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Ausgabe 1/2008<br />
Zuhause<br />
Das Magazin des Evangelischen Siedlungswerks in <strong>Bayern</strong><br />
INNENANSICHTEN<br />
„Kunst & Krempel“-Experte Jan K. Kube ist stolzer Schlossherr<br />
REPORTAGE<br />
Instandhaltungstechniker Erwin Luber schrubbt Kilometer<br />
BAUNOTIZEN<br />
Das perfekte<br />
Konzept<br />
Mietwohnungen<br />
in der Nürnberger<br />
Steinstraße<br />
RATGEBER<br />
Leitungswasserschäden<br />
So kommen Sie<br />
zu einem neuen<br />
Perser
Zuhause<br />
Das Magazin des Evangelischen<br />
Siedlungswerks in <strong>Bayern</strong><br />
Ausgabe 1 / 2008<br />
HERAUSGEBER<br />
Evangelisches Siedlungswerk in <strong>Bayern</strong><br />
Gemeinnützige Bau- und<br />
Siedlungsgesellschaft mbH<br />
Hans-Sachs-Platz 10<br />
90403 Nürnberg<br />
Telefon: 0911 / 2008-0<br />
Telefax: 0911 / 2008-156<br />
E-Mail: info@esw-bayern.de<br />
Internet: www.esw-bayern.de<br />
KONZEPTION<br />
Evangelisches Siedlungswerk in <strong>Bayern</strong>,<br />
Bloom Project<br />
REDAKTION<br />
Ute Fürböter, Michaela Jäger<br />
AUTOREN<br />
Ute Fürböter, Jürgen Grohmann,<br />
Michaela Jäger, Niels Luthardt,<br />
Martina Söllner, Claudia Zwengauer<br />
FOTOS<br />
Mile Cindric, ´ <strong>ESW</strong> <strong>Bayern</strong>, Günter Sander<br />
GRAFIK<br />
Agnes Sander<br />
DRUCK<br />
Ulrich-Druck GmbH, Fürth/Bay.<br />
Die nächste Ausgabe „Zuhause“<br />
erscheint im Herbst 2008<br />
Wir freuen uns über Anregungen, aber<br />
auch Kritik. Bitte schreiben Sie an die<br />
oben genannte Adresse oder wenden Sie<br />
sich direkt an Michaela Jäger unter der<br />
Telefonnummer: 0911 / 2008-234.<br />
<strong>Inhalt</strong><br />
IN EIGENER SACHE<br />
Ausgezeichnet: die <strong>ESW</strong> Ingenieur-<br />
und Bauberatungsgesellschaft mbH 4<br />
Unvergesslich: Azubis auf Reisen 6<br />
Symbolisch: der Ginkgo im Tillypark 7<br />
REPORTAGE – GANZ NAH<br />
Strapaziös: mit Erwin Luber auf Tour 8<br />
BAUNOTIZEN<br />
Verlockend: Häuser in Nürnberg-Herpersdorf<br />
und Erlangen-Tennenlohe 12<br />
Perfekt: Mietwohnungen in der Nürnberger Steinstraße 14<br />
Unumgänglich: der Energiepass kommt 15<br />
INNENANSICHTEN<br />
Beeindruckend: daheim in einem alten Schloss.<br />
Unsere Titelgeschichte – diesmal bei Ehepaar Kube<br />
in Sugenheim 16<br />
IHR GUTES RECHT<br />
Entschieden: neue Urteile rund ums Wohnen 20<br />
GUTER RAT<br />
Geschädigt: Leitungswasser verursacht nicht selten<br />
mittlere Katastrophen. Welche Versicherung springt ein? 22<br />
SERIE<br />
Fortgesetzt: G wie Grundbuch, Folge 6.<br />
Immobilienlexikon von A bis Z 23<br />
Unser Titelfoto (Mile Cindric) ´<br />
zeigt Jan K. Kube<br />
in der Bibliothek seines Schlosses
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Wir<br />
haben uns dieses Sprichwort zu Herzen<br />
genommen. In diesem Heft geht es daher um<br />
neue moderne Häuser, aber auch um einen<br />
sehr alten Bau. Genauer gesagt handelt es<br />
sich um ein Schloss. Das Alte Schloss<br />
Sugenheim in Mittelfranken war dem Verfall<br />
preisgegeben, als Jan K. Kube und seine<br />
Frau Manuela es entdeckten. Heute erstrahlt<br />
es in neuem Glanz. Obendrein beherbergt es<br />
ein kleines feines Spielzeugmuseum. Doch<br />
vorher sei Herzblut geflossen, sagt der bekannte<br />
TV-Mann. (Kein Fahrstuhl, aber Fernblick)<br />
Kurt Ullherr, Geschäftsführer<br />
Wenn einer ein Haus bauen möchte und<br />
Rundum-Service wünscht, ist er bei der <strong>ESW</strong> Ingenieur- und Bauberatungsgesellschaft<br />
mbH an der richtigen Stelle. Das Nürnberger Team um Harald Martin<br />
kann eine rund 60 jährige Erfahrung im Wohnungsbau in die Waagschale werfen.<br />
Da lohnt der Blick hinter die Kulissen. (Weit mehr als ein klassisches Architekturbüro)<br />
Morgens um neun ist er in Ingolstadt, mittags taucht er in Unterschleißheim auf,<br />
schließlich durchkreuzt er stundenlang München. Sein Reich umfasst den kompletten<br />
Mietwohnungsbestand des <strong>ESW</strong> im Süden <strong>Bayern</strong>s, denn Erwin Luber<br />
ist Instandhaltungstechniker. (Feierabend ist später)<br />
Bevor ich Ihnen viel Spaß beim Lesen wünsche, bleibt nachzutragen, dass ich<br />
Sie fortan immer an dieser Stelle begrüßen werde. Vielleicht interessiert es Sie<br />
auch zu erfahren, dass ich 55 Jahre alt bin und bereits seit rund drei Jahrzehnten<br />
für das Evangelische Siedlungswerk in <strong>Bayern</strong> arbeite. Übrigens: Geboren bin ich<br />
in Happurg und Vater einer erwachsenen Tochter.<br />
Ihr<br />
Kurt Ullherr<br />
Editorial
In eigener Sache<br />
Weit mehr als ein<br />
klassisches Architekturbüro<br />
<strong>ESW</strong> Ingenieur- und Bauberatungsgesellschaft mbH<br />
erneut im Planungswettbewerb erfolgreich<br />
Ein eingeschworenes Team: Claudia Zwengauer, Silke Pörner, Harald Martin, Klaus Landler und<br />
Astrid Wiencek (v. l. n. r.)<br />
Es war nicht der erste Wettbewerbserfolg<br />
für die <strong>ESW</strong> Ingenieur- und Bauberatungsgesellschaft<br />
mbH (<strong>ESW</strong> IB) – stolz<br />
ist die Mannschaft um Geschäftsführer<br />
Harald Martin trotzdem. In der Tat stellt<br />
die Aufgabe, das Kreisalten- und Pflegeheim<br />
in Trostberg bei laufendem Betrieb<br />
zu sanieren und zu modernisieren, Abrissarbeiten<br />
vorzunehmen sowie einen<br />
Neubau zu errichten, selbst für die Nürnberger<br />
Planungsexperten eine besondere<br />
Herausforderung dar. „Wir hatten die notwendigen<br />
Erfahrungen, um uns gegen<br />
andere Bewerber durchzusetzen“, lautet<br />
das Fazit des Geschäftsführers. Beispiel<br />
4<br />
Denkmalschutz: Die <strong>ESW</strong> IB hatte bereits<br />
in der Vergangenheit diverse Auszeichnungen<br />
für herausragende Leistungen im<br />
Denkmalschutz eingeheimst. Teile des<br />
Trostberger Kreisalten- und Pflegeheims<br />
stammen aus dem Jahr 1860. Das alte<br />
Gebäude mit der denkmalgeschützten<br />
Kapelle erfährt nun eine behutsame Überholung,<br />
ein bröckelnder Bau aus den<br />
1950er-Jahren muss jedoch weichen.<br />
Dafür wird neu gebaut und zwar eigens<br />
für Demenzkranke, 69 Pflegeplätze werden<br />
ihnen einmal zur Verfügung stehen.<br />
„Start ist im Sommer dieses Jahres, im<br />
Herbst 2010 sollen alle Baumaßnahmen<br />
abgeschlossen sein. Aufgrund der genannten<br />
Besonderheit müssen wir in<br />
Etappen vorgehen – daher der relativ<br />
große Zeitraum“, berichtet Diplom-Architekt<br />
Martin.<br />
Seit nunmehr einem Jahr ist Harald<br />
Martin Geschäftsführer der <strong>ESW</strong> IB. 1997<br />
war sie im Zuge einer Unternehmensumstrukturierung<br />
als hundertprozentige<br />
Tochter des Evangelischen Siedlungswerkes<br />
in <strong>Bayern</strong> gegründet worden. Das<br />
selbstständig operierende Architekturund<br />
Ingenieurbüro ist aus der ehemaligen<br />
„Technischen Hauptabteilung“ des Unternehmens<br />
hervorgegangen. Es beschäftigt<br />
heute neben einer Bauzeichnerin und<br />
einer Teamassistentin ausschließlich Architekten.<br />
Früher wirkten hier zwanzig<br />
Leute, inzwischen sind es nur noch fünf –<br />
ein kleines, höchst effizient arbeitendes<br />
Team ist so zustande gekommen.<br />
Schließlich versteht man sich als Dienstleistungsunternehmen,<br />
das sämtliche<br />
klassischen Architektenleistungen der<br />
HOAI (Honorarordnung für Architekten<br />
und Ingenieure) für institutionelle und private<br />
Bauherren anbietet.<br />
Mit der technischen Projektsteuerung<br />
übernimmt die Gesellschaft auch Bauherrenaufgaben.<br />
Als Generalplaner bietet sie<br />
unter Einbindung externer Ingenieurleistungen<br />
die komplette technische Baubetreuung<br />
aus einer Hand. Dabei liegt der<br />
Tätigkeitsschwerpunkt im Eigenheimund<br />
Geschosswohnungsneubau sowie<br />
bei Seniorenwohnanlagen und Pflegeeinrichtungen.<br />
Von Vorteil ist, dass das Leistungsangebot<br />
aus einzelnen Modulen besteht.<br />
Daher können Kunden sowohl indi-
viduelle Einzel-, als auch integrierte Gesamtleistungen<br />
angeboten werden. Hohe<br />
Qualität zu kostengünstigen Preisen, lautet<br />
der oberste Grundsatz der Unternehmensphilosophie.<br />
Dadurch ist es der <strong>ESW</strong><br />
Ingenieur- und Beratungsgesellschaft<br />
mbH in einem Zeitraum von kaum mehr<br />
