. zu <strong>de</strong>n Gebieten Controlling, Interne Revision, Finanzierung,<br />

Bilanzpolitik, Rechtsformwahl, Umwandlung o<strong>de</strong>r Nachfolge. Insoweit ist das Handbuch auch für Fach- und Führungskräfte in<br />

Mittelbetrieben sowie bei Neugründungen hilfreich und nützlich. Es vermittelt relevantes Wissen und bereitet auf eine kompetente<br />

Diskussion mit Beratern vor<br />

Reddy, Brendan W.: Prozeßberatung von Kleingruppen<br />

Leonberg: Rosenberger Fachverlag 1997 - 281 Seiten - OM 65,-<br />

Autor und Konzeption<br />

W. Brendan Reddy ist Professor für Psychologie und Direktor <strong>de</strong>s Instituts für Beratung und Training <strong>de</strong>r University of Cincinnati,<br />

USA sowie Mitbegrün<strong>de</strong>r eines international tätigen Beratungsunternehmens. Prozeßberatung von Gruppen, wie sie hier<br />

verstan<strong>de</strong>n wird, ist die durchdachte und bewußte Intervention <strong>de</strong>s Beraters in das laufen<strong>de</strong> Geschehen und die Dynamik <strong>de</strong>r<br />

Gruppe mit <strong>de</strong>r Absicht, <strong>de</strong>r Gruppe zu helfen, ihre vereinbarten Ziele wirksam zu erreichen.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Was ist Prozeßberatung? - Methodische und soziale Prozesse - Ablauf einer Prozeßberatung - Interventionsarten - Entwicklungs­<br />

phasen einer Arbeitsgruppe - Was ein Prozeßberater können sollte - Prozeßberatung und Organisation - Potpourri.<br />

Anmerkungen<br />

Das Buch sensibilisiert für Fragen <strong>de</strong>s Erfolgs von Arbeitsgruppen, Projektteams, Qualitätszirkeln etc. sowie <strong>de</strong>ren methodische<br />

und soziale Prozesse. Es macht bewußt, wovon gute Gruppenergebnisse abhängen und läßt verständlich wer<strong>de</strong>n, warum diese<br />

häufig nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Es versteht sich einerseits als Leitfa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Prozeßberatung mit How-to-do Charakter und zum<br />

an<strong>de</strong>ren als problemorientiertes Nachschlagewerk. Reddy vermittelt einerseits eine gewisse „Theorie" <strong>de</strong>r Prozeßberatung,<br />

manchmal abstrakt und etwas betont dozierend, an<strong>de</strong>rerseits „Praxis", die über Fallstudien und anhand Fragen aus <strong>de</strong>m<br />

betrieblichen Alltag vermittelt wird, die auch konkrete, anwendungsorientierte Hinweise und Empfehlungen beinhalten. Das Werk<br />

ist insgesamt verständlich und übersichtlich geschrieben. 24 Abbildungen und Grafiken unterstützen die Ausführungen ebenso<br />

378


INFORMATIONSMANAGEMENT<br />

Krcmar, Helmut: Informationsmanagement<br />

Berlin: Springer Verlag 1997 - 362 Seiten - broschiert - DM 55,-<br />

Autor und Konzeption<br />

Controller magazin 5/98<br />

wie verschie<strong>de</strong>ne Lesehiifen. Insgesamt vermittelt die Veröffentlichung tiefere Einsichten, z. B. in <strong>de</strong>n „gruppendynamischen<br />

Eisberg" und unterstützt konkretes Verhalten wie z. B. ein Feedback richtig zu geben und anzunehmen. Insoweit spricht das Buch<br />

<strong>de</strong>n Controller in seinem Verhaltenskönnen an. Soll das Buch entsprechen<strong>de</strong>n Nutzen bringen, ist eine arbeitsbegleiten<strong>de</strong> Lektüre<br />

über längere Zeit anzuraten.<br />

Ivey, Allen: Führen durch Kommunikation<br />

Leonberg: Rosenberger Fachverlag 1998 -133 Seiten - DM 35,-<br />

Autor und Konzeption<br />

Die vorliegen<strong>de</strong> Übersetzung stellt sich vor als Ergebnis von über zwanzig jähren Forschung, Beobachtung und Trainer-Tätigkeit.<br />

