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Hannoversche Geographische Arbeitsmaterialien - Institut für ...

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Freiheiten in den SWZ als auch außerhalb, welche nicht explizit verboten waren, ganz im<br />

Gegensatz zu konservativeren Regierungen im Landesinneren und den altindustrialisierten<br />

Provinzen im Nordosten des Landes (vgl. SCHÜLLER 1997: 136).<br />

Hervorzuheben sei an dieser Stelle, dass sich die Ausbreitung des nicht-staatlichen<br />

Industriesektors nicht nur auf die Städte konzentrierte, sondern vor allem auch in der<br />

Ostregion zu einem Aufschwung der ländlichen Industriebetriebe führte, in denen inzwischen<br />

ca.120 Mio. Bauern beschäftigt sind (vgl. SCHÜLLER 1997: 135). DÉMURGER et al. weisen<br />

darauf hin, dass diese Betriebe primär exportorientiert und als Subunternehmer <strong>für</strong><br />

Staatsbetriebe und Auslandsunternehmen tätig sind und es daher nur logisch sei, sich in den<br />

Küstenprovinzen anzusiedeln. Weiterhin scheint es so, dass diese Betriebe<br />

Agglomerationsvorteile generieren und rückwärtige Verbindungen zu der lokalen Wirtschaft<br />

aufweisen, wodurch wieder neue ländliche Industrieunternehmen entstehen können (vgl.<br />

DÉMURGER et al. 2002: 28). Gerade dieser Prozess wird als ein Hauptgrund des enormen<br />

Wirtschaftwachstums angeführt und in entwicklungstheoretischer Sicht kann man sagen, dass<br />

es zu einer intraregionalen Dezentralisation ökonomischer Aktivitäten von den Städten ins<br />

Umland gekommen ist, welche jedoch z. T. auf interregionalen Faktorwanderungen aus den<br />

Binnenprovinzen beruht.<br />

Als dritter Faktor wird in der Literatur die Wirtschaftsstruktur der einzelnen Provinzen<br />

genannt, gemessen am Beitrag der einzelnen Sektoren zur Wirtschaftskraft und<br />

Beschäftigung. Es erscheint nachvollziehbar, dass Provinzen mit einem hohen Anteil am<br />

Agrarsektor, welche vor allem im Binnenland liegen, in der Regel geringere Wachstumsraten<br />

aufweisen als Provinzen mit einem stärker ausgeprägten Industriesektor (vgl. SCHÜLLER 1997:<br />

137), doch spielen auch hierbei die oben genannten Faktoren, außenwirtschaftliche Öffnung<br />

und Liberalisierungsgrad, eine entscheidende Rolle. So konnte sich z. B. die noch Anfang der<br />

1980er Jahre agrarisch geprägte Provinz Guangdong durch ihre Vorzugslage zu Hongkong<br />

mit Hilfe von ADI zu einem industriellen Wachstumszentrum entwickeln (vgl. SCHÜLLER<br />

1999: 424), oder andererseits verloren die stark industrialisierten Provinzen Liaoning und<br />

Heilongjiang zwischen 1978 und 1999 ihre Führungsposition innerhalb der Flächenprovinzen<br />

aufgrund des geringeren Reformwillens der Provinzregierungen. Somit wird der dritte Faktor<br />

als weniger ausschlaggebend angesehen, da er von den vorhergehenden zwei Faktoren stark<br />

beeinflusst werden kann, und soll daher an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden.<br />

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