Newsletter Nr. 10, Jugendliche Migrantinnen und Migranten in

die Quoten der Schulaus-schlüsse schwarzer Jugendlicher nahmen indessen
alarmierende Ausmaße an (vgl. Gillborn/Mirza 2000).
Die im Frühjahr 1997 angetretene (New) Labour-Regierung unter Tony Blair legte
den Schwerpunkt ebenfalls auf die Verbesserung der Standards. Als Teil der von
ihr proklamierten Politik des „Dritten Weges“ stellte sie sich aber auch der wachsenden
Armut und dem Ausschluss großer Bevölkerungsgruppen von
gesellschaftlicher Teilhabe. Das erste bildungspolitische Handlungsprogramm der
Labour-Regierung umfasste
• konkrete Zielwerte zur Steigerung der Standards,
• Verbesserungen im Elementarbereich,
• Early-Excellence-Zentren zur Verbreitung guter Unterrichts- und Lernpraktiken,
• kleinere Klassen für die 5- bis 7-Jährigen,
• die Einführung einer täglichen Unterrichtsstunde in Literacy und Numeracy
im Rahmen nationaler Strategien zur Verbesserung der Basiskompetenzen,
• integrierte sonderpädagogische Förderung,
• die Ausweitung außerschulischer Lerngelegenheiten und
• Education Action Zones zur Förderung von Innovationen in deprivierten
Gebieten (vgl. DfEE 1997; Barber 1999).
Seit der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Macpherson-Kommission 10 im
Frühjahr 1999, der über die Landesgrenzen hinaus intensive Debatten über institutionellen
Rassismus auslöste, werden Fragen ethnischer Gleichheit expliziter angegangen.
Das im Jahr 2000 erweiterte Antidiskriminierungsgesetz verpflichtet
öffentliche Körperschaften, also auch die LEAs und Verwaltungsbeiräte von Schulen,
ethnische Diskriminierung zu eliminieren und Chancengleichheit und gute Beziehungen
zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen zu fördern. Ethnic
Monitoring – d.h. die laufende statistische Überprüfung der Schulleistungen und –
abschlüsse nach Kriterien des Geschlechts, des sozio-ökonomischen Status und
der ethnischen Zugehörigkeit – soll Probleme klarer identifizieren helfen (vgl.
OFSTED 1999; Barber 1999). Im Vergleich zu den früheren Vorkehrungen zur
Sprachförderung von Immigrierten aus den Ländern des ehemaligen
Commonwealth zeichnet sich der neu eingerichtete Ethnic Minorities Achievement
Grant (EMAG) durch mehrere innovative Elemente aus:
1. die Verlagerung der Mittel vom Innen- zum Erziehungsministerium;
2. die erweiterte Verwendung der Fördergelder für Sprach- und Leistungsförderung
auf allen Schulstufen;
3. die Zuweisung der Mittel auf der Basis konkreter Handlungspläne der LEAs, z.T.
unter Angabe von Leistungsdaten und targets für spezielle Gruppen 11 , wobei der
EMAG mit anderen staatlichen Projekten zur Verbesserung der Schulerfolge in
deprivierten Gegenden koordiniert werden soll;
10 Vgl. Fußnote 5.
11 Seit 2001 reicht die Angabe von Leistungsdaten und die Formulierung von targets (Zielwerten).
erstellt von:
gefördert durch:
12