3. Kinderlied-Kongress vom 25.-27.9.09 in Hamburg
3. Kinderlied-Kongress vom 25.-27.9.09 in Hamburg
3. Kinderlied-Kongress vom 25.-27.9.09 in Hamburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die im Folgenden dokumentierten Thesen von L<strong>in</strong>ard Bardill waren für K<strong>in</strong>derK<strong>in</strong>der<br />
der Anlass, die Podiumsdiskussion „K<strong>in</strong>dheit adé“ zu veranstalten.<br />
Als e<strong>in</strong> Teil der Erwachsenen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz spezifischen und <strong>in</strong>nigen Weise mit K<strong>in</strong>dern zu<br />
tun haben, als <strong>K<strong>in</strong>derlied</strong>ermacher schlagen wir Alarm:<br />
Analyse<br />
1. Die K<strong>in</strong>der, die zu unseren Konzerte kommen, werden immer jünger. Kaum aus der K<strong>in</strong>der<br />
Spielgruppe werden sie schon von der Erwachsenenwelt, ihrer Musik und Unterhaltungs<strong>in</strong>dustrie<br />
geködert und auf Erwachsen getrimmt.<br />
2. Unseren K<strong>in</strong>dern kommt immer mehr und früher die K<strong>in</strong>dheit abhanden. Unter K<strong>in</strong>dheit<br />
stellen wir uns das Alter der Menschen vor, <strong>in</strong> dem sie gebildet werden, <strong>in</strong> dem sie Erfahrungen<br />
sammeln, <strong>in</strong> dem sie K<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d. K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> heisst, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschützten Raum aufwachsen zu<br />
dürfen, <strong>in</strong> dem Fantasie und Unbekümmertheit, Spiel und Kennenlernen der Welt möglich ist,<br />
ohne mit den Problemen und den selbstbezogenen Absichten der Erwachsenen wie Kommerz<br />
oder Egoproblemen zugeschüttet zu werden.<br />
<strong>3.</strong> K<strong>in</strong>der haben das Recht auf ihre eigene spezifische seelische Entwicklung. Diese Entwicklung<br />
wird entweder nicht unterstützt oder übermotiviert forciert, <strong>in</strong>dem die K<strong>in</strong>der immer früher<br />
zu kle<strong>in</strong>en Erwachsenen gemacht werden.<br />
4. Dies geschieht durch Intellektualisierung, Kommerzialisierung und Ents<strong>in</strong>nlichung der<br />
K<strong>in</strong>der. Anstatt dass die Erwachsenen den K<strong>in</strong>dern Räume schaffen und Erziehung gestalten,<br />
überlassen sie sie den Flatscreens, der Werbung und e<strong>in</strong>em Heer von pädagogischem Personal,<br />
das die K<strong>in</strong>der anglisiert und dann therapiert, anstatt sie im obigen S<strong>in</strong>ne zu erziehen.<br />
Mögliche Gründe<br />
1. Die Gründe dafür s<strong>in</strong>d vielzählig. E<strong>in</strong>er der Hauptgründe ist, dass die Erwachsenen ihr eigenes<br />
<strong>in</strong>neres K<strong>in</strong>d verdrängen, es vergessen oder verloren haben. Darum setzten sie K<strong>in</strong>dern<br />
immer mehr Realitäten und Themen, D<strong>in</strong>gen und Problemen aus, mit denen die K<strong>in</strong>der überfordert<br />
s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> ihrer Entwicklung gehemmt statt befördert werden.<br />
2. Weitere Gründe s<strong>in</strong>d: Immer weniger Freiräume, <strong>in</strong> denen die K<strong>in</strong>der mit anderen K<strong>in</strong>dern<br />
ihre Welt gestalten und entdecken können. Immer mehr K<strong>in</strong>der bewegen sich nicht oder zu<br />
wenig, werden gefahren, werden vor Bildschirme jeder Art gesetzt. Es fehlen Bezugspersonen,<br />
die außerhalb der Kle<strong>in</strong>familie leben und e<strong>in</strong> Teil des Dase<strong>in</strong>s der K<strong>in</strong>der mit gestalten.<br />
17