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Lebenslange Sorge - Lebenshilfe Esslingen

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8 TITELTHEMA<br />

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muss vorher geplant und organisiert<br />

werden.<br />

Schon früher war es schwierig,<br />

mit Ines Urlaub zu machen, weil<br />

sie das Autofahren nicht verträgt<br />

und sich sehr verkrampft.<br />

Das bedeutet, dass sie dann die<br />

ganze Nacht nicht schlafen kann.<br />

Auch das hat zugenommen.<br />

Heute kann man mit ihr überhaupt<br />

keine längeren Strecken<br />

mehr fahren.<br />

Auch ein geeignetes geschlossenes<br />

Bett muss da sein, aus dem<br />

sie nicht herausfallen kann. Von<br />

einer Matratze auf dem Boden<br />

würde Ines wegrobben. Außerdem<br />

ist der Rollstuhl bei einem<br />

Erwachsenen größer und sperriger,<br />

so dass es oft unmöglich<br />

ist, in ein Café oder Restaurant<br />

zu gehen. Als Kind konnte man<br />

Ines tragen, heute überlege ich<br />

mir sehr, ob ich mit ihr fortgehe.<br />

Ich weiß, dass es ihr oft<br />

fehlt, etwas anderes zu sehen.<br />

Manchmal gehe ich mit ihr in<br />

das Café gegenüber unserem<br />

Haus, wo es einen ebenerdigen<br />

Zugang gibt. Dort ist sie immer<br />

willkommen und bekommt einen<br />

Tisch mitten im Raum. Das ist<br />

ein Beispiel, dass Integration<br />

gelingen kann, doch es erfordert<br />

viel Einsatz der Angehörigen,<br />

Mut, Energie und Durchhaltevermögen.<br />

Schon allein durch die körperliche<br />

Belastung, die die Versorgung<br />

von Ines mit sich bringt,<br />

wird es zunehmend schwerer,<br />

jemanden zu finden, der sie<br />

kurzfristig beaufsichtigt und versorgt<br />

und damit uns entlastet.<br />

Momente der Lebensfreude mit Ines<br />

Unsere Tochter ist zwar zierlich<br />

und wiegt nicht viel, aber durch<br />

die starken Verkrampfungen ist<br />

es Schwerstarbeit, sie anzuziehen<br />

oder in den Rollstuhl zu<br />

setzen. Schon seit einer ganzen<br />

Weile kann ich sie nicht mehr<br />

alleine tragen. Da brauche ich<br />

immer die Hilfe meines Mannes.<br />

Außerdem hat die Spastik mit<br />

dem Alter zugenommen. Ines<br />

liebt es, Schwimmen zu gehen,<br />

weil sie das entspannt. Leider<br />

klappt es nur sporadisch, dass<br />

sich zwei Helfer finden, die sich<br />

das zutrauen.<br />

Wegen des großen Betreuungsaufwands<br />

und der körperlichen<br />

Belastung kann man auch kaum<br />

Freunde oder Familienmitglieder<br />

bitten, sich um Ines zu kümmern.<br />

Seit einigen Jahren geben wir sie<br />

deshalb in Kurzzeitpflege, wenn<br />

mein Mann und ich ein paar Tage<br />

Urlaub machen wollen. Damit<br />

haben wir gute Erfahrungen gemacht.Trotz<br />

all der Belastungen<br />

ist vieles zur Routine geworden<br />

und auch die Erfahrungen über<br />

die vielen Jahre der Pflege machen<br />

es leichter. Ich kann zudem<br />

von meinem Beruf als Krankenschwester<br />

profitieren.<br />

Schwerst mehrfach behinderte<br />

Menschen bauen schneller<br />

als andere Menschen in ihren<br />

körperlichen Funktionen ab, das<br />

macht häufig die Pflege anstrengender.<br />

Ines dagegen ist in den letzten<br />

Jahren viel ruhiger geworden,<br />

schläft mehr. Früher litt sie sehr<br />

darunter, dass sie so unbeweglich<br />

war. Dann war ihr oft<br />

langweilig. Das war für mich<br />

sehr anstrengend.<br />

Mit dem Alter kommt auch immer<br />

wieder die Frage, was wird,<br />

wenn ich Ines einmal nicht mehr<br />

versorgen kann. Weil es nicht nur<br />

uns so geht, braucht es dringend<br />

gute Pflegeplätze für mehrfach<br />

behinderte Erwachsene.

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