In diesem Buch geht es um die Techniken <strong>de</strong>r Einfühlung und Führung.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Erfolgreich durch Kommunikation - Aufmerksamkeit - Fragen - Rückmeldungen und Zuhören - Verschie<strong>de</strong>ne Blickwinkel -<br />

Konflikte - Führen und Beeinflussen.<br />

Anmerkungen<br />

Fehlerhafte Kommunikation ist <strong>de</strong>r Grund vieler betrieblicher Probleme und Schwierigkeiten. Das Buch vermittelt Einsichten,<br />

Techniken und Metho<strong>de</strong>n zur Optimierung <strong>de</strong>s Kommunikations- und Führungsverhaltens. Am wichtigsten ist es, daß man die in<br />

diesem Buch vorgestellten Fertigkeiten regelmäßig und gründlich übt, die Lektüre kann nur zum Einstieg verhelfen. Die<br />

zwischenmenschliche Kompetenz als Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg ist das Anliegen dieser Schrift aus <strong>de</strong>r Reihe „Die<br />

lernen<strong>de</strong> Organisation". Dieses kompakte, übersichtliche, praxisbezogene Werk mit konkreten Hinweisen und Beispielen und<br />

einer überlegenen Konzeption dürfte zu <strong>de</strong>n besten Veröffentlichungen dieser Art zählen und kann daher beson<strong>de</strong>rs empfohlen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Prof. Dr Helmut Krcmar hat <strong>de</strong>n Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r Universität Hohenheim inne. Dieses Buch will, so <strong>de</strong>r<br />

Autor, <strong>de</strong>m Leser ein umfassen<strong>de</strong>s Verständnis <strong>de</strong>s Informationsmanagement (IM) nahebringen.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Einleitung - Ein Rahmen für IM - Die Aufgabe <strong>de</strong>s IM - Querschnittsthemen <strong>de</strong>s IM<br />

Anmerkungen<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Buch vermittelt die zentrale Einsicht, daß Informations- und Kommunikationstechnologie nicht nur Rationalisie­<br />

rungsmöglichkeiten eröffnen, son<strong>de</strong>rn auch beachtliche Gestaltungsmöglichkeiten bieten. Nach <strong>de</strong>m hier zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong>n<br />

Verständnis ist es die Aufgabe <strong>de</strong>s IM, diese Chancen zu nutzen. Das Buch versteht sich als Lehrbuch für Studieren<strong>de</strong> und Praktiker<br />

und weniger als umfassen<strong>de</strong> wissenschaftliche Monographie. Verständlichkeit und Verwendbarkeit sind gegeben, insbeson<strong>de</strong>re<br />

die 18 Fälle aus <strong>de</strong>r Praxis ver<strong>de</strong>utlichen Be<strong>de</strong>utung, Problematik und Anwendung <strong>de</strong>r dargelegten Sachverhalte. Formen und<br />

Aspekte <strong>de</strong>s IV-Controlling erfahren eine angemessene Würdigung. Insgesamt eine fundierte und eher pragmatisch verfaßte<br />

Einführung, die die Grundfragen <strong>de</strong>s IM transparent macht und für ihre Aufgaben, Probleme und Ziele sensibilisiert.<br />

Bienert, Peter: Information und Kommunikation<br />

Berlin: Springer Verlag 1998 - 507 Seiten - gebun<strong>de</strong>n - DM 98,-<br />

Autor und Konzeption<br />

Das Buch basiert auf <strong>de</strong>m Vorlesungszyklus zur Informations- und Kommunikationstechnik an <strong>de</strong>r Fachhochschule Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Einführung - Informationsprozeß - Digitale Informationstechnik - Daten und Anwendungen - Telefon und Datennetze - LANs -<br />

Wi<strong>de</strong>-Area Internetworking - Digitale Daten - Digitale Medien.<br />

Anmerkungen<br />

Das vorliegen<strong>de</strong> Buch befaßt sich mit <strong>de</strong>r Technik, ihrer Anwendung und <strong>de</strong>m Informationsprozeß in Wirtschaft und Medien. Es<br />

liefert hierzu das erfor<strong>de</strong>rliche Grundverständnis für die Konzepte <strong>de</strong>r zusammenwachsen<strong>de</strong>n Informations-, Kommunikations­<br />

und Medientechnologien. Mit einem verständlich geschriebenen, didaktisch strukturierten und gut lesbaren Buch mit u. a. 177<br />

