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Spurensuche - Stadt Leverkusen

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wehrten sich, weil sonst die Wasser- und<br />

Stromversorgung zusammen gebrochen<br />

wäre. Schließlich wurden die Zündkabel<br />

durchgeschnitten. Dafür mussten die<br />

Bewohner auf der Brücke eine Panzersperre<br />

errichten.<br />

„Sonntag, den 15. April 1945, morgens<br />

gegen 5 Uhr, begann die amerikanische<br />

Artillerie zu schießen, gegen 6 Uhr<br />

verstärkte sich das Artilleriefeuer, überall<br />

schlugen Schrapnelle ein“, erinnerte sich<br />

Maria Dresen später in einem Bericht. Und<br />

dann handelte sie. Um Schlebusch vor<br />

einer Katastrophe mit vielen Toten zu bewahren,<br />

bat sie einen Zugführer, seine Soldaten<br />

von der Panzersperre abzuziehen.<br />

„Ich lief zur Brücke und kletterte auf die<br />

Sperre, leider war es mir nicht möglich,<br />

die schweren Feldbahnschienen usw. zu<br />

entfernen“, schrieb sie weiter in ihrem Bericht.<br />

Anwohner und ein Zwangsarbeiter<br />

44<br />

kamen ihr trotz ständigen Beschusses zur<br />

Hilfe. Als die ersten Amerikaner in der<br />

Nähe der Kirche Am Blauen Berg standen,<br />

lief Maria Dresden ihnen mit einem<br />

weißen Tuch und dem Satz: „I surrender<br />

Schlebusch“ (Ich übergebe Schlebusch)<br />

entgegen. Die misstrauischen Amerikaner<br />

nehmen sie als Geisel und Dolmetscherin,<br />

bis sie davon überzeugt waren, dass<br />

in Schlebusch keine Soldaten mehr als<br />

Verteidiger waren.<br />

Maria Dresen wohnte noch viele Jahre<br />

in Schlebusch – ohne dass ihr jemals<br />

offizielle Ehrungen zu teil wurden.<br />

Wegen eines kurzen auswärtigen<br />

Heimaufenthaltes vor ihrem Tod 1971<br />

wurde sie auf dem Schlebuscher Friedhof<br />

zum erhöhten Gebührensatz für „Ortsfremde“<br />

beigesetzt. An ihre mutige Heldentat<br />

erinnert heute die Maria-Dresen-<br />

Straße in Schlebusch.

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