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Lebenslange Sorge - Lebenshilfe Esslingen

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weitere Termine wie Fußball,<br />

Turnverein, Chor oder Musikunterricht<br />

dazukommen werden.<br />

Wir haben das große Glück, dass<br />

meine Schwiegereltern ebenfalls<br />

in <strong>Esslingen</strong> wohnen und uns<br />

tatkräftig unterstützen. Auch<br />

sind unsere Kinder an Babysitter<br />

gewöhnt, die regelmäßig<br />

nachmittags kommen und sich<br />

sowohl um Elisa als auch um die<br />

Geschwister kümmern.<br />

So lassen sich die Therapietermine<br />

von Elisa, die Freizeitbeschäftigungen<br />

der Geschwisterkinder,<br />

Kindergeburtstage u.ä.<br />

und auch meine Termine organisieren.<br />

Aufgrund der Belastungen<br />

versuchen wir als Eltern ganz<br />

bewusst Freiräume für die<br />

gesunden Kinder zu schaffen.<br />

Wir haben damit begonnen, Elisa<br />

einmal im Monat für ein Wochenende<br />

in eine Kurzzeitunterbringung<br />

zu geben. Auch fahren<br />

wir einmal im Jahr für ca. zehn<br />

Tage ohne Elisa mit den anderen<br />

Kindern in Urlaub. Dies muss<br />

rechtzeitig geplant werden, da<br />

die Plätze in einer Kurzzeitunterbringung<br />

sehr begrenzt und<br />

vor allem in den Ferienzeiten ein<br />

Jahr im Voraus bereits ausgebucht<br />

sind. Bedauerlich ist, dass<br />

es im Landkreis <strong>Esslingen</strong> keine<br />

Kurzzeitpflege für Kinder gibt.<br />

Bereits die Suche nach einer geeigneten<br />

Tagesbetreuung in den<br />

Ferien ist nicht einfach. Elisa<br />

darf nur über die Magensonde<br />

ernährt werden und es kann<br />

sein, dass sie einen epileptischen<br />

Anfall bekommt. Das passiert<br />

zwar nur selten, aber nicht jeder<br />

traut sich daher die Betreuung<br />

von Elisa zu. Auch kann Elisa<br />

weder basteln, noch malen oder<br />

etwas selber gestalten. Man<br />

kann sie lediglich am Leben und<br />

„Treiben“ der anderen Kinder<br />

teilnehmen lassen, indem man<br />

sie in ihrer Sitzschale dazu stellt.<br />

Man kann mit ihr spazieren gehen<br />

oder ihr etwas vorsingen.<br />

Elisa liebt es, bei anderen Kindern<br />

zu sein und Körperkontakt<br />

zu haben. Wenn es ihr gefällt,<br />

ist sie aufmerksam und ruhig,<br />

missfällt ihr etwas , dann beginnt<br />

sie zu jammern. Es braucht<br />

jedoch Zeit, bis man ihre Mimik<br />

und auch ihr Jammern richtig<br />

„interpretieren“ kann.<br />

Insgesamt unterscheidet sich<br />

unser Familienalltag vermutlich<br />

bereits durch vermehrte Arztbesuche<br />

und Therapietermine von<br />

anderen Familien. Doch es gibt<br />

auch Zeiten, in denen es kaum<br />

möglich ist, einen geregelten und<br />

„normalen“ Familienalltag zu leben.<br />

Elisas Konstitution bringt es<br />

mit sich, dass harmlose Infekte<br />

bei ihr zu starken gesundheitlichen<br />

Beeinträchtigungen führen<br />

können und sie häufiger statio-<br />

när in der Klinik aufgenommen<br />

werden musste. 2007 war sie im<br />

Sommer für zwölf Wochen und<br />

2011 insgesamt sogar fast 29<br />

Wochen im Krankenhaus.<br />

Als Mutter würde man sich in<br />

diesen anstrengenden Lebensphasen<br />

gerne „teilen“. Da das<br />

nicht funktioniert, hat man immer<br />

ein schlechtes Gewissen – egal<br />

für wen man gerade Zeit findet.<br />

Natürlich ist das Leben mit einem<br />

schwer mehrfach behinderten<br />

Kind zeitweise anstrengend<br />

Die jüngere Schwester kümmert sich liebevoll um Elisa<br />

und noch weniger planbar. Man<br />

kommt an Grenzen der Belastbarkeit<br />

und der eigenen Kräfte.<br />

Aber es gibt auch die positiven<br />

Seiten: Wir sind dankbar für<br />

unsere drei gesunden Kinder,<br />

die relativ selbständig sind, sich<br />

schnell an neue Situationen und<br />

Menschen gewöhnen und für die<br />

behinderte Menschen „normal“<br />

sind.<br />

Manches „Problem“ im Alltag<br />

relativiert sich und man kann<br />

einige Dinge gelassener angehen<br />

als andere Eltern.

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