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Die Orgel in der Stadtkirche St. Nikolaus Frauenfeld - OFSG - St ...

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Das Klangbild<br />

Das Hauptwerk basiert auf offenem Pr<strong>in</strong>zipal 16' und baut darauf die vollständige<br />

Pr<strong>in</strong>zipalpyramide bis zu den höchsten Aliquoten auf. Alle<strong>in</strong> schon e<strong>in</strong> Aufbau bis zum<br />

2' kl<strong>in</strong>gt glänzen<strong>der</strong> als an<strong>der</strong>swo e<strong>in</strong> Plenum. <strong>Die</strong> Pr<strong>in</strong>zipale 16', 8' und 4' eignen sich<br />

ihrer kantablen Qualitäten wegen auch vortrefflich als Solostimmen. Mit dem leisen<br />

Dolkan 8' steht e<strong>in</strong>e streichende <strong>St</strong>imme zur Verfügung. <strong>Die</strong> Hohlflöte kl<strong>in</strong>gt rund und<br />

voll, die Koppelflöte elegant, flexibel und obertonreich. Das Trompetenregister eignet<br />

sich als Solist und verleiht dem Plenum letzte Kraft.<br />

Das Rückpositiv baut die kle<strong>in</strong>e Plenumspyramide ebenfalls auf e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>genden<br />

Pr<strong>in</strong>zipal 8' auf. Qu<strong>in</strong>tadena 8' spricht mit hörbarem E<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gvorgang an. <strong>Die</strong> beiden<br />

4-Füsse ergeben mit Gedackt 8' zusammen äusserst differenzierte Mischungen.<br />

Dulzian 16' verankert das Plenum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tiefe o<strong>der</strong> eignet sich (e<strong>in</strong>e Oktave höher<br />

gespielt) als stillerer Partner des kräftigen Krummhorns.<br />

<strong>Die</strong> Register des Brustwerks stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kasten unmittelbar über dem Spieltisch,<br />

die Jalousien <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>front erlauben e<strong>in</strong>e beschränkte, im Kirchenschiff aber<br />

durchaus wahrnehmbare Schwellwirkung. Das Brustwerk eignet sich dadurch zu<br />

Begleitaufgaben im stilleren Bereich. Interessant ist beson<strong>der</strong>s das Soloregister Vox<br />

humana 8' (mit Tremulant).<br />

<strong>Die</strong> Disposition des Pedalwerks fällt beson<strong>der</strong>s auf. <strong>Die</strong> Pr<strong>in</strong>zipalreihe setzt sich vom<br />

16', über 8', 4' bis zur Aliquotenreihe <strong>der</strong> Rauschpfeife fort. Der Subbass 16' besticht<br />

durch se<strong>in</strong>e frappante Anpassungsfähigkeit an die Tonstärke gewählter<br />

Manualregister. Charakteristisch und aussergewöhnlich ist die bis zum 2-Fuss<br />

durchgehende Zungenreihe.<br />

Auf die formale Gestaltung des Prospekts wurde ebenso viel Wert gelegt wie auf die<br />

klangliche Qualität <strong>der</strong> Register. <strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> trägt heute wesentlich zum<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild <strong>der</strong> katholischen <strong><strong>St</strong>adtkirche</strong> bei. Ihr Prospekt wi<strong>der</strong>spiegelt den<br />

<strong>in</strong>neren Aufbau. Das Hauptwerk, im Mittelturm und den anschliessenden Flachfel<strong>der</strong>n<br />

sichtbar, wird flankiert von zwei übermächtigen Pedaltürmen. Im Rückpositiv überragt<br />

<strong>der</strong> Mittelturm die Seitentürme und die beiden Flachfel<strong>der</strong>.<br />

Aus <strong>der</strong> kompromisslosen Bauweise und <strong>der</strong> hohen Intonationskunst Hansueli<br />

Metzlers ergibt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> hervorragend tragenden Akustik des Kirchenraums e<strong>in</strong>e<br />

optimale Verschmelzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen charakteristischen Klangfarben und e<strong>in</strong><br />

Gesamtklang, <strong>der</strong> nie ermüdet, son<strong>der</strong>n stets frisch und <strong>in</strong>spirierend anspricht. <strong>Die</strong><br />

herausragende Qualität <strong>der</strong> Frauenfel<strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> hat sich daher auch rasch <strong>in</strong><br />

Organistenkreisen herumgesprochen.<br />

<strong>Die</strong> Frauenfel<strong>der</strong> Metzler-<strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ostschweizer <strong>Orgel</strong>landschaft<br />

Wohl <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>n Epoche s<strong>in</strong>d im Thurgau mehr <strong>Orgel</strong>neubauten entstand als <strong>in</strong><br />

den 1960er und 1970er Jahren. Viele Gründe wären dafür anzuführen. Altersmüde<br />

gewordene Instrumente aus <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Pneumatik und <strong>der</strong> frühen Elektromechanik<br />

mussten ersetzt werden, viele Kirchenrenovationen zogen <strong>Orgel</strong>bauten nach sich,<br />

durch die Auflösung paritätischer Verhältnisse entstanden neue Kirchenräume, die<br />

f<strong>in</strong>anzielle Lage <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>den erlaubte vielerorts grössere Investitionen. <strong>Die</strong> <strong>St</strong>ellung<br />

<strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liturgie war noch be<strong>in</strong>ahe unbestritten und selbstverständlich. <strong>Die</strong><br />

<strong>Orgel</strong>bauer hatten alle Hände voll zu tun.<br />

15<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 25, Nr. 1, 2007

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