Das Wirtschaftsmagazin der Zentralschweiz - ITZ
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Die Wirtschaftsprüfer haben sich auf die Globalisierung eingestellt.<br />
Ernst & Young<br />
Qualität und Kompetenz<br />
Für das Geschäftsjahr 2011 gab Ernst &<br />
Young insgesamt eine Umsatzsteigerung<br />
von 21,3 Mrd. Dollar auf 22,9 Mrd. Dollar<br />
bekannt, ein Wachstum von 7,6 Prozent. Zu<br />
den Dienstleistungen von Ernst & Young gehören<br />
Wirtschaftsprüfung und -beratung,<br />
Steuer- und Rechtsberatung, Accounting<br />
Services, Transaktionsberatung sowie<br />
Advisory Services (Risk and Performance).<br />
Weltweit beschäftigt <strong>der</strong> Konzern rund<br />
152 000 Mitarbeitende in 140 Län<strong>der</strong>n,<br />
wovon 2000 Mitarbeitende in <strong>der</strong> Schweiz<br />
an 10 Standorten tätig sind. Letztes Jahr<br />
erwirtschaftete das Unternehmen 507 Mio.<br />
Franken in <strong>der</strong> Schweiz. Allein in <strong>der</strong> <strong>Zentralschweiz</strong><br />
sind in Luzern und Zug etwas<br />
mehr als 55 Mitarbeitende tätig. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />
arbeitet nach einem klaren «Code<br />
of Conduct», einem ethischen Orientierungsrahmen.<br />
Wirtschaftsprüfer im harten<br />
Wettbewerb<br />
Alle Wirtschaftsprüfer haben sich auf die<br />
Globalisierung also längst eingestellt. Und sie<br />
haben sich – weitere Gemeinsamkeit – breit ausgerichtet:<br />
Zum Kerngeschäft gehören nicht nur<br />
die Wirtschaftsprüfung, son<strong>der</strong>n auch Wirtschafts-,<br />
Rechts- und Steuerberatung. Diese thematische<br />
Breite bringe den Kunden nur Vorteile,<br />
wird bei PwC argumentiert. Zudem seien intern<br />
die Revisoren auf die Hilfe von Spezialisten etwa<br />
aus dem Steuerbereich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Informatik angewiesen.<br />
<strong>Das</strong> bestätigt Thomas Studhalter,<br />
Leiter KPMG Marktregion <strong>Zentralschweiz</strong>: «Die<br />
multidisziplinäre Arbeit bietet einen hohen<br />
Mehrwert und wird von den Kunden auch explizit<br />
gewünscht.»<br />
Kein Geheimnis ist, dass hinter den Kulissen<br />
hart um Mandate und Aufträge gerungen wird.<br />
«Der Markt ist reif und wettbewerbsintensiv»,<br />
umschreibt es Hugo Schürmann diskret neutral.<br />
Der starke Konkurrenzkampf wirkt sich laut Thomas<br />
Studhalter an<strong>der</strong>erseits günstig auf die<br />
Qualität aus. «Die Wirtschaftsprüfer sind ge-<br />
zwungen, ihre Prozesse und Dienstleistungen<br />
laufend zu optimieren und Fachkräfte mit hoher<br />
Sozialkompetenz einzusetzen», sagt er. Die Konkurrenzsituation<br />
führt allerdings dazu, dass nicht<br />
nur um Revisionsmandate, son<strong>der</strong>n auch um die<br />
Rekrutierung von Fachspezialisten aus <strong>der</strong> Region<br />
gekämpft wird. «Es herrscht in <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfung<br />
Mangel an Nachwuchs, deshalb<br />
bilden wir unsere Fachkräfte weitgehend selber<br />
aus», erklärt Heinz Vogel. Die Aussage überrascht<br />
insofern, als die führenden Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Branche bei den Hochschulabsolventen zu<br />
den attraktivsten Arbeitgebern zählen. Doch<br />
das betrifft vor allem das Beratungsgeschäft.<br />
Dieses gilt beim Nachwuchs als reizvoller als<br />
die auf viel Knochenarbeit beruhende Wirtschaftsprüfung,<br />
die zudem in ein immer tieferes<br />
regulatorisches Dickicht gerät. Umfassende Prüfungsstandards<br />
sowie formelle Vorschriften<br />
schränken den Freiraum des Wirtschaftsprüfers<br />
zusehend ein.<br />
Spezialitäten und Stärken<br />
Um sich in <strong>der</strong> aufgezwungenen Vereinheitlichung<br />
trotzdem von <strong>der</strong> Konkurrenz zu unterscheiden,<br />
betonen die einzelnen Unternehmen<br />
ihre Spezialitäten. Bei PwC gehört dazu die<br />
Prüfung von Banken und Ausgleichskassen. Und<br />
im Raum Zug zielt man mit einer spezifischen<br />
Dienstleistungspalette, die ein Team an Rechts-<br />
und Steuerspezialisten umfasst, auf die dort ansässigen<br />
internationalen Unternehmen und Holdinggesellschaften.<br />