als einem Jahrzehnt gelungen, sich bayernweit<br />
als kompetenter und innovativer<br />
Planungspartner im Bereich des Wohnungswesens<br />
wie auch für soziale Bauten<br />
zu etablieren.<br />
Die „Spur der Steine“ reicht von Garmisch-Partenkirchen<br />
über Inzell und<br />
Traunstein in Südbayern bis ins oberfränkische<br />
Bayreuth oder Kulmbach. Nicht zu<br />
vergessen Nürnberg – allein wegen der<br />
80 modernen seniorengerechten Wohnungen<br />
im Haus SonnenSeite im Tillypark.<br />
Apropos: Schon ist die Rede von<br />
einem neuen Bauvorhaben in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft.<br />
Natürlich liegt der Hauptwirkungsbereich<br />
der Tochtergesellschaft innerhalb der<br />
<strong>ESW</strong> Unternehmensgruppe, doch zählen<br />
z. B. kirchlich-diakonische Auftraggeber<br />
längst mit zu den Stammkunden. Und für<br />
„Otto Normalverbraucher“, also Menschen<br />
wie Du und ich, entstehen Mietwohnungen<br />
wie derzeit 14 in Nürnberg-<br />
Werderau. Die Betuchteren kommen natürlich<br />
auch zu ihrem Recht, gerade wird<br />
mit 19 Doppelhäusern in Tennenlohe<br />
nahe Erlangen begonnen – um nur einige<br />
Beispiele zu nennen.<br />
„Wir mussten nicht bei Null angefangen“,<br />
lüftet der Geschäftsführer das Erfolgsgeheimnis.<br />
Harald Martin erinnert daran,<br />
Harald Martin mit dem Modell des<br />
Neubauprojektes Nürnberg-Werderau<br />
dass das Evangelische Siedlungswerk<br />
in <strong>Bayern</strong> 1949 von der Evangelisch-<br />
Lutherischen Kirche in <strong>Bayern</strong>, weiteren<br />
kirchlichen Rechtsträgern, dem Evangelischen<br />
Hilfswerk sowie Privatpersonen ins<br />
Leben gerufen worden ist, um einen<br />
sichtbaren Beitrag zur Überwindung der<br />
durch Kriegszerstörung und Flüchtlingselend<br />
unvorstellbaren Wohnungsnot zu<br />
leisten. „In der nahezu 60jährigen Wohnungsbauerfahrung<br />
liegt unsere Stärke“,<br />
betont Martin. Dazu kommen die spezialisierten,<br />
hoch motivierten Mitarbeiter.<br />
Alles ist Maßarbeit<br />
Der Architekt Klaus Landler ist sozusagen<br />
ein IB-Mann der ersten Stunde, denn er<br />
begann 1996 beim <strong>ESW</strong>. „Es gibt kein<br />
normales Projekt, es handelt sich immer<br />
um Maßarbeit“, versichert er. Landler<br />
schwört auch deshalb auf die enge<br />
Zusammenarbeit mit den anderen <strong>ESW</strong>-<br />
Unternehmensbereichen. Sie sowie die<br />
notwendigen Vollmachten versetzen die<br />
<strong>ESW</strong> IB in die außerordentliche Lage,<br />
jedes Angebot von Anfang bis Ende komplett<br />
auszuführen.<br />
Ein aktuelles Beispiel für eine sogenannte<br />
Komplettleistung hat Klaus Landler<br />
schnell parat: „Für einen externen Auftraggeber<br />
soll in Schwabach-Wolkersdorf<br />
ein Therapiezentrum zur Behandlung<br />
drogenabhängiger Jugendlicher entstehen<br />
– teils durch Abbruch vorhandener<br />
Gebäude, teils durch Neubau. Die <strong>ESW</strong><br />
IB hat das Baurecht entwickelt, die Bau-<br />
Erstellung könnte gemeinsam mit den<br />
<strong>ESW</strong> Bauträgern bewerkstelligt werden“,<br />
erzählt er. Zum Zeitpunkt dieses Ge-<br />
sprächs wartete man übrigens auf die<br />
Entscheidungsvergabe. „Wir“, bringt es<br />
Landler auf den Punkt, „sind mehr als ein<br />
klassisches Architekturbüro.“ Die Einbindung<br />
aller Unternehmensbereiche sei der<br />
Garant für den Projekterfolg, stimmt<br />
Harald Martin zu. Der Geschäftsführer:<br />
„Dass wir die Komplettleistung anbieten<br />
können, ist unser Marktvorteil für die<br />
Zukunft!“<br />
Künftig, so fährt Harald Martin fort, wolle<br />
man das Augenmerk verstärkt auf Energieeffizienz<br />
und Ökologie richten. „Wir<br />
wollen die Mieter von Energiekosten entlasten“,<br />
so seine Vision. Das heißt: In der<br />
Nürnberger Steinstraße können zehn Familien<br />
dank einer Solaranlage bereits kräftig<br />
am Geld fürs warme Wasser sparen.<br />
„Wir wollen nicht nur Neubauten energieeffizient<br />
ausrichten, sondern bei Sanierungen<br />
ebenso verfahren“, präzisiert<br />
Harald Martin.<br />
Wie er sich ein ökologischeres Vorgehen<br />
vorstellt, erklärt er auch und zwar anhand<br />
des bereits erwähnten dreigeschossigen<br />
Neubaus auf dem Grundstück in der<br />
Nürnberger Werderau, das dem Evangelischen<br />
Siedlungswerk in <strong>Bayern</strong> gehört.<br />
Noch befindet sich dort ein Garagenhof.<br />
Die IB schuf das notwendige Baurecht,<br />
Mitarbeiter standen Rede und Antwort in<br />
Anwohnerversammlungen, zum Jahreswechsel<br />
wurde die Baugenehmigung<br />
erteilt – der erste Spatenstich wird demnächst<br />
erfolgen. Was daran ökologisch<br />
ist? Ganz einfach. „Wir haben“, sagt der<br />
IB-Chef, „eine brachliegende Fläche genutzt<br />
– und den nächstliegenden Wald<br />
verschont.“<br />
5<br />
In eigener Sache
In eigener Sache<br />
Ein unvergessliches Wochenende<br />
Elf Azubis gingen miteinander auf die Reise – Sogar das Wetter spielte mit<br />
Die Eindrücke sind bis heute unvergesslich,<br />
auch wenn das Erlebnis schon einige<br />
Zeit zurückliegt. „Ich würde mir wünschen,<br />
dass unsere Nachfolger auch die Möglichkeit<br />
bekommen, ihre Mit-Azubis auf<br />
diese schöne, persönliche Weise kennenzulernen“,<br />
schwärmt beispielsweise der<br />
angehende Immobilienkaufmann Marc-<br />
Andre Giliard. Doch der Reihe nach.<br />
Am 14. Dezember gingen elf Azubis aus<br />
allen Unternehmensbereichen des Evangelischen<br />
Siedlungswerkes auf gemeinsame<br />
Reise. Ziel war das idyllische und<br />
verschneite Mittenwald nahe der Grenze<br />
zu Österreich, wo man das Wochenende<br />
miteinander verleben wollte. Indirekt mit<br />
von der Partie war die Evangelisch-<br />
Lutherische Kirche München, die den<br />
Jugendlichen in ihrer Ferienwohnanlage<br />
6<br />
Quartier gewährte. Die gut gelaunten jungen<br />
Leute erreichten den malerischen Ort<br />
zu Füßen des Karwendels nach dreistündiger<br />
Fahrt und bei schönstem Wetter.<br />
Hausmutter Frau Scholz begrüßte die<br />
Neuankömmlinge aufs Herzlichste und<br />
zeigte ihnen die beiden Wohnungen, die<br />
für zwei Tage ihnen gehören sollten.<br />
Schnell wurde ausgepackt, dann ging es<br />
zum Einkaufen. Denn für den Abend war<br />
ein gemeinsames Abendessen geplant.<br />
Es sollte der Auftakt für eine gemütliche<br />
Gesprächsrunde werden – und genauso<br />
wurde es auch.<br />
Der Samstagmorgen hätte schöner nicht<br />
sein können. Vom blauen Himmel strahlte<br />
die Sonne und begrüßte die Gäste. Nach<br />
einem ausgiebigen Frühstück zogen die<br />
elf los, den Ort zu erobern. Mittenwalds<br />
„gute Stube“, die Fußgängerzone im<br />
Obermarkt, lud zum Bummeln und Flanieren<br />
regelrecht ein. Am frühen Abend<br />
desselben Tages ging es auf die in 1020<br />
Höhenmetern liegende Berghütte Gletscherschliff.<br />
Alle genossen das sehr gute<br />
Essen, zumal die Gastgeber Musik gratis<br />
dazu boten. Lange nach Einbruch der<br />
Dunkelheit wurden Fackeln entzündet<br />
und im Fußmarsch ging es bergab<br />
zurück.<br />
Am Sonntag traf man sich erst einmal zu<br />
einen ausgedehnten Brunch. Derart gestärkt,<br />
wurden die Sachen gepackt und<br />
die Zimmer geräumt. Dann kam das<br />
Eigentliche: ein Besuch des historischen<br />
Weihnachtsmarkts. Erst danach hieß es<br />
Abschied nehmen.<br />
Netter Tagesauftakt<br />
„Wir hatten viel Spaß“, erinnert sich einer.<br />
„Zusammen zu kochen, wandern und<br />
bummeln zu gehen hat den Teamgeist<br />
untereinander gestärkt“, ist sich ein anderer<br />
sicher. Und ein dritter aus der Runde<br />
ergänzt: „Mittenwald war eine gute Gelegenheit,<br />
die Azubis aus den älteren Lehrgängen<br />
besser kennenzulernen und Gemeinsamkeiten<br />
zu entdecken. Außerdem<br />
haben wir uns über die verschiedenen<br />
Abteilungen ausgetauscht und darüber,<br />
was uns in der Berufsschule erwartet.<br />
Unserer Ausbildung im <strong>ESW</strong> kommen<br />
diese Informationen zugute.“ Mit einem<br />
lachenden und einem weinenden Auge<br />
ging es am späten Sonntagnachmittag<br />
heim. Lachend, weil die zwei Tage so<br />
schön gewesen waren. Und weinend,<br />
weil sie viel zu schnell vergangen sind.<br />
„Zurückgekehrt ins Unternehmen“, so die<br />
elf Kurzurlauber übereinstimmend, „sind<br />
wir jedenfalls mit einem ganz neuen<br />
Wir-Gefühl“.
