Lebenslange Sorge - Lebenshilfe Esslingen
Lebenslange Sorge - Lebenshilfe Esslingen
Lebenslange Sorge - Lebenshilfe Esslingen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
............................................................................................................................................................................................................................................<br />
weitere Termine wie Fußball,<br />
Turnverein, Chor oder Musikunterricht<br />
dazukommen werden.<br />
Wir haben das große Glück, dass<br />
meine Schwiegereltern ebenfalls<br />
in <strong>Esslingen</strong> wohnen und uns<br />
tatkräftig unterstützen. Auch<br />
sind unsere Kinder an Babysitter<br />
gewöhnt, die regelmäßig<br />
nachmittags kommen und sich<br />
sowohl um Elisa als auch um die<br />
Geschwister kümmern.<br />
So lassen sich die Therapietermine<br />
von Elisa, die Freizeitbeschäftigungen<br />
der Geschwisterkinder,<br />
Kindergeburtstage u.ä.<br />
und auch meine Termine organisieren.<br />
Aufgrund der Belastungen<br />
versuchen wir als Eltern ganz<br />
bewusst Freiräume für die<br />
gesunden Kinder zu schaffen.<br />
Wir haben damit begonnen, Elisa<br />
einmal im Monat für ein Wochenende<br />
in eine Kurzzeitunterbringung<br />
zu geben. Auch fahren<br />
wir einmal im Jahr für ca. zehn<br />
Tage ohne Elisa mit den anderen<br />
Kindern in Urlaub. Dies muss<br />
rechtzeitig geplant werden, da<br />
die Plätze in einer Kurzzeitunterbringung<br />
sehr begrenzt und<br />
vor allem in den Ferienzeiten ein<br />
Jahr im Voraus bereits ausgebucht<br />
sind. Bedauerlich ist, dass<br />
es im Landkreis <strong>Esslingen</strong> keine<br />
Kurzzeitpflege für Kinder gibt.<br />
Bereits die Suche nach einer geeigneten<br />
Tagesbetreuung in den<br />
Ferien ist nicht einfach. Elisa<br />
darf nur über die Magensonde<br />
ernährt werden und es kann<br />
sein, dass sie einen epileptischen<br />
Anfall bekommt. Das passiert<br />
zwar nur selten, aber nicht jeder<br />
traut sich daher die Betreuung<br />
von Elisa zu. Auch kann Elisa<br />
weder basteln, noch malen oder<br />
etwas selber gestalten. Man<br />
kann sie lediglich am Leben und<br />
„Treiben“ der anderen Kinder<br />
teilnehmen lassen, indem man<br />
sie in ihrer Sitzschale dazu stellt.<br />
Man kann mit ihr spazieren gehen<br />
oder ihr etwas vorsingen.<br />
Elisa liebt es, bei anderen Kindern<br />
zu sein und Körperkontakt<br />
zu haben. Wenn es ihr gefällt,<br />
ist sie aufmerksam und ruhig,<br />
missfällt ihr etwas , dann beginnt<br />
sie zu jammern. Es braucht<br />
jedoch Zeit, bis man ihre Mimik<br />
und auch ihr Jammern richtig<br />
„interpretieren“ kann.<br />
Insgesamt unterscheidet sich<br />
unser Familienalltag vermutlich<br />
bereits durch vermehrte Arztbesuche<br />
und Therapietermine von<br />
anderen Familien. Doch es gibt<br />
auch Zeiten, in denen es kaum<br />
möglich ist, einen geregelten und<br />
„normalen“ Familienalltag zu leben.<br />
Elisas Konstitution bringt es<br />
mit sich, dass harmlose Infekte<br />
bei ihr zu starken gesundheitlichen<br />
Beeinträchtigungen führen<br />
können und sie häufiger statio-<br />
när in der Klinik aufgenommen<br />
werden musste. 2007 war sie im<br />
Sommer für zwölf Wochen und<br />
2011 insgesamt sogar fast 29<br />
Wochen im Krankenhaus.<br />
Als Mutter würde man sich in<br />
diesen anstrengenden Lebensphasen<br />
gerne „teilen“. Da das<br />
nicht funktioniert, hat man immer<br />
ein schlechtes Gewissen – egal<br />
für wen man gerade Zeit findet.<br />
Natürlich ist das Leben mit einem<br />
schwer mehrfach behinderten<br />
Kind zeitweise anstrengend<br />
Die jüngere Schwester kümmert sich liebevoll um Elisa<br />
und noch weniger planbar. Man<br />
kommt an Grenzen der Belastbarkeit<br />
und der eigenen Kräfte.<br />
Aber es gibt auch die positiven<br />
Seiten: Wir sind dankbar für<br />
unsere drei gesunden Kinder,<br />
die relativ selbständig sind, sich<br />
schnell an neue Situationen und<br />
Menschen gewöhnen und für die<br />
behinderte Menschen „normal“<br />
sind.<br />
Manches „Problem“ im Alltag<br />
relativiert sich und man kann<br />
einige Dinge gelassener angehen<br />
als andere Eltern.