TIT-Beil 0001 - Verlag C. H. Beck oHG
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Zeitschrift für<br />
Informations-,<br />
Telekommunikationsund<br />
Medienrecht<br />
MMR<br />
MultiMedia und Recht<br />
� IT-Vertragsrecht und eCommerce � Immaterialgüterrecht � Wettbewerbs- und Kennzeichenrecht<br />
� Telekommunikations- und Medienrecht � Datenschutzrecht � Verfahrensrecht<br />
Herausgeber:<br />
Dietrich Beese<br />
Dorothee Belz<br />
Dr. Michael Bertrams<br />
Georg M. Bröhl<br />
Prof. Dr. Herbert Burkert<br />
Prof. Dr. Oliver Castendyk<br />
Jürgen Doetz<br />
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle<br />
Prof. Dr. Reto M. Hilty<br />
Prof. Dr. Thomas Hoeren<br />
Prof. Dr. Bernd Holznagel<br />
Prof. Dr. Günter Knieps<br />
Wolfgang Kopf<br />
Christopher Kuner<br />
Matthias Kurth<br />
Prof. Dr. Wernhard Möschel<br />
Dr. Bernd Pill<br />
Robert Queck<br />
Prof. Dr. Peter Raue<br />
Dr. Wolfgang von Reinersdorff<br />
Prof. Dr. Alexander Roßnagel<br />
Prof. Dr. Joachim Scherer<br />
Dr. Raimund Schütz<br />
Prof. Dr. Ulrich Sieber<br />
Dr. Axel Spies<br />
Prof. Dr. Gerald Spindler<br />
Prof. Dr. Eike Ullmann<br />
http://www.mmr.de<br />
THOMAS HOEREN / JOHANNES GRÄBIG (Hrsg.)<br />
Entwicklung des Internet- und<br />
Multimediarechts im Jahr 2009<br />
2 I. IT-Vertragsrecht (JAN SPITTKA)<br />
4 II. Verbraucherschutzrecht und eCommerce<br />
(EVA-MARIA HERRING)<br />
7 III. Haftung im Internet (CHRISTINE ALTEMARK)<br />
11 IV. Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht (JULIA SEILER)<br />
15 V. Domain- und Kennzeichenrecht (JOHANNES GRÄBIG)<br />
18 VI. Urheberrecht (SEBASTIAN NEURAUTER)<br />
22 VII. Persönlichkeits- und Immaterialgüterrecht<br />
(JULIA ARIELLA BILEK)<br />
25 VIII. Telekommunikationsrecht (CHRISTINE NOLDEN)<br />
28 IX. Medienrecht (CHRISTOPH ANDREAS GOLLA)<br />
32 X. Computer- und Internetstrafrecht (VERENA STEIGERT)<br />
35 XI. Datenschutzrecht (MARINA RINKEN)<br />
40 XII. Verfahrensrechtliche Fragen (CHRISTOPH REMPE)<br />
44 XIII. Internationale Aspekte (FELIX BANHOLZER)<br />
MMR-<strong>Beil</strong>age<br />
6/2010<br />
Seiten 1–48<br />
13. Jahrgang · 17. Juni 2010<br />
<strong>Verlag</strong> C.H.<strong>Beck</strong> München<br />
1830201006
Inhaltsverzeichnis<br />
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht (JAN SPITTKA) . 2<br />
1. VertragsgestaltungbeiIT-Projekten . . . . . . . 2<br />
2. HaftungbeiIT-Projekten. . . . . . . . . . . . . 2<br />
3. OutsourcingundCloudComputing. . . . . . . 3<br />
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutz und eCommerce<br />
(EVA-MARIAHERRING) . . . . . . . . . . . . . . .<br />
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff in der<br />
4<br />
IT-Branche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2. Widerrufsbelehrungund-frist. . . . . . . . . . 4<br />
3. Musterwiderrufsbelehrung . . . . . . . . . . . 5<br />
4. RechteundPflichtendesVerbrauchers . . . . . 5<br />
III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />
(CHRISTINEALTEMARK) . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
1. HaftungdesAdmin-C. . . . . . . . . . . . . .<br />
2. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />
7<br />
Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
3. Haftung von Betreibern von Internetportalen . . 7<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Werbung . . . 7<br />
5. SonstigeHaftungsfragen . . . . . . . . . . . . 7<br />
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und Lauterkeitsrecht<br />
(JULIASEILER) . . . . . . . . . . . . . 11<br />
1. SpamundTelefonwerbung . . . . . . . . . . . 11<br />
2. Mitbewerberbehinderung. . . . . . . . . . . . 11<br />
3. KeywordAdvertising . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
4. MissbräuchlicheAbmahnungen. . . . . . . . . 12<br />
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen. . . 12<br />
6. AllgemeinesWettbewerbsrecht . . . . . . . . . 12<br />
V. Schwerpunkt 5: Domain- und Kennzeichenrecht<br />
(JOHANNESGRÄBIG). . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
1. GoogleAdWords . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
2. VergabepraxisderDENIC . . . . . . . . . . . . 15<br />
3. Kennzeichenrecht. . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
4. Namensrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
5. Notar-undRechtsanwaltsdomains . . . . . . . 16<br />
6. Rechtsdurchsetzung . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />
(SEBASTIANNEURAUTER) . . . . . . . . . . . . . 18<br />
1. Auskunftsanspruchnach§ 101UrhG . . . . . . 18<br />
2. Datenbanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
3. Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
4. Musik,Töne,Bilder,Videos,Fernsehen . . . . . 19<br />
5. SonstigesundAllgemeines . . . . . . . . . . . 19<br />
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeits- und Immaterialgüterrecht<br />
(JULIAARIELLABILEK) . . . . . . . . 22<br />
1. Bewertungsforen . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
2. Medienberichterstattung . . . . . . . . . . . . 23<br />
VIII. Schwerpunkt 8: Telekommunikationsrecht<br />
(CHRISTINENOLDEN) . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
1. ReformdeseuropäischenRechtsrahmens . . . . 25<br />
2. Marktregulierung . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
3. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . . . . 26<br />
4. Kundenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
5. FrequenzenundBreitbandausbau. . . . . . . . 26<br />
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht<br />
(CHRISTOPHANDREASGOLLA) . . . . . . . . . . 28<br />
1. Rundfunkgebühren . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
2. Jugendschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
3. Glücksspiel/Gewinnspiel . . . . . . . . . . . . 29<br />
4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
X. Schwerpunkt 10: Computer- und Internetstrafrecht<br />
(VERENASTEIGERT) . . . . . . . . . . . . . 32<br />
1. Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails . 32<br />
2. Online-Durchsuchung. . . . . . . . . . . . . . 32<br />
3. SonstigesStrafprozessrecht . . . . . . . . . . . 32<br />
4. MateriellesStrafrecht . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />
(MARINARINKEN) . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
1. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . . . . 35<br />
2. Auskunftsansprüche . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
3. BDSG-Novellen . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
4. Sonstiges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche Fragen<br />
(CHRISTOPHREMPE) . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
1. Zuständigkeiten. . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
2. Formfragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
3. Beweisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
4. Prozesskosten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
XIII. Schwerpunkt 13: Internationale Aspekte<br />
(FELIXBANHOLZER) . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
1. GoogleBuchsuche . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
2. GoogleAdWords . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
3. Vorratsdatenspeicherung . . . . . . . . . . . . 44<br />
4. Haftungsrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
MMR<br />
Zeitschrift für<br />
Informations-,<br />
Telekommunikations-<br />
und Medienrecht<br />
MultiMedia und Recht<br />
6/2010<br />
HERAUSGEBER<br />
Dietrich Beese, Rechtsanwalt, Hamburg –<br />
Dorothee Belz, Director Legal & Corporate Affairs,<br />
Microsoft Deutschland GmbH, Unterschleißheim<br />
– Dr. Michael Bertrams, Präsident<br />
VerfGH und OVG für das Land Nordrhein-Westfalen,<br />
Münster – Georg M. Bröhl, Leiter der UA<br />
Informationsgesellschaft, Medien, Rechtsangelegenheiten<br />
IKT, Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Technologie, Berlin – Prof. Dr. Herbert<br />
Burkert, Forschungsstelle für Informationsrecht,<br />
Universität St. Gallen – RA Prof. Dr.<br />
Oliver Castendyk, Universität Potsdam/ Erich<br />
Pommer Institut, Potsdam – Jürgen Doetz,<br />
Präsident Verband Privater Rundfunk und Telemedien<br />
e.V. (VPRT), Berlin/Präsident der Fernsehakademie<br />
Mitteldeutschland, Leipzig –<br />
Prof. Dr. Carl-Eugen Eberle, Justitiar ZDF,<br />
Mainz – Prof. Dr. Reto M. Hilty, Direktoram<br />
Max-Planck-Institut für Geistiges Eigentum,<br />
Wettbewerbs- und Steuerrecht, München/Ordinarius<br />
an der Universität Zürich – Prof. Dr.<br />
Thomas Hoeren, Direktor der Zivilrechtlichen<br />
Abteilung des Instituts für Informations-, Telekommunikations-<br />
und Medienrecht, Universität<br />
Münster – Prof. Dr. Bernd Holznagel, Direktor<br />
der Öffentlich-rechtlichen Abteilung des Instituts<br />
für Informations-, Telekommunikationsund<br />
Medienrecht, Universität Münster – Prof.<br />
Dr. Günter Knieps, Direktor des Instituts für<br />
Verkehrswissenschaft und Regionalpolitik, Universität<br />
Freiburg – Wolfgang Kopf, Leiter des<br />
Zentralbereichs Politische Interessenvertretung<br />
und Regulierung, Deutsche Telekom AG, Bonn<br />
– Christopher Kuner J.D., LL.M.,Attorneyat<br />
Law, Hunton & Williams, Brüssel – Matthias<br />
Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur für<br />
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und<br />
Eisenbahnen, Bonn – Prof. Dr. Wernhard<br />
Möschel, Vorsitzender des Wissenschaftlichen<br />
Beirats beim BMWi/Lehrstuhl für Bürgerliches<br />
Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Universität<br />
Tübingen – Dr. Bernd Pill, Düsseldorf –<br />
Robert Queck, Maître de Conférences, Centre<br />
de Recherches Informatique et Droit (CRID), Universität<br />
Namur, Belgien – RA Prof. Dr. Peter<br />
Raue, Hogan & Hartson Raue L.L.P. Berlin – RA<br />
Dr. Wolfgang von Reinersdorff, Justitiar<br />
Deutsche Netzmarketing GmbH, Köln/Heuking<br />
Kühn Lüer Wojtek, Hamburg – Prof. Dr.<br />
Alexander Roßnagel, Universität GH Kassel/<br />
wissenschaftlicher Direktor des Instituts für<br />
Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken –<br />
RA Prof. Dr. Joachim Scherer, Baker & McKenzie,<br />
Frankfurt a.M. – RA Dr. Raimund Schütz,<br />
Loschelder Rechtsanwälte, Köln – Prof. Dr.<br />
Ulrich Sieber, Direktor und Leiter der strafrechtlichen<br />
Abteilung des Max-Planck-Instituts für<br />
ausländisches und internationales Strafrecht,<br />
Freiburg / Honorarprofessor und Leiter des<br />
Rechtsinformatikzentrums an der Ludwig-Maximilians-Universität,<br />
München – RA Dr. Axel<br />
Spies, Bingham McCutchen, Washington DC –<br />
Prof. Dr. Gerald Spindler, Universität Göttingen<br />
– Prof. Dr. Eike Ullmann, Vors. Richter des<br />
I. Zivilsenats am BGH a.D., Karlsruhe<br />
REDAKTION<br />
Anke Zimmer-Helfrich, Chefredakteurin –<br />
RAin Ruth Schrödl,Redakteurin–<br />
Marianne Gerstmeyr, Redaktionsassistentin<br />
Wilhelmstr. 9, 80801 München<br />
Entwicklung des Internet- und<br />
Multimediarechts im Jahr 2009<br />
Im Jahr 2009 gab es wieder in allen Bereichen des Internet- und Multimediarechts<br />
spektakuläre Gerichtsentscheidungen und Gesetzesänderungen. Über<br />
600 Urteile und ca. 500 Aufsätze stehen für eine spannende Weiterentwicklung<br />
dieses dynamischen Rechtsgebiets.<br />
Im IT-Vertragsrecht war dies etwa die BGH-Entscheidung zu § 651 BGB mit ihren<br />
möglichen Auswirkungen auf die IT-Branche. Im Verbraucherschutzrecht<br />
erhält die Musterwiderrufsbelehrung nun Gesetzesrang. Zur heftig umstrittenen<br />
Frage der Haftung des Admin-C ist inzwischen ein Verfahren beim BGH anhängig.<br />
Im Bereich des Wettbewerbsrechts ging es vor allem um Spam-E-Mails<br />
BEILAGETHOMAS HOEREN / JOHANNES GRÄBIG (Hrsg.)<br />
sowie Änderungen des UWG im Zusammenhang mit Telefonwerbung. In sei-<br />
nen drei Urteilen vom Januar 2009 nahm der BGH zur Zulässigkeit von Google-<br />
AdWords Stellung, zu der inzwischen auch der EuGH geurteilt hat. Im Urheberrecht<br />
stand der zum 1.9.2008 eingefügte Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />
im Vordergrund. Bei den Persönlichkeitsrechten ging es vor allem um Bewertungsforen<br />
wie spickmich.de sowie die Berichterstattung über Straftäter in den<br />
Medien, vor allem in Online-Archiven. Von enormer Bedeutung für das TK-<br />
Recht wird die im November 2009 verabschiedete Reform des europäischen<br />
Rechtsrahmens sein. Die Auseinandersetzung um Rundfunkgebühren und<br />
Glücksspiele prägten das Medienrecht. Im Bereich des Strafrechts ging es ebenfalls<br />
um Glücksspiele. Zudem urteilten zuerst der BGH und anschließend das<br />
BVerfG zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails. Die drei BDSG-Novellen<br />
standen neben den datenschutzrechtlichen Aspekten des urheberrechtlichen<br />
Auskunftsanspruchs im Mittelpunkt der datenschutzrechtlichen Diskussion.<br />
Eines der wichtigsten Themen im internetbezogenen Verfahrensrecht<br />
stellt weiterhin der sog. „fliegende Gerichtsstand“ dar. Auf internationaler Ebene<br />
ging es vor allem um Google-Books und die Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.<br />
Zu diesen und vielen weiteren Themen gibt es auf den nächsten Seiten ausführliche<br />
Informationen. Zunächst werden in einem Text die wichtigsten Aspekte<br />
der einzelnen Schwerpunkte kurz dargestellt. Anschließend folgt in einer Tabelle<br />
eine ausführliche Zeitschriftenauswertung, in der alle relevanten Urteile und<br />
Aufsätze thematisch geordnet und mit ausführlichen Fundstellennachweisen<br />
versehen sind. Entsprechend der rechtsgebietsübergreifenden Zusammenhänge<br />
im Internet- und Multimediarecht wird in den einzelnen Schwerpunkten auf<br />
weitere Schwerpunkte verwiesen, in denen ein Thema aus einer anderen Sicht<br />
behandelt wird. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr die Schwerpunkte IT-<br />
Vertragsrecht, Medienrecht sowie Computer- und Internetstrafrecht.<br />
c Professor Dr. Thomas Hoeren ist Direktor der Zivilrechtlichen Abteilung des Instituts für Informations-,<br />
Telekommunikations- und Medienrecht (ITM) an der Universität Münster. Johannes Gräbig ist<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITM. Die Autoren der einzelnen Schwerpunkte sind ebenfalls Mitarbeiter<br />
des ITM.
I. Schwerpunkt 1: IT-Vertragsrecht<br />
Im Themenkomplex des IT-Vertragsrechts werden vor allem Fragen<br />
der Vertragsgestaltung, der Durchführung und des Vertriebs<br />
sowie Haftungsfragen bei Softwarelösungen und IT-Projekten<br />
behandelt. Ein weiterer Blick wird auf die gestalterischen<br />
Besonderheiten bei Outsourcing-Projekten und die neueren Entwicklungen<br />
im Bereich „Cloud Computing“ geworfen.<br />
1. Vertragsgestaltung bei IT-Projekten<br />
Bei der Gestaltung von Softwareverträgen und komplexen IT-<br />
Projekten kann eine Vielzahl von rechtlichen Problemen auftauchen.<br />
Nur durchdachtes und verantwortungsvolles Vorgehen<br />
bei der Vorbereitung, Strukturierung, Gestaltung und Nachsorge<br />
kann verhindern, dass es zu einem – zumindest teilweisen –<br />
Fehlschlag und damit verbundenen, oft langjährigen juristischen<br />
Auseinandersetzungen kommt.<br />
Die effiziente Vertragsgestaltung beginnt nach Deister (6) bereits<br />
mit der Auswahl der richtigen Verhandlungsstrategie, mit<br />
der die Planung des Projekts in Angriff genommen wird. Nur<br />
wenn Klarheit über Stärken und Schwächen der eigenen Position<br />
und der des Vertragspartners besteht, kann zielorientiert<br />
verhandelt werden, ohne das Projekt von vorne herein mit Geburtsfehlern<br />
zu versehen. <strong>Beck</strong>er (3) befasst sich mit der Frage,<br />
wie unternehmensinterne Richtlinien zur Vergabe von IT-Projektaufträgen<br />
gestaltet werden sollten, um eine rationale Abwägung<br />
aller wirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Chancen<br />
und Risiken zu ermöglichen. Die Risikoerfassung und -bewertung<br />
dient dabei dem frühzeitigen Ergreifen von Gegenmaßnahmen,<br />
um eine Haftung des Vorstands bzw. Geschäftsführers<br />
bei einem Fehlschlag des Projekts zu vermeiden. 1 Werden<br />
mit Softwareunternehmen langfristige Rahmenverträge<br />
über mehrere, später zu konkretisierende Einzelprojekte abgeschlossen,<br />
so sollten diese laut Intveen (11) bezüglich der Rechte<br />
an den Arbeitsergebnissen, der Haftung, der Laufzeit und der<br />
Kündigungsmodalitäten bereits so detailliert abgefasst sein,<br />
dass im späteren Tagesgeschäft nur noch die Leistungs- und Vergütungsseite<br />
und einige Details geregelt werden müssen. Bischof<br />
(4), Kirn/Müller-Hengstenberg (14) und Ortner (17, 18) befassen<br />
sich in ihren Abhandlungen mit der Auftragsvergabe für<br />
IT-Projekte durch die öffentliche Hand, unter Berücksichtigung<br />
und Kritik der EVB-IT-Systeme sowie unter Anwendung spezieller,<br />
vor der Ausschreibung ausgearbeiteter Bewertungskriterien.<br />
Im Rahmen der Vertragsstrukturierung und -ausgestaltung raten<br />
Bischof/Witzel (5), sich auf Auftraggeberseite genaue Vorstellungen<br />
über die Anforderungen an die Performance, also<br />
Funktionalität, Zuverlässigkeit, Gebrauchstauglichkeit, Effizienz<br />
und Wartbarkeit der Software zu machen, damit diese so präzise<br />
wie möglich im Vertrag festgeschrieben werden können. Ansonsten<br />
besteht die Gefahr, dass auf die – zu allgemeinen – Bewertungskriterien<br />
des BGB und der Rechtsprechung zurückgegriffen<br />
werden muss, was zu unausgewogenen Ergebnissen<br />
führen kann. Die Planung und Durchführung eines IT-Projekts ist<br />
allerdings auch kein statischer, sondern ein sehr flexibler Prozess,<br />
weshalb Vereinbarungen zu treffen sind, welche es ermöglichen,<br />
das Pflichten- und Lastenheft im Rahmen eines Requirements<br />
Managements laufend fortzuschreiben, um sicherzustellen,<br />
dass die bestellte Lösung zum Zeitpunkt ihrer Implementierungimmernochuptodateist,Koch<br />
(15). Diesbezüglich sollte<br />
eine Kooperationspflicht des Auftraggebers explizit im Vertrag<br />
festgeschrieben werden. Darauf, dass es jedoch nicht zu völlig<br />
desorganisierten Ad-hoc-Änderungen der Leistungsbeschreibungen<br />
kommen darf, wodurch oftmals mehr Probleme entstehen<br />
als gelöst werden, weist Karger (13) hin und zeigt die häufigsten<br />
Fehler auf. Mit der Frage, ob es sich bei Service Level Agreements<br />
(SLAs) um Spezifizierungen der Leistungsbeschreibung<br />
des Projektergebnisses oder der Mängelhaftung handelt<br />
und inwieweit die SLAs zur Auslegung des Vertragstyps herangezogen<br />
werden können, setzt sich Schuster (19) detailliert auseinander.<br />
Lejeune (16) prüft die Notwendigkeit im Projektvertrag<br />
sog. Force Majeure Klauseln, d.h. Regelungen zur Begrenzung<br />
oder zum Ausschluss der vertraglichen Haftung bei höherer<br />
Gewalt, und geht auf die relevanten Fallgruppen und ihre<br />
rechtliche Bewertung ein. Bei der Verwendung „englischer“<br />
Vertragswerke erläutern Söbbing/Limbacher (22), warum es<br />
hierzu mit einer schlichten Rechtswahlklausel nicht getan ist und<br />
weshalb einzelne Passagen im Rahmen eines sog. „Legal-Transplant“<br />
in das deutsche Recht übertragen werden müssen, um<br />
ungewollte und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.<br />
Seit dem Release der GNU General Public License Version 3, welche<br />
es zulässt, dass die Vergütung für die Überlassung einer Programmkopie<br />
oder deren Zugänglichmachung gegenüber der Öffentlichkeit<br />
frei festgelegt werden kann, steigt die Attraktivität<br />
des Rückgriffs auf freie Software. Dass die Nutzung von Open<br />
Source Code für den Betrieb von Hardware, sog. Embedded Systems,<br />
rechtlich nicht völlig unproblematisch ist, zeigt Grützmacher<br />
(8) auf, indem er die Bedeutung urheber- und patentrechtlicher<br />
Vorschriften darlegt und Tipps für die konkrete Ausgestaltung<br />
gibt. Die Entwicklung hin zur kommerziellen Nutzung freier<br />
Software führt auch dazu, dass sich immer mehr Probleme aus<br />
dem herkömmlichen IT-Recht auf Open Source Lösungen übertragen,<br />
so müssen z.B. im Rahmen von Escrow-Agreements besondere<br />
Modifikationen vorgenommen werden, Auer-Reinsdorff (1).<br />
Auch nach erfolgreichem Abschluss des Projekts bleiben rechtliche<br />
Fragen zu beantworten. Ein Problem liegt hierbei im „Third<br />
Party Maintainance“, d.h. im Support durch eine dritte, also nicht<br />
mit dem Hersteller identische Partei. Inwieweit der Hersteller von<br />
Hard-oderSoftwaredieÜberlassung an den Abschluss eines Pflegevertrags<br />
koppeln bzw. die Lieferung von Standard-Patches außerhalb<br />
der Gewährleistung verweigern darf, untersuchen Grapentin/Ströbl<br />
(7). Wie die Software eines Unternehmens zu behandeln<br />
ist, wenn dieses später nach dem UmwG gespalten oder<br />
mit anderen Unternehmen verschmolzen wird, stellt Backu (2) dar.<br />
2. Haftung bei IT-Projekten<br />
Auch wenn die meisten rechtlichen Streitigkeiten im Rahmen<br />
von IT-Projekten nicht die Gerichte beschäftigen, gab es auch im<br />
letzten Jahr wieder einige Entscheidungen, welche die Haftung<br />
bei fehlgeschlagenen IT-Projekten zum Gegenstand hatten oder<br />
zumindest Auswirkungen auf diese haben. Bei Haftungsfragen<br />
spielt die Rechtsnatur des jeweiligen Vertrags eine entscheidende<br />
Rolle. Zunächst fällte der BGH (1) ein Urteil im Zusammenhang<br />
mit der Errichtung einer Silo-Anlage, das jedoch auch für<br />
den IT-Bereich von erheblicher Bedeutung sein könnte. Das Gericht<br />
entschied, dass für Verträge über die Lieferung von herzustellenden<br />
beweglichen Sachen gem. § 651 BGB Kaufrecht und<br />
nicht Werkvertragsrecht Anwendung findet, unabhängig davon,<br />
ob Planungsleistungen mit erfasst sind, solange diese nicht<br />
den Schwerpunkt des Vertrags bilden. Da Software jedoch gem.<br />
einem früheren BGH-Urteil2 als bewegliche Sache einzuordnen<br />
ist, wären die Rechte des Kunden bei individuell herzustellender<br />
Software nun ausschließlich nach Kaufrecht zu beurteilen. Das<br />
OLG Brandenburg (4) hatte im Rahmen eines gescheiterten<br />
Softwareprojekts, welches über Leasing finanziert wurde, zuvor<br />
noch entschieden, dass Werkvertragsrecht anzuwenden ist und<br />
dass sich der Leasingnehmer nicht auf eine fehlende Abnahme<br />
des Leasinggegenstands gem. § 640 BGB im Verhältnis zum<br />
Leasinggeber berufen könne. Mit der Problematik des § 651<br />
BGB bei der Softwareerstellung befassen sich auch Hoeren/<br />
Spittka (10). Der BGH (3) erklärte zudem AGB-Klauseln in einem<br />
1 Siehe BGH MDR 2005, 1061.<br />
2 BGH MMR 2007, 243.<br />
2 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Bundle-Lease-Vertrag für nichtig, welche den Leasingnehmer<br />
für den Fall des Scheiterns des Projekts de facto rechtlos stellten,<br />
da ihm sämtliche Kosten des Projekts auferlegt wurden. Schließlich<br />
entschied der BGH (2), dass die Ausübung eines Gestaltungsrechts<br />
– in diesem Fall das Rücktrittsrecht –, welches nicht<br />
besteht, einen Schadensersatzanspruch nach §§ 280 Abs. 1,<br />
241 Abs. 2 BGB auslöse. Diese Entscheidung ist vor dem Hintergrund<br />
zu sehen, dass sich der Kunde in einem Dilemma befindet,<br />
wenn bei IT-Systemen Funktionsstörungen auftreten. Einerseits<br />
will und muss er seine Rechte geltend machen, andererseits<br />
läuft er Gefahr, schadensersatzpflichtig zu werden, Hecht/<strong>Beck</strong>er<br />
(25). Das LG Düsseldorf (5) hatte sich mit der Rechtsnatur<br />
des Internet-Systemvertrags auseinanderzusetzen und ordnete<br />
diesen als Werkvertrag ein. 3 Deister (24) zeigt auf, dass Mängel<br />
bei Software nicht unbedingt zu jahrelangen Prozessen führen<br />
müssen, sondern eine schnelle und gründliche Mängelbeseitigung,<br />
gerade bei langfristigen IT-Projekten, positive Auswirkungen<br />
auf die Kundenbeziehung haben könne.<br />
3. Outsourcing und Cloud Computing<br />
Beim Outsourcing spielt die Vertraulichkeit der betroffenen Informationen<br />
eine deutlich größere Rolle als bei anderen IT-Pro-<br />
3 Das Urteil wurde inzwischen vom BGH, U. v. 4.3.2010 – III ZR 79/09, MMR 2010,<br />
398 – in diesem Heft, zumindest bzgl. der Einordnung als Werkvertrag bestätigt.<br />
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) BGH U.v. 23.7.2009 – VII ZR 151/08 Anwendung von Kaufrecht auf die Lieferung<br />
von herzustellenden beweglichen Bauteilen –<br />
Anwendbarkeit von Kaufrecht auf Software-<br />
Erstellung und -Anpassung<br />
(2) BGH U.v. 16.1.2009 – V ZR 133/08 Vertragspflichtverletzung durch unbegründeten<br />
Rücktritt<br />
(3) BGH U.v. 29.10.2008 – VIII ZR 258/07 Unwirksame AGB-Klausel zu Rücktrittsrecht in<br />
Leasingvertrag über Branchensoftware<br />
jekten. Bezüglich datenschutzrechtlicher Bestimmungen prüfen<br />
Fischer/Steidle (26), ob die EG-Standardvertragsklauseln<br />
für die Übermittlung in Länder ohne ausreichendes Datenschutzniveau<br />
auch bei Leistungsketten mit mehreren Parteien<br />
verwendet werden können oder ob neue Klauseln geschaffen<br />
werden müssen. Lensdorf/Mayer-Wegelin/Mantz (27) befassen<br />
sich mit der Frage, ob § 203 StGB einem Outsourcing von<br />
Informationen entgegensteht, welche Privatgeheimnisse im<br />
Sinne dieser Norm darstellen und kommen zu dem Ergebnis,<br />
dass dies unter Einhaltung bestimmter Sicherheitsvorkehrungen<br />
zulässig, die Rechtslage z. Zt. jedoch weiterhin sehr unklar<br />
sei. Scheja/Mantz (29) untersuchen die Vertraulichkeit der IT-<br />
Projektverträge selbst und die Voraussetzungen, unter denen<br />
sie im Rahmen von M&A-Transaktionen (Due Diligence) und IT-<br />
Outsourcing-Projekten Dritten zugänglich gemacht werden<br />
dürfen.<br />
Pohle/Ammann (28) erläutern das Geschäftsmodell des Cloud<br />
Computing, seine Chancen sowie die damit verbundenen rechtlichen<br />
Risiken, insbesondere die datenschutzrechtliche Problematik<br />
weltweit verstreuter Serverfarmen. Sie stellen zudem<br />
Grundsätze auf, wie diesem Problem entgegengewirkt werden<br />
kann. Konkrete Hinweise zur Vertragsgestaltung beim Cloud<br />
Computing geben auch Schulz/Rosenkranz (30).<br />
JAN SPITTKA<br />
MMR 2010, 23 m. Anm. Hoffmann = CR 2009,<br />
637 m. Anm. Schweinoch<br />
NJW 2009, 1262<br />
MMR 2009, 101<br />
(4) OLG Brandenburg U.v. 4.6.2008 – 4 U 167/07 Fehlende Schulung bei Softwareleasing ITRB 2009, 5<br />
(5) LG Düsseldorf U.v. 19.2.2009 – 21 S 53/08 Rechtsnatur eines Internet-Systemvertrags MMR 2009, 867<br />
(6) AG Düsseldorf U.v. 10.9.2008 – 32 C 6293/08 Anfechtung eines Internet-Systemvertrags MMR 2009, 507<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Vertragsgestaltung bei IT-Projekten<br />
(1) Auer-Reinsdorff Escrow-Lizenzen und Open Source Software – Regelungsbedarf in Escrow-Vereinbarungen ITRB 2009, 69<br />
(2) Backu Die Behandlung von Software bei Umwandlungen nach dem UmwG – Grundlagen, Risiken und Schutzmechanismen<br />
für Rechtsträger und Vertragspartner<br />
ITRB 2009, 213<br />
(3) <strong>Beck</strong>er Unternehmensinterne Richtlinien für die Annahme von IT-Aufträgen – Ein Beitrag zum Risiko- und Vertragsmanagement<br />
ITRB 2009, 117<br />
(4) Bischof Lizenzrechtliche Aspekte der EVB-IT Systeme – Überblick und Update ITRB 2009, 64<br />
(5) Bischof/Witzel Vertragliche Vereinbarungen zu Performancekriterien ITRB 2009, 257<br />
(6) Deister Effizient verhandeln – Die Auswahl der richtigen Verhandlungsstrategie ITRB 2009, 21<br />
(7) Grapentin/Ströbl Third Party Maintenance: Abschlusszwang und Kopplungsverlangen CR 2009, 137<br />
(8) Grützmacher Open Source Software und Embedded Systems – Eine Analyse vor dem Hintergrund der GNU GPL und LGPL ITRB 2009, 184<br />
(9) Heckmann/Rau „Gebrauchtsoftware“ im unternehmerischen Geschäftsverkehr – Klauseln für den Umgang mit der aktuellen<br />
Rechtslage<br />
ITRB 2009, 208<br />
(10) Hoeren/Spittka Aktuelle Entwicklungen des IT-Vertragsrechts: ITIL, Third Party Maintainance, Cloud Computing und Open<br />
Source Hybrids<br />
MMR 2009, 583<br />
(11) Intveen Rahmenberatungsverträge mit Softwareunternehmen – Rechtsnatur, Vertragsgegenstand, Ausgestaltung ITRB 2009, 67<br />
(12) Intveen Softwarelizenzmanagement im Konzern ITRB 2009, 237<br />
(13) Karger Desorganisierte Leistungsänderungen in IT-Verträgen – Umgehung vereinbarter Verfahren, Missachtung von<br />
Formerfordernissen, fehlendes rechtliches Controlling<br />
ITRB 2009, 18<br />
(14) Kirn/Müller-<br />
Hengstenberg<br />
Die EVB-IT Systeme – ein Mustervertrag mit hohen Risiken? CR 2009, 69<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 3
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(15) Koch Requirements Management – Anforderungsmanagement und die Fortschreibung von Lasten- und Pflichtenheften<br />
ITRB 2009, 160<br />
(16) Lejeune Force Majeure Klauseln in IT-Verträgen ITRB 2009, 189<br />
(17) Ortner Die Wertungsentscheidung im IT-Vergabeverfahren: Festlegung und Gewichtung von Zuschlagskriterien ITRB 2009, 91<br />
(18) Ortner Die Wertungsentscheidung im IT-Vergabeverfahren: Festlegung von Bewertungsmethode und Bewertungsmatrix<br />
ITRB 2009, 114<br />
(19) Schuster Rechtsnatur der Service Level bei IT-Verträgen – Wie die Gestaltung von Service Levels die Leistung, die Gewährleistung<br />
und den Vertragstyp konkretisiert<br />
CR 2009, 205<br />
(20) Söbbing Claim Management – Post Closing Contract Management oder: Wie geht man mit einem Vertrag nach der<br />
Unterzeichnung um?<br />
ITRB 2009, 15<br />
(21) Söbbing F&E-Vertragsgestaltung in der Informationstechnologie ITRB 2009, 260<br />
(22) Söbbing/<br />
Limbacher<br />
Transformierung englischer IT-Verträge ins deutsche Recht MMR 7/2009, S. XXIX<br />
(23) Stiemerling Software Usability – Veränderte Ansprüche an Programm und Dokumentation: Berücksichtigung im IT-Vertrag<br />
und Bewertung im Rechtsstreit<br />
ITRB 2009, 154<br />
2. Haftung bei IT-Projekten<br />
(24) Deister Der gute Fehler – Positive Auswirkungen der Fehlerbehandlung bei IT-Langzeitverträgen ITRB 2009, 255<br />
(25) Hecht/<strong>Beck</strong>er Unberechtigte Mängelrügen bei IT-Projekten – Rechte und Pflichten der Vertragspartner und Hinweise zur<br />
Vertragsgestaltung<br />
ITRB 2009, 59<br />
3. Outsourcing und Cloud Computing<br />
(26) Fischer/Steidle Brauchen wir neue EG-Standardvertragsklauseln für das „Global Outsourcing“? CR 2009, 632<br />
(27) Lensdorf/Mayer-<br />
Wegelin/Mantz<br />
Outsourcing unter Wahrung von Privatgeheimnissen – Wie das mögliche Hindernis des § 203 Abs. 1 StGB<br />
überwunden werden kann<br />
CR 2009, 62<br />
(28) Pohle/Ammann Über den Wolken... – Chancen und Risiken des Cloud Computing CR 2009, 273<br />
(29) Scheja/Mantz Vertraulichkeit von Verträgen vs. Offenlegungsanforderungen CR 2009, 413<br />
(30) Schulz/<br />
Rosenkranz<br />
Cloud Computing – Bedarfsorientierte Nutzung von IT-Ressourcen ITRB 2009, 232<br />
(31) Wendt MaRisk VA: Outsourcing-Projekte bei der Risikosteuerung berücksichtigen VW 2009, 784<br />
II. Schwerpunkt 2: Verbraucherschutzrecht<br />
und eCommerce<br />
Der Schutz der Verbraucher in der Informationstechnologie wurde<br />
auch 2009 weiter verstärkt. Die umstrittene Frage, ob der<br />
Verbraucher nach erklärtem Widerruf generell wertersatzpflichtig<br />
ist, hat der EuGH zu Gunsten des Verbrauchers entschieden.<br />
Zudem erhält die Musterwiderrufsbelehrung mit Wirkung zum<br />
11.6.2010 endlich Gesetzesrang.<br />
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff in der IT-<br />
Branche<br />
Voraussetzung für die Anwendbarkeit der Verbraucherschutzvorschriften<br />
im Fernabsatzrecht ist die Beteiligung eines<br />
Verbrauchers auf der einen und eines Unternehmers auf der<br />
anderen Seite. Umstritten ist dabei, ob für die Abgrenzung<br />
von Verbraucher- und Unternehmerhandeln allein objektiv auf<br />
den von der handelnden Person verfolgten Zweck oder auf<br />
die dem Vertragspartner erkennbaren Umstände abzustellen<br />
ist.<br />
So hatte das AG Hamburg-Wandsbek4 den von der handelnden<br />
Person verfolgten Zweck für maßgeblich gehalten. Dagegen<br />
führt das LG Hamburg (3) an, dass nur der Kunde es in<br />
der Hand habe, sich in Zweifelsfällen klar und eindeutig zu verhalten,<br />
während sich der Verkäufer im Hinblick auf Möglichkeiten<br />
des Gewährleistungsausschlusses und Belehrungspflichten<br />
auf das Auftreten seiner Geschäftspartner verlassen<br />
muss.<br />
Der BGH (1) hat die Frage offen gelassen, stellte aber in seiner<br />
Entscheidung klar, dass rechtsgeschäftliches Handeln einer natürlichen<br />
Person grundsätzlich als Verbraucherhandeln anzusehen<br />
sei und etwa verbleibende Zweifel zu Gunsten der Verbrauchereigenschaft<br />
zu entscheiden seien.<br />
2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />
Große Probleme hat in der Vergangenheit § 312d Abs. 3 Nr. 2<br />
BGB a.F. bereitet. Danach erlosch das Widerrufsrecht bei Dienstleistungen,<br />
sofern der Unternehmer mit der Ausführung der<br />
Dienstleistung vor Ende der Widerrufsfrist begonnen und der<br />
Verbraucher dem ausdrücklich zugestimmt oder dies selbst veranlasst<br />
hatte. So hat das OLG Brandenburg (7) eine Widerrufsbelehrung<br />
eines Mobilfunk-Providers, wonach das Widerrufsrecht<br />
erlöschen sollte, wenn der Kunde die Nutzung des Anschlusses<br />
beginnt, für zulässig erachtet. Dagegen hat das AG<br />
Berlin-Mitte (17) die Vorschrift teleologisch dahingehend reduziert,<br />
dass bei einem teilbaren Vertrag das Widerrufsrecht nur<br />
für die in der Vergangenheit erbrachten, nicht aber für die in der<br />
Zukunft noch zu erbringenden Dienstleistungen erlischt. Ebenso<br />
hat das AG Montabaur (19) entschieden. Auch Bunz (3) sieht in<br />
der Handhabung des § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB a.F. die Gefahr der<br />
Aushöhlung des Verbraucherschutzrechts und hält eine Korrektur<br />
durch die Rechtsprechung für geboten. Inzwischen hat sich<br />
die Rechtslage geändert und § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB a.F. wurde<br />
im Zuge der Umsetzung des Telefonwerbungsbekämpfungsgesetzes<br />
durch § 312d Abs. 3 BGB ersetzt. Nunmehr erlischt das<br />
Widerrufsrecht erst, wenn der Vertrag von beiden Seiten auf<br />
ausdrücklichen Wunsch des Verbrauchers vollständig erfüllt ist,<br />
bevor der Verbraucher sein Widerrufsrecht ausgeübt hat. Mankowski/Siemonsen<br />
(7) befürworten die Neufassung des § 312d<br />
Abs. 3 BGB. Der Verbraucher könne nun die Dienstleistung sofort<br />
in Anspruch nehmen, ohne den Verlust seines Widerrufsrechts<br />
zu riskieren. Die Interessen des Unternehmers seien durch<br />
die nach § 312d Abs. 4 BGB eingeräumte Wertersatzpflicht hinreichend<br />
gewahrt, vorausgesetzt, der Verbraucher ist ordnungsgemäß<br />
belehrt worden.<br />
4 AG Hamburg-Wandsbek MMR 2008, 844.<br />
4 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Für die Rechtzeitigkeit der Belehrung kommt es darauf an, dass<br />
der Verbraucher die Widerrufsbelehrung in zumutbarer Weise<br />
zur Kenntnis nehmen und eine informierte Entscheidung ohne<br />
Druck treffen kann. Diesen Anforderungen wird nach Auffassung<br />
des LG Bonn (9) eine Onlinepräsentation nicht gerecht, die<br />
dem Verbraucher erst dann eine Belehrung über das Widerrufsrecht<br />
