Schwarze Kellerkatzen, Kater & Kater
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Das Raubtier im Kopf, der <strong>Kater</strong>:<br />
Grafik: „Der KATER“ Gottfried MARTIN<br />
Als "<strong>Kater</strong>" (Englisch: Hangover) wird ein Symptomkomplex bezeichnet,<br />
der Folge einer akuten Alkoholvergiftung ist und eine hohe Prävalenz<br />
aufweist. Der Begriff <strong>Kater</strong> stellt die Verballhornung des griechischen<br />
Wortes katarhein (= herunter fließen) dar. Der wissenschaftliche Begriff<br />
für <strong>Kater</strong> - Veisalgie - leitet sich von dem norwegischen Wort kveis<br />
(="Unwohlsein als Folge einer Ausschweifung oder Prasserei") und dem<br />
griechischen Wortstamm algia (Schmerz) ab (Haas et al., 2006).<br />
Swift & Davidson (1998) fassen basierend auf die Literatur zusammen,<br />
dass etwa 75% der nicht abstinent lebenden Menschen mindestens einmal<br />
in ihrem Leben einen <strong>Kater</strong> gehabt haben und dass bei einer Aufnahme<br />
von 1,5g Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht bei mindestens der<br />
Hälfte der Personen <strong>Kater</strong>symptome auftreten. Hinsichtlich der Frage, ob<br />
Alkoholiker beim Konsum vergleichbarer Alkoholmengen infolge von<br />
Toleranzentwicklung und genetischen Faktoren seltener <strong>Kater</strong>symptome<br />
erleben oder ob das Gegenteil der Fall ist, stellen die Autoren fest, dass<br />
sich das anhand der Literatur derzeit nicht eindeutig klären lasse. Die<br />
Befunde, die letztere Position bekräftigen, sind allerdings als eher<br />
fragwürdig zu qualifizieren.<br />
Ein „KATER“ ist die Folge einer Vergiftung ! Daher der beste Rat: Gar nicht zu viel trinken!<br />
Slutske et al. (2003) entwickelten einen <strong>Kater</strong>-Symptom-Fragebogen und identifizierten faktorenanalytisch<br />
13 <strong>Kater</strong>symptome: Die sind in der Reihenfolge ihres Auftretens<br />
- Durstgefühl/Dehydrierung<br />
- überdurchschnittliche Müdigkeit<br />
- Kopfschmerzen<br />
- Übelkeit<br />
- Erbrechen<br />
- Schwächegefühl<br />
- Konzentrationsschwierigkeiten<br />
- Licht- und Geräuschempfindlichkeit<br />
- vermehrte Schweißneigung, Schlafprobleme<br />
- Ängstlichkeit<br />
- depressive Verstimmung<br />
- Zittern (Tremor)<br />
Haas et al. (2006b) erwähnen darüber hinaus noch<br />
"Reizbarkeit", "Durchfall", sowie "gerötete und<br />
trockene Augen" als <strong>Kater</strong>symptome.<br />
Grafik: Gottfried MARTIN / Besoffen<br />
<strong>Kater</strong>symptome treten typischerweise erst Stunden nach Beendigung des<br />
Alkoholkonsums auf, erreichen in der Regel den Höhepunkt, wenn der Alkohol bereits<br />
vollständig abgebaut ist und können bis 24 Stunden danach anhalten. <strong>Kater</strong>symptome<br />
ähneln denen eines leichten Alkoholentzugs, die Mechanismen dahinter unterscheiden<br />
sich allerdings erheblich. Die Wahrscheinlichkeit für einen <strong>Kater</strong> nimmt mit der Menge<br />
des konsumierten Alkohols zu, mitunter wird ein <strong>Kater</strong> aber schon nach sehr geringen<br />
Alkoholmengen berichtet (Swift & Davidson, 1998).<br />
Es gibt eine Reihe von physiologischen Mechanismen, die für die Entstehung des<br />
<strong>Kater</strong>s verantwortlich gemacht werden. Swift & Davidson (1998) heben besonders<br />
hervor: Flüssigkeitsverlust und Entgleisung des Elektrolythaushalts:<br />
Alkohol hemmt die Produktion des antidiuretischen Hormons (ADH, Vasopressin), was zu Flüssigkeitsverlust<br />
führt, der sich in Durstgefühl, trockenen Schleimhäuten, Schwächegefühl, Schwindel, Benommenheit<br />
manifestiert. Durch Schwitzen, Erbrechen und Durchfall wird dieser Flüssigkeitsverlust noch verstärkt - und<br />
zusätzlich eine Entgleisung des Elektrolythaushalts begünstigt. Da sich bis dato empirisch keine<br />
Elektrolytveränderungen in Zusammenhang mit <strong>Kater</strong> nachweisen ließen, gilt es laut Haas et al. (2006) als<br />
fraglich, ob Elektrolytveränderungen im Blut eine wesentliche Rolle in Zusammenhang mit der Entstehung des<br />
<strong>Kater</strong>s zukommt.<br />
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