Dorfblatt 65 - Gemeinde Hirzel
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Schulhäusern <strong>Hirzel</strong> (erbaut 1660), Höchi (1836) und Spitzen (1828) eingeführt wurde.<br />
Beaufsichtigt wurde sie von der neu gewählten zehnköpfigen (!) Schulpflege unter dem<br />
Vorsitz des Pfarrers Salomon Tobler.<br />
Von Zeit zu Zeit erhielt der Pfarrer den Auftrag, von der Kanzel eine ernste Ermahnung<br />
an die <strong>Gemeinde</strong> ergehen zu lassen, die Kinder regelmässig zur Schule zu schicken.<br />
Nachlässige Eltern wurden wenn nötig mehrmals vor die Schulpflege zitiert, im Jahre<br />
1836 waren es nicht weniger als 62 Eltern! Ein wichtiger Grund für die häufigen<br />
Absenzen war die Tatsache, dass man in vielen Hirzler Heimweber-Familien auf die<br />
paar Batzen angewiesen war, die grössere Kinder mit ihrer Arbeit am Spinn- oder<br />
Spulrad beisteuern konnten.<br />
Im Jahre 1839 kam es zum sog. Züriputsch. Johanna Spyri war zu der Zeit 11 Jahre alt<br />
und besuchte den Unterricht im Schulhaus bei der Kirche. Die konservative<br />
Landbevölkerung wehrte sich damals erfolgreich gegen die Berufung des freisinnigen<br />
Theologieprofessors David F. Strauss an die Universität in Zürich. Und so geschah es<br />
unter der Führung des Vaters von Johanna, des Dorfarztes Johann Jakob Heusser,<br />
dass der ebenfalls als freisinnig geltende Pfarrer Tobler schliesslich von Kanzel und<br />
Stelle gejagt wurde. Während der folgenden sechs Jahre hatten in Regierungs- und<br />
Kantonsrat nun wieder die Konservativen das Sagen.<br />
Offensichtlich ist also die Schule ein Thema, das schon immer die Gemüter bewegte!<br />
Erstes Schulhaus erbaut 1660, heute Johanna Spyri-Museum.