gibt, wenn er die unterhalb des jeweiligen Produkts befindliche<br />
Schaltfläche anklickt, auf der neben dem Symbol eines<br />
Einkaufswagens „Bestellen“ steht.<br />
Auch Föhlisch/Hoffmann (5) beschäftigen sich mit der Frage, zu<br />
welchem Zeitpunkt der Unternehmer den Verbraucher in Textform<br />
belehren muss. Hier stellen sie eine Ungleichbehandlung<br />
zwischen eBay-Verkäufern und sonstigen Fernabsatzverträgen<br />
fest, die durch den Gesetzesentwurf zur Neuordnung des Widerrufs-<br />
und Rückgaberechts überwunden werden soll. Eine Belehrung<br />
in Textform „unverzüglich nach Vertragsschluss“ soll<br />
der Belehrung bei Vertragsschluss gleichgestellt werden.<br />
Zu beachten ist, dass das Widerrufsrecht in seinem Bestand<br />
nicht von der Textform der Belehrung abhängt, sondern diese lediglich<br />
für die Fristsetzung von Bedeutung ist. Dies gilt auch, sofern<br />
das Rückgaberecht nach § 356 BGB das Widerrufsrecht ersetzen<br />
soll. Wenn also nach Angebotsannahme, spätestens bei<br />
Lieferung, die notwendigen Hinweise zum Rückgaberecht in<br />
Textform erfolgen, ist dies nach Auffassung des LG Düsseldorf<br />
(13) ausreichend.<br />
Schließlich sieht der BGH (5) in der formularmäßigen Verwendung<br />
der nicht den Anforderungen des Gesetzes entsprechenden<br />
Belehrung die Gefahr der Irreführung der Verbraucher und<br />
eine unangemessene Benachteiligung i.S.d. § 307 Abs. 1 Satz 2<br />
BGB. Das OLG Hamm (6) hat die Angabe einer Telefonnummer<br />
in AGB, an die der Widerruf zu richten sei, als Verstoß gegen<br />
§ 355 BGB angesehen, da der Eindruck vermittelt werde, der<br />
Widerruf könne auch telefonisch und nicht nur in Textform erklärt<br />
werden.<br />
3. Musterwiderrufsbelehrung<br />
Nach Auffassung des OLG Frankfurt/M. (20) ist eine auf Basis<br />
der alten Musterwiderrufsbelehrung erteilte Belehrung grundsätzlich<br />
wirksam und setzt die Widerrufsfrist in Gang. Einer anderen<br />
Beurteilung bedürfe es nur, wenn sich der Belehrungsmangel<br />
im Einzelfall konkret zum Nachteil des Verbrauchers<br />
auswirke.<br />
In der Mitteilung eines Internetauftritts, die Widerrufsfrist beginne<br />
„frühestens mit Erhalt dieser Belehrung“, sah das OLG<br />
Hamm (22) einen Verstoß gegen die sich aus § 312c BGB ergebenden<br />
Informationspflichten, sofern die Belehrung im Rahmen<br />
eines Internetangebots vorab erteilt wurde. Vielmehr ist<br />
eine Belehrung in Textform erforderlich, die nach § 312c Abs. 2<br />
BGB spätestens mit Erhalt der Ware erfolgen muss. Insoweit regelt<br />
die Musterbelehrung nach der BGB-InfoV nur die Belehrung<br />
in Textform und nicht die Vorausbelehrung nach § 312c<br />
Abs. 1 BGB. Allerdings entschied das OLG Hamm (21), dass ein<br />
Verstoß gegen die eigenständige Informationspflicht des<br />
§ 312c Abs. 2 Nr. 2 BGB durch Unterlassen einer Belehrung in<br />
Textform nicht bewirken kann, dass eine ursprünglich zutreffende<br />
Vorabinformation nach § 312c Abs. 1 BGB unrichtig<br />
wird.<br />
Das Gesetz zur Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie, des<br />
zivilrechtlichen Teils der Zahlungsdiensterichtlinie sowie zur<br />
Neuordnung der Vorschriften über das Widerrufs- und Rückga-<br />
berecht 5<br />
tritt zwar erst am 11.6.2010 in Kraft. Schirmbacher<br />
(11) setzt sich aber umfassend mit dem Entwurf der Bundesregierung<br />
auseinander. Durch das Verschieben des Textes der<br />
Musterbelehrung in die Anlage 1 zu Art. 246 § 2 Abs. 3 Satz 1<br />
EGBGB und der Aufnahme der Privilegierungsregelung der Verwendung<br />
der Musterbelehrung in § 360 Abs. 3 BGB erhält diese<br />
nunmehr eindeutig Gesetzesrang. Schirmbacher (11) zufolge<br />
verkompliziere die geplante Neufassung das Widerrufsrecht<br />
statt den Regelungskomplex zu vereinfachen.<br />
4. Rechte und Pflichten des Verbrauchers<br />
Der EuGH (24) untersagt in seiner Entscheidung die generelle<br />
Auferlegung eines Wertersatzes für die Nutzung der gekauften<br />
Ware wegen Verstoßes gegen Art. 6 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 der<br />
Fernabsatz-Richtlinie (RL 97/7/EG). Der Verbraucher kann aber<br />
verpflichtet werden, Wertersatz zu leisten, wenn er die Ware auf<br />
eine Art und Weise benutzt hat, die mit den Grundsätzen des<br />
Bürgerlichen Rechts, wie denen von Treu und Glauben oder der<br />
ungerechtfertigten Bereicherung, unvereinbar ist.<br />
Damm setzt sich in seiner Anmerkung kritisch mit dem Urteil<br />
auseinander und rät, bei der Widerrufsbelehrung die Herausgabe<br />
von Nutzungen sowie Wertersatz für alle Fälle der bestimmungsgemäßen<br />
Ingebrauchnahme, die sich im Akt der Prüfung<br />
und Erprobung erschöpfen, ausdrücklich auszunehmen. Faustmann<br />
(4), der sich mit der gesetzeskonformen Gestaltung der<br />
Widerrufsbelehrung befasst, bietet konkrete Formulierungsvorschläge.<br />
Ballhausen weist in ihrer Anmerkung auf die Gefahr<br />
hin, dass der Fernabsatzverkehr zur „Leihe“ von Sachen missbraucht<br />
werden könnte.<br />
Die Rechtsprechung hatte bislang die nationalen Wertersatzregeln<br />
für mit der Fernabsatz-Richtlinie vereinbar gehalten, da es<br />
sich beim Wertersatz nicht um Kosten handele, die infolge des<br />
Widerrufs anfielen, sondern um Kompensation bzw. Rückabwicklung<br />
von Vorteilen und Schäden infolge der vorherigen Benutzung<br />
der Sache. So hat das AG Backnang (29) eine Wertersatzpflicht<br />
des Verbrauchers wegen Ingebrauchnahme eines Rasierers<br />
bejaht. Der zu leistende Wertersatz entspreche dabei<br />
dem Wert des Gegenstands, da ein gebrauchter Hygieneartikel<br />
wertlos sei. Laut dem OLG Hamm (27) ist ein Hinweis über die<br />
den Verbraucher treffende Wertersatzpflicht eine unverzichtbare<br />
Informationspflicht.<br />
Umstritten war die Frage, ob dem Verbraucher im Fall eines Widerrufs<br />
die Hinsendekosten auferlegt werden können. Der BGH<br />
(26) entschied, dass ein Anspruch des Käufers auf Erstattung<br />
dieser Kosten nicht gegeben ist, da es sich um Vertragskosten<br />
handelt, die als Schadensposition i.R.d. Rückabwicklung nicht<br />
ausgeglichen werden können.<br />
Der BGH hat allerdings dem EuGH die Frage vorgelegt, ob nationale<br />
Regelungen, nach denen die Kosten der Hinsendung der<br />
Waren dem Verbraucher auch nach erklärtem Widerruf auferlegt<br />
werden können, im Widerspruch zu der Richtlinie über den<br />
Verbraucherschutz bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatzrecht<br />
stehen. Hilbig (6) befürwortet mit Wortlaut und Telos der Fernabsatz-Richtlinie<br />
die Erstattungsfähigkeit der vom Verbraucher<br />
gezahlten Hinsendekosten, da diese eine typische Folge von<br />
Fernabsatzgeschäften seien. Auch Nippe (9) ist der Auffassung,<br />
dass bei richtlinienkonformer Auslegung der Fernabsatz-Richtlinie<br />
der Verbraucher von derartigen Hinsendekosten freizustellen<br />
ist.<br />
Inzwischen hat der EuGH entschieden, dass einem Verbraucher<br />
im Falle des Widerrufs die Hinsendekosten nicht auferlegt werden<br />
dürfen. 6<br />
5 BGBl. I 2009, S. 2355.<br />
6 EuGH, U. v. 15.4.2010 – Rs. C-511/08, MMR 2010, 396 – in diesem Heft. EVA-MARIA HERRING<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 5
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Verbraucher- und Unternehmerbegriff<br />
(1) BGH U.v. 30.9.2009 – VIII ZR 7/09 Erkennbarkeit der Verbrauchereigenschaft NJW 2009, 3780<br />
(2) LG München I U.v. 7.4.2009 – 33 O 1936/08 Unternehmereigenschaft eines Verkäufers<br />
antiker Gegenstände<br />
MMR 2009, 504 (Ls.)<br />
(3) LG Hamburg U.v. 16.12.2008 – 309 S 96/08 Verbrauchereigenschaft im Fernabsatzrecht MMR 2009, 350<br />
2. Widerrufsbelehrung und -frist<br />
(4) GA beim EuGH Schlussantrag v. 7.5.2009 –<br />
Rs. C-227/08<br />
Rechtsfolgen der Nichtbelehrung über das verbraucherrechtliche<br />
Widerrufsrecht<br />
(5) BGH U.v. 9.12.2009 – VIII ZR 219/08 Belehrung über das Rückgaberecht sowie die<br />
Verpflichtung zum Wertersatz für eine Verschlechterung<br />
der Ware bei einem im Internet<br />
geschlossenen Kaufvertrag<br />
(6) OLG Hamm U.v. 2.7.2009 – 4 U 43/09 Telefonnummer in Widerrufsbelehrung auf Internetplattform<br />
MMR 2009, 502 (Ls.)<br />
MMR 2010, 166 m. Anm. Föhlisch = BB 2009,<br />
2713<br />
MMR 2009, 850<br />
(7) OLG Brandenburg U.v. 11.2.2009 – 7 U 116/08 Widerrufsrecht bei Mobilfunkverträgen MMR 2009, 561<br />
(8) KG B.v. 25.3.2008 – 5 W 58/08 Belehrung über Wertersatzpflicht in Onlineshop MMR 2009, 363 (Ls.)<br />
(9) LG Bonn U.v. 15.7.2009 – 16 O 76/09 Widerrufsbelehrung und Versandkosten im<br />
Fernabsatz<br />
WRP 2009, 1314 (Ls.) = <strong>Beck</strong>RS 2009, 26248<br />
(10) LG Berlin U.v. 25.5.2009 – 52 O 405/08 Vereinbarung eines Rückgaberechts bei eBay MMR 2009, 782<br />
(11) LG Mannheim U.v. 12.5.2009 – 2 O 268/08 Abofalle und AGB von Download-Angeboten MMR 2009, 568 = CR 2009, 818 m. Anm.<br />
Mankowski<br />
(12) LG Kiel U.v. 25.3.2009 – 5 O 206/08 Benachteiligende Klauseln in Mobilfunk-AGB MMR 2009, 723 (Ls.)<br />
(13) LG Düsseldorf B.v. 20.11.2008 – 38 O 61/08 Textform und Zeitpunkt der verbraucherrechtlichen<br />
Widerrufsbelehrung<br />
MMR 2009, 435 (Ls.)<br />
(14) LG Bochum B.v. 24.10.2008 – 14 O 191/08 Unterlassene Widerrufsbelehrung in Textform MMR 2009, 217 (Ls.)<br />
(15) AG Gummers- U.v. 30.3.2009 – 10 C 221/08 Unwirksame AGB-Klausel über Mitgliedsbeitrag MMR 2009, 490<br />
bach<br />
bei Internetregistrierung<br />
(16) AG Wuppertal U.v. 1.12.2008 – 32 C 152/08 Erlöschen der verbraucherrechtlichen Widerrufs- MMR 2009, 291 = ITRB 2009, 176 m. Anm.<br />
frist<br />
Hüsch<br />
(17) AG Berlin-Mitte U.v. 23.10.2008 – 16 C 123/08 Widerruf bei teilbarem Telefonvertrag MMR 2009, 280 m. Anm. Mankowski<br />
(18) AG Bielefeld U.v. 20.8.2008 – 15 C 297/08 Verwirkung des verbraucherrechtlichen Widerrufsrechts<br />
MMR 2009, 436 (Ls.)<br />
(19) AG Montabaur U.v. 15.1.2008 – 15 C 195/07 Kein Ausschluss des Widerrufsrechts gegenüber<br />
DSL-Zugangsprovider wegen sofortiger Schaltung<br />
des Anschlusses<br />
MMR 2009, 220 (Ls.)<br />
3. Musterwiderrufsbelehrung<br />
(20) OLG Frankfurt/M. B.v. 22.6.2009 – 9 U 111/08 Widerrufsfrist bei Verwendung der unberechtigten<br />
Musterwiderrufsbelehrung<br />
MMR 2009, 695<br />
(21) OLG Hamm U.v. 26.5.2009 – 4 U 27/09 Missbräuchliche Abmahnung wegen fehlerhafter<br />
Widerrufsbelehrung<br />
<strong>Beck</strong>RS 2009, 19342<br />
(22) OLG Hamm U.v. 14.5.2009 – 4 U 16/09 Anspruch auf Ersatz von Abmahnkosten im<br />
Zusammenhang mit einer Widerrufsbelehrung<br />
im Internet<br />
<strong>Beck</strong>RS 2009, 19336<br />
(23) OLG Hamm U.v. 12.3.2009 – 4 U 225/08 (Un-)Wirksamkeit der Belehrung zu Widerrufsfrist<br />
und Wertersatzverpflichtung und der Angabe<br />
zu Versandkosten<br />
<strong>Beck</strong>RS 2009, 11750<br />
4. Rechte und Pflichten des Verbrauchers<br />
(24) EuGH U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07 Wertersatz im Widerrufsrecht MMR 2009, 744 m. Anm. Damm = K&R 2009,<br />
703 m. Anm. Ballhausen<br />
(25) BGH B.v. 18.3.2009 – VIII ZR 149/08 Widerrufsrecht bei Vertragsabschlüssen im Fernabsatz<br />
über die leitungsgebundene Lieferung<br />
von Strom und Gas<br />
MMR 2009, 434 (Ls.)<br />
(26) BGH B.v. 1.10.2008 – VIII ZR 268/07 Kosten der Zusendung bei Widerruf MMR 2009, 107 = LMK 2009, 277236 m. Anm.<br />
Wendehorst = K&R 2009, 40 m. Anm. Buchmann<br />
(27) OLG Hamm B.v. 26.8.2008 – 4 W 85/08 Hinweis auf Wertersatzpflicht des Verbrauchers<br />
nach Widerruf<br />
MMR 2009, 216 (Ls.)<br />
(28) OLG Düsseldorf U.v. 15.4.2008 – I-20 U 187/07 Wertersatz bei Warenrückgabe im Verbrauchsgüterkauf<br />
MMR 2009, 363 (Ls.)<br />
(29) AG Backnang U.v. 17.6.2009 – 4 C 810/08 Volle Wertersatzpflicht nach Widerruf wegen<br />
Ingebrauchnahme der Ware<br />
K&R 2009, 747<br />
6 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(1) Artz Rückabwicklung eines Kaufvertrags nach Ausübung des verbraucherprivatrechtlichen Widerrufsrechts ZGS 2009, 453<br />
(2) Berger Die „Abofalle“ bei Internetdienstleistungen ZGS 2009, 252<br />
(3) Bunz Erlischt das Widerrufsrecht durch den Download von Standardsoftware nach § 312d Abs. 3 Nr. 2 BGB? ZGS 2009, 111<br />
(4) Faustmann Erneut Änderung des gesetzlichen Belehrungsmusters erforderlich: im Fernabsatz kein Wertersatz bei<br />
Widerruf? (zugleich Anm. zu EuGH, U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07)<br />
ZGS 2009, 502<br />
(5) Föhlisch/Hoffmann Widerrufsfrist im Fernabsatz – Ungleichbehandlung von Online-Shops und eBay-Verkäufern? NJW 2009, 1175<br />
(6) Hilbig Erstattungsfähigkeit von Hinsendekosten bei Widerruf eines Fernabsatzgeschäfts MMR 2009, 300<br />
(7) Mankowski/<br />
Siemonsen<br />
Das fernabsatzrechtliche Widerrufsrecht nach dem Telefonwerbungsbekämpfungsgesetz MMR 2009, 515<br />
(8) Minnerup Regierungsentwurf zur Neuordnung des Widerrufs- und Rückgaberechts ITRB 2009, 1<br />
(9) Nippe Liefer- und Versandkostenhandel im Internet WRP 2009, 690<br />
(10) Schinkels Drum prüfe, wer sich ewig bindet: Die Wertersatzverpflichtung des Verbrauchers bei Widerruf im Warenfernabsatz<br />
nach EuGH, U.v. 3.9.2009 – Rs. C-489/07<br />
ZGS 2009, 539<br />
(11) Schirmbacher Musterhafte Widerrufsbelehrung – Neuerungen und kein Ende BB 2009, 1088<br />
(12) Schmittmann Aktuelle Entwicklungen im Fernabsatzrecht 2008/2009 K&R 2009, 529<br />
(13) Scholl Energielieferungsverträge und Fernabsatzrecht (zugleich Anm. zu BGH, B.v. 18.3.2009 – VIII ZR 149/08) ZGS 2009, 299<br />
III. Schwerpunkt 3: Haftung im Internet<br />
Bei der Haftung im Internet stand die Störerhaftung im Vordergrund,<br />
welche auch bei der Haftung des Admin-C und der Haftung<br />
rund um Filesharing-Systeme zum Tragen kommt. Darüber<br />
hinaus beschäftigte die Haftung von Betreibern sämtlicher Internetportale<br />
die Rechtsprechung. Wichtige BGH-Entscheidungen<br />
ergingen zudem im Bereich der Haftung im Zusammenhang mit<br />
Werbung im Internet.<br />
1. Haftung des Admin-C<br />
Hinsichtlich der Haftung des administrativen Ansprechpartners<br />
(Admin-C) einer Domain entschied das OLG Köln (8), dass dieser<br />
nicht für mittels der Domain begangene Markenverletzungen<br />
haftet. Ähnlich entschied auch das OLG Düsseldorf (7), welches<br />
feststellte, dass sich der Pflichtenkreis des Admin-C allein auf<br />
das Innenverhältnis zwischen Domaininhaber und DENIC bezieht<br />
und deshalb im Außenverhältnis keinerlei Prüfungspflichten<br />
bestehen. Auch das OLG München (5) lehnte eine Störerhaftung<br />
des Admin-C ab. Anders sah es das OLG Koblenz (6), welches<br />
annahm, dass sich der Pflichtenkreis des Admin-C nicht allein<br />
auf das Innenverhältnis bezieht, und eine Störerhaftung bejahte.<br />
Zur Haftung des Admin-C ist inzwischen ein Verfahren<br />
beim BGH anhängig (Az. I ZR 150/09).<br />
2. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-<br />
Systemen<br />
Vom LG Frankfurt/M. (18) wurde die Haftung des Betreibers eines<br />
eDonkey-Servers als Störer bejaht. 7 Daneben beschäftigte sich das<br />
OLG Hamburg (12) mit dem Sharehoster Rapidshare. Danach haftet<br />
dieser ebenfalls als Störer, wenn er seine Prüfungspflichten verletzt,<br />
wobei er sich unter bestimmten Voraussetzungen nicht<br />
mehr auf Unzumutbarkeit umfangreicher Prüfungspflichten berufen<br />
kann. Auch das LG Hamburg (16) nahm eine Störerhaftung<br />
von Rapidshare an. Bedeutsam sind auch die UseNet-Entscheidungen<br />
des OLG Hamburg (13, 14). Es entschied, dass der Betreiber<br />
des UseNet nach der allgemeinen Störerhaftung auf Unterlassen<br />
haftet und hält daran fest, dass die Privilegierungen der §§ 7–10<br />
TMG auf Grund des § 7 Abs. 2 Satz 2 TMG nicht greifen. Auch in<br />
der zweiten UseNet-Entscheidung beschäftigt sich das OLG Hamburg<br />
(13) mit der Störerhaftung und hebt hervor, dass die abgestufte<br />
Verantwortlichkeit aus den §§ 8–10 TMG auf die Störerhaftung<br />
anzuwenden ist. Die Haftung rund um das Filesharing war<br />
auch Gegenstand einiger Aufsätze.<br />
7 A.A. z.B. OLG Düsseldorf MMR 2008, 675.<br />
3. Haftung von Betreibern von Internetportalen<br />
Hier standen das Zu-Eigen-Machen fremder Inhalte und wiederum<br />
die Störerhaftung im Fokus. Der BGH (53) entschied, dass sich<br />
der Betreiber einer Rezeptsammlung im Internet die von seinen<br />
Nutzern hochgeladenen Inhalte zu Eigen macht und daher für diese<br />
Inhalte wie für eigene Inhalte haftet. Hiermit beschäftigte sich<br />
auch das LG Köln (62). Es nahm ein Zu-Eigen-Machen bei einem<br />
Betreiber an, der sich uneingeschränkte und unwiderrufliche Nutzungsrechte<br />
an den Beiträgen seiner Nutzer einräumen lässt. Das<br />
OLG Hamburg (65) bejahte das Zu-Eigen-Machen des Betreibers<br />
eines Bild- und Themenportals, wenn den Nutzern ein beliebig<br />
verwendbarer Deep Link zur Verfügung gestellt wird und jeder<br />
Dritte,dersozudeneingestelltenDateiengelangt,inunmittelbarem<br />
Zusammenhang mit den Dateien bei dem Anbieter kostenpflichtige<br />
Ausdrucke bestellen kann und die hochladenden Nutzer<br />
an dem dadurch erzielten Erlös nicht beteiligt werden.<br />
Um eine Störerhaftung von Portalbetreibern ging es u.a. auch in<br />
den Entscheidungen des LG Hamburg (67) und des LG Köln (66).<br />
In beiden Fällen wurde die Haftung des Betreibers bejaht.<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Werbung<br />
In der „Cybersky“-Entscheidung des BGH (77) geht es um einen<br />
Unterlassungsanspruch gegen den Entwickler der Software<br />
„Cybersky TV“. Dieser hatte gezielt damit geworben, dass die<br />
Software auch für urheberrechtswidrige Zwecke verwendet<br />
werden kann. Darüber hinaus urteilten die Gerichte häufig über<br />
E-Mail-Werbung. Dem BGH (76) zu Folge kann bereits die einmalige<br />
unverlangte Zusendung einen Eingriff in den eingerichteten<br />
und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen. Zu Werbe-<br />
E-Mails s.a. Schwerpunkt 4.<br />
5. Sonstige Haftungsfragen<br />
Bei Suchmaschinen beschäftigte sich die Rechtsprechung mehrmals<br />
mit der Personensuche. So entschied das OLG Stuttgart<br />
(32), dass in der Aneinanderreihung sog. „Snippets“ keine Persönlichkeitsrechtsverletzung<br />
liegt, da diese erkennbar auf automatisierte<br />
Vorgänge zurückgehe. In seinem Urteil zu Resellerverträgen<br />
beschäftigte sich der BGH (42) mit dem Umfang des Schadensersatzanspruchs<br />
aus § 97 UrhG. Der Inhaber eines eBay-<br />
Mitgliedskontos haftet laut BGH (86) für Verletzungen, die ein<br />
Dritter über sein Konto vornimmt, wenn er es nicht ausreichend<br />
vor fremdem Zugriff gesichert hat. In einem weiteren Urteil setzte<br />
sich der BGH (95) mit dem Umfang des Schadensersatzes und<br />
der Beweislast bei der Vernichtung von Daten auseinander.<br />
CHRISTINE ALTEMARK<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 7
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Haftung des Access-Providers<br />
(1) OLG Köln U.v. 5.6.2009 – 6 U 223/08 Mitbenutzung fremder Internetzugänge über<br />
WLAN<br />
(2) LG München U.v. 3.9.2009 – 4 HK O 16685/<br />
08<br />
Keine Haftung des Access-Providers wegen<br />
fehlender Blockade von Websites<br />
(3) LG Hamburg U.v. 12.11.2008 – 308 O 548/08 Access-Provider haftet nicht für Urheberrechtsverletzung<br />
des Kunden<br />
(4) AG Rendsburg U.v. 4.6.2009 – 18 C 941/08 Schadensersatz bei vorzeitiger Abschaltung<br />
eines DSL-Anschlusses nach Kündigung durch<br />
den Kunden<br />
2. Haftung des Admin-C<br />
MMR 2009, 695<br />
CR 2009, 816 m. Anm. Schnabel<br />
MMR 2009, 506 (Ls.) = K&R 2009, 272 m. Anm.<br />
Moos/Gosche = ZUM 2009, 587 m. Anm.<br />
Schnabel<br />
MMR 2009, 724<br />
(5) OLG München U.v. 30.7.2009 – 6 U 3008/08 Störerhaftung des Admin-C MMR 2010, 261 = <strong>Beck</strong>RS 2009, 87578<br />
(6) OLG Koblenz U.v. 23.4.2009 – 6 U 730/08 Störerhaftung des Admin-C bei Domaingrabbing<br />
(7) OLG Düsseldorf U.v. 3.2.2009 – I-20 U 1/08 Prüfpflichten und Haftung des Admin-C MMR 2009, 336<br />
(8) OLG Köln U.v. 15.8.2008 – 6 U 51/08 Keine Störerhaftung des Admin-C für Markenverletzung<br />
(9) LG Stuttgart U.v. 21.1.2009 – 41 O 101/08<br />
KfH<br />
(10) LG Berlin U.v. 13.1.2009 – 15 O 957/07 Haftung des Admin-C bei markenrechtsverletzenden<br />
Domainnamen<br />
(11) LG Düsseldorf U.v. 3.9.2008 – 2a O 40/08 Haftung des Admin-C für Rechtsverstöße durch<br />
geparkte Domains<br />
3. Haftung im Zusammenhang mit Filesharing-Systemen<br />
Haftung des Admin-C bei Tippfehlerdomains MMR 2009, 271<br />
MMR 2009, 549 = ITRB 2009, 201 m. Anm.<br />
Hüsch<br />
MMR 2009, 48 = ITRB 2009, 6 m. Anm.<br />
Brennecke<br />
MMR 2009, 348<br />
MMR 2009, 21<br />
(12) OLG Hamburg U.v. 30.9.2009 – 5 U 111/08 Rapidshare II MMR 2010, 51 m. Anm. Breyer<br />
(13) OLG Hamburg U.v. 28.1.2009 – 5 U 255/07 UseNet II MMR 2009, 405<br />
(14) OLG Hamburg U.v. 14.1.2009 – 5 U 113/07 UseNet I MMR 2009, 631<br />
(15) LG Düsseldorf U.v. 26.8.2009 – 12 O 594/07 Störerhaftung bei Tauschbörsen <strong>Beck</strong>RS 2009, 28574<br />
(16) LG Hamburg U.v. 12.6.2009 – 310 O 93/08 Haftung eines Sharehosting-Dienstes ZUM 2009, 863<br />
(17) LG Hamburg U.v. 8.5.2009 – 308 O 472/08 Störerhaftung des Betreibers eines eDonkey-<br />
Servers<br />
MMR 2009, 652 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 679<br />
(18) LG Frankfurt/M. U.v. 30.9.2008 – 2-18 O 123/08 Störerhaftung des Betreibers eines eDonkey-<br />
Servers<br />
MMR 2009, 70<br />
(19) AG Frankfurt/M. U.v. 17.9.2009 – 31 C 975/08 Schadensersatz wegen unerlaubten Anbietens<br />
eines Videofilm in einer Tauschbörse<br />
<strong>Beck</strong>RS 2009, 27532<br />
4. Haftung im Zusammenhang mit Domains<br />
(20) BGH U.v. 30.6.2009 – VI ZR 210/08 Störerhaftung des Verpächters einer Domain – MMR 2009, 752 m. Anm. Spieker = K&R 2009,<br />
Focus Online<br />
644 m. Anm. Härting<br />
(21) OLG Düsseldorf B.v. 22.4.2008 – I-20 U 93/07 Kennzeichenverletzende .com-Domain MMR 2008, 748 = ITRB 2009, 106 m. Anm. Wolff<br />
(22) LG Frankfurt/M. U.v. 15.4.2009 – 2-06 O 706/08 Keine Pflicht der DENIC zur Führung von Negativlisten<br />
– Lufthansa-Domains<br />
MMR 2009, 704<br />
(23) LG Hamburg U.v. 26.3.2009 – 315 O 115/08 Haftung der DENIC – primavita.de MMR 2009, 708<br />
(24) LG Frankfurt/M. U.v. 26.2.2009 – 2-03 O 384/08 Haftung des Plattformbetreibers bei Domain-<br />
Parking<br />
MMR 2009, 364<br />
(25) LG Frankfurt/M. U.v. 15.1.2009 – 2/3 O 411/08 Keine Störerhaftung der DENIC MMR 2009, 272<br />
(26) LG Düsseldorf U.v. 26.11.2008 – 2a O 77/08 Haftung bei Domain-Parking MMR 2009, 435<br />
(27) LG Düsseldorf U.v. 5.11.2008 – 14c O 146/08 Keine Haftung des Betreibers einer Domain-<br />
Börse für Markenrechtsverletzungen Dritter –<br />
elena.info<br />
MMR 2009, 70<br />
(28) LG Hamburg U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08 Markenrechtsverletzung bei Domain-Parking –<br />
wachs.de<br />
MMR 2009, 218<br />
(29) LG Berlin U.v. 3.6.2008 – 103 O 15/08 Keine Haftung des Domain-Parking-Betreibers<br />
für Markenrechtsverletzung durch Google-<br />
AdWords<br />
MMR 2009, 218<br />
(30) VG Frankfurt/M. B.v. 18.7.2008 – 1 L 1829/08.F Aufsichtsrechtliche Maßnahmen gegen Webhosting-Unternehmen<br />
bei rechtswidrigen<br />
Domaininhalten<br />
MMR 2009, 139<br />
5. Haftung im Zusammenhang mit Suchmaschinen<br />
(31) KG U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07 Keine kennzeichenmäßige Benutzung durch<br />
AdWord-Werbung<br />
MMR 2009, 69<br />
(32) OLG Stuttgart U.v. 26.11.2008 – 4 U 109/08 Keine Haftung für Snippet in Suchmaschinener- MMR 2009, 190 = CR 2009, 187 m. Anm.<br />
gebnis<br />
Dietrich/Nink<br />
8 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(33) OLG Nürnberg B.v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08 Sperrungsflicht des Suchmaschinenbetreibers MMR 2009, 131<br />
(34) LG Köln U.v. 17.6.2009 – 28 O 662/08 Haftung des Personensuchmaschinenbetreibers<br />
wegen Foto-Veröffentlichung<br />
K&R 2009, 820<br />
(35) LG Hamburg U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06 Suchmaschinenhaftung für „Snippets“ MMR 2009, 290<br />
(36) LG Hamburg U.v. 26.9.2008 – 308 O 42/06 Google-Bildersuche MMR 2009, 55<br />
(37) LG Braunschweig U.v. 23.4.2008 – 9 O 371/08 Störerhaftung für „weitgehend passende<br />
Keywords“<br />
6. Haftung des Betreibers einer Internetauktionsplattform<br />
(38) OLG Hamburg U.v. 30.7.2009 – 3 U 214/07 Haftung eines Internetauktionshauses bei<br />
Fremdversteigerungen<br />
ITRB 2009, 29<br />
<strong>Beck</strong>RS 2009, 86621<br />
(39) OLG Düsseldorf U.v. 24.2.2009 – I-20 U 204/02 Störerhaftung wegen Rolex-Plagiat MMR 2009, 402<br />
(40) OLG Köln U.v. 26.9.2008 – 6 U 111/08 Haftung eines Auktionshauses für Kunstwerke<br />
für Urheberrechtsverletzungen<br />
(41) OLG Hamburg U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06 Haftung eines Online-Auktionshauses für<br />
Markenverletzungen<br />
7. Haftung von Onlinehändlern<br />
MMR 2009, 197 = FD-GewRS 2009, 273327 m.<br />
Anm. Maaßen<br />
MMR 2009, 129 m. Anm. Witzmann =<br />
FD-GewRS 2008, 268318 m. Anm. Schoene<br />
(42) BGH U.v. 26.3.2009 – I ZR 44/06 Resellervertrag MMR 2009, 762<br />
(43) OLG Brandenburg U.v. 17.6.2009 – Kart W 11/09 Account-Sperrung wegen Eigengebots MMR 2009, 767 = ITRB 2009, 271 m. Anm.<br />
Kunczik<br />
(44) OLG Brandenburg U.v. 15.5.2009 – 6 U 37/08 Schadensersatzanspruch bei unberechtigter<br />
Verwendung von Fotos in Internetauktion<br />
MMR 2009, 721<br />
(45) OLG Brandenburg U.v. 17.2.2009 – 6 U 10/07 Schließung eines eBay-Accounts wegen unrichtiger<br />
Hinweise<br />
MMR 2009, 558<br />
(46) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 187/07 Wettbewerbswidrige Preisverschleierung in<br />
Onlineangebot<br />
(47) OLG Hamm U.v. 31.10.2008 – 9 U 48/08 Schadensmindernde Wirkung eines Internet-<br />
Restwertangebots<br />
CR 2009, 253 = FD-GewRS 2009, 277086 m.<br />
Anm. Dörre = ITRB 2009, 105 m. Anm. Stadler<br />
MMR 2009, 566<br />
(48) LG Düsseldorf U.v. 18.3.2009 – 12 O 5/09 Haftung des Online-Buchhändlers – Dean Reed MMR 2009, 505 (Ls.)<br />
(49) LG Coburg U.v. 12.12.2008 – 32 S 69/08 Haftung für Transportrisiko bei abweichender<br />
Versendung<br />
CR 2009, 193<br />
(50) LG Berlin U.v. 14.11.2008 – 15 O 120/08 Keine Haftung des Onlinebuchhändlers für<br />
Urheberrechtsverstoß des Autors<br />
MMR 2009, 580<br />
(51) LG München I U.v. 17.6.2008 – 34 O 1300/08 Verklicken bei Reisebuchung im Internetportal MMR 2009, 291 (Ls.)<br />
(52) LG Düsseldorf U.v. 19.3.2008 – 12 O 416/06 Verwendung kopierter Fotos für eBay-Auktion MMR 2009, 71<br />
8. Haftung des Betreibers eines Internetportals<br />
(53) BGH U.v. 12.9.2009 – I ZR 166/07 Verwendung fremder Fotos für Rezeptsammlung<br />
im Internet<br />
MMR 12/2009, S. VI<br />
(54) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 139/08 Störerhaftung für Impressums-Verstoß MMR 2009, 194 = ITRB 2009, 28 m. Anm. Stadler<br />
(55) OLG Hamm U.v. 24.6.2008 – 4 U 25/08 Fahrlässige Urheberrechtsverletzung durch<br />
Video auf Website<br />
MMR 2009, 435<br />
(56) LG Berlin U.v. 13.1.2009 – 27 O 927/08 Haftung des Betreibers eines Onlineportals für<br />
Suchergebnisse bei Google<br />
ZUM-RD 2009, 460<br />
(57) LG Berlin B.v. 16.12.2008 – 16 S 9/08 Nutzung fremder Fotos durch Hochzeitsforum MMR 2009, 364<br />
(58) LG Hamburg U.v. 17.10.2008 – 324 O 250/08 Überprüfungspflichten bei Online-Magazin MMR 2009, 580<br />
(59) LG Hamburg B.v. 8.9.2008 – 310 O 332/08 Urheberrechtliche Haftung des Betreibers einer<br />
Karikaturen-Website<br />
MMR 2009, 143<br />
(60) LG Berlin U.v. 8.7.2008 – 27 O 536/08 Haftung des Websitebetreibers für integrierte<br />
Suchmaschinentreffer<br />
CR 2009, 124<br />
(61) LG Koblenz U.v. 17.4.2008 – 1 O 484/07 Unzulässiges Schuldnerverzeichnis im Web MMR 2009, 144<br />
(62) LG Köln B.v. 9.4.2008 – 28 O 690/07 Zu-Eigen-Machen fremder Inhalte MMR 2009, 71<br />
9. Haftung des Betreibers von Video- und Bildportalen<br />
(63) KG B.v. 10.7.2009 – 9 W 119/08 Störerhaftung für den Austausch von Fotodateien MMR 2010, 203 = AfP 2009, 600<br />
(64) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.12.2008 – 11 U 21/08 Haftung von Bildarchiven ITRB 2009, 129 m. Anm. Intveen<br />
(65) OLG Hamburg U.v. 10.12.2008 – 5 U 224/06 Eigene Inhalte im Sinne des TMG – Pixum MMR 2009, 721 (Ls.)<br />
(66) LG Köln U.v. 10.6.2009 – 28 O 173/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung in Videoportal MMR 2009, 778<br />
(67) LG Hamburg U.v. 5.12.2008 – 324 O 197/08 Haftung des Betreibers eines Videoportals für<br />
offenkundige Verletzung<br />
MMR 2009, 870<br />
(68) LG Potsdam U.v. 21.11.2008 – 1 O 175/08 Störerhaftung ZUM-RD 2009, 223<br />
10. Haftung des Betreibers von Internetforen<br />
(69) OLG Zweibrücken U.v. 14.5.2009 – 4 U 139/08 Urheberrechtsverletzung durch Foren- bzw.<br />
Plattformbetreiber<br />
MMR 2009, 541<br />
(70) OLG Hamburg U.v. 4.2.2009 – 5 U 167/07 Haftung des Forenbetreibers für Urheberrechtsverletzung<br />
MMR 2009, 479<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 9
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(71) OLG Hamburg U.v. 4.2.2009 – 5 U 180/07 Haftung eines Betreibers eines Diskussionsforums<br />
für urheberrechtswidrige Veröffentlichung<br />
einer Fotografie – Long Island Ice Tea<br />
NJOZ 2009, 2835<br />
(72) LG Köln U.v. 30.7.2008 – 28 O 189/08 Haftung des Betreibers eines Forums für falsche<br />
Tatsachenbehauptungen<br />
MMR 2009, 218 (Ls.)<br />
(73) AG Leipzig B.v. 18.3.2009 – 102 C 10291/ Störerhaftung eines Forum-Betreibers wegen MMR 2009, 507<br />
08<br />
Urheberrechtsverletzung<br />
(74) AG Ludwigshafen U.v. 23.10.2008 – 2g C 291/08 Schadensersatz und Schmerzensgeld bei Forenbeiträgen<br />
MMR 2009, 219 (Ls.)<br />
(75) AG München U.v. 6.6.2008 – 142 C 6791/08 Umfang der Prüfungspflichten eines Forenbetreibers<br />
MMR 2008, 782 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 16<br />
11. Haftung im Zusammenhang mit Werbung im Internet<br />
(76) BGH B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07 Unverlangte Zusendung einer Werbe-E-Mail MMR 2010, 33 = BB 2009, 2224 m. Anm.<br />
Terhaag = WRP 2009, 1330 m. Anm. Sack<br />
(77) BGH U.v. 15.1.2009 – I ZR 57/07 Störerhaftung bei Werbung für urheberrechts- MMR 2009, 625 = FD-GewRS 2009, 286248<br />
verletzende Software – Cybersky<br />
m. Anm. Maaßen<br />
(78) BGH U.v. 2.10.2008 – I ZR 6/06 Schadensersatz für unlizenzierte Nutzung von<br />
Ausschnitten einer Tonaufnahme<br />
MMR 2009, 215<br />
(79) OLG Hamm U.v. 14.5.2009 – 4 U 192/08 Wiederholungsgefahr bei unverlangter E-Mail-<br />
Werbung<br />
MMR 2009, 769<br />
(80) OLG Dresden U.v. 10.3.2009 – 14 U 1192/08 Störerhaftung des Auftraggebers einer Werbeaktion<br />
MMR 2009, 773<br />
(81) OLG München U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08 Haftung für Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden<br />
Websites<br />
MMR 2009, 126<br />
(82) LG Berlin B.v. 18.8.2009 – 15 S 8/09 Unzulässige E-Mail-Werbung – Tell-a-Friend ITRB 2009, 265<br />
(83) LG Lübeck B.v. 10.7.2009 – 14 T 62/09 Eintrag in Spam-Filter MMR 2009, 868<br />
(84) LG München I B.v. 31.3.2009 – 21 O 5012/09 Störerhaftung bei Werbebanner neben urheberrechtswidrigem<br />
Video-Stream<br />
MMR 2009, 435<br />
(85) LG München I U.v. 18.9.2008 – 7 O 8506/07 Schadensersatz wegen Nutzung von Bildern für<br />
Online-Werbezwecke<br />
MMR 2009, 137 m. Anm. Kaufmann<br />
12. Haftung von Privatpersonen<br />
(86) BGH U.v. 11.3.2009 – I ZR 114/06 Haftung wegen einer Pflichtverletzung bei der<br />
Verwahrung der Zugangsdaten für ein Mitgliedskonto<br />
bei eBay – Halzband<br />
MMR 2009, 391 = CR 2009, 450 m. Anm. Rössel<br />
(87) KG B.v. 29.1.2009 – 10 W 73/08 Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung<br />
in private Website<br />
MMR 2009, 482<br />
(88) LG Düsseldorf U.v. 27.5.2009 – 12 O 134/09 Haftung des Internetanschlussinhabers als Täter<br />
für Rechtsverletzungen Dritter<br />
MMR 2009, 780 m. Anm. Solmecke/Müller<br />
(89) LG Hannover U.v. 13.5.2009 – 6 O 102/08 Meinungsäußerung in eBay-Bewertungsportal MMR 2009, 870<br />
(90) LG Berlin B.v. 11.9.2008 – 27 O 829/08 Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung<br />
in private Webseite<br />
MMR 2009, 62<br />
(91) LG Leipzig B.v. 8.2.2008 – 5 O 383/08 Störerhaftung des Internetanschlussinhabers MMR 2009, 219<br />
13. Sonstige Haftungsfragen<br />
(92) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 109/06 Haftung für Kennzeichenrechtsverletzung durch MMR 2009, 827 = CR 2009, 794 m. Anm. Rössel<br />
sog. Affiliates – Partnerprogramm<br />
= GRUR 2009, 1167 m. Anm. Matthes/Liedtke =<br />
GRUR-Prax 2009, 10 m. Anm. Kefferpütz =<br />
K&R 2009, 797 m. Anm. Herrmann<br />
(93) BGH U.v. 17.7.2009 – V ZR 254/08 Haftung des Netzinhabers, Ausgleichsanspruch<br />
nach § 76 Abs. 2 Satz 2 TKG<br />
MMR 2009, 831 m. Anm. Boms<br />
(94) BGH U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06 Haftung für öffentliches Zugänglichmachen geschützter<br />
Vollversion – CAD-Software<br />
MMR 2009, 756 m. Anm. Kaufmann<br />
(95) BGH U.v. 9.12.2008 – VI ZR 173/07 Schadensersatz für Datenvernichtung MMR 2009, 250 = CR 2009, 286 m. Anm. Hilber/<br />
Busche = ITRB 2009, 98 m. Anm. Rössel =JZ<br />
2009, 744 m. Anm. Schiemann = LMK 2009,<br />
280093 m. Anm. Marly = ZfSch 2009, 322 m.<br />
Anm. Diehl<br />
(96) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Zur Haftung des Geldkuriers beim „Phishing“ MMR 2010, 128 = ZIP 2009, 2331<br />
(97) OLG München U.v. 23.10.2008 – 29 U 5696/07 Haftung für Link auf illegale Kopier-Software MMR 2009, 118 = FD-GewRS 2008, 272241 m.<br />
Anm. Maaßen<br />
(98) OLG Hamburg U.v. 9.4.2008 – 5 U 151/07 Stadtplankarten-Ausschnitte MMR 2009, 133<br />
(99) OLG Düsseldorf U.v. 13.2.2008 – I-15 U 180/05 Meinungsäußerung im Internetforum MMR 2009, 69<br />
(100) LG Hamburg U.v. 31.7.2009 – 325 O 85/09 Störerhaftung des Host-Providers bei Veröffentlichung<br />
eines ungeschwärzten Urteils<br />
MMR 2010, 60<br />
(101) LG Aachen U.v. 8.5.2009 – 6 S 226/08 Keine Haftung wegen Firmenfortführung durch<br />
Nutzung des Namens einer Internetplattform<br />
K&R 2009, 816<br />
Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.<br />
10 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(1) Auer-Reinsdorff Affiliate-Marketing und Suchstichwörter ITRB 2009, 277<br />
(2) Breyer Verkehrssicherungspflichten von Internetdiensten im Lichte der Grundrechte MMR 2009, 14<br />
(3) Engels/Jürgens/<br />
Kleinschmidt<br />
Multimedia und elektronische Presse AfP 2009, 473<br />
(4) Hoffmann Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2009 NJW 2009, 2649<br />
(5) Hossenfelder Onlinebanking und Haftung CR 2009, 790<br />
(6) Kindt Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten? MMR 2009, 147<br />
(7) Klatt Die Kerngleichheit als Grenze der Prüfungspflichten und der Haftung des Hostproviders ZUM 2009, 265<br />
(8) Kondziela Staatsanwälte als Erfüllungsgehilfen der Musik- und Pornoindustrie? – Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren<br />
MMR 2009, 295<br />
(9) Leitgeb Virales Marketing – Rechtliches Umfeld für Werbefilme auf Internetportalen wie YouTube ZUM 2009, 39<br />
(10) Lensing-Kramer/<br />
Ruess<br />
Markenrechtliche Verantwortlichkeit von Internet-Auktionsportalen im Rechtsvergleich. Deutschland als Vorbild<br />
für Europa?<br />
