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Die Orgel in der Stadtkirche St. Nikolaus Frauenfeld - OFSG - St ...

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<strong>Die</strong> <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>adtkirche</strong> <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> <strong>Frauenfeld</strong><br />

Frühere <strong>Orgel</strong>n und Organisten<br />

3<br />

Angelus Hux<br />

Den frühesten H<strong>in</strong>weis auf die Existenz e<strong>in</strong>er <strong>Orgel</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frauenfel<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>adtkirche</strong><br />

liefert e<strong>in</strong>e Pergamenturkunde im Bürgerarchiv 4<br />

, wor<strong>in</strong> Propst Nicolaus von<br />

Oehn<strong>in</strong>gen den Frauenfel<strong>der</strong>n den «<strong>Orgel</strong>macher Hans» empfiehlt (siehe Abb. Seite<br />

4). Daraus lässt sich schliessen, dass <strong>in</strong> <strong>Frauenfeld</strong> schon 1436 e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> bestand<br />

o<strong>der</strong> zum Wenigsten über e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong> beraten wurde.<br />

Das Jahr 1487 liefert dann gleich zwei Beweise. In e<strong>in</strong>er Urkunde wird <strong>der</strong> <strong>St</strong>.-Jakobs-<br />

Altar als «zunächst <strong>der</strong> <strong>Orgel</strong> gelegen» bezeichnet 5 und <strong>der</strong> neu gewählte Kaplan<br />

Ulrich Gut von Röthenberg wird angehalten, nicht nur die <strong>Orgel</strong> «wohl zu versorgen»,<br />

son<strong>der</strong>n gleich auch zur Weiterbildung «<strong>in</strong> dieser Kunst» verpflichtet, da se<strong>in</strong><br />

Vorgänger Konrad Schallenberg diese offenbar besser beherrschte. 6 Etwa zur<br />

gleichen Zeit wird im so genannten «<strong>St</strong>adtbuch» 7 <strong>der</strong> Lohn e<strong>in</strong>es Organisten erwähnt.<br />

Von 1519 bis 1527 wirkte <strong>in</strong> <strong>Frauenfeld</strong> <strong>der</strong> als <strong>Orgel</strong>macher weit herum bekannte<br />

Bernhard<strong>in</strong> Schmid, dem <strong>Orgel</strong>bauten vom Bernbiet bis <strong>in</strong>s Süddeutsche<br />

nachzuweisen s<strong>in</strong>d. Von <strong>Frauenfeld</strong> aus führte er e<strong>in</strong>en Umbau <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur 8 aus.<br />

1527 for<strong>der</strong>te ihn <strong>der</strong> Luzerner Rat als «wol berümbten» <strong>Orgel</strong>macher an 9 .<br />

Es ist nicht bekannt, ob während des Bil<strong>der</strong>sturms <strong>der</strong> Reformationszeit (1529) die<br />

<strong>Orgel</strong> ebenfalls entfernt worden sei; <strong>in</strong> den nachfolgenden Dezennien s<strong>in</strong>d jedenfalls<br />

immer wie<strong>der</strong> Kapläne als «organoeda» bezeichnet, und im Grossen Vertrag zwischen<br />

Alt- und Neugläubigen von 1558 wird <strong>der</strong> Organistenlohn ausdrücklich erwähnt.<br />

<strong>Die</strong> Anschaffung e<strong>in</strong>er neuen <strong>Orgel</strong> durch die Katholiken aus dem geme<strong>in</strong>samen<br />

Kirchengut im Jahre 1611 bot Anlass zu Klagen vor <strong>der</strong> Tagsatzung 10 .<br />

Nach dem Neubau e<strong>in</strong>er evangelischen Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt, anno 1646, und damit <strong>der</strong><br />

Beendigung des paritätischen Verhältnisses, vergrösserten die Katholiken ihre<br />

<strong><strong>St</strong>adtkirche</strong>, woran sich 1652–54 e<strong>in</strong>e <strong>Orgel</strong>reparatur und 1659 e<strong>in</strong> grösserer Umbau<br />

anschloss. 11 Organist war damals Kaplan Franz Bildste<strong>in</strong>, <strong>der</strong> vorher über 15 Jahre <strong>in</strong><br />

Überl<strong>in</strong>gen gespielt hatte.<br />

Offenbar war damals auch e<strong>in</strong> Regal <strong>in</strong> Gebrauch, was durch e<strong>in</strong>e Ausgabe für<br />

dessen Bemalung durch Franz Müller dokumentiert ist. 12 Auch Entschädigungen für<br />

«<strong>Orgel</strong>treter» tauchen <strong>in</strong> dieser Zeit regelmässig <strong>in</strong> den Rechnungen auf. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>Orgel</strong>reparatur ist 1681 dokumentiert 13 . Als Organisten fungierte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

4<br />

BAF, Urkunde 40 vom 10. Februar 1436.<br />

5<br />

Reformiertes Pfarrarchiv, Urkunde 9.<br />

6<br />

Pupikofer, Geschichte <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt <strong>Frauenfeld</strong>, S. 136.<br />

7<br />

BAF M 1.<br />

8<br />

<strong>St</strong>adtarchiv W<strong>in</strong>terthur, Urkunde 2096 vom 2. Februar 1523.<br />

9<br />

Bürgerarchiv <strong>Frauenfeld</strong> (BAF), Urkunde 187 vom 23. November 1527.<br />

10<br />

BAF M 19, Klageschrift vom 14. Mai 1611.<br />

11<br />

KPfAF, III Bc, Nr. 15, Rechnung <strong>St</strong>. Georg.<br />

12<br />

Knoepfli, KDM des TG, Bd. 1, S 108/09<br />

13<br />

Knoepfli, KDM des TG, Bd. 1, S. 109.<br />

Bullet<strong>in</strong> <strong>OFSG</strong> 25, Nr. 1, 2007

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