Eine ganz besondere<br />
Patenschaft<br />
<strong>ESW</strong> setzt Zeichen: Aktion „Bäume für Menschenrechte“<br />
Es musste ein Ginkgo sein. Jene Baumart,<br />
deren älteste Exemplare bereits vor<br />
250 Millionen Jahren auf der Erde wuchsen.<br />
Auch der Ort, an dem der junge<br />
Ginkgo-Baum bereits im Dezember des<br />
Vorjahres gepflanzt wurde, war nicht zufällig<br />
ausgewählt worden. Vor der Seniorenwohnanlage<br />
„SonnenSeite Tillypark“ in<br />
Nürnberg erinnert er seither an das im<br />
Artikel 22 der UN-Menschenrechtskonvention<br />
verankerte Recht auf soziale<br />
Sicherheit. Die Baumpatenschaft hat das<br />
Evangelische Siedlungswerk in <strong>Bayern</strong><br />
übernommen – es ist zugleich Eigentümer<br />
der Einrichtung.<br />
„Bäume für Menschenrechte“ heißt die<br />
Aktion. Das Amt für Kultur und Freizeit hat<br />
sie gemeinsam mit dem Gartenbauamt<br />
Nürnberg ins Leben gerufen. Danach sollen<br />
über das gesamte Stadtgebiet verteilt<br />
30 Ginkgos gepflanzt werden – ein Baum<br />
für jedes Menschenrecht. Diese Idee fiel<br />
beim <strong>ESW</strong> schnell auf fruchtbaren Boden.<br />
Am Ort des Geschehens wurde eigens<br />
ein kleiner Festakt anberaumt – man<br />
schrieb den 10. Dezember.<br />
„Ein Zuhause, das Sicherheit und Geborgenheit<br />
vermittelt und gleichzeitig Freiraum<br />
zur persönlichen Entfaltung bietet,<br />
Trotz ungemütlichen Winterwetters ließen es sich etwa 40 Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses<br />
„SonnenSeite“ nicht nehmen, den historischen Moment miterleben zu können.<br />
so wie es Artikel 22 der Menschenrechtskonvention<br />
fordert, genau das wollte das<br />
<strong>ESW</strong> mit dem Bau dieses Hauses“, sagte<br />
<strong>ESW</strong>-Geschäftsführer Andreas Rossmann.<br />
Dr. Lienhard Barz vom Amt für<br />
Kultur und Freizeit hob hervor, dass dies<br />
schon der elfte Ginkgo für die Aktion<br />
„Bäume für Menschenrechte“ sei, doch<br />
der erste an einer Senioreneinrichtung.<br />
Dass ausgerechnet der Ginkgo-Baum<br />
kürzlich zum Baum des Jahrtausends<br />
gewählt wurde, bleibt nachzutragen.<br />
Personalien<br />
in Kürze<br />
Neu im Team sind seit dem 1. April:<br />
Robert Flock als Bereichsleiter der<br />
Immobilienverwaltung, als System-<br />
Administratoren in der EDV Daniel<br />
Rieß und Benjamin Riechel, sowie<br />
Monika Spiegl als Mitarbeiterin im<br />
Innendienst der EWO in München.<br />
Nach langjähriger Betriebszugehörigkeit<br />
wurden in den verdienten Ruhestand<br />
verabschiedet:<br />
Edith Hofmeister (31.12. 2007),<br />
Günther Lößlein (31. 01. 2008) und<br />
Sabine Kesselring (28. 02. 2008).<br />
7<br />
In eigener Sache
Ganz nah<br />
Feierabend ist später<br />
Instandhaltungstechniker Erwin Luber nimmt<br />
uns mit auf Tour. Für ihn ist es ein ganz gewöhnlicher<br />
Tag im Außendienst. Für uns eine<br />
8<br />
VON Ute Fürböter I FOTOS Mile Cindric´<br />
ziemliche Strapaze bei Wind und Wetter. Los<br />
geht es in Nürnberg und zwar vor Tau und<br />
Tag. Wie immer jagt ein Termin den anderen.
Für den Fall der Fälle liegen hinten im<br />
Kofferraum Gummistiefel parat. Letztes<br />
Mal hat er sie bei einem Wohnungsbrand<br />
gebraucht. Heute wird Erwin Luber sie<br />
nicht herausholen müssen, obwohl es<br />
schon am Morgen regnet und stürmt.<br />
Doch der Instandhaltungstechniker will<br />
schließlich nach München. Vorher stehen<br />
noch Termine in Ingolstadt und Unterschleißheim<br />
an – ein gewöhnlicher Tag im<br />
Außendienst eben. Ungewöhnlich ist nur,<br />
dass wir Erwin Luber begleiten.<br />
Rund zweieinhalbtausend Mietwohnungen<br />
beziehungsweise sogar dreitausend,<br />
wenn man die Objekte der Landeskirche<br />
hinzunimmt, betreut der Instandhaltungstechniker<br />
für das Evangelische Siedlungswerk<br />
– dessen gesamten Bestand im<br />
Süden <strong>Bayern</strong>s. Erwin Luber zählt Namen<br />
wie Bad Aibling, Traunreut und Trostberg<br />
auf, aber auch Scheidegg ist darunter.<br />
Folglich schrubbt der 52-Jährige locker<br />
50 000 Kilometer im Jahr. Hauptsächlich<br />
auf der A 9. Da der Mann schon seit 14<br />
Jahren beim <strong>ESW</strong> ist, müsste er inzwischen<br />
die Strecke sozusagen im Schlaf<br />
fahren können.<br />
Normalerweise startet Erwin Luber direkt<br />
von daheim aus. Doch heute ist der<br />
Oberpfälzer vor Tau und Tag zuerst von<br />
Pollanten nach Nürnberg gefahren. Ein<br />
Umweg von 60 Kilometern immerhin.<br />
Extra für uns. Unseren Dank wehrt Erwin<br />
Luber dennoch lächelnd ab. Er sei das<br />
frühe Aufstehen gewöhnt, beruhigt er.<br />
„Selbst wenn ich ins Büro fahre, was drei<br />
Mal wöchentlich notwendig ist, stehe ich<br />
um halb sechs Uhr auf“, erzählt der<br />
Familienvater. Dadurch könne er in der<br />
Regel gegen 17, 18 Uhr wieder daheim<br />
sein bei seiner Frau Gertraud und den<br />
beiden Töchtern. Das schätzt Erwin<br />
Luber sehr. Früher, als er noch auf<br />
Großbaustellen in Chemnitz oder Berlin<br />
gearbeitet hat, war er unter der Woche<br />
nie zuhause. Apropos: Sein Heim hat der<br />
gelernte Maurermeister zum größten Teil<br />
selbst gebaut.<br />
Gewappnet für alle Fälle. Der Proviant im<br />
Handschuhfach ist für die Mittagspause<br />
auf die Schnelle und im Auto.<br />
Impressionen eines Tages: Erwin Luber morgens<br />
in Ingolstadt mit Hausmeister Josef Beer (kleines<br />
Foto links) und am Nachmittag in München<br />
mit Fensterbauer Andrew Plettau (oben rechts).<br />
Zwischendurch öfter Telefonate mit dem technischen<br />
Innendienst in Nürnberg.<br />
9<br />
Ganz nah
Ganz nah<br />
Ingolstadt, gegen neun Uhr morgens. Vor<br />
einem Haus in der Manchinger Straße<br />
warten verabredungsgemäß Hausmeister<br />
Josef Beer und Alexander Graf von einer<br />
ortsansässigen Heizungsfirma. Ein guter<br />
Auftakt! „Unpünktlichkeit ist etwas, was<br />
ich überhaupt nicht mag. Wenn dich nur<br />
einer versetzt, zieht sich das wie ein roter<br />
Faden durch den Tag“, bemerkt Erwin<br />
Luber. An diesem Donnerstag im März<br />
2008 klappt jedoch alles wie am<br />
Schnürchen – der Instandhaltungstechniker<br />
wird die vielen Termine einen nach<br />
dem anderen plangemäß abklappern<br />
können.<br />
10<br />
Zuerst also Ingolstadt. Zwölf Wohnungen<br />
sollen Ende August statt der alten Gas-<br />
Etagenheizungen eine neue zentrale Gasheizung<br />
bekommen, gleichzeitig werden<br />
die Kalt- und Warmwasserleitungen erneuert.<br />
Der Knackpunkt: Die Mieter bleiben<br />
während der Bauarbeiten in ihren<br />
Wohnungen. „In Südbayern haben wir<br />
bisher bereits 600 Wohnungen, die teilweise<br />
noch Öfen hatten, auf diese Weise<br />
modernisiert. Innerhalb von nur 14 Tagen<br />
war jede Wohnung fix und fertig“, informiert<br />
uns Erwin Luber. Damit auch in<br />
Ingolstadt alles reibungslos läuft, hat er in<br />
bewährter Weise vorgesorgt: Die Mieter<br />
wurden rechtzeitig angeschrieben. Außerdem<br />
sucht Erwin Luber jede Wohnung<br />
persönlich auf. Ein Vierteljahr vor Beginn<br />
wird der Baubeginn verbindlich bekannt<br />
gegeben. „Das A und O ist, auf den Mieter<br />
einzugehen. Nichts über seinen Kopf<br />
hinweg zu tun. Ihn ernst zu nehmen. Das<br />
ist die ganze Kunst“, plaudert der versierte<br />
Fachmann aus dem Nähkästchen.<br />
Wie das im Einzelnen aussieht, erleben<br />
wir wenig später in der Wohnung von<br />
Melitta Kinas. „Wir bauen die Küche komplett<br />
aus und auch wieder ein. Und<br />
selbstverständlich stellt das <strong>ESW</strong> auch<br />
den neuen Elektroherd“, versichert Erwin<br />
Luber der Mieterin aus Nummer 36. Am<br />
Ende ist die alte Frau beruhigt und dankbar<br />
zugleich.<br />
Unterschleißheim, Fritz-Lochmann-Straße,<br />
gegen Mittag. Bei diesem Ortstermin geht<br />
es ausschließlich um Bäume – eigentlich.<br />
Tatsächlich umrundet Erwin Luber zunächst<br />
mit Landschaftsgärtner Peter<br />
Scheichl (Foto links) die von großen alten<br />
Bäumen umstandene Wohnanlage, um<br />
die notwendigen Baumschnittarbeiten zu<br />
besprechen. Aber hinterher schaut der<br />
Instandhaltungstechniker eben doch noch<br />
im Haus nach dem rechten. Klingelt auch<br />
mal an einer Tür. Fragt nach Baumängeln,<br />
Beschwerden. „Innen und außen gehören<br />
zusammen“, kommentiert Erwin Luber<br />
lapidar, als wir bereits wieder im Auto sitzen.<br />
Schließlich, fährt er fort, arbeite er<br />
auf lange Sicht mit den Mietern zusammen.<br />
„Deshalb kann ich vor Problemen<br />
nicht davonlaufen. Notfalls muss ich Auseinandersetzungen<br />
riskieren. Aber lieber<br />
rede ich mit den Leuten, als über<br />
Rechtsanwälte mit ihnen zu verkehren.<br />
Das Schlimmste wäre, wenn ich mich<br />
nicht mehr sehen lassen könnte!“, gibt<br />
Erwin Luber zu bedenken.<br />
Seine Feuertaufe hat er längst bestanden.<br />
In Nürnberg-Werderau, wo das <strong>ESW</strong><br />
kurzfristig 100 Wohnungen kaufte. Deren<br />
Mieter waren gegen eine Modernisierung.<br />
„Von Haus zu Haus bin ich gezogen und<br />
habe für die neuen Bäder geworben, die<br />
neuen Elektroinstallationen ... Über anderthalb<br />
Jahre erstreckte sich die komplette<br />
Sanierung der sieben Blöcke. War<br />
eine harte Zeit. Aber damals“, schließt<br />
Erwin Luber, „habe ich gelernt, dass sich<br />
letztlich immer ein gemeinsamer Weg finden<br />
lässt.“<br />
Inzwischen stehen wir vor der Gollierstraße<br />
71 in München. Das Mittagessen<br />
ist ausgefallen – wie immer. Wozu hat<br />
man Verpflegung in der <strong>Seiten</strong>tasche?,<br />
mag sich Erwin Luber sagen. Zusammen<br />
mit Malermeister Franz Oberndorfer geht<br />
es nun treppauf, treppab. Das Treppenhaus<br />
bedarf nach bloß vier Jahren tatsächlich<br />
schon wieder dringend neuer<br />
Farbe. Die Männer diskutieren noch über<br />
Einzelheiten, als ein Mieter spontan die<br />
Gelegenheit nutzt, um seine Sorgen an<br />
den <strong>ESW</strong>-Mann zu bringen. Aber möglicherweise<br />
