Hannoversche Geographische Arbeitsmaterialien - Institut für ...
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Die Einkommen der Inlandsregionen, die 1985 noch 75 % der städtischen Einkommen<br />
ausmachten, betrugen 1995 lediglich 50 % der Einkommen der Bevölkerung der<br />
Küstenregionen (vgl. SCHÜLLER 2002: 1140). Dennoch ist das Entwicklungstempo auch<br />
innerhalb der Großräume verschieden hoch. Ohne die drei deutlich herausragenden<br />
Metropolen Beijing, Shanghai und Tianjin läge das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP (2001)<br />
auch in Ostchina um etwa 1/3 niedriger (vgl. SCHÜLLER 2002: 1141).<br />
Eine <strong>für</strong> den nächstfolgenden Abschnitt der Auswirkungen regionaler Disparitäten<br />
aufschlussreiche Untersuchung beschreibt die Disparitäten zwischen städtischen und<br />
ländlichen Regionen. Hatten die ländlichen Einkommen/ Kopf bis 1985 aufholen können, „so<br />
fielen sie bis 1990 im Verhältnis zu den städtischen Vergleichszahlen auf ein Niveau von<br />
41 % und damit unter den relativen Stand von 1978 zurück“ (GIESE 2002: 519). Somit zeigt<br />
auch das Verhältnis städtischer zu ländlichen Einkommen seit 1985 eine deutliche Zunahme<br />
der Disparitäten (vgl. GIESE 2002: 520). Da sich die städtischen Einkommen fortwährend<br />
schneller erhöhten als die ländlichen Realeinkommen/Kopf, vergrößerten sich insbesondere<br />
zu Beginn der 1990er Jahre und darauf folgend die Einkommensunterschiede zwischen Stadt<br />
und Land. Angesichts dieser sich weiter öffnenden Einkommensschere scheint sich in China<br />
das idealtypische Entwicklungslandparadoxon einer Zuwanderung ländlicher Arbeitskräfte in<br />
die städtischen Ballungszentren bei gleichzeitig wachsender Arbeitslosigkeit in den Städten<br />
zu wiederholen.<br />
Der <strong>für</strong> die Arbeit weniger zielführende Aspekt des wirtschaftlichen Erfolgs in China<br />
insgesamt steht zunehmenden regionalen Disparitäten gegenüber. Die angedeuteten<br />
Auswirkungen dieser Zunahme regionaler Disparitäten werden im folgenden Abschnitt<br />
behandelt.<br />
3.4 Auswirkungen zunehmender regionaler Disparitäten<br />
Da nur wenige soziale und ökonomische Problemfelder - wie eine deutliche Zunahme der<br />
Arbeitslosigkeit und einer Ausweitung der Kluft zwischen Arm und Reich - explizit auf die<br />
Zunahme regionaler Disparitäten zurückzuführen sind, wird dieses doch am Beispiel der<br />
Binnenmigration nachzuvollziehen versucht.<br />
Wenn auch die Daten zur Migrationen erheblich abweichen, Schätzungen zur Zahl der<br />
Migranten aber zwischen 50 Mio. 1990 und 120 Mio. 2002 liegen, so ist die Richtung der<br />
Migrationströme klar zu benennen (vgl. TAUBMANN 2003b: 48; SCHÜLLER 1995: 256ff.).<br />
Die Wanderbewegung besteht maßgeblich von den Inlandprovinzen in die Provinzen der<br />
Ostküste. Für 68 % bzw. 74 % der Migranten aus dem Binnenland war die Ostküste 1992<br />
bzw. 1993 das bedeutendste Wanderungsziel (vgl. SCHÜLLER 1995: 258). Hervortreten dabei<br />
neben dem vorgeblich „most favored place“ Guandong mit etwa 10 Mio. (1993)<br />
Arbeitskräften auch die Städte Shanghai und Beijing, also die Küstenbereiche. Aus der<br />
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