Zum Leistungspaket gehört<br />
auch die Betreuung von Expats. Die KPMG<br />
unterhält im ähnlichen Umfeld eine Abteilung<br />
Private Client Services. Diese erbringt ebenfalls<br />
umfassende Dienstleistungen in steuerlichen und<br />
rechtlichen Belangen, spezifisch für reiche ausländische<br />
Privatkunden. BDO ist bei Dienstleistungen<br />
für die öffentliche Hand und die berufl<br />
iche Vorsorge führend. Die beiden<br />
schweizerischen Kompetenzzentren für diese<br />
Bereiche hat BDO in Luzern angesiedelt. Ernst &<br />
Young will sich, da man ohnehin sämtliche<br />
Dienstleistungen anbietet, durch Qualität abheben.<br />
«Unser Anspruch ist, dass die besten Leute<br />
für die beste Lösung bei unseren Kunden eingesetzt<br />
werden», sagt Viktor Bucher, Leiter Ernst &<br />
Young Luzern. Die Lufida Revisions AG sieht die<br />
professionelle Begleitung von Unternehmen in<br />
Phasen <strong>der</strong> Neugründung, Reorganisation und<br />
Nachfolgeregelung als eine ihrer Stärken. «Zudem<br />
übertragen uns immer mehr private wie<br />
auch institutionelle Kunden ihre Immobilienportefeuilles<br />
zur Verwaltung», so Geschäftsführer<br />
André Hegglin.<br />
Trotzdem: Unübersehbar gleichen sich die<br />
Leistungen <strong>der</strong> einzelnen Wirtschaftsprüfer mehr<br />
und mehr an. In dieser Situation wird oft <strong>der</strong><br />
Preis zum schlagenden Argument. Die Kunden<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer nutzen es und schreiben<br />
die Prüfung stets kurzfristiger neu aus. «Wir<br />
Wirtschaftsprüfer sind gefor<strong>der</strong>t und müssen<br />
zeigen, dass gute Revisionsarbeit ihren Preis hat<br />
und Mehrwert erbringt, wenn <strong>der</strong> Prüfer seine<br />
Rolle als Gesprächs- und Sparringpartner richtig<br />
spielt», meint dazu Hugo Schürmann. Wichtig<br />
sei, dabei den Blick für die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong><br />
<strong>Zentralschweiz</strong> mit ihrer grossen Anzahl von<br />
sehr unterschiedlich ausgerichteten KMU nicht<br />
zu verlieren. «Letztlich haben unsere Kunden<br />
spezielle Bedürfnisse, die nur mit massgeschnei<strong>der</strong>ten<br />
Lösungen abgedeckt werden können.»<br />
Bodenständig und<br />
krisenresistent<br />
Heinz Vogel charakterisiert den <strong>Zentralschweiz</strong>er<br />
Unternehmer als bodenständig,<br />
pragmatisch und verantwortungsbewusst. Er ist<br />
überzeugt, dass dank dieser soliden Grundeinstellung<br />
und des breiten Branchenspektrums die<br />
<strong>Zentralschweiz</strong>er Wirtschaft krisenresistenter ist<br />
als an<strong>der</strong>e Landesregionen. Allerdings hinterlässt<br />
die Währungskrise aktuell überall ihre Spuren.<br />
«Der tiefe Euro setzt viele unserer Kunden<br />
unter Druck und zwingt sie zu Preiseingeständnissen.<br />
Damit kommen grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
auf uns zu, und wir werden heikle Fälle<br />
bearbeiten müssen», sagt André Hegglin.<br />
Wenig bis gar nichts hält die Branche von<br />
den Plänen <strong>der</strong> EU, den Wirtschaftsprüfern künf-<br />
KPMG<br />
Erfolg durch Verstehen<br />
Mit rund 138 000 Mitarbeitern in insgesamt<br />
150 Län<strong>der</strong>n und weltweit 20,63 Mrd. Dollar<br />
Umsatz gehört KPMG zu den sogenannten<br />
Big Four unter den internationalen Prüfungsgesellschaften.<br />
Die KPMG Europe LLP<br />
ist mit über 30 000 Mitarbeitenden an mehr<br />
als 116 Standorten und 4,065 Mrd. Euro<br />
Umsatz die grösste europäische Prüfungsgesellschaft.<br />
In <strong>der</strong> Schweiz und Liechtenstein<br />
beschäftigt das Unternehmen rund<br />
1600 Mitarbeitende an 11 Standorten; im<br />
abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 betrug<br />
<strong>der</strong> Bruttoumsatz 435 Mio. Franken. Die<br />
Sparte Steuerberatung stieg im letzten Jahr<br />
um 6,9 Prozent auf 116 Mio. Franken, während<br />
die Unternehmensberatung um 6,5<br />
Prozent sank. Die Wirtschaftsprüfung macht<br />
mit 54 Prozent den grössten Teil des Bruttogesamtumsatzes<br />
von 234 Mio. Franken<br />
aus. An den Standorten Luzern und Zug in<br />