stört er? „Sie stören nicht. Das<br />
gehört zum Geschäft“, versichert Erwin
Luber. Er unterbricht die Begehung und<br />
hört sich alles in Ruhe an. Dass zum Beispiel<br />
die Reinigungsfirma schlampere.<br />
Erwin Luber gibt sachdienliche Hinweise,<br />
verweist auf die zuständige Mieterbetreuerin,<br />
notiert sich zusätzlich aber selbst<br />
auch den Namen des Mannes.<br />
Die 92-jährige Karin Hofman aus der<br />
Boschetsrieder Straße hat andere Probleme.<br />
Vertrauensvoll schüttet sie Erwin<br />
Luber ihr Herz aus. Der Handlauf neben<br />
der Eingangstür im Nachbarhaus fehle<br />
immer noch, klagt sie. Was ihrer 90-jährigen<br />
Bekannten das Leben schwer<br />
mache. Diesmal greift der Instandhaltungstechniker<br />
sofort zum Telefon. Erst<br />
nachdem er Regina Mulansky vom<br />
Regiebetrieb München der <strong>ESW</strong>-Gebäudemanagement<br />
GmbH informiert hat,<br />
wendet er sich wieder dem Fensterbauer<br />
Andrew Plettau zu – und den morschen<br />
Kastenfenstern, wegen der man eigentlich<br />
hier ist. Und weiter geht die Fachsimpelei<br />
– über Hubsteiger, die Fassade<br />
der 1928/29 errichteten Gebäude, für die<br />
Ensembleschutz besteht ...<br />
Deutlich neigt sich der Tag seinem Ende<br />
zu. Doch Erwin Luber will trotzdem unbedingt<br />
in der Herzogstraße 121 – 123<br />
einen fachmännischen Blick auf den<br />
sanierten Block werfen, weil da angeblich<br />
die Fassade beschädigt sei. Die Sache<br />
stellt sich jedoch glücklicherweise als<br />
Lappalie heraus. Angesprochen wird er<br />
diesmal von niemandem. Doch selbst<br />
wenn: „Ich habe jetzt Feierabend“ – dieser<br />
Satz käme Erwin Luber nie über die<br />
Lippen. „Im Büro kann ich die Zeit einhalten.<br />
Aber einem Mieter, der mir abends<br />
noch was in der Wohnung zeigen will,<br />
kann ich nicht vor den Kopf stoßen,<br />
indem ich sage: Heute nicht mehr“,<br />
bestätigt der Mann vom Evangelischen<br />
Siedlungswerk. Inzwischen steuern wir<br />
die letzte Station an. Denn obwohl er vorhin<br />
mit ihr telefoniert hat, guckt Erwin<br />
Luber bei Regina Mulansky (oben, rechtes<br />
Foto) lieber gleich noch persönlich<br />
vorbei. Ihr Team aus Malern, Heizungsmonteuren,<br />
Schreinern und Hausmeistern<br />
stellt eine Art „technische Feuerwehr“<br />
mit einem eigenen „Notruf“ dar, nämlich<br />
der 089 /3 70 6105 37. Diesen Extra-<br />
Mieter-Service gibt es erst seit einem<br />
Jahr, seitdem geht auch der Nürnberger<br />
Instandhaltungstechniker in der Münchner<br />
Weitlstraße 16 regelmäßig ein und<br />
aus.<br />
Bleibt eigentlich nur noch eines nachzutragen:<br />
Wir erreichen Nürnberg, als Andere<br />
längst zu Abend gegessen haben.<br />
11<br />
Ganz nah
Baunotizen<br />
StilFrage – Ein Haus,<br />
so außergewöhnlich wie Sie<br />
Individuelle Doppel- und Reihenhäuser im Bauhausstil in Herpersdorf, Barlachstraße<br />
In Ihrem Leben gibt es eine klare Linie<br />
und mit Durchschnitt geben Sie sich nicht<br />
zufrieden? Menschen mit solchen Ansprüchen<br />
finden in Herpersdorf das adäquate<br />
Ambiente zum Leben und Wohnen.<br />
Hier sind exklusive Häuser im eleganten<br />
Bauhausstil entstanden – klar,<br />
modern und ein wenig extravagant in der<br />
Architektur, absolut hochwertig ausgestattet<br />
und individuell in den Grundrissen.<br />
Die hohe Ausstattungsqualität Ihres neuen<br />
Zuhauses erkennen Sie an vielen Details,<br />
im Design und in den Materialien:<br />
helle, lichtdurchflutete Räume durch bodentiefe<br />
Fenster, elegante Treppenanlage<br />
mit Massivholzstufen und Edelstahlhandlauf,<br />
teilweise Echtholzparkett, raumhoch<br />
geflieste Wohlfühlbäder ... Einfach etwas<br />
Besonderes.<br />
Die Lage: im Grünen und doch stadtnah.<br />
Unser anspruchsvolles Bauvorhaben umfasst<br />
acht Doppelhaushälften und 23 Reihenhäuser.<br />
Je nach Ihren Ansprüchen und<br />
Ihrem Budget haben Sie die Wahl zwischen<br />
vier verschiedenen Haustypen.<br />
Das gesamte Areal zeichnet sich durch<br />
viel Grün und eine aufgelockerte Bebauung<br />
aus. Durch die Nähe zum Alten Kanal<br />
und zum Eibacher Forst können Sie sich<br />
auf einen hohen Erholungs- und Freizeitwert<br />
freuen.<br />
Die Doppelhäuser in der markanten Architektur<br />
des Bauhausstils. Darunter die Reihenhäuser mit<br />
individueller Außengestaltung durch farbige<br />
Fassadenelemente<br />
12<br />
Eine gute Adresse: Herpersdorf, Barlachstraße/Wilhelm-Rieger-Straße<br />
Ruhige Wohnlage im Süden Nürnbergs, gewachsenes Umfeld<br />
Alle Häuser in Südwest-Ausrichtung<br />
Gute Infrastruktur: Geschäfte, Kindergarten, Schule, Arztpraxen<br />
Großer Erlebnisspielplatz in der Nähe<br />
Nah an den Ortsteilen Weiherhaus, Worzeldorf und Königshof<br />
Mit dem Auto in nur 20 Minuten in Nürnbergs Innenstadt<br />
Zu Fuß oder per Rad gleich in der Natur
Wo sich Moderne mit fränkischem<br />
Brauchtum verbindet<br />
WohnFühlen in Erlangen-Tennenlohe, Täublingstraße<br />
Dreispänner und Doppelhäuser:<br />
schlüsselfertig in bester, zentraler Lage<br />
In bester innerstädtischer und doch sehr<br />
ruhiger Lage errichtet die <strong>ESW</strong> Bauträgergesellschaft<br />
19 architektonisch reizvolle<br />
Doppel- und Reihenhäuser. In ihrem<br />
außergewöhnlichen Baustil verbindet sich<br />
Moderne mit fränkischen Brauchtum. Zu<br />
jedem Haus wird, auch das sei erwähnt,<br />
eine Garage oder ein Carport gehören.<br />
Der Baubeginn für die ersten Einheiten ist<br />
gerade erfolgt, Käufer des ersten Bauabschnitts<br />
werden noch im Herbst 2008<br />
ihr neues Heim beziehen können.<br />
Weitere Informationen zu beiden<br />
Projekten gibt Ihnen gern Herr<br />
Niels Luthardt von der <strong>ESW</strong> Bauträgergesellschaft<br />
mbH unter der<br />
Telefonnummer: 0911/ 2 0107-119.<br />
Ihr neues Eigenheim<br />
Vier verschiedene Haustypen mit einer Wohnfläche von bis zu 135 m 2<br />
Elegante Doppelhäuser in hochwertiger Ausstattung<br />
Moderne Reihenhäuser mit interessanten Grundrissen<br />
Schlüsselfertig inklusive ausgebautem Dachstudio<br />
Alle Grundstücke in Süd- bzw. Westausrichtung<br />
Lage<br />
Beste Lage im Zentrum von Tennenlohe<br />
Wohlfühlwohnen in sehr ruhiger Umgebung ohne Durchgangsverkehr<br />
Hoher Erholungs- und Freizeitwert<br />
Sehr gute Infrastruktur – Kindergarten, Schule und Geschäfte<br />
des täglichen Bedarfs in unmittelbarer Nähe<br />
Optimale Verkehrsanbindung nach Erlangen, Fürth und Nürnberg<br />
Qualitätsmerkmale<br />
Helle Räume durch bodentiefe Fenster<br />
Im Wohnzimmer große Schiebeelemente zum Garten<br />
Großzügige Raumaufteilung<br />
Schlüsselfertige Erstellung mit Festpreisgarantie<br />
Notariell zugesicherter Bezugstermin<br />
Planung und Abwicklung komplett aus einer Hand<br />
Bonität eines leistungsstarken Unternehmens<br />
13<br />
Baunotizen
Baunotizen<br />
Begrünter Innenhof als Tüpfelchen aufs i<br />
Eigens gegründete Projektgruppe entwickelte perfektes Konzept für<br />
sechsgeschossige Mietwohnanlage in der Nürnberger Steinstraße<br />
Sie liegt zentrumsnah und verkehrsgünstig.<br />
Auch die Infrastruktur ist hervorragend.<br />
Schnell ist man im Pegnitzgrund,<br />
im Westbad, oder in einer der diversen<br />
Szenekneipen. Kurz – die neue Mietwohnanlage<br />
des <strong>ESW</strong> <strong>Bayern</strong> in der<br />
Steinstraße im Nordwesten Nürnbergs<br />
hat die ideale Lage. Erst im März sind die<br />
zehn Wohnungen fertig gestellt worden –<br />
in Energiesparweise, wie unter anderem<br />
die Sonnenkollektoren auf dem Dach beweisen<br />
–, und nach einer Rekordbauzeit<br />
von nur zehn Monaten.<br />
14<br />
In einer Baulücke, die zuvor als Garagenhof<br />
genutzt wurde, steht seither die<br />
moderne sechsgeschossige Wohnanlage.<br />
Ausnahmslos alle Wohnungen sind<br />
über einen behindertengerechten Aufzug<br />
barrierefrei erschlossen. Es gibt Stellplätze<br />
im Haus und einen direkten Zugang<br />
zum Treppenhaus. Der begrünte Innenhof<br />
mit Spielplatz setzt das Tüpfelchen aufs i.<br />
Geplant hat das Projekt die <strong>ESW</strong>-Tochtergesellschaft<br />
IB. Sie hatte eigens dafür<br />
die Projektgruppe „Alaa daham“ ins Leben<br />
gerufen. Dahinter steckte ein Team<br />
von <strong>ESW</strong>-Mitarbeitern aus verschiedenen<br />
Tätigkeitsbereichen rund um das Thema<br />
Wohnen und Bauen (Architektur, Vermarktung,<br />
etc.). „Alaa daham“ erarbeitete<br />
Konzepte beispielsweise für die Raumaufteilung,<br />
die Farbgestaltung oder die<br />
Materialauswahl, sämtlich abgestimmt<br />
auf ein junges, erfolgreiches, mitten im<br />
Berufsleben stehendes Klientel.<br />
Die hellen Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen<br />
der anspruchsvollen Anlage verfügen<br />
über Größen von 70 bis 94 m 2 . Die<br />
obersten Wohnungen sind als Maiso-<br />
nettewohnungen ausgeführt, deren Ebenen<br />
eine Stahlwendeltreppe verbindet.<br />
Alle Wohnungen haben große Südbalkone,<br />
die Maisonettewohnungen zusätzlich<br />
eine nicht einsehbare Dachterrasse.<br />
Die großzügig geschnittenen Grundrisse<br />
besitzen zum Wohnraum hin offene Küchen<br />
und verfügen über geräumige Bäder<br />
mit Handtuchheizkörpern, dazu bodentiefe<br />
Fenster zum Innenhof. Alle Wohnund<br />
Schlafbereiche sind komplett mit<br />
echtem Hartholzparkett ausgelegt, die<br />
übrigen Bereiche mit hochwertigem keramischen<br />
Fliesenbelag. Auf eine freundliche<br />
und frische Farbgestaltung wurde<br />
sowohl bei der Außenfassade als auch im<br />
Innenbereich, bei den Bädern und im<br />
Treppenhaus besonderer Wert gelegt.<br />
Und die technische Ausstattung ist nach<br />
modernstem Standard ausgeführt.<br />
Inzwischen ist klar: Mit diesem Konzept<br />
lag das <strong>ESW</strong> genau richtig. Denn noch<br />
vor der Fertigstellung war alles schon vermietet.<br />
Mit Ausnahme einer einzigen Wohnung<br />
– inzwischen ist aber auch die nicht<br />
mehr zu haben.
