Kontakt Nr. 130 - Motorfluggruppe Thurgau
Kontakt Nr. 130 - Motorfluggruppe Thurgau
Kontakt Nr. 130 - Motorfluggruppe Thurgau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mitteilungsblatt<br />
der <strong>Motorfluggruppe</strong><br />
<strong>Thurgau</strong><br />
FLUGPLATZ<br />
LOMMIS<br />
MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />
MFGT<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>130</strong><br />
Dezember 2002
Adressen Vorstand und Funktionäre<br />
Adressen Vorstand und Funktionäre<br />
Präsident Mani Holstein Mobile 079/300 47 38<br />
Rätenbergstr. 25, 9533 Kirchberg P 071/931 42 06<br />
e-mail P: maniholstein@smile.ch G 001/316 32 60<br />
e-mail G: mani.holstein@ocag.ch G Fax 001/316 29 24<br />
Finanzchef/ Hanspeter Krenmayr Mobile 079/280 11 73<br />
Aktuar Tönler 15, 9548 Matzingen P 052/376 39 46<br />
e-mail: hp.krenmayr@bluewin.ch<br />
Leiter Technik Karl Keiser Mobile 079/671 11 33<br />
Münchwilerstr. 19, 9546 Tuttwil P 052/366 44 00<br />
e-mail P: karlkeiser@freesurf.ch G 001/812 76 30<br />
e-mail G: kkeiser@sairgroup.com<br />
Leiter Flugschule/ Rolf Neuenschwander Mobile 079/205 62 44<br />
Cheffluglehrer Im Wiesengrund 2, 9546 Tuttwil P 052/378 14 80<br />
e-mail: rneuensc@bluewin.ch G 052/366 33 33<br />
P Fax 052/378 32 80<br />
Leiter OPS Peter Schafferer Mobile 079/404 06 14<br />
Langenstr. 10, 8542 Wiesendangen P 052/337 32 42<br />
e-mail P: peter@schafferer.ch G 01/882 48 88<br />
e-mail G: peter.schafferer@itelpro.com G Fax 01/882 48 89<br />
Leiter Infra- Ueli Steinemann Mobile 079/601 91 13<br />
struktur/Unterhalt Maiholzstr. 20, 8500 Frauenfeld P 052/720 77 78<br />
e-mail: schneider.steinemann@bluewin.ch G 052/369 05 05<br />
P Fax 052/720 77 05<br />
G Fax 052/369 05 00<br />
Anschriften:<br />
MFGT-Vorstand/ <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> Tel. 052/366 33 33<br />
Flugplatz Lommis Sekretariat/zHd./Funktion Fax 052/366 33 44<br />
Flugplatz, 9506 Lommis<br />
Betriebsleiter/ Markus Moser Mobile 079/679 64 44<br />
Chefmechaniker Mittelbisauweg 4, 9410 Heiden G 052/366 33 33<br />
e-mail: mark.moser@bluewin.ch Fax 052/366 33 44<br />
Sekretär/ Jack Graf Mobile 079/442 05 92<br />
Reservationen Brunnenwiesstr. 4, 8542 Wiesendangen G 052/366 33 33<br />
(auf dem Flugplatz) e-mail: jackgraf@bluewin.ch Fax 052/366 33 44
Mitteilungsblatt<br />
der <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />
4 Ausgaben pro Jahr<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>130</strong><br />
4. Ausgabe: Dezember 2002<br />
Auflage: 600 Exemplare<br />
Redaktion:<br />
Vorstand MFGT, Flugplatz, 9506 Lommis<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
– Bruno Güntner<br />
– Richard Heini sen.<br />
– Mani Holstein<br />
– Karl Keiser<br />
– Ernesto Maurer<br />
– Rolf Neuenschwander<br />
– Peter Schafferer<br />
– Paul Schmocker<br />
Druckerei: Typodruck Bosshart AG, Aadorf<br />
Nächster Redaktionsschluss: Samstag, 1. Feb. 2002<br />
Heute im <strong>Kontakt</strong><br />
Das Wort des Präsidenten Seite 3<br />
Aus dem Vorstand Seite 7<br />
Bericht aus dem Technik-Ressort Seite 8<br />
Ein Quiz aus der Praxis Seite 13<br />
Mit der Arrow nach Griechenland Seite 15<br />
Aus der MFGT-Flugschule<br />
– Neue Performance-Daten für die 3 Robin Seite 23<br />
– Ladediagramm Seite 28<br />
– Erneuerung Klassenberechtigungen Seite 29<br />
– Gültigkeitsdauer der Medicals Seite 30<br />
Kunstflug «über Fünfzig» Seite 34<br />
Kreuzflug übers Mittelmeer Seite 41<br />
Aus der MFGT-Flugschule<br />
– Radiotelefonie (Voice) 1/03 Anmeldung Seite 51<br />
«Ladenschluss» beim Frauenfelder MFGT-Sekretariat Seite 52<br />
Impressum /Inhaltsverzeichnis 1
www.winterthur.com/ch<br />
Wo immer Sie sind. Was immer Sie tun. Wann immer das ist. Wir sind für Sie da.<br />
Leben Sie Ihr Leben. Und lassen Sie uns an Ihre Sicherheit denken. An Ihre Zukunft. Dafür sind wir da. Vierundzwanzig Stunden am Tag.<br />
Telefon 0800 809 809. Heute. Morgen. Übermorgen.<br />
Winterthur-Versicherungen<br />
Generalagentur Frauenfeld<br />
Detlef Andes<br />
Bankplatz 1<br />
8501 Frauenfeld<br />
Telefon 052 728 68 68
Das Wort des Präsidenten<br />
Liebe Fliegerkolleginnen und -kollegen<br />
Regen – Regen – Regen. Es ist zum «Verrücktwerden»: Seit Anfang Oktober blieben<br />
kaum einmal zwei aufeinanderfolgende Tage regenfrei. Die anhaltend feuchte<br />
Witterung hatte denn auch zur Folge, dass unserer Flugplatz wegen durchnässtem<br />
Terrain fast durchgehend geschlossen bleiben musste. Dank einem erheblichen Vorsprung<br />
aus der ersten Hälfte dieses Jahres haben wir mit unseren Clubflugzeugen<br />
aber dennoch die respektable Stundenleistung des Vorjahres knapp egalisiert. Wir<br />
hoffen mit Ihnen, dass die vor uns liegenden Wintermonate wieder etwas «fliegbarer»<br />
ausfallen werden.<br />
Fliegen über die Wintermonate<br />
Wie üblich haben wir über die Wintermonate aus Kostengründen einen Teil unserer<br />
Clubflugzeugflotte sistiert. Für die Zeit bis 31. März 2003 stehen Ihnen folgende<br />
MFGT-Flugzeuge zur Verfügung:<br />
1 Robin DR400 *)<br />
1 Piper Archer II *)<br />
1 Piper Cherokee HB-OYN **)<br />
1 Piper L-4 HB-OXI<br />
1 Cessna C-150 HB-CWT<br />
*) Das jeweils aktivierte Flugzeug wird vom Betriebsleiter bezeichnet.<br />
**) Die HB-OYN wird in der Zeit Dezember 02 / Januar 03 wegen Revisionsarbeiten<br />
für 7-8 Wochen ausfallen.<br />
Auch an Wintertagen kann auf unserem Flugplatz – unter Beachtung besonderer<br />
Bedingungen – geflogen werden, nämlich:<br />
• Telefonische Reservation<br />
beim Sekretariat (J. Graf: 052-366 33 33 / 079-442 05 92) oder<br />
beim Betriebsleiter (M. Moser: 052-366 33 33 / 079-679 64 44)<br />
• Zustand von Piste und Rollwegen frühzeitig erfragen beim Betriebsleiter (s. oben)<br />
oder beim Leiter Infrastruktur/Unterhalt (U. Steinemann: 052-720 77 78 /<br />
079-601 91 13). Halten Sie sich bitte in jedem Fall an die Anweisungen auf der<br />
Tonband-Ansage.<br />
• Vorbereitet sein auf Besonderheiten: z.B. Vergaserbrand, Vergaservereisung, weiches<br />
Terrain (Zuladung!), Meteo (Nebelbildung, Tag-/Nacht-Grenze, ...).<br />
• Nach erfolgtem Flug: Flugzeug reinigen, hangarieren, die Hangars schliessen<br />
und den Schlüssel wieder im C-Büro deponieren. Anschliessend Flugrapport ausfüllen<br />
und Flug in die Startliste eintragen. Am Abend: Im Clubgebäude alle Lichter<br />
löschen.<br />
Das Wort des Präsidenten 3
Das Wort des Präsidenten 4<br />
Damit uns über die nasskalten Wintertage die Lust auf «unsere schönste Nebensache»<br />
nicht ganz abhanden kommt, berichten in dieser <strong>Kontakt</strong>-Ausgabe unsere<br />
MFGT-Kameraden Bruno Güntner und Ernesto Maurer von ihren in diesem Jahr absolvierten<br />
respektablen Fernflügen mit unserer Arrow IV, HB-PIN; zum einen übers<br />
westliche Mittelmeer, zum anderen über die griechische Inselwelt. Einen Erlebnisbericht<br />
der besonderen Art bietet uns auch Richard Heini sen., der in der vergangenen<br />
Saison – gerade noch kurz vor seinem 60. Geburtstag! – das Akrobatik-Brevet<br />
mit Erfolg bestanden hat. Wir gratulieren ganz herzlich!<br />
Gut besuchter Flugplatz-<br />
Fondueplausch<br />
Peter Schafferer und unser Flugplatz-<br />
Wirtepaar Ruth und Gody Eberhard<br />
haben dazu eingeladen und gegen<br />
sechzig MFGT’ler sind schliesslich am<br />
(verregneten) Freitagabend, 29. November<br />
zum traditionellgemütlichen<br />
MFGT-Fondueplausch gekommen. Weil<br />
unser Clubhaus beim Ansturm so vieler<br />
Gäste nicht mehr genügend «Ellenbogen-Freiheit»<br />
geboten hätte, war uns<br />
die spontane Zusage von Ruth und Paul<br />
Kürzi, den geselligen Abend in ihrer<br />
Werft durchzuführen, eine grosse Hilfe.<br />
Wieder einmal: Vielen herzlichen Dank<br />
für die tolle Gastfreundschaft!