Abbildungen wen<strong>de</strong>t sich Bienert sowohl an Generalisten als auch an fachfrem<strong>de</strong> Spezialisten. Das Werk eignet sich vor allem als<br />

Nachschlagewerk, zahlreiche methodische Hilfen erleichtern die Orientierung und <strong>de</strong>n Zugang zum Stoff.<br />

379


Controller magazin 5/98<br />

Riggert, Wolfgang: Betriebliche Informationskonzepte<br />

Braunschweig: Verlag Vieweg 1998 - 281 Seiten - DM 98,-<br />

Autor und Konzeption<br />

Prof. Dr Wolfgang Riggert lehrt im Fachgebiet Wirtschaftsinformatik <strong>de</strong>r FH Flensburg. Das vorliegen<strong>de</strong> Buch stellt Konzepte und<br />

TVends in <strong>de</strong>r Informationsverarbeitung vor, die eine Individualisierung erlauben.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Informationsmanagement - Dokumentenaustausch - Information Retrieval - Hypertext - Geschäftsprozeßmo<strong>de</strong>llierung -<br />

Dokumentenmanagementsysteme - Workflow-Management - Groupware - Electronic Data Interchange EDI.<br />

Anmerkungen<br />

Riggert beschreibt sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktischen Aspekte für <strong>de</strong>n Unternehmenseinsatz.<br />

Beson<strong>de</strong>res Gewicht liegt auf einer kompakten Darstellung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit diskutierten Konzepte und ihrer praxisgerechten Einord­<br />

nung (siehe Inhaltsüberblick). Das Buch ist übersichtlich und anschaulich gehalten und setzt gewisse Kenntnisse voraus.<br />

Schulz, Claudia u. Schäffer, Pedro: Informationstechnik für Manager<br />

München: Carl Hanser Verlag 1997 - 211 Seiten - DM 69,-<br />

Autoren und Konzeption<br />

Die Autoren sind Mitarbeiter <strong>de</strong>r Condat DV-Beratung in Berlin und schreiben hier für Praktiker, die nicht mit IT-Aufgaben befaßt<br />

sind, vor <strong>de</strong>m Hintergrund vieler ITBeratungs- und Realisierungsprojekte.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Wirtschaft - Telematik - Internet - Objektorientierung - Workflows und Workgroups - Data Warehouse - Geschäftsprozeßmo<strong>de</strong>llierung<br />

- Working Smarter<br />

Anmerkungen<br />

Anliegen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Buches ist die Vermittlung von ganzheitlichem Entscheidungswissen und weniger die Darlegung von<br />

technischem, isoliertem Fachwissen. Die Zusammenhänge zwischen Technik, Unternehmensprozeß und Arbeitsorganisation<br />

wer<strong>de</strong>n ebenso <strong>de</strong>utlich wie die Frage, welche Unterstützung die IT unter welchen Bedingungen zu leisten vermag. Das Buch will<br />

helfen, Chancen und Risiken <strong>de</strong>r IT transparent zu machen. Nicht zuletzt wird im Gegensatz zu <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

vergleichbaren Veröffentlichung <strong>de</strong>utlich, daß Optimierungen nur zu erreichen sind durch die Kombination menschlicher,<br />

organisatorischer und technischer Aspekte.<br />

HANDBÜCHER UND LOSEBLATTWERKE<br />

Detrey, Erich-Norbert (Hrsg.): Das große Handbuch für <strong>de</strong>n Verkaufsleiter<br />

Landsberg/Lech: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 915 Seiten - DM 249,-<br />

Der Herausgeber Erich-Norbert Detrey, einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Verkaufstrainer im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum, legt mit zahlreichen<br />

renommierten Experten einen neuen Praxisratgeber vor, <strong>de</strong>r einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick über das mo<strong>de</strong>rne Verkaufsmanage­<br />

ment vermittelt, u. a. Kun<strong>de</strong>n im Wertewan<strong>de</strong>l, mo<strong>de</strong>rne Marktbearbeitung, mo<strong>de</strong>rne Medien, Verkäuferführung, Verkaufsstrate­<br />

gien o<strong>de</strong>r Branchenspezifische. Ein Kapitel stellt das mo<strong>de</strong>rne Vertriebscontrolling mit Kennzahlensystemen vor.<br />