Ohne Energiepass läuft bald nichts mehr<br />
Unterschiede zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis beachten<br />
Handlich ist er nicht, der neue Energieausweis.<br />
Schließlich handelt es sich um<br />
ein vierseitiges Formular. Und das gibt es<br />
auch noch in vier verschiedenen Ausführungen:<br />
Je eines für die energetische<br />
Analyse von Wohngebäuden beziehungsweise<br />
Nichtwohngebäuden sowie zwei<br />
für den Aushang in öffentlichen Gebäuden.<br />
Fakt ist aber auch, dass ohne Energiepass<br />
bald nichts mehr läuft. Denn die am<br />
1. Oktober 2007 in Kraft getretene Energieeinsparverordnung<br />
schreibt vor, dass<br />
potenzielle Käufer, Mieter, Pächter oder<br />
Leasingnehmer die Möglichkeit erhalten<br />
sollen, ihn zur Entscheidungsfindung heranziehen<br />
zu können. So müssen Energieausweise<br />
ab 01. 07. 2008 für Wohngebäude<br />
der Baufertigstellungsjahre bis<br />
1965 zugänglich gemacht werden und für<br />
Wohngebäude nach dem Baujahr 1965<br />
ab 01. 01. 2009. Für Nichtwohngebäude<br />
gilt der 01. 01. 2009.<br />
Bedarfs- oder Verbrauchsausweis –<br />
was ist besser?<br />
Der Verbrauchsausweis auf Basis der tatsächlichen<br />
Heizkostenabrechnung liefert<br />
einen Bezug zu den Energiekosten und<br />
dem tatsächlichen Energieverbrauch. Im<br />
Verbrauchskennwert spiegeln sich auch<br />
der Einfluss des Nutzers und der Betrieb<br />
der Anlage, so dass sich Energieeinsparungen<br />
durch Verhaltensänderungen von<br />
Nutzern oder Effizienzsteigerung des Anlagenbetriebes<br />
gut abbilden lassen. Wegen<br />
der notwendigen Mittelung von drei<br />
Abrechnungsperioden sind Einsparungen<br />
allerdings erst nach drei Jahren im Kennwert<br />
deutlich ersichtlich.<br />
Mit dem Bedarfsausweis wird rechnerisch<br />
eine normierte Vergleichbarkeit von Ge-<br />
Auch für Omas Häuschen aus den 1950er-Jahren wird der Energiepass Pflicht<br />
bäudehülle und Anlagentechnik hergestellt,<br />
die insbesondere auf einem normierten<br />
Nutzungsverhalten und Randbedingungen<br />
basiert. Dem Bedarfsausweis<br />
liegt zwar ein physikalisch-korrektes Rechenverfahren<br />
zugrunde, die Eingangsdaten<br />
zur Berechnung (z. B. Flächen<br />
sowie Daten zur Anlagentechnik) werden<br />
jedoch subjektiv und auf Basis der<br />
Erfahrung des jeweiligen Bearbeiters<br />
ermittelt. Darüber hinaus erlaubt der Gesetzgeber<br />
eine Vielzahl von Vereinfachungen,<br />
um den Bedarfsausweis kostengünstig<br />
erstellen zu können. Der Informationsgehalt<br />
und seine Genauigkeit –<br />
auch in den Voraussagen zur möglichen<br />
Energieeinsparung – sind nicht zu vergleichen<br />
mit einer ausführlichen Energieberatung.<br />
Sollen an einem Gebäude bauliche<br />
Veränderungen durchgeführt werden, ist<br />
dringend zu einer Energieberatung zu<br />
raten.<br />
Generelle Wahlfreiheit zwischen Verbrauchs-<br />
oder Bedarfsausweis besteht<br />
ohnehin nur noch bis zum 30. 09. 2008.<br />
Danach sind zumindest Eigentümer eines<br />
Gebäudes mit ein bis vier Wohneinheiten,<br />
dessen Bauantrag vor dem 01.11.1977<br />
gestellt und das nicht mindestens auf das<br />
Niveau der 1. Wärmeschutzverordnung<br />
modernisiert wurde, zur Vorlage eines Bedarfsausweises<br />
verpflichtet. Für alle Gebäude,<br />
für die Wahlfreiheit besteht, kann<br />
ein Verbrauchsausweis nur dann erstellt<br />
werden, wenn der Energieverbrauch der<br />
letzten drei Abrechnungsperioden ermittelbar<br />
ist.<br />
Gemeinsam ist beiden Energiepässen,<br />
dass sie das gesamte Gebäude beurteilen,<br />
jedoch keine konkrete Wohnung.<br />
Und: vom Tag ihrer Erstellung an beträgt<br />
ihre Geltungsdauer zehn Jahre.<br />
15<br />
Aktuell
Innenansichten<br />
Sie stehen im Rampenlicht, aber wo wohnen Prominente?<br />
Kein Fahrstuhl, aber Fernblick<br />
Jan K. Kube vom Expertenteam der sogar<br />
europaweit bekannten TV-Sendung „Kunst &<br />
Krempel“ und seine Frau Manuela, die dort<br />
hinter den Kulissen mitwirkt, sind in einem<br />
16<br />
VON Ute Fürböter I FOTOS Mile Cindrić<br />
Schloss in Mittelfranken zu Hause. Die stolzen<br />
Schlossbesitzer aus Sugenheim erzählten<br />
uns ihre ganz private, beeindruckende<br />
Geschichte.