(11) Mühlberger Die Haftung des Internetanschlussinhabers bei Filesharing-Konstellationen nach den Grundsätzen der Störerhaftung<br />
GRUR 2009, 722<br />
GRUR 2009, 1022<br />
(12) Rau/Behrens Catch me if you can... Anonymisierungsdienste und die Haftung für mittelbare Rechtsverletzungen K&R 2009, 766<br />
(13) Verweyen Grenzen der Störerhaftung in Peer to Peer-Netzwerken MMR 2009, 590<br />
Zu internationalen Aspekten der Haftung s. die Tabelle in Schwerpunkt 13.<br />
IV. Schwerpunkt 4: Onlinewerbung und<br />
Lauterkeitsrecht<br />
Das Jahr 2009 war in Bezug auf das Wettbewerbsrecht und den<br />
Bereich der Onlinewerbung zum einen durch die Novellierung<br />
des UWG zum 30.12.20088 geprägt, zum anderen durch die erneuten<br />
Änderungen des UWG zur Umsetzung des Gesetzes zur<br />
Bekämpfung unerlaubter Telefonwerbung und zur Verbesserung<br />
des Verbraucherschutzes bei besonderen Vertriebsformen9 zum 4.8.2009. Wie bereits im Jahr 2008, beschäftigten Fragen<br />
der Telefonwerbung und des Spammings auch 2009 wieder<br />
ausführlich die Gerichte. Weitere „Dauerbrenner“ waren daneben<br />
die Themen Keyword Advertising, Abofallen sowie Mitbewerberbehinderung<br />
im Multimediabereich.<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
Im Bereich der unverlangten Zusendung von Werbe-E-Mails<br />
legte der BGH (1) erstmals fest, dass schon die einmalige unverlangte<br />
Zusendung einer Werbe-E-Mail einen Eingriff in den<br />
eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb darstellen<br />
könne. Leider entschied das Gericht in diesem Zusammenhang<br />
nicht darüber, wie dieses Verhalten wettbewerbsrechtlich<br />
zu beurteilen ist. Es fehlte im vorliegenden Fall nach seiner<br />
Ansicht an der erforderlichen Mitbewerbereigenschaft. Kritisch,<br />
aber im Ergebnis zustimmend hierzu äußerte sich Sack<br />
(10), der jedoch noch weitere individualschützende Rechtsmittel<br />
gegen unverlangte E-Mail-Werbung über den Weg des<br />
Deliktsrechts diskutierte.<br />
Ebenfalls ein relevantes Thema war die Frage, wann die für<br />
eine lautere Telefonwerbung erforderliche Einwilligung vorliegt.<br />
Grundsätzlich wurde durch die Anfang August 2009 erfolgte<br />
4. UWG-Änderung i.R.d. Umsetzung des Gesetzes gegen<br />
unlautere Telefonwerbung die Stellung der Verbraucher<br />
gestärkt: Nach § 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG bedarf es nun einer vorherigen<br />
ausdrücklichen Einwilligung in den werblichen Anruf.<br />
Ausführlicher mit dieser gesetzlichen Neuerung beschäftigt sich<br />
u.a. Lettl (5). Zu tk-rechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 8.<br />
8 BGBl. I 2008, S. 2949.<br />
9 BGBl. I 2009, S. 2413.<br />
10 BGH MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren.<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
Oftmals mussten sich die Gerichte im Jahr 2009 mit Fällen auseinandersetzen,<br />
in denen es um Mitbewerberbehinderung i.S.d.<br />
§ 4 Nr. 10 UWG ging. Dabei war zum einen die Technik des sog.<br />
Screen-Scraping ein neues Thema: Hierbei werden durch ein<br />
Programm oder über eine Website eines Drittanbieters gezielt<br />
Daten von vielen Websites anderer Anbieter extrahiert, um dem<br />
Nutzer eine Übersicht des Angebots zu präsentieren und z.B.<br />
Preisvergleiche ermöglichen zu können. Besonders bekannt ist<br />
dieses Verfahren bereits im Bereich der Flugreisenbuchung. Sowohl<br />
das OLG Frankfurt/M. (13) als auch das OLG Hamburg (12)<br />
hielten ein solches Vorgehen für rechtlich zulässig; dem schließt<br />
sich Deutsch (11) an. Zu urheberrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt<br />
6.<br />
Weiterhin war auch die Behinderung eines Mitbewerbers<br />
durch weisungswidrige Ausführung einer Kundenorder ein<br />
oft vor den Gerichten anzutreffendes Thema. Relevant wurde<br />
diese Verhaltensweise vor allem im Bereich der Telefondienste.<br />
So beschäftigte sich der BGH (8)mitderFrage,obeseineunlautere<br />
Behinderung darstellt, wenn ein Anbieter von Telefondienstleistungen<br />
bewusst entgegen einer Weisung des KundendessenAnschlusssoeinstellt,<br />
dass keine Dienstleistungen<br />
anderer Anbieter, sondern nur die eigenen in Anspruch genommen<br />
werden können. Er bejahte hier die unlautere gezielte<br />
Behinderung. Ebenso entschied das KG (10), wenn in<br />
einer ähnlichen Konstellation der Anbieter auf Grund einer<br />
mangelhaften firmeninternen Infrastruktur nicht schnell genug<br />
auf den Widerruf des Kunden reagierte, gleichzeitig aber<br />
dessen Auftrag noch ausführte und dadurch Mitbewerber behinderte.<br />
3. Keyword Advertising<br />
Der BGH befasste sich in den drei Fällen „Bananabay“, 10 „pcb“<br />
(20) und „Beta Layout“ (19) mit der marken- sowie wettbewerbsrechtlichen<br />
Zulässigkeit der Verwendung fremder Markennamen<br />
und Geschäftsbezeichnungen für die eigene Werbung.<br />
Dabei kam er in der Entscheidung „Beta Layout“ zu dem<br />
Schluss, dass die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens<br />
als Schlüsselwort bei einer entsprechenden, nicht<br />
auf das Kennzeichen Bezug nehmenden Gestaltung der Werbung<br />
und einer Kenntlichmachung als „Anzeige“ weder unter<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 11
dem Gesichtspunkt der Rufanlehnung noch dem der Mitbewerberbehinderung<br />
durch Rufausbeutung oder Kundenfang unlauter<br />
sei. In der Entscheidung „pcb“ wurden lauterkeitsrechtliche<br />
Ansprüche dagegen nur sehr kurz vom BGH diskutiert. Die Sache<br />
„Bananabay“ legte er dem EuGH wegen einer notwendigen<br />
Auslegung der Markenrichtlinie (RL 89/104/EWG) zur Vorabentscheidung<br />
vor. Eine Vorlage auch der „Beta Layout“-Entscheidung<br />
hielt er für nicht geboten, auch wenn dies nach Ansicht<br />
Ohlys (15) durchaus möglich gewesen wäre. Grundsätzlich lässt<br />
sich beim Thema Schlüsselwortwerbung in Rechtsprechung und<br />
Literatur die Tendenz erkennen, lauterkeitsrechtliche Ansprüche<br />
zu verneinen, zumindest solange die geschaltete Werbung eindeutig<br />
als solche gekennzeichnet ist. Zu kennzeichenrechtlichen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 5, und zu internationalen Aspekten<br />
s. Schwerpunkt 13.<br />
4. Missbräuchliche Abmahnungen<br />
Das Thema des Abmahnungsmissbrauchs nahm 2009 nicht nur<br />
in der Diskussion unter juristischen Laien großen Raum ein.<br />
Auch wenn bei der Frage, ob eine Abmahnung rechtmissbräuchlich,<br />
da aus sachfremden Motiven erfolgt, grundsätzlich<br />
eine Wertung im Einzelfall vorzunehmen ist, ließ sich doch im<br />
letzten Jahr die Tendenz erkennen, dass die Gerichte die Rechtsmissbräuchlichkeit<br />
immer dann bejahten, wenn die Anzahl der<br />
Abmahnungen außer Verhältnis zum Umfang der Geschäftstätigkeit<br />
des Abmahnenden stand und neben den reinen Abmahnkosten<br />
ein immer gleichbleibender pauschalierter Schadensersatzbetrag<br />
gefordert wurde oder andere auffällige Umstände<br />
wie kollusives Zusammenwirken von Abmahnendem<br />
und Anwalt hinzutraten. So hatte beispielsweise in einem Fall<br />
des OLG Hamm (26) der Abmahnende seinen eigenen Neffen<br />
als Rechtsanwalt mit der Geltendmachung der Ansprüche beauftragt.<br />
Eine Zusammenfassung dieser Grundsätze findet sich<br />
im Aufsatz von Solmecke/Dierking (18).<br />
A. Rechtsprechung<br />
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen<br />
Das Hauptthema im Bereich der notwendigen (Preis-)Angaben<br />
waren die sog. „Abofallen“. Hierbei wird dem Nutzer im Internet<br />
suggeriert, er nehme eine unentgeltliche Leistung in Anspruch,<br />
obwohl er tatsächlich einen kostenpflichtigen Abo-Vertrag<br />
abschließt. Dabei kristallisierte sich in diversen Urteilen heraus,<br />
dass der Verbraucher nicht immer dann bereits mit einer<br />
Kostenpflichtigkeit des Angebots zu rechnen hat, wenn er aufgefordert<br />
wird, seinen korrekten Namen und seine Adressdaten<br />
anzugeben. In den vorliegenden Urteilen des OLG Frankfurt/M.<br />
(42, 43) hatte der Anbieter die Notwendigkeit jener Angaben<br />
nämlich zunächst sehr geschickt mit einer Möglichkeit zur Gewinnspielteilnahme<br />
begründet. Auch reicht ein über den anstehenden<br />
Vertragsschluss aufklärender Sternchenhinweis nicht<br />
aus, um den Wettbewerbsverstoß abzuwenden, wenn dieser<br />
Hinweis entweder an einer Stelle platziert ist, an der der Nutzer<br />
keine weiterführenden Informationen zu einem Vertragsschluss<br />
erwartet, oder bei einer Blickfangwerbung an einer Stelle sitzt,<br />
die nicht am Blickfang teilnimmt, wie in einem Fall des OLG Koblenz<br />
(39). Einen guten Überblick über die Vorgehensweise der<br />
Anbieter bei solchen Abofallen und die rechtliche Bewertung<br />
geben Buchmann/Majer/Hertfelder/Vögelein (21). Zu strafrechtlichen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 10.<br />
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />
Erneut tauchte im Jahr 2009 im Bereich des Affiliate-Marketing die<br />
Frage auf, ob ein Werbender wettbewerbsrechtlich belangt werden<br />
kann, wenn seine Werbung auf einer Website geschaltet wird,<br />
die u.a. jugendgefährdende Inhalte enthält. Das OLG München<br />
(63) entschied hier, dass der Werbende, sollte er nach einer Information<br />
über die Rechtsverstöße des Affiliates die Werbung nicht<br />
entfernen, eine lauterkeitsrechtliche Verkehrspflicht verletze und<br />
dadurch selbst zum Täter eines Wettbewerbsverstoßes werde.<br />
JULIA SEILER<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
(1) BGH B.v. 20.5.2009 – I ZR 218/07 Eingriff in den Gewerbebetrieb bereits durch<br />
einmalige unverlangte Zusendung einer E-Mail –<br />
E-Mail-Werbung II<br />
MMR 2010, 33<br />
(2) OLG Köln U.v. 5.6.2009 – 6 U 1/09 Anrufe bei Telefonkunden nach Anbieterwechsel MMR 2009, 860<br />
(3) OLG Hamburg U.v. 4.3.2009 – 5 U 260/08 Einwilligung in Telefonwerbung im Rahmen<br />
eines Gewinnspiels<br />
MMR 2009, 557<br />
(4) OLG Hamm U.v. 17.2.2009 – 4 U 190/08 Mutmaßliches Interesse Gewerbetreibender MMR 2009, 559<br />
(5) OLG Köln U.v. 12.12.2008 – 6 U 41/08 Telefonische demoskopische Kundenbefragung<br />
unzulässig<br />
MMR 2009, 267<br />
(6) LG Ulm U.v. 30.4.2009 – 10 O 39/09 Kein Einverständnis für Faxwerbung durch Nummernbekanntgabe<br />
auf der Homepage<br />
WRP 2009, 1018<br />
(7) LG Essen U.v. 20.4.2009 – 4 O 368/08 Newsletter-Zusendung bei Verwendung eines<br />
Single-Opt-in-Verfahrens<br />
MMR 2009, 504 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 353<br />
Zu tk-rechtlichen Aspekten der Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 8.<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
(8) BGH U.v. 5.2.2009 – I ZR 119/06 Mitbewerberbehinderung durch bewusste auf- MMR 2010, 248 m. Anm. Schulze zur Wiesche =<br />
tragswidrige Durchführung einer Kundenorder –<br />
Änderung der Voreinstellung II<br />
GRUR 2009, 876<br />
(9) BGH U.v. 11.9.2008 – I ZR 74/06 Wettbewerbswidriger Schleichbezug – bundes- MMR 2009, 108 = GRUR 2009, 173 m. Anm.<br />
ligakarten.de<br />
Heermann = K&R 2009, 110 m. Anm. Soldner/<br />
Janka = CR 2009, 175 m. Anm. Bandehzadeh/<br />
Plog = NJW 2009, 1504 m. Anm. Frobenius<br />
(10) KG B.v. 26.6.2009 – 5 W 59/09 Systematische Nichtberücksichtigung verbraucherrechtlicher<br />
Widerrufe<br />
MMR 2009, 694<br />
(11) OLG Köln U.v. 5.6.2009 – 6 U 223/08 Kommerzielles WLAN-Sharing MMR 2009, 695 m. Anm. Mantz = CR 2009, 576<br />
m. Anm. Poleacov<br />
(12) OLG Hamburg U.v. 16.4.2009 – 5 U 101/08 Kein Rechtsverstoß durch Screen-Scraping MMR 2009, 770<br />
12 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(13) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2009 – 6 U 221/08 Vermittlung von Flugtickets durch Screen-<br />
Scraping<br />
MMR 2009, 400<br />
(14) OLG Düsseldorf U.v. 25.11.2008 – I-20 U 202/07 Änderung der Voreinstellung MMR 2009, 565<br />
(15) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 176/07 Wettbewerbswidrige Änderung der Voreinstellung<br />
(16) OLG Frankfurt/M. U.v. 11.9.2008 – 6 U 197/07 Gezielte Behinderung durch Wahl einer<br />
ähnlichen Telefonnummer<br />
MMR 2009, 566<br />
(17) OLG Hamm U.v. 10.6.2008 – 4 U 37/08 „Hausverbot“ im Internet MMR 2009, 269<br />
MMR 2009, 869 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 65<br />
(18) LG Essen U.v. 26.3.2009 – 4 O 69/09 Internetvertrieb von Bundesligakarten MMR 2009, 504 (Ls.) = K&R 2009, 418 m. Anm.<br />
Soldner/Friedrichson<br />
Zu urheberrechtlichen Aspekten des Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 6.<br />
3. Keyword Advertising und Metatags<br />
(19) BGH U.v. 22.1.2009 – I ZR 30/07 Kein unlauteres Verhalten durch Verwendung<br />
fremder Unternehmenskennzeichen als<br />
AdWords – Beta Layout<br />
(20) BGH U.v. 22.1.2009 – I ZR 139/07 Kein unlauteres Verhalten durch Verwendung<br />
einer geschützten Bezeichnung als Keyword –<br />
pcb<br />
MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 328<br />
m. Anm. Backu = ZUM 2009, 562 m. Anm.<br />
Kummermehr<br />
MMR 2009, 331 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 323<br />
m. Anm. Backu<br />
(21) OLG Frankfurt/M. B.v. 3.3.2009 – 6 W 29/09 Verwendung eines Kennzeichens im Blog MMR 2009, 401<br />
(22) KG U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07 Kein Wettbewerbsverstoß durch AdWord-<br />
Werbung – europamöbel<br />
MMR 2009, 69 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 65<br />
(23) KG U.v. 9.9.2008 – 5 U 163/07 Kein Wettbewerbsverstoß durch Keyword-<br />
Advertising bei Kenntlichmachung als Anzeige<br />
MMR 2009, 47<br />
(24) LG Braunschweig U.v. 26.3.2008 – 9 O 250/08<br />
(022)<br />
Nutzung von Firmennamen durch Rechtsanwälte MMR 2009, 291 (Ls.)<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 5 und Schwerpunkt 13.<br />
4. Missbräuchliche Abmahnungen<br />
(25) OLG Hamm U.v. 28.4.2009 – 4 U 216/08 Indizien für rechtsmissbräuchliche Abmahnung<br />
im Onlinehandel<br />
MMR 2009, 865<br />
(26) OLG Hamm U.v. 24.3.2009 – 4 U 211/08 Rechtsmissbräuchliche Abmahnung eines eBay-<br />
Shops<br />
MMR 2009, 474<br />
(27) KG B.v. 25.1.2008 – 5 W 371/07 Missbräuchliche Gerichtsstandswahl MMR 2009, 69 (Ls.) = K&R 2008, 252<br />
(28) LG Bielefeld U.v. 5.11.2008 – 18 O 34/08 Indizien für Rechtsmissbrauch einer Abmahnaktion<br />
MMR 2009, 364 (Ls.)<br />
(29) LG Würzburg U.v. 28.10.2008 – 14 O 1631/08 Abmahnungen der webdiscount4you Ltd.<br />
rechtsmissbräuchlich<br />
MMR 2009, 200 m. Anm. Faustmann<br />
(30) LG Bückeburg U.v. 22.4.2008 – 2 O 62/08 Missbräuchliche Abmahnung eines eBay-Händ- MMR 2009, 144 (Ls.) = ITRB 2008, 202<br />
lers<br />
m. Anm. Intveen<br />
(31) AG Schleiden U.v. 1.12.2008 – 9 C 158/08 Rechtsmissbräuchliche Abmahnung MMR 2009, 219<br />
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 12.<br />
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen<br />
(32) BGH U.v. 22.4.2009 – I ZR 14/07 Wettbewerbsverstoß bei Zuwiderhandlung gegen<br />
PAngV – 0,00 Grundgebühr<br />
MMR 2009, 836<br />
(33) BGH U.v. 11.3.2009 – I ZR 194/06 Offline-Verweis auf Website mit Teilnahmebedingungen<br />
– Geld-zurück-Garantie II<br />
MMR 2009, 840<br />
(34) BGH U.v. 26.2.2009 – I ZR 163/06 Verpflichtung zur Grundpreisangabe im Internet MMR 2009, 690 = K&R 2009, 651 m. Anm.<br />
– Dr. Clauder’s Hufpflege<br />
Buchmann<br />
(35) BGH U.v. 5.11.2008 – I ZR 55/06 Umfang der Preisangaben bei Verkauf von<br />
Mobiltelefon mit Prepaid-Card – XtraPac<br />
MMR 2009, 766<br />
(36) BGH U.v. 17.7.2008 – I ZR 139/05 Preisangaben bei Werbung für Telefontarif –<br />
Telefonieren für 0 Cent!<br />
MMR 2009, 113<br />
(37) OLG Hamburg U.v. 8.4.2009 – 5 U 13/08 Keine grundsätzliche Irreführung durch Angabe<br />
„Gratis SMS“ bei anschließender automatischer<br />
Überführung in Vertrag<br />
MMR 2010, 185 = WRP 2009, 1305<br />
(38) OLG Hamm U.v. 2.4.2009 – 4 U 213/08 Kein Bagatellverstoß bei Verletzung der Impressumspflicht<br />
durch Onlinehändler<br />
MMR 2009, 552<br />
(39) OLG Koblenz U.v. 18.3.2009 – 4 U 1173/08 Werbung mit getarntem Probeabo wettbewerbswidrig<br />
MMR 2009, 475<br />
(40) KG U.v. 27.2.2009 – 5 U 162/07 Buchungsgebühr bei Online-Ticketverkauf MMR 2009, 773<br />
(41) KG U.v. 20.1.2009 – 5 U 48/08 Nachteilige irreführende Angabe MMR 2009, 259<br />
(42) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 187/07 Notwendige Preisangaben bei Download-Angeboten<br />
zur Vermeidung einer Abofalle<br />
CR 2009, 253<br />
(43) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.12.2008 – 6 U 186/07 Kostenfalle im Internet MMR 2009, 341<br />
(44) OLG Düsseldorf U.v. 4.11.2008 – I-20 U 125/08 Erheblichkeit einer unterlassenen Vornamensnennung<br />
im Impressum<br />
MMR 2009, 266<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 13
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(45) OLG Karlsruhe U.v. 21.5.2008 – 4 U 90/07 Preisangabenpflicht bei Internetwerbung MMR 2009, 363 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 147<br />
(46) OLG Hamburg B.v. 20.5.2008 – 3 U 225/07 Erkenn- und Wahrnehmbarkeit von Preisangaben<br />
im Internet<br />
CR 2009, 683<br />
(47) OLG Frankfurt/M. U.v. 6.3.2008 – 6 U 85/07 Liefer- und Versandkostenangabe MMR 2009, 69 (Ls.) = K&R 2008, 462<br />
(48) LG Hamburg U.v. 18.6.2009 – 315 O 17/09 Preisangaben in Online-Buchungssystem MMR 2009, 722 (Ls.) = VuR 2009, 354<br />
(49) LG Hamburg U.v. 10.6.2008 – 312 O 196/08 Nicht verbrauchte Prepaid-Guthaben MMR 2009, 142 (Ls.)<br />
Zu strafrechtlichen Aspekten bei Abofallen s.a. Schwerpunkt 10.<br />
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />
(50) BGH U.v. 2.7.2009 – I ZR 147/06 Unlautere Werbung mit Gewinnspielteilnahme<br />
für Vermittler – Winteraktion<br />
(51) BGH U.v. 11.3.2009 – I ZR 114/06 Haftung des Inhabers eines eBay-Kontos bei<br />
rechtsverletzender Benutzung durch einen Dritten<br />
– Halzband<br />
MMR 2009, 798 (Ls.) = EWiR 2010, 33 m. Anm.<br />
Just<br />
MMR 2009, 391 = CR 2009, 450 m. Anm. Rössel<br />
= EWiR 2009, 453 m. Anm. Beyerlein<br />
(52) BGH U.v. 4.12.2008 – I ZR 3/06 Handeln im geschäftlichen Verkehr beim Anbieten<br />
von Waren auf Internet-Plattform – Ohrclips<br />
MMR 2009, 538<br />
(53) BGH U.v. 11.9.2008 – I ZR 58/06 Beachtlichkeit eines schriftlich eingeblendeten<br />
Hinweises im Fernsehen – Fußpilz<br />
MMR 2009, 469<br />
(54) OLG Stuttgart U.v. 20.8.2009 – 2 U 21/09 Irreführung durch Bezeichnung als „Tier-Apotheke“<br />
MMR 2010, 105 (Ls.) = WRP 2009, 1580<br />
(55) OLG Hamm U.v. 4.6.2009 – 4 U 19/09 Lieferung innerhalb 24 Stunden MMR 2009, 861<br />
(56) OLG Düsseldorf U.v. 19.5.2009 – I-20 U 77/08 180 Freiminuten als Startgeschenk MMR 2009, 864<br />
(57) OLG Stuttgart U.v. 19.3.2009 – 2 U 47/08 Videoplattform für Amateursportveranstaltungen<br />
– hartplatzhelden.de<br />
MMR 2009, 395 m. Anm. Maume<br />
(58) OLG Hamm U.v. 17.3.2009 – 4 U 167/08 „Lieferzeit auf Nachfrage“ in Onlineshop-Werbung<br />
MMR 2009, 555<br />
(59) OLG Düsseldorf U.v. 10.3.2009 – I-20 U 226/08 Werbung mit Ortsbezug MMR 2009, 477<br />
(60) OLG München U.v. 5.2.2009 – 29 U 3255/08 Werbeangabe „Kein Telekom-Anschluss notwendig“<br />
MMR 2009, 562<br />
(61) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 6 U 139/08 Verkehrspflicht zur Eindämmung von Impressumspflichtverstößen<br />
MMR 2009, 194<br />
(62) OLG München U.v. 16.10.2008 – 29 U 1669/08 Sportwetten im Übergangszeitraum MMR 2009, 195<br />
(63) OLG München U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08 Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden<br />
Internetseiten<br />
MMR 2009, 126<br />
(64) OLG Düsseldorf U.v. 9.9.2008 – I-20 U 123/08 Irreführung durch falschen Copyright-Hinweis MMR 2009, 869 (Ls.) = NJW 2009, 789<br />
(65) KG B.v. 15.8.2008 – 5 W 248/08 Erstbegehungsgefahr bei unzulässigen Klauseln<br />
in Auktionsangebot<br />
MMR 2009, 344<br />
(66) OLG Hamburg U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06 Haftung eines Online-Auktionshauses für Markenverletzungen<br />
(67) LG Köln U.v. 16.6.2009 – 33 O 374/08 Keine unlautere Nachahmung einer Webseite<br />
trotz unübersehbarer Übereinstimmungen<br />
MMR 2009, 129 (Ls.) m. Anm. Witzmann =<br />
MarkenR 2008, 532 m. Anm. Fiebig<br />
MMR 2009, 640<br />
(68) LG Mannheim U.v. 12.5.2009 – 2 O 268/08 AGB von Download-Angeboten MMR 2009, 568 = CR 2009, 818 m. Anm.<br />
Mankowski<br />
(69) LG Köln U.v. 25.9.2008 – 84 O 15/08 Irreführende Werbung mit Datenübertragungsgeschwindigkeiten<br />
MMR 2009, 217 (Ls.) = CR 2009, 19<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Spam und Telefonwerbung<br />
(1) Bernreuther Neues zur Telefonwerbung WRP 2009, 390<br />
(2) Ernst Die Einwilligung in belästigende telekommunikative Werbung nach neuer Rechtslage in UWG und BDSG WRP 2009, 1455<br />
(3) Hecker Neue Regeln gegen unerlaubte Telefonwerbung K&R 2009, 601<br />
(4) Köhler Neue Regelungen zum Verbraucherschutz bei Telefonwerbung und Fernabsatzverträgen NJW 2009, 2567<br />
(5) Lettl Werbung mit einem Telefonanruf gegenüber einem Verbraucher nach § 7 Abs. 2 Nr. 2 Alt. 1 UWG n.F. WRP 2009, 1315<br />
(6) von Nussbaum/<br />
Krienke<br />
Telefonwerbung gegenüber Verbrauchern nach dem Payback-Urteil MMR 2009, 372<br />
(7) Pauli Die Einwilligung in Telefonwerbung per AGB bei der Gewinnspielteilnahme WRP 2009, 1192<br />
(8) Pauli Direktmarketing und die Gewinnung von Kundendaten: Ist die Veranstaltung eines Gewinnspiels ein geeigneter<br />
Weg?<br />
WRP 2009, 245<br />
(9) Plath/Frey Telefonwerbung nach dem Cold-Calling-Gesetz ITRB 2009, 227<br />
(10) Sack Individualschutz gegen unlauteren Wettbewerb WRP 2009, 1330<br />
Zu tk-rechtlichen Aspekten der Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 8.<br />
14 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Verfasser Titel Fundstelle<br />
2. Mitbewerberbehinderung<br />
(11) Deutsch Die Zulässigkeit des so genannten „Screen-Scraping“ im Bereich der Online-Flugvermittler GRUR 2009, 1027<br />
(12) Dienstbühl Die Ausweitung der Beauftragtenhaftung am Beispiel des Telekommunikationsresales CR 2009, 568<br />
(13) Körber/Heinlein Das Ticket-Urteil des BGH und seine Auswirkungen auf den Handel mit Eintrittskarten WRP 2009, 266<br />
(14) Vander Gezielte Behinderung bei teilidentischer Rufnummer K&R 2009, 167<br />
Zu urheberrechtlichen Aspekten des Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 6.<br />
3. Keyword Advertising und Metatags<br />
(15) Ohly Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg GRUR 2009, 709<br />
(16) Ott Die Entwicklung des Suchmaschinen- und Hyperlinkrechts im Jahr 2008 WRP 2009, 351<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 5 und Schwerpunkt 13.<br />
4. Missbräuchliche Abmahnungen<br />
(17) Reinholz Richtig abmahnen ITRB 2009, 180<br />
(18) Solmecke/<br />
Dierking<br />
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 12.<br />
Die Rechtsmissbräuchlichkeit von Abmahnungen MMR 2009, 727<br />
5. Notwendige (Preis-)Angaben und Abofallen<br />
(19) Armgardt Verbraucherschutz und Wettbewerbsrecht: Unwirksame AGB-Klauseln im Licht der neueren Rechtsprechung<br />
zum UWG und zur UGP-Richtlinie<br />
WRP 2009, 122<br />
(20) Blasek Versteckte Preisangaben im Internet GRUR-RR 2009, 241<br />
(21) Buchmann/Majer/<br />
Hertfelder/Vögelein<br />
(22) Meyer-van Raay/<br />
Deitermann<br />
„Vertragsfallen“ im Internet – Rechtliche Würdigung und Gegenstrategien NJW 2009, 3189<br />
Gefangen in der (Internet-)Kostenfalle? VuR 2009, 335<br />
(23) Schützle Fernabsatzrechtliche Informationspflichtverstöße immer „spürbar“ CR 2009, 443<br />
(24) Sobola Preisangaben bei Geschäften im Internet ITRB 2009, 165<br />
Zu strafrechtlichen Aspekten bei Abofallen s.a. Schwerpunkt 10.<br />
6. Allgemeines Wettbewerbsrecht<br />
(25) Ehmann Monopole für Sportverbände durch ergänzenden Leistungsschutz? GRUR Int 2009, 659<br />
(26) Fesenmair Mit den Hartplatzhelden zu einem wettbewerbsrechtlichen Leistungsschutz für die Veranstalter von Sportevents?<br />
NJOZ 2009, 3673<br />
(27) Janal Lauterkeitsrechtliche Betrachtungen zum Affiliate-Marketing CR 2009, 317<br />
(28) Koch/Krämer Die Verwertung von Amateurfußballspielen im Internet SpuRt 2009, 224<br />
(29) Lettl Das neue UWG GRUR-RR 2009, 41<br />
(30) Ohly Leistungsschutz durch die Hintertür CaS 2009, 148<br />
(31) Paal Mediale Verwertung von Sportveranstaltungen und Leistungsschutz CR 2009, 438<br />
(32) Schirmbacher UWG 2008 – Auswirkungen auf den E-Commerce K&R 2009, 433<br />
V. Schwerpunkt 5: Domain- und<br />
Kennzeichenrecht<br />
Im Domain- und Kennzeichenrecht war das Hauptthema wie<br />
bereits in den letzten Jahren die Zulässigkeit von Google Ad-<br />
Words. Neben einer Änderung der Vergabepraxis der DENIC hat<br />
es auch wieder einige höchstrichterliche Entscheidungen, insbesondere<br />
zur Priorität bei Gleichnamigen, gegeben. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum 2009 auf Notar- und<br />
Rechtsanwaltsdomains.<br />
1. Google AdWords<br />
Der BGH hat sich Anfang 2009 mit der Zulässigkeit von Google<br />
AdWords befasst. Da die Regelungen zur Marke auf der Markenrichtlinie<br />
(RL 89/104/EWG) beruhen, musste der BGH (4) dem<br />
EuGH die Frage vorlegen, ob in der Verwendung einer fremden<br />
Marke als Keyword eine markenmäßige Benutzung zu sehen ist.<br />
Inzwischen hat der EuGH11 entschieden, dass Google selbst keine<br />
Markenverletzung begeht. Die Verwendung des Kennzeichens<br />
durch den Werbenden stellt hingegen eine markenmäßige Benutzung<br />
dar. Die nationalen Gerichte müssen allerdings immer im<br />
11 EuGH, U. v. 23.3.2010 – Rs. C 236/08 bis C 238/08, MMR 2010, 315.<br />
12 OLG Frankfurt/M. MMR 2008, 609 m. Anm. Welzel.<br />
Einzelfall beurteilen, ob auch die Herkunftsfunktion beeinträchtigt<br />
wird und der Markeninhaber deshalb gegen den Werbenden<br />
vorgehen kann. Ob die Verwendung eines fremden Unternehmenskennzeichens<br />
als Keyword eine kennzeichenmäßige Benutzung<br />
darstellt, hat der BGH (3) offengelassen, weil wegen der<br />
deutlichen Trennung von Trefferliste und Anzeige jedenfalls keine<br />
Verwechslungsgefahr vorlag. Da der Schutz der Unternehmensbezeichnung<br />
nicht auf harmonisiertem Recht beruht, kam eine<br />
Vorlagefrage nicht in Betracht. Bei Verwendung von Gattungsbegriffen<br />
liegt nach Ansicht des BGH (2) keine kennzeichenmäßige<br />
Benutzung vor. Entsprechend der praktischen Bedeutung wurde<br />
die Thematik auch in der Literatur ausgiebig behandelt. Ohly (4)<br />
gibt z.B. einen Ausblick auf die Entscheidung des EuGH und befasst<br />
sich zudem mit wettbewerbsrechtlichen Aspekten. Engels<br />
(1) zeigt noch offene Problemkreise auf. Zur wettbewerbsrechtlichen<br />
Situation s. Schwerpunkt 4, und zu internationalen Aspekten<br />
s. Schwerpunkt 13.<br />
2. Vergabepraxis der DENIC<br />
In der Vergabepraxis der DENIC ist es zu einer spektakulären Änderung<br />
gekommen. Auslöser war die Entscheidung des OLG<br />
Frankfurt/M., 12<br />
wonach der VW-Konzern einen kartellrecht-<br />
lichen Anspruch auf Registrierung der Domain vw.de hat. Als<br />
Reaktion darauf hat die DENIC viele Einschränkungen bei der<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 15
Registrierung abgeschafft. So dürfen seit dem 23.10.2009 auch<br />
ein- und zweistellige Domains, reine Zifferndomains sowie Domains,<br />
die Kfz-Kennzeichen oder anderen Top-Level-Domains<br />
entsprechen, registriert werden. Die beiden Entscheidungen des<br />
LG Frankfurt/M. (40, 43) zur Registrierung von Kfz-Domains sind<br />
deshalb als überholt anzusehen.<br />
3. Kennzeichenrecht<br />
Neben einem Schutz vor Domains geht es immer wieder auch<br />
um den Schutz von Domains. Die bloße Domain an sich ist kein<br />
schutzfähiges Kennzeichenrecht. Allerdings kann die Domain<br />
Gegenstand eigener Kennzeichenrechte sein. Der BGH (11) hat<br />
geurteilt, dass ein Schutz als Werktitel erst mit Aufnahme der<br />
Benutzung eines unterscheidungskräftigen Titels in Betracht<br />
kommt. Für eine Vorverlagerung des Schutzes durch eine Titelschutzanzeige<br />
reicht die bloße Ankündigung auf der Website jedenfalls<br />
nicht aus. Eichelberger (9) befasst sich in seiner Urteilsbesprechung<br />
ausführlich mit der Frage, wann eine Domain<br />
Werktitelschutz genießen kann. Nach Ansicht des LG Hamburg<br />
(21) kann der Schutz als Unternehmenskennzeichen bereits mit<br />
der zeichenmäßigen Benutzung eines als Herkunftshinweis verwendeten<br />
unterscheidungskräftigen Zeichens als Bestandteil<br />
einer E-Mail-Adresse sowie der späteren Benutzung des Zeichens<br />
als Domain entstehen. Eine Verkehrsgeltung ist bei unterscheidungskräftigen<br />
Zeichen gerade nicht erforderlich. Ein weiterer<br />
Aspekt des Schutzes von Domains ist der Umgang mit Dispute-Einträgen.<br />
Diese werden von der DENIC eingerichtet,<br />
wenn glaubhaft gemacht wurde, dass durch die Domain Kennzeichenrechte<br />
Dritter verletzt werden. Folge ist u.a., dass die Domain<br />
nicht mehr weiterübertragen werden kann. Das LG Köln<br />
(18) folgte inhaltlich einem Urteil des OLG Köln13 und entschied,<br />
dass dem Domaininhaber bei unberechtigten Dispute-Einträgen<br />
ein Löschungsanspruch zusteht.<br />
4. Namensrecht<br />
In Fortsetzung seines „grundke“-Urteils14 zu Treuhanddomains<br />
hat der BGH (23) entschieden, dass sich ein Domaininhaber<br />
ohne eigene Kennzeichenrechte auch dann auf das aus<br />
dem Vornamen resultierende Namensrecht seines Auftraggebers<br />
berufen kann, wenn der Vorname die erforderliche erhebliche<br />
Kennzeichnungskraft aufweist. Voraussetzung ist aber,<br />
dass für alle Gleichnamigen eine einfache und zuverlässige<br />
Möglichkeit besteht, zu überprüfen, ob die Registrierung im<br />
Auftrag eines Namensträgers erfolgt ist. Dies ist insbesondere<br />
der Fall, wenn unter der Domain der Internetauftritt des Namensträgers<br />
erfolgt.<br />
Namensträger können ihr Recht nicht durchsetzen, wenn es sich<br />
bei dem Namen um einen Gattungsbegriff handelt. In diesen<br />
Fällen kommt es zu keiner Zuordnungsverwirrung, sodass es<br />
beim Prioritätsgrundsatz bleibt. Die Gemeinde Welle hatte deshalb<br />
vor dem LG Köln (18) keinen Erfolg. Aus den gleichen Gründen<br />
hatte auch Herr Wachs vor dem LG Hamburg (26) das Nachsehen.<br />
A. Rechtsprechung<br />
5. Notar- und Rechtsanwaltsdomains<br />
Im Berichtszeitraum waren vermehrt Notar- und Rechtsanwaltsdomains<br />
Gegenstand gerichtlicher Entscheidungen. Der BGH<br />
(28) sah in der Domain notar-in-rostock.de keinen Verstoß gegen<br />
§ 29 BNotO. Zwar dürfen nach den Richtlinienempfehlun-<br />
gen der Bundesnotarkammer (BNotK) 15<br />
grundsätzlich keine<br />
Domains mit Bezeichnungen von Gemeinden oder sonstigen geografischen<br />
oder politischen Einheiten kombiniert werden. Die Notarkammer<br />
Mecklenburg-Vorpommern hatte diese Empfehlungen<br />
allerdings noch nicht in eigenes Satzungsrecht umgesetzt.<br />
Das OLG Hamm (29) hat entschieden, dass die Benutzung einer<br />
Domain anwaltskanzlei-ortsname.de keine nach §§ 3, 5 Abs. 1<br />
Satz 1 Nr. 1 UWG unzulässige Spitzenstellungsbehauptung darstellt.<br />
Damit distanzierte es sich von seiner „Tauchschule-Dort-<br />
mund“-Entscheidung. 16<br />
Die Verwendung des Begriffs „Prädi-<br />
katsanwälte“ für ein Internetportal ist nach Ansicht des LG Regensburg<br />
(30) unlauter i.S.v. §§ 3, 5 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 UWG,<br />
wenn dort auch Anwälte aufgeführt werden, die „lediglich“ ein<br />
befriedigendes Staatsexamen haben. Durch die Benutzung des<br />
Wortes eBay als Bestandteil von Domains, wie z.B. ebayrecht.de<br />
oder rechtsberatung-ebay.de, werden nach einem Urteil des LG<br />
Hamburg (31) die Unterscheidungskraft und die Wertschätzung<br />
der Marke und des Unternehmenskennzeichens eBay ohne<br />
rechtfertigenden Grund in unlauterer Weise i.S.v. §§ 14 Abs. 2<br />
Nr. 3, 15 Abs. 3 MarkenG ausgenutzt.<br />
6. Rechtsdurchsetzung<br />
Bei markenrechtlichen Ansprüchen kommt nach dem BGH (32)<br />
ein Löschungsanspruch grundsätzlich nicht in Betracht, da es<br />
kaum denkbar ist, dass eine Domain unabhängig von dem Inhalt<br />
der Website Kennzeichenrechte verletzt. Im Falle des unlauteren<br />
Domain-Grabbings nach § 4 Nr. 10 UWG kann nach einem Urteil<br />
des LG Hamburg (36) allerdings die Löschung und Dekonnektierung<br />
der Domain verlangt werden. Zum Umfang des Verbotstenors<br />
bei Tippfehlerdomains hat das OLG Hamburg (33)<br />
entschieden, dass dabei nicht auf die im Wettbewerbsrecht entwickelte<br />
Kerntheorie zurückgegriffen werden kann, da ansonsten<br />
gerichtliche Verbote in Kennzeichenrechtsstreitigkeiten<br />
konturlos würden und keine Rechtssicherheit bieten könnten.<br />
Ein derartiges Verbot erstreckt sich deshalb nicht ohne weiteres<br />
auf Tippfehler-Domains mit anderen Fehlern bzw. Buchstabenreihenfolgen.<br />
Im Rahmen der Zwangsvollstreckung hat das AG Frankfurt/M.<br />
(37) zum ersten Mal geurteilt, dass die DENIC nicht Drittschuldnerin<br />
i.S.d. § 829 ZPO ist.<br />
JOHANNES GRÄBIG<br />
13 OLG Köln MMR 2006, 469 m. Anm. Utz.<br />
14 BGH MMR 2007, 594 m. Anm. Hoeren.<br />
15 Veröffentlicht in DNotZ 2003, 393, abrufbar unter: http://www.bnotk.de/_<br />
downloads/Richtlinien/Empfehlungen_BNotK.pdf (Stand: 3/2010).<br />
16 OLG Hamm MMR 2003, 471 m. Anm. Karl.<br />
Gericht<br />
1. Google AdWords<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) GA beim EuGH Schlussanträge v. 22.9.2009 –<br />
Rs. C-236/08 bis C-238/08<br />
Google AdWords MMR 2009, 797 (Ls.)<br />
(2) BGH U.v. 22.1.2009 – I ZR 139/07 Generischer Teil einer Marke als Keyword – MMR 2009, 331 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 323<br />
PCB-Pool<br />
m. Anm. Backu<br />
(3) BGH U.v. 22.1.2009 – I ZR 30/07 Fremdes Unternehmenskennzeichen als Key- MMR 2009, 329 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 328<br />
word – Beta-Layout<br />
m. Anm. Backu = ZUM 2009, 562 m. Anm.<br />
Kummermehr<br />
16 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(4) BGH B.v. 22.1.2009 – I ZR 125/07 Keyword wortidentisch mit Marke – Bananabay MMR 2009, 326 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 330<br />
m. Anm. Backu<br />
(5) OLG Braunschweig U.v. 16.12.2008 – 2 U 138/08 Markenrechtsverstoß durch „weitgehend<br />
passende Keywords“<br />
(6) KG U.v. 26.9.2008 – 5 U 186/07 Keine kennzeichenmäßige Benutzung durch<br />
AdWord-Werbung – europamöbel<br />
(7) KG U.v. 9.9.2008 – 5 U 163/07 Keine Kennzeichenverletzung durch AdWord-<br />
Werbung<br />
CR 2009, 334<br />
MMR 2009, 69 (Ls.)<br />
(8) LG Düsseldorf U.v. 14.1.2009 – 2a O 25/08 Markenverletzung durch Google-AdWord MMR 2009, 290 (Ls.)<br />
(9) LG Hamburg U.v. 6.3.2008 – 315 O 906/07 Kein Anspruch auf Teilnahme an Google-<br />
AdWords-Programm<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 13.<br />
2. Kennzeichenrecht<br />
(10) BGH U.v. 7.10.2009 – I ZR 109/06 Markenmäßige Benutzung durch Anzeige in<br />
Trefferliste einer Suchmaschine – Partnerprogramm<br />
MMR 2009, 47 = ITRB 2009, 28 m. Anm. Wolff<br />
MMR 2009, 143 (Ls.)<br />
MMR 2009, 827 = CR 2009, 794 m. Anm. Rössel<br />
= GRUR 2009, 1167 m. Anm. Matthes/Liedtke =<br />
ITRB 2010, 2 m. Anm. Auer-Reinsdorff, 2009, 277<br />
(11) BGH U.v. 14.5.2009 – I ZR 231/06 Werktitelschutz für Domainnamen – airdsl MMR 2009, 758 = CR 2009, 801 m. Anm.<br />
Hackbarth = K&R 2009, 717 m. Anm. Eichelberger,<br />
S. 778<br />
