Schwarze Kellerkatzen, Kater & Kater
Schwarze Kellerkatzen, Kater & Kater
Schwarze Kellerkatzen, Kater & Kater
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Im Unterschied zu dem erwähnten samtenen Kellerschimmel, der ja<br />
erwünscht ist, tritt der Kellerschlatz als schleimiger, gallertartiger Pilzrasen in<br />
Erscheinung und wird von den Winzern ganz und gar nicht geliebt, weil er<br />
gemeinhin als Kellerverpester gilt. Er tritt besonders an den Gantern auf und<br />
entsteht durch allzu große Feuchtigkeit, etwa infolge von schwitzendem<br />
Beton. Die Bekämpfung erfolgt durch verbesserte Belüftung und durch<br />
gründliche Reinigung. In hartnäckigen Fällen kann man den Kellerschlatz<br />
durch Schwefeln oder Besprühen mit Bordeaux-Brühe (das ist eine Mischung<br />
aus Kupfersulfat und Kalziumhydroxid) loswerden.<br />
Dass die „<strong>Schwarze</strong> Katz“ Unheil bringt, scheint weit gefehlt:<br />
Die schwarze Katze gilt bekanntlich von alters her als ausgesprochene<br />
Unglücksbringerin oder zumindest als ein besonders mystisches Tier. In den<br />
Hexenprozess-Akten vergangener Jahrhunderte ist mitunter sogar von Verwandlungen<br />
von Menschen in schwarze Katzen die Rede. Manche Hexenbilder zeigen die<br />
schwarze Katze auch als Begleiterin des Höllenfürsten. Obwohl der Aberglaube<br />
herrschte, dass es Unglück brächte, wenn einem eine schwarze Katze über den Weg<br />
läuft, sollte man annehmen, dass die Menschen dieses scheinbar bedrohliche Tier<br />
heftig bekämpft hätten. Genau das Gegeteil war jedoch der Fall !<br />
Die Bauern dachten, es brächte Unheil, eine schwarze Katze aus dem Haus zu jagen. So verkündet ein ländliches<br />
Sprichwort: „<strong>Schwarze</strong> Katz’ und schwarzes Huhn / soll kein Bauer aus dem Hause tun.“<br />
Dass schwarze Katzen als Hexentiere angesehen wurden,<br />
ist im Glauben unserer germanischen Vorfahren begründet. Sie<br />
galt bei den Germanen als ein der Wolkengöttin Freya<br />
geheiligtes Tier. Freya war die Gattin Wotans und als solche<br />
Beschützerin der Ehe. Alljährlich fuhr sie im Frühling auf einem<br />
Katzengespann durch die Luft. In christlicher Zeit wurde aus<br />
Freya eine Hexe und die schwarze Katze zu einer ständigen<br />
Begleiterin der Hexen. Besonders den Fuhrleuten und Kutschern<br />
sagte man nach, dass sie vor schwarzen Katzen wegen ihrer<br />
dämonischen Eigenschaften Angst hätten. Wenn eine schwarze<br />
Katze einem (von rechts) über den Weg läuft, so bringt das<br />
Unglück. Um das zu verhindern, muss man 3 Steine über die<br />
Katzenspur werfen oder auf einen Stein spucken.<br />
Da die Katze aber ursprünglich als geheiligtes Tier galt, wird sie auch heute noch<br />
als Botin des Glückes betrachtet. So bekommen z.B. Mädchen, denen Katzen<br />
entgegenlaufen, einen guten Mann und wenn am Hochzeitstage eine Katze bis<br />
zur Kirchtüre nachläuft, so bringt sie dem Brautpaar Glück in der Ehe.<br />
Wenn sie sich am Morgen putzt, kommen Gäste. Sportler, besonders Flieger und<br />
Rennfahrer, lieben Katzen als glücksbringenden Talisman.<br />
Auch als Wetterprophetin der Winzer muss die „<strong>Schwarze</strong> Katze“ herhalten:<br />
• Leckt sich die Katze gegen den Haarstrich, so folgt Regen.<br />
• Frisst die Katze Gras, regnet es auch bald.<br />
• Kratzt die Katze am Tischbein oder an einem Brett, dann wird es windig.<br />
• Geht sie längere Zeit nicht aus dem Haus, so wird es kalt.<br />
„<strong>Schwarze</strong> Katzen und Weinmarketing“.<br />
Nach Erläuterungen über die „<strong>Kellerkatzen</strong>“ soll nun die Sicht der Katze in der<br />
Weinwelt beleuchtet werden. Zunächst ist zu vermerken, dass es in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz in verschiedensten Weingegenden eine Reihe von<br />
„kätzischen“ Wein- und Lagenbezeichnungen gibt.<br />
Auch marketingstrategisch kommt die „<strong>Schwarze</strong> Katze“ effizient zum Einsatz. Das<br />
Weingut „Mayer am Pfarrplatz“ in Wien-Grinzing hatte schon in den 1970er-Jahren<br />
unter der Bezeichnung „<strong>Schwarze</strong> Katz“ einen Riesling vom Nussberg im Sortiment.<br />
Und das Gourmet-Periodikum „Wo isst Österreich?“ adelt in seinem Weinteil die<br />
einzelnen Weingüter, je nach deren Renommee, mit ein bis drei schwarzen Katzen.<br />
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