Über 600 Jahre hatte das Alte Schloss<br />
von Sugenheim auf dem Buckel, als Sie<br />
es entdeckten. Aber es war eine Ruine.<br />
Wieso verliebt man sich Hals über Kopf in<br />
so etwas?<br />
Schon als Kind habe ich davon geträumt,<br />
einmal in einem Schloss zu leben. Bestimmt,<br />
weil ich in Franken aufgewachsen<br />
bin, wo sozusagen an jeder Ecke ein<br />
Schloss steht. Meine spätere Frau, die ich<br />
mit 15 kennenlernte, fand meine Vision<br />
toll. Doch zunächst wurden wir sehr früh<br />
Eltern einer und dann gleich noch einer<br />
Tochter. Danach habe ich erst einmal<br />
einen anderen Traum wahr gemacht: Mit<br />
knapp zwanzig und frisch von der Schule<br />
weg gründete ich in München ein Spezialgeschäft<br />
für Militaria, Orden, alte Waffen<br />
und historische Objekte. 1974 fand<br />
die erste Auktion statt – heute gilt unser<br />
Spezial-Auktionshaus als das älteste,<br />
stets in einer Hand befindliche in<br />
Deutschland. Doch zurück in die Vergangenheit:<br />
Am Ostersonntag 1975 besuchten<br />
wir meine Großmutter in Bad Windsheim.<br />
Es war eiskalt, als wir zufällig auf<br />
das Alte Schloss in Sugenheim mit seinen<br />
vier, richtiger nur noch dreieinviertel imposanten<br />
Ecktürmen stießen. Schlotternd<br />
rannten wir ums Gemäuer. Schon nach<br />
zehn Minuten war klar: Wir kaufen es! Nur<br />
das oberste Stockwerk wollten wir privat<br />
nutzen, das Erdgeschoss mit dem Großen<br />
Saal und der erste Stock sollten fürs<br />
Geschäft sein sowie fürs Spielzeugmuseum<br />
meiner Frau. Diese Einteilung,<br />
bei der es auch geblieben ist, stand tatsächlich<br />
sofort fest. Rein als Privatspaß<br />
hätten wir uns das Schloss auch gar nicht<br />
leisten können.<br />
Hatten Sie keine Angst, sich zu viel aufzuhalsen?<br />
Wahr ist: Im Schloss gab es kein Wasser,<br />
keinen Strom, das Fundament war nass,<br />
von oben regnete es rein und außerdem,<br />
um bloß einige Übel aufzuzählen, war kein<br />
einziges der 106 Fenster heil. Später hat<br />
uns der alte Baron von Seckendorff<br />
erzählt, dass es ihm schon als Kind verboten<br />
gewesen sei, einen Fuß ins ruinöse<br />
Alte Schloss zu setzen. Dazu muss man<br />
wissen, dass der Baron 1914 geboren<br />
wurde. Weil mit der alten gotischen<br />
Wasserburg kein Staat zu machen war,<br />
hatte sich seine Familie zwischen 1746<br />
und 1749 das Neue Schloss in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft erbauen lassen. Die<br />
alte Burg wurde zwar 1806 bis 1812 zum<br />
neugotischen Wohnschloss umgebaut.<br />
Doch das stand ab 1834 schon wieder<br />
leer und zwar für rund 100 Jahre. Kurzzeitig<br />
wurde es durch die Hitlerjugend<br />
genutzt und nach dem Krieg wohnten<br />
über 100 Vertriebene hier. 1963, nach einem<br />
tragischen Todesfall, ließ der Kaminkehrer<br />
das Gebäude sperren. Der Abriss<br />
schien besiegelt. Aber selbst das scheiterte<br />
am Geld. Zum Glück! Wir haben uns<br />
gesagt, das Alte Schloss wird wieder<br />
wunderschön! Und wir hatten keinen<br />
Zweifel, dass wir das schaffen.<br />
Sie haben die Ärmel hochgekrempelt und<br />
gleich losgelegt?<br />
Das hätten wir gern getan. Aber uns waren<br />
die Hände gebunden. Sechs Jahre<br />
mussten ins Land gehen. Der Zustand<br />
des Schlosses wurde nicht besser. Endlich,<br />
im Januar 1981, kam die Zusage,<br />
dass uns die öffentliche Hand unterstützt.<br />
Mit uns an einem Strang zogen die Gemeinde<br />
Sugenheim, der Landkreis Neustadt<br />
a.d. Aisch-Bad Windsheim, der Bezirk<br />
Mittelfranken, auch aus dem der Entschädigungsfonds<br />
des Freistaats <strong>Bayern</strong><br />
flossen Zuschüsse – ganz allein hätten wir<br />
es nicht geschafft. Am 30. März standen<br />
die ersten zwei Baugerüste und Ende<br />
April, Anfang Mai ging es richtig los. Wir<br />
haben jeden Quadratmeter innen und<br />
Manuela Kube in der Schlossküche. Nur hier hat<br />
die Moderne Einzug gehalten. Aber in den<br />
bestechend schlichten, dunklen und eigens<br />
angefertigten Schränken stehen doch wieder –<br />
Antiquitäten.<br />
außen bearbeitet, jeden! Dabei saß uns<br />
die Zeit im Nacken, denn am 4. Juni 1983<br />
sollte bereits die Eröffnungsfeier sein. So<br />
stand es auch auf den Einladungen, die<br />
wir ein Jahr im Voraus verschickten. Und –<br />
den Termin haben wir gehalten.<br />
Aber vorher ist noch viel Schweiß geflossen!<br />
Unter der Woche sind wir regelmäßig<br />
zwei Mal jeweils für ein paar Stunden hergekommen,<br />
am Wochenende wurde<br />
prinzipiell Schutt geräumt. 110 Handwerker<br />
haben auf unserer Baustelle gearbeitet,<br />
sie kamen sämtlich aus der Gegend.<br />
Um sieben Uhr morgens ging der Lärm<br />
los – natürlich auch, wenn die Kinder<br />
Ferien hatten. Wir haben ihnen schon<br />
eine Menge abverlangt!<br />
Ende gut, alles gut?<br />
Wir waren stolz, aber fürs Erste auch pleite.<br />
Den vierten Turm mussten wir bis<br />
1992 als Torso stehen lassen. 1821 hatte<br />
man ihn wegen Baufälligkeit abgebrochen.<br />
Doch alles andere stimmte bereits<br />
bis ins Detail. Angefangen vom historischen<br />
Pflaster im Hof über das Renaissance-Maßwerk<br />
an der Fassade bis hin<br />
zum Goldocker, in dem das Schloss<br />
leuchtet. Dieses so genannte Maria-<br />
Theresien-Gelb hat übrigens kein anderes<br />
Schloss in Franken. Zu verdanken ist das<br />
Alexander von Seckendorff, einem General,<br />
der in kaiserlich-österreichischen<br />
Diensten stand und sehr viel in Wien war.<br />
Dort war der Farbton äußerst beliebt, er<br />
hat ihn mitgebracht und bei der Renovierung<br />
von 1806 verwendet – und wir<br />
haben das übernommen.<br />
Nun glich das Schloss mit seinen stolzen<br />
Zinnen wieder einem Juwel, aber von<br />
München aufs Land zu ziehen war wagehalsig,<br />
oder?<br />
17<br />
Innenansichten
Die Tür zum ganz Privaten und der Schlossherr im Speisezimmer vor einem kostbaren Ofen –<br />
leider dem letzten seiner Art, was einmal mehr von den bewegten Zeiten kündet, die das Alte<br />
Schloss hinter sich hat.<br />
18<br />
Nicht wenige hielten uns für verrückt.<br />
Immerhin waren wir Kunsthändler. Aber<br />
schnell hat sich herausgestellt, dass<br />
unsere Kunden nach Sugenheim viel lieber<br />
kommen. Einmal, weil es viel günstiger<br />
liegt, in der Mitte von Deutschland sozusagen,<br />
was besonders für die Leute<br />
aus dem Norden von Vorteil ist. Als Magnet<br />
erwies sich auch die wunderschöne<br />
Gegend, sodass sich die Kombination<br />
mit einem Familienurlaub regelrecht anbietet.<br />
Außerdem gibt es hier noch<br />
Bäcker, deren Semmeln und Brote wirklich<br />
schmecken. Und erst die Metzger!<br />
Und die freien Parkplätze! Der Golfplatz in<br />
Bad Windsheim und die Therme tun ein<br />
Übriges. Kurz, wenn wir zwei Mal im Jahr<br />
im Großen Saal des Schlosses unsere<br />
Auktion veranstalten, setzt ein regelrechter<br />
Besucherstrom aus allen Himmelsrichtungen<br />
ein.<br />
Apropos Großer Saal. Wie viele Räume<br />
gibt es im Schloss?<br />
34, davon ist der kleinste nur 3,5 Quadratmeter<br />
groß. Der Große Saal misst 95<br />
Quadratmeter und wird von keinem<br />
Raum an Größe übertroffen. Insgesamt<br />
hat das Schloss 1100 Quadratmeter.<br />
Braucht man so viel Platz?<br />
Vergessen Sie nicht: Das komplette erste<br />
Obergeschoss ist Museum. In acht Räumen<br />
ist dort historisches Spielzeug ausgestellt,<br />
die über 3000 Objekte repräsentieren<br />
den Zeitraum von etwa 1780 bis<br />
1950. Das Schlossmuseum mit Salon und<br />
Schlafzimmer, ostasiatischem Kabinett<br />
im Turm, Kleinem Rittersaal und Hauskapelle<br />
beansprucht die restlichen fünf Räume.<br />
Kurzum: Im gesamten Schloss steht<br />
kein einziger Raum leer. Braucht man<br />
heutzutage noch ein Damenzimmer,<br />
könnten Sie mit Blick aufs zweite Stockwerk<br />
jetzt fragen. Aber wissen Sie, was<br />
sich dahinter verbirgt? Es handelt sich<br />
um ein winziges Turmzimmer, in dem<br />
meine Frau die Buchhaltung erledigt.<br />
War die Einrichtung ein Problem?<br />
Es klingt vielleicht unglaublich, doch<br />
lange bevor wir überhaupt ein Schloss<br />
hatten, gleich von Beginn unserer Ehe an,<br />
haben wir schon Sachen dafür gesammelt.<br />
Wir lebten noch in einer 6-Zimmer-<br />
Altbauwohnung in Schwabing, besaßen<br />
aber schon den Esstisch, die Lampen<br />
und Vitrinen für ein Schloss. Modernistisches<br />
werden Sie hier nicht finden. IKEA<br />
passt nicht rein! Ein Schloss muss aussehen<br />
wir gewachsen. So, als sei es seit<br />
vielen Generationen bewohnt. Also stehen<br />
hier Möbel aus dem Barock oder der<br />
Biedermeierzeit ...<br />
Stichwort Kostbarkeiten. Was ist mit dem<br />
legendären Schlossschatz? Haben Sie<br />
einen gefunden?<br />
Alle haben danach gesucht, auch die<br />
Handwerker. Fehlanzeige! Auf Überbleibsel<br />
der Vergangenheit sind wir allerdings<br />
gestoßen. So haben wir unter der ehemaligen<br />
Zugbrücke drei Meter tief im<br />
Schlamm eine kaputte Sonnenuhr von<br />
1632 entdeckt. In dem Jahr hatten die<br />
Schweden das Schloss überfallen.