(12) BGH U.v. 2.4.2009 – I ZR 209/06 Marke und Domain regional tätiger Unternehmen<br />
– POST/RegioPost<br />
GRUR 2009, 678<br />
(13) BGH U.v. 2.4.2009 – I ZR 110/06 Turbo-post.de MMR 2009, 503 (Ls.)<br />
(14) BGH U.v. 5.2.2009 – I ZR 167/06 Keine Markennutzung durch Domainregistrierung<br />
MMR 2009, 362 (Ls.) = GRUR 2009, 484<br />
(15) OLG Nürnberg V.v. 14.5.2009 – 3 U 418/09 Markenverletzung durch Domainhandel MMR 2009, 768<br />
(16) OLG Frankfurt/M. B.v. 3.3.2009 – 6 W 29/09 Verwendung eines Kennzeichens im Domainnamen/Blog<br />
MMR 2009, 401<br />
(17) LG Hamburg U.v. 16.7.2009 – 327 O 117/09 Kein Unterlassungsanspruch gegen Vertipperdomain<br />
– wwwmoebel.de<br />
K&R 2009, 745<br />
(18) LG Köln<br />
(19) LG Nürnberg-<br />
Fürth<br />
U.v. 8.5.2009 – 81 O 220/08 Rechtsverletzung durch Dispute-Eintrag –<br />
welle.de<br />
U.v. 28.1.2009 – 3 O 5509/08 Markenverletzung durch Domainhandel MMR 2009, 435 (Ls.)<br />
MMR 2009, 504 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 260 =<br />
ITRB 2009, 196 m. Anm. Engels<br />
(20) LG Hamburg U.v. 2.10.2008 – 312 O 464/08 studiVZ gegen börseVZ MMR 2009, 135<br />
(21) LG Hamburg U.v. 18.9.2008 – 315 O 988/07 Markenrechtlicher Schutz durch Verwendung<br />
einer E-Mail-Adresse und Domain<br />
CR 2009, 403<br />
(22) LG Köln<br />
3. Namensrecht<br />
U.v. 2.5.2008 – 84 O 33/08 Nachahmerportal zu studiVZ/schuelerVZ MMR 2009, 201<br />
(23) BGH U.v. 23.10.2008 – I ZR 11/06 Priorität unter Gleich(vor)namigen – raule.de MMR 2009, 394 = K&R 2009, 399 m. Anm. Recke<br />
(24) OLG Rostock U.v. 3.12.2008 – 2 U 50/08 Namensrecht einer Bürgerinitiative – braunkohle-nein.de<br />
MMR 2009, 417<br />
(25) OLG Hamburg U.v. 24.4.2007 – 3 U 50/07 Namensrechtsverletzung durch .eu-Domain – CR 2009, 512 = ITRB 2009, 171 m. Anm.<br />
telekom-bundesliga.eu<br />
Brennecke<br />
(26) LG Hamburg U.v. 18.7.2008 – 408 O 274/08 Kein markenrechtlicher Freigabeanspruch auf<br />
Domain – wachs.de<br />
MMR 2009, 218 (Ls.) = K&R 2009, 61<br />
(27) LG München I U.v. 1.4.2008 – 33 O 15411/07 Gebäudename vs. Domainname – Schloss<br />
Eggersberg<br />
ITRB 2009, 80 m. Anm. Eltest<br />
4. Notar- und Rechtsanwaltsdomains<br />
(28) BGH B.v. 11.5.2009 – NotZ 17/08 Notar-Domain mit Stadt-Bezeichnung erlaubt MMR 2010, 34 = NJW-RR 2009, 1419<br />
(29) OLG Hamm U.v. 19.6.2008 – 4 U 63/08 Zur Spitzenstellungsbehauptung bei Domainnamen<br />
– anwaltskanzlei-[ortsname].de<br />
MMR 2009, 50 m. Anm. Kuhr<br />
(30) LG Regensburg U.v. 14.1.2009 – 2HK O 2062/<br />
08 (1)<br />
Internetportal für „Prädikatsanwälte“ MMR 2009, 723 (Ls.) = K&R 2009, 509<br />
(31) LG Hamburg U.v. 17.6.2008 – 312 O 937/07 eBay-Anwalt MMR 2009, 143 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 106<br />
5. Rechtsdurchsetzung<br />
(32) BGH U.v. 19.2.2009 – I ZR 135/06 Domainregistrierung als unlautere Mitbewerber- MMR 2009, 534 = ITRB 2009, 171 m. Anm.<br />
behinderung – ahd.de<br />
Rössel = K&R 2009, 473 m. Anm. Rössel<br />
(33) OLG Hamburg B.v. 8.1.2009 – 5 W 1/09 Zum Umfang eines Verbotstenors zu Vertipper-<br />
Domains – Günatiger<br />
GRUR-RR 2009, 323<br />
(34) LG Köln U.v. 16.6.2009 – 33 O 45/08 Gerichtliches Verfahren vor oder nach UDRP-Verfahren<br />
im Domainstreit zulässig<br />
MMR 2010, 187 (Ls.) = K&R 2009, 817<br />
(35) LG Essen B.v. 2.4.2009 – 15 S 330/08 Rechtsschutzinteresse bei Domainnamengleichheit<br />
MMR 2009, 723 (Ls.)<br />
(36) LG Hamburg U.v. 12.8.2008 – 312 O 64/08 Kennzeichnungskraft eines Unternehmenskennzeichens<br />
für Motorräder und Domain-Grabbing<br />
MMR 2009, 70 (Ls.)<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 17
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(37) AG Frankfurt/M. U.v. 26.1.2009 – 32 C 1317/08- DENIC ist nicht Drittschuldnerin bei Zwangsvoll- MMR 2009, 709 m. Anm. Welzel<br />
6. Sonstiges<br />
22<br />
streckung in Domains – greencard-select.de<br />
(38) EuGH B.v. 17.2.2009 – Rs. C-483/07 P Reservierung der Domain „galileo.eu“ durch<br />
EU-Kommission zulässig<br />
MMR 2009, 388<br />
(39) Tschechisches E.v. 26.1.2009 – 05231 Domain-Entzug wegen fehlender Nutzungs- K&R 2009, 214<br />
Schiedsgericht<br />
handlung – boltze.eu<br />
(40) LG Frankfurt/M. U.v. 20.5.2009 – 2-06 O 671/08 Keine Registrierungspflicht der DENIC bei Kfz-<br />
Domains<br />
MMR 2009, 703<br />
(41) LG Frankfurt/M. U.v. 15.4.2009 – 2-06 O 706/08 Keine Pflicht der DENIC zur Führung von Negativlisten<br />
– Lufthansa-Domains<br />
MMR 2009, 704<br />
(42) LG Stuttgart U.v. 27.1.2009 – 41 O 101/08 Tippfehlerdomains MMR 2009, 271 = JurPC Web-Dok. 30/2009 m.<br />
KfH<br />
Anm. Jaeschke, Web-Dok. 33/2009<br />
(43) LG Frankfurt/M. U.v. 7.1.2009 – 2-06 O 362/08 Kein Anspruch auf Registrierung von Domains MMR 2009, 274 m. Anm. Welzel = K&R 2009,<br />
die Kfz-Kennzeichen entsprechen – rz.de 278 m. Anm. Störing/Funke<br />
(44) LG Nürnberg-<br />
Fürth<br />
U.v. 16.10.2008 – 6 O 9057/07 Ansprüche bei Domain-Pacht MMR 2009, 217 (Ls.) = NJW-RR 2009, 622<br />
(45) LG München I U.v. 12.2.2008 – 33 O 5434/07 Vertraglicher Anspruch eines deutschen Herstellers<br />
gegen lettischen Händler auf Übertragung<br />
einer lettischen Domain<br />
GRUR Int. 2009, 527<br />
B. Literatur<br />
Verfasser<br />
1. Google AdWords<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Engels Keyword Advertising – Zwischen beschreibender, unsichtbarer und missbräuchlicher Verwendung. Anmerkung<br />
zu BGH, U. v. 22.1.2009 – I ZR 139/07 – pcb<br />
MarkenR 2009, 289<br />
(2) Klett AdWord-Werbung unter Verwendung fremder Kennzeichen – markenrechtsverletzend? K&R 2009, 317<br />
(3) Knaak Keyword Advertising. Das aktuelle Key-Thema des Europäischen Markenrechts GRUR Int. 2009, 551<br />
(4) Ohly Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg GRUR 2009, 709<br />
(5) Schubert/Ott AdWords – Schutz für die Werbefunktion einer Marke? Zugleich eine kritische Analyse der drei BGH-Entscheidungen<br />
vom 22.1.2009<br />
MarkenR 2009, 338<br />
(6) Sosnitza Adwords = Metatags? Zur marken- und wettbewerbsrechtlichen Zulässigkeit des Keyword-Advertising über<br />
Suchmaschinen<br />
MarkenR 2009, 35<br />
(7) Steinberg Segeln im Kielwasser des Konkurrenten – Ist die Schaltung von AdWord-Anzeigen bei Google unter Angabe<br />
von „Keywords“ zulässig, die für Mitbewerber kennzeichenrechtlich geschützt sind? Anmerkungen zu den<br />
drei BGH-Entscheidungen vom 22.1.2009 in den Verfahren I ZR 139/07 („pcb“), I ZR 30/07 („Beta Layout“)<br />
und I ZR 125/07 („Bananabay“)<br />
MarkenR 2009, 185<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 13.<br />
2. Sonstiges<br />
(8) Berlit Die Verwechslungsgefahr bei Serienmarken am Beispiel der aktuellen Entscheidung des LG Hamburg<br />
„BÖRSEVZ“<br />
WRP 2009, 133<br />
(9) Eichelberger Werktitelschutz für Domainnamen K&R 2009, 778<br />
(10) Müller „.eu“-Domains: Widerruf auf Grund zweijähriger Nichtbenutzung ab Domainregistrierung. Zugleich eine<br />
Anmerkung zu den Entscheidungen des Tschechischen Schiedsgerichts Nr. 05208 – HAUG und Nr. 05231 –<br />
BOLTZE<br />
GRUR Int. 2009, 653<br />
(11) Reinholz/Schätzle Domainrecht – eine Bilanz der Rechtsprechung aus den Jahren 2008/2009 K&R 2009, 606<br />
(12) Weisert Die Domain als namensgleiches Recht? Die Büchse der Pandora öffnet sich. Zugleich Anmerkung zum Urteil<br />
BGH, I ZR 159/05, v. 24.4.2008 – afilias.de<br />
WRP 2009, 128<br />
VI. Schwerpunkt 6: Urheberrecht<br />
Die Schwerpunkte der im Jahr 2009 publizierten urheberrechtlichen<br />
Entscheidungen waren der Auskunftsanspruch nach<br />
§ 101 UrhG, Datenbankrechte, der Handel mit Gebrauchtsoftware<br />
sowie Fragen des Streamings und der Aufzeichnung von<br />
Fernsehprogrammen. Daneben gab es auch bedeutende Entscheidungen<br />
zu allgemeinen lizenzrechtlichen Fragen.<br />
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />
Der zum 1.9.2008 erweiterte Auskunftsanspruch nach § 101<br />
UrhG, der nun auch gegen Dritte (z.B. Internetprovider) gerichtet<br />
werden kann, war im Jahr 2009 Gegenstand zahlreicher landes-<br />
und oberlandesgerichtlicher Entscheidungen. Die Gerichte<br />
beschäftigten sich eingehend mit den auslegungsbedürftigen<br />
Begrifflichkeiten „gewerbliches Ausmaß“ und „Offensichtlich-<br />
keit“ der Urheberrechtsverletzungen. Ein gewerbliches Ausmaß<br />
soll beispielsweise bei der Bereitstellung von neuen Filmen<br />
– OLG Frankfurt/M. (2), LG Köln (9) – und Alben oder Songs in<br />
der aktuellen Verkaufsphase – OLG Köln (3), LG Köln (12) – und<br />
beim Angebot umfangreicher Dateien – OLG Karlsruhe (1) –<br />
gegeben sein. Ein einmaliger Download oder Upload genügt<br />
regelmäßig nicht – OLG Oldenburg (6), OLG Zweibrücken (7),<br />
LG Kiel (8), LG Frankenthal (11) –, es sei denn, es handelt sich<br />
um besonders wertvolle Inhalte, LG Kiel (8), z.B. um Software<br />
im Wert von a 400,–, OLG Zweibrücken (4). Nicht einig waren<br />
sichdieGerichtedarüber,obeine doppelte Erwerbsmäßigkeit<br />
sowohl der Verletzung als auch der Dienstleistung erforderlich<br />
ist (OLG Zweibrücken (7)) oder nicht (LG Bielefeld (10, 13)). Mit<br />
Spannung ist ein BGH-Spruch zum neuen § 101 UrhG zu erwarten.<br />
18 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Zu den verfahrensrechtlichen Aspekten des § 101 UrhG<br />
s. Schwerpunkt 12, zu den datenschutzrechtlichen Aspekten<br />
Schwerpunkt 11, vgl. auch Schwerpunkt 10 zu strafrechtlichen<br />
Gesichtspunkten.<br />
2. Datenbanken<br />
Der BGH (16) setzte sich in der Entscheidung „Elektronischer<br />
Zolltarif“ mit mehreren wesentlichen Fragen des Schutzes von<br />
Datenbanken auseinander. Demnach stellt die vollständige Kopie<br />
zum Zwecke des Datenabgleichs zur Aktualisierung eines eigenen<br />
Produkts einen Eingriff in das Vervielfältigungsrecht des<br />
Datenbankherstellers dar. Hingegen soll nach dem OLG Hamburg<br />
(17) das Datenbankrecht nicht durch softwaregesteuerte<br />
Suchanfragen einer externen Suchmaschine an eine Datenbank<br />
verletzt sein, selbst wenn diese in sehr kurzen Zeitabständen<br />
und zentral für mehrere gleichartige Datenbanken (konkret: Online-Automobilbörsen)<br />
durchgeführt werden, sodass die Nutzer<br />
die Websites der Datenbank-Betreiber gar nicht mehr aufsuchen<br />
müssen. Zum gleichen Ergebnis kam das OLG Frankfurt/M.<br />
(18) in seinem Urteil zum sog. Screen-Scraping, einem Verfahren,<br />
in dem Daten (dort: Online-Flugdaten) von einer fremden<br />
Website automatisch gesammelt und über die eigene Website<br />
zugänglich gemacht werden; dazu Deutsch (8) sowie zu den<br />
lauterkeitsrechtlichen Aspekten vgl. Schwerpunkt 4. Nach dem<br />
OLG Köln (19) soll die Entnahme von ca. 10 % der Daten aus<br />
einer Datenbank die für einen Eingriff erforderliche Wesentlichkeitsschwelle<br />
ebenfalls nicht überschreiten; dazu Herrmann/<br />
Dehißelles (9). Auch der EuGH (15) konkretisierte die Anforderungen<br />
an einen Eingriff in Datenbanken.<br />
3. Software<br />
Nach dem BGH (20)muss,wereinefremdeSoftwareimInternet<br />
öffentlich zugänglich machen will, vorher sorgfältig prüfen, ob<br />
der Urheber eine entsprechende Erlaubnis erteilt hat. Das OLG<br />
Düsseldorf (21) und das OLG Frankfurt/M. (22) stärkten in zwei<br />
Urteilen zum Handel mit Gebrauchtsoftware die unter den Gerichten<br />
vorherrschende (aber längst nicht selbstverständliche)<br />
Ansicht, der urheberrechtliche Erschöpfungsgrundsatz könne<br />
nur auf körperliche Werkstücke Anwendung finden und daher<br />
eine Weitergabe von Software auf anderen als den ursprünglichen<br />
Datenträgern nicht legitimieren. Das LG Düsseldorf (24)<br />
hatte in der Vorinstanz die gegenteilige Ansicht vertreten.<br />
A. Rechtsprechung<br />
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
Sehr zu Gunsten der Tonträgerhersteller entschied der BGH (28)<br />
im Fall „Metall auf Metall“: bereits die Entnahme kleinster Tonfetzen<br />
sei urheberrechtlich relevant; dazu Röhl (25). Zur Schadensberechnung<br />
bei der Verwendung von Tonausschnitten s.<br />
BGH (29). Die Verwendung als Handy-Klingelton ist nach dem<br />
BGH (27) regelmäßig eine Entstellung oder vergleichbare Beeinträchtigung<br />
des betreffenden Musikwerks und daher einwilligungspflichtig.<br />
Die Verwendung fremder Fotos bei Onlineauktionen im Internet<br />
wurde vom OLG Brandenburg (31, 33) und vom OLG Köln (34)<br />
als Urheberrechtsverletzung bewertet. Das LG Hamburg (37)<br />
hält gar die Google-Bildersuche für rechtswidrig; dazu Heymann/Nolte<br />
(18), Niemann (22) und Ott (24).<br />
Die urheberrechtlichen Grenzen für das Betreiben von Internet-<br />
Videorecordern hat der BGH (25) im Urteil „Shift.TV“ nur abstrakt<br />
beschrieben und an die Vorinstanz zurückverwiesen. Jeweils<br />
abhängig von den konkreten technischen Gegebenheiten<br />
könne die Zuleitung zu den Speichervorrichtungen eine Sendung<br />
sein, die Speicherung eine Vervielfältigung und die Bereithaltung<br />
zum Abruf eine öffentliche Zugänglichmachung. Aus<br />
der Literatur s. dazu Hilber/Litzka (19) und Niemann (23). Zur<br />
zeitgleichen Rundfunkverbreitung über das Internet s. den<br />
Zattoo-Fall des LG Hamburg (36), sowie allgemein zum Sendebegriff,<br />
zum Streaming und Webcasting Büscher/Müller (15), Fischer<br />
(16), Gounalakis (17), Klatt (20), Weber (27) und Wolff (28).<br />
5. Sonstiges und Allgemeines<br />
Der BGH fällte zwei wichtige Urteile zur Berechnung des Schadensersatzes<br />
in Absatzketten (38, 39); zum Schadensersatz s.<br />
auch Kochendörfer (38) und v. Ungern-Sternberg (49). Für die lizenzrechtliche<br />
Dogmatik wichtig sind die BGH-Entscheidungen<br />
über das Bestehenbleiben von abgeleiteten Nutzungsrechten<br />
bei Wegfall des Stammrechts (40) – dazu Scholz (43) – und über<br />
die doppelte Nutzungsrechtseinräumung (41).<br />
Für die internationale Lizenzierung von Musikwerken sind die<br />
Urteile des LG München I (46) zur CELAS und des LG Mannheim<br />
(49) zur CISAC interessant. Zur Musiklizenzierung s. auch Jani<br />
(35), Müller (40), beide insb. zur CELAS, und Vianello (50).<br />
SEBASTIAN NEURAUTER<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />
(1) OLG Karlsruhe B.v. 1.9.2009 – 6 W 47/09 Gewerbliches Ausmaß ZUM 2009, 957<br />
(2) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 542<br />
(3) OLG Köln B.v. 9.2.2009 – 6 W 182/08 Gewerbliches Ausmaß – Die schöne Müllerin MMR 2009, 334<br />
(4) OLG Zweibrücken B.v. 2.2.2009 – 3 W 195/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 702<br />
(5) OLG Hamburg U.v. 3.12.2008 – 5 U 143/03 Umfang des Auskunftsanspruchs – Wagenfeld-<br />
Leuchte II<br />
MMR 2009, 721 (Ls.) = ZUM 2009, 482<br />
(6) OLG Oldenburg B.v. 1.12.2008 – 1 W 76/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 188<br />
(7) OLG Zweibrücken B.v. 27.10.2008 – 3 W 184/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 43<br />
(8) LG Kiel B.v. 6.5.2009 – 2 O 112/09 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 643<br />
(9) LG Köln B.v. 30.4.2009 – 9 OH 388/09 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 645<br />
(10) LG Bielefeld B.v. 20.3.2009 – 4 OH 49/09 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 870 (Ls.)<br />
(11) LG Frankenthal B.v. 6.3.2009 – 6 O 60/09 Offensichtlichkeit und Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 487<br />
(12) LG Köln B.v. 17.12.2008 – 38 OH 8/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 48<br />
(13) LG Bielefeld B.v. 11.9.2008 – 4 O 328/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 70 (Ls.)<br />
(14) LG Darmstadt B.v. 9.10.2008 – 9 Qs 490/08 Gewerbliches Ausmaß MMR 2009, 52 m. Anm. Bär<br />
Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkt 10, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 12.<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 19
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
2. Datenbanken<br />
(15) EuGH U.v. 5.3.2009 – Rs. C-545/07 Datenentnahme aus Datenbank – Apis-Hristovich<br />
EOOD/Lakorda AD<br />
(16) BGH U.v. 30.4.2009 – I ZR 191/05 Verletzung des Datenbankrechts durch Datenabgleich<br />
– Elektronischer Zolltarif<br />
(17) OLG Hamburg U.v. 16.4.2009 – 5 U 101/08 Datenbankrecht von „autoscout24.de“ MMR 2009, 770<br />
(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 5.3.2009 – 6 U 221/08 Vermittlung von Flugtickets durch<br />
Screen-Scraping<br />
(19) OLG Köln U.v. 14.11.2008 – 6 U 57/08 Urheberrechtsschutz einer Internet-Bewertungsdatenbank<br />
Zum Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 4.<br />
3. Software<br />
(20) BGH U.v. 20.5.2009 – I ZR 239/06 Einstellen fremder Software in das Internet –<br />
CAD-Software<br />
GRUR 2009, 572 m. Anm. Eickemeier<br />
MMR 2009, 615 m. Anm. Rössel = K&R 2009,<br />
579 m. Anm. Stadler<br />
MMR 2009, 400<br />
MMR 2009, 191<br />
(21) OLG Düsseldorf U.v. 29.6.2009 – I-20 U 247/08 Verkauf gebrauchter Software MMR 2009, 629<br />
MMR 2009, 756 m. Anm. Kaufmann<br />
(22) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.5.2009 – 11 W 15/09 Handel mit Gebrauchtsoftware MMR 2009, 544 m. Anm. Bräutigam = CR 2009,<br />
423 m. Anm. Hilber/Rabus = K&R 2009, 486 m.<br />
Anm. Söbbing<br />
(23) OLG Düsseldorf U.v. 25.11.2008 – 20 U 72/06 Rechte des Miturhebers von Spielesoftware MMR 2009, 215 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 182<br />
(24) LG Düsseldorf U.v. 26.11.2008 – 12 O 431/08 Weiterverkauf gebrauchter Anwalt-Software MMR 2009, 216 (Ls.) = CR 2009, 221 m. Anm. Witt<br />
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
(25) BGH U.v. 22.4.2009 – I ZR 216/06 Online-Videorecorder – Shift.TV MMR 2009, 620 m. Anm. Brisch/Laue = CR 2009,<br />
598 m. Anm. Lüghausen = NJW 2009, 3511 m.<br />
Anm. Rössel = GRUR 2009, 845 m. Anm. <strong>Beck</strong>er<br />
= K&R 2009, 573 m. Anm. Damm<br />
(26) BGH U.v. 15.1.2009 – I ZR 57/07 P2P-Streaming-Software Cybersky MMR 2009, 625<br />
(27) BGH U.v. 18.12.2008 – I ZR 23/06 Handy-Klingeltöne MMR 2009, 246 = CR 2009, 233 m. Anm. Prill =<br />
K&R 2009, 182 m. Anm. Ventroni = ZUM 2009,<br />
288 m. Anm. Müller = GRUR 2009, 395 m. Anm.<br />
Schulze<br />
(28) BGH U.v. 20.11.2008 – I ZR 112/06 Schutz des Tonträgerherstellers – Metall auf<br />
Metall<br />
(29) BGH U.v. 2.10.2008 – I ZR 6/06 Schadensberechnung bei Verwendung von Tonausschnitten<br />
– Whistling for a train<br />
(30) OLG Hamburg U.v. 24.6.2009 – 5 U 165/08 Entschlüsselung des Premiere-Fernsehprogramms<br />
MMR 2009, 253 m. Anm. Hoeren = JZ 2009, 471<br />
m. Anm. Schack = K&R 2009, 177 m. Anm. Röhl<br />
= ZUM 2009, 219 m. Anm. Stieper = GRUR 2009,<br />
403 m. Anm. Lindhorst<br />
MMR 2009, 215 (Ls.) = ZUM 2009, 225<br />
MMR 2009, 851<br />
(31) OLG Brandenburg U.v. 15.5.2009 – 6 U 37/08 Verwendung fremder Fotos in Onlineauktion MMR 2009, 721 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 413<br />
(32) OLG Hamburg U.v. 11.2.2009 – 5 U 154/07 Internet-Musikdienst – StayTuned III MMR 2009, 560<br />
(33) OLG Brandenburg U.v. 3.2.2009 – 6 U 58/08 Verwendung eines Produktfotos bei eBay-Auktion MMR 2009, 258<br />
(34) OLG Köln U.v. 26.9.2008 – 6 U 111/08 Abbildung von Kunstwerken in einem Auktionsportal<br />
(35) OLG Hamm U.v. 24.6.2008 – 4 U 25/08 Fahrlässige Urheberrechtsverletzung durch<br />
Video auf Website<br />
(36) LG Hamburg U.v. 8.4.2009 – 308 O 660/08 Weitersendung von Fernsehen über das Internetprotokoll<br />
– Zattoo<br />
MMR 2009, 197<br />
MMR 2009, 435 (Ls.) = ZUM 2009, 159<br />
ZUM 2009, 582<br />
(37) LG Hamburg U.v. 26.9.2008 – 308 O 42/06 Google-Bildersuche MMR 2009, 55 m. Anm. Hoeren = CR 2009, 47<br />
m. Anm. Kleinemenke<br />
5. Sonstiges und Allgemeines<br />
(38) BGH U.v. 14.5.2009 – I ZR 98/06 Schadensersatz: Berechnung des Verletzergewinns;<br />
Lieferkette – Tripp-Trapp-Stuhl<br />
(39) BGH U.v. 26.3.2009 – I ZR 44/06 Berechnung von Schadensersatz in der Absatzkette<br />
– Resellervertrag<br />
(40) BGH U.v. 26.3.2009 – I ZR 153/06 Kein Erlöschen eines abgeleiteten Nutzungsrechts<br />
bei Erlöschen des Stammrechts – Reifen<br />
Progressiv<br />
(41) BGH U.v. 4.12.2008 – I ZR 49/06 Doppelte Nutzungsrechtseinräumung – Mambo<br />
No. 5<br />
(42) BGH U.v. 20.11.2008 – I ZR 62/06 Vergütung für Betreiben von Kopiergeräten<br />
nach altem Recht – Kopierläden II<br />
NJW 2009, 3722 = CR 2009, 705 m. Anm.<br />
Klawitter<br />
MMR 2009, 762<br />
MMR 2009, 838 = K&R 2009, 712 m. Anm.<br />
Reinhard = ZUM 2009, 852 m. Anm. Reber<br />
GRUR 2009, 939<br />
MMR 2009, 290 (Ls.) = ZUM 2009, 405<br />
(43) BGH U.v. 2.10.2008 – I ZR 18/06 Keine Gerätevergütung für PC MMR 2009, 182 m. Anm. Arlt = ZUM 2009, 152<br />
m. Anm. Wandtke/Dietz<br />
(44) OLG Köln B.v. 28.8.2008 – 6 W 110/08 Urheberrechtsfähigkeit von nichtamtlichen Leitsätzen<br />
(45) OLG Hamburg U.v. 9.4.2008 – 5 U 151/07 Stadtplankarten-Ausschnitte MMR 2009, 133<br />
MMR 2009, 198 = ZUM 2009, 243 m. Anm.<br />
Nennen<br />
20 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(46) LG München I U.v. 25.6.2009 – 7 O 4139/08 Mechanische Vervielfältigungsrechte im Online-<br />
Bereich – CELAS<br />
(47) LG Frankfurt/M. U.v. 13.5.2009 – 2-06 O 172/09 Digitalisierte Werke an Leseplätzen in Bibliotheken<br />
(48) LG München I U.v. 14.1.2009 – 21 S 4032/08 Urheberrechtsvermutung bei Stadtplänen im<br />
Internet<br />
(49) LG Mannheim U.v. 7.11.2008 – 7 O 224/08<br />
Kart<br />
B. Literatur<br />
Territorial begrenzte Urheberrechtslizenzen –<br />
CISAC<br />
MMR 2009, 578 (Ls.) = K&R 2009, 658 m. Anm.<br />
v. Albrecht<br />
MMR 2009, 578 (Ls.) = ZUM 2009, 662 m. Anm.<br />
Schöwerling = K&R 2009, 512 m. Anm. Jani =<br />
CR 2009, 536 m. Anm. Heckmann<br />
MMR 2009, 274<br />
MMR 2009, 506 (Ls.) = ZUM 2009, 253<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG<br />
(1) Bierekoven Das gewerbliche Ausmaß in § 101 UrhG ITRB 2009, 158<br />
(2) Hoffmann Das Auskunftsverfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG n.F. – Überblick über die Rechtsprechung im ersten Jahr<br />
nach Inkrafttreten der gesetzlichen Neuregelung<br />
MMR 2009, 655<br />
(3) Kuper § 101 UrhG: Glücksfall oder Reinfall für Rechteinhaber? ITRB 2009, 12<br />
(4) Maaßen Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch und Vorratsdatenspeicherung MMR 2009, 511<br />
(5) Mantz Die Rechtsprechung zum neuen Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG K&R 2009, 21<br />
(6) Musiol Erste Erfahrungen mit der Anwendung des § 101 IX UrhG – wann erreicht die Verletzung ein „gewerbliches<br />
Ausmaß“?<br />
GRUR-RR 2009, 1<br />
(7) Solmecke/Kost Aktuelle Entwicklungen zum Thema Filesharing K&R 2009, 772<br />
Zum Auskunftsanspruch s.a. Schwerpunkt 10, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 12.<br />
2. Datenbanken<br />
(8) Deutsch Die Zulässigkeit des so genannten „Screen-Scraping“ im Bereich der Online-Flugvermittler GRUR 2009, 1027<br />
(9) Herrmann/<br />
Dehißelles<br />
Das Schutzrecht sui generis an Datenbanken K&R 2009, 23<br />
Zum Screen-Scraping s.a. Schwerpunkt 4.<br />
3. Software<br />
(10) Eilmansberger Immaterialgüterrechtliche und kartellrechtliche Aspekte des Handels mit gebrauchter Software GRUR 2009, 1123<br />
(11) Haberstumpf Der Handel mit gebrauchter Software und die Grundlagen des Urheberrechts CR 2009, 345<br />
(12) Schneider Rechnerspezifische Erschöpfung bei Software im Bundle ohne Datenträgerübergabe CR 2009, 553<br />
(13) Sosnitza Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben und urheberrechtlicher Gestaltungsspielraum für den Handel mit<br />
gebrauchter Software<br />
ZUM 2009, 521<br />
(14) Zimmeck Grundlagen der Nutzungsrechtsübertragung an urheberrechtlich geschützten Computerprogrammen durch<br />
den Lizenznehmer<br />
ZGE 2009, 324<br />
4. Musik, Töne, Bilder, Videos, Fernsehen<br />
(15) Büscher/Müller Urheberrechtliche Fragestellungen des Audio-Video-Streamings GRUR 2009, 558<br />
(16) Fischer Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher und aus rundfunkrechtlicher Sicht ZUM 2009, 465<br />
(17) Gounalakis Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher Sicht ZUM 2009, 447<br />
(18) Heymann/Nolte Blockiert das Urheberrecht sinnvolle Informationsdienste? – Zur rechtlichen Beurteilung der Bildersuche K&R 2009, 759<br />
(19) Hilber/Litzka Wer ist urheberrechtlicher Nutzer von Software bei Outsourcing-Vorhaben? – Bestimmung des Begriffs des<br />
urheberrechtlichen Nutzers unter Berücksichtigung des Urteils des Bundesgerichtshofs zum internetbasiertenpersönlichenVideorecorder<br />
ZUM 2009, 730<br />
(20) Klatt Die urheberrechtliche Einordnung personalisierter Internet-Radios CR 2009, 517<br />
(21) Mitsdörffer/<br />
Gutfleisch<br />
„Geo-Sperren“ – wenn Videoportale ausländische Nutzer aussperren – Eine urheberrechtliche Betrachtung MMR 2009, 731<br />
(22) Niemann Schrankenlose Bildersuche? – Zur entsprechenden Anwendung von § 49 UrhG auf Bildersuchmaschinen CR 2009, 97<br />
(23) Niemann Shift der urheberrechtlichen Verwertungsrechte in der arbeitsteiligen digitalen Welt CR 2009, 661<br />
(24) Ott Bildersuchmaschinen und Urheberrecht – Sind Thumbnails unerlässlich, sozial nützlich, aber rechtswidrig? ZUM 2009, 345<br />
(25) Röhl Die urheberrechtliche Zulässigkeit des Tonträger-Sampling K&R 2009, 172<br />
(26) Stang Freie Verwendung von Abbildungen gemeinfreier Werke? Zur urheberrechtlichen Bewertung von Angeboten<br />
gemeinfreier Bilder bei Wikipedia und Wikimedia Commons<br />
ZGE 2009, 167<br />
(27) Weber Die Reichweite des urheberrechtlichen Sendebegriffs aus Sicht der Europäischen Rundfunkunion EBU ZUM 2009, 460<br />
(28) Wolff Rechtsfragen im Umgang mit Webradioangeboten ITRB 2009, 177<br />
5. Sonstiges und Allgemeines<br />
(29) Bisges Grenzen des Zitatrechts im Internet GRUR 2009, 730<br />
(30) Bohne/Elmers Die Digitalisierung von Wissen in der Informationsgesellschaft und ihre rechtliche Regulierung WRP 2009, 586<br />
(31) Czernik § 137 l UrhG – Eine ungewöhnliche Übergangsregelung GRUR 2009, 913<br />
(32) Hegemann/Heine Für ein Leistungsschutzrecht der Presseverleger AfP 2009, 201<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 21
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(33) Hilty Renaissance der Zwangslizenzen im Urheberrecht? – Gedanken zu Ungereimtheiten auf der urheberrechtlichen<br />
Werkschöpfungskette<br />
GRUR 2009, 633<br />
(34) Hirschfelder Open Access – Zweitveröffentlichungsrecht und Anbietungspflicht als europarechtlich unzulässige Schrankenregelungen?<br />
MMR 2009, 444<br />
(35) Jani Alles eins? – Das Verhältnis des Rechts der öffentlichen Zugänglichmachung zum Vervielfältigungsrecht ZUM 2009, 722<br />
(36) Katko/Maier Computerspiele – die Filmwerke des 21. Jahrhunderts? MMR 2009, 306<br />
(37) Kindt Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten? MMR 2009, 147<br />
(38) Kochendörfer Verletzerzuschlag auf Grundlage der Enforcement-Richtlinie? ZUM 2009, 389<br />
(39) Ladeur Kunstfreiheit, digitale Kunst und Urheberrecht KUR 2009, 181<br />
(40) Müller Rechtewahrnehmung durch Verwertungsgesellschaften bei der Nutzung von Musikwerken im Internet ZUM 2009, 121<br />
(41) Peifer Wissenschaftsmarkt und Urheberrecht: Schranken, Vertragsrecht, Wettbewerbsrecht GRUR 2009, 22<br />
(42) Risthaus Spiele und Spielregeln im Urheberrecht – Rien ne va plus? WRP 2009, 698<br />
(43) Scholz Zum Fortbestand abgeleiteter Nutzungsrechte nach Wegfall der Hauptlizenz – Zugleich Anmerkung zu BGH<br />
„Reifen Progressiv“<br />
GRUR 2009, 1107<br />
(44) Seipenbusch Piraten jenseits der Pirate Bay – Immaterialgüterrechte im Informationszeitalter MMR 2009, 293<br />
(45) Spies Frankreich: Eins, zwei, drei, das Internet ist weg – oder doch nicht? MMR 2009, 437<br />
(46) Steinhauer Pflichtablieferung von Netzpublikationen K&R 2009, 161<br />
(47) Steinhauer Probleme kooperativer Digitalisierung für elektronische Leseplätze in Bibliotheken K&R 2009, 688<br />
(48) v. Ungern-Sternberg<br />
(49) v. Ungern-Sternberg<br />
Schlichte einseitige Einwilligung und treuwidrig widersprüchliches Verhalten des Urheberberechtigten bei<br />
Internetnutzungen<br />
GRUR 2009, 369<br />
Einwirkung der Durchsetzungsrichtlinie auf das deutsche Schadensersatzrecht GRUR 2009, 460<br />
(50) Vianello Lizenzierung von Musik in nutzergenerierten Videos – Der steinige Weg zur Verwendung im Internet MMR 2009, 90<br />
(51) Wille Einräumung von Rechten an unbekannten Nutzungsarten als überraschende Klausel i.S. des § 305c I BGB GRUR 2009, 470<br />
VII. Schwerpunkt 7: Persönlichkeits- und<br />
Immaterialgüterrecht<br />
Endlich hat sich der BGH in der sog. „Spickmich“-Entscheidung<br />
zu der Zulässigkeit von Bewertungen in Meinungsforen geäußert.<br />
Dies hat die Literatur zum Anlass für zahlreiche Diskussionen<br />
genommen. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Berichtszeitraum<br />
2009 in vermeintlichen Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />
durch individualisierte Medienberichterstattungen.<br />
1. Bewertungsforen<br />
Rechtsprechung und Literatur befassten sich 2009 mit Meinungsäußerungen<br />
in Bewertungsforen wie spickmich.de und<br />
meinprof.de. Der BGH (1) hat in dem „Spickmich“-Urteil die Erhebung,<br />
Speicherung und Übermittlung der Daten für zulässig<br />
erachtet. Auch ohne die Einwilligung der betroffenen Lehrerin<br />
sei dies nach § 29 BDSG dann zulässig, wenn kein schutzwürdiges<br />
Interesse an dem Ausschluss der Datenerhebung und -speicherung<br />
gegeben sei. Damit hat der BGH entgegen der Ansicht<br />
des Berufungsgerichts den Anwendungsbereich des § 29 BDSG<br />
und nicht den des § 28 BDSG für eröffnet gesehen, da die Beklagten<br />
keinen eigenen Geschäftszweck voraussetzen, sondern<br />
vielmehr die Daten geschäftsmäßig zur Übermittlung an Dritte<br />
erheben und speichern.<br />
Der Begriff des schutzwürdigen Interesses verlangt eine Abwägung<br />
des Interesses des Betroffenen an dem Schutz seiner Daten<br />
und des Stellenwerts, den die Offenlegung und Verwendung<br />
der Daten für ihn habe, mit den Interessen der Nutzer, für deren<br />
Zweck die Speicherung erfolge, unter Berücksichtigung der objektiven<br />
Wertordnung der Grundrechte. Dabei stellen die Bewertungen,<br />
bestehend aus vorgegebenen Kriterien wie „cool<br />
und witzig“, „beliebt“, „motiviert“, „menschlich“, „faire Noten“<br />
und „guter Unterricht“, auf spickmich.de Meinungsäußerungen<br />
über die berufliche Tätigkeit der Lehrerin dar. Daraus<br />
könne sich laut BGH kein entgegenstehendes Interesse der Lehrerin<br />
ergeben, da berufsbezogene Bewertungen, die als Äußerungen<br />
im Rahmen der Sozialsphäre zu qualifizieren seien, nicht<br />
zu dem gleichen Schutz führen wie Meinungsäußerungen im<br />
Rahmen der Privatsphäre. Die Äußerungen haben weiterhin<br />
auch keinen schmähenden oder beleidigenden Charakter. Auch<br />
die Anonymität der Bewertungen führe nicht zu einer Unzulässigkeit,<br />
da eine Zuordnung nicht erforderlich sei. Die anonyme<br />
Nutzung sei dem Internet vielmehr immanent.<br />
In Bezug auf die Übermittlung der Daten urteilte der BGH,dass<br />
auf Grund der geringen Aussagekraft und Eingriffsqualität der<br />
Bewertungen sowie der Zugangsbeschränkung zum Bewertungsportal<br />
die Datenübermittlung zulässig sei. Besondere<br />
Umstände, die bei einer Gesamtabwägung zwischen Persönlichkeitsschutz<br />
der bewerteten Person nach Art. 2 Abs. 1 GG<br />
i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG und Kommunikationsfreiheit nach<br />
Art. 5 Abs. 1 GG für die Lehrerin sprächen, wurden auch nicht<br />
vorgetragen.<br />
Ladeur (Anm. zu (1)) hält die Entscheidung des BGH nicht für<br />
überzeugend. Er zeigt auf, dass der BGH nach seiner Ansicht das<br />
Medienprivileg gem. § 41 BDSG hätte anwenden müssen. Weiterhin<br />
werde das Urteil nicht den Besonderheiten der Medienöffentlichkeit<br />
gerecht, was sich auch an der Unterscheidung zwischen<br />
Privatsphäre und beruflicher Tätigkeit zeige. Darüber hinaus<br />
sei ein öffentliches Interesse an der Verbreitung der Bewertungen<br />
nicht ersichtlich. Auch Kulow (6) sieht in dem Urteil des<br />
BGH den besonderen Status von Schulen und Lehrern als nicht<br />
ausreichend berücksichtigt. Es sei nicht nachvollziehbar, die<br />
Kommunikationsfreiheit über das Persönlichkeitsrecht der Lehrer<br />
zu stellen. Er fordert zumindest eine ausdrückliche Einverständniserklärung<br />
des Lehrers. Karger (5) kritisiert, dass Personen<br />
in Bewertungsforen auf eine einzige Zahl reduziert würden<br />
und weist auf die zunehmende Verbreitung von Bewertungsforen<br />
hin, sodass es auch denkbar sei, dass Richter selbst auf diese<br />
Weise bewertet werden könnten. Haensle/Reichold (Anm. zu<br />
(1)) setzen sich in ihrer Anmerkung ebenfalls kritisch mit der Entscheidung<br />
des BGH auseinander, folgen diesem jedoch im Ergebnis.<br />
Auch Spickhoff (8) schließt sich der Argumentation des<br />
BGH an, hätte es jedoch gerne gesehen, wenn dieser eine automatische<br />
Löschung von Bewertungen nach Ablauf einer gewissen<br />
Zeit in Erwägung gezogen hätte. Auch Benotungen auf der<br />
22 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Bewertungsplattform „meinprof.de“ wurden vom LG Regensburg<br />
(3) als zulässige Meinungsäußerungen gewertet.<br />
2. Medienberichterstattung<br />
Im Jahr 2009 entschied das BVerfG (4), dass auch eine individualisierende<br />
Medienberichterstattung bei Sexualstraftaten verfassungsgemäß<br />
sei. Ein ehemaliger Bundesligaspieler richtete sich<br />
gegen die namentliche und bildliche Berichterstattung über ihn<br />
in einem Internetportal anlässlich einer von ihm begangenen<br />
Vergewaltigung. Zwar greife die Berichterstattung in dessen allgemeines<br />
Persönlichkeitsrecht ein. Jedoch seien bei Sexualstraftaten<br />
die gewalttätigen Übergriffe in die sexuelle Selbstbestimmung<br />
und die körperliche Unversehrtheit des Opfers tatbestimmend.<br />
Daraus ergebe sich, dass die Begehung einer Sexualstraftat<br />
nicht zur absolut geschützten Intimsphäre des Täters gehöre,<br />
sondern vielmehr sein allgemeines Persönlichkeitsrecht hinter<br />
dem Interesse der Öffentlichkeit an einer umfassenden Berichterstattung<br />
zurückzustehen habe. Jahn (13) stellt fest, dass auch<br />
eine unangenehme Berichterstattung ihre Berechtigung habe<br />
und Prominente sich nur gerne im Glanze der Berichterstattung<br />
sonnen, wenn diese ihrem Interesse entspricht.<br />
Das OLG Hamburg (8, 10) befasste sich in zwei parallelen Verfahren<br />
mit dem Problem, inwieweit eine Berichterstattung über<br />
einen unmittelbar vor der Entlassung stehenden Straftäter in<br />
einem Online-Archiv gespeichert und verbreitet werden dürfe.<br />
Dabei sah das Gericht in der beanstandeten Meldung unter<br />
Nennung des vollen Namens, während sich der Straftäter noch<br />
17 BGH, U. v. 15.12.2009 – VI ZR 227/08, MMR 2010, 438 – in diesem Heft.<br />
A. Rechtsprechung<br />
in Haft befand, eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts.<br />
Ein verurteilter Straftäter brauche eine derartige Veröffentlichung<br />
nicht mehr zu dulden, wenn die das öffentliche Interesse<br />
veranlassende Tat mit der Strafverfolgung und strafgerichtlichen<br />
Verurteilung die Reaktion der Gemeinschaft erfahren<br />
habe und die Öffentlichkeit hierüber hinreichend informiert<br />
worden sei. Im Hinblick auf die Resozialisierung könne nicht entscheidend<br />
sein, dass Meldungen im Internet dauerhaft abrufbar<br />