Public Relations – unsere Beziehung zur Öffentlichkeit!<br />
Wie Sie wissen ist dem Vorstand die Beziehung zur Öffentlichkeit – neben den nicht<br />
immer einfachen Tagesgeschäften – ein Daueranliegen. Wir haben uns daher kürzlich<br />
entschlossen, im nächsten Jahr bei der Organisation und Durchführung von<br />
zwei grösseren Anlässen mitzuwirken, für die wir im Frühjahr 2003 noch diverse zusätzliche<br />
Helferinnen und Helfer rekrutieren werden:<br />
Schweizer Meisterschaft im Präzisionsflug 2003: Dieser, im nationalen fliegerischen<br />
Jahreskalender fest verankerte Anlass wird am Freitag/Samstag, 14./ 15. Juni 2003<br />
auf dem Flugplatz Lommis stattfinden. Wir werden bei dieser Gelegenheit den teilnehmenden<br />
30 bis 50 Cockpit-Crewmitgliedern sowie weiteren zwei Dutzend<br />
Begleitpersonen auf unserem Flugplatz Gastrecht bieten.<br />
Festaktivitäten «200 Jahre <strong>Thurgau</strong>»: Über das lange Wochenende vom Freitag, 22.<br />
August bis Sonntag, 24. August 2003 werden sich in Frauenfeld über 40 <strong>Thurgau</strong>er<br />
Gemeinden auf zugewiesenen Strassenabschnitten und Plätzen präsentieren. Auch<br />
die Politische Gemeinde Lommis wird dort vertreten sein, und zwar unter dem vom<br />
Gemeinderat einstimmig propagierten Gesamtmotto: «Lommis – startklar!» Damit<br />
will unsere Standortgemeinde (auch) ihren besonderen Stolz als «Flugplatz-<br />
Gemeinde» zum Ausdruck bringen. Selbstverständlich haben wir mit Freude zugesagt,<br />
an diesen 3 Tagen in Frauenfeld engagiert mitzuwirken und dort sogar ein<br />
richtiges Flugzeug aufzustellen. Für diesen öffentlichen Anlass zählen wir jetzt schon<br />
auf die Unterstützung von 20 bis 30 Clubmitgliedern, die an einem oder an mehreren<br />
Tagen mitwirken können.<br />
Zum Jahresausklang...<br />
... sind wir vorerst einmal froh und dankbar, dass wir eine zuweilen sehr hektische<br />
Flugsaison unfallfrei hinter uns gebracht haben. Sie alle haben dazu mit einem<br />
hohen Mass an Eigenverantwortung und grosser Disziplin beigetragen.<br />
Im Namen des Vorstandes richte ich an dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank<br />
an alle Kolleginnen und Kollegen, die auch in diesem Jahr wiederum tatkräftig mitgeholfen<br />
haben, einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten, unsere Flugzeug-<br />
Flotte «in Schuss» zu halten, den Flugplatz und die Fliegerkameradschaft zu pflegen,<br />
und damit unsere <strong>Motorfluggruppe</strong> wieder ein Stück weiter zu bringen.<br />
Ich wünsche Ihnen allen frohe, besinnliche und erholsame Festtage sowie einen<br />
glücklichen Rutsch ins Neue Jahr!<br />
Ihr Mani Holstein, Präsident<br />
Das Wort des Präsidenten 5
Ihre Bauunternehmung<br />
für alle Tiefbauarbeiten wie:<br />
Allgemeiner Strassenbau<br />
Kanalisationsarbeiten<br />
Grabarbeiten für Werkleitungen<br />
Naturstein Pflästerungen<br />
Vorplätze in Belag oder Verbundsteinen<br />
STRASSEN- UND TIEFBAU<br />
GACHNANG · KEFIKON · WINTERTHUR · KREUZLINGEN · FRAUENFELD<br />
SAC-Lämmernhütte, 2507 m ü.M<br />
Fur höchste<br />
Anspruche<br />
Wespenstrasse 7 Tel. 052 720 37 37<br />
8500 Frauenfeld Fax 052 720 38 08
Aus dem Vorstand:<br />
Pilotenabende 2003<br />
Wir freuen uns, Euch auch im Jahre 2003 zu zwei interessanten Pilotenabenden<br />
einladen zu dürfen<br />
Der Unterhaltsbetrieb der MFGT<br />
Freitag, 31. Januar 2003, 19.30 Uhr auf dem Flugplatz<br />
Markus Moser führt uns hinter die Kulissen des Unterhaltsbetriebes. Was steckt alles<br />
hinter einer 100 Stunden Kontrolle? Welche Arbeiten können bei uns ausgeführt<br />
werden? Wie muss ein solcher Betrieb ausgerüstet sein? Was für Formalitäten werden<br />
gefordert? Wir alle verlangen Flugzeuge in einem tadellosen Zustand. An diesem<br />
Abend sehen wir, wie dieses Ziel erreicht wird.<br />
Die Segelfliegerei<br />
Freitag, 28. Februar 2003, 19.30 Uhr auf dem Flugplatz<br />
Bei diesem Vortrag erhalten wir einen Einblick in die Welt der Segelfliegerei. Was<br />
unterscheidet den Segelflugbetrieb von unserem Betrieb mit Motorflugzeugen?<br />
Was macht die Segelfliegerei so eindrucksvoll? Wie werden sich die Rahmenbedingungen<br />
für den Segelflug entwickeln? Ein spannender Vortrag von unseren motorlosen<br />
Freunden.<br />
Das genaue Programm wird online auf http://www.mfgt.ch im Januar 2003 und<br />
im nächsten <strong>Kontakt</strong> veröffentlicht.<br />
Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!<br />
Termine bitte vormerken:<br />
• 57. Ordentliche Generalversammlung (Mitgliederversammlung der MFGT)<br />
Freitag, 28. März 2003, in der Mehrzweckhalle Lommis, Beginn: 20.00 Uhr<br />
• Flugplatzputzete<br />
Samstag, 29. März 2003, Flugplatz Lommis, 08.00 Uhr<br />
Aus dem Vorstand 7
Bericht aus dem Technik-Ressort 8<br />
Bericht aus dem Technik-Ressort<br />
Hohe Flugleistungen – hohe Verfügbarkeit<br />
Die diesjährigen Auslastungszahlen der Clubflugzeuge waren – insbesondere über<br />
die Sommermonate – wiederum sehr gut. Die Winterzeit gibt uns nun die Gelegenheit,<br />
um umfangreichere Überholungs- und Wartungsarbeiten durchführen zu können.<br />
Rückblickend ist festzustellen, dass die Maintenance während der bisherigen<br />
Flugsaison ganz erhebliche Leistungen erbracht hat, so dass die Verfügbarkeit unserer<br />
Clubflugzeuge grösstenteils sichergestellt werden konnte.<br />
Dabei gilt es zu beachten, dass es sich bei unseren Clubflugzeugen durchwegs um<br />
Flugzeuge handelt, die nicht für den täglichen Dauereinsatz konzipiert sind. Die<br />
meisten Piloten wissen, dass Flugzeuge auch immer wieder Schwachstellen aufweisen,<br />
welche im Normalfall kontinuierlich durch die Hersteller verbessert werden.<br />
Konstruktive Nachteile lassen sich bekanntlich kaum im Voraus erkennen. Als Folge<br />
von Produktemängeln kam es in den letzten Jahren zu den heute bekannten<br />
Haftungsansprüchen seitens Geschädigten. Dies führt nicht selten dazu, dass die<br />
Hersteller aus ihren Verpflichtungen herauskommen wollen und ihre Betriebe eingehen<br />
lassen, wie dies beispielsweise bei Piper, bei Cessna und kürzlich auch bei<br />
Robin der Fall war.<br />
Dadurch ist bei Ersatzteillieferungen häufig mit sehr langen Lieferzeiten zu rechnen,<br />
welche den Flugbetrieb in der Hochsaison manchmal erheblich einschränken können.<br />
Solche Lieferengpässe haben bekanntlich auch bei uns zu längeren Standzeiten<br />
von einigen Clubflugzeugen geführt. Zu erwähnen sind z.B. die Bremsteile für<br />
den Piper OXI oder die Luftleitbleche für unsere betagte Cessna 150.<br />
Auch 10–20 jährige Avionic- und/oder Navigationssysteme und deren Accessories<br />
(gekoppelte Autopiloten etc.) wurden weit vor der eigentlichen Anwendung in den<br />
Flugzeugen konstruiert. Bei der zur Zeit rasanten Entwicklung im Bereich Elektronik<br />
sind diese Geräte bereits als «sehr alt» zu bezeichnen. Nicht selten können kaum<br />
mehr Ersatzteile beschafft oder eine zertifizierte Reparaturwerkstätte gefunden werden.<br />
Auch das Interieur der Flugzeuge wird über die Jahre stark strapaziert. Die filigranen,<br />
leichtgewichtigen Verkleidungen zeigen ihre Spuren des Gebrauchs. Solche<br />
Teile sind heute äusserst schwierig zu beschaffen und oft sind Lieferzeiten von mehreren<br />
Monaten angezeigt. Viele Interieurs sind bei Riss- und/oder Scheuerstellen bereits<br />
mehrfach verstärkt und repariert worden. Doch gerade Interieurteile werden<br />
im Laufe der Zeit so spröde, dass diese nicht nochmals repariert werden können.<br />
Diese Teile sind meist mehr als zwei Jahrzehnte alt und wenn man bedenkt, welchen<br />
Witterungs- und Benutzungseinflüssen diese ausgesetzt waren, muss man von<br />
sehr guten Produkten sprechen. Deshalb ist für die Neubeschaffung von Interieurteilen<br />
oder für eine Neupolsterung von Sitzen Geduld angesagt. Wir setzen aber<br />
alles daran, auch solchen Vorkommnissen durch entsprechend flexibles «Einlösen»<br />
einer Flugzeugserie wie z.B. der Archerfamilie zu begegnen.
Es ist unserer JAR-145-Maintenance ein grosses Anliegen, diese erwähnten Wartungsarbeiten<br />
qualitativ sauber und professionell zu erledigen, so dass ein hoher<br />
Sicherheitsstandard der Flotte garantiert werden kann.<br />
Technisches Verständnis<br />
Seit Jahren werden viele technische Publikationen über die Kleinflugzeuge verfasst<br />
und jährlich könnten Bücher über Flugunfälle geschrieben werden. Es ist das<br />
Thema in der Fliegerei schlechthin und sicherlich bedeutungsvoll wie auch absolut<br />
notwendig. Es zeigt sich immer wieder, dass gute Kenntnisse über die Technik, Bauund<br />
Funktionsweise der Flugzeuge einen beachtlichen Anteil an die Flugsicherheit<br />
leisten. Die einen benützen die Flugzeuge wie das eigene, liebevoll gepflegte Privatauto.<br />
Andere betrachten sie wie ein Mietobjekt und kümmern sich kaum um Abnützungserscheinungen,<br />
denn sie bezahlen ja die Flugpauschale. Diese Verhaltensweise<br />
ist zum einen sicherlich verständlich, doch darf zum anderen nicht vergessen<br />
werden, dass so recht schnell die Flugsicherheit beeinträchtigt werden kann. Man<br />
realisiert vielleicht das eine oder andere Detail, das einem nicht optimal erscheint,<br />
doch vielleicht sind die Beobachtungen innerhalb der Toleranz und man schiebt das<br />
Flugzeug wieder in den Hangar zurück, ohne auch nur den geringsten Hinweis an<br />
die Maintenance. Wahrscheinlich sagen Sie sich mit gewissem Recht, dass bei Flugzeugen<br />
die von so vielen Leuten benutzt werden, kleinere Mängel dieser Art absolut<br />
normal sind. Doch gilt es zu beachten, dass vielleicht der Nächste diese und weitere<br />
kleinere Defekte wegen mangelnder technischer Kenntnisse überhaupt nicht<br />
bemerkt. Dies kann letztlich über längere Zeit in grösseren Beschädigungen enden.<br />
Dank konsequenter Durchsetzung des Clubgedankens und der sparsamen Verwendung<br />
der Clubgelder besitzt die MFGT eine sehr schöne Flotte von Schul- und<br />
Reiseflugzeugen. Damit dies so bleibt und so letztlich die Flugstundenpreise weiterhin<br />
attraktiv gehalten werden können, bittet Sie das Technik-Team um Beachtung<br />
der nachfolgenden Anregungen:<br />
• Möglichst nie alleine Flugzeuge aus- und einhangarieren und diese immer auf<br />
den Markierungen platzieren. Propeller sind wohl für grössere dynamische Belastungen<br />
ausgelegt, aber grundsätzlich nicht zum Ziehen und Stossen geeignet.<br />
Falls trotzdem einmal bei einem Festpropeller Hand angelegt wird, sollte dies ausschliesslich<br />
im Zentrum beim Spinner – aber nicht am Spinner selber! – erfolgen.<br />
Die Lager bei den Verstellpropellern sind gänzlich ungeeignet solche einseitigen<br />
Drücke aufzunehmen. Und übrigens: Eine einzige zertrümmerte Blitzlampe<br />
(strobe light) kostet uns gegen Fr. 1000.–.<br />
• Schliessen Sie bitte nach dem Bewegen des Flugzeugs auch tagsüber die<br />
Hangartore, um das Einblasen von Dreck, Sand und Staub in die Hangars und<br />
auf die Flugzeuge zu verhindern.<br />
• Das von einigen Clubmitgliedern belächelte «Büschelen» der Sitzgurte durch unseren<br />
Betriebsleiter und Chefmechaniker hat einen Sinn: Aus den Türen oder auf<br />
den Boden hängende Gurten werden sehr oft eingeklemmt und dadurch be-<br />
Bericht aus dem Technik-Ressort 9
Bericht aus dem Technik-Ressort 10<br />
schädigt oder die Türen werden beim unachtsamen Schliessen verbogen. Ein<br />
neuer Satz Sitzgurte kostet ca. Fr. 2000.–. Wenn Sie die Gurten selber «büschelen»<br />
spart unser Mechaniker wertvolle Zeit.<br />
• Die Reinigung der Scheiben darf nur mit dem dafür vorgesehenen Reiniger und<br />
dem Reinigungspapier ab Rolle erfolgen. Hirschleder und Schwämme sind meist<br />
mit feinem Schmutz kontaminiert und hinterlassen auf den empfindlichen<br />
Scheiben feine Kratzer, welche vor allem beim Fliegen gegen die Sonne zu starker<br />
Blendung und somit auch zur Beeinträchtigung der Sicherheit führen. Auch<br />
Falthandtücher sind ungeeignet, da sie aus Recycling Material hergestellt werden,<br />
welches ebenfalls harte abrasive Bestandteile haben kann. Der Austausch einer<br />
Frontscheibenhälfte für einen Archer verursachte Kosten in der Höhe von ca.<br />
Fr. 3000.–.<br />
• Die sofortige Entfernung von Insekten, Dreck und Gras nach jedem Flug geht relativ<br />
einfach, da noch nichts festgetrocknet ist. Später muss viel stärker gescheuert<br />
und mehr Reinigungsmittel verwendet werden. Das führt wiederum zu einer<br />
unnötigen Belastung der Lackierung und der Beplankung bzw. der Bespannung.<br />
Auch belassene Oelrückstände führen zu einer vorzeitigen Alterung der Lackierung.<br />
Eine Flugzeug-Neulackierung kostet zwischen Fr. 25‘000.– und 40‘000.–.<br />
Verlassen Sie bitte das Flugzeug so, wie Sie es anzutreffen wünschen.<br />
• Verwenden Sie beim Tanken der Flügeltanks die Gummimatten und halten Sie die<br />
Zapfhahnen fest. Sie verhindern damit Kratzer und Beulen an der Flügelhaut. Ein<br />
Reinhängen der Hahnen führt leicht zum Verbiegen der Einfüllöffnung.<br />
• Die Türen sollten immer durch den Piloten geschlossen und geöffnet werden, da<br />
die meisten Passagiere diese sonst wie Autotüren behandeln und zuschlagen<br />
bzw. versuchen, diese aufzudrücken, weil sie nicht merken, dass die Türen teilweise<br />
eine obere Verriegelung haben.<br />
• Achten Sie bitte darauf, dass die Passagiere nur auf die dafür vorgesehenen Flächen<br />
treten und die Türen nicht als Haltegriffe und Stützen benützen.<br />
• Die Einstellknöpfe für QNH, Gyro etc. sind sehr feine mechanische Vorrichtungen,<br />
welche nicht als Aufhänger für GPS und Handtaschen geeignet sind. Die Reparaturpreise<br />
für Flugzeuginstrumente liegen weit über jenen von wertvollen Uhren.<br />
• Das heftige Klopfen auf Instrumenten-Gläser führt nicht zu einer genaueren<br />
Anzeige, sondern höchstens zu deren Bruch. Bitte überlegen Sie zuerst, warum<br />
das Instrument vermeintlich «falsch» anzeigt. (Sicherungen, Benzinpumpe ausgeschaltet,<br />
Gyrokompass «slaved» oder «not slaved», Fahrwerkanzeige auf<br />
Nachtflug eingestellt, Wespen im Pitotrohr etc.)<br />
• Die Motoren in unseren Flugzeugen sind für kontinuierliche Dauerleistung gebaut.<br />
Ruckweises Gas geben und Drosseln führt zu einer unnötigen Belastung
HB-CWT: Kolbenbolzen-Absplitterung<br />
der Kurbelwellen und der Ausgleichsgewichte.<br />
Auch das forcierte Steigen mit<br />
minimaler Geschwindigkeit bei Vollgas<br />
und das womöglich anschliessende<br />
Sinken mit Leerlauf und hoher Geschwindigkeit<br />
ist sehr schädlich für die<br />
Motoren. Solche «Rosskuren» können zu<br />
Schäden führen, wie sie diesen Herbst<br />
an der Cessna HB-CWT aufgetreten<br />
sind: An den Kolbenbolzen fanden sich<br />
massive Absplitterungen infolge Wärmespannung.<br />
Dies führte zu einer teuren<br />
vorzeitigen Motorenrevision von<br />
Fr. 30‘000.– und zu einem längeren<br />
Ausfall unserer Cessna.<br />
• Bitte beachten Sie die Grenzen für maximale Dauerleistung, Temperaturen,<br />
Drücke und die Weisungen betreffend Gemisch-Regulierung. Ein vernünftig eingeteilter<br />
Sinkflug schont den Motor, reduziert die Flugzeit und ist für die Passagiere<br />
angenehmer. Bei Durchstarts, Start-Abbrüchen und Run-ups sollte die Bedienung<br />
des Gashebels mit Gefühl erfolgen.<br />
• Das Fahren der Flaps mit Geschwindigkeiten über dem «weissen» Bereich führt<br />
zu übermässigen Belastungen der Lager und Scharniere, welche dann vorzeitig<br />
zu lottern beginnen und für teures Geld ersetzt werden müssen.<br />
• Scheuen Sie sich nicht, bei fliegerischen oder technischen Unklarheiten einen<br />
Fluglehrer oder unseren Chefmechaniker um Rat zu fragen, denn kein Pilot hat<br />
ein unauslöschliches Gedächtnis und die letzten Umschulungen oder Refresherkurse<br />
liegen vielleicht schon weit zurück.<br />
Wir sind uns bewusst, dass wir uns mit unseren Anregungen teilweise in operationelle<br />
Bereiche begeben haben. Diese Anregungen basieren jedoch auf Beobachtungen<br />
und Feststellungen im Rahmen unserer Funktionen als Betriebsleiter, Leiter<br />
Technik, Leiter QS und als FDL. Wir wollen mit diesem Beitrag helfen, die Sicherheit<br />
zu erhöhen und unnötigen Reparaturkosten vorzubeugen.<br />
Behandeln Sie unsere Flugzeuge und Einrichtungen wie Ihr Eigentum,<br />
denn ein ansehnlicher Teil davon gehört Ihnen!<br />
Ihr Technik-Team<br />
Karl Keiser (ACM), Markus Moser (AMM), Volker Kunz (QA/FDL)<br />
Bericht aus dem Technik-Ressort 11
Kürzi
Ein Quiz aus der Praxis:<br />
Was macht Schutzli falsch?<br />
Pilot Schutzli hat es eilig, da er noch vor der Mittagspause mit dem Arrow nach<br />
Altenrhein fliegen will. Die Fluganzeige hat er ausgefüllt und das NOTAM, KOSIF<br />
und Wetter sind studiert. Er zieht das Flugzeug gerade aus dem Hangar auf eine<br />
Hartbelagzunge. Er steigt sofort ein und lässt den Motor mit hoher Drehzahl warmlaufen<br />
um Zeit zu sparen. Auch das Tanken spart sich Schutzli, da er in Altenrhein<br />
zollfrei tanken will und die rechte Benzinuhr noch Benzin für eine Stunde anzeigt.<br />
Für die Strecke Lommis-Altenrhein hat er 18 Minuten Flugzeit errechnet. Beim<br />
Abbremsen stellt er auf dem linken Magnet einen Drehzahlabfall von 290 RPM fest.<br />
Er führt dies auf verbleite Kerzen zurück und macht sich deswegen keine Sorgen,<br />
da diese im Steigflug dann schon sauber gebrannt werden. Auf dem GPS hat<br />
Schutzli «go to» LSZR eingeben und fliegt den angezeigten Kurs sofort nach<br />
Praxis13<br />
Einfahren des Fahrwerkes. Dank einem «Cleared for direct approach Runway 10»<br />
und einem nachfolgenden «Cleared to land runway 10» landet Schutzli ohneder<br />
Probleme um 1159 LT in St.Gallen Altenrhein. Glück gehabt! Was hat Schutzli alles<br />
falsch gemacht?<br />
aus<br />
(Auflösung auf Seite 33) Quiz<br />
Keller Treuhand und<br />
Unternehmensberatung<br />
• Unternehmensberatung<br />
• Revisionen<br />
• Abschlussberatung / Buchhaltung<br />
• Steuerberatung<br />
• Unternehmensbewertung und -Vermittlung<br />
Christian Keller, dipl. Wirtschaftsprüfer/dipl. Buchhalter<br />
Hohliberg / Niederwil, 8500 Frauenfeld<br />
Telefon 052 / 722 40 30<br />
Telefax 052 / 720 34 65<br />
Mitglied der Treuhand-Kammer
Wo Sie auch<br />
sind.<br />
Die UBS VISA<br />
Karte lässt Sie<br />
nicht hängen.<br />
Auf die meistakzeptierte Kreditkarte<br />
der Welt ist Verlass.<br />
Bei über 15 Millionen guten<br />
Adressen sind Sie als Gast<br />
und Kunde willkommen. Und<br />
beim UBS KeyClub ernten Sie<br />
wertvolle Bonuspunkte, die<br />
Sie gegen attraktive Prämien<br />
tauschen können. Was Ihnen<br />
die UBS VISA Classic Karte<br />
an weiteren Vorteilen bietet,<br />
verraten wir Ihnen gerne.<br />
Rufen Sie doch an.<br />
Telefon 0800 881 881.<br />
Metzgerei Frauenfeld<br />
Tel. 052 / 721 22 75
Mit der Arrow nach Griechenland!<br />
(Fly-Out 2002 der AOPA, 05.-12.08.02)<br />
Text und Bilder: Ernesto Maurer<br />
Wer ist AOPA?<br />
Die schweizerische AOPA (Aircrafts Owners and Pilots Association) zählt über 3000<br />
Mitglieder und vertritt neben anderen Interessenverbänden in der Schweiz die Anliegen<br />
der GA (General Aviation). Die AOPA ist Mitglied der internationalen IAOPA<br />
und zählt weltweit über 400'000 Mitglieder. AOPA steht in keiner Art und Weise in<br />
Konkurrenz zu einer <strong>Motorfluggruppe</strong> oder zum Aeroclub der Schweiz, sondern sie<br />
verleiht uns Piloten eine zusätzliche Stimme im Umgang mit dem BAZL, Skyguide<br />
und anderen Institutionen wie zum Beispiel der Eidg. Zollverwaltung.<br />
Flugzeugwartung im Airline-Stil<br />
Nach einem längeren Fly-out nach in England und Norwegen war bei der HB-PIN<br />
die 50-Stunden Kontrolle fällig. Unser Betriebsleiter und Chefmechaniker, Markus<br />
Moser, hat diesen Service in der Nacht vom Sonntag auf den Montag durchgeführt,<br />
so dass unserem Start am Montagvormittag nichts mehr .... ausser dem Wetter ......<br />
im Weg stand. Ich möchte auch an dieser Stelle Markus Moser für diesen ausserordentlichen<br />
Sondereinsatz danken. Es gibt meines Wissens wenige bis keine anderen<br />
<strong>Motorfluggruppe</strong>n, bei denen die Wartung im «Airliner-Stil» während der Nacht<br />
durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Maschinen am Tag verfügbar<br />
bleiben.<br />
Mit der Arrow nach Griechenland 15
Mit der Arrow nach Griechenland 16<br />
Die Hinreise zum Treffpunkt<br />
Wie jedes Jahr organisierte AOPA auch 2002 ein Fly-out, das diesmal Griechenland<br />
zum Ziel hatte. Dabei wird in diesem Land ein Treffpunkt festgelegt, und die Hinreise<br />
zu diesem Flughafen erfolgt individuell, je nachdem von wo man seine Homebase<br />
hat. Dieses Jahr lautete der Treffpunkt Kerkira auf der Insel Korfu, und am Dienstag<br />
gegen 15:00 LT wurden 26 Flugzeuge aus der gesamten Schweiz erwartet.<br />
Für einige der Crews gestaltete sich der Start zum diesjährigen Fly-Out als eigentliche<br />
Zitterpartie. Nach tagelangem Regen und verhangenen Alpenübergängen<br />
hatte das Wetter ein Nachsehen und öffnete am Montag für die zahlreichen VFR<br />
Piloten ein Fenster nach Süden. Je nach Gusto entschieden sich die einen für die<br />
neu eröffnete CVFR Route über Albanien, während andere die Italienroute wählten.<br />
Die Crew der HB-PIN wählte die Hinreise von Altenrhein über den Arlberg und<br />
Brenner nach Bolzano. Dort, auf FL 75 fand ein «Joining» in die Luftstrasse A726<br />
statt, die uns bis kurz vor Rom führte. Anschliessend folgten wir der publizierten VFR<br />
Route, die uns auf 1000 ft bis in Left Base von Rom Urbe brachte.<br />
Dienstag: Treffpunkt Korfu<br />
Am Dienstagvormittag verdichteten sich auf den verschiedenen Frequenzen die<br />
«HB-…» Meldungen und nach dem TIGRA Point (FIR Boundary zwischen Brindisi<br />
und Griechenland) zeigte der Anflug auf Korfu unverkennbare Anzeichen der sonst<br />
für Zentraleuropa so typischen «Luftraumüberlastung». Die Controller von Kerkira<br />
lösten das Problem souverän, und so präsentierte sich um 15:00 eine stattliche<br />
Anzahl von 26 Flugzeugen mit Schweizerkreuz auf dem Tarmac von Kerkira. Diese<br />
Ankunft markierte gleichzeitig den Start des Fly-out 2002.<br />
Ab diesem Zeitpunkt kamen nun die<br />
rund 60 Crewmitglieder und Passagiere<br />
in den Genuss der erstklassigen Organisation<br />
der «Joint Greek and Swiss<br />
AOPA». Nach dem Hotel Check-in und<br />
einem ersten erfrischenden Bad in der<br />
adriatischen See stand die Stadtbesichtigung<br />
von Kerkira mit der alten Festung<br />
Ankunft in Kerkira am Dienstag<br />
auf dem Programm. In einer typischen<br />
griechisch-orthodoxen Kirche konnte<br />
der geneigte Pilot dem altgriechischen Windgott Aeolos eine Kerze anzünden. Der<br />
Abend endete in einer wunderschönen griechischen Taverne, in der wir kulinarisch<br />
sowie auch akustisch verwöhnt wurden. Manch einer versuchte nach dem äusserst<br />
reichhaltigem Essen seine Weight and Balance mit dem griechischen Volkstanz<br />
Sirtaki in den zulässigen Limiten zu bewahren.<br />
Wir lernten unsere griechischen Gastgeber näher kennen, und Anton Koutsoudakis<br />
entpuppte sich als wahrer Insider der griechischen Aviatik, Pilot, Air Traffic Controller<br />
und Präsident von AOPA Griechenland, unverkennbar ein direkter Nachkomme von<br />
Daedalos.
28 Flugzeuge in Kos bei 35º C<br />
Mittwoch: Prüfstein für Passagiere<br />
Die am Vorabend verteilte Kopie der griechischen TPC (Tactical Pilot Chart) enthielt<br />
einen Vorschlag für eine passende VFR Route. Der Flug von Kerkira nach Kavala<br />
führte bis kurz vor Thessaloniki durch sehr gebirgiges Gebiet, was eine sorgfältige<br />
Flugplanung erforderte. Das Wetter am Mittwochmorgen wäre laut schweizerischem<br />
GAFOR mit Delta oder Mike bezeichnet worden. Vielleicht hätten wir am<br />
Vorabend mit Vorteil eine Kerze für Nephala, die Göttin der Wolken, angezündet.<br />
Einige versuchten ihr Glück über den Wolken, während sich andere für die Variante<br />
«unter dem Deckel durch die Täler» entschieden. Beide Varianten waren sehr anspruchsvoll,<br />
einerseits stiegen die Wolkentürme fast schneller als die Flugzeuge, andererseits<br />
sahen sich die Täler unter der Wolkendecke bei Regen alle sehr ähnlich.<br />
Eines hatten beide Varianten gemeinsam, sehr starke Turbulenzen. Damit wurden<br />
diese rund 270 nm nicht nur zum Prüfstein für die Piloten sondern vor allem für die<br />
Passagiere.<br />
Dieser Abschnitt forderte seinen ersten Tribut, so entschied sich eine Crew nach<br />
Kerkira umzukehren, während die zweite Crew einen «Alternate» anflog. Beide sollten<br />
aber am nächsten Tag wieder zu uns stossen. Die Landung auf der endlos langen<br />
und endlos breiten Piste von Kavala erfolgte bei CAVOK nach einem 20 miles<br />
Final. Auch hier funktionierte die AOPA Organisation auf’s Beste. Zwei Tanklastwagen<br />
versorgten die Flugzeug mit AVGAS, und die Reisebegleiter versorgten die<br />
Crews mit Speis und Trank.<br />
Das Programm spielte sich ein, ein Höhenflug folgte dem andern, nach der<br />
Landung folgte die Kultur und nach der Kultur das kulinarische Erlebnis. Wir folgten<br />
in Philippi römischen und frühchristlichen Spuren und erinnerten uns auf den<br />
Ruinen der geflügelten Worte von römischen Grössen wie Brutus und Octavian:<br />
«wir sehen uns wieder bei Philippi». Das Abendessen genossen wir in einem offenen<br />
makedonischen Garten und auch diesmal wurde Weight und Balance zu einem<br />
ernsten Problem.<br />
Mit der Arrow nach Griechenland 17
Profis in verschiedenen Berufen<br />
sind begeistert am Werk<br />
Polymechaniker<br />
Konstrukteur<br />
Automatiker<br />
Kaufmännische Angestellte<br />
Büroangestellte<br />
Wir bilden Lehrlinge und<br />
Anlehrlinge aus.<br />
Jossi AG, Präzisionsmechanik<br />
Alte Landstrasse 54, CH-8546 Islikon<br />
Tel. 052 369 00 00, Fax 052 369 00 10<br />
info@jossi.ch www.jossi.ch<br />
Murg-Garage AG Wängi<br />
Frauenfelderstrasse 29, 9545 Wängi, Tel. 052/378 14 25, Fax 052/378 19 83<br />
e-mail: murg-garage@bluewin.ch
Donnerstag: die Inselwelt der Aegaeis<br />
Der dritte Tag stand ganz im Sinne der Inselwelt. Bei traumhaftem Wetter und<br />
Sichtweite bis zum Anschlag suchte sich jeder seinen individuellen Weg nach Süden.<br />
Mittlerweilen haben alle begriffen, dass sich die Ortsangabe «Nisos» nicht als<br />
Position Report eignet, da Nisos lediglich die griechische Bezeichnung für Insel bedeutet.<br />
Jetzt herrscht wieder VFR pur, man meldet sich mit «Eastcoast of Lesbos»<br />
oder «24 miles DME to Samos». Wenn der Tag zwei zum «Tag der Piloten» gewählt<br />
wurde, dann war der Donnerstag eindeutig «Tag der Passagiere». Manch einer<br />
hätte endlos so weiterfliegen und geniessen können. Doch dann hiess es noch einmal<br />
«Adrenalinflow high», der Anflug auf Kos stand bevor. Diesmal kämpften sogar<br />
die IFR Piloten um Ihren Raum am Himmel, d.h. um ihren Platz auf der ILS. Nach einigen<br />
Runden Holding kehrte dann wieder Ruhe ein, und die gesamte AOPA<br />
Gruppe war einmal mehr vollständig am Boden, d.h. sie hatte sogar noch Zuwachs<br />
bekommen. Zwei Flugzeuge der AOPA Türkei hatten sich zu uns gesellt, um gemeinsam<br />
in unserer Gruppe die Tage in Kos zu verbringen. Eine effiziente Fuel<br />
Equipe stand zur Verfügung, die die tausende von Liter AVGAS in kürzester Zeit verteilt<br />
hatten. Das kam allen gelegen, denn bei rund 35º C auf dem Tarmac sehnte<br />
sich jede(r) nach einem Bad in der aegaeischen See.<br />
Kurz nach der Ankunft im Hotel traf man sich dann auch am Strand. Einigen<br />
Gerüchten zufolge sollen sich gewisse Crews noch vor erreichen der Final<br />
Destination «Sea» für den Alternate «Bar» entschieden haben. Das Meer, mit einer<br />
Temperatur von rund 25º C, glasklarem Wasser und gelegentlichen Wellenbrechern<br />
machte das Schwimmen zum Erlebnis.<br />
Freitag: Pause, für Flugzeuge und für Crews<br />
Nach einem gemächlichen Start brachte uns der Bus zum Hafen, wo wir ein<br />
Ausflugsboot bestiegen, mit dem wir rund 20 nm zur Insel Kalimnos zurücklegten.<br />
Die Aegaeis zeigte sich in ihrer vollsten Pracht, tiefblaues Meer, einsame Buchten,<br />
und die brennende Sonne im Härtetest mit den verschiedenen Sonnenschutzfaktoren.<br />
Wir passierten unter anderem eine kleine Insel aus ganz feinem vulkanischen<br />
Tuff, vielleicht besser als Bimsstein bekannt. Diese Insel liefert rund ein Drittel des<br />
weltweiten Bedarfs an Bimsstein, und so wird sie jährlich kleiner und wahrscheinlich<br />
einmal ganz verschwunden sein. Im Zentrum von Kalimnos steht der noch leicht<br />
rauchende Vulkankrater dessen Boden in einem 15 min Fussmarsch vom Kraterrand<br />
aus erreicht werden kann. So ungefähr darf man sich die Hölle vorstellen, sengende<br />
Hitze, brodelnde Tümpel und alles mit schwefligem Geruch.<br />
Nach dem abendlichen obligaten Bad im Meer findet das grosse Rückflug Briefing<br />
statt. Auf der Terrasse des wunderschönen Hotel Kipriotis lauschen 26 Crews angespannt<br />
den Ausführungen von Philipp Hauser und Anton Koutsoudakis und starren<br />
gebannt in die Laptops mit den Wetterkarten. Der Rückflug in den Alpenraum<br />
erweist sich als ziemlich schwierig. An einen Direktflug ist die nächsten zwei Tage<br />
kaum zu denken, in Deutschland entwickelt sich gerade die berüchtigte Jahrhundertflut<br />
und entlang dem italienischen Stiefel bewegt sich eine Front in SE Richtung.<br />
Die meisten Crews haben entschieden, zuerst einmal nach Korfu oder Dubrovnik,<br />
und dann weiter schauen.<br />
Mit der Arrow nach Griechenland 19
Mit der Arrow nach Griechenland 20<br />
Die Karte des Fly-outs<br />
Der offizielle Abschluss des diesjährigen<br />
Fly-outs erfolgte wie immer mit einem<br />
tollen Gala Dinner. Entsprechend unserer<br />
Destination fand es in einer gepflegten<br />
Ambiente mit Tischen auf dem Sandstrand<br />
statt. Wir hatten nochmals Gelegenheit<br />
uns bei unseren Gastgebern zu<br />
bedanken, die verschiedenen Fahnen<br />
wurden ausgetauscht und wir fühlten<br />
uns als Mitglieder der weltweiten Aviatik<br />
Gemeinschaft.<br />
Samstag: Vorhergesehenes und Unvorhergesehenes<br />
Es fiel schon sehr schwer, die blaue See hinter sich zu lassen, und am Samstag die<br />
Rückreise anzutreten, aber der Reiz wieder ins Cockpit zu steigen half über den ersten<br />
Schmerz hinweg. Wir wählten den Weg über Santorini, dem südlichsten Punkt<br />
unserer Reise und nahmen Kurs auf Korfu. In der TMA von Athinai ist südlich des<br />
internationalen Flughafens eine VFR Transitroute publiziert. Sie führt auf 1500 ft direkt<br />
über den geschichtsträchtigen Kanal von Korinth. Nachdem die alten Griechen<br />
ihre Schiffe über eine gepflästerte Strasse durch die Landenge zogen, begann Nero<br />
67 v.Chr. mit dem Bau des Kanals. Es blieb lange Zeit bei einem seichten Graben,<br />
bis dann im 17. Jh. von venezianischen Kaufleuten weitergegraben wurde. Doch<br />
der heutige Kanal wurde erst 1893 fertiggestellt und hat einige ganz interessante<br />
technische Wunderwerke aufzuweisen, wie z. B. die versenkbare Brücke die bei<br />
Schiffsdurchfahrten an Stahlseilen 8m unter den Wasserspiegel abgesenkt wird.<br />
Nach der Ankunft und dem Wetterbriefing in Kerkira splittete sich das Feld in drei<br />
Gruppen. Die erste flog weiter über Albanien nach Dubrovnik oder Split, die zweite<br />
nahm Kurs auf Brindisi mit Ziel Rom Giampino oder Urbe, und die dritte Gruppe beschloss<br />
die Nacht in Korfu zu verbringen um den Durchgang der Front abzuwarten.<br />
Das Resultat eines Mi-26 Fly-by!
240 Liter Avgas und viel, viel Schaum Mit der Arrow nach Griechenland21<br />
Der Sonntagmorgen sollte unserem Fly-out noch einen Wermutstropfen verpassen.<br />
Am Flughafen Kerkira vertieften wir uns wieder in Wetter – und andere Karten und<br />
planten die Weiterreise. Mit Staunen verfolgten wir die Ankunft des grössten<br />
Helikopters der Welt, eine russische Mi-26. Leider mussten wir bald erfahren, dass<br />
der Besuch eines derartig grossen Helikopters (56 t MTOW) mit Gefahren verbunden<br />
sein kann. Der Downwash des grossen Fünfblatt Hauptrotors (42m<br />
Durchmesser) wirbelte eines unserer Flugzeuge, eine Cessna 172RG, kurz und heftig<br />
in die Luft und deponierte sie rund 15m weiter weg auf dem Rücken. Jetzt war<br />
auf dem sonst eher ruhigen Flughafen Kerkira Action angesagt: «240 Liter AVGAS<br />
ausgelaufen, Schaumteppich, Taxiway geschlossen, eine zweite Mi-26 und eine<br />
767er im Anflug, wohin damit». Glück im Unglück, es kamen keine Menschen zu<br />
Schaden und dem Piloten der Cessna kann man wirklich nichts vorwerfen. Die Crew<br />
der HB-CRE hat dann den letzten Abschnitt des Fly-outs mit einem Airliner beendet,<br />
und der Rest der dritten Gruppe startete kurz nach dem Mittag in Richtung Brindisi,<br />
wo uns das schönste Rückseitenwetter erwartete.<br />
Rückflug: ... via Korsika und Rhonetal<br />
Der Abschnitt von Kerkira über Napoli und Roma nach Calvi wurde mit 5:15 h zu<br />
meinem längsten Single Pilot Flug. Damit stellte die Arrow IV wieder einmal mehr<br />
ihre sagenhafte Endurance unter Beweis, so landete ich in Korsika mit einer Reserve<br />
von fast 2:30 h in den Tanks. Am Montag folgte dann die klassische Rhonetal-Route.<br />
Zuerst über das Meer Richtung St. Tropez, und dann via Montélimar nach Grenoble<br />
und Chambéry. Nachdem in Lausanne der Einflugzoll erledigt war, folgte noch die<br />
letzte Strecke, via Bern, Emmen und Bachtel zurück nach Lommis.
Mit der Arrow nach Griechenland 22<br />
Der Autor, Ernesto Maurer<br />
Epilog<br />
Das Fly-out 2002 war seit langer Zeit das längste, in Bezug auf Dauer und Distanz.<br />
Unsere Arrow war in den sieben Tagen 24h in der Luft und legte dabei knapp 3‘000<br />
NM zurück. Aber genau das ist der Reiz an einem Fly-out, machen wir Piloten dabei<br />
doch das, was wir wirklich gerne tun... – Fliegen! Ausserdem bin ich der Überzeugung,<br />
dass ein derartiges Fly-out ein erstklassiges Training für jeden Piloten darstellt.<br />
Dabei kommen (fast) alle Aspekte der Fliegerei zum Tragen, seien es Navigation,<br />
Wetter, Funk, neue Procedures, die Lösung technischer Probleme, und das alles im<br />
Kreis von hilfsbereiten Fliegerkameraden.<br />
Die tadellose Organisation der Joint Greek and Swiss AOPA haben uns das ermöglicht.<br />
Philipp Hauser und sein griechischer Kollege Anton Koutsoudakis haben nicht<br />
nur erstklassige Planung und Vorarbeit geleistet. Auch während dem Fly-out haben<br />
sie uns den gesamten Papierkram vom Leib gehalten, dafür gesorgt dass immer genügend<br />
Tankwagen zur Stelle waren, oder dass die kulinarische Seite nicht zu kurz<br />
kam.<br />
Ich bin überzeugt, dass ich im Namen aller Teilnehmer spreche, wenn ich den<br />
Organisatoren hier nochmals ganz herzlich für das tolle Fly-out danke und ihnen<br />
zur gelungenen Veranstaltung gratuliere.<br />
Ernesto Maurer
FLUGPLATZ<br />
LOMMIS<br />
MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />
MFGT<br />
Liebe Mitglieder,<br />
Auf den folgenden 5 Seiten finden Sie die neuen Performancedaten und ein Ladediagramm<br />
für unsere 3 Robin. Ich bitte Sie diese Daten zu studieren und im blauen<br />
Robin-Handbuch zu ersetzen.<br />
Als wichtigste Neuerung finden Sie auf der ¨Cruise Performance¨ Seite den Brennstoffverbrauch<br />
(min. 33 ltr./Std.).<br />
Neu ist auch die ¨Take-Off Performance¨ Seite. Für die Berechnung finden Sie nur<br />
noch Angaben über eine Startstrecke von über 50 Ft.<br />
Als Faustformel können Sie 60% dieser Strecke nehmen, dies ergibt dann die ungefähre<br />
Startrollstrecke.<br />
Mit freundlichen Grüssen<br />
der Cheffluglehrer<br />
Rolf Neuenschwander<br />
Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />
Flugplatz Lommis, November 2002<br />
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 23
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 24
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 25
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 26
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 27
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 28<br />
Ladediagramm<br />
Robin DR400/140B<br />
Leermoment (mkg) 100 200 300 400 500 600<br />
Pilot und<br />
Passagier<br />
vorn (kg)<br />
Passagiere<br />
hinten (kg)<br />
Benzin<br />
Haupttank (Liter)<br />
Benzin<br />
Zusatztank (Liter)<br />
Gepäck<br />
(kg)<br />
Gesamtmasse<br />
(kg)<br />
50<br />
100<br />
150<br />
200<br />
50<br />
100<br />
150<br />
200<br />
20<br />
60<br />
100<br />
50<br />
20<br />
40<br />
60<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
Rüstgewicht+Oel+10Ltr. Not usable<br />
Fuel (Nov. 2002)<br />
HB-KEB 583 kg 178.32 mkg<br />
HB-KFV 612 kg 209.02 mkg<br />
HB-KFW 609 kg 211.48 mkg<br />
¨U¨Cat.<br />
25% 33%<br />
¨N¨Cat.<br />
Total Moment (mkg) 100 200 300 400 500 600<br />
MFGT JULI 2002
FLUGPLATZ<br />
LOMMIS<br />
MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />
MFGT<br />
Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />
Flugplatz Lommis, November 2002<br />
Merkblatt für die Verlängerung (Revalidation) und Erneuerung (Reneval)<br />
von Klassenberechtigungen (Class Ratings)<br />
Liebe Kollegen,<br />
Über 95% unserer Mitglieder haben den Eintrag SEP (Single Engine Piston) auf<br />
deutsch " Einmotorige Flugzeuge mit Kolbenmotoren ". Zur Verlängerung oder<br />
Erneuerung müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:<br />
1 Voraussetzung: Die Lizenz, die Klassenberechtigung und das Medical sind<br />
gültig.<br />
1a Verlängerung (Revalidation) In den letzten 12 Monaten vor dem Ablauf<br />
der Gültigkeit<br />
Der Kandidat muss innerhalb der letzten 12 Monate vor Ablauf der Gültigkeitsdauer<br />
der Berechtigung mindestens 12 Stunden in der Klasse nachweisen;<br />
darin müssen 6 Stunden als verantwortlicher Pilot und 12 Starts und 12<br />
Landungen enthalten sein.<br />
inbegriffen<br />
1 Übungsflug von mindestens 1 Stunde Dauer mit einem Einweisungsberechtigten<br />
(CRI) oder Fluglehrer (FI), benutzt wird das Formular 60.521.<br />
Der Übungsflug kann irgendwann innerhalb der letzten 12 Monate vor Ablauf<br />
der Gültigkeitsdauer der Berechtigung gemacht werden.<br />
1b Sind die 12 Stunden nicht nachweisbar, so muss innerhalb 3 Monate vor<br />
Ablauf der Gültigkeit ein Proficiency Check durchgeführt werden. Berechtigt<br />
dazu sind nur noch Experten (FE), benutzt wird das Formular 60.520<br />
2 Voraussetzung: Die Lizenz und das Medical sind gültig.<br />
2a Erneuerung (Renewal) eines abgelaufenen Class Ratings<br />
Zwingend ist ein Skill Test (Flugprüfung) mit Experte (FE), der Kandidat wird<br />
durch einen anderen Fluglehrer (nicht der Experte) über die Flugschule beim<br />
Experten angemeldet mit Formular 60.520 und 60.510<br />
Gültigkeit der Klassenberechtigung für SEP:<br />
1a Verlängerung (Revalidation)<br />
Sind die Voraussetzungen unter 1a erfüllt, gilt:<br />
Neue Gültigkeit = altes Datum + 2 Jahre<br />
1b Verlängerung (Revalidation)<br />
Wird der Proficiency Check innerhalb der letzten 3 Monate vor Ablauf der<br />
Gültigkeit gemacht, gilt:<br />
Neue Gültigkeit = altes Datum + 2 Jahre<br />
Wird der Proficiency Check früher als 3 Monate vor Ablauf der Gültigkeit gemacht,<br />
gilt: Neue Gültigkeit = Datum des Kontrollfluges + 2 Jahre<br />
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 29
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 30<br />
FLUGPLATZ<br />
LOMMIS<br />
MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />
MFGT<br />
Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />
Flugplatz Lommis, November 2002<br />
Der Cheffluglehrer<br />
Rolf Neuenschwander
Aus der MFGT-Flugschule:<br />
Anlassen des Motors bei tiefen Temperaturen<br />
Das Anlassen des Motors bei tiefen Temperaturen unter 0º C bereitet oft erhebliche<br />
Probleme. Drei Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle:<br />
Die Batterie: Sie hat bei tiefen Temperaturen nicht mehr die volle Kapazität, der<br />
Anlasser vermag den Motor nicht mehr zügig zu drehen.<br />
Das Oel: Es wird bei tiefen Temperaturen zähflüssig und erzeugt erheblich mehr<br />
Widerstand, was zusätzliche Kraft des Anlassers beansprucht.<br />
Das Gemisch: Bei kalter Luft verdampft das Benzin schlechter. Das Gemisch, welches<br />
im Vergaser gebildet wurde, kondensiert zum Teil auf dem Weg zu den Zylindern<br />
an den kalten Bauteilen des Motors und fliesst in den Vergaser zurück. Dadurch<br />
erreicht zu wenig oder kein zündfähiges Gemisch den Verbrennungsraum.<br />
Am einfachsten lösen Sie das Anlassproblem, wenn Sie das Flugzeug in einen geheizten<br />
Hangar stellen oder mit einem Heissluftgebläse den Motor vorwärmen. Da<br />
dies nicht immer möglich ist, müssen Sie sich die folgenden Manipulationen einprägen.<br />
Vorbereiten des Motors zum Anlassen:<br />
Nachdem Sie die Übernahme- und Aussenbordkontrolle durchgeführt und sich vergewissert<br />
haben, dass der Magnetschalter auf «OFF» und der Mixer auf Stellung<br />
«Idle cut off» ist, drehen Sie den Propeller von Hand ca. 10mal durch. Das zähflüssige<br />
Oel wird aus den Lagerstellen befördert, der Anlasser braucht so weniger Kraft<br />
und die Batterie wird geschont.<br />
Anlassen:<br />
Gehen Sie beim Anlassen mit Ausnahme der folgenden Manipulationen genau<br />
nach Checkliste vor.<br />
1. Stationieren Sie eine Person mit einem CO2 Feuerlöscher ausserhalb des Flugzeugs<br />
und Propellerbereichs.<br />
2. Mit Gashebel oder Primerpumpe wo vorhanden 3-4x einspritzen, so wird genügend<br />
zündfähiges Gemisch gebildet.<br />
3. Anlasser unverzüglich betätigen, damit das Gemisch nicht kondensieren kann.<br />
Haben Sie keinen Erfolg, wiederholen Sie obigen Vorgang nach ca. 1 Min. Zusätzlich<br />
spritzen Sie jetzt während dem Betätigen des Anlassers mit dem Gashebel zügig<br />
Benzin ein.<br />
Achtung! Solange Sie Benzin einspritzen, darf der Anlasser auf keinen Fall losgelassen<br />
werden, da sonst ein Vergaserbrand entstehen kann.<br />
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 31
Geniessen Sie Ihren Flug.<br />
Inzwischen bleiben wir für Sie<br />
auf dem Boden der Tatsachen.<br />
Dr. André Rüegg<br />
Private Banking<br />
Rothschild Bank AG, Zollikerstrasse 181, 8034 Zürich<br />
Telefon +41 (0)1 384 71 11, Telefax +41 (0)1 384 72 22<br />
contat@rothschildbank.com, www.rothschildbank.com
Vergaserbrand<br />
Durch Fehlmanipulation beim Einspritzen oder zu frühes Loslassen des Anlassers<br />
kann der Motor zurückschlagen, dadurch kann ein Vergaserbrand entstehen. Dies<br />
äussert sich meist durch eine starke Rauchentwicklung aus dem Motorraum.<br />
Die Massnahmen, welche bei einem Vergaserbrand zu treffen sind, müssen Sie auswendig<br />
kennen.<br />
1. Anlasser weiter betätigen. Dadurch werden die Flammen in den Verbrennungsraum<br />
des Zylinders gesogen.<br />
2. Gemischhebel «idle cut off». Die Benzinzufuhr zum Vergaser wird unterbrochen.<br />
3. Vollgas. So entsteht der grösstmögliche Sog in Richtung Zylinder.<br />
4. Tankwählschalter zu. Es gelangt kein Benzin mehr in den Motorenraum.<br />
5. Feuerlöscher einsetzen. Via Lufteinlass oder Luftaustritt einsetzen. Das Benzin<br />
wird sich im Vergaser, im ungünstigeren Fall in der Motorverschalung, entzünden.<br />
Achtung! Nach einem Vergaserbrand darf das Flugzeug auf keinen Fall weiter operiert<br />
werden. Melden Sie den Vorfall sofort unserem Chefmechaniker.<br />
Viel Vergnügen im Winterflugbetrieb<br />
Der Cheffluglehrer<br />
Rolf Neuenschwander<br />
Lösung von Seite 13<br />
1. Schutzli hat keinen Outside-Check gemacht und verlässt sich auf seine rechte<br />
Benzinanzeige. Da er die Hangartore nicht geschlossen hat, bläst er Staub und<br />
Dreck in den Hangar und auf die Flugzeuge.<br />
2. Das Warmlaufenlassen mit hoher Drehzahl ist sehr schädlich für den Motor.<br />
3. Schutzli kann bei richtiger Benzinanzeige gerade noch ohne Reserve Friedrichshafen<br />
erreichen, wenn in Altenrhein eine Landung nicht möglich ist. Schutzli hat<br />
aber bei der Flugvorbereitung keine Angaben über die Verhältnisse in Friedrichshafen<br />
eingeholt und würde ausserdem ohne «Ausgangszoll» und genehmigten<br />
Flugplan in Friedrichshafen landen.<br />
4. Der Drehzahlabfall auf dem linken Magnet ist für einen Start unzulässig hoch.<br />
5. Schutzli fliegt mit dem «Go to»-Kurs ausserhalb der vorgeschriebenen Volte weg<br />
und verärgert damit die Bevölkerung von Affeltrangen.<br />
Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 33
Kunstflug «über Fünfzig» 34<br />
Kunstflug «über Fünfzig»<br />
Ein Erlebnisbericht von Richard Heini senior<br />
Wenn ich hier versuche, Ihnen meine Kunstflugerfahrungen zu dokumentieren, hat<br />
das folgende Gründe:<br />
Erstens möchte ich aufzeigen, dass man auch «über Fünfzig» noch in den Kunstflug<br />
einsteigen kann und dabei sogar sehr viel Freude erlebt und neue Erfahrungen machen<br />
kann.<br />
Zweitens habe ich schon einige Abhandlungen über Kunstflugausbildung gelesen.<br />
Immer wurden die Ausbildungen auf tauglichen Grundtrainern mit Fluglehrern,<br />
welche die Maschinen genau kennen, ausgeführt. Die Ausbildung lief dabei jedesmal<br />
ohne irgendwelche Zwischenfälle ab, weil der Fluglehrer ja jedem Fehler vorgreifen<br />
konnte. Das scheint mir doch etwas zu einfach und kann übermutige Piloten<br />
zum Experimentieren verleiten.<br />
Ich besitze schon seit über 40 Jahren einen Flugschein und habe immer mit dem<br />
Kunstflug geliebäugelt. Doch wenn man auf den Flugplätzen durch die Hangars<br />
läuft, dann steht da selten eine Kunstflugmaschine und wenn, dann ist diese sicher<br />
nicht für jeden Pilot zugänglich.<br />
Vor einigen Jahren haben wir in unserer Haltergemeinschaft die brave PA28 gegen<br />
einen Vollbluttrainer getauscht. Nun schien das Ziel näher gerückt. Doch der eigentliche<br />
Hindernislauf beginnt erst jetzt so richtig.<br />
Richard Heini mit seiner akrotauglichen SIAI F260
Unsere Maschine: Eine SIAI Marchetti F260, 260 PS, kunstflugtauglich, +6 / -3g<br />
Die meisten Kunstflugfiguren werden zwischen 165 und 200 kt angeflogen, also<br />
fast doppelt so schnell wie mit einen üblichen Kunstflug-Grundtrainer.<br />
Nun geht die Suche nach einem Fluglehrer los. Da in Lommis kein aktiver Kunstfluglehrer<br />
amtet, muss ich mich überall umhören und mache div. Telefone. Zwei<br />
Fluglehrer zeigen sich schliesslich begeistert, mit unserer F260 die Schulung aufzunehmen.<br />
Doch zuerst muss noch ein anderes Problem gelöst werden: Für den Kunstflug benötigen<br />
wir zwei Fallschirme. Ein Fallschirm kostet ca. Fr. 2‘500.-. Fünftausend<br />
Franken zu investieren um nachher eventuell festzustellen, dass ich gar nicht kunstfugtauglich<br />
bin, scheint mir übertrieben. Vermieten will seine Fallschirme auch niemand,<br />
denn wer vermietet schon sein bestes Stück, das ihm vielleicht das Leben retten<br />
soll?<br />
Also suche ich weiter und finde zu einem erschwinglichem Preis zwei fast neue<br />
Fallschirme. Inzwischen ist aber die Flugsaison gelaufen.<br />
Die neue Saison kündet sich an, und so nehme ich mit den Fluglehrern Verbindung<br />
auf. Beide scheinen aber inzwischen den Mut verloren zu haben und so geht die<br />
Suche von neuem los.<br />
Erfreulicherweise ist Peter Bregg bereit die Ausbildung zu beginnen und macht sich<br />
über unsere F260 schlau.<br />
Erste Erfahrungen<br />
Briefing in Mollis, Fallschirm am Rücken, Sitzgurte auf Anraten von Peter festgezogen,<br />
starten wir und steigen auf 14‘000 ft übers Rheintal.<br />
Der Befehl von Peter: «Vrille links, drei Umgänge!» erschreckt mich einen Moment,<br />
dachte ich doch, dass Peter mir die Figuren zuerst vorfliegen werde.<br />
Nun allen Mut zusammennehmen, Gas weg, Höhe halten, bei 74 kt gleichzeitig<br />
Knüppel nach hinten und Seitenruder voll links. Die F260 überschlägt sich und dreht<br />
sich rasant der Erde entgegen. Die Anweisung von Peter, das Seitensteuer voll rechts<br />
auszuschlagen, scheint nicht zu wirken und so lasse ich die Steuer provokativ los.<br />
Peter stabilisiert die F260 und ist begeistert, wie schnell die F260 aus der Vrille<br />
kommt. Wir stellen fest, dass ich das Seitensteuer zum Ausleiten nicht bis zum<br />
Anschlag nach rechts ausgeschlagen habe und ich deshalb die Vrille nicht beenden<br />
konnte. Dasselbe nochmals. Es klappt schon besser, doch verpasse ich den Zeitpunkt<br />
zum Loslassen des Seitenruders nach dem Auffangen, und so überschlägt<br />
sich die F260 unverzüglich in eine Vrille rechts. Peter stabiliert und gibt die Anweisung<br />
«Rückenflug!». Das heisst 180 kt, halbe Leistung, halbe Rolle links, Nase<br />
über dem Horizont halten.<br />
Kunstflug «über Fünfzig» 35
Kunstflug «über Fünfzig» 36<br />
Nun rächen sich die nichtbefolgten Anweisungen<br />
vor dem Start. In meiner Reiseflugposition<br />
habe ich das Gefühl aus<br />
der F260 zu fallen. Mein Kopf steht an<br />
der Cockpithaube an, meine Füsse verfangen<br />
sich unter dem Armaturenbrett<br />
und meine Arme sind zu kurz um genügend<br />
Tiefensteuer zu geben, damit die<br />
Nase über dem Horizont bleibt. Ein bisschen<br />
viel auf einmal und mir geht unweigerlich<br />
durch den Kopf: Ist das denn<br />
Der Vollblut Trainer F260<br />
überhaupt etwas für mich? Eine halbe<br />
Rolle zurück und ich fühle mich wieder<br />
wohler in meiner Reiseflugposition. Die nachfolgenden Loopings und Rollen lassen<br />
meine «bösen Gedanken» wieder verfliegen. Glücklich aber ziemlich verbraucht landen<br />
wir wieder in Mollis. Das Pensum für den ersten Tag ist erreicht und ich fliege<br />
zurück nach Lommis.<br />
Beim zweiten Termin haben wir zwei Flüge vorgesehen. Meine Sitzposition ist nun<br />
in der vordersten Raste und die Gurten sind so festgezogen, dass ich das Gefühl<br />
habe total in der F260 eingeklemmt zu sein. Doch so fühle ich mich sofort in allen<br />
Fluglagen wohl und das Ganze fängt an Gestalt anzunehmen. Wir müssen uns nun<br />
auch an die speziellen Eigenheiten des Flugzeuges gewöhnen. Die F260 hat eine<br />
ausgeprägte Eigenschaft zum Highspeed-Stall. Wenn wir beim Aufziehen oder<br />
Abfangen bei hohen Geschwindigkeiten ein wenig zu viel ziehen, schüttelt die F260<br />
so stark