Außerdem fand sich eine eiserne Kanonenkugel,<br />
ein paar Puppenköpfe aus Porzellan<br />
und viele Scherben. Die ältesten<br />
stammen aus dem 10. Jahrhundert.<br />
Hat das Schlossleben Schattenseiten?<br />
Wie ist es zum Beispiel im Winter in dem<br />
alten Gemäuer – bestimmt kalt?<br />
Irrtum, wir frieren nicht. Dafür sorgt die<br />
Ölheizung mit einem riesigen 20 000-<br />
Liter-Tank. Schattenseiten? Nun, es gibt<br />
keinen Fahrstuhl. Außerdem steht die<br />
Waschmaschine unten im Erdgeschoss,<br />
weil beim Schleudergang das ganze<br />
Haus vibriert hätte. Also muss man mit<br />
der Wäsche aus dem 2. Stock runter und<br />
später wieder rauf. Man kann auch nicht<br />
einfach die Türe aufmachen und in den<br />
Garten gehen. Auch hier heißt es zu-<br />
nächst: die Treppen runter. Aber: Ein<br />
Blick aus dem Fenster – und man sieht<br />
zehn Kilometer weit. Was will ich damit<br />
sagen? Nur das: Wenn man ein Denkmal<br />
kauft, muss man es respektieren. Wir<br />
dürfen das Haus nicht aus reiner Bequemlichkeit<br />
unserem Leben anpassen –<br />
wir müssen uns dem Haus anpassen.<br />
Schlösser haben jahrhundertealte Raumstrukturen.<br />
Entweder kommt man damit<br />
zurecht oder eben nicht. Doch in dem Fall<br />
soll man die Hände davon lassen, denn<br />
sonst macht man das alte Haus kaputt.<br />
Mittlerweile sind Sie schon 25 Jahre<br />
Schlossbesitzer, aber offensichtlich immer<br />
noch fasziniert?<br />
Hier steckt unser Herzblut drin. Außerdem<br />
ist die Atmosphäre unvergleichlich!<br />
Jan K. Kube wurde am 4. Mai 1949 in<br />
München geboren, Manuela Kube<br />
stammt ebenfalls aus München, ist<br />
jedoch Jahrgang 47. Hochzeit wurde<br />
1968 gefeiert. Kubes haben zwei<br />
Töchter und drei Enkelkinder.<br />
1975 erwirbt das Ehepaar das baufällige<br />
Alte Schloss Sugenheim in Mittelfranken,<br />
ca. 70 km nordwestlich von<br />
Nürnberg im südlichen Steigerwald.<br />
1376 war das Alte Schloss erstmals urkundlich<br />
erwähnt worden.<br />
1983 findet im von Grund auf renovierten<br />
Schloss die erste Spezialauktion<br />
des Hauses Kube für Militaria, Orden,<br />
alte Waffen und historische Objekte<br />
statt.<br />
1988 eröffnet Manuela Kube ihr Spielzeugmuseum,<br />
zunächst in vier Räumen.<br />
Damals waren nur Sonderführungen<br />
möglich, heute sind Besucher<br />
von Gründonnerstag bis zum 1. Advent<br />
samstags, sonn- und feiertags<br />
von 14 – 17 Uhr willkommen. Telefon:<br />
09165 / 650. Man kann auch länger zu<br />
Gast sein: Im ehemaligen Forsthaus<br />
gibt es zwei Ferienwohnungen, ideal<br />
für zwei bis sechs Personen.<br />
1990 werden die Kubes ins Team der<br />
wöchentlich ausgestrahlten BR-Sendung<br />
„Kunst & Krempel“ geholt. Jan K.<br />
Kube ist Autor zweier Fachbücher<br />
über Militaria und Uniformen und arbeitet<br />
derzeit am dritten.<br />
2006 verlieh ihm Markt Sugenheim die<br />
Ehrenbürgerschaft, bereits 2001 war<br />
das Ehepaar mit der bayerischen<br />
Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet<br />
worden.<br />
19<br />
Innenansichten
Ihr gutes Recht<br />
In aktuellen Urteilen geblättert<br />
Aus dem Gerichtssaal<br />
Großzügigkeit darf nicht bestraft werden, befanden die Obersten Richter<br />
Großzügigkeit kontra Mietvertrag<br />
BGH entschied Betriebskostenabrechnung<br />
zugunsten des Vermieters<br />
Die Tatsache, dass ein Vermieter über<br />
20 Jahre lediglich 20 Euro Betriebskostenvorauszahlung<br />
vom Mieter kassiert<br />
hat, ändert grundsätzlich nichts<br />
daran, dass der Mieter die Zahlung der<br />
Betriebskosten schuldet. Auf ein entsprechendes<br />
Urteil des Bundesgerichtshofs<br />
(BGH) weist die Eigentümerschutz-Gemeinschaft<br />
Haus & Grund<br />
hin. (Az. VIII ZR 14/06)<br />
Die im Vertrag getroffene Vereinbarung<br />
zur Abrechnung über die Betriebskosten<br />
gilt auch dann, wenn der Vermieter seinem<br />
Mieter großzügigerweise in den vergangenen<br />
zwei Jahrzehnten nur 20 Euro<br />
pro Monat an Betriebskosten berechnet<br />
20<br />
hat. Damit machte der Vermieter allenfalls<br />
zehn Prozent dessen geltend, was der<br />
Mieter durch Wasserverbrauch und Heizung<br />
an Kosten verursacht hatte. Da sich<br />
der Vermieter angesichts der explodierenden<br />
Strom-, Gas- und Heizölpreise diese<br />
Großzügigkeit nicht mehr leisten konnte,<br />
verlangte er wie vereinbart vom Mieter die<br />
Zahlung der Betriebskosten auf Grundlage<br />
einer Abrechnung – zu Recht, wie<br />
der BGH jetzt entschied.<br />
Die Großzügigkeit des Vermieters kann<br />
man nicht einklagen, entschied der Bundesgerichtshof<br />
und verwies auf die vertragliche<br />
Vereinbarung. Der Mieter, der<br />
über 20 Jahre von seinem Vermieter profitiert<br />
hatte, scheiterte damit daran, weiter<br />
auf Kosten seines Vermieters zu leben.<br />
Alter schützte vor<br />
Kündigung<br />
Klage auf Eigenbedarf nicht immer von<br />
Erfolg gekrönt<br />
Die Richter wiesen die Eigenbedarfskündigung<br />
und die Räumungsklage gegenüber<br />
einer 85-jährigen Mieterin zurück. Die<br />
Frau wohnte nach Angaben des Mieterbundes<br />
seit 1952 in einer 50 Quadratmeter<br />
großen Zweizimmerwohnung im<br />
Hochparterre. Nachdem die heutige Vermieterin<br />
das Haus 2005 gekauft hatte,<br />
kündigte sie der alten Frau wegen Eigenbedarfs.<br />
Zur Begründung führte die Vermieterin<br />
an, sie bewohne mit ihren neun<br />
und zwölf Jahre alten Kindern ein gemietetes<br />
Haus, das nach dem Auszug ihres<br />
Lebensgefährten zu groß sei. Sie habe<br />
das Mehrfamilienhaus gekauft, um in die<br />
beiden Erdgeschosswohnungen einzuziehen.<br />
Die Richter entschieden anders: Das Gericht<br />
ordnete an, dass das Mietverhältnis<br />
auf unbestimmte Zeit fortgesetzt werden<br />
müsse. Mieter könnten einer berechtigten<br />
Kündigung dann widersprechen, wenn<br />
die Beendigung des Mietverhältnisses für<br />
sie eine unzumutbare Härte darstelle. Die<br />
alte Dame habe ihr gesamtes Leben in<br />
der Wohnung verbracht und sei in erheblichem<br />
Maße mit der Wohnung und dem<br />
Umfeld verwurzelt.<br />
Amtsgerichts Hamburg-Blankenese<br />
(Az. 518 C 402/06)
Starken Rauchern drohen<br />
Schadensersatzforderungen<br />
Starkes Rauchen in der Mietwohnung<br />
kann den Mieter unter Umständen<br />
schadensersatzpflichtig gegenüber<br />
dem Vermieter machen. Das leitet sich<br />
aus Sicht der Eigentümerschutz-<br />
Gemeinschaft Haus & Grund aus einer<br />
Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />
ab. (Az. VIII ZR 37/07)<br />
Die BGH-Richter haben deutlich gemacht,<br />
dass das Rauchen in einer Mietwohnung<br />
über den vertragsgemäßen Gebrauch<br />
hinausgehe, wenn dadurch Verschlechterungen<br />
der Wohnung verursacht<br />
werden, die sich nicht mehr durch allgemeine<br />
Schönheitsreparaturen beseitigen<br />
lassen, sondern darüber hinausgehende<br />
Instandsetzungsarbeiten erfordern. In<br />
diesem Fall bestehe für den Mieter eine<br />
Schadensersatzpflicht.<br />
Kauf vom Bauträger:<br />
Mehr Schutz für Bauherren<br />
Belehrungspflicht des Notars bei<br />
Erschließungs- und Anschlusskosten<br />
Notare sind verpflichtet, Bauherren auf<br />
mögliche Risiken bei der Übernahme<br />
der Erschließungs- und Anschlusskosten<br />
an das öffentliche Leitungsund<br />
Straßennetz durch den Bauträger<br />
hinzuweisen. Auf ein entsprechendes<br />
Urteil des Bundesgerichtshofes weist<br />
die Eigentümerschutz-Gemeinschaft<br />
Haus & Grund hin. (Az. III ZR 136/07)<br />
Im vorliegenden Fall hatte der beurkundende<br />
Notar die Bauherren nicht darüber<br />
aufgeklärt, dass im Falle der Insolvenz<br />
des Bauträgers die Erschließungs- und<br />
Anschlusskosten von den Bauherren zu<br />
tragen sind, auch wenn diese die Kosten<br />
bereits an den Bauträger gezahlt haben.<br />
Nach der Insolvenz des Bauträgers wurden<br />
die Bauherren von der Kommune mit<br />
Gebührenbescheid zur Zahlung von über<br />
8500 Euro aufgefordert.<br />
„Mit diesem Urteil dehnt der Bundesgerichtshof<br />
den Schutz der Bauherren aus“,<br />
begrüßt Baurechtsexperte Dr. Kai H.<br />
Warnecke von Haus & Grund Deutschland<br />
das Urteil. Aufgrund der besonderen<br />
Konstellation beim Bauträgervertrag sei<br />
der Bauherr besonders schutzbedürftig.<br />
Beim Kauf vom Bauträger tragen die<br />
Bauherren erhebliche Risiken, weil ihnen<br />
das Grundstück erst nach Abschluss des<br />
Bauvorhabens übereignet wird.<br />
Reinigungspflicht hat<br />
auch Grenzen<br />
Verwaltungsgerichtshof München<br />
bewies Verständnis für Anlieger<br />
Die Übertragung der Reinigungspflicht<br />
für kommunale Straßen und Wege auf<br />
die Anlieger ist unzulässig, wenn diese<br />
Pflicht unzumutbar ist. Ein entsprechendes<br />
Urteil fällte der Verwaltungsgerichtshof<br />
München. (Az.: 8 B 05.3195)<br />
Die Richter haben damit Städten und Gemeinden<br />
bei der Abwälzung der Pflicht<br />
zur Reinigung von Straßen und Wegen<br />
auf die Grundstückseigentümer Grenzen<br />
gesetzt. Anliegern sei es nicht zuzumuten,<br />
wenn sie etwa pauschal verpflichtet<br />
würden, eine wöchentliche Reinigung vorzunehmen<br />
oder Abfall zu entfernen, der<br />
nicht in den üblichen Hausmülltonnen oder<br />
Wertstoffcontainern entsorgt werden könne.<br />
Auch die Beseitigung von Hundekot<br />
oder von größeren, in die Straße hinein-<br />
wuchernden Pflanzen überschreite die<br />
Zumutbarkeitsgrenze, so das Gericht. Der<br />
Entscheidung lag ein Fall zugrunde, in<br />
dem eine bayerische Stadt einen Anlieger,<br />
dessen Grundstück an einer viel befahrenen<br />
Bundesstraße liegt, dazu verpflichten<br />
wollte, jeden Samstag unter anderem den<br />
Fahrbahnrand sowie den angrenzenden<br />