gehalten würden und anhand ihres Datums als ältere Meldungen<br />
erkennbar seien. Vielmehr sei ausschlaggebend, ob die seinen<br />
Namen oder sein Bild enthaltende Meldung gegenwärtig<br />
verbreitet werde. Die einmal rechtmäßig in das Internet eingestellte<br />
Äußerung befreie den Verbreiter damit nicht von seiner<br />
Pflicht zu überprüfen, ob die Zugänglichmachung dieser Informationen<br />
auch noch weiterhin rechtmäßig sei. Hoecht (11)<br />
lehnt eine online archivierte identifizierende Berichterstattung<br />
über einen Straftäter nicht allgemein ab. Allerdings merkt sie<br />
an, dass diese Berichte nur über eine gezielte Suche auffindbar<br />
sein dürften und argumentiert hierbei mit dem Resozialisierungsgedanken.<br />
Eine erneute Berichterstattung sei jedoch unzulässig.<br />
Inzwischen hat der BGH17 entschieden, dass Deutschlandradio<br />
in dem für Altmeldungen vorgesehen Teil der Internet-Homepage<br />
(„Online-Archiv“) Mitschriften nicht mehr aktueller<br />
Rundfunkbeiträge weiterhin zum Abruf bereithalten<br />
dürfe, auch wenn diese eine identifizierende Berichterstattung<br />
über einen verurteilten Straftäter enthalten. Das Persönlichkeitsrecht<br />
einschließlich des Resozialisierungsinteresses des<br />
Straftäters sei nicht in erheblicher Weise durch die Meldung<br />
beeinträchtigt.<br />
JULIA ARIELLA BILEK<br />
Gericht<br />
1. Bewertungsforen<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) BGH U.v. 23.6.2009 – VI ZR 196/08 Zulässigkeit von Lehrerbewertungen im Internet MMR 2009, 608 = K&R 2009, 565 m. Anm.<br />
–Spickmich<br />
Roggenkamp = JZ 2009, 961 m. Anm. Ladeur =<br />
DVBl. 2009, 1329 m. Anm. Haensle/Reichold =<br />
ZUM 2009, 753 m. Anm. Graef<br />
(2) LG Köln U.v. 10.6.2009 – 28 S 4/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung im Internet: Anspruch<br />
auf Rücknahme/Löschung einer Anbieterbewertung<br />
auf eBay<br />
MMR 2010, 244 (Ls.) = ITRB 2009, 250<br />
(3) LG Regensburg U.v. 2.2.2009 – 1 O 1642/08 Bewertungen im Internet – meinprof.de MMR 2009, 363 (Ls.) = AfP 2009, 175<br />
2. Medienberichterstattung<br />
(4) BVerfG B.v. 10.6.2009 – 1 BvR 1107/09 Individualisierende Medienberichterstattung<br />
auch bei Sexualstraftaten<br />
MMR 2009, 683<br />
(5) BGH U.v. 2.12.2008 – VI ZR 219/06 Üble Nachrede in der Presseberichterstattung:<br />
Anforderungen an die Auslegung komplexer<br />
Äußerungen<br />
MMR 2009, 252<br />
(6) OLG Köln U.v. 28.7.2009 – 15 U 37/09 Anspruch auf Unterlassung und Entschädigung<br />
wegen Veröffentlichung/ Verbreitung eines<br />
Falschzitats<br />
AfP 2009, 603<br />
(7) OLG Rostock B.v. 25.3.2009 – 2 W 10/09 Berichterstattung über Strafprozesse unter<br />
Namensnennung des Angeklagten<br />
MDR 2009, 986<br />
(8) OLG Hamburg U.v. 10.3.2009 – 7 U 64/08 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Artikel in<br />
Onlinearchiv<br />
ZUM 2009, 857<br />
(9) OLG Hamburg U.v. 21.10.2008 – 7 U 51/08 Unterlassungsklage wegen persönlichkeitsrechtsverletzender<br />
Presseberichterstattung:<br />
Betroffenheit eines Dachverbandes deutscher<br />
Athleten durch die Berichterstattung über Verbandsmitglieder<br />
MMR 2009, 504 (Ls.)<br />
(10) OLG Hamburg U.v. 29.7.2008 – 7 U 19/08 Persönlichkeitsschutz in den Medien: Verbreitung<br />
einer archivierten Berichterstattung über<br />
einen vor der Haftentlassung stehenden StraftäterüberdasInternet<br />
ZUM 2009, 232<br />
(11) LG Nürnberg- B.v. 6.2.2009 – 11 O 762/09 Allgemeines Persönlichkeitsrecht: Verbreitung AfP 2009, 177<br />
Fürth<br />
eines Interviews mit einem schwedischen Fernsehsender<br />
in Deutschland<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 23
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(12) AG Ingolstadt U.v. 3.2.2009 – 10 C 2700/08 Berichterstattung mit Fotos aus Diskotheken im<br />
Internet<br />
(13) OVG Hamburg U.v. 4.6.2009 – 4 Bf 213/07 Rechtswidrigkeit der öffentlichen Fahndung<br />
nach Personen mit deren Fotos<br />
3. Veröffentlichung persönlicher Informationen über das Internet durch Dritte<br />
(14) OLG Hamburg U.v. 4.2.2009 – 5 U 180/07 Rechtsverletzendes Foto in Fußball-Internet-<br />
Forum<br />
(15) OLG Karlsruhe U.v. 30.1.2009 – 14 U 131/08 Sportverband darf Spielersperre auf seiner<br />
Homepage veröffentlichen<br />
(16) OLG Koblenz U.v. 28.8.2008 – 2 U 1557/07 Persönlichkeitsrechtsverletzung bei Hinweis auf<br />
nichtadelige Namensträger im Internet<br />
MMR 2009, 436 (Ls.) = ITRB 2009, 269<br />
NVwZ-RR 2009, 878<br />
NJOZ 2009, 2835<br />
MMR 2009, 404<br />
MMR 2009, 434<br />
(17) LG Köln U.v. 24.6.2009 – 28 O 116/09 Zum Unterlassungsanspruch bzgl. der Veröffentlichung<br />
rechtskräftig titulierter Forderungen in<br />
einem Onlineportal<br />
MMR 2009, 652<br />
(18) LG Hamburg U.v. 29.5.2009 – 324 O 1002/08 Veröffentlichung einer amtlichen Mitteilung<br />
eines Leistungssportlers auf Website<br />
CaS 2009, 269 m. Anm. Korff<br />
(19) LG Köln U.v. 28.5.2008 – 28 O 157/08 Unzulässigkeit der Veröffentlichung privater<br />
E-Mails im Internet<br />
RDV 2009, 32<br />
(20) LG Koblenz U.v. 17.4.2008 – 1 O 484/07 Unzulässiges Schuldnerverzeichnis im Internet MMR 2009, 144 (Ls.) = NJOZ 2009, 4452<br />
(21) AG München U.v. 19.8.2009- 161 C 3130/09 Zur Zulässigkeit der Veröffentlichung von Luftbildaufnahmen<br />
MMR 2010, 263 (Ls.) = DuD 2009, 700<br />
(22) AG Hannover U.v. 30.12.2008 – 439 C 9025/<br />
08<br />
Einbinden eines fremden Fotos in eBay-Auktion MMR 2009, 291<br />
4. Sonstige Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Internet<br />
(23) BGH U.v. 3.2.2009 – VI ZR 36/07 Allgemeines Unternehmerpersönlichkeitsrecht:<br />
Meinungsfreiheit bei kritischen Äußerungen<br />
über ein Unternehmen<br />
AfP 2009, 137 = EwiR 2009, 413 m. Anm. Jahn<br />
(24) KG B.v. 29.9.2009 – 9 W 135/09 Verletzung des Unternehmenspersönlichkeitsrechts<br />
AfP 2009, 608<br />
(25) KG B.v. 20.2.2009 – 9 W 39/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung durch Veröffentlichung<br />
eines Sitzungsprotokolls eines öffentlichen<br />
Gerichtsverfahrens<br />
MMR 2009, 478<br />
(26) KG B.v. 29.1.2009 – 10 W 73/08 Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung<br />
in private Website<br />
MMR 2009, 482<br />
(27) OLG Köln U.v. 6.1.2009 – 15 U 174/08 Meinungsäußerung im Internet – antisemitischantizionistische<br />
Statements<br />
MMR 2009, 265<br />
(28) OLG Frankfurt/M. U.v. 23.12.2008 – 11 U 21/08 Bildagentur haftet für Bildverbreitung ohne Einwilligung<br />
des Abgebildeten<br />
K&R 2009, 191<br />
(29) OLG Köln U.v. 23.12.2008 – 15 U 93/08 Verletzung des Persönlichkeitsrechts durch eine<br />
Plakatkampagne<br />
AfP 2009, 156<br />
(30) OLG Stuttgart U.v. 26.11.2008 – 4 U 109/08 Suchergebnis als Persönlichkeitsrechtsverletzung MMR 2009, 190 = CR 2009, 187 m. Anm.<br />
Dietrich/Nink<br />
(31) OLG Nürnberg B.v. 22.6.2008 – 3 W 1128/08 Pflicht des Suchmaschinenbetreibers zur Sperrung<br />
bei Persönlichkeitsrechtsverletzungen<br />
MMR 2009, 131<br />
(32) OLG Düsseldorf U.v. 13.2.2008 – I-15 U 180/05 Meinungsäußerung im Internetforum MMR 2009, 69 (Ls.)<br />
(33) LAG Köln B.v. 10.7.2009 – 7 Ta 126/09 Der Illustration dienendes Mitarbeiterfoto auf<br />
der Homepage des Arbeitgebers<br />
RDV 2009, 283<br />
(34) LG Köln U.v. 10.6.2009 – 28 O 173/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung in Videoportal MMR 2009, 778<br />
(35) LG München I U.v. 28.4.2009 – 3 O 3253/09 Persönlichkeitsrechtsverletzung im Internet:<br />
Unterlassungsanspruch gegen E-Mail-Äußerung<br />
innerhalb geschützter Sphären<br />
ITRB 2009, 249<br />
(36) LG Darmstadt B.v. 20.4.2009 – 9 Qs 99/09 Akteneinsicht im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens<br />
ZUM-RD 2009, 466<br />
(37) LG Hamburg U.v. 13.2.2009 – 324 O 601/08 Ehrenrührige Tatsachenbehauptung auf<br />
Anwalts-Website<br />
MMR 2009, 505 (Ls.)<br />
(38) LG Hamburg U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06 Suchmaschinenhaftung: Persönlichkeitsverletzung<br />
durch Snippets<br />
MMR 2009, 290<br />
(39) LG Hamburg U.v. 17.10.2008 – 324 O 250/08 Unterlassungsanspruch gegen Betreiber einer<br />
Internetseite: Verantwortlichkeit für Verbreitung<br />
falscher Tatsachenbehauptungen<br />
MMR 2009, 580 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 217<br />
(40) LG Berlin B.v. 11.9.2008 – 27 O 829/08 Übernahme einer ehrverletzenden Pressemeldung<br />
in private Website<br />
MMR 2009, 62<br />
(41) LG Köln U.v. 3.9.2008 – 28 O 366/08 Grenzen der Äußerungsfreiheit im Internet MMR 2009, 217<br />
(42) AG München U.v. 9.7.2009 – 161 C 6412/09 Persönlichkeitsverletzung durch Werbe-E-Mails MMR 2010, 105 (Ls.)<br />
(43) AG Wolgast U.v. 5.12.2008 – 1 C 501/07 Löschungsanspruch gegen Hotelbewertung im<br />
Internet<br />
K&R 2009, 283 m. Anm. Krieg<br />
24 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
5. Immaterialgüterrecht<br />
(44) BGH U.v. 4.12.2008 – I ZR 3/06 Handeln im geschäftlichen Verkehr beim Anbieten<br />
von Waren auf Internet-Plattform – Ohrclips<br />
(45) BPatG B.v. 23.9.2008 – 33 W (pat) 113/<br />
06<br />
(46) BPatG B.v. 13.8.2008 – 29 W (pat) 168/<br />
04<br />
B. Literatur<br />
MMR 2009, 538<br />
„1 2 3 dabei“ MMR 2009, 433 (Ls.) = CR 2009, 525<br />
Farbmarke Gelb – Yello MMR 2009, 40<br />
Verfasser<br />
1. Bewertungsforen<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) <strong>Beck</strong> Internetbeleidigung de lege lata und de lege ferenda MMR 2009, 736<br />
(2) Gomille Prangerwirkung und Manipulationsgefahr bei Bewertungsforen im Internet ZUM 2009, 815<br />
(3) Härting Prangerwirkung und Zeitfaktor CR 2009, 21<br />
(4) Kaiser Bewertungsportale im Internet NVwZ 2009, 1474<br />
(5) Karger Forum: Freie Bahn für Bewertungsportale im Internet? NJW 28/2009, S. XVI<br />
(6) Kulow Die Spickmich-Entscheidung des BGH: roma locuta – causa infinita K&R 2009, 678<br />
(7) Peifer/Kamp Datenschutz und Persönlichkeitsrecht – Anwendung der Grundsätze über Produktkritik auf das Bewertungsportal<br />
spickmich.de?<br />
ZUM 2009, 185<br />
(8) Spickhoff<br />
2. Sonstiges<br />
Zum Schutz personengebundener Daten in Bewertungsforen im Internet LMK 2009, 287789<br />
(9) Engels/Jürgens/<br />
Kleinschmidt<br />
Multimedia und elektronische Presse AfP 2009, 473<br />
(10) Ernst Schärfere Verbrauchergesetze als Schutz vor „Online-Abzocke“? VuR 2009, 321<br />
(11) Hoecht Zur Zulässigkeit der Abrufbarkeit identifizierender Presseberichte über Straftäter aus Onlinearchiven AfP 2009, 342<br />
(12) Hoffmann-Riem Die Caroline II-Entscheidung des BVerfG. Ein Zwischenschritt bei der Konkretisierung des Kooperationsverhältnisses<br />
zwischen den verschiedenen betroffenen Gerichten<br />
NJW 2009, 20<br />
(13) Jahn Unangenehme Wahrheiten für Prominente NJW 2009, 3344<br />
(14) Lelley Spuren auf der Datenautobahn PERSONAL 2009, 52<br />
(15) Müller Persönlichkeitsrecht als Schutz vor unerwünschter Berichterstattung? ZRP 2009, 189<br />
(16) Schild/Tinnefeld Entwicklungen im Arbeitnehmerdatenschutz DuD 2009, 469<br />
(17) Seidel/Nink Personensuchmaschinen CR 2009, 666<br />
(18) Tinnefeld Freiheit der digitalen Gesellschaft? Zu den Bedingungen von Selbstbestimmung und Kommunikation RDV 2009, 47<br />
(19) Vieweg/Röhl Onlineveröffentlichung von Verbandssanktionen aus rechtlicher Sicht SpuRt 2009, 192<br />
(20) Widmann/<br />
Wengert<br />
BGH stärkt Kritiker von Unternehmen den Rücken ZSteu 2009, 150<br />
VIII. Schwerpunkt 8:<br />
Telekommunikationsrecht<br />
Im Jahr 2009 wurde die in den vergangenen Jahren diskutierte<br />
Reform des europäischen Rechtsrahmens für Telekommunikation<br />
verabschiedet. Die deutschen Gerichte hatten weiterhin<br />
Einzelfragen der Regulierungspraxis zu entscheiden, wobei insbesondere<br />
die Entscheidungsspielräume der BNetzA im Rahmen<br />
der Marktregulierung und Fragen der Entgeltregulierung häufig<br />
Gegenstand von Entscheidungen und Aufsätzen waren.<br />
1. Reform des europäischen Rechtsrahmens<br />
Mit der Verabschiedung der Richtlinien 2009/136/EG und 2009/<br />
140/EG im November 2009 wurden die bisherigen fünf Richtlinien<br />
des TK-Richtlinienpakets reformiert. Darüber hinaus wurde<br />
die Einrichtung eines neuen Gremiums Europäischer Regulierungsstellen<br />
für Telekommunikation (GEREK) beschlossen, das<br />
eine einheitliche Regulierungspraxis gewährleisten soll. Während<br />
die wesentliche Grundstruktur des Systems der Marktregulierung<br />
beibehalten wird, gibt es bei den Eingriffsmöglichkeiten<br />
der nationalen Regulierungsbehörden Änderungen. So wird als<br />
zusätzliches Regulierungsinstrument die Möglichkeit der Anordnung<br />
einer funktionellen Trennung von Netzbetrieb und<br />
Dienstleistungsbetrieb eingeführt. Für den Bereich des Internet<br />
bedeutsam ist eine neu aufgenommene Verpflichtung zur Si-<br />
cherstellung der Integrität von Netzen und Diensten. Zudem<br />
wurden Regelungen zur Transparenz gegenüber Verbrauchern<br />
gestärkt und die nationalen Regulierungsbehörden erhalten die<br />
Möglichkeit, Mindestanforderungen an die Dienstequalität festzulegen.<br />
Weitere Änderungen betreffen die Verbesserung der<br />
Effizienz der Frequenzverwaltung. U.a. wurde den Mitgliedstaaten<br />
die Möglichkeit eingeräumt, das Horten von Funkfrequenzen<br />
zu verhindern und die Nutzung von Funkfrequenzen zu erleichtern.<br />
Ausführlich mit den Änderungen des EU-Rechtsrahmens<br />
setzt sich Busch (1) auseinander.<br />
2. Marktregulierung<br />
Die Entscheidungsspielräume der BNetzA im Rahmen der<br />
Marktregulierung waren 2009 Gegenstand von zahlreichen nationalen<br />
Gerichtsentscheidungen und Aufsätzen. Das BVerwG<br />
(11) nahm einen weiten, nur eingeschränkt gerichtlich überprüfbaren<br />
Beurteilungsspielraum der BNetzA im Rahmen von<br />
Marktdefinition und Marktanalyse an und begründete dies mit<br />
einem planerischen Moment der Marktregulierung. In der Literatur<br />
beschäftigten sich u.a. Attendorn (3), Franzius (9) und<br />
Gärditz (10) mit Entscheidungsspielräumen der BNetzA und gerichtlicher<br />
Kontrolldichte von Regulierungsentscheidungen.<br />
Während Attendorn zunächst den vom BVerwG aufgebrachten<br />
Begriff des Regulierungsermessens skizziert und die Tendenzen<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 25
in der deutschen Rechtsprechung mit der Entwicklung in England<br />
und Frankreich vergleicht, ordnet Gärditz den Begriff des<br />
Regulierungsermessens in das deutsche System verwaltungsrechtlicher<br />
Letztentscheidungen ein. Beide betrachten die Entwicklung<br />
in der Rechtsprechung zu einer Ausweitung der Befugnisse<br />
der BNetzA und die Reduzierung der gerichtlichen Kontrolldichte<br />
kritisch.<br />
Ein weiteres wichtiges Urteil des BVerwG (10) betraf die Regulierung<br />
des IP-Bitstrom-Marktes, dem eine große Bedeutung für<br />
die weitere Entwicklung des Breitbandmarkts zugemessen wird.<br />
Das BVerwG erklärte die Marktdefinition und Marktanalyse für<br />
rechtmäßig, insbesondere sei die Abgrenzung eines fiktiven<br />
Markts zulässig. Zu Recht aus der Marktfestlegung ausgeschieden<br />
wurden nach Ansicht des Gerichts die Resale-Produkte der<br />
DTAG. Bezüglich der Entgeltregulierung nahm das BVerwG eine<br />
gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung des entscheidungserheblichen<br />
§ 30 TKG vor und erklärte die auferlegte Verpflichtung<br />
zur Entgeltgenehmigung wegen Abwägungsausfalls für<br />
rechtswidrig. § 30 TKG sei gemeinschaftsrechtskonform so auszulegen,<br />
dass die BNetzA einen Entscheidungsspielraum habe,<br />
von dem sie in diesem Fall keinen hinreichenden Gebrauch gemacht<br />
habe.<br />
Zum Thema Entgeltregulierung sind vor allem Gerichtsentscheidungen<br />
zu Kostenmaßstäben bei der Entgeltregulierung zu erwähnen.<br />
Das VG Köln (16) wandte in seiner Entscheidung zu<br />
TAL-Entgelten den vom EuGH aus dem Grundsatz der Kostenorientierung<br />
entwickelten Maßstab der tatsächlichen Kosten<br />
an, die sich aus den historischen sowie zusätzlich aus den voraussichtlichen<br />
Kosten zusammensetzen. Kühling (16) stellt die<br />
Konsequenzen der Rechtsprechung zu den TAL-Entgelten für<br />
die zukünftige Entgeltregulierung dar und betrachtet vor allem<br />
die Entwicklung im Hinblick auf den Ausbau von NGA. In einer<br />
weiteren Entscheidung zur Entgeltregulierung schloss das VG<br />
Köln (17) die Anwendung des Maßstabs des § 35 Abs. 1 Nr. 1<br />
TKG bei der Entgeltregulierung von Monopolmärkten aus. Die<br />
Entgelte auf regulierten Alternativmärkten könnten nicht als<br />
Vergleichsmaßstab herangezogen werden, da diese nicht als<br />
„dem Wettbewerb geöffnet“ anzusehen seien, sondern die<br />
Entgelte auf diesen Märkten nur das Ergebnis der jeweiligen Regulierungspraxis<br />
wiedergäben. Mit diesem Urteil setzte sich<br />
Berger (4) auseinander.<br />
3. Vorratsdatenspeicherung<br />
Die Vorratsdatenspeicherung wurde überwiegend unter datenschutzrechtlichen<br />
Aspekten diskutiert, für die Anbieter von TK-<br />
A. Rechtsprechung<br />
Diensten spielten jedoch vor allem die konkreten Umsetzungspflichten<br />
eine Rolle. Insbesondere die Frage der Kostenerstattung<br />
für Investitionen in notwendige technische Einrichtungen<br />
wurde diskutiert. Diesbezüglich hat das BVerfG inzwischen entschieden,<br />
dass die mit der Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung<br />
verbundenen finanziellen Belastungen die TK-Unternehmen<br />
nicht in ihrem Grundrecht auf Berufsfreiheit gem. Art. 12 GG<br />
verletzen. 18<br />
18 BVerfG MMR 2010, 356.<br />
Mit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeiche-<br />
rung setzten sich Schütze/Eckhardt (31) ausführlich auseinander.<br />
Für Einzelheiten zu den datenschutzrechtlichen Fragen der<br />
Vorratsdatenspeicherung s. Schwerpunkt 11, zur internationalen<br />
Dimension s. Schwerpunkt 13.<br />
4. Kundenschutz<br />
Im Fokus standen im Jahr 2009 u.a. die neuen Regeln gegen unerlaubte<br />
Telefonwerbung (zu lauterkeitsrechtlichen Aspekten s.<br />
Seiler, Schwerpunkt4).Ditscheid/Ufer (33) stellen diese im Zusammenhang<br />
mit den Änderungen im TKG im Jahr 2009 dar,<br />
ebenso gibt Hecker (34) einen ausführlichen Überblick. Die<br />
Rechtsprechung hatte u.a. die Frage der Zulässigkeit der ausschließlichen<br />
Online-Verfügbarkeit von Rechnungen bei Online-<br />
Mobilfunktarifen (BGH (23), OLG Brandenburg (25)) zu entscheiden<br />
sowie über die Untersagung automatischer Werbeanrufe,<br />
OVG NRW (27).<br />
5. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
Auch im Jahr 2009 war der Ausbau der Breitbandversorgung ein<br />
wichtiges Thema. Die EU-Kommission erließ neue Leitlinien für<br />
Beihilfen zum Breitbandausbau und die BNetzA veröffentlichte<br />
eine Regulierungsstrategie zum Breitbandausbau. Im Bereich<br />
der Frequenzverwaltung wurde vor allem die Versteigerung von<br />
Mobilfunkfrequenzen diskutiert. Hiermit beschäftigen sich<br />
Biagosch (36), Koenig/Hasenkamp (41) und Höffler (38). Aus der<br />
Rechtsprechung sind die Urteile des VG Köln (32) und des OVG<br />
NRW (30) zum Vergabeverfahren nach § 55 TKG zu erwähnen, in<br />
dem u.a. zu klären war, wie sich die Anordnung eines Vergabeverfahrens<br />
auf den individuellen Frequenzzuteilungsanspruch auswirkt.<br />
Hiermit setzt sich Jenny (40) auseinander. Inzwischen hat<br />
das BVerwG (28) die Frage entschieden und geurteilt, dass der individuelle<br />
Zuteilungsanspruch durch die in § 55 Abs. 9 Satz 1 TKG<br />
vorgesehene Vergabeanordnung in einen Anspruch auf chancengleiche<br />
Teilnahme am Vergabeverfahren umgestaltet wird.<br />
CHRISTINE NOLDEN<br />
Gericht<br />
1. Marktregulierung<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 2.4.2009 – Rs. C-431/07 Französische UMTS-Gebühren MMR 2009, 361 (Ls.)<br />
(2) EuGH U.v. 13.11.2008 – Rs. C-227/07 Verhandlungspflicht im polnischen TKG MMR 2009, 95<br />
(3) EuGH U.v. 17.7.2008 – Rs. C-152/07<br />
bis C-154/07<br />
Anschlusskostenbeiträge MMR 2009, 97<br />
(4) BVerfG B.v. 13.5.2009 – 1 BvL 7/08 TK-Überwachung an Auslandsköpfen MMR 2009, 606<br />
(5) BVerwG U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09 Selbstständige Anfechtbarkeit von Anordnungen<br />
der BNetzA<br />
MMR 2010, 56 = DVBl. 2009, 1520<br />
(6) BGH U.v. 17.7.2009 – V ZR 254/08 Gesamtschuldnerausgleich zwischen Netzeigentümer<br />
und Netzbetreiber<br />
MMR 2009, 831<br />
(7) BVerwG U.v. 24.6.2009 – 6 C 19.08 Entgeltgenehmigung für nicht freiwillig angebotene<br />
Leistungen<br />
MMR 2010, 207 = N&R 2009, 264 m. Anm. Ufer<br />
(8) BVerwG U.v. 25.3.2009 – 6 C 3.08 Vorläufige Entgeltgenehmigung MMR 2009, 531<br />
(9) BVerwG U.v. 25.2.2009 – 6 C 27.08 Dispositionsbefugnis über Entgeltgenehmigung CR 2009, 365<br />
(10) BVerwG U.v. 28.1.2009 – 6 C 39.07 IP-Bitstrom MMR 2009, 786 m. Anm. Berger-Kögler<br />
26 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(11) BVerwG U.v. 29.10.2008 – 6 C 38.07 Beurteilungsspielraum der BNetzA MMR 2009, 460<br />
(12) BVerwG U.v. 2.4.2008 – 6 C 15.07 Mobilfunkterminierung MMR 2009, 68 (Ls.)<br />
(13) OVG NRW B.v. 2.1.2009 – 13 A 1194/08 Widerruf fünfstelliger Auskunftsnummer MMR 2009, 220 (Ls.)<br />
(14) OVG NRW B.v. 25.6.2008 – 13 B 668/08 Tastendruckmodell MMR 2009, 286<br />
(15) VG Köln B.v. 26.6.2009 – 1 L 821/09 Übergang von Wegerechten einer nach TKG<br />
1996 erteilten Lizenz<br />
CR 2009, 714<br />
(16) VG Köln U.v. 27.11.2008 – 1 K 1749/99 TAL-Entgelte 1999-2001 MMR 2009, 211 = K&R 2009, 138 m. Anm. Ufer<br />
(17) VG Köln U.v. 6.11.2008 – 1 K 3194/06 Vergleichsmarktbetrachtung bei Monopolmärkten<br />
(18) VG Köln U.v. 17.4.2008 – 1 K 1312/05 Entgeltregulierung auf Basis vorläufiger Marktanalyse<br />
2. Vorratsdatenspeicherung<br />
MMR 2009, 288<br />
CR 2009, 308<br />
(19) EuGH U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06 Vorratsdatenspeicherungs-RL MMR 2009, 244<br />
(20) BVerfG B.v. 28.10.2008 – 1 BvR 256/08 Vorratsdatenspeicherung MMR 2009, 29 m. Anm. Bär<br />
(21) VG Köln B.v. 8.9.2009 – 21 L 1107/09 Vollzugsinteresse an Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung<br />
(22) VG Berlin B.v. 17.10.2008 – 27 A 232.08 Vorhaltung technischer Anlagen zur Vorratsdatenspeicherung<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 13.<br />
3. Kundenschutz<br />
(23) BGH U.v. 16.7.2009 – III ZR 299/08 Mobilfunk-Tarif mit Online-Rechnung MMR 2010, 49<br />
CR 2009, 786 = ITRB 2009, 266<br />
(24) BGH U.v. 12.2.2009 – III ZR 179/08 Kündigungsfrist für Festnetzanschlüsse MMR 2009, 467<br />
(25) OLG Brandenburg U.v. 5.11.2008 – 7 U 29/08 Ausschließliche Online-Verfügbarkeit von Rechnungen<br />
(26) AG Papenburg U.v. 30.10.2008 – 4 C 247/08 Technischer Prüfbericht nach Beanstandung<br />
einer Telefonrechnung<br />
MMR 2008, 845 = K&R 2009, 64 m. Anm. Gietl<br />
MMR 2009, 343<br />
MMR 2009, 144 (Ls.)<br />
(27) OVG NRW B.v. 26.9.2008 – 13 B 1396/08 Untersagung automatisierter Werbeanrufe MMR 2009, 284<br />
Zu Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 4.<br />
4. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
(28) BVerwG U.v. 1.9.2009 – 6 C 4.09 Vergabe von Funkfrequenzen (2,6 GHz-Band) MMR 2010, 56<br />
(29) OVG NRW B.v. 26.5.2009 – 13 A 424/08 Frequenzverlagerung E-GSM-Bänder MMR 2009, 793<br />
(30) OVG NRW B.v. 30.10.2008 – 13 A 2394/07 Anspruch gegenüber BNetzA auf Frequenzzuteilung<br />
DVBl. 2009, 51<br />
(31) OVG NRW B.v. 30.10.2008 – 13 A 2395/07 Verlängerung von WLL-Frequenzzuteilungen MMR 2009, 425<br />
(32) VG Köln U.v. 3.12.2008 – 21 K 3363/07 Unselbstständige Verfahrenshandlungen im<br />
Rahmen von Frequenzzuteilungen<br />
B. Literatur<br />
MMR 2009, 580 (Ls.)<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Reform des europäischen Rechtsrahmens<br />
(1) Busch Aktueller Stand der Reform des EG-Rechtsrahmens für die elektronische Kommunikation N&R 2009, 159<br />
2. Marktregulierung und Anbieterpflichten<br />
(2) Attendorn Die Zieladäquanz der Regulierung: EG-rechtliche Impulse für eine wettbewerbsfördernde TK-Regulierung NVwZ 2009, 19<br />
(3) Attendorn Das „Regulierungsermessen“. Ein deutscher „Sonderweg“ bei der gerichtlichen Kontrolle tk-rechtlicher<br />
Regulierungsentscheidungen?<br />
MMR 2009, 238<br />
(4) Berger Sind Terminierungsmärkte unvergleichlich? CR 2009, 361<br />
(5) Berger/Sassenberg Der Lizenzübergang nach TKG 1996 CR 2009, 707<br />
(6) Bier Aktuelle materiellrechtliche und verfahrensrechtliche Entscheidungen des BVerwG zum Telekommunikationsrecht<br />
N&R 2009, 25<br />
(7) Dienstbühl Die Ausweitung der Beauftragtenhaftung am Beispiel des Telekommunikationsresales CR 2009, 568<br />
(8) Ellinghaus Die Regulierungsverfügung in der verwaltungsgerichtlichen Praxis CR 2009, 87<br />
(9) Franzius Wer hat das letzte Wort im Telekommunikationsrecht? DVBl. 2009, 409<br />
(10) Gärditz Regulierungsrechtliche Auskunftsanordnungen als Instrument der Wissensgenerierung DVBl. 2009, 69<br />
(11) Gärditz „Regulierungsermessen“ und verwaltungsgerichtliche Kontrolle NVwZ 2009, 1005<br />
(12) Jarass Die verfassungsrechtliche Stellung der Post- und TK-Unternehmen MMR 2009, 223<br />
(13) Klotz EuGH und VG Köln: Vorgaben für den TAL-Preis – Auswirkungen auf das aktuelle Verfahren MMR 3/2009, S. XIII<br />
(14) Klotz/Brandenberg<br />
Entwicklungen des Gemeinschaftsrechts in den Netzwirtschaften im Jahr 2008 N&R 2009, 8<br />
(15) Koenig Herstellung von Wettbewerb als Verwaltungsaufgabe DVBl. 2009, 1082<br />
(16) Kühling Die Regulierung der Entgelte für die Kupfer-TAL im Zeitalter der NGA-Migration K&R 2009, 243<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 27
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(17) Kurth „Euro-Regulierer“ durch die Hintertür? Notifizierungspflichten der nationalen Regulierungsbehörden gegenüber<br />
der EU-Kommission<br />
MMR 2009, 818<br />
(18) Ladeur Das Europäische Telekommunikationsrecht im Jahre 2008 K&R 2009, 299<br />
(19) Mayer Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten? K&R 2009, 313<br />
(20) Nacimiento Telekommunikationsrecht: Rechtssprechungsbericht 2008 K&R 2009, 73<br />
(21) Nolte/König Das Telekommunikationsrecht im Jahr 2008 N&R 2009, 86<br />
(22) Oster Marktdefinition und Marktanalyse im System des Rechtsschutzes MMR 2009, 454<br />
(23) Polenz Speicherpflichten für Unternehmer nach § 113a TKG CR 2009, 225<br />
(24) Rehm/Sassenberg Ansprüche der Verbindungsnetzbetreiber bei nichtigen Mehrwertdienstentgelten CR 2009, 290<br />
(25) Säcker Die wettbewerbsorientierte Anreizregulierung von Netzwirtschaften N&R 2009, 78<br />
(26) Salevic Bindungswirkung von Kommissionsempfehlungen für die Entgeltregulierung der BNetzA CR 2009, 427<br />
(27) Scherer/Heinickel Die Entwicklung des Telekommunikationsrechts in den Jahren 2007–2009 NVwZ 2009, 1405<br />
(28) Spies Netzneutralität – FCC hat neue Pläne MMR 11/2009, S. X<br />
(29) Spies USA: Kein allgemeines Kartellrecht bei DSL-„Preisschere“ (Price Squeezing) MMR 4/2009, S. XVI<br />
(30) Spies USA: FCC-Verfahren über Freiheit des Internet (Netzneutralität) verlässt den Bahnhof MMR 12/2009, S. V<br />
3. Vorratsdatenspeicherung<br />
(31) Schütze/Eckhardt Die Vielseitigkeit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeicherungspflicht CR 2009, 775<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 13.<br />
4. Kundenschutz<br />
(32) Bäcker Die Betroffenenauskunft im Telekommunikationsrecht MMR 2009, 803<br />
(33) Ditscheid/Ufer Die Novellierung des TKG 2009 – ein erster Überblick MMR 2009, 367<br />
(34) Hecker Neue Regeln gegen unerlaubte Telefonwerbung K&R 2009, 601<br />
(35) Mankowski Wegfall der Vergütungspflicht – die begrenzte Reichweite des § 45i Abs. 4 TKG MMR 2009, 808<br />
Zu Telefonwerbung s.a. Schwerpunkt 4.<br />
5. Frequenzen und Breitbandausbau<br />
(36) Biagosch Frequenzversteigerung & Co. – Groß-Chance und Riesen-Risiko MMR 2009, 653<br />
(37) Deckers/Schramm EU-Kommission: Neue Leitlinien für Beihilfen zum Breitbandausbau MMR 11/2009, S. XII<br />
(38) Höffler Versteigerung von Marktzutrittschancen in Netzindustrien am Beispiel der 800-MHz-Mobilfunkauktion N&R 2009, 230<br />
(39) Holznagel/Deckers Breites Band im weiten Land DVBl. 2009, 482<br />
(40) Jenny Rechtsschutz gegen die Anordnung eines Vergabeverfahrens nach § 55 Abs. 9 TKG CR 2009, 502<br />
(41) Koenig/Hasenkamp<br />
Die verfahrensrechtlichen Anforderungen an die Vergabe der Frequenzen aus der Digitalen Dividende K&R 2009, 696<br />
(42) Lüddemann Das neue Entgelt für die „letzte Meile“ – Weiche für die weitere Breitbandentwicklung MMR 2009, 145<br />
(43) Spies USA: FCC-Breitband-Strategiepapier zur Füllung weißer Flecken MMR 7/2009, S. XXII<br />
(44) Spies USA: Breitband-Planung für mehr Wettbewerb MMR 10/2009, S. VI<br />
IX. Schwerpunkt 9: Medienrecht<br />
Im Jahr 2009 standen rundfunkrechtlich das Inkrafttreten des<br />
12. RÄStV und die Planung zum 13. RÄStV im Vordergrund. Die<br />
Einführung der Gewinnspielsatzung sowie Jugendschutz und<br />
der immer wiederkehrende Streit um Rundfunkgebühren waren<br />
andere bestimmende Bereiche. Sonstige Themen waren der<br />
Drei-Stufen-Test sowie die Umsetzung der Richtlinie über audiovisuelle<br />
Mediendienste (RL 2007/65/EG, AVMD-Richtline) und<br />
die Regelungen zur Plattformregulierung.<br />
1. Rundfunkgebühren<br />
Die Rundfunkgebührenpflicht gerade im Zusammenhang mit beruflich<br />
genutzten PCs führte zu mehreren Entscheidungen der Gerichte.<br />
So haben der Bayerische VGH (15), das OVG NRW (14) und<br />
das OVG Rheinland-Pfalz (17) einen beruflich genutzten internetfähigen<br />
PC als Rundfunkempfangsgerät angesehen, soweit keine<br />
anderen Empfangsgeräte vorliegen. Auch werde ein solches Gerät<br />
zum Empfang bereitgehalten, da ohne besonderen Aufwand<br />
Rundfunk empfangen werden könnte. Nach Ansicht des VG Wiesbaden<br />
(24) werde ein internettauglicher PC im beruflichen Bereich<br />
in der Regel nicht zum Rundfunkempfang eingesetzt und sei daher<br />
nicht gebührenpflichtig. Eine Berufung gegen dieses Urteil<br />
wurde vom Hessischen VGH (13) wegen nicht ausreichend darge-<br />
legter Gründe abgelehnt. Bosman (33) beschäftigt sich mit Rundfunkgebühren<br />
im Business-TV und Degenhardt (34) überprüft<br />
eine mögliche Neuordnung der Rundfunkgebühr.<br />
2. Jugendschutz<br />
Im Bereich Jugendschutz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag<br />
(JMStV) ging es vornehmlich um Entscheidungen der KJM.<br />
So kam das VG Berlin (31) zu dem Urteil, dass der KJM kein gerichtlich<br />
nur eingeschränkt überprüfbarer Beurteilungsspielraum<br />
zukommt. Das Niedersächsische OVG (30) bestätigt das<br />
von der KJM durchgeführte Umlaufverfahren und des Weiteren<br />
die Zusammensetzung des KJM-Prüfungsausschusses als verfassungsgemäß.<br />
In der Literatur setzten sich Hopf/Braml (40) mit<br />
der eingeschränkten gerichtlichen Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums<br />
der KJM auseinander.<br />
Der Bayerische VGH (29) stellt in einem Beschluss fest, dass,<br />
wenn eine jugendschutzrechtlich verbotene Posendarstellung<br />
stattfindet, es nicht auf das Alter der Person zum Zeitpunkt der<br />
Verbreitung des Bildes ankommt, sondern auf das Alter bei Fertigung<br />
der Aufnahmen.<br />
Mit einem möglichen Novellierungsbedarf im Jugendmedienschutz<br />
in Bezug auf Onlinespiele beschäftigt sich Braml (38).<br />
28 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
3. Glücksspiel/Gewinnspiel<br />
Der EuGH (33) urteilte, dass der Dienstleistungsfreiheit der EG<br />
nicht Regelungen entgegenstehen, die es einem Wirtschaftsteilnehmer<br />
wie Bwin in einem Mitgliedstaat ermöglichen, rechtmäßig<br />
Glücksspiele zu erbringen, im Hoheitsgebiet eines anderen<br />
diese jedoch nicht über das Internet anbieten zu dürfen. Auch<br />
ein im Internet gewerbsmäßig veranstaltetes Gewinnspiel bedarf<br />
nach einem Urteil des VG Berlin (36) einer gewerberechtlichen<br />
Erlaubnis.<br />
Des Weiteren befasste sich Bolay (36) mit der Differenzierung<br />
von Teleshopping und redaktionellem Programm im Zusammenhang<br />
mit Televoting- und Gewinnspiel-Call-in-Shows. Hambach/Münstermann<br />
(37) thematisieren die Problematik der 50-<br />
Cent-Gewinnspiele und den Anwendungsbereich des RStV in<br />
Bezug auf Gewinnspiele im Internet. Zu Glücksspielen aus strafrechtlicher<br />
Sicht vgl. Schwerpunkt 10.<br />
4. Sonstiges<br />
Der EuGH (1) stellte im Zusammenhang mit der Universaldienstrichtlinie<br />
(RL 2002/22/EG) fest, dass diese nationalen Regelungen<br />
nicht entgegensteht, die den Kabelnetzbetreiber verpflichten,<br />
die bereits terrestrisch ausgestrahlten Fernsehkanäle<br />
und -dienste in sein analoges Kabelnetz einzuspeisen und dadurch<br />
mehr als die Hälfte der in diesem Netz verfügbaren Kanäle<br />
zu belegen. Auch die deshalb bestehende Kanalknappheit<br />
und Festlegung einer Rangfolge ist mit der Richtlinie vereinbar,<br />
A. Rechtsprechung<br />
sofern dies keine unzumutbaren wirtschaftlichen Folgen nach<br />
sich zieht.<br />
In der Literatur wurde vermehrt der Drei-Stufen-Test diskutiert.<br />
Während Dörr (7) einzelne Fragen im Zusammenhang mit dem<br />
Test klärt, geht Klickermann (16) direkt auf die Telemedienangebote<br />
der ARD und des ZDF ein. Ladeur (19) beschäftigt sich mit<br />
der Verfassungswidrigkeit des Drei-Stufen-Tests und Wimmer<br />
(31, 32) geht aus beihilferechtlicher Sicht auf die Aktivitäten der<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein.<br />
Die Umsetzung der AVMD-Richtline und die in dieser enthaltenen<br />
Regelungen zum Thema Werbung und Product Placement fandeninmehrerenBeiträgenBeachtung.MitdieserThematiksetzte<br />
sich auch ein Symposium des Instituts für Urheber- und Medienrecht<br />
in München auseinander. In diesem Zusammenhang sind<br />
mehrere Artikel erschienen. So beschäftigt sich Grewenig (9) mit<br />
der Umsetzung aus Sicht der privaten Veranstalter. Hesse (13) hingegen<br />
legt den Fokus auf die Umsetzung in Bezug auf das öffentlich-rechtliche<br />
Fernsehen. Potthast (23) betrachtet die Umsetzung<br />
aus Sicht der Länder, Kreile (18) aus Sicht der Produzenten.<br />
Weiteres Thema war die Regulierung von Plattformen sowie die<br />
dazu erlassene Plattformsatzung. Hierzu sprechen <strong>Beck</strong>er (2),<br />
Christmann (6), Grewenig (8) und Hamann (12) die Umsetzung<br />
der Regulierung innerhalb des RStV aus Sicht verschiedener Beteiligter<br />
an.<br />
CHRISTOPH ANDREAS GOLLA<br />
Gericht<br />
1. Rundfunkrecht<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 22.12.2008 – Rs. C-336/07 Vollbelegung eines analogen Kabelnetzes MMR 2009, 433 (Ls.) = ZUM 2009, 547<br />
(2) EuG U.v. 22.10.2008 – T-309/04, Öffentlich-rechtlicher Rundfunk als Dienstleis- ZUM 2009, 208 m. Anm. Döpkens<br />
T-317/04, T-329/04, T-336/04 tung von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse<br />
(3) BGH U.v. 11.9.2008 – I ZR 58/06 Schriftlicher Hinweis in Fernsehwerbung nicht<br />
unbeachtlich – Fußpilz<br />
MMR 2009, 469<br />
(4) OVG Rheinland-<br />
Pfalz<br />
U.v. 17.12.2008 – 2 A 10327/08 Schleichwerbung im Rundfunk ZUM 2009, 507<br />
(5) OVG Thüringen U.v. 19.11.2008 – 1 KO 1056/06 Zur mittelbaren Beteiligung eines Presseunternehmens<br />
an einem Hörfunkveranstalter<br />
ZUM-RD 2009, 476<br />
(6) OVG Rheinland-<br />
Pfalz<br />
B.v. 3.11.2008 – 2 B 10957/08 Kennzeichnung einer Dauerwerbesendung MMR 2009, 72<br />
