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Spurensuche - Stadt Leverkusen

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GESCHWISTER BENJAMIN<br />

Diffamiert und vertrieben,<br />

aber nicht vergessen<br />

HELENE BENJAMIN (1874 - 1945)<br />

ANTONIE BENJAMIN (1880 - 1945)<br />

EMMA BENJAMIN (1883 - 1945)<br />

Kölner Straße 22<br />

51379 <strong>Leverkusen</strong><br />

Geboren wurden die drei Schwestern<br />

in Aschendorf. In Opladen eröffneten sie<br />

ihr Manufaktur- und Modewarengeschäft<br />

„H. Benjamin & Co“ an der Kölner Straße<br />

22. Sie hatten einen großen Kundenkreis.<br />

1936 mussten die drei Schwestern ihr<br />

Geschäft verkaufen. Wie die anderen<br />

jüdischen Geschäftsinhaber litten sie in<br />

diesen Jahren enorm unter dem Druck des<br />

nationalsozialistischen Terrors. So standen<br />

zu Beginn der „Judenboykotte“ im<br />

Sommer 1935 an den Wochenenden uniformierte<br />

SA-Angehörige sowie NSDAP-<br />

Mitglieder vor den Ladenlokalen, redeten<br />

auf Käufer ein und versuchten sie vor dem<br />

Besuch des Geschäftes zurückzuhalten, so<br />

auch in Opladen. Zur Abschreckung wurden<br />

sie beim Verlassen des Geschäftes<br />

fotografiert. Die Bilder wurden im Aushängekasten<br />

des Hetzblattes „Der<br />

Stürmer“ an der Bahnhofstraße öffentlich<br />

ausgestellt. Einige jüdische Bürger wie der<br />

Metzger Emil Salomon, Soldat im Ersten<br />

Weltkrieg und Träger des Eisernen<br />

Kreuzes, versuchten zuerst, dem Ladenboykott<br />

offensiv zu begegnen: Emil Salomon<br />

stellte sich mit seiner hohen Kriegsauszeichnung<br />

in den Eingang seines<br />

Ladens. Doch durch Vorschriften wie die<br />

Nürnberger Gesetze (1935) wurde die<br />

Lage immer prekärer und der Rückhalt in<br />

der Bevölkerung immer geringer:<br />

So hatten Opladener Gaststätteninhaber<br />

bereits 1935 Schilder mit der<br />

Aufschrift „Juden unerwünscht“ deutlich<br />

sichtbar angebracht. In <strong>Leverkusen</strong> gab<br />

es diese Schilder auch an Privathäusern.<br />

Helene, Antonie und Emma Benjamin<br />

zogen nach Köln, weil sie als Jüdinnen in<br />

einer Großstadt anonymer leben konnten.<br />

Es ist überliefert, dass sie dort noch<br />

Besuch von früheren Kunden bekamen.<br />

Im Oktober 1941 wurden sie in da Ghetto<br />

nach Lodz deportiert. Wo sie gestorben<br />

sind, ist nicht bekannt.<br />

Das Kriegsende, der 8. Mai 1945,<br />

wurde als ihr Todesdatum festgelegt.<br />

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