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Hannoversche Geographische Arbeitsmaterialien - Institut für ...

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weniger als 2.000 Studenten auf eine Hochschule. 1998 betrug die durchschnittliche<br />

Studentenzahl je Hochschule dagegen etwa 3.300 (vgl. FRANKE 2003: 121).<br />

Finanzpolitische Probleme im Bildungswesen am Beispiel der chinesischen Hochschulen –<br />

hochschulbetriebene Unternehmen als neue Finanzquelle<br />

Seit mehreren Jahrzehnten leiden die chinesischen Hochschulen unter einer starken<br />

Unterfinanzierung. Die vom Staat zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel können die<br />

Hochschulausgaben noch immer nicht vollständig abdecken. Um die Lage der Hochschulen<br />

zu verbessern, wurden diese vom Staat dazu angeregt, sich eigenständig um die Beschaffung<br />

zusätzlicher Finanzmittel zu bemühen. So wurden z. B. die Gebäude der Hochschulen, die<br />

unmittelbar an Geschäftsstraßen lagen, an die Wirtschaft vermietet oder selbst als<br />

Geschäftsräume <strong>für</strong> Gründerzentren oder Technologieparks genutzt (vgl. FRANKE 2003: 129).<br />

Des Weiteren wurden hochschulische Aktivitäten im Bereich der Weiterbildung sehr positiv<br />

entwickelt.<br />

4.7 Das „Projekt 211“ als Beispiel <strong>für</strong> die bildungspolitischen Ziele im Bereich des<br />

Hochschulwesens<br />

Im Jahre 1993 wurde das „Projekt 211“ vom chinesischen Bildungsministerium<br />

verabschiedet. Ziel ist es, die momentan etwa 30 Spitzenuniversitäten, an denen in China<br />

substantielle Forschung auf internationalem Niveau betrieben wird, auf 100 Universitäten zu<br />

erhöhen. Der Staat hat hier<strong>für</strong> einen speziellen Fond zur Unterstützung eingerichtet. Der<br />

Wettbewerb um die staatlichen Mittel wird bei diesem Projekt immer härter. Um als<br />

Universität in das Projekt aufgenommen zu werden, ist die Rekrutierung von jungen,<br />

exzellenten Wissenschaftlern <strong>für</strong> die eigene Hochschule ein entscheidendes Etappenziel auf<br />

dem Weg an die Spitze (vgl. www.china-campus.de).<br />

Durch dieses Projekt wird den chinesischen Wissenschaftlern das Problem bewusst, das die<br />

chinesische Bildungspolitik jahrzehntelang selbst produziert hat. Durch das gravierende<br />

Problem des „brain drain“ hatte sich China teilweise selbst an der Herausbildung und<br />

Entwicklung von erstklassigen Universitäten gehindert. Besonders in den 1980er und 1990er<br />

Jahren hat China ganze Generationen von erstklassigen Forschern an die Vereinigten Staaten<br />

und z. T. auch an Deutschland verloren. Chinesische Stipendiaten blieben nach Ablauf ihres<br />

Stipendiums im Ausland, weil die Aussichten auf Forschungsmöglichkeiten an chinesischen<br />

Hochschulen zu gering waren. Es fehlte an Forschungseinrichtungen, an fachlich<br />

qualifizierten Betreuern sowie an einem attraktiven Lebensstandard als Hochschullehrer (vgl.<br />

www.usembassy-china.org.cn).<br />

4.8 Die aktuellen Entwicklungen im Bildungssystem und Zukunftspläne<br />

Im vergangenen Jahr hat sich die chinesische Regierung verstärkt um die Förderung von<br />

Elite-Universitäten und überdurchschnittlich qualifizierten Studenten bemüht (vgl.<br />

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