(7) OVG Berlin-<br />
Brandenburg<br />
B.v. 9.9.2008 – 11 S 51.08 Kennzeichnung einer Dauerwerbesendung ZUM-RD 2009, 559<br />
(8) VG Hannover B.v. 3.6.2009 – 7 B 2222/09 Kein Anspruch Dritter gegen Landesmedienanstalt<br />
auf Einschreiten<br />
ZUM-RD 2009, 631<br />
(9) VG München U.v. 5.3.2009 – M 17 K 07.5805 Schleichwerbung in Kaufproduktionen ZUM 2009, 690<br />
(10) VG Berlin U.v. 11.12.2008 – VG 27 A Zurechnung der Werbeabsicht im Falle von ZUM-RD 2009, 292<br />
132.08<br />
Schleichwerbung<br />
(11) VG Hannover B.v. 10.12.2008 – 7 B 3949/08 Zulassung zu Fensterprogrammen im privaten<br />
Fernsehen<br />
ZUM-RD 2009, 229<br />
2. Rundfunkgebühren<br />
(12) BVerwG B.v. 15.4.2009 – 6 B 85.08 Revisibilität der Normen des Rundfunkgebührenstaatsvertrags<br />
MMR 2009, 685<br />
(13) Hessischer VGH U.v. 22.9.2009 – 10 A 2535/ Keine Rundfunkgebühren für beruflich genutz- MMR 2010, 58 = K&R 2009, 824<br />
08.Z<br />
ten PC<br />
(14) OVG NRW U.v. 26.5.2009 – 8 A 732/09 Rundfunkgebührenpflicht für PC mit Internetzugang<br />
MMR 2009, 646<br />
(15) BayVGH U.v. 19.5.2009 – 7 B 08.2922 Rundfunkgebührenpflicht für Kanzlei-PC ZUM 2009, 876<br />
(16) OVG NRW B.v. 20.4.2009 – 8 E 1042/07 Rundfunkgebührenpflicht bei Au-Pairs MMR 2009, 800<br />
(17) OVG Rheinland-<br />
Pfalz<br />
U.v. 12.3.2009 – 7 A 10959/08 Rundfunkgebühren für PC mit Internetzugang ZUM 2009, 500<br />
(18) Niedersächsisches B.v. 9.5.2008 – 4 LA 611/07 Rundfunkgebührenpflicht bei dem Verkauf von ZUM-RD 2009, 290<br />
OVG<br />
Rundfunkempfangsgeräten in einem Tankstellenshop<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 29
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(19) Niedersächsisches<br />
OVG<br />
(20) OVG Rheinland-<br />
Pfalz<br />
B.v. 21.4.2008 – 4 ME 122/08 Abmeldung von Rundfunkempfangsgeräten ZUM 2009, 337<br />
U.v. 17.8.2007 – 7 A 10471/07 Rundfunkgebühren für Kabinenlautsprecher in<br />
einem Sonnenstudio<br />
MMR 2008, 133 = AfP 2009, 429<br />
(21) VG Saarlouis U.v. 11.2.2009 – 6 K 100/08 Bereithalten eines Radios zum Empfang trotz<br />
fehlendem Antennenanschluss und Diebstahlsicherung<br />
MMR 2009, 508<br />
(22) VG Würzburg U.v. 27.1.2009 – W 1 K 08.1886 Rundfunkgebühr für internetfähige PCs MMR 2009, 508<br />
(23) VG Berlin U.v. 17.12.2008 – VG 27 A<br />
245.08<br />
Rundfunkgebühr für PCs ZUM 2009, 435<br />
(24) VG Wiesbaden U.v. 19.11.2008 – 5 K 243/08 Rundfunkgebührenpflicht für gewerblich genutzten<br />
PC<br />
MMR 2009, 292<br />
(25) VG Braunschweig U.v. 21.10.2008 – 4 A 109/07 Rundfunkgebührenpflicht für Multifunktionsgeräte<br />
ZUM 2009, 179<br />
(26) VG Münster<br />
3. Jugendschutz<br />
U.v. 26.9.2008 – 7 K 1473/07 Rundfunkgebührenpflicht für internetfähige PCs MMR 2009, 64 m. Anm. Nolden/Schramm<br />
(27) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04,<br />
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08<br />
Nichtannahmebeschluss: Erfolglose Verfassungsbeschwerden<br />
gegen Verbot der Verbreitung einfach<br />
pornografischer Darbietungen im Internet<br />
an Minderjährige – Kein Verstoß gegen Verhältnismäßigkeits-<br />
bzw. Bestimmtheitsgrundsatz<br />
MMR 2010, 48 = K&R 2009, 792<br />
(28) OLG München U.v. 11.9.2008 – 29 U 3629/08 Affiliate-Werbung auf jugendgefährdenden<br />
Internetseiten<br />
MMR 2009, 126<br />
(29) BayVGH B.v. 2.2.2009 – 7 CS 08.2310 Jugendschutz auch bei Scheinminderjährigen MMR 2009, 351<br />
(30) Niedersächsisches<br />
OVG<br />
B.v. 20.10.2008 – 10 LA 101/07 Bestätigung des Prüfverfahrens und der Spruchpraxis<br />
der KJM zur Menschenwürde im Verhältnis<br />
zur Berichterstattungsfreiheit<br />
(31) VG Berlin U.v. 28.1.2009 – VG 27 A 61.07 Gerichtliche Überprüfbarkeit von Entscheidungen<br />
der KJM – Sex and the City<br />
(32) VG Augsburg<br />
4. Glücksspiel<br />
B.v. 31.7.2008 – Au 7 S 08.659 Beurteilungsspielraum der KJM bezüglich des<br />
Jugendschutzes<br />
(33) EuGH U.v. 8.9.2009 – Rs. C-42/07 Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch<br />
Internetglücksspiel-Monopol<br />
(34) OLG Bremen B.v. 5.3.2009 – 2 U 4/08 Glücksspiele im Internet; Aussetzung bis zur<br />
EuGH-Entscheidung<br />
(35) LG Hamburg B.v. 9.7.2009 – 308 O 332/09 Anbieten kostenloser Zusatzfunktionen in Onlinespiel<br />
MMR 2009, 203 m. Anm. Hopf/Braml<br />
MMR 2009, 496<br />
MMR 2008, 772 m. Anm. Hopf/Braml =AfP<br />
2009, 535<br />
MMR 2009, 823<br />
MMR 2009, 701<br />
MMR 2009, 722 (Ls.) = CR 2009, 756<br />
(36) VG Berlin B.v. 17.8.2009 – VG 4 L 274.09 Gewerbeerlaubnis für Internet-Gewinnspiel MMR 2009, 794 m. Anm. Liesching<br />
(37) VG Düsseldorf B.v. 15.7.2009 – 27 L 415/09 Linkbanner auf 50 Cent-Gewinnspiel als Glücksspielwerbung<br />
MMR 2009, 717 m. Anm. Liesching<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 10.<br />
5. Arbeitsrecht<br />
(38) BAG U.v. 23.12.2008 – 2 AZR 483/07 Zur Kündigung einer Redakteurin wegen vermeintlicher<br />
Nebenpflichtverletzungen<br />
AfP 2009, 286<br />
(39) LAG Köln<br />
6. TMG<br />
B.v. 24.6.2008 – 9 TaBV 74/07 Zur Tendenzträgereigenschaft von Anzeigenredakteuren<br />
in Presseunternehmen<br />
AfP 2009, 292<br />
(40) EuGH B.v. 19.2.2009 – Rs. C-557/07 Verpflichtung eines Access-Providers zur Weitergabe<br />
personenbezogener Verkehrsdaten<br />
MMR 2009, 242<br />
(41) EuGH U.v. 16.10.2008 – Rs. C-298/07 Elektronische Post und Impressumspflicht MMR 2009, 25<br />
(42) OLG Brandenburg B.v. 17.9.2009 – 6 W 141/09 Multimedia und elektronische Presse: Informationspflichten<br />
– Fehlende Angaben in einer<br />
Internetpräsentation<br />
WRP 2009, 1420<br />
(43) OLG Hamm U.v. 2.4.2009 – 4 U 213/08 Impressumspflicht von Onlinehändlern MMR 2009, 552<br />
(44) OLG Hamburg U.v. 10.12.2008 – 5 U 224/06 Eigene Inhalte i.S.d. TMG MMR 2009, 721 (Ls.) = ZUM 2009, 642<br />
(45) OLG Düsseldorf U.v. 4.11.2008 – I-20 U 125/08 Allgemeine Informationspflichten von<br />
Telemediendienstanbietern<br />
MMR 2009, 266<br />
(46) LG Hamburg<br />
7. Diverses<br />
U.v. 11.7.2008 – 324 S 2/08 Eigene Information i.S.d. TMG ZUM-RD 2009, 407<br />
(47) EuGH U.v. 13.12.2007 – Rs. C-337/06 Rundfunksender als öffentliche Auftraggeber MMR 2009, 68<br />
(48) AG Hamburg U.v. 22.4.2008 – 4 C 134/08 Videoüberwachung in Gaststätte MMR 2009, 72<br />
(49) VG Mainz B.v. 7.5.2009 – 4 L 521/09 Zur Anzahl und Verteilung von Wahlwerbesendungen<br />
für eine kleine Partei<br />
AfP 2009, 425<br />
(50) VG Stuttgart B.v. 16.7.2008 – 1 K 256/08 Zuweisung von Übertragungskapazitäten ZUM-RD 2009, 178<br />
30 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Rundfunkstaatsvertrag<br />
(1) Amlung/Fisch Digitale Rundfunkangebote im Netz. Bewegtbild in der digitalen Welt ZUM 2009, 442<br />
(2) <strong>Beck</strong>er Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformanbieter. Einführung zum Symposion des Instituts für Urheberund<br />
Medienrecht im Rahmen der Medientage München 2008 am 31.11.2008<br />
(3) <strong>Beck</strong>er Der Begriff des Sendens aus urheberrechtlicher und aus rundfunkrechtlicher Sicht. Einführung zur Arbeitssitzung<br />
des Instituts für Urheber- und Medienrecht am 27.3.2009<br />
ZUM 2009, 1<br />
ZUM 2009, 441<br />
(4) <strong>Beck</strong>er Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches<br />
Recht. Einführung zum 23. Münchner Symposion zum Film- und Medienrecht des Instituts für Urheber- und<br />
Medienrecht am 3.7.2009<br />
ZUM 2009, 697<br />
(5) Bremer/Grünwald Konzentrationskontrolle in „virtuellen Meinungsmärkten“? MMR 2009, 80<br />
(6) Christmann Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformbetreiber – Regulatorische Aspekte beim Plattformbetrieb ZUM 2009, 7<br />
(7) Dörr Aktuelle Fragen des Drei-Stufen-Tests. Wer kontrolliert den publizistischen Mehrwert nach welchen Maßstäben ZUM 2009, 897<br />
(8) Grewenig Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformanbieter - Perspektiven des privaten Rundfunks ZUM 2009, 15<br />
(9) Grewenig Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches<br />
Recht aus Sicht des privaten Rundfunks<br />
ZUM 2009, 703<br />
(10) Gröpl Die Reform der Medienkontrolle durch den zehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Anforderungen an<br />
eine vertragsgemäße Umsetzung durch die Landesmedienanstalten<br />
ZUM 2009, 21<br />
(11) Haarhoff/Kopp Kostenpflichtige Telemedien im Drei-Stufen-Test – Nur eine differenzierende Auslegung führt zu belastbaren<br />
Ergebnissen<br />
NJOZ 2009, 2927<br />
(12) Hamann Rechtliche Rahmenbedingungen für Plattformbetreiber – Marktübersicht ZUM 2009, 2<br />
(13) Hesse Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches<br />
Recht aus Sicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks<br />
ZUM 2009, 718<br />
(14) Holznagel Anreize für die vertikale Verflechtung zwischen Presse und Rundfunk oder wirksame Konzentrationsbegrenzung?<br />
Zur Verfassungsgemäßheit der §§ 33a-33d LMG-E NRW<br />
ZUM 2009, 620<br />
(15) Klaes Verfassungsrechtlicher Rundfunkbegriff und Internet ZUM 2009, 135<br />
(16) Klickermann Telemedienangebot von ARD und ZDF im Fokus des Dreistufentests MMR 2009, 740<br />
(17) Koreng Staatliche Internetpräsenzen zwischen legitimer Öffentlichkeitsarbeit und dem Verbot des Staatsrundfunks.<br />
Podcasts, Videoblogs und der Rundfunkbegriff<br />
AfP 2009, 117<br />
(18) Kreile Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches<br />
Recht aus Sicht der Produzenten<br />
ZUM 2009, 709<br />
(19) Ladeur Zur Verfassungswidrigkeit der Regelung des Drei-Stufen-Tests für Onlineangebote des öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunks nach § 11f RStV<br />
ZUM 2009, 906<br />
(20) Michel Senden als konstitutiver Bestandteil des Rundfunkbegriffs? Der Rundfunkbegriff im Lichte neuerer europarechtlicher<br />
Entwicklungen<br />
ZUM 2009, 453<br />
(21) Müller Partei-TV? Zur Vergewisserung der Dogmatik der Rundfunkfreiheit. Unter Berücksichtigung der neuen<br />
Rechtsprechung, insbesondere des 9. Rundfunkurteils des BVerfG v. 12.3.2008 – 2 BvF 4/03<br />
AfP 2009, 433<br />
(22) Peters Der „Drei Stufen Test“: Die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Onlineangebote K&R 2009, 26<br />
(23) Potthast Die Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste aus Ländersicht. Eine vorläufige<br />
Bestandsaufnahme<br />
ZUM 2009, 698<br />
(24) Schmid/Kitz Von der Begriffs- zur Gefährdungsregulierung im Medienrecht. Möglichkeiten und Grenzen von Fiktionen in<br />
einer modernen Medienordnung<br />
ZUM 2009, 739<br />
(25) Schütz Rundfunkbegriff: Neutralität der Inhalte oder der Übertragung? Konvergenz und Innovation MMR 2009, 228<br />
(26) Schwartmann Ein neues Medienkonzentrationsrecht für Nordrhein-Westfalen. Erwiderung zu Holznagel ZUM 2009, 842<br />
(27) Seibold Die Umsetzung der Werbebestimmungen der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in deutsches<br />
Recht. Diskussionsbericht zum gleichnamigen 23. Münchner Symposion zum Film- und Medienrecht des<br />
Instituts für Urheber- und Medienrecht am 3.7.2009<br />
ZUM 2009, 720<br />
(28) Thaenert Nochmals zur Reform der Medienkontrolle durch den Zehnten Rundfunkänderungsstaatsvertrag ZUM 2009, 131<br />
(29) Thomale Die Datenverarbeitung zu journalistisch-redaktionellen Zwecken durch Telemedien. Zur Situation nach der<br />
Neuregelung im IX. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />
AfP 2009, 105<br />
(30) Weisser/Glas Die medienrechtliche Regulierung von Plattformen ZUM 2009, 914<br />
(31) Wimmer Der Drei-Stufen-Test nach dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Was ist und wer entscheidet über den<br />
Public Value öffentlich-rechtlicher Online-Angebote?<br />
ZUM 2009, 601<br />
(32) Wimmer Sind gebührenfinanzierte Angebote wertvoller als privat finanzierte? Überlegungen zu einer Kernfrage des<br />
Drei-Stufen-Tests<br />
AfP 2009, 321<br />
2. Rundfunkgebührenrecht<br />
(33) Bosman Rundfunkgebühren für Business-TV K&R 2009, 780<br />
(34) Degenhart Rechtsfragen einer Neuordnung der Rundfunkgebühr ZUM 2009, 374<br />
(35) Eicher/Schneider Die Rundfunkgebührenpflicht in Zeiten der Medienkonvergenz NVwZ 2009, 741<br />
3. Glücksspiel/Gewinnspielsatzung<br />
(36) Bolay Televoting- und Gewinnspiel-Call-In-Show zwischen Teleshopping und redaktionellem Programm K&R 2009, 96<br />
(37) Hambach/<br />
Münstermann<br />
50-Cent-Gewinnspiele: im TV erlaubt, im Internet verboten? K&R 2009, 457<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 31
Verfasser Titel Fundstelle<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 10.<br />
4. Jugendmedienschutz-Staatsvertrag<br />
(38) Braml Onlinespiele: Novellierungsbedarf im Jugendmedienschutz? ZUM 2009, 925<br />
(39) Hopf Das Berichterstattungsprivileg des § 5 Abs. 6 JMStV ZUM 2009, 191<br />
(40) Hopf/Braml Eingeschränkte gerichtliche Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums der Kommission für Jugendmedienschutz<br />
(KJM)<br />
MMR 2009, 153<br />
(41) Liesching Das Darstellungs- und Berichterstattungsrecht für Sendungen zum politischen Zeitgeschehen ZUM 2009, 367<br />
5. Weitere Entwicklungen<br />
(42) Cole Die traditionellen Medien in der Krise: Bedeutungsverlust und rechtlicher Handlungsbedarf? Zur Rolle von<br />
Presse und Rundfunk in der Online-Welt und zu möglichen Konsequenzen für den Regulierungsrahmen<br />
AfP 2009, 541<br />
(43) Dörr Die Mitwirkung des Verwaltungsrates bei der Bestellung des ZDF-Chefredakteurs und das Problem der<br />
Gremienzusammensetzung<br />
K&R 2009, 555<br />
(44) Neuberger Medienrecht und Medienwandel aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht AfP 2009, 537<br />
(45) Rech Die Zulässigkeit der Übermittlung von Einwohnermeldelisten an Gebührenbeauftragte der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten<br />
DuD 2009, 231<br />
(46) Schlüter Zur Beschränkung der Presse- und Medienfreiheit durch sitzungspolizeiliche Anordnungen nach § 176 GVG.<br />
Eine Abkehr von den bisherigen Grundsätzen zur (identifizierenden) Berichterstattung über strafrechtliche<br />
Hauptverhandlungen?<br />
AfP 2009, 557<br />
(47) Sporn Auf dem Weg zur „Ländermedienanstalt“ K&R 2009, 237<br />
(48) Zimmermann Tagungsbericht zur Tagung „Hochschulfernsehen in Deutschland - Zur Realisierbarkeit eines deutschen Uni-<br />
TV“ am 26./27.2.2009 auf dem Mediencampus Villa Ida, Leipzig<br />
ZUM 2009, 383<br />
X. Schwerpunkt 10: Computer- und<br />
Internetstrafrecht<br />
Auch auf dem Gebiet des Medienstrafrechts brachte das Jahr<br />
2009 zahlreiche wichtige Entscheidungen hervor. Im Mittelpunkt<br />
der Diskussion stand insbesondere das Urteil des BVerfG<br />
zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails beim Provider.WeitereThemenstelltenauchin2009Online-Durchsuchung<br />
und Vorratsdatenspeicherung dar. In strafprozessualer<br />
Hinsicht gab es einige interessante Entscheidungen zu § 406e<br />
StPO betreffend die Akteneinsicht in Filesharing-Fällen. Auf dem<br />
Gebiet des materiellen Strafrechts standen Fälle von Betrug im<br />
Internet sowie die Strafbarkeit wegen des Verbreitens pornografischer<br />
Inhalte über das Internet im Fokus der Rechtsprechung.<br />
Von Bedeutung war ferner die Einschränkung des Anwendungsbereichs<br />
des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB bei Dual-Use-<br />
Software durch das BVerfG.<br />
1. Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails<br />
Nach Auffassung des BVerfG (1) ist der ermittlungsbehördliche<br />
Zugriff auf beim Provider gespeicherte E-Mail-Kommunikation<br />
verfassungsgemäß. Zwar liege in der Sicherstellung und Beschlagnahme<br />
der E-Mails ein Eingriff in das Grundrecht auf Gewährleistung<br />
des Fernmeldegeheimnisses nach Art. 10 Abs. 1<br />
GG, doch könne § 94 StPO ohne Verfassungsverstoß als Ermächtigung<br />
auch zu Eingriffen in Art. 10 Abs. 1 GG verstanden<br />
werden. Die besondere Schutzbedürftigkeit durch das Fernmeldegeheimnis<br />
begründen die Verfassungsrichter insbesondere mit<br />
dem technisch bedingten Mangel an Beherrschbarkeit der gespeicherten<br />
E-Mails durch den Nutzer. Die Grundrechte auf informationelle<br />
Selbstbestimmung, auf Gewährleistung der Vertraulichkeit<br />
und Integrität informationstechnischer Systeme sowie auf<br />
Unverletzlichkeit der Wohnung seien dagegen nicht berührt. Zuvor<br />
hatte noch der BGH (2) entschieden, dass beim Provider gespeicherte,<br />
eingegangene oder zwischengespeicherte E-Mails jedenfalls<br />
nach der Regelung des § 99 StPO über die Postbeschlagnahme<br />
sichergestellt werden können. Während der nur einige<br />
Sekunden andauernden Speicherung der E-Mails beim Provider<br />
sei kein TK-Vorgang (mehr) gegeben. In der Literatur stießen<br />
die beiden konträren Entscheidungen aus Karlsruhe auf große<br />
Resonanz. Kritisch mit der Entscheidung des BGH setzt sich<br />
Szebrowski (8) auseinander. Jahn (4), Klein (6), Störing (7) und<br />
Szebrowski (9)befassensichmitdemBVerfG-Beschluss, wobei<br />
Störing insbesondere die technische Betrachtung in den<br />
Vordergrund rückt. Gaede (2) möchte einen Zugriff auf E-<br />
Mail-Konten dagegen nur unter den erhöhten Anforderungen<br />
der §§ 100a, 100b StPO zulassen. Härting (3) bespricht die<br />
Entscheidung des BVerfG unter dem Gesichtspunkt der Erweiterung<br />
des Schutzbereichs des Art. 10 GG und setzt sich dabei<br />
mit den unterschiedlichen Positionen hinsichtlich der einschlägigen<br />
strafprozessualen Ermächtigungsgrundlagen (§§ 94,<br />
99 oder § 100a StPO) auseinander.<br />
2. Online-Durchsuchung<br />
Das Thema Online-Durchsuchung bewegte auch 2009 die strafund<br />
verfassungsrechtliche Literatur. Gusy (10) beschäftigt sich<br />
dabei mit der Frage nach dem Inhalt des Grundrechts auf Vertraulichkeit<br />
und Integrität informationstechnischer Systeme. Die<br />
Auswirkungen des neuen „IT-Grundrechts“ auf die RFID-Technologie<br />
beleuchten Holznagel/Schumacher (13). Härting (11)<br />
stellt die Folgen der Rechtsprechung zu Online-Durchsuchung<br />
und Vorratsdatenspeicherung auf den Schutz von IP-Adressen in<br />
den Vordergrund. Einen Schwerpunkt auf den Aufgabenbereich<br />
des BKA im Zusammenhang mit Online-Durchsuchungen legt<br />
Roggan (16). Zu datenschutzrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt<br />
11.<br />
3. Sonstiges Strafprozessrecht<br />
Auf dem Gebiet des Strafprozessrechts beschäftigten insbesondere<br />
Ersuchen auf Akteneinsicht in Filesharing-Fällen die<br />
Gerichte. Vor diesem Hintergrund setzt sich Kindt (18) mit der<br />
Tendenz von Gerichten und Staatsanwaltschaften auseinander,<br />
die Rechte der Internetnutzer in Filesharing-Fällen zu stärken.<br />
Zu verfahrensrechtlichen Fragen s. Schwerpunkt 12, zur<br />
datenschutzrechtlichen Perspektive s. Schwerpunkt 11 und zu<br />
urheberrechtlichen Aspekten vgl. Schwerpunkt 6.<br />
Der BGH (4) stellte klar, dass Zufallsfunde aus der Überwachung<br />
der Telekommunikation auch dann verwertbar sein können,<br />
wenn sich zwischen der Durchführung der Maßnahme und der<br />
Verwendung der gewonnenen Erkenntnisse die Anordnungsvoraussetzungen<br />
geändert haben.<br />
Mit der Abgrenzung von §§ 98a, 98b StPO und §§ 161, 161a<br />
StPO beschäftigte sich das BVerfG (3) im Rahmen einer erfolglo-<br />
32 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
sen Verfassungsbeschwerde gegen die Abfrage von Kreditkartendaten<br />
in einem Ermittlungsverfahren. Bei der Maßnahme<br />
handele es sich weder um eine Rasterfahndung noch um einen<br />
Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung.<br />
Kritik an dem Beschluss übt Schäfer (34).<br />
4. Materielles Strafrecht<br />
Im Bereich des materiellen Strafrechts waren insbesondere die<br />
§§ 184a ff. StGB Gegenstand zahlreicher Entscheidungen. Nach<br />
dem OLG Oldenburg (19) begründet die bloße Nutzung einer<br />
Tauschbörse nicht bereits den Tatbestand des § 184a Nr. 2 StGB.<br />
Allerdings kann sich nach dem LG Karlsruhe (24) ein Homepagebetreiber<br />
der Zugänglichmachung kinderpornografischer Schriftennach§184bAbs.1Nr.2StGBstrafbarmachen,indemer<br />
einen gezielten Link zu einer Seite solchen Inhalts setzt. Reaktionen<br />
löste in diesem Zusammenhang auch das gesetzgeberische<br />
Vorhaben zur Sperrung von Kinderpornografie-Angeboten im Internet<br />
aus. Während Marberth-Kubicki (32) eine Ausweitung von<br />
Zugangssperren auch auf weitere Gebiete und damit den Beginn<br />
der Internetzensur befürchtet, bezweifelt Sieber (39) vor allem die<br />
praktische Wirksamkeit des Gesetzes.<br />
Im Mittelpunkt mehrerer Entscheidungen stand ferner die Frage<br />
der Strafbarkeit nach § 284 StGB durch die Veranstaltung von<br />
Glücksspielen und Sportwetten im Internet. Das BVerfG (10)<br />
stellte in diesem Zusammenhang klar, dass für die Zeit vor Erlass<br />
seines Sportwettenurteils19 auf Grund der seinerzeitigen Verfassungswidrigkeit<br />
des strafbewehrten Ausschlusses privater<br />
Wettunternehmer von der Veranstaltung von Sportwetten<br />
kein staatlicher Strafanspruch gegen private Vermittler von<br />
Oddset-Sportwetten besteht. Nach dem OLG München (21) ist<br />
§ 284 StGB ferner auch für den Zeitraum bis zum Inkrafttreten<br />
des GlüStV am 1.1.2008 unanwendbar. Im Zentrum der Betrachtung<br />
stand zudem die Problematik sog. 50-Cent-Gewinnspiele.<br />
Die Glücksspieleigenschaft derartiger Gewinnspiele bejahte<br />
das LG Köln (23). Bolay (20) und Hambach/Münstermann<br />
(27) beschäftigen sich mit der Identität von glücksspielstaats-<br />
19 BVerfG MMR 2006, 298.<br />
A. Rechtsprechung<br />
vertraglichem und strafrechtlichem Glückspielbegriff in Abgrenzung<br />
zum Begriff des Gewinnspiels nach dem RStV. Zur<br />
medienrechtlichen Beurteilung von Glücksspielen s. Schwerpunkt<br />
9.<br />
Auch Fälle von Betrug im Internet beschäftigten 2009 wieder<br />
die Gerichte. Das LG Berlin (28) ordnete Eigenbuchungen eines<br />
Affiliate-Partners im Pay-per-sale-Verfahren, die einen Provisionsanspruch<br />
gegen den Betreiber des Netzwerks auslösen, als<br />
Betrug i.S.v. § 263 StGB ein. Schirmbacher/Ihmor (35) beleuchten<br />
die Frage, inwieweit Klick-Betrug und Eigenbuchungen bei<br />
Affiliate-Werbung den Tatbestand des § 263 StGB erfüllen können.<br />
Nach Auffassung des LG Frankfurt/M. (25) liegt in dem Platzieren<br />
eines Hinweises auf die Kostenpflichtigkeit eines Dienstleistungsangebots<br />
im Internet am unteren Seitenrand der<br />
Website keine konkludente Täuschung i.S.v. § 263 StGB. Dagegen<br />
stellt nach Auffassung des AG Karlsruhe (30) die anwaltliche<br />
Vertretung des Betreibers einer Website, die darauf angelegt<br />
ist, Internetnutzer über die Kostenpflichtigkeit des Angebots<br />
zu täuschen, eine strafbare Beihilfe zum Betrug dar. Mit<br />
Vertragsfallen im Internet beschäftigen sich auch Buchmann/<br />
Majer/Hertfelder/Vögelein (21) sowie Ellbogen/Saerbeck (23).<br />
Zu lauterkeitsrechtlichen Aspekten von Abofallen s. Schwerpunkt<br />
4.<br />
Von Bedeutung ist schließlich ein Nichtannahmebeschluss des<br />
BVerfG (11), in dem dieses die Tatobjekttauglichkeit von Dual-<br />
Use-Software im Rahmen des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB verneinte.<br />
Bei Programmen, die nicht mit Absicht zur Begehung<br />
von Straftaten nach §§ 202a, 202b StGB entwickelt worden,<br />
sondern hierzu lediglich geeignet sind, liege bereits der objektive<br />
Tatbestand des § 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB nicht vor. Zur Begründung<br />
werden der Wortlaut der Norm sowie der insoweit<br />
eindeutige Wille des Gesetzgebers angeführt. Vor dem Hintergrund<br />
dieser Entscheidung setzen sich auch Hassemer/Ingeberg<br />
(28), Holzner (30) und Schuster (36) mit dem Anwendungsbereich<br />
des im Rahmen des 41. Strafrechtsänderungsgesetzes<br />
in das StGB eingeführten sog. Hackerparagraphen auseinander.<br />
VERENA STEIGERT<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Beschlagnahme von E-Mails<br />
(1) BVerfG B.v. 16.6.2009 – 2 BvR 902/06 Keine Grundrechtsverletzung durch Beschlag- MMR 2009, 673 m. Anm. Krüger = CR 2009,<br />
nahme von E-Mails auf Server des Mail-Providers 584 m. Anm. Brunst = K&R 2009, 559 m. Anm.<br />
Szebrowski = StV 2009, 617 m. Anm. Gercke<br />
(2) BGH B.v. 31.3.2009 – 1 StR 76/09 Sicherstellung von E-Mails beim E-Mail-Provider MMR 2009, 391 = K&R 2009, 396 m. Anm.<br />
Sankol = NStZ 2009, 397 m. Anm. Bär =StV<br />
2009, 623 m. Anm. Gercke<br />
2. Sonstiges Strafprozessrecht<br />
(3) BVerfG B.v. 17.2.2009 – 2 BvR 1372/07, Abfrage von Kreditkartendaten im Ermittlungs- MMR 2009, 389 = CR 2009, 381 m. Anm.<br />
2 BvR 1745/07<br />
verfahren<br />
Schnabel = DVP 2009, 523 m. Anm. Vahle<br />
(4) BGH U.v. 27.11.2008 – 3 StR 342/08 Verwertbarkeit von Zufallsfunden aus der Über- MMR 2009, 180 m. Anm. Sankol = ITRB 2009, 99<br />
wachung der Telekommunikation<br />
m. Anm. Engels<br />
(5) OLG Celle B.v. 12.5.2009 – 2 Ws 103/09 TK-Überwachung zur Vollstreckung eines<br />
Sicherungshaftbefehls<br />
MMR 2009, 700<br />
(6) OLG Celle B.v. 12.2.2009 – 1 Ws 42/09 Fernsehen im Strafvollzug MMR 2009, 290 (Ls.) = NStZ-RR 2009, 190<br />
(7) OLG Celle U.v. 17.9.2008 – 31 Ss 21/08 Einziehung eines Computers MMR 2009, 216 (Ls.) = wistra 2009, 35<br />
(8) LSG Hessen B.v. 26.3.2009 – L 1 KR 331/08<br />
BER<br />
Beweisverwertungsverbot für TKÜ-Erkenntnisse MMR 2009, 718 m. Anm. Sankol<br />
3. Materielles Strafrecht<br />
(9) BVerfG B.v. 24.9.2009 – 1 BvR 1231/04, Verfassungsmäßigkeit des gesetzlichen Verbots MMR 2010, 48 = K&R 2009, 792 m. Anm.<br />
1 BvR 710/05, 1 BvR 1184/08 pornografischer Internetangebote außerhalb<br />
geschlossener Benutzergruppen<br />
Schnabel<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 33
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(10) BVerfG B.v. 29.6.2009 – 2 BvR 1499/05 Verletzung der Grundrechte bei Durchsuchung<br />
von Wohn- und Geschäftsräumen – Verdacht<br />
des unerlaubten Glücksspiels<br />
NVwZ-RR 2009, 785<br />
(11) BVerfG B.v. 18.5.2009 – 2 BvR 2233/07, Verfassungsmäßigkeit des § 202c Abs. 1 Nr. 2 MMR 2009, 577 = CR 2009, 673 m. Anm.<br />
2 BvR 1151/08, 2 BvR 1524/08 StGB<br />
Hornung = ZUM 2009, 745 m. Anm. Höfinger<br />
(12) BVerfG B.v. 8.4.2009 – 2 BvR 945/08 Strafrechtliche Verantwortlichkeit eines Forenbetreibers<br />
für Hyperlinks<br />
MMR 2009, 459<br />
(13) BVerfG B.v. 6.12.2008 – 2 BvR 2369/08, Strafbarkeit wegen Verbreitens jugendporno- MMR 2009, 178 m. Anm. Liesching<br />
2 BvR 2380/08<br />
grafischer Filme bei „scheinjugendlichen“<br />
Darstellern<br />
(14) BGH B.v. 21.4.2009 – 1 StR 105/09 Sexueller Missbrauch und Verbreitung pornografischer<br />
Darbietungen durch Teledienste<br />
MMR 2009, 533<br />
(15) KG U.v. 15.10.2009 – 8 U 26/09 Zur Haftung des Geldkuriers beim „Phishing“ MMR 2010, 128<br />
(16) OLG Köln B.v. 12.8.2009 – 83 Ss-Owi 63/<br />
09<br />
Handy am Steuer zum Hören von MP3-Musik MMR 2009, 799 (Ls.)<br />
(17) KG B.v. 22.7.2009 – (4) 1 Ss 181/09 Anmeldung eines eBay-Accounts unter falschem MMR 2009, 869 (Ls.) = K&R 2009, 807<br />
(130/09)<br />
Namen<br />
(18) OLG Frankfurt/M. U.v. 4.6.2009 – 6 U 93/07 Glücksspiele im Internet MMR 2009, 577<br />
(19) OLG Oldenburg B.v. 8.5.2009 – 1 Ss 46/09 Tatverdacht der Zugänglichmachung gewaltpornografischer<br />
Schriften bei Tauschbörsen-Teilnahme<br />
MMR 2009, 547<br />
(20) OLG Karlsruhe B.v. 21.1.2009 – 2 Ss 155/08 Keine Straftat bei Täuschung über Zahlungsabsicht<br />
bei vollautomatischer Onlinebestellung von<br />
Domains<br />
MMR 2009, 484<br />
(21) OLG München U.v. 16.10.2008 – 29 U 1669/08 Sportwetten im Internet bis zum Inkrafttreten<br />
des Glücksspielstaatsvertrags<br />
MMR 2009, 195<br />
(22) LG Hannover U.v. 13.5.2009 – 6 O 102/08 Meinungsäußerung in eBay-Bewertungsportal MMR 2009, 870 (Ls.) = K&R 2009, 666<br />
(23) LG Köln U.v. 7.4.2009 – 33 O 45/09 Glücksspieleigenschaft eines 50 Cent-Gewinnspiels<br />
im Internet<br />
MMR 2009, 485 m. Anm. Liesching<br />
(24) LG Karlsruhe B.v. 23.3.2009 – Qs 45/09 Hyperlink zu kinderpornografischen Bilddateien MMR 2009, 418<br />
(25) LG Frankfurt/M. B.v. 5.3.2009 – 5/27 KLs 3330 Js<br />
212484/07 KLs – 12/08<br />
Abofalle im Internet MMR 2009, 421<br />
(26) LG Hamburg U.v. 13.2.2009 – 324 O 601/08 Ehrenrührige Tatsachenbehauptung auf<br />
Anwalts-Website<br />
MMR 2009, 505<br />
(27) LG Hamburg U.v. 9.1.2009 – 324 O 867/06 Suchmaschinenhaftung für „Snippets“ MMR 2009, 290<br />
(28) LG Berlin U.v. 23.10.2008 – 32 O 501/08 Affiliate-Betrug durch Eigenbuchungen MMR 2009, 506 (Ls.) = CR 2009, 262<br />
(29) LG Köln U.v. 30.7.2008 – 28 O 189/08 Keine Haftung des Betreibers eines Forums für<br />
falsche Tatsachenbehauptungen<br />
MMR 2009, 218<br />
(30) AG Karlsruhe U.v. 12.8.2009 – 9 C 93/09 Anwaltliche Tätigkeit als Beihilfe zum Betrug –<br />
Abmahnanwalt<br />
MMR 2009, 868<br />
(31) Niedersächsisches B.v. 28.4.2009 – 20 ZD 2/09 Durchsuchung eines Dienst-PC nach Auffinden MMR 2009, 800 (Ls.) = NVwZ-RR 2009, 636<br />
OVG<br />
pornografischer Dateien<br />
(32) Niedersächsisches B.v. 3.4.2009 – 11 ME 399/08 Untersagung des Vertriebs eines Online-Glücks- MMR 2009, 580 (Ls.) = NVwZ 2009, 1241<br />
OVG<br />
spiels<br />
Zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9, zu Abofallen s.a. Schwerpunkt 4.<br />
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Beschlagnahme von E-Mails<br />
(1) Brodowski Strafprozessualer Zugriff auf E-Mail-Kommunikation JR 2009, 402<br />
(2) Gaede Der grundrechtliche Schutz gespeicherter E-Mails beim Provider und ihre weltweite strafprozessuale Überwachung<br />
StV 2009, 96<br />
(3) Härting Beschlagnahme und Archivierung von Mails CR 2009, 581<br />
(4) Jahn Sicherstellung von E-Mails beim E-Mail-Provider JUS 2009, 1048<br />
(5) Keller Überwachung des E-Mail-Verkehrs und „Online-Streife“ Kriminalistik 2009, 491<br />
(6) Klein Offen und (deshalb) einfach – Zur Sicherstellung und Beschlagnahme von E-Mails beim Provider NJW 2009, 2996<br />
(7) Störing Strafprozessualer Zugriff auf E-Mailboxen. Zum Streitstand unter besonderer technischer Betrachtung CR 2009, 475<br />
(8) Szebrowski E-Mail-Beschlagnahme – Klärung durch den BGH? MMR 7/2009, S. V<br />
(9) Szebrowski E-Mail-Sicherstellung und Beschlagnahme auf dem Server des Providers verfassungsgemäß K&R 2009, 563<br />
2. Online-Durchsuchung<br />
(10) Gusy Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Neuer Grundrechtsname<br />
oder neues Grundrechtsschutzgut?<br />
DuD 2009, 33<br />
(11) Härting Schutz von IP-Adressen. Praxisfolgen der BVerfG-Rechtsprechung zu Onlinedurchsuchung und Vorratsdatenspeicherung<br />
ITRB 2009, 35<br />
34 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(12) Heckmann Grundgesetz 2.0: Staat und IT in guter Verfassung? Anmerkungen zur Verankerung der Informationstechnologie<br />
im Grundgesetz<br />
K&R 2009, 1<br />
(13) Holznagel/ Auswirkungen des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischerSystemeaufRFID-MMR2009,<br />
3<br />
Schumacher Chips<br />
(14) Minnerup Billigung des BKA-Gesetzes durch Bundesrat ITRB 2009, 25<br />
(15) Minnerup BKA-Studie zur Onlinedurchsuchung ITRB 2009, 170<br />
(16) Roggan Das neue BKA-Gesetz – Zur weiteren Zentralisierung der deutschen Sicherheitsarchitektur NJW 2009, 257<br />
Zur Online-Durchsuchung s.a. Schwerpunkt 11.<br />
3. Sonstiges Strafprozessrecht<br />
(17) Gercke Zur Zulässigkeit sog. Transborder Searches. Der strafprozessuale Zugriff auf im Ausland gespeicherte Daten StraFo 2009, 271<br />
(18) Kindt Grundrechtsschutz für Raubkopierer und Musikpiraten? MMR 2009, 147<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12, Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 6.<br />
4. Materielles Strafrecht<br />
(19) <strong>Beck</strong> Internetbeleidigung de lege lata und de lege ferenda – Strafrechtliche Aspekte des „spickmich“-Urteils MMR 2009, 736<br />
(20) Bolay Glücksspiel, Glücksspiel oder doch Gewinnspiel? Einheitlichkeit zwischen straf- und glücksspielstaatsvertraglichem<br />
Gewinnspielbegriff<br />
MMR 2009, 669<br />
(21) Buchmann/Majer/<br />
Hertfelder/Vögelein<br />
„Vertragsfallen“ im Internet – Rechtliche Würdigung und Gegenstrategien NJW 2009, 3189<br />
(22) Bull Sind Video-Verkehrskontrollen „unter keinem rechtlichen Aspekt vertretbar“? NJW 2009, 3279<br />
(23) Ellbogen/Saerbeck Kunde wider Willen – Vertragsfallen im Internet CR 2009, 131<br />
(24) Ernst Recht kurios im Internet – Virtuell gestohlene Phönixschuhe, Cyber-Mobbing und noch viel mehr NJW 2009, 1320<br />
(25) Gercke Die Entwicklung des Internetstrafrechts im Jahr 2008 ZUM 2009, 526<br />
(26) Goeckenjan Auswirkungen des 41. Strafrechtsänderungsgesetzes auf die Strafbarkeit des „Phishing“ wistra 2009, 47<br />
(27) Hambach/<br />
Münstermann<br />
50-Cent-Gewinnspiele: Im TV erlaubt – im Internet verboten? K&R 2009, 457<br />
(28) Hassemer/<br />
Ingeberg<br />
Dual-Use-Software aus der Perspektive des Strafrechts (§ 202c StGB) ITRB 2009, 84<br />
(29) Heidrich Rechtliche Fragen bei der Verwendung von DNS-Blacklisting zur Spam-Filterung CR 2009, 168<br />
(30) Holzner Klarstellung strafrechtlicher Tatbestände durch den Gesetzgeber erforderlich ZRP 2009, 177<br />
(31) Kelker Online-Demonstrationen – ein Fall „additiver Mittäterschaft“? GA 2009, 86<br />
(32) Marberth-Kubicki Der Beginn der Internetzensur – Zugangssperren durch Access-Provider NJW 2009, 1792<br />
(33) Minnerup Gesetzentwurf zur Sperrung von Kinderpornografie-Angeboten im Internet (Kurzinformation) ITRB 2009, 97<br />
(34) Schäfer Rasterfahndung „light“ – Abfrage von Kreditkartendaten NJW-Spezial 2009, 280<br />
(35) Schirmbacher/<br />
Ihmor<br />
Affiliate-Werbung – Geschäftsmodell, Vertragsgestaltung und Haftung CR 2009, 245<br />
(36) Schuster Der Hackerparagraph: ein kurzes Intermezzo? Bundesverfassungsgericht schränkt Anwendungsbereich des<br />
§ 202c Abs. 1 Nr. 2 StGB ein<br />
DuD 2009, 742<br />
(37) Schwalbe/<br />
Hartmann<br />
Strafbarkeit des missbräuchlichen Erwerbs von Prepaid-Bundles MMR 2009, 163<br />
(38) Shimada Internetkriminalität – Eine Herausforderung für die Strafrechtsdogmatik. Strafe als Mittel der Gefahrprävention?<br />
CR 2009, 689<br />
(39) Sieber Sperrverpflichtungen gegen Kinderpornografie im Internet. Bewertung und Weiterentwicklung des Gesetzentwurfs<br />
BT-Drucks. 16/12850 v. 5.5.2009<br />
JZ 2009, 653<br />
Zu Abofallen s.a. Schwerpunkt 4, zu Glücksspielen s.a. Schwerpunkt 9.<br />
XI. Schwerpunkt 11: Datenschutzrecht<br />
Wie schon im Jahr 2008 standen auch 2009 die Themen Vorratsdatenspeicherung<br />
und Auskunftsansprüche im Mittelpunkt<br />
der datenschutzrechtlichen Diskussion. Zudem wurden drei<br />
BDSG-Novellen beschlossen, zu denen es viele kritische Stimmen<br />
in der Literatur gab. Von Bedeutung waren darüber hinaus<br />
datenschutzrechtliche Fragestellungen rund um die Online-<br />
Durchsuchung, soziale Netzwerke und Google.<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
Die Vorratsdatenspeicherung war auch im Jahre 2009 weiterhin<br />
politisch und rechtlich umstritten. Bereits am 11.3.2008 hatte<br />
das BVerfG in einem ersten Urteil20 entschieden, dass die Speicherungspflicht<br />
auf Grund gemeinschaftsrechtlicher Vorgaben<br />
20 BVerfG MMR 2008, 303 m. Anm. Bär.<br />
nicht ausgesetzt werden könne. Die Strafverfolgungsbehörden<br />
sollten die gespeicherten Daten jedoch nur noch eingeschränkt<br />
verwenden dürfen. Diese Linie hat das BVerfG in 2009 weiter<br />
