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genossenschaften in bayern - Genossenschaftsverband Bayern

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Artikel 153 der demokratischen Verfassung des Freistaates <strong>Bayern</strong> vom 1. Dezember 1946<br />

hob ausdrücklich die Bedeutung des bayerischen Genossenschaftswesens für Wirtschaft und<br />

Gesellschaft hervor : »Die selbstständigen Kle<strong>in</strong>betriebe und Mittelstandsbetriebe <strong>in</strong> Landwirtschaft,<br />

Handwerk, Handel, Gewerbe und Industrie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Gesetzgebung und Verwaltung<br />

zu fördern und gegen Überlastung und Aussaugung zu schützen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihren Bestrebungen,<br />

ihre wirtschaftliche Freiheit und Unabhängigkeit sowie ihre Entwicklung durch genossenschaftliche<br />

Selbsthilfe zu sichern, vom Staat zu fördern.«<br />

Die Währungsreform vom 20. / 21. Juni 1948 stellte <strong>in</strong>sbesondere die Kredit<strong>genossenschaften</strong><br />

wieder vor Existenzprobleme. Die Gesamtbilanzsumme aller bayerischen Raiffeisenkassen<br />

betrug am 20. Juni 1948 rund 3,84 Milliarden Reichsmark. E<strong>in</strong>en Tag später, am 21. Juni 1948,<br />

schmolz diese Summe auf rund 264 Millionen Deutsche Mark zusammen. Die Durchschnittsbilanzsumme<br />

der bayerischen Raiffeisenkassen betrug nur noch rund 67.000 Deutsche Mark<br />

pro Kreditgenossenschaft. Dies war der schwierige Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>en – wiederum – erfolgreichen<br />

Neuanfang.<br />

Professor Ludwig Erhard als Gast -<br />

redner beim Verbandstag des<br />

Bayerischen <strong>Genossenschaftsverband</strong>s<br />

im Jahr 1968.<br />

Genossenschaften –<br />

e<strong>in</strong>e treibende Kraft des Wirtschaftswunders<br />

Der sukzessive Aufbau der Sozialen Marktwirtschaft im<br />

S<strong>in</strong>n von Ludwig Erhard ermöglichte seit 1948 die freie Entfaltung<br />

der wirtschaftlichen Kräfte, sodass es <strong>in</strong> der Folgezeit zu<br />

e<strong>in</strong>em zunächst allmählichen, dann rasanten und bis dah<strong>in</strong><br />

nicht gekannten Wirtschaftsaufschwung und Strukturwandel<br />

kam, an dem die mittelständischen Genossenschaften e<strong>in</strong>en<br />

wesentlichen Anteil hatten. Moderne Techniken traten ihren<br />

Siegeszug an und die Größenverhältnisse änderten sich unübersehbar.<br />

Die traditionsreichen Pr<strong>in</strong>zipien der Selbsthilfe,<br />

Selbstverantwortung und Selbstverwaltung bewährten sich,<br />

an gepasst an die sich verändernden Zeitverhältnisse, aufs<br />

Neue. Der Genossenschaftsgedanke ergriff nach und nach sogar<br />

noch weitere Sparten und Branchen. Neue genossenschaftliche<br />

Arbeitsfelder wurden erschlossen. Durch die Gründung<br />

von Spezial<strong>genossenschaften</strong> (zum Beispiel der SANACORP,<br />

deren Vorgänger weit zurückreichen, oder der DATEV eG) organisierten<br />

sich beispielsweise Apotheker und Angehörige<br />

des steuerberatenden Berufes genossenschaftlich. Angehörige<br />

anderer Berufe wie Ärzte oder Spezialisten im IT-Bereich entdeckten<br />

und entdecken ebenfalls die Vorteile der Rechtsform<br />

der e<strong>in</strong>getragenen Genossenschaft für ihre Tätigkeitsfelder.<br />

78 – 79<br />

Die Fusionsbewegung setzte sich verstärkt fort. Aus vielen kle<strong>in</strong>en Gründungen des endenden<br />

19. und beg<strong>in</strong>nenden 20. Jahrhunderts entwickelten sich im Verlauf der zweiten Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts kompakte leistungsfähige Bank<strong>in</strong>stitute sowie Waren- und Dienstleistungs<strong>genossenschaften</strong>.<br />

Die Erkenntnis, sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen zu konkurrenzfähigen<br />

Instituten zusammenzuschließen, führte zu e<strong>in</strong>er Neugestaltung der genossenschaftlichen<br />

Landkarte <strong>Bayern</strong>s.<br />

Erfolgreich im 21. Jahrhundert –<br />

Genossenschaftliche Werte stehen hoch im Kurs<br />

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Umbrüche und Krisen stellen überkommene Strukturen<br />

<strong>in</strong> Frage, eröffnen aber zugleich Chancen und Perspektiven für Fortschritt und zukunftweisende<br />

Entwicklungsprozesse. Dies war im 19. und 20. Jahrhundert der Fall und ist heute<br />

nicht anders. Die Globalisierung eröffnet seit Ende des 20. Jahrhunderts neue Märkte und<br />

führt zugleich zu größerer Konkurrenz. Die technische Entwicklung lässt veraltete Wirtschaftssektoren<br />

absterben. Die Umbrüche folgen im Vergleich zu früheren Epochen zeitlich wesentlich<br />

rascher aufe<strong>in</strong>ander.<br />

Die Genossenschaften haben trotz der gegenwärtigen globalen F<strong>in</strong>anz- und Wirtschaftskrise<br />

den Vorteil ihrer Orts- und Regionalverbundenheit bewahrt und können ihr Know-how<br />

den Menschen vor Ort aktuell weitergeben, um sich – wie Raiffeisen es treffend formulierte –<br />

»durch eigene Kraft e<strong>in</strong>e bessere Lebensstellung erarbeiten«.

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