Fuß- und Radweg zu reinigen. Der Verwaltungsgerichtshof<br />
entschied, dass die<br />
Verpflichtung der Anlieger zur bedarfsunabhängigen,<br />
wöchentlichen Reinigung einer<br />
viel befahrenen Straße unzumutbar ist.<br />
Außerdem könnten sie nicht verpflichtet<br />
werden, Sonderabfälle oder Hundekot<br />
von öffentlichen Wegen zu entfernen.<br />
21<br />
Ihr gutes Recht
Guter Rat<br />
Auf ein Wort:<br />
Versicherungsfachmann Manfred Setje-Eilers<br />
Der alte Perser<br />
ist für immer ruiniert<br />
Schäden durch Leitungswasser – Nur Hausratversicherung zahlt Neuwert<br />
Leider kommt es in Wohnhäusern aus<br />
den verschiedensten Gründen immer<br />
wieder zu Schäden, wodurch Gebäude,<br />
Mobiliar und persönliche Gegenstände in<br />
Mitleidenschaft gezogen werden. Doch<br />
klar ist: den Löwenanteil nehmen eindeutig<br />
Leitungswasserschäden ein. Verursacht<br />
werden können sie sowohl durch<br />
einen Rohrbruch als auch durch „bestimmungswidriges<br />
Austreten“ aus mit dem<br />
Rohrsystem verbundenen Einrichtungen.<br />
In der praktischen Schadensabwicklung<br />
sieht das dann wie folgt aus:<br />
Beschädigte Gebäudebestandteile<br />
(Wände, Böden, Fliesen, Tapeten, fest<br />
verklebte Bodenbeläge) werden von<br />
der Gebäude-Leitungswasser-Versicherung<br />
ersetzt (sowohl Reparatur als<br />
auch Aufräumungskosten, Trocknungsund<br />
Reinigungskosten).<br />
22<br />
Beschädigte Einrichtungsgegenstände<br />
wie Möbel, Elektrogeräte, Kleidung<br />
etc. werden ausschließlich über eine<br />
Hausratversicherung ersetzt. Sie muss<br />
von jedem Mieter oder Eigentümer für<br />
den eigenen Hausrat privat abgeschlossen<br />
werden.<br />
Häufig wird bei Leitungswasserschäden<br />
der Versuch unternommen, den eigenen<br />
Schaden beim vermeintlichen Schadenverursacher<br />
einzufordern. Prinzipiell ist<br />
das auch durchaus möglich – und zwar<br />
über eine weitere Versicherung, die<br />
Privat-Haftpflichtversicherung nämlich.<br />
Dieser für jeden eigentlich unabdingbare<br />
Versicherungsschutz gewährleistet, an<br />
den Versicherungsnehmer herangetragene<br />
„gesetzliche Schadensersatzansprüche<br />
privatrechtlichen <strong>Inhalt</strong>s“ zu prüfen.<br />
Als Grundlage dient das BGB und hier<br />
insbesondere der Paragraf 823 ff „Unerlaubte<br />
Handlung“. Ein hierauf gestützter<br />
Anspruch verlangt aber als Grundvoraussetzung,<br />
dass ein Verschulden des in<br />
Anspruch Genommenen vorliegt. Das<br />
wiederum bedeutet, dass ein Mindestgrad<br />
an Fahrlässigkeit im Spiel gewesen<br />
sein muss. Anders ausgedrückt: Eine<br />
leichte Fahrlässigkeit muss mindestens<br />
zur mehr oder minder großen Katastrophe<br />
geführt haben. Nur wenn das nicht<br />
der Fall war, wird der Schadenersatzanspruch<br />
als unbegründet zurückgewiesen.<br />
Eine weitere persönliche Inanspruchnahme<br />
des „Verursachers“ ist dann rechtlich<br />
nicht möglich.<br />
Wann liegt keine Fahrlässigkeit vor?<br />
Hier einige Beispiele:<br />
Bruch einer Wasserleitung<br />
Bruch einer Armatur oder eines<br />
Heizkörpers<br />
Auslaufen der Wasch- oder<br />
Spülmaschine<br />
Versagen von sogenannten<br />
Aquastop-Vorrichtungen<br />
Doch gehen wir einmal davon aus, dass<br />
der Schadenersatzanspruch als begründet<br />
angesehen wurde und reguliert werden<br />
soll. Gesetzlich ist dann nur der Ersatz<br />
des tatsächlichen Schadens vorgesehen,<br />
wir sprechen vom Zeitwertanspruch.<br />
Demnach wird bei Zerstörung<br />
eines zehn Jahre alten Teppichs auch nur<br />
Ersatz in „gleicher Art und Güte“ geleistet.<br />
Das Geld für einen neuen „Perser“ gibt es<br />
also nicht, mindernd schlagen Alter und<br />
Abnutzung zu Buche.<br />
Einzig die Hausratversicherung ersetzt<br />
immer den Neuwert. Für Privathaushalte<br />
ist sie daher eine absolut empfehlenswerte<br />
Deckung. Die Kosten für einen solchen<br />
Vertrag liegen – je nach Tarifzone –<br />
in <strong>Bayern</strong> zwischen 1,2 und 2,5 pro mille<br />
vom Neuwert des gesamten Hausrats.<br />
Anbieter sind nahezu alle bekannten Versicherungsgesellschaften.
Was bedeutet eigentlich ...? Die Serie zum Sammeln<br />
Immobilienlexikon von A bis Z<br />
Folge 6: Vom „Gutachterausschuss“ bis zum „Grundbuch“<br />
Gutachterausschuss<br />
Jeder Gutachterausschuss besteht aus<br />
(jeweils) einem Vorsitzenden sowie ehrenamtlichen<br />
Gutachtern, wobei für die Ermittlung<br />
der Bodenrichtwerte ein Vertreter<br />
der zuständigen Finanzbehörde vorzusehen<br />
ist. Die Mitglieder des Gutachterausschusses<br />
dürfen (allerdings) nicht hauptberuflich<br />
mit der Verwaltung von Grundstücken<br />
jener Gemeinde befasst sein, für<br />
deren Bereich der Gutachterausschuss<br />
gebildet ist.<br />
Aufgabe des Gutachterausschusses ist<br />
die Ermittlung von Verkehrswerten im<br />
Zusammenhang mit Maßnahmen des<br />
Baugesetzbuches. Betraut wird der Ausschuss<br />
außerdem mit der Führung einer<br />
Kaufpreissammlung, der Ermittlung von<br />
Bodenrichtwerten auf der Grundlage der<br />
Kaufpreissammlung sowie der Ermittlung<br />
von Liegenschaftszinsen und Umrechnungskoeffizienten.<br />
Die Geschäftsstelle<br />
des Gutachterausschusses ist in der Regel<br />
beim jeweiligen Kataster- oder Vermessungsamt<br />
angesiedelt.<br />
Gemeinschaftseigentum<br />
Zum gemeinschaftlichen Eigentum zählen<br />
neben dem Grundstück alle übrigen Teile,<br />
Anlagen und Einrichtungen des Gebäudes,<br />
die nicht im Sondereigentum oder im<br />
Eigentum eines Dritten stehen. Dabei<br />
handelt es sich vor allem um Dach-, Boden-<br />
oder Kellerräume. Zum Gemeinschaftseigentum<br />
gehören ferner alle übrigen<br />
Gebäudeteile, die dem Bestand und<br />
der Sicherheit des Gebäudes sowie alle<br />
Anlagen und Einrichtungen, die dem gemeinschaftlichen<br />
Gebrauch aller Wohnungseigentümer<br />
dienen. Zu Ersteren<br />
zählen alle konstruktiven Gebäudebestandteile<br />
wie Dach, Außenwand, Fenster,<br />
Haus- und Wohnungstüren, tragende<br />
Wände, Decken und Böden, auch wenn<br />
sie sich im Bereich des Sondereigentums<br />
befinden. Zu Letzterem gehören Treppenhaus,<br />
Aufzüge, Zentralheizungs- und<br />
Warmwasserversorgungsanlagen, zentrale<br />
Installations- und Ver- bzw. Entsorgungseinrichtungen.<br />
Instandhaltung und<br />
Instandsetzung des gemeinschaftlichen<br />
Eigentums ist Sache aller Wohnungseigentümer.<br />
Die entsprechenden anteiligen<br />
Kosten sind nach Miteigentumsanteilen<br />
zu tragen, wenn nicht eine<br />
abweichende Kostenverteilung beschlossen<br />
wurde.<br />
Grundbuch<br />
Beim Grundbuch handelt es sich um ein<br />
öffentliches Register der im Grundbuchbezirk<br />
gelegenen Grundstücke und den<br />
mit ihnen verbundenen Rechten (Bestandsverzeichnis).<br />
Es dient der Dokumentation<br />
der Eigentumsverhältnisse<br />
(Abteilung I), der auf den Grundstücken<br />
ruhenden Lasten und Beschränkungen<br />
(Abteilung II) und der auf ihnen ruhenden<br />
Grundpfandrechte (Abteilung III).<br />
Das Bestandsverzeichnis enthält die<br />
Grundstücksdaten des Liegenschaftskatasters,<br />
wobei häufig Flurstücke unter<br />
jeweils einer eigenen Nummer geführt<br />
werden. Darüber hinaus können „subjektiv<br />
dingliche“ Rechte des jeweiligen<br />
Eigentümers eingetragen werden, z. B.<br />
das Wegerecht an einem anderen Grundstück.<br />
Ebenso werden Miteigentumsanteile<br />
an einem anderen Grundstück<br />
verzeichnet (z. B. an gemeinsamen Zuwegen<br />
in einer Reihenhaussiedlung) – jenes<br />
ist dann selbst im Grundbuch nicht erfasst.<br />
Abteilung I kann unrichtig werden,<br />
wenn der eingetragene Eigentümer stirbt.<br />
Der Erbe muss die Grundbuchberichtigung<br />
beantragen. Zu den Lasten zählen<br />
Grunddienstbarkeiten, beschränkte persönliche<br />
Dienstbarkeiten, Nießbrauch,<br />
Aufzug und Treppenhaus gehören zum Bereich<br />
Sondereigentum eines Gebäudes<br />
Reallasten und das Erbbaurecht. Um<br />
Beschränkungen handelt es sich, wenn<br />
das Verfügungsrecht des Eigentümers<br />
beeinträchtigt ist, etwa bei Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens über das Vermögen<br />
des Eigentümers. Eine Reihe von eintragungsfähigen<br />
Vermerken können ebenfalls<br />
auf Beschränkungen hinweisen, etwa<br />
der Umlegungs- und der Sanierungsvermerk.<br />
Grundpfandrechte beziehen sich<br />
auf Grundschulden, Hypotheken und<br />
Rentenschulden.<br />
Neben dem Grundbuch für Grundstücke<br />
gibt es das Erbbaugrundbuch, das<br />
Wohnungs- und Teileigentumsgrundbuch<br />
sowie das Wohnungserbbaugrundbuch.<br />
23<br />
Serie
Preisrätsel<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
<strong>24</strong><br />
Köpfchen bewies Familie Schemmel<br />
aus Erlangen, außerdem war ihr die<br />
Glücksfee hold. Deshalb geht der erste<br />
Preis für die richtige Auflösung unseres<br />
Sudoko-Rätsels aus Heft 2/2007 an die<br />
Familie aus Erlangen. Schemmels können<br />
sich nun auf eine Ballonfahrt freuen.<br />
Dabei können sie selbst entscheiden,<br />
wohin die unvergessliche Abenteuertour<br />
sie führen soll.<br />
Unseren zweiten Preis erhält Hedwig<br />
Reinwald aus Nürnberg. Das <strong>ESW</strong><br />
spendiert als Gewinn einen Brunch für<br />
zwei. Hedwig Reinwald hat jetzt die Qual<br />
der Wahl, zumindest was das „Etablissement“<br />
angeht. Denn wo sie schlemmen<br />
möchte, kann die Nürnbergerin ebenfalls<br />
selbst bestimmen.<br />
Über den dritten Preis kann sich das<br />
Ehepaar Brigitta und Kurt Wolffersdorf<br />
aus Nürnberg freuen. Zwei Tageskarten<br />
für die Erlebnistherme Fürthermare in<br />
Fürth winken ihnen.<br />
Nochmals allen Gewinnern herzlichen<br />
Glückwunsch! Allen anderen Lesern, die<br />
ebenfalls mit gerätselt haben, sagen wir<br />
dankeschön.