Strub, Manfred: Das große Handbuch Einkaufs- und Beschaffungsmanagement<br />

Landsberg/Lech: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 642 Seiten - DM 249,-<br />

Manfred Strub arbeitet innerhalb <strong>de</strong>r IBM Corporation in <strong>de</strong>n USA als Leiter Global Procurement Process Reengineering. Er gibt mit<br />

weiteren Experten ein neues Handbuch heraus, das Unterstütztung und Hilfe bieten will, erfolgreicher einzukaufen und zu<br />

beschaffen. Themen u. a. Einkaufsorganisation, Lieferantenbewertung, Datenverarbeitung im Einkauf, Preis- und Vertragshand­<br />

lungen, Wege zur Optimierung o<strong>de</strong>r Logistik und Bedarfsermittlung. Controlling im Einkauf erfährt mit ca. 50 Seiten und einer<br />

qualifizierten Behandlung eine angemessene Behandlung.<br />

Loseblathverke aus <strong>de</strong>m WEKA Fachverlag für Geschäftsführung und Management, Postfach 1209,86426 Kissing<br />

Tel. 0130 / 74 32 54, FAX 08233 / 23-196, E-Mail: http://www.mfv.weka.<strong>de</strong><br />

Controller Leitfa<strong>de</strong>n<br />

1 Ordner DIN A4, ca. 750 Seiten, DM 298,- zzgl. Porto und Verpackung<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Controller-Zentrum <strong>de</strong>r Hochschule St. Gallen, u. a. Finanzielles und Betriebliches Rechnungswesen,<br />

Controller-Werkzeuge, Strategisches Controlling, Software-Konzeptionen für das Controlling.<br />

Praxishandbuch Buchhaltung<br />

1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 198,- zzgl. Porto und Verpackung<br />

u. a. beson<strong>de</strong>re Geschäftsvorfälle, Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Buchhaltung mit EDX, Praxisfälle.<br />

380


Praxishandbuch Kostenrechnung<br />

1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 198,- zzgl. Porto und Verpackung<br />

Controller magazin 5/98<br />

u. a. Betriebsabrechnung, Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kostenrechnung, Kalkulation, Kostenplanung und kontrolle, Projekt-Kostenrechnung.<br />

Der EURO kommt<br />

Reich, Franz-Bernd u. Weber, Frank: So stellen Sie Ihr Unternehmen auf <strong>de</strong>n EURO um<br />

Landsberg: Verlag Mo<strong>de</strong>rne Industrie 1998 - 355 Seiten - DM 129,-<br />

Autoren und Konzeption<br />

Franz-Bernd Reich ist Projektleiter EWU <strong>de</strong>r Dresdner Bank AG, Frank Weber Projektleiter <strong>de</strong>r DMC Dresdner Management Consult<br />

GmbH. Das Buch will optimal auf <strong>de</strong>n Währungswechsel in <strong>de</strong>n Unternehmungen vorbereiten und die Umstellung konkret<br />

unterstützen.<br />

Inhaltsüberblick<br />

Einführung (Wichtige Fakten zur EWU und Einschätzung <strong>de</strong>r EWU) - Konsequenzen <strong>de</strong>r EWU für die Unternehmensbereiche<br />

(Finanzen, Strategie, Personalwesen, Recht, EDV, Absatz und Vertrieb, Beschaffung und Logistik, Produkte und Fertigung) -<br />

Konkrete Schritte zur Umsetzung (EURO-Projektmanagement) - Informationsquellen und Verzeichnisse.<br />

Anmerkungen<br />

Die Autoren legen erfahren und kenntnisreich ein umsetzungsbezogenes Buch mit fundierten Informationen, Checklisten, Praxisbei­<br />

spielen sowie Handlungsanleitungen vor Über 50 Grafiken unterstützen die Darstellungen und vermitteln die Kernaussagen. Das<br />

Buch erweist sich als hilfreicher und nützlicher Ratgeber, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Praxis empfohlen wer<strong>de</strong>n kann. Insbeson<strong>de</strong>re die Darlegungen zum<br />

Projektmanagement verdienen Respekt und zeichnen sich aus durch eine sehr realitätsbezogene und nüchterne Betrachtung.<br />