verfolgt. Durch die Aufteilung des Verfahrens in einen strafprozessualen<br />
und einen tk-rechtlichen Teil befassten sich beide Senate<br />
wiederum mit einstweiligen Rechtsschutzanträgen. Während<br />
die einstweilige Verfügung im tk-rechtlichen Teil nochmals<br />
für sechs Monate verlängert und bestätigt wurde (2), lehnte das<br />
BVerfG im strafprozessualen Bereich eine einstweilige Verfügung<br />
ab (3). Kritik an der Vorratsdatenspeicherung aus datenschutzrechtlicher<br />
Sicht übten u. a. Hensel (4), Kindt (5) und Redeker<br />
(8). Mit den rechtlichen Anforderungen an die Aufbewahrung<br />
der Vorratsdaten und verschiedener Schutzmaßnahmen<br />
befassten sich Roßnagel/Bedner/Knopp (9), die insbesondere<br />
die Regelungen zur Löschung der Daten als unzureichend erachten.<br />
Mayer (6), Polenz (7) und Wettern (13) beleuchteten den<br />
Adressatenkreis des § 113a TKG. Während Mayer davon aus-<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 35
geht, dass bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten wie z.B. von<br />
Hochschulen eine Speicherungspflicht nicht besteht, sieht<br />
Wettern die Rechtslage für Hochschulen als noch zu unübersichtlich<br />
an. Mit der Abgrenzung der Öffentlichkeit zur geschlossenen<br />
Benutzergruppe befasst sich auch Polenz.<br />
Nachdem der EuGH (1) die Richtlinie 2006/24/EG, auf der die<br />
deutschen Regelungen zur Vorratsdatenspeicherung basieren,<br />
für formell rechtmäßig erklärt hatte, stand weiterhin die<br />
materielle Rechtmäßigkeit der Vorratsdatenspeicherung in<br />
Frage. Diese wurde vom BVerfG mit Urteil vom 2.3.201021 in<br />
ihrer bisherigen Umsetzung für verfassungswidrig erklärt,<br />
sodass mit einem erneuten Gesetzgebungsverfahren zu rechnen<br />
ist, in dem die Vorratsdatenspeicherung unter Beachtung<br />
der Vorgaben des BVerfG umgesetzt werden wird. Für eine<br />
Vorlage zum EuGH und die Klärung der materiellen Rechtmäßigkeit<br />
der Richtlinie selbst sah das BVerfG keine Veranlassung.<br />
Zu den tk-rechtlichen Aspekten der Vorratsdatenspeicherung<br />
s. Schwerpunkt 8, zur internationalen Diskussion<br />
s. Schwerpunkt 13.<br />
2. Auskunftsansprüche<br />
In der Diskussion stand wie schon im Jahr 2008 der urheberrechtliche<br />
Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG. Einen Überblick<br />
über die Rechtsprechung zum Auskunftsanspruch geben<br />
u.a. Hoffmann (16), Mantz (19) und Otten (20). Zum Verhältnis<br />
der durch den Anspruch abgefragten Daten zur Vorratsdatenspeicherung<br />
äußert sich Maaßen (18). Geklärt wurde vom OLG<br />
Frankfurt/M. (9), dass es sich bei § 101 Abs. 9 UrhG nur um<br />
einen Erlaubnistatbestand für die gem. § 96 TKG freiwillig gespeicherten<br />
Verkehrsdaten handelt und nicht für die allein auf<br />
Grund der Speicherungspflicht im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung<br />
gespeicherten Daten. Dieses Dilemma der fehlenden<br />
Speicherpflicht bemängelt Rössel (Anm. zu (9)). Der Rechteinhaber<br />
sei auf die freiwillige Speicherung der Daten angewiesen,<br />
an denen die Access-Provider in Zeiten von Flatratetarifen<br />
aber kaum noch Interesse hätten, sodass die Auskunftspflichtleerzulaufendrohe.DasLG<br />
Hamburg (13) erlegt dem<br />
Access-Provider eine urheberrechtliche Speicherpflicht „auf<br />
Zuruf“ auf. Schulze zur Wiesche lehnt diese Entscheidung in<br />
seiner Anmerkung ab, da die Vorschrift einen Auskunftsanspruch<br />
und nicht einen Anspruch auf vorauseilende Speicherung<br />
regle. Zur urheberrechtlichen Seite s. Schwerpunkt 6, zu<br />
strafrechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 10 und zu verfahrensrechtlichen<br />
Fragen s. Schwerpunkt 12.<br />
Mit der Frage, welche Rechtsgrundlage bei einer Auskunft über<br />
den Inhaber eines Internetanschlusses mit dynamischer IP-Adresse<br />
anzuwenden sei, beschäftigte sich das OVG NRW (16). Es<br />
handle sich um Bestandsdaten, sodass die Auskunftsanordnung<br />
gem. § 113 TKG zu ergehen habe. Dies gelte auch dann, wenn<br />
die Bestandsdaten mit Hilfe von Verkehrsdaten festgestellt würden.<br />
Zudem läge kein Eingriff in Art. 10 GG vor, da es nicht unmittelbar<br />
um den Inhalt oder die Umstände des TK-Vorgangs<br />
ginge.<br />
3. BDSG-Novellen<br />
Von September 2009 bis Juni 2010 treten drei Novellierungen<br />
des BDSG etappenweise in Kraft. Einen kritischen Überblick<br />
über die Neuregelungen geben Abel (21) und Grentzenberg/<br />
Schreibauer/Schuppert (30, 31). Durch die Novelle I22 sollen die<br />
Informations- und Auskunftsrechte von Betroffenen beim sog.<br />
(Kredit-)Scoring und im Auskunfteiwesen gestärkt werden. Die<br />
Novelle II23 bezieht sich auf die Vorschriften zum Adresshandel<br />
und der Werbung sowie den Arbeitnehmerdatenschutz. Hoeren<br />
(33) erläutert die Vereinbarkeit der Novelle II mit der Europäischen<br />
Datenschutzrichtlinie (RL 95/46/EG) und kommt zu dem<br />
Schluss, dass die Einführung des Einwilligungsmodells unter<br />
Aufgabe des Interessenabwägungsmodells aus europarechtlichen<br />
Erwägungen unzulässig sei. Ernst (25) erörtert die Einwilligung<br />
in belästigende telekommunikative Werbung. Auf den<br />
Adressdatenhandel gehen Patzak/Beyerlein (34) ein, die insbesondere<br />
die Einführung eines Anspruchs auf Gewinnabschöpfung<br />
begrüßen, aber auch anmerken, dass den Adressdatenhändlern<br />
durch das Einwilligungserfordernis mit Opt-in-Lösung<br />
ein erheblicher Aufwand bei der Umsetzung der Bestimmung<br />
entsteht. Auch Westerwelle/Kahl (39) sehen durch die neuen<br />
Regelungen einen beachtlichen Handlungsbedarf in der Unternehmenspraxis.<br />
Mit dem neuen Arbeitnehmerdatenschutz beschäftigt<br />
sich u.a. Erfurth (24). Die neuen Regelungen schrieben<br />
nicht nur die alte Rechtslage fest, sondern veränderten<br />
diese auch teilweise. Einige wichtige Grundsatzfragen, wie die<br />
Anforderungen an eine wirksame Arbeitnehmereinwilligung,<br />
seien dabei aber offen geblieben. Forst (27) äußert sich zur Videoüberwachung<br />
am Arbeitsplatz und dem neuen § 32 BDSG.<br />
Der Frage, ob diese Norm eine abschließende Regelung beinhalte,<br />
gehen Gola/Jaspers (28) nach. Barton (22) kritisiert die<br />
Neuregelung des § 32 BDSG. Sie beinhalte statt klarer subsumtionsfähiger<br />
Vorgaben eine generalklauselartige Formulierung,<br />
die die Problemlösung dem Richterrecht überantworte.<br />
Die BDSG-Novelle III24 soll mehr Transparenz für Verbraucher<br />
und Rechtssicherheit für Unternehmen im Bereich des Kreditwesens<br />
schaffen.<br />
4. Sonstiges<br />
Die Auswirkungen des neuen „Computergrundrechts“ 25 werden<br />
auch im Jahr 2009 weiter diskutiert. Während sich Härting<br />
(42) mit den Auswirkungen des neuen Grundrechts auf den<br />
Schutz von IP-Adressen beschäftigt, beleuchten Holznagel/<br />
Schumacher (44) die bestehenden Datenschutzregeln und stellen<br />
dabei die Auswirkungen im Hinblick auf die RFID-Technologie<br />
in den Mittelpunkt. Mit der am 1.1.2009 in Kraft getretenen<br />
Novellierung des BKA-Gesetzes, 26 das in § 20k die Befugnis zur<br />
Durchführung einer Online-Durchsuchung vorsieht, beschäftigen<br />
sich Roggan (47) und Minnerup (45). Zu strafrechtlichen Aspekten<br />
s. Schwerpunkt 10.<br />
Weiterhin von Interesse waren datenschutzrechtliche Fragen im<br />
Hinblick auf soziale Netzwerke im Internet. Diese Netzwerke<br />
werden immer mehr zu einem festen Bestandteil des Alltags und<br />
beherbergen eine Flut von Daten über ihre Nutzer. Auf die Frage,<br />
ob das deutsche Datenschutzrecht auch dann Gültigkeit besitzt,<br />
wenn über Facebook grenzüberschreitender Datenverkehr betrieben<br />
wird, geht Jotzo (74) ein. Die Rolle der sozialen Netzwerke<br />
als Bewerberdatenbank für Arbeitgeber beleuchten Rolf/<br />
Rötting (91). Unter Umständen dürfe der Arbeitgeber die vom<br />
Bewerber im Internet preisgegebenen Informationen gem. § 28<br />
Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 BDSG erheben.<br />
Ferner wurden datenschutzrechtliche Probleme um Google<br />
und seinen Dienst Google Street View diskutiert. Voigt (101)<br />
beschäftigt sich mit Fragen des Datenschutzes bei Google, wobei<br />
er besonderes Augenmerk auf die Behandlung von IP-Adressen<br />
legt. Jahn/Striezel (73) erörtern Google Street View und<br />
gelangen zu dem Ergebnis, dass der Dienst grundsätzlich zulässig<br />
sei.<br />
MARINA RINKEN<br />
21 BVerfG MMR 2010, 356.<br />
22 Gesetz v. 29.7.2009, BGBl. I 2009, S. 2254; trat am 1.4.2010 in Kraft.<br />
23 Gesetz v. 14.8.2009, BGBl. I 2009, S. 2814; trat am 1.9.2009 in Kraft.<br />
24 Gesetz v. 29.7.2009, BGBl. I 2009, S. 2355; tritt am 11.6.2010 in Kraft.<br />
25 BVerfG MMR 2008, 315 m. Anm. Bär.<br />
26 Gesetz v. 25.12.2008, BGBl. I 2008, S. 3083.<br />
36 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
A. Rechtsprechung<br />
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
(1) EuGH U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06 Erlass der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung<br />
auf Grundlage des EG-Vertrags zulässig<br />
(2) BVerfG B.v. 28.10.2008 – 1 BvR 256/08 Einschränkung des Zugriffs auf Daten der Vorratsdatenspeicherung<br />
(3) BVerfG B.v. 15.10.2008 – 2 BvR 236/08,<br />
2 BvR 237/08<br />
Einschränkung des Zugriffs auf Daten der Vorratsdatenspeicherung<br />
(4) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09 Gestattungsantrag nach § 101 UrhG und Vorratsdatenspeicherung<br />
(5) LG Bamberg B.v. 22.7.2009 – 2 Qs 104/2009 Auskunftsverpflichtung aus Vorratsdatenspeicherung<br />
(6) VG Köln B.v. 8.9.2009 – 21 L 1107/09 Vollzugsinteresse an Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung<br />
(7) VG Wiesbaden B.v. 27.2.2009 – 6 K 1045/08.WI Unverhältnismäßige Vorratsdatenspeicherung –<br />
Vorlage zum EuGH zur Vorabentscheidung<br />
(8) VG Berlin B.v. 16.1.2009 – 27 A 321.08 Keine Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung ohne<br />
angemessene Entschädigung<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8 und Schwerpunkt 13.<br />
2. Auskunftsansprüche<br />
(9) OLG Frankfurt/M. B.v. 12.5.2009 – 11 W 21/09 Keine Nutzung von Vorratsdaten bei § 101<br />
Abs. 9 UrhG<br />
MMR 2009, 244 = AfP 2009, 128 m. Anm.<br />
Schmittmann/Glockzin = EuZW 2009, 214 m.<br />
Anm. Petri = ZJS 2009, 298 m. Anm. Rossi<br />
MMR 2009, 29 m. Anm. Bär = DuD 2009, 20 m.<br />
Anm. Köcher<br />
MMR 2009, 36<br />
MMR 2009, 542<br />
MMR 2009, 777<br />
ITRB 2009, 266 m. Anm. Rössel<br />
MMR 2009, 428 = BB 2009, 741 m. Anm. Härting<br />
MMR 2009, 355<br />
MMR 2009, 542 = ITRB 2009, 173 m. Anm.<br />
Rössel<br />
(10) OLG Karlsruhe U.v. 4.12.2008 – 4 U 86/07 Dynamische IP-Adressen als Bestandsdaten MMR 2009, 412 m. Anm. Sankol<br />
(11) OLG Zweibrücken B.v. 27.10.2008 – 3 W 184/08 Keine urheberrechtliche Drittauskunft gegen<br />
Provider im einstweiligen Rechtsschutz<br />
MMR 2009, 43<br />
(12) LG Kiel B.v. 2.9.2009 – 2 O 221/09 Keine Rasterfahndung auf Grund von § 101<br />
UrhG<br />
MMR 2010, 118 (Ls.) = ZUM 2009, 978<br />
(13) LG Hamburg U.v. 11.3.2009 – 308 O 75/09 Pflicht für Access-Provider zum Vorhalten von<br />
Verkehrsdaten auf Zuruf<br />
MMR 2009, 570 m. Anm. Schulze zur Wiesche<br />
(14) LG Frankenthal B.v. 6.3.2009 – 6 O 60/09 Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch MMR 2009, 487<br />
(15) AG Düsseldorf U.v. 7.1.2009 – 32 C 12779/08 Auskunftsanspruch bei gespeicherten Kommunikationsdaten<br />
MMR 2009, 872<br />
(16) OVG NRW B.v. 17.2.2009 – 13 B 33/09 Auskunft über Bestandsdaten MMR 2009, 424 = ITRB 2009, 150 m. Anm. König<br />
(17) VG Köln B.v. 18.12.2008 – 21 L 1398/08 Auskunft über IP-Adressen ITRB 2009, 26<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12 und Schwerpunkt 6.<br />
3. Sonstiges<br />
(18) EuGH U.v. 16.12.2008 – Rs. C-73/07 Auslegung von „Verarbeitung personenbezoge- MMR 2009, 175 = CR 2009, 229 m. Anm.<br />
ner Daten“<br />
Härting<br />
(19) EuGH U.v. 16.12.2008 – Rs. C-524/06 Anforderungen an Systeme zur Datenverarbeitung<br />
personenbezogener Daten von EU-Ausländern<br />
MMR 2009, 171<br />
(20) BVerwG B.v. 12.3.2008 – 2 B 131.07 Kontaktdaten eines Beamten im Internet RDV 2009, 30 = DuD 2008, 696<br />
(21) OLG Zweibrücken B.v. 26.9.2008 – 4 W 62/08 Datenschutz bei dynamischen IP-Adressen MMR 2009, 45 = ZUM 2009, 74 m. Anm.<br />
Höfinger<br />
(22) AG München U.v. 30.9.2008 – 133 C 5677/08 Speicherung von IP-Adressen durch Portalbetreiber<br />
MMR 2008, 860 = RDV 2009, 76 m. Anm. Klug<br />
(23) AG Hamburg U.v. 22.4.2008 – 4 C 134/08 Videoüberwachung in Gaststätte MMR 2009, 72 (Ls.) = CR 2009, 129<br />
(24) OVG NRW U.v. 24.6.2009 – 17 A 805/03 Anforderungen an Systeme zur Verarbeitung<br />
personenbezogener Daten von EU-Ausländern<br />
CR 2009, 574<br />
(25) Hessischer VGH B.v. 19.5.2009 – 6 A 2672/08.Z Kein nachwirkender Schutz des Fernmeldege- MMR 2009, 714 = EWiR 2009, 657 m. Anm. Just/<br />
heimnisses für endgespeicherte E-Mails auf<br />
Betriebsrechnern<br />
Voß = ITRB 2009, 218 m. Anm. Rössel<br />
(26) OVG NRW U.v. 8.5.2009 – 16 A 3375/07 Videoüberwachung in einer Universitätsbibliothek<br />
MMR 2009, 724 (Ls.) = RDV 2009, 232<br />
(27) VG Wiesbaden B.v. 27.2.2009 – 6 K 1045/08.WI Zur Zulässigkeit der Datenveröffentlichung im MMR 2009, 428 = K&R 2009, 354 m. Anm.<br />
Internet<br />
Schnabel<br />
(28) VG Frankfurt/M. U.v. 6.11.2008 – 1 K 628/08 Kein Fernmeldegeheimnis für E-Mails am<br />
Arbeitsplatz<br />
ITRB 2009, 74 m. Anm. Rössel<br />
Zum Verhältnis von E-Mails und dem Fernmeldegeheimnis s.a. Schwerpunkt 10.<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 37
B. Literatur<br />
Verfasser Titel Fundstelle<br />
1. Vorratsdatenspeicherung<br />
(1) Bedner Vorratsdatenspeicherung DuD 2009, 372<br />
(2) Braun Die entschädigungslose Indienstnahme Privater am Beispiel der sog. Vorratsdatenspeicherung K&R 2009, 386<br />
(3) Freiling/Heinson Probleme des Verkehrsdatenbegriffs im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung DuD 2009, 547<br />
(4) Hensel Die Vorratsdatenspeicherung aus datenschutzrechtlicher Sicht DuD 2009, 527<br />
(5) Kindt Die grundrechtliche Überprüfung der Vorratsdatenspeicherung: EuGH oder BVerfG – wer traut sich? MMR 2009, 661<br />
(6) Mayer Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung bei unentgeltlichen E-Mail-Diensten? K&R 2009, 313<br />
(7) Polenz Speicherpflichten für Unternehmer nach § 113a TKG CR 2009, 225<br />
(8) Redeker Die Pflicht zur Vorratsdatenspeicherung ITRB 2009, 112<br />
(9) Roßnagel/Bedner/<br />
Knopp<br />
Rechtliche Anforderungen an die Aufbewahrung von Vorratsdaten DuD 2009, 536<br />
(10) Schütze/Eckhardt Die Vielseitigkeit der Rechtsprechung zur Vorratsdatenspeicherungspflicht CR 2009, 775<br />
(11) Simitis Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung oder die verfehlte Kehrtwende bei der Kompetenzregelung NJW 2009, 1782<br />
(12) Terhechte Rechtsangleichung zwischen Gemeinschafts- und Unionsrecht – die Richtlinie über die Vorratsdatenspeicherung<br />
vor dem EuGH<br />
EuZW 2009, 199<br />
(13) Wettern Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung an den Hochschulen DuD 2009, 343<br />
(14) Ziebarth Grundrechtskonforme Gestaltung der Vorratsdatenspeicherung. Überlegung zu einer europa-, verfassungsund<br />
datenschutzrechtskonformen Umsetzung<br />
DuD 2009, 25<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 8 und Schwerpunkt 13.<br />
2. Auskunftsansprüche<br />
(15) Bäcker Die Betroffenenauskunft im Telekommunikationsrecht MMR 2009, 803<br />
(16) Hoffmann Das Auskunftsverfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG n. F. – Überblick über die Rechtsprechung im ersten Jahr<br />
nach Inkrafttreten der gesetzlichen Neuregelung<br />
MMR 2009, 655<br />
(17) Kuper § 101 UrhG: Glücksfall oder Reinfall für Rechteinhaber? ITRB 2009, 12<br />
(18) Maaßen Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch und Vorratsdatenspeicherung MMR 2009, 511<br />
(19) Mantz Die Rechtsprechung zum neuen Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG K&R 2009, 21<br />
(20) Otten Die auskunftsrechtliche Anordnung nach § 101 IX UrhG in der gerichtlichen Praxis GRUR-RR 2009, 369<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 12 und Schwerpunkt 6.<br />
3. BDSG-Novellen<br />
(21) Abel Die neuen BDSG-Regelungen RDV 2009, 147<br />
(22) Barton Risiko-/Compliance-Management und Arbeitnehmerdatenschutz – eine nach wie vor unbefriedigende<br />
Kollisionslage. Anmerkung zu § 32 BDSG<br />
RDV 2009, 200<br />
(23) Eckhardt BDSG: Neuregelungen seit 1.9.2009 DuD 2009, 587<br />
(24) Erfurth Der „neue“ Arbeitnehmerdatenschutz im BDSG NJOZ 2009, 2914<br />
(25) Ernst Die Einwilligung in belästigende telekommunikative Werbung nach neuer Rechtslage in UWG und BDSG WRP 2009, 1455<br />
(26) Faßbender Die Umsetzung der EG-Datenschutzrichtlinie als Nagelprobe für das Demokratieprinzip deutscher Prägung RDV 2009, 96<br />
(27) Forst Videoüberwachung am Arbeitsplatz und der neue § 32 BDSG RDV 2009, 204<br />
(28) Gola/Jaspers § 32 Abs. 1 BDSG – eine abschließende Regelung? RDV 2009, 212<br />
(29) Gola/Klug Die BDSG-Novellen 2009 – Ein Kurzüberblick RDV <strong>Beil</strong>age 4/2009, 1<br />
(30) Grentzenberg/<br />
Schreibauer/Schuppert<br />
Die Datenschutznovelle (Teil I) K&R 2009, 368<br />
(31) Grentzenberg/<br />
Schreibauer/Schuppert<br />
Die Datenschutznovelle (Teil II) K&R 2009, 535<br />
(32) Hanloser BDSG-Novelle II: Was garantiert die Datenschutzrichtlinie? DSB 6/2009, 14<br />
(33) Hoeren Die Vereinbarkeit der jüngsten BDSG-Novellierungspläne mit der Europäischen Datenschutzrichtlinie RDV 2009, 89<br />
(34) Patzak/Beyerlein Adressdatenhandel unter dem neuen BDSG MMR 2009, 525<br />
(35) Roßnagel Die Novelle zum Datenschutzrecht – Scoring und Adresshandel NJW 2009, 2716<br />
(36) Schild/Tinnefeld Entwicklungen im Arbeitnehmerdatenschutz DuD 2009, 469<br />
(37) Schmidt Arbeitnehmerdatenschutz gem. § 32 BDSG – Eine Neuregelung (fast) ohne Veränderung der Rechtslage RDV 2009, 193<br />
(38) Weichert BDSG-Novelle zum Schutz von Internet-Inhaltsdaten DuD 2009, 7<br />
(39) Westerwelle/Kahl Die Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes. Die Auswirkungen der BDSG-Novellierung auf die Unternehmenspraxis<br />
und die datenschutzrechtliche Beratung<br />
ITRB 2009, 273<br />
(40) Wronka BDSG-Novelle II und Direktwerbung: Ein kritisches Verhältnis RDV 2009, 247<br />
4. Online-Durchsuchung<br />
(41) Gusy Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme. Neuer Grundrechtsname<br />
oder neues Grundrechtsschutzgut?<br />
DuD 2009, 33<br />
(42) Härting Schutz von IP-Adressen. Praxisfolgen der BVerfG-Rechtsprechung zu Onlinedurchsuchung und Vorratsdatenspeicherung<br />
ITRB 2009, 35<br />
38 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(43) Heckmann Grundgesetz 2.0: Staat und IT in guter Verfassung? Anmerkungen zur Verankerung der Informationstechnologie<br />
im Grundgesetz<br />
(44) Holznagel/<br />
Schumacher<br />
Auswirkungen des Grundrechts auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischerSystemeaufRFID-<br />
Chips<br />
K&R 2009, 1<br />
MMR 2009, 3<br />
(45) Minnerup Billigung des BKA-Gesetzes durch Bundesrat ITRB 2009, 25<br />
(46) Minnerup BKA-Studie zur Onlinedurchsuchung ITRB 2009, 170<br />
(47) Roggan Das neue BKA-Gesetz – Zur weiteren Zentralisierung der deutschen Sicherheitsarchitektur NJW 2009, 257<br />
Zur Online-Durchsuchung s.a. Schwerpunkt 10.<br />
5. Sonstiges<br />
(48) Abel Mehr Datenschutz im Zivilrecht RDV 2009, 51<br />
(49) Aßmus Jahresabschlussprüfung: Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Weitergabe von Mitarbeiterdaten MMR 2009, 599<br />
(50) Backu Geolokalisation und Datenschutz ITRB 2009, 88<br />
(51) Bierekoven Internationaler Handel mit Kundendaten. Zwischen Tabu und Chance ITRB 2009, 39<br />
(52) von Blumenthal/<br />
Niclas<br />
(53) von Blumenthal/<br />
Niclas<br />
Gesetzentwurf zum TMG ITRB 2009, 73<br />
Beschwerden über Google Street View ITRB 2009, 242<br />
(54) Degen Die qualifizierte elektronische Signatur als maßgebender Sicherheitsstandard im elektronischen Rechtsverkehr<br />
DuD 2009, 665<br />
(55) Ditscheid/Ufer Die Novellierung des TKG 2009 – ein erster Überblick MMR 2009, 367<br />
(56) Dix Patienten – Daten – Schutz. Zur Diffusion von Informationen über Patient/innen im Internet, und Angeboten<br />
wie z.B. Google-Health<br />
DuD 2009, 480<br />
(57) Dix/Petri Das Fernmeldegeheimnis und die deutsche Verfassungsidentität DuD 2009, 531<br />
(58) Fickert Geodaten im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Informationsfreiheit DuD 2009, 495<br />
(59) Fox Social Networks DuD 2009, 53<br />
(60) Frey/Rudolph Zugangserschwerungsgesetz: Schnellschuss mit Risiken und Nebenwirkungen CR 2009, 644<br />
(61) Gärtner/Lapp Elektronische Datensicherung. Eine Hauptpflicht des IT-Verantwortlichen ITRB 2009, 134<br />
(62) Gola/Klug Die Entwicklung des Datenschutzrechts in den Jahren 2008/2009 NJW 2009, 2577<br />
(63) Gola/Reif Datenschutzrelevante Aspekte des novellierten UWG RDV 2009, 104<br />
(64) Grapentin Datenschutz und Globalisierung – Binding Corporate Rules als Lösung? CR 2009, 693<br />
(65) Härting „Prangerwirkung“ und „Zeitfaktor“ – 14 Thesen zu Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrechten und Datenschutz<br />
im Netz<br />
CR 2009, 21<br />
(66) Härting Beschlagnahme und Archivierung von Mails – E-Mail zwischen Telekommunikation, Datensatz und elektronischer<br />
Post<br />
CR 2009, 581<br />
(67) Hailbronner Die Speicherung personenbezogener Daten von Unionsbürgern im AZR ZAR 2009, 178<br />
(68) Heckmann Authentifizierung zwischen Datenschutz und Technikmisstrauen – Belastungsproben für den elektronischen<br />
Personalausweis<br />
DuD 2009, 656<br />
(69) Hilpert Zulässigkeit der Videoüberwachung nach § 6b BDSG am Beispiel des ÖPNV RDV 2009, 160<br />
(70) Hoecht Zur Zulässigkeit der Abrufbarkeit identifizierender Presseberichte über Straftäter aus Onlinearchiven AfP 2009, 342<br />
(71) Hoffmann Die Entwicklung des Internet-Rechts bis Mitte 2009 NJW 2009, 2649<br />
(72) Holländer Datensündern auf der Spur. Bußgeldverfahren ungeliebtes Instrument der Datenschutzaufsichtsbehörden? RDV 2009, 215<br />
(73) Jahn/Striezel Google Street View is watching you K&R 2009, 753<br />
(74) Jotzo Gilt deutsches Datenschutzrecht auch für Google, Facebook & Co. bei grenzüberschreitendem Datenverkehr?<br />
MMR 2009, 232<br />
(75) Kahlert EU-Bürger unter Generalverdacht: Das deutsche Ausländerzentralregister vor dem EuGH ELR 2009, 19<br />
(76) Köppen Computerkriminalität im Jahr 2008 DuD 2009, 409<br />
(77) Kühling/Sivridis/<br />
Schwuchow/<br />
Burghardt<br />
Das datenschutzrechtliche Vollzugsdefizit im Bereich der Telemedien – ein Schreckensbericht DuD 2009, 335<br />
(78) Langer/Opitz-<br />
Talidou<br />
Elektronische Aufbewahrung von Wahldokumenten bei Onlinewahlen DuD 2009, 418<br />
(79) Lapp Brauchen wir De-Mail und Bürgerportale? DuD 2009, 651<br />
(80) Lepperhoff/<br />
Petersdorf<br />
Umgang mit Datenschutzerklärungen im Internet. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung DuD 2009, 15<br />
(81) von Lewinski/<br />
Köppen<br />
Tätigkeitsberichte der Datenschutzbehörden – Neuer Zugang zu sprudelnden Quellen (ZAfTDa.de) RDV 2009, 267<br />
(82) Meyerdierks Sind IP-Adressen personenbezogene Daten? MMR 2009, 8<br />
(83) Moos Die Entwicklung des Datenschutzrechts im Jahr 2008 K&R 2009, 154<br />
(84) Ott Schutz der Nutzerdaten bei Suchmaschinen. Oder: Ich weiß, wonach du letzten Sommer gesucht hast MMR 2009, 448<br />
(85) Ott Das Internet vergisst nicht – Rechtsschutz für Suchobjekte? MMR 2009, 158<br />
(86) Ott Datenschutzrechtliche Zulässigkeit von Webtracking? K&R 2009, 308<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 39
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(87) Polenz Fehlverhaltenskontrolle am Arbeitsplatz DuD 2009, 561<br />
(88) Pordesch/Seitz/<br />
Steffan/Steidle<br />
Chrome mit Kratzern. Google’s Webbrowser und der Datenschutz DuD 2009, 47<br />
(89) Redeker Datenschutz auch bei Anwälten – aber gegenüber Datenschutzkontrollinstanzen gilt das Berufsgeheimnis NJW 2009, 554<br />
(90) Redeker Datenschutz und Internethandel. Zur Abgrenzung der datenschutzrechtlichen Regelungen in TMG und<br />
BDSG<br />
ITRB 2009, 204<br />
(91) Rolf/Rötting Google, Facebook & Co als Bewerberdatenbank für Arbeitgeber? RDV 2009, 263<br />
(92) Ronellenfitsch Der Vorrang des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung vor dem AEUV DuD 2009, 451<br />
(93) Roßnagel/<br />
Schnabel<br />
(94) Roßnagel/Hornung/Knopp/Wilke<br />
Aufzeichnung und Übertragung von Lehrveranstaltungen DuD 2009, 411<br />
De-Mail und Bürgerportale DuD 2009, 728<br />
(95) Schallaböck Datenschutzkontrolle durch Open-Source DuD 2009, 161<br />
(96) Schoch Aktuelle Fragen des Informationsfreiheitsrechts NJW 2009, 2987<br />
(97) Schulz Rechtsprobleme des Identitätsmanagements DuD 2009, 601<br />
(98) Seidel/Nink Personensuchmaschinen – Rechtliche Fragestellungen CR 2009, 666<br />
(99) Steidle Datenschutz bei Nutzung von Location Based Services in Unternehmen MMR 2009, 167<br />
(100) Tinnefeld Freiheit in der digitalen Gesellschaft? Zu den Bedingungen von Selbstbestimmung und Kommunikation RDV 2009, 47<br />
(101) Voigt Datenschutz bei Google MMR 2009, 377<br />
(102) Weichert Datenschutz auch bei Anwälten? NJW 2009, 550<br />
(103) Weichert Geodaten – datenschutzrechtliche Erfahrungen, Erwartungen und Empfehlungen DuD 2009, 347<br />
(104) Werner/<br />
Wegener<br />
Bürgerportale – Technische und rechtliche Hintergründe von DE-Mail und Co. CR 2009, 310<br />
Zu persönlichkeitsrechtlichen Aspekten bei Online-Archiven s.a. Schwerpunkt 7; zur Beschlagnahme von E-Mails s.a. Schwerpunkt 10.<br />
XII. Schwerpunkt 12: Verfahrensrechtliche<br />
Fragen<br />
Im Verfahrensrecht wurde im Jahr 2009 bei der Zuständigkeit<br />
weiter der sog. „fliegende Gerichtsstand“ diskutiert. Daneben<br />
beschäftigten sich die Gerichte aber auch wieder mit Formfragen<br />
bei E-Mails. Besonders stark – vor allem von den Instanzgerichten<br />
– betrachtet wurden Beweisfragen, insb. in Filesharing-<br />
Verfahren. Dabei steht auch die Frage nach der Kostentragung<br />
für Abmahnungen und für den Auskunftsanspruch weiter im<br />
Vordergrund.<br />
1. Zuständigkeiten<br />
Hier lag auch im vergangenen Jahr der Fokus weiter auf der Frage<br />
nach der Gerichtsstandswahl bei Immaterialgüterrechtsverletzungen<br />
oder Wettbewerbsverstößen im Internet. Heiß diskutiert<br />
wird hier eine Einschränkung des „fliegenden Gerichtsstands“<br />
nach § 32 ZPO. Hoeren (1) ist für eine generelle Abschaffung<br />
der Wahlmöglichkeit über § 32 ZPO, da dieser nicht<br />
für das Internet konzipiert gewesen sei. Dagegen hält Prinz (4)<br />
am „fliegenden Gerichtsstand“ fest, da dieser (schwachen) Klägern<br />
zugute komme. Eine Beschränkung über die Auslegung<br />
von § 32 ZPO diskutieren auch Laucken/Oehler (3). Eine Einschränkung<br />
des „fliegenden Gerichtsstands“ (hier über § 14<br />
Abs.2UWG)sollsichnachdemKG (6) jedenfalls dann ergeben,<br />
wenn die Wahl des Klageorts rechtsmissbräuchlich erscheint.<br />
Entscheidend nach der Rechtsprechung (z.B. AG Frankfurt/M.<br />
(8)) ist der bestimmungsgemäße Ort des Abrufs von Internetangeboten.<br />
Dahingehend zeigt sich eine klare Tendenz in der neueren<br />
Rechtsprechung (so auch OLG München (3)).<br />
2. Formfragen<br />
Häufiges Thema von Entscheidungen war wiederum die Frage<br />
nach der Möglichkeit von Rechtsmitteleinlegung via E-Mail oder<br />
Telefon. Der BGH (12) hat insoweit entschieden, dass selbst eine<br />
Einlegung des Rechtsmittels über das Telefon zu Protokoll der<br />
Geschäftsstelle unmöglich ist. Auch hält der BGH (14) daran<br />
fest, dass die Schriftform für bestimmte Schriftsätze nicht durch<br />
E-Mail gewahrt wird. Interessant ist insoweit, dass der BFH (11)<br />
inzwischen davon abgewichen ist und eine Einreichung von<br />
Schriftsätzen auch auf elektronischem Wege zulässt.<br />
3. Beweisfragen<br />
Wie schon 2008, so stand auch im vergangenen Jahr wieder die<br />
Frage nach der Erlangung von Beweismitteln bei Urheberrechtsverletzungen<br />
im Fokus des Interesses. Von den Instanzgerichten<br />
in diesem Zusammenhang immer wieder entschieden wurde die<br />
Frage nach der Akteneinsicht in die staatsanwaltliche Ermittlungsakte<br />
nach § 406e Abs. 5 StPO (zur Einsicht in die Ermittlungsakte<br />
für den Verteidiger s. Schwerpunkt 10, zu datenschutzrechtlichen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 11). Das LG Darmstadt<br />
(29) hat dem Anzeigeerstatter einer Urheberrechtsverletzung<br />
über Filesharing Akteneinsicht gewährt. Schutzwürdige<br />
Interessen des Beschuldigten stünden nicht entgegen. Unverhältnismäßig<br />
ist die Akteneinsicht jedoch, wenn nur eine Musikdatei<br />
bereitgehalten wird, es sich also um eine bloße Bagatelle<br />
handelt (so LG Köln (31) und LG Darmstadt (30)). Auch wenn<br />
das Strafverfahren aus anderen Gründen als erwiesener Unschuld<br />
eingestellt wurde, kann nach Ansicht des LG Saarbrücken<br />
(25) Akteneinsicht zu gewähren sein. Auch in der Literatur<br />
wurde die Einsichtnahme in Ermittlungsakten erörtert (Kondziela<br />
(22)). Nach dem OLG Karlsruhe (22) ist die unzulässige Auskunft<br />
eines Internetproviders über die Zuordnung von IP-Adressen<br />
im Strafprozess im Zivilprozess nicht verwertbar. Auch der<br />
dadurch provozierte Sachvortrag der Gegenpartei kann diesem<br />
Verwertungsverbot unterliegen. Diese Entscheidung ist besonders<br />
im Lichte des Vorratsdatenspeicherungsurteils des BVerfG27 interessant.<br />
Zu Beweisverwertungsverboten im Hinblick auf Art. 10 GG urteilte<br />
auch das BAG (18), das bei Mithörenlassen eines Telefonats<br />
ein Verwertungsverbot anordnete.<br />
Thema in der Rechtsprechung war auch die Frage nach der Darlegungslast.<br />
So urteilte der BGH (17) über die Möglichkeit eines<br />
27 BVerfG MMR 2010, 356.<br />
40 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Bestreitens mit Nichtwissen. Zur Darlegungslast der Zumutbarkeit<br />
des Einsatzes von Filtersoftware, um Markenverletzungen bei Online-Auktionen<br />
zu verhindern, urteilte das OLG Hamburg (23).<br />
4. Prozesskosten<br />
Hier standen 2009 v.a. die Kosten für den Auskunftsanspruch<br />
gem. § 101 Abs. 9 UrhG im Mittelpunkt (zu urheberrechtlichen<br />
Aspekten des Auskunftsanspruchs s. Schwerpunkt 6). Das OLG<br />
Düsseldorf (43) orientiert sich bei der Festsetzung der Gebühr<br />
nur an der Anzahl der über eine IP-Adresse bereitgestellten Musikwerke.<br />
Auf die Anzahl der IP-Adressen kommt es danach<br />
nicht an. So geht auch das OLG Frankfurt/M. (41) und ähnlich<br />
auch das OLG Karlsruhe (46) vor. Die Gebühr nach § 128c<br />
A. Rechtsprechung<br />
Abs. 1 KostO entsteht dabei nach Ansicht des OLG Köln (42) erst<br />
durch die abschließende Entscheidung des Landgerichts und<br />
nicht schon durch eine einstweilige Anordnung.<br />
Ebenfalls ein häufiger Gegenstand von Entscheidungen waren<br />
Abmahnkosten und Kosten des einstweiligen Verfügungsverfahrens.<br />
Hier ist insb. die Frage nach der Deckelung der Kosten<br />
gem. § 97a Abs. 2 UrhG von Interesse. Bei Verwendung nur<br />
eines Fotos bei eBay sah das OLG Brandenburg (45) diesen Fall<br />
als gegeben an. Zu dieser Deckelung bei Musikdownloads äußerte<br />
sich bejahend Hoeren (13) und für Bootlegs setzte das AG<br />
Hamburg (54) die Abmahnkosten auf a 100,– fest.<br />
CHRISTOPH REMPE<br />
Gericht<br />
1. Zuständigkeit<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 23.4.2009 – Rs. C-533/07 Gerichtliche Zuständigkeit für Klage auf Erfül- NJW 2009, 1865 = JZ 2009, 956 m. Anm.<br />
lung eines Vertrags über die Nutzung von Immaterialgüterrechten<br />
Mankowski = EWS 2009, 462 m. Anm. Sujecki<br />
(2) BGH B.v. 17.9.2008 – III ZR 71/08 Internationale Zuständigkeit bei elektronischem<br />
Vertragsschluss<br />
MMR 2009, 42<br />
(3) OLG München B.v. 7.5.2009 – 31 AR 232/09 Zuständiges Gericht bei Urheberrechtsverletzungen<br />
über das Internet<br />
MMR 2009, 503 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 320<br />
(4) OLG Düsseldorf B.v. 8.1.2009 – I-20 W 130/08 Über ein Wahlrecht bzgl. des Gerichtsstands bei<br />
§101Abs.9UrhG<br />
MMR 2009, 186<br />
(5) OLG Düsseldorf U.v. 30.12.2008 – I-15 U 17/08 Zur internationalen Zuständigkeit MMR 2009, 215 (Ls.) = NJW-RR 2009, 701<br />
(6) KG B.v. 25.1.2008 – 5 W 371/07 Fliegender Gerichtsstand – Missbräuchliche<br />
Gerichtsstandswahl im Lauterkeitsrecht<br />
MMR 2009, 69 (Ls.) = GRUR-RR 2008, 212<br />
(7) LG Hamburg U.v. 8.5.2009 – 308 O 472/08 Keine Ausübung der Gerichtsstandswahl nach<br />
§ 32 ZPO durch Verfügungsverfahren<br />
MMR 2009, 652 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 679<br />
(8) AG Frankfurt/M. U.v. 13.2.2009 – 32 C 2323/08 Nur theoretische weltweite Abrufbarkeit eines MMR 2009, 490 m. Anm. Solmecke/Müller<br />
–72<br />
Internetangebots begründet nicht den Gerichtsstand<br />
nach § 32 ZPO<br />
(9) AG Mannheim<br />
2. Formfragen<br />
B.v. 21.5.2008 – 9 C 142/08 Kein Gerichtsstand der unerlaubten Handlung<br />
für negative Feststellungsklage<br />
NJW-RR 2009, 540<br />
(10) ÖOGH U.v. 7.2.2008 – 9 Ob A 96/07v Kündigung per SMS formunwirksam MMR 2009, 141<br />
(11) BFH B.v. 30.3.2009 – II B 168/08 Elektronische Einreichung von Rechtsmitteln<br />
ohne elektronische Signatur zulässig<br />
NJW 2009, 1903<br />
(12) BGH B.v. 12.3.2009 – V ZB 71/08 Telefonische Rechtsmitteleinlegung zu Protokoll<br />
der Geschäftsstelle nicht möglich<br />
MMR 2009, 362 (Ls.) = NJW-RR 2009, 852<br />
(13) BAG B.v. 10.3.2009 – 1 ABR 93/07 Schriftlichkeitsgebot des § 99 Abs. 3 Satz 1 MMR 2009, 746 = BB 2009, 2768 m. Anm. Simon<br />
BetrVG und E-Mail<br />
= ITRB 2009, 226 m. Anm. Aghamiri<br />
(14) BGH B.v. 4.12.2008 – IX ZB 41/08 Zum Schriftformerfordernis für bestimmte<br />
Schriftsätze und E-Mail<br />
MMR 2009, 99 = ZfSch 2009, 330 m. Anm. Diehl<br />
(15) OLG Stuttgart B.v. 21.4.2009 – 8 W 155/08 Handelsregisteranmeldung durch öffentliches<br />
elektronisches Dokument<br />
MMR 2009, 434 (Ls.)<br />
(16) OLG Schleswig<br />
3. Beweisfragen<br />
B.v. 28.11.2008 – 5 W 44/08 Schriftsätze per Fax und Prozessakte nach § 299<br />
ZPO<br />
MMR 2009, 578 (Ls.)<br />
(17) BGH U.v. 17.9.2009 – Xa ZR 2/08 Bestreiten mit Nichtwissen nach § 138 ZPO – MMR 2009, 798 = GRUR 2009, 1142 m. Anm.<br />
MP3-Player-Import<br />
Gärtner<br />
(18) BAG U.v. 23.4.2009 – 6 AZR 189/08 Beweisverwertungsverbot bei Mithörenlassen MMR 2009, 800 (Ls.) = GWR 2009, 306 m. Anm.<br />
des Telefonats<br />
Raif<br />
(19) BGH U.v. 26.2.2009 – I ZR 155/07 Persönliche Anhörung in der Verhandlung und<br />
Geständnis – Steuerberater- und Wirtschaftsprüferjahrbuch<br />
GRUR-RR 2009, 398<br />
(20) OLG Frankfurt/M. U.v. 17.6.2009 – 23 U 22/06 Beweis des ersten Anscheins bei Kreditkarten-<br />
Transaktion<br />
MMR 2009, 856<br />
(21) OLG Celle U.v. 10.6.2009 – 3 U 2/09 Beweislast bei Kreditkarten-Transaktion MMR 2009, 858<br />
(22) OLG Karlsruhe U.v. 4.12.2008 – 4 U 86/07 Beweisverwertungsverbot von IP-Adressen bei<br />
Verstoß gegen Art. 10 GG im Zivilprozess<br />
MMR 2009, 412 m. Anm. Sankol<br />
(23) OLG Hamburg U.v. 24.7.2008 – 3 U 216/06 Zur Darlegungs- und Beweislast der Zumutbarkeit<br />
des Einsatzes von Filtertechnik bei Internetauktion<br />
