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Metabolische Diagnostik und Metaphylaxe

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Tab. 17 Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong> bei Infektsteinen (Struvita )<br />

Lithogene Risikofaktoren Indikation zur <strong>Metaphylaxe</strong> Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong><br />

Harnweginfekt mit urease- Harnweginfekt Testgerechtes Antibiotikum<br />

bildenden Bakterien<br />

Urin-pH >7,0 L-Methionin b : Dos. 200–500 mg 3mal<br />

täglich, Ziel-Urin-pH=5,8–6,2<br />

aMögliche Mischpartner von Struvit sind Karbonatapatit <strong>und</strong> Ammoniumurat. bCave: L-Methionin ist bei der<br />

RTA kontraindiziert!<br />

Tab. 18 Abklärungsprogramm Harnsäure <strong>und</strong> Urate<br />

Basisdiagnostik +<br />

Urin Urin-pH-Tagesprofil (bei jeder Miktion, mindestens 4 zirkadiane Einzelmessungen)<br />

2-mal 24-h-Sammelurine:<br />

- Volumen<br />

- Urin-pH<br />

- Harndichte<br />

- Harnsäure<br />

Tab. 19 Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong> bei Harnsäuresteinen<br />

Lithogene Risikofaktoren Indikation zur <strong>Metaphylaxe</strong> Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong><br />

Hyperurikosurie Harnsäureausscheidung Purinarme Ernährung<br />

>4 mmol/Tag<br />

plus<br />

Allopurionol: Dos. 100 mg/Tag<br />

Hyperurikosurie <strong>und</strong> Hyper- Allopurionol: Dos. 300 mg/Tag,<br />

urikämie >380 µmol<br />

Cave: Nierenfunktion beachten!<br />

Urin-pH Urin-pH konstant ≤6,0<br />

Alkalizitrate: Dos. 9–12 g/Tag,<br />

(„Säurestarre“)<br />

Dosierung nach Urin-pH<br />

alternativ<br />

Natriumbikarbonat: Dos. 1,5 g<br />

3-mal täglich<br />

<strong>Metaphylaxe</strong>: Ziel-Urin-pH 6,2–6,8<br />

Chemolitholyse: Ziel-Urin-pH<br />

7,0–7,2a aZur oralen Chemolitholyse ist eine Erhöhung der Diuresemenge erforderlich.<br />

Tab. 20 Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong> bei Ammoniumuratsteinen a<br />

Lithogene Risikofaktoren Indikation zur <strong>Metaphylaxe</strong> Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong><br />

Hyperurikosurie Harnsäureausscheidung Purinarme Ernährung<br />

>4 mmol/Tag<br />

plus<br />

Allopurionol: Dos. 100 mg/Tag<br />

Hyperurikosurie <strong>und</strong> Hyper- Allopurionol: Dos. 300 mg/Tag,<br />

urikämie >380 µmol Cave: Nierenfunktion beachten!<br />

Harnweginfekt mit ureasebil- Harnweginfekt Testgerechtes Antibiotikum<br />

denden Bakterien<br />

Urin-pH stets >6,5 L-Methionin b : Dos. 200–500 mg 3mal<br />

täglich, Ziel-Urin-pH=5,8-6,2<br />

aNeben der Infektgenese können Ammoniumurate auch infolge von Malnutrition <strong>und</strong> Malabsorption entstehen.<br />

bCave: L-Methionin ist bei metabolischer Azidose kontraindiziert!<br />

Tab. 21 Abklärungsprogramm Cystin<br />

Basisdiagnostik +<br />

Urin Urin-pH-Tagesprofil (bei jeder<br />

Miktion, mindestens 4 zirkadiane<br />

Einzelmessungen)<br />

2-mal 24-h-Sammelurine:<br />

- Volumen<br />

- Urin-pH<br />

- Harndichte<br />

- Cystin<br />

8 | Der Urologe 9 · 2009<br />

Leitlinien der DGU<br />

metabolische oder genetische Erkrankung<br />

gerichtet sein, um die biochemischen Risikofaktoren<br />

für die Nephrokalzinose so gut<br />

wie möglich zu eliminieren.<br />

Infektsteine (Struvit)<br />

<strong>Diagnostik</strong><br />

Als infektassoziierte Harnsteine gelten:<br />

Struvit, Karbonatapatit <strong>und</strong> Ammonium-<br />

urat. Typischer Weise zeigt sich in der<br />

korrespondierenden Urinkultur ein Infekt<br />

mit ureasebildenden Keimen. Die<br />

wichtigsten Vertreter dieser Bakterien<br />

sind in . Tab. 16 aufgeführt. Durch die<br />

Ureasereaktion wird im Urin Bikarbonat<br />

<strong>und</strong> Ammonium freigesetzt, hierdurch<br />

entsteht ein alkalischer Urin-pH, der die<br />

Kristallisation von Magnesiumammoniumphosphat<br />

wie auch Karbonatapatit begünstigt.<br />

Konstant alkalische Urin-pH-<br />

Werte im Tagesprofil sind der entscheidende<br />

Hinweis auf eine Infektsteinbildung<br />

[Urin: pH-Tagesprofil (mindestens 4 über<br />

den Tag verteilte Messungen].<br />

Spezifische <strong>Metaphylaxe</strong><br />

Infektsteinbildung <strong>und</strong> Harnweginfekt<br />

mit ureaseproduzierenden Bakterien bilden<br />

einen Teufelskreis. Deswegen ist eine<br />

rein pharmakologische Infektsteintherapie<br />

bzw. Rezidivprophylaxe sinnlos.<br />

Zur erfolgreichen Langzeitsanierung sind<br />

wichtig (. Tab. 17):<br />

F komplette Entfernung der Infektsteinmasse<br />

aus dem Hohlsystem. Residualfragmente<br />

können als Nukleus des<br />

Rezidivsteins fungieren. Ferner enthalten<br />

sie oft „Keimnester“, die den<br />

Harnwegsinfekt mit den Ureasebildnern<br />

unterhalten.<br />

F Eradikation des Harnweginfekts mit<br />

einem testgerechten Antibiotikum.<br />

F Angemessene Harndilution zur Konzentrationssenkung<br />

der an der Infektsteinbildung<br />

beteiligten Lithogene<br />

<strong>und</strong> Gewährleistung eines prograden<br />

Urinflusses im Hohlsystem.<br />

F Einstellung eines aziden Urin-pH<br />

Wertes zwischen 5,8 <strong>und</strong> 6,2 (mit L-<br />

Methionin: 200–500 mg 3-mal täglich),<br />

um die Löslichkeit von Magnesiumammoniumphosphat<br />

im Urin zu<br />

verbessern.<br />

Der Nutzen von Ureaseinhibitoren wie<br />

Acetohydroxaminsäure oder Flurofamid<br />

bleibt international kontrovers diskutiert.<br />

In Deutschland ist diese Substanzgruppe<br />

nicht zugelassen.<br />

Harnsäure <strong>und</strong> Uratsteine<br />

<strong>Diagnostik</strong><br />

Permanent saure Urin-pH-Werte<br />

(

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