Dokument_1.pdf (6513 KB) - OPUS Augsburg
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Szenen 8, 9 (Abb. 19)<br />
21<br />
Inhalt:<br />
4 (2) Könige 10, 12 ff.: Jehu lässt die 42 Brüder des von ihm getöteten Königs<br />
Achasja von Juda beim Brunnen von Bet-Eked erschlagen (hinten). Dann trifft er Jonadab<br />
vom Stamm der Rechabiten, der sich zum neuen König bekennt, woraufhin<br />
ihm Jehu die Hand reicht und ihn zu sich in den Wagen holt (vorne)<br />
Gestaltung:<br />
Hier liegt der im Vergleich mit den vorhergehenden Szenen leicht zu beschreibende<br />
Fall vor, dass zwei Szenen in einem gemeinsamen Bildraum innerhalb Bildfeldes<br />
angesiedelt sind; die frühere Szene 8 im Hintergrund und die spätere Szene 9 im<br />
Vorder- bzw. Mittelgrund. Indem die Repoussoirfigur des von hinten gesehenen Reiters<br />
link außen auf einer vom Rahmen gebildeten Standfläche platziert ist (sozusagen<br />
auf dem Rahmen steht), kommt es zu einer gewissen Interaktion zwischen Rahmen<br />
und Bildraum; nach links hin bleibt das ansonsten von Rocaillen umschlossene<br />
Bildfeld offen, wobei die Vertikale der Lanze des Reiters in gewisser Weise die Funktion<br />
einer Rahmenlinie übernimmt. Das Springen von der Rocaille oben in den Bildhintergrund<br />
erweckt erneut den Eindruck, dass ein Durchblick auf einen Bildraum<br />
geboten wird, der hinter dem Rocaillerahmen weit in die Tiefe führt.<br />
Szene 10 (Abb. 20)<br />
Inhalt:<br />
4 (2) Könige 10, 25: Auf Befehl Jehus werden die bei einem Brandopfer versammelten<br />
Baalspriester aus ihrem Tempel vertrieben.<br />
Gestaltung:<br />
Es dominiert bei diesem Bildfeld mit einer einzigen Szene zwar der Eindruck eines<br />
kartuschenartig gerahmten Bildes, doch stellt die Ornamentik des Tempeleingangs<br />
links im Hintergrund einen Bezug zur Rahmenornamentik her und könnte ansatzweise<br />
die Illusion erwecken, dass es sich bei dem Tempelraum um ein vom Rahmen<br />
gebildetes Gehäuse handelt.<br />
Szene 11 (Abb. 21)<br />
Inhalt:<br />
2 Chronik 22, 10: „Als Atalja, die Mutter Achasjas [des von Jehu getöteten Königs<br />
von Juda] sah, daß ihr Sohn tot war, ging sie sofort daran, die gesamte königliche<br />
Verwandtschaft des Hauses Juda auszurotten.“<br />
Gestaltung:<br />
Man kann durchaus behaupten, dass das zentrale große Bildfeld, das im Wesentlichen<br />
von Szene 11 beansprucht wird, fast vollständig von ornamentalem Rahmenwerk<br />
umgeben ist, doch wäre damit die Eigenart der hier eingesetzten Gestaltungsmittel<br />
nur höchst unzureichend beschrieben. Zunächst fällt auf, dass die Rocailleornamentik<br />
rechts eine gegenständliche Metamorphose erfährt (besonders gut nachzuverfolgen,<br />
wenn der Blick von den zwischen den Szenen 14 und 2 platzierten Rocaillen<br />
aus nach unten wandert) und sich auf diesem Weg in einen Thron für die Königin<br />
Atalja verwandelt, in ein architektonisches Element des Bildraumes; unterstützt