<strong>der</strong> <strong>Zentralschweiz</strong> sind rund 100 Mitarbeitende<br />
beschäftigt. Als neues Markenversprechen<br />
hat die KPMG «cutting through<br />
complexity» festgehalten. «Ein Anspruch,<br />
<strong>der</strong> uns verpflichtet, stets Klarheit und damit<br />
Mehrwert zu schaffen», berichtet Dr. Hubert<br />
Achermann, CEO KPMG Schweiz.<br />
Wirtschafts-, Rechts- und Steuerberatung gehören oft zusammen. Bil<strong>der</strong>: Fotolia<br />
tig die Beratungsmandate zu verbieten. Diese<br />
Regelung sei wohl eher für grosse, börsenkotierte<br />
Unternehmen gedacht, aber nicht für KMU,<br />
schätzt Heinz Vogel. «Ohnehin herrscht auch<br />
bei uns eine Tendenz zur Überregulierung, und<br />
wir setzen uns dafür ein, dass hier Gegensteuer<br />
Balmer-Etienne<br />
Praxisnah und individuell<br />
Balmer-Etienne mit Hauptsitz in Luzern und<br />
einer Nie<strong>der</strong>lassung in Stans erwirtschaftet<br />
mehr als zwei Drittel des Umsatzes von<br />
rund 22,4 Millionen Franken in <strong>der</strong> <strong>Zentralschweiz</strong><br />
und beschäftigt hier 85 <strong>der</strong> 110<br />
Mitarbeitenden. «Die KMU, die unseren<br />
Wirtschaftsraum dominieren, wünschen<br />
eine praxisnahe und individuelle Prüfung»,<br />
betont Andreas Glanzmann, CEO Balmer-<br />
Etienne. Bezüglich <strong>der</strong> eigenen Stärken<br />
streicht er die Interdisziplinarität heraus,<br />
also die auf den Kunden fokussierte Verknüpfung<br />
von Finanz-, Steuer- und Rechtsberatung.<br />
Die KMU in <strong>der</strong> <strong>Zentralschweiz</strong><br />
möchten bei <strong>der</strong> Revision und <strong>der</strong> Beratung<br />
keine Technokraten, son<strong>der</strong>n praxisnahe<br />
Fachleute, meint er weiter. «Der Unternehmer<br />
will mit <strong>der</strong> Prüfung nicht einfach eine<br />
gesetzliche Pflicht erfüllen, son<strong>der</strong>n daraus<br />
auch einen Nutzen ziehen.» Glanzmann<br />
erachtet die heutigen Regelungen zur Unabhängigkeit<br />
als genügend. «Eine striktere<br />
Trennung von Wirtschaftsprüfung und -beratung<br />
würde nur Doppelspurigkeiten produzieren<br />
und zu höheren Kosten für die<br />
KMU führen, und die Wirtschaftsprüfung<br />
w ü r d e w e i t e r f o r m a l i s i e r t u n d p r a x i s f r e m d .»<br />
gegeben wird», verspricht er. PwC beugt Interessenskollisionen<br />
ihrer Prüfer und Berater mit<br />
Governance-Bestimmungen vor. So dürfen ihre<br />
Mitarbeiter von jenen Unternehmen, die sie betreuen,<br />
we<strong>der</strong> Aktien kaufen noch in <strong>der</strong>en Verwaltungsrat<br />
Einsitz nehmen.<br />
PwC<br />
Global mit lokalen Ankern<br />
PricewaterhouseCoopers (PwC) ist mit einem<br />
Umsatz von 26,6 Milliarden Dollar<br />
weltweit die Nummer eins unter den Wirtschaftsprüfern,<br />
wobei im letzten Jahr <strong>der</strong><br />
Spitzenplatz mit Deloitte (ebenfalls 26,6<br />
Milliarden) geteilt werden musste. Der Konzern<br />
ist in 154 Län<strong>der</strong>n an 766 Standorten<br />
präsent. In <strong>der</strong> Schweiz ist PwC die unbestrittene<br />
Nummer eins. Die Wirtschaftsprüfung<br />
macht mit 53 Prozent mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Gesamterträge von 716 Millionen<br />
Franken aus. Der Bereich stagnierte<br />
allerdings im letzten Jahr, während die<br />
Wirtschaftsberatung um 6 und die Steuer-<br />
und Rechtsberatung um 2,6 Prozent wachsen<br />
konnten. Wirtschaftsprüfung gilt aber<br />
als stabiler, von Konjunkturschwankungen<br />
und Krisen deutlich weniger abhängiger<br />
Geschäftszweig als etwa die volatilere Beratung.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Zentralschweiz</strong> beschäftigt<br />
PwC an den Sitzen in Luzern und Zug 150<br />
Leute, von denen zwei Drittel in <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfung<br />
und ein Drittel in <strong>der</strong> Steuer-<br />
und Rechtsberatung engagiert sind. Weltweit<br />
stehen über 160 000 Spezialisten in<br />
den Diensten des grössten Wirtschaftsprüfers,<br />
wovon über 2600 in <strong>der</strong> Schweiz.<br />
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