– Kinderstühle<br />
MMR 2009, 129 m. Anm. Witzmann<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 41
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(24) OLG Düsseldorf U.v. 7.7.2008 – I-20 U 160/07 Zur Beweislast für eine Zuwiderhandlung gegen<br />
eine Unterlassungsverfügung<br />
MMR 2009, 200<br />
(25) LG Saarbrücken B.v. 2.7.2009 – 2 Qs 11/09 Akteneinsicht des Verletzten in Ermittlungsakten MMR 2009, 639<br />
(26) LG Hamburg B.v. 21.4.2009 – 627 Qs 13/09 Berechtigtes Interesse an Akteneinsicht MMR 2009, 870 (Ls.)<br />
(27) LG Darmstadt B.v. 20.4.2009 – 9 Qs 99/09 Versagung der Akteneinsicht gem. § 406e StPO MMR 2009, 579 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 466<br />
(28) LG München I U.v. 14.1.2009 – 21 S 4032/08 Keine Beweiserleichterung nach § 10 UrhG bei<br />
ins Internet gestellten Werken<br />
(29) LG Darmstadt B.v. 12.12.2008 – 9 Qs 573/08 Akteneinsicht in Ermittlungsakten bei Bereithalten<br />
von nur einer Musikdatei unverhältnismäßig<br />
(30) LG Darmstadt B.v. 9.10.2008 – 9 Qs 490/08 Akteneinsicht nach § 406e StPO oder Auskunftsanspruch<br />
nach § 101 UrhG<br />
(31) LG Köln B.v. 25.9.2008 – 109-1/08 Akteneinsicht in Ermittlungsakten können überwiegende<br />
schutzwürdige Interessen Dritter entgegenstehen<br />
(32) LG Stralsund B.v. 11.7.2008 – 26 Qs 177/08 Akteneinsicht bei Urheberrechtsverletzung über<br />
Internet-Tauschbörse<br />
(33) LG Hamburg U.v. 18.3.2008 – 312 O 837/07 Beweislast für fehlenden Zugang – Zugang des<br />
Abmahnschreibens II<br />
(34) AG Frankfurt/M. U.v. 23.10.2008 – 30 C 730/08-<br />
25<br />
Beweis des ersten Anscheins für Zugang einer<br />
E-Mail<br />
(35) AG Luckenwalde U.v. 11.8.2008 – 12 C 117/08 Beweislast und sekundäre Darlegungslast für<br />
TK-Verbindungen<br />
(36) AG Bamberg U.v. 22.7.2008 – 0104 C 878/08 Anscheinsbeweis für TK-Verbindungen durch<br />
Einzelverbindungsnachweis<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 11, Schwerpunkt 10 und Schwerpunkt 6.<br />
4. Prozesskosten und Streitwert<br />
(37) BGH B.v. 2.10.2008 – I ZB 96/07 Erstattung von Reisekosten des Rechtsanwalts –<br />
Auswärtiger Rechtsanwalt VII<br />
(38) BGH B.v. 2.10.2008 – I ZB 111/07 Kosten für Berufungszurückweisungsantrag –<br />
Kostenerstattung für den Rechtsanwalt<br />
(39) OLG Schleswig B.v. 9.7.2009 – 6 W 12/09 Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen<br />
Urheberrechtsverletzung<br />
(40) OLG Karlsruhe B.v. 20.4.2009 – 14 W 53/08 Streitwert bei Unterlassungsanspruch wegen<br />
Internetveröffentlichungen<br />
MMR 2009, 274<br />
MMR 2009, 290 (Ls.)<br />
MMR 2009, 52 m. Anm. Bär<br />
MMR 2009, 291 (Ls.) = ITRB 2009, 32<br />
MMR 2009, 63<br />
GRUR-RR 2009, 159<br />
MMR 2009, 507 (Ls.)<br />
MMR 2009, 202<br />
MMR 2009, 203<br />
GRUR 2009, 191 = VuR 2009, 115 m. Anm.<br />
Eckhard<br />
GRUR 2009, 523<br />
MMR 2009, 799 (Ls.) = GRUR-RR 2010, 126<br />
MMR 2009, 503 (Ls.) = AfP 2009, 506<br />
(41) OLG Frankfurt/M. B.v. 15.4.2009 – 11 W 27/09 Gebühr bei Verfahren nach § 101 Abs. 9 UrhG MMR 2009, 551<br />
(42) OLG Köln B.v. 1.4.2009 – 2 Wx 14/09 Entstehen der Entscheidungsgebühr bei Anordnungsverfahren<br />
nach § 101 Abs. 9 UrhG<br />
MMR 2009, 473<br />
(43) OLG Düsseldorf B.v. 12.3.2009 – I-10 W 11/09 Festgebühr im Anordnungsverfahren nach<br />
§101Abs.9UrhG<br />
MMR 2009, 476<br />
(44) OLG Düsseldorf B.v. 5.3.2009 – I-10 W 151/08 § 21 Abs. 1 Satz 2 GKG: Unkenntnis, die auf Bekanntmachungen<br />
auf der Internetseite des LJM<br />
NW gestützt wird, nicht unverschuldet<br />
MMR 2009, 477<br />
(45) OLG Brandenburg U.v. 3.2.2009 – 6 U 58/08 Abmahnkosten bei unerlaubter Verwendung<br />
eines Produktfotos bei eBay auf 100 a begrenzt<br />
– GPS Empfänger<br />
MMR 2009, 258<br />
(46) OLG Karlsruhe B.v. 15.1.2009 – 6 W 4/09 Gerichtskosten bei mehreren Anträgen nach<br />
§ 101 Abs. 9 UrhG – GUID-Mehrheit<br />
MMR 2009, 263<br />
(47) OLG Schleswig B.v. 5.1.2009 – 1 W 57/08 Streitwert bei Klage auf Unterlassung der Zusendung<br />
von E-Mails richtet sich nach Umständen<br />
des Falls<br />
MMR 2009, 215 (Ls.)<br />
(48) KG B.v. 4.11.2008 – 5 W 389/07, Streitwert der negativen Feststellungsklage – ZUM-RD 2009, 379<br />
5W4/08<br />
Drehbuch<br />
(49) OLG Rostock B.v. 13.10.2008 – 5 W 147/08 Gegenstandswert der einstweiligen Verfügung<br />
auf Unterlassung von Telefaxwerbung<br />
MMR 2009, 216 (Ls.)<br />
(50) OLG Köln B.v. 9.10.2008 – 6 W 123/08 Gegenstandswert im Verfahren nach § 101<br />
Abs. 9 UrhG, Höhe der anwaltlichen Vergütung<br />
MMR 2009, 125<br />
(51) LG Mannheim U.v. 24.3.2009 – 2 O 62/08 Erstattung der Kosten des Rechts- und Patentanwalts<br />
– ComConsult<br />
MMR 2009, 579 (Ls.)<br />
(52) LG Hamburg U.v. 21.11.2008 – 310 S 1/08 Anspruch auf Kostenerstattung der Gegenabmahnung<br />
MMR 2009, 871 (Ls.)<br />
(53) LG Kiel B.v. 21.10.2008 – 2 O 233/08 Streitwert einer Unterlassungsklage wegen unverlangter<br />
E-Mail-Werbung beträgt a 2.000,–<br />
MMR 2009, 506 (Ls.)<br />
(54) AG Hamburg U.v. 14.7.2009 – 36a C 149/09 Kostendeckelung auf a 100,– bei Abmahnung,<br />
§ 97a UrhG<br />
MMR 2009, 872 (Ls.)<br />
(55) AG Frankfurt/M. U.v. 4.2.2009 – 29 C 549/08 – Streitwert bei Abmahnung wegen Urheber- MMR 2009, 724 (Ls.)<br />
81<br />
rechtsverletzung über P2P<br />
42 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(56) AG Mitte U.v. 21.1.2009 – 25 C 280/08 Erstattung der Rechtsanwaltskosten bei unverlangter<br />
Telefonwerbung<br />
Zum Auskunftsanspruch nach § 101 UrhG s.a. Schwerpunkt 11, Schwerpunkt 10 und Schwerpunkt 6.<br />
5. Abmahnungen<br />
(57) OLG Hamm U.v. 24.3.2009 – 4 U 211/08 Fehlende Klagebefugnis bei rechtsmissbräuchlicher<br />
Abmahnung<br />
(58) OLG Hamburg B.v. 20.2.2009 – 3 W 161/08 Klageveranlassung nach § 93 ZPO und Abmahnung<br />
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.<br />
6. Einstweilige Anordnungen<br />
(59) BGH B.v. 22.1.2009 – I ZB 115/07 Wirkung und Wirksamwerden einer Verbotsverfügung<br />
– Ordnungsmittelandrohung<br />
(60) OLG Zweibrücken B.v. 30.4.2009 – 4 W 23/09,<br />
4 W 28/09, 4 W 29/09<br />
Keine Auskunft über Verkehrsdaten durch einstweilige<br />
Verfügung – Meistbegünstigung<br />
MMR 2009, 292 (Ls.)<br />
MMR 2009, 474<br />
MMR 2009, 577 (Ls.) = K&R 2009, 406<br />
MMR 2009, 844 = GRUR 2009, 890 m. Anm.<br />
Weber<br />
MMR 2010, 45<br />
(61) OLG Stuttgart U.v. 25.2.2009 – 4 U 204/08 Keine Dringlichkeit für auf Wiederholungsgefahr<br />
gestützten Unterlassungsanspruch bei zu langen<br />
Zuwartens<br />
MMR 2009, 434 (Ls.) = ZUM-RD 2009, 455<br />
(62) OLG Köln B.v. 9.1.2009 – 6 W 3/09 Verfügungsgrund auch im Eil-Besichtigungsverfahren<br />
nach § 101a UrhG erforderlich<br />
MMR 2009, 434 (Ls.) = CR 2009, 289<br />
(63) OLG Brandenburg B.v. 12.11.2008 – 6 W 183/08 Einstweilige Verfügung zur Freischaltung eines<br />
eBay-Kontos und Vorwegnahme der Hauptsache<br />
MMR 2009, 117<br />
(64) KG<br />
7. Klage/Klageantrag<br />
B.v. 15.8.2008 – 5 W 248/08 Keine Erstbegehungsgefahr bei irrelevanter<br />
unzulässiger AGB-Klausel<br />
MMR 2009, 344<br />
(65) BGH U.v. 29.5.2008 – I ZR 189/05 Umfang eines wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsantrags<br />
– Freundschaftswerbung im Internet<br />
MMR 2009, 115<br />
(66) OLG Zweibrücken U.v. 26.2.2009 – 4 U 51/08<br />
8. Sonstiges<br />
Gesetzeswiederholender Unterlassungsantrag<br />
zu unbestimmt<br />
MMR 2009, 362 (Ls.)<br />
(67) EuG U.v. 13.5.2009 – Rs. T-136/08 Wiedereinsetzung in den vorigen Stand bei<br />
Fehleingabe in Computersystem<br />
MMR 2009, 576 (Ls.) = GRUR Int. 2010, 138<br />
(68) BVerfG B.v. 27.5.2009 – 1 BvR 512/09 Verletzung des Anspruchs auf rechtliches Gehör<br />
bei Nichtberücksichtigung eines Widerrufs<br />
MMR 2009, 605<br />
(69) BVerfG B.v. 15.12.2008 – 1 BvR 69/08 Verstoß gegen Verbot der objektiven Willkür bei<br />
Nichtberücksichtigung der Normen über den<br />
Fernabsatz<br />
MMR 2009, 321<br />
(70) BGH U.v. 2.7.2009 – I ZR 146/07 Vollstreckungsgegenklage gegen Unterlassungstitel,<br />
Rechtsschutzbedürfnis – Mescher weis<br />
GRUR 2009, 1096<br />
(71) BGH B.v. 7.4.2009 – KZR 42/08 Zulässigkeit bei umfangreichen Prozessstoff –<br />
Zementkartell<br />
WRP 2009, 745<br />
(72) BGH B.v. 18.12.2008 – I ZB 32/06 Mehrfachverstoß gegen Unterlassungstitel –<br />
Forstsetzungszusammenhang in der Zwangsvollstreckung<br />
CR 2009, 333<br />
(73) OLG Köln B.v. 5.5.2009 – 6 W 39/09 Beschwerderecht des Anschlussinhabers über<br />
§ 101 UrhG – John Bello Story 2<br />
MMR 2009, 547<br />
(74) OLG Frankfurt/M. U.v. 3.12.2008 – 19 U 120/08 Keine öffentliche Zustellung der Klageschrift bei<br />
unterlassener E-Mail-Anfrage<br />
MMR 2009, 504 (Ls.) = NJW 2009, 2543<br />
(75) LG Düsseldorf U.v. 1.4.2009 – 12 O 277/08 Schadensermittlung gem. § 287 ZPO MMR 2009, 652 (Ls.)<br />
(76) LG Kiel B.v. 24.2.2009 – 11 O 43/06 Befangenheit eines Sachverständigen wegen<br />
Verlinkung im Internet<br />
(77) AG Frankfurt/M. U.v. 26.1.2009 – 32 C 1317/08-<br />
22<br />
B. Literatur<br />
Zwangsvollstreckung in Internetdomains;<br />
DENIC nicht Drittschuldnerin<br />
MMR 2009, 783 = ITRB 2009, 300 m. Anm.<br />
Lehmann<br />
MMR 2009, 709 m. Anm. Welzel<br />
Verfasser<br />
1. Zuständigkeiten<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Hoeren Abschaffung des fliegenden Gerichtsstands? – Pro ZRP 2009, 223<br />
(2) Klickermann Der Gerichtsstand des zivilrechtlichen Drittauskunftsanspruchs K&R 2009, 777<br />
(3) Laucken/Oehler Fliegender Gerichtsstand mit gestutzten Flügeln? ZUM 2009, 824<br />
(4) Prinz Abschaffung des fliegenden Gerichtsstands? – Contra ZRP 2009, 223<br />
(5) Ulmer „Fliegender Gerichtsstand“ für Rechtsverletzungen im Internet ITRB 2009, 252<br />
(6) Wittwer Erfüllungsortsgerichtsstand bei Lizenzverträgen ELR 2009, 232<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 43
Verfasser<br />
2. Abmahnungen<br />
Titel Fundstelle<br />
(7) Ewert/von Hartz Neue kostenrechtliche Herausforderungen bei der Abmahnung im Urheberrecht MMR 2009, 84<br />
(8) Günther Zur Höhe der Geschäftsgebühr bei Abmahnungen im Wettbewerbsrecht, gewerblichen Rechtsschutz und<br />
Urheberrecht<br />
WRP 2009, 118<br />
(9) Rehart Fiktive Abmahnkosten in einem anderen Licht WRP 2009, 532<br />
(10) Reinholz Richtig abmahnen – Wie lassen sich Fehler bei der Abmahnung vermeiden ITRB 2009, 180<br />
(11) Tyra Ausgewählte Probleme aus der Abmahnpraxis bei Privatnutzungen in Musiktauschsystemen ZUM 2009, 934<br />
Zu Abmahnungen s.a. Schwerpunkt 4.<br />
3. Kosten<br />
(12) Hansen/Wolff- Schadenswiedergutmachung für geschädigte Unternehmen der Marken- und Produktpiraterie – das Adhä- GRUR 2009, 644<br />
Royczyk<br />
sionsverfahren<br />
(13) Hoeren 100 a und Musikdownloads – die Begrenzung der Abmahngebühr nach § 97a UrhG CR 2009, 378<br />
(14) Schlosser Schadensersatzrechtlicher Erstattungsanspruch für über die Sätze des RVG hinausgehende Anwaltskosten NJW 2009, 2413<br />
(15) Schneider<br />
4. Klageantrag<br />
Anrechnungsproblem im Zusammenhang mit einstweiligen Verfügungsverfahren NJW 2009, 2017<br />
(16) Bergmann Zur alternativen und kumulativen Begründung des Unterlassungsantrags im Wettbewerbsrecht GRUR 2009, 224<br />
(17) v. Ungern-Stern- Grundfragen des Streitgegenstands bei wettbewerbsrechtlichen Unterlassungsklagen GRUR 2009, 901 (Teil 1),<br />
berg<br />
5. Sonstiges<br />
1009 (Teil 2)<br />
(18) Ahrens Die Koordination der Verfahren zur Schutzentziehung und wegen Verletzung von registrierten Rechten des<br />
Geistigen Eigentums<br />
GRUR 2009, 196<br />
(19) Bacher Elektronisch eingereichte Schriftsätze im Zivilprozess NJW 2009, 1548<br />
(20) Eichelberger Die Drittunterwerfung im Wettbewerbsrecht WRP 2009, 270<br />
(21) Hopf/Braml Eingeschränkte gerichtliche Überprüfbarkeit des Beurteilungsspielraums der Kommission für Jugendmedienschutz<br />
(KJM)<br />
MMR 2009, 153<br />
(22) Kondziela Staatsanwälte als Erfüllungsgehilfen der Musik- und Pornoindustrie? Akteneinsicht in Filesharing-Verfahren MMR 2009, 295<br />
(23) Remmert Das Gesetz über die Internetversteigerung in der Zwangsvollstreckung NJW 2009, 2572<br />
(24) Retzer Widerlegung der „Dringlichkeitsvermutung“ durch Interessenabwägung? GRUR 2009, 329<br />
XIII. Schwerpunkt 13: Internationale<br />
Aspekte<br />
Die aktuellen Rechtsfragen in Deutschland rund um das Internet<br />
haben sich im Jahr 2009 in vergleichbarer Weise auch auf internationaler<br />
Ebene gestellt. Im Folgenden werden von ihnen einige<br />
ausgewählte Themen beleuchtet, die besondere Aufmerksamkeit<br />
erfahren haben. Hierzu gehören u.a. der US-amerikanische Vergleich<br />
zur Google Buchsuche, die Zulässigkeit der Verwendung<br />
von AdWords und die EG-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung.<br />
1. Google Buchsuche<br />
Im Bereich des Urheberrechts wurde insbesondere der Vergleich<br />
zur Google Buchsuche zwischen Google und der US-Autorenvertretung<br />
„Author’s Guild“ sowie den US-<strong>Verlag</strong>en diskutiert.<br />
Bohne/Krüger (4) und Rath/Swane (16) stellen zu dieser Thematik<br />
die Funktionsweise der Suchfunktion, den Ablauf der Vergleichsverhandlungen<br />
und die Rechtmäßigkeit der Suche und<br />
des Vergleichs nach US-amerikanischem und deutschem Urheberrecht<br />
dar, ebenso wie Adolphsen/Mutz (1), die zu dem Ergebnis<br />
kommen, dass das internationale Urheberrecht bzgl. seiner<br />
Begründung und Durchsetzbarkeit an seine Grenzen stößt.<br />
Hüttner (10) schlägt daher vor, eine Regelung in Europa einzuführen,<br />
die dem US-amerikanischen Fair-Use-Grundsatz entspricht.<br />
Bemerkenswert am Vergleich seien laut Weiden (23) die<br />
Auswirkungen auf ausländische Urheber und die Festlegung<br />
eines Opt-out-Prinzips, das der Registrierungsfreiheit des Urheberrechts<br />
widerspräche.<br />
2. Google AdWords<br />
Nicht nur in Deutschland stand 2009 die markenrechtliche Zulässigkeit<br />
der Verwendung von AdWords in Frage (zur kennzeichenrechtlichen<br />
Beurteilung s. Schwerpunkt 5, zu lauterkeitsrechtlichen<br />
Aspekten s. Schwerpunkt 4). So hat z.B. auch der<br />
ÖOGH (21) dem EuGH die Frage vorgelegt, ob die Verwendung<br />
einer Marke als Keyword i.R.v. Suchmaschinendiensten eine<br />
dem Markeninhaber vorbehaltene Benutzung darstellt. In der<br />
Literatur wurde diese Frage ebenfalls thematisiert. So untersuchen<br />
Batalla/Sanmartin (25), Ohly (27) und Ruessmann/Melin<br />
(28) die Rechtmäßigkeit von AdWords nach europäischem Gemeinschaftsrecht,<br />
Cornthwaite (26) stellt die Perspektive aus<br />
Sicht des Vereinigten Königreichs dar, während Well-Szönyi (30)<br />
die französische Rechtsprechung analysiert. Westermeier (31)<br />
bespricht ferner die Aussagen des U.S. Court of Appeals for the<br />
Second Circuit, der in dem Einsatz von AdWords eine kommerzielle<br />
Verwendung sieht, gegen die der Rechteinhaber bei Verwechselungsgefahr<br />
mit seiner Marke rechtlich vorgehen könne.<br />
Inzwischen hat der EuGH28 entschieden, dass Google keine<br />
Markenverletzung begeht. Die Verwendung des Kennzeichens<br />
durch den Werbenden stellt hingegen eine markenmäßige Benutzung<br />
dar. Die nationalen Gerichte müssen allerdings immer<br />
im Einzelfall beurteilen, ob auch die Herkunftsfunktion beeinträchtigt<br />
wird und der Markeninhaber deshalb gegen den Werbenden<br />
vorgehen kann.<br />
3. Vorratsdatenspeicherung<br />
Die meiste Aufmerksamkeit im internationalen Datenschutzrecht<br />
hat die Entscheidung des EuGH (24) zur formellen Rechtmäßigkeit<br />
der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung (RL 2006/<br />
24/EG) erhalten. Die Nichtigkeitsklage Irlands wurde mit der Begründung<br />
abgewiesen, dass Art. 95 EG eine geeignete Rechtsgrundlage<br />
für die Richtlinie sei. Den Hintergrund der Richtlinie<br />
und die wesentlichen Aussagen der Entscheidung besprechen<br />
Gundel (37) und Schmittmann/Glockzin (44). Petri (Anm. zu<br />
(24)), Braum (34), Klesczewski (39) und Rossi (43) kritisieren die<br />
28 EuGH, U. v. 23.3.2010 – Rs. C 236/08 bis C 238/08, MMR 2010, 315.<br />
44 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Entscheidung dahingehend, dass die Begründung des EuGH,<br />
die Vorratsdatenspeicherung als Förderung des Binnenmarkts<br />
anzusehen, nicht überzeuge. Vielmehr sei die Verbrechensbekämpfung<br />
das Hauptziel der Richtlinie, sodass die Vorschriften<br />
über die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit hätten beachtet<br />
werden müssen. Ferner bedauern sie, dass der EuGH keine<br />
Ausführungen zur Übereinstimmung der Richtlinie mit den<br />
europäischen Grundrechten gemacht, sondern diese Frage ausdrücklich<br />
offen gelassen hat. Die Vereinbarkeit der Richtlinie mit<br />
dem Unionsrecht untersucht Terhechte (47). Simitis (46) kritisiert<br />
darüber hinaus nicht nur Art. 95 EG als Rechtsgrundlage, sondern<br />
zweifelt schon die Kompetenz der Kommission zum Erlass<br />
dieser Regelung an. Zudem beanstandet er den Vorgang, die<br />
staatliche Aufgabe der Datenspeicherung zum Zweck der Verbrechensbekämpfung<br />
an private Unternehmen zu delegieren.<br />
Barbist (32) hält hingegen die Entscheidung, die Richtlinien auf<br />
Art. 95 EG zu gründen, für vertretbar, da diese den Mitgliedstaaten<br />
keine unmittelbaren Vorgaben über die Verwendung der Da-<br />
A. Rechtsprechung<br />
ten zur Verbrechensbekämpfung mache und daher nicht direkt in<br />
den Bereich der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit falle.<br />
Zu tk-rechtlichen Aspekten s. Schwerpunkt 8, zur datenschutzrechtlichen<br />
Perspektive s. Schwerpunkt 11.<br />
4. Haftungsrecht<br />
Auf dem Gebiet des Haftungsrechts wurde international vor allem<br />
der Fokus auf die Host-Provider und ihre Verantwortlichkeit<br />
für Rechtsverletzungen durch die Nutzer ihrer Dienste gelegt. So<br />
wurde z.B. die Haftung von Internet-Auktionsportalen durch<br />
das französische Tribunal de Commerce de Paris (31) und durch<br />
den britischen High Court of Justice (35) thematisiert und auch<br />
in der Literatur erschienen Aufsätze zu dieser Frage (Cheung/<br />
Pun (51), Lensing-Kramer/Ruess (54)). Daneben ergingen in den<br />
USA Entscheidungen über die Haftung von Netzwerkbetreibern<br />
(Court of Appeal of the State of California (33)) und von Google<br />
(Court of Appeals for the 2nd Circuit (34)).<br />
FELIX BANHOLZER<br />
Gericht<br />
1. Urheberrecht<br />
Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(1) EuGH U.v. 16.7.2009 – Rs. C-5/08 Erstellung eines aus elf Wörtern bestehenden<br />
Auszugs aus einem Zeitungsartikel<br />
GRUR 2009, 1041<br />
(2) EuGH U.v. 20.1.2009 – Rs. C-240/07 Tonträger aus Drittstaaten MMR 2009, 214 (Ls.) = GRUR 2009, 393<br />
(3) Australien: High E.v. 22.4.2009 – IceTV Pty Limi- Urheberrechtlicher Schutz von Datenbanken CRi 2009, 89 m. Anm. Davison<br />
CourtofAustralia ted v. Nine Network Australia Pty<br />
Limited [2009] HCA 14<br />
(4) Belgien: Court of E.v. 23.9.2009 – Adobe & al. v. Erschöpfungsgrundsatz bei Gebrauchtsoftware CRi 2009, 185 m. Anm. Croux/Laurent<br />
first instance of Gent Castania & al.<br />
(5) Österreich: ÖOGH U.v. 14.7.2009 – 4 Ob 41/09x Urheberrechtlicher Auskunftsanspruch ITRB 2009, 245 m. Anm. Rössel<br />
(6) Österreich: ÖOHG U.v. 24.2.2009 – 4 Ob 6/09z Streaming von Fernsehprogrammen ZUM-RD 2009, 691 = MR 2009, 140 m. Anm.<br />
Walter<br />
(7) Österreich: ÖOGH U.v. 24.2.2009 – 4 Ob 225/08d Keine Geräteabgabe auf PC GRUR Int. 2009, 754 = MR 2009, 316 m. Anm.<br />
Walter<br />
(8) Österreich: ÖOGH B.v. 26.8.2008 – 4 Ob 89/08d Weiterleitung von Rundfunksendungen über MR 2009, 34 m. Anm. Walter = ZUM 2009, 892<br />
Mobilfunknetze<br />
m. Anm. Hillig<br />
(9) Schweiz: BG U.v. 9.7.2007 – 4A_78/2007 Weitersendung englischsprachiger BBC-Fernsehprogramme<br />
GRUR Int. 2009, 77<br />
(10) Schweiz: BG U.v. 26.6.2007 – 4C.73/2007/ Presseausschnitt- und Dokumentationsliefer- ZUM 2009, 84<br />
len<br />
dienst<br />
(11) USA: District E.v. 20.5.2008 – Timothy S. Ver- Keine Urheberrechtsverletzung bei Verkauf von CRi 2009, 23 m. Anm. Heydn<br />
Court Western District<br />
of Washington<br />
nor v. Autodesk, Inc.<br />
Gebrauchtsoftware<br />
(12) OLG Köln U.v. 20.3.2009 – 6 U 167/08 Urheberrechtliche Vergütungspflicht beim Inverkehrbringen<br />
von Speichermedien in Österreich<br />
durch Export aus Deutschland<br />
GRUR Int. 2009, 1048<br />
Zum Urheberrecht in Deutschland s.a. Schwerpunkt 6.<br />
2. Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />
(13) Österreich: ÖOHG B.v. 25.3.2009 – 3 Ob 287/08i Pfändung einer Domain MMR 2009, 797 (Ls.)<br />
(14) Österreich: ÖOGH U.v. 24.3.2009 – 17 Ob 44/08g Nutzung einer Domain mit Namensfunktion MMR 2009, 797 (Ls.) = MR 2009, 219 m. Anm.<br />
durch Nichtberechtigten<br />
Thiele<br />
(15) Österreich: ÖOHG U.v. 24.2.2009 – 17 Ob 2/09g Kritisierende Domain, Persönlichkeitsrecht des<br />
Namensträgers<br />
MMR 2009, 720 (Ls.)<br />
(16) Österreich: ÖOGH B.v. 18.11.2008 – 17 Ob 17/<br />
08m<br />
Registrierung unter der TLD .eu MMR 2009, 433<br />
(17) Österreich: ÖOGH U.v. 4.8.2008 – 17 Ob 1/08h feel.at MMR 2009, 140<br />
(18) Österreich: ÖOGH B.v. 9.6.2008 – 17 Ob 14/08w Domainregistrierung als Namensanmaßung MMR 2009, 141 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 173<br />
(19) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 17 Ob 9/08k Registrierung einer Marke als Domain MMR 2009, 141 (Ls.) = GRUR-RR 2009, 172<br />
(20) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 4 Ob 47/08b Vertraglicher Anspruch auf Domain-Übertragung MMR 2009, 141<br />
(21) Österreich: ÖOGH B.v. 20.5.2008 – 17 Ob 3/08b<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 5.<br />
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />
Vorlage an den EuGH zum Keyword Advertising GRUR Int. 2009, 446<br />
(22) EuGH U.v. 7.5.2009 – Rs. C-553/07 Datenschutzrechtliche Aufbewahrungsfristen<br />
und Auskunftsrechte für EU-Bürger<br />
EuZW 2009, 546<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 45
Gericht Datum/Aktenzeichen Thema Fundstelle<br />
(23) EuGH U.v. 19.2.2009 – Rs. C-557/07 Verpflichtung des Access-Providers zur Weitergabe<br />
personenbezogener Verkehrsdaten<br />
MMR 2009, 242 = GRUR 2009, 579 m. Anm.<br />
Nordemann/Schaefer = MR 2009, 40 m. Anm.<br />
Daum<br />
(24) EuGH U.v. 10.2.2009 – Rs. C-301/06 Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung MMR 2009, 244 = EuZW 2009, 212 m. Anm.<br />
Petri = DVBl. 2009, 371 m. Anm. Frenz<br />
(25) EuGH U.v. 16.12.2008 – Rs. C-73/07 Verarbeitung von Steuerdaten MMR 2009, 175 = CR 2009, 229 m. Anm.<br />
Härting = MR-Int 2009, 14 m. Anm. Wittmann<br />
(26) Kanada: Ontario<br />
Superior Court of<br />
Justice<br />
(27) Österreich:<br />
OLG Linz<br />
E.v. 20.2.2009 – Leduc v. Roman<br />
[06-CV-3054666PD3; 2009<br />
CanLII 6838 (ON S.C.)]<br />
Offenlegung eines Facebook-Profils CRi 2009, 117<br />
U.v. 16.7.2009 – 3 R 101/09g Kritische Äußerungen auf einem Online-Forum MR 2009, 306 m. Anm. Koukal<br />
(28) Schweiz: BVerwG U.v. 27.5.2009 – A-3144/2008 IP-Adressen als personenbezogene Daten MMR 2009, 797 = CRi 2009, 113 m. Anm. Weber<br />
(29) UK: High Court of E.v. 16.7.2009 – Metropolitan Beleidigung in Snippets von Suchmaschinen- CRi 2009, 150<br />
Justice, Queens Bench International Schools Ltd. (t/a ergebnissen<br />
Division<br />
Skillstrain and/or train2game) v.<br />
Designtechnica Corp (t/a Digital<br />
Trends), Google UK ltd. And<br />
Google, Inc. [(2009) EWHC<br />
1765 (QB])<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11 und Schwerpunkt 8.<br />
4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />
(30) Dänemark: E.v. 26.11.2008 – Sonofon A/S v. Zugangssperre von „thepriatebay.org“ CRi 2009, 25 m. Anm. Salung Petersen<br />
Eastern High Court of<br />
Denmark<br />
IFPI Danmark<br />
(31) Frankreich: E.v. 3.6.2008 – Louis Vuitton Haftung von eBay für Markenrechtsverletzun- CRi 2009, 20 m. Anm. Gronen<br />
Tribunal de Commerce Malletier v. eBay Inc., eBay Intergen de Paris<br />
national AG; Christian Dior Couture<br />
v. eBay Inc., eBay International<br />
AG; Parfums Christian Dior,<br />
Kenzo Parfums, Parfums GivenchyetWuerlainSAv.eBayInc.,<br />
eBay International AG<br />
(32) Niederlande: E.v. 21.10.2008 – RuneScape Diebstahl virtueller Waren CRi 2009, 57 m. Anm. Willems<br />
District Court of<br />
Leeuwarden<br />
case<br />
(33) USA: Court of E.v. 30.6.2009 – Julie Doe et al. Haftung von Netzwerk-Webseiten für nutzer- CRi 2009, 121<br />
Appeal of the State<br />
of California<br />
v. MySpace Inc.<br />
generierte Inhalte<br />
(34) USA: Court of E.v. 3.4.2009 – Rescuecom Haftung von Google für Markenrechtsverletzun- CRi 2009, 110<br />
Appeals for the 2nd<br />
Circuit<br />
Corp. v. Google Inc.<br />
gen durch AdWords<br />
(35) UK: High Court E.v. 22.5.2009 – L’Oréal S.A. et Haftung von eBay für den Verkauf potenzieller CRi 2009, 81<br />
of Justice<br />
al.eBay International AG et al.<br />
[2009] EWHC 1094 (Ch)<br />
Fälschungen<br />
Zur Haftung s.a. Schwerpunkt 3.<br />
5. Sonstige Entwicklungen<br />
(36) EuGH U.v. 8.9.2009 – Rs. C-42/07 Beschränkung der Dienstleistungsfreiheit durch MMR 2009, 823 m. Anm. Liesching = DVBl. 2009,<br />
Internetglücksspiel-Monopol<br />
1371 m. Anm. Mintas = EuZW 2009, 689 m.<br />
Anm. Winkelmüller<br />
(37) EuGH U.v. 16.12.2008 – Rs. C-205/07 Verbraucherschutz bei Fernabsatzverträgen NJW 2009, 1579<br />
(38) EuGH U.v. 13.11.2008 – Rs. C-227/07 Allgemeine Verhandlungspflicht im polnischen<br />
TKG<br />
MMR 2009, 95<br />
(39) Österreich: ÖOHG E.v. 20.5.2009 – 2 Ob 256/08y Fernabsatz im Internet – internationale Zuständigkeit<br />
in Verbrauchersachen<br />
MR 2009, 225 m. Anm. Hofmann<br />
(40) Österreich: ÖOGH E.v. 18.11.2008 – 4 Ob 186/08v Gratis-Onlinedienst MR 2009, 89 m. Anm. Korn<br />
(41) Österreich: ÖOHG E.v. 5.6.2008 – 9 Ob 22/07m Rücktrittsrecht bei Internetauktion MR 2009, 111<br />
(42) Österreich: ÖOGH U.v. 20.5.2008 – 4 Ob 18/08p Internet-Vertragsfalle und überraschende<br />
Entgeltklausel<br />
MMR 2009, 141<br />
(43) Österreich: ÖOGH U.v. 7.2.2008 – 9 Ob A 96/07v Kündigung per SMS MMR 2009, 141<br />
(44) USA: District E.v. 2.11.2009 – United States of Keine „Twitters“ aus dem Gerichtssaal CRi 2009, 187<br />
Court for the Middle<br />
District of Georgia<br />
America v. John Mark Shelnutt<br />
B. Literatur<br />
Verfasser<br />
1. Urheberrecht<br />
Titel Fundstelle<br />
(1) Adolphsen/Mutz Das Google Book Settlement GRUR Int. 2009, 789<br />
46 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(2) Anderson Who Will Take the Lead in the Fight Against Online Piracy? CRi 2009, 33<br />
(3) Band The Google Settlement: International Implications CRi 2009, 72<br />
(4) Bohne/Krüger Das „Settlement Agreement“ zwischen Google und der Author’s Guild als Leitbild einer europäischen Regelung<br />
WRP 2009, 599<br />
(5) Csillag Der Google-Urheberrechtsvergleich: Wer hat Rechte am digitalen Content? MR 2009, 23<br />
(6) Daum Providerauskunft und Urheberrecht – der Gesetzgeber ist am Zug! MR 2009, 247<br />
(7) Geiger Die „Elektronische Pressespiegel“-Entscheidung des schweizerischen Bundesgerichts: eine willkommene<br />
Anpassung des Urheberrechts an die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft<br />
ZUM 2009, 49<br />
(8) Gaertner/Frank Piraten eingebuchtet? Bewertung der Entscheidung des Tingsrätt v. 17.4.2009 – „The Pirate Bay“ K&R 2009, 452<br />
(9) Heine/Eisenberg Verwertungsgesellschaften im Binnenmarkt. Die kollektive Wahrnehmung von Urheberrechten nach der<br />
Dienstleistungsrichtlinie<br />
GRUR Int. 2009, 277<br />
(10) Hüttner Die „Google Buchsuche“ im deutsch/amerikanischen Vergleich WRP 2009, 422<br />
(11) Klett/Flechsig Europäischer Leistungsschutz in den Grenzen des Binnenmarktes – zur Schutzdauer der Rechte des Tonträgerherstellers<br />
im Lichte der Richtlinie 2006/116/EG<br />
GRUR Int. 2009, 895<br />
(12) Klopschinski Ergebnisse der bisherigen Verhandlungsrunden über ein Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) GRUR Int. 2009, 365<br />
(13) Korn Urteilsveröffentlichung im Urheber- und Medienrecht MR 2009, 65<br />
(14) Larusson Uncertainty in the Scope of Copyright: The Case of Illegal File Sharing in the United Kingdom E.I.P.R. 2009, 124<br />
(15) Moon The Nature of Computer Programs: Tangible? Goods? Personal Property? Intellectual Property? E.I.P.R. 2009, 396<br />
(16) Rath/Swane Google Buchsuche – digitale Weltbibliothek und globale Buchhandlung K&R 2009, 225<br />
(17) Rigamonti Der Handel mit Gebrauchtsoftware nach schweizerischem Urheberrecht GRUR Int. 2009, 14<br />
(18) Schulze Schleichende Harmonisierung des urheberrechtlichen Werkbegriffs? GRUR 2009, 1019<br />
(19) Sloane/McMahon Reviewing U.S. Copyright Law and the Internet in 2008 CRi 2009, 6<br />
(20) Spies Frankreich: Eins, zwei drei, das Internet ist weg – oder doch nicht? MMR 2009, 437<br />
(21) Ullrich Clash of Copyrights – Optionale Schranke und zwingender finanzieller Ausgleich im Fall der Privatkopie nach<br />
Art. 5 Abs. 2 lit. b) Richtlinie 2001/29/EG und Dreistufentest<br />
GRUR Int. 2009, 283<br />
(22) Wechsler Japan – Verabschiedung einer Urheberrechtsreform zum besseren Schutz von urheberrechtlich geschützten<br />
Werken im Internet<br />
GRUR Int. 2009, 786<br />
(23) Weiden USA: Vergleichsvorschlag zum Urheberrechtsstreit mit Google GRUR 2009, 36<br />
(24) Wiebe The Principle of Exhaustion in European Copyright Law and the Distinction Between Digital Goods and<br />
Digital Services<br />
GRUR Int. 2009, 114<br />
2. Marken-, Domain- und Kennzeichenrechte<br />
(25) Batalla/Sanmartin Lights And Shades on the Future of Keyword Advertising CRi 2009, 165<br />
(26) Cornthwaite AdWords or Bad Words? A UK Perspective on Keywords and Trade Mark Infringement E.I.P.R. 2009, 347<br />
(27) Ohly Keyword-Advertising auf dem Weg von Karlsruhe nach Luxemburg GRUR 2009, 709<br />
(28) Ruessmann/Melin Ode to the Digital Single Market: And the Google AdWords case plays a part CRi 2009, 161<br />
(29) Schloßbauer/<br />
Rösch<br />
nic.at – Drittschuldnerin bei Domain-Pfändungen? MR 2009, 151<br />
(30) Well-Szönyi Adwords: Die Kontroverse um die Zulässigkeit der Verwendung fremder Marken als Schlüsselwort in der<br />
französischen Rechtsprechung<br />
GRUR Int. 2009, 557<br />
(31) Westermeier Infringing Sale of Trademarks As Keyword Triggers for Internet Advertisements CRi 2009, 97<br />
Zu AdWords s.a. Schwerpunkt 4 und Schwerpunkt 5.<br />
3. Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte<br />
(32) Barbist EuGH zur Vorratsdatenspeicherung MR 2009, 3<br />
(33) Barcelo EU: Revision of the ePrivacy Directive CRi 2009, 155<br />
(34) Braum „Parallelwertungen in der Laiensphäre“: Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung ZRP 2009, 174<br />
(35) Brühann Mindeststandards oder Vollharmonisierung des Datenschutzes in der EG EuZW 2009, 639<br />
(36) Grapentin Datenschutz und Globalisierung – Binding Corporate Rules als Lösung? CR 2009, 693<br />
(37) Gundel Vorratsdatenspeicherung und Binnenmarktkompetenz: Die ungebrochene Anziehungskraft des Art. 95 EGV EuR 2009, 536<br />
(38) Kahlert Steuergeheimnis auf Finnisch – Zur Abwägung von Datenschutz gegen Pressefreiheit ELR 2009, 67<br />
(39) Klesczewski Binnenmarktförderung durch Speicherpflichten? HRRS 2009, 250<br />
(40) Lloyd UK: Online Defamation and Data Protection Changes CRi 2009, 159<br />
(41) Reimer Soziale Netzwerke und europäischer Datenschutz DuD 2009, 624<br />
(42) Robinson Has European Data Protection Law Become Outdated? MMR 2009, 725<br />
(43) Rossi Zur Frage der Gemeinschaftskompetenz zum Erlass der Vorratsdatenspeicherrichtlinie ZJS 2009, 298<br />
(44) Schmittmann/<br />
Glockzin<br />
EuGH bestätigt die Rechtmäßigkeit der Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung AfP 2009, 128<br />
(45) Schweizer Die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte zum Persönlichkeits- und Datenschutz<br />
DuD 2009, 462<br />
(46) Simitis Der EuGH und die Vorratsdatenspeicherung oder die verfehlte Kehrtwende bei der Kompetenzregelung NJW 2009, 1782<br />
MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 47
Verfasser Titel Fundstelle<br />
(47) Terhechte Rechtsangleichung zwischen Gemeinschafts- und Unionsrecht – die Richtlinie über die Vorratsdatenspeicherung<br />
vor dem EuGH<br />
EuZW 2009, 199<br />
(48) Tumbridge Defamation – the Dilemma for Bloggers and their Commenters E.I.P.R. 2009, 505<br />
(49) Westkamp Direct Appropriation, Unfair Competition and Quasi-Proprietary Rights: The Decline of Freedom of Speech in<br />
Web 2.0<br />
E.I.P.R. 2009, 73<br />
(50) Zerdick Europäisches Datenschutzrecht – neuere Rechtsprechung des EuGH RDV 2009, 56<br />
Zur Vorratsdatenspeicherung s.a. Schwerpunkt 11.<br />
4. Haftungsrecht und Strafrecht<br />
(51) Cheung/Pun Comparative Study on the Liabilty for Trade Mark Infringement of Online Auction Providers E.I.P.R. 2009, 559<br />
(52) Forsey New Zealand: First Penalty Under Spamming Law CRi 2009, 31<br />
(53) Gercke The Role of Internet Service Providers in the Fight Against Child Pornography CRi 2009, 65<br />
(54) Lensing-Kramer/ Markenrechtliche Verantwortlichkeit von Internet-Auktionsportalen im Rechtsvergleich. Deutschland als Vor- GRUR 2009, 722<br />
Ruess<br />
bild für Europa?<br />
(55) Leong Pre-Action Discovery against a Network Service Provider and Unmasking the John Does of Alleged Online<br />
Copyright Infringements in Singapore: odex Pte Ltd v Pacific Internet Ltd<br />
E.I.P.R. 2009, 185<br />
(56) Motsnyi Russia: ISP Liability for Copyright Infringements CRi 2009, 188<br />
(57) Payne/Rasdale reland:ISPLiabilityandMusicPiracy CRi2009,59<br />
(58) Pritzkow Zur Haftung der Anbieter von Domain-Parking-Dienstleistungen in Deutschland und in Frankreich MR-Int 2009, 7<br />
Zur Haftung s.a. Schwerpunkt 3.<br />
5. Sonstige Entwicklungen<br />
(59) Bayer/Ricke Die Medienaufsicht in Ungarn MR-Int 2009, 30<br />
(60) Beardwood/Stern Canada: CRTC Decision on „Net Neutrality“ CRi 2009, 189<br />
(61) Beardwood/Stern Regulating Social Networking: Lessons from Canada CRi 2009, 170<br />
(62) Bresich/Klingenbrunner<br />
Internetglücksspiel auf dem Prüfstand ZfRV 2009, 196<br />
(63) Farrand The Case That Never Was: An Analysis of the Apple iTunes Case Presented by the Commission and Potential<br />
Future Issues<br />
E.I.P.R. 2009, 508<br />
(64) Fröhlich-Bleuler/<br />
Roth<br />
IT-Verträge im deutsch-schweizerischen Rechtsvergleich ITRB 2009, 108<br />
(65) Föhlisch Endlich Vollharmonisierung im Fernabsatzrecht? Auswirkungen der geplanten Europäischen Verbraucherrechtsrichtlinie<br />
MMR 2009, 75<br />
(66) Holznagel/<br />
Yanrong/Ricke/<br />
Schumacher<br />
Der lange Marsch der TK-Regulierung in China MMR 2009, 311<br />
(67) Koukal Widerspruchsrecht – Kleine Änderung, große Wirkung MR 2009, 363<br />
(68) Kraul Multimediaverträge nach deutschem und englischem Recht GRUR Int. 2009, 481<br />
(69) Owens/Lu/<br />
Stickeman<br />
Canada: Law Enforcement Infrastructure For All Forms of Telecommunication CRi 2009, 125<br />
(70) Stomper-Rosam Rücktrittsrecht bei Internetauktionen MR 2009, 107<br />
(71) Widmer/Salaria Social Networking and Blogging – An Employer’s Perspective CRi 2009, 176<br />
48 Hoeren/Gräbig (Hrsg.): Entwicklung des Internet- und Multimediarechts im Jahr 2009 MMR <strong>Beil</strong>age 6/2010
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