Loseblattwerk aus <strong>de</strong>m WEKA Fachverlag für Geschäftsführung und Management, Postfach 1209,86426 Kissing,<br />

Tel. 08233 / 23-115; FAX 08233 / 23-132 - http://www.mfv.weka.<strong>de</strong><br />

Bitte nähere Bezugsmöglichkeiten einschließlich Aktualisierung dort nachfragen.<br />

Börnecke, Dirk: Praxiswissen EURO: Erfolgreiche Umstellung im Unternehmen<br />

1 Ordner DIN A4, ca. 400 Seiten, DM 298,- zzgl. Porto und Verpackung<br />

Inhalt: Wegweiser - Unternehmens-Check-Up - Finanzwesen - EDV - Personal - Marketing/Vertrieb - Recht/Vertragswesen - •<br />

EURO-Lexikon - Richtlinien/Verordnungen/Gesetze.<br />

Das Werk richtet sich insbeson<strong>de</strong>re an Klein- und Mittelbetriebe und vermittelt die Komplexe in systematischer, übersichtlicher<br />

und verständlicher Weise. Der Vorzug <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Aktualisierung dürfte bei dieser Materie ein wichtiger Aspekt sein.<br />

Umfangreiche Arbeitsmaterialien erleichtern und unterstützen die eigene Arbeit.<br />

Angekündigt, aber noch nicht erschienen:<br />

Praxiswissen EURO: Erfolgreiche Umstellung im Finanzwesen<br />

1 Ordner DIN A4, ca. 500 Seiten, DM 298, - zzgl. Porto und Verpackung<br />

u. a. Rechnungswesen, Controlling, Zahlungsverkehr, Vertragswesen, EDV.<br />

NEUAUFLAGEN ZUM CONTROLLING<br />

Müller, Armin: Gemeinkosten-Management<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 222 Seiten - DM 68,- - 2., vollständig überarbeitete und enveiterte Auflage<br />

Prof. Dr Armin Müller lehrt an <strong>de</strong>r Fachhochschule Ingolstadt und legt hiermit eine Neuauflage eines <strong>de</strong>r ersten Bücher zur<br />

Prozeßkostenrechnung vor (1. Auflage 1992). Müller behan<strong>de</strong>lt Zielsetzungen und Anwendungsbereiche ebenso wie strategische<br />

Konsequenzen o<strong>de</strong>r die betrieblichen Integrationsmöglichkeiten. Ein ausgereiftes und umfassen<strong>de</strong>s Buch für Studieren<strong>de</strong> und<br />

Praktiker<br />

Steinle/Eggers/Lawa (Hrsg.): Zukunftsgerichtetes Controlling<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 494 Seiten - DM 89,- - 3. verbesserte und erweiterte Auflage<br />

Dieses Buch, das 1995 in 1. Auflage erschien, wur<strong>de</strong> gut aufgenommen und behan<strong>de</strong>lt in Einzelbeiträgen Controlling als<br />

Unterstützungs- und Steuerungssystem für das Management aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>s Managements, mit Anwendungsbeispielen aus<br />

<strong>de</strong>r Controlling-Praxis, mit <strong>de</strong>r Darstellung neuerer Instrumente sowie mit einem zukunftsweisen<strong>de</strong>n Ausblick. Die Neuauflage<br />

unterstützt und bereichert die Grundlagen- und Anwendungsdiskussion im Controlling<br />

Weber, Kurt: Rentabilität, Produktivität und Liquidität<br />

Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 1998 - 494 Seiten - DM 89,- - 2. vollständig überarbeitete und enwelterte Auflage<br />

Diese Neuauflage befaßt sich mit <strong>de</strong>n Größen zur Beurteilung und Steuerung von Unternehmen. Weber <strong>de</strong>finiert und erläutert die<br />

Begriffe, diskutiert Fragen <strong>de</strong>r Ermittlung und Messung und setzt sich abschließend mit <strong>de</strong>m Aussagegehalt auseinan<strong>de</strong>r<br />

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CV Editorial<br />

Unternehmenssystemmo<strong>de</strong>ll<br />

W<br />

enn Sie gefragt wer<strong>de</strong>n; „Was macht<br />

Ihr Untemetimen und wie funl


cvOnlin^<br />

aktuell:<br />

Am 31.08. tagte die AG<br />

Internet und beriet<br />

weitere inhaltliche und<br />

gestalterische Verbessemngen.<br />

Danelien wur<strong>de</strong>n die<br />

seit August auf <strong>de</strong>r<br />

Homepage veröffentlichten<br />

Angebote für<br />

Diplom-Artjeltsthemen<br />

und Praktika erörtert<br />

Diese wer<strong>de</strong>n jetrt um<br />

offene Stellen ergänzt<br />

Die Aufmerksamkeit<br />

für diese Angebote<br />

soll durch Aktionen<br />

<strong>de</strong>r Pressearbeit<br />

forciert wer<strong>de</strong>n.<br />

www.<br />

Controller Verein im Controller Magazin<br />

„Controllingorientierter Befreiungsschlag"<br />

D<br />

as traditionelle Sommerfest<br />

<strong>de</strong>s AK Süd 4 führte<br />

Controller und Partnerinnen<br />

in diesem Jahr nach<br />

Regensburg. Dazu einige Notizen<br />

von AK-Leiter H.-P. Metzler:<br />

Die Innenstadt von Regensburg war<br />

Mittelpunkt <strong>de</strong>s samstäglichen Rundgangs.<br />

Es gab Kultur in Hülle und Fülle.<br />

Nachmittags <strong>de</strong>r klösteriiche Biergarten<br />

Weltenburg: Wer dort noch<br />

Lust auf Kultur hatte, konnte sich die<br />

Asamkirche anschauen. Die meisten<br />

aber genossen lieber das gute „Dunkle".<br />

Der Ausflug ging per Schiff durch<br />

<strong>de</strong>n Donaudurchbruch weiter nach<br />

Kehlheim. Auf <strong>de</strong>m Heimweg war die<br />

Befreiungshalle Ziel <strong>de</strong>s controllingorientierten<br />

Befreiungsschlages.<br />

Beim Abendmahl gab es erneut viel<br />

zu erzählen und zu lachen. Dabei<br />

gelang es sogar, dafi sich alle über<br />

die Fuliball-WM-Nie<strong>de</strong>rtage gegen<br />

Jugoslawien hinwegtrösteten.<br />

Ausgelassene Stimmung beim Sommerfest <strong>de</strong>s AK Süd 4 am ersten Juli-<br />

Woctienen<strong>de</strong> - in diesem Jahr in und um Regensburg.<br />

AK: Balanced Scorecard für die Praxis<br />

Am 10./11.09. traf sich <strong>de</strong>r AK Beriin-Bran<strong>de</strong>nburg im<br />

Hotel Huberhof Seehausen bei Prenzlau. Am Donnerstagabend<br />

informierte <strong>de</strong>r Uckermärker Landrat,<br />

Dr. Joachim Benthin, die AK-Mitglie<strong>de</strong>r über die wirtschaftliche<br />

Situation dieses größten Landkreises in<br />

Deutschland.<br />

Die Balanced Scorecard - Thema <strong>de</strong>s AK-Treffens am<br />

zweiten Tag - war seit Januar 1998 Gegenstand von<br />

insgesamt elf Vorbereitungstreffen zweier AK-Arbeitsgruppen.<br />

Dabei wur<strong>de</strong> für die Hasse & Wre<strong>de</strong> GmbH,<br />

ein marktführen<strong>de</strong>s Automotive-Unternehmen, je eine<br />

Balanced Scorecard entwickelt. Die praxisnahen Ergebnisse<br />

bei<strong>de</strong>r Gruppen wur<strong>de</strong>n diskutiert, eine<br />

gemeinsame Scorecard entstand. Diese konnte nun in<br />

Seehausen <strong>de</strong>m Hasse & Wre<strong>de</strong>-Geschäftsführer,<br />

Rolf Pape, vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Das nächste AK-Treffen im Frühjahr 1999 hat das Ziel,<br />

iadgi CV Tagungen<br />

Regionatforum in Stuttgart<br />

E<br />

in Regionalforum zu „Metho<strong>de</strong>n ganzheitlicher<br />

Unternehmenssteuerung" veranstalten<br />

die Südwest-Arbeitskreise am 14. Oktober im<br />

Atrium Conference Center <strong>de</strong>s Stuttgarter<br />

Flughafens. Neben <strong>de</strong>r „Ganzheitlichen Unternehmensbewertung<br />

und -Steuerung mittels EFQM" wird<br />

hier auch ein Ausblick gewagt: „Was bleibt für das<br />

Controlling und <strong>de</strong>n Controller?" fragt Prof. P. Horväth.<br />

Zum Forum sind Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Controller Vereins und<br />

Nichtmitglie<strong>de</strong>r gleichermaßen herzlich eingela<strong>de</strong>n.<br />

Info und Anmeldung: Tel. +49-89-89 31 34 20.<br />

Orientierungstag '98<br />

er diesjährige Controlling Orientierungstag fin<strong>de</strong>t<br />

am 7. November in Rostock in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r Universität Rostock statt.<br />

Organisator ist Prof. Dr. Jürgen Graßhoff,<br />

Lehrstuhlleiter an <strong>de</strong>r wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen<br />

Fakultät. Am 8.11. folgt eine Fachtagung<br />

mit Gästen aus <strong>de</strong>m Baltikum, zu <strong>de</strong>r auch die Orientieoingstag-Teilnehmer<br />

eingela<strong>de</strong>n sind.<br />

Info und Anmeldung: Tel. +49-89-89 31 34 20. '<br />

für ein Dienstleistungsunternehmen eine Balanced<br />

Scorecard zu erarbeiten. Die kürzlich vom AK Beriin-<br />

Bran<strong>de</strong>nburg erarbeitete Balanced Scorecard können<br />

Interessenten auf <strong>de</strong>r AK-Homepage unter www.<br />

home.t-online.<strong>de</strong>/home/friedag/bsc.htm einsehen.<br />

Vorpommern<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Kolloquiums an<br />

<strong>de</strong>r Rostocker Universität am 8.11. (Folgetag <strong>de</strong>s<br />

diesjährigen Controlling Orientierungstages) fin<strong>de</strong>t<br />

erstmals ein Treffen <strong>de</strong>s AK Pommern in Deutschland<br />

statt. Interessenten an einer Teilnahme aus<br />

Mecklenburg-Vorpommern mel<strong>de</strong>n sich bitte bei AK-<br />

Leiter Peter Surray unter Tel. 0172-3030 191 bzw.<br />

02102-401 324.<br />

CV Personalien<br />

Siegfried Gänßlen, AK-Leiter Südwest und Geschäftsleitungsmitglied<br />

Controlling, Finanzen, Personal<br />

bei Hansgrohe Deutschland, ist seit Juni auch<br />

Präsi<strong>de</strong>nt und Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GL von Hansgrohe<br />

USA in Atlanta/Georgia.<br />

Richard A. Hussmans wird Vorstandsmitglied bei <strong>de</strong>r<br />

ATB Antriebstechnik AG, Welzheim.<br />

Gudrun Reuter, Central Controlling <strong>de</strong>r Goldwell<br />

GmbH in Griesheim, ist neue Leiterin <strong>de</strong>s AK Stuttgart.<br />

Peter Surray, AK-Leiter Pommern, Prokurist <strong>de</strong>r<br />

Readymix Zement GmbH und hier verantwortlich für<br />

die Zementgeschäfte in Osteuropa, wur<strong>de</strong> zum Vorstandsmitglied<br />

für Controlling und Finanzen im Readymix<br />

Zementwerk Rudniki, Polen, berufen.<br />

CV Guter Rat<br />

• KISS - Keep it Short and simple!<br />

• Zu mancher richtigen Entscheidung ist es nur<br />

gekommen, weil <strong>de</strong>r Weg zur falschen gera<strong>de</strong><br />

nicht frei war!<br />

• Zum Klugscheißer wird, wer „Kluges" schlecht<br />

verdaut wie<strong>de</strong>rgibt!<br />

• Beispiel sind wir immer, Vorbild sind wir selten.<br />

• Der Irrtum ist die tiefste Form <strong>de</strong>r Erfahrung.<br />

(Notiert von Dieter Wäscher, AK-Leiter West I)


anager/to/Morrow # Die richtige<br />

AAanagerausbildung ist Voraussetzung zur Zukunftsgestaltung.<br />

Continuous learnin<br />

un<strong>de</strong>norientiert Tn^r-toS?'"'<br />

standig UP"tO"Ciate zu sein,<br />

(ann nur reagieren, wer Ressourcen<br />

l Prozesse rasch und flexibel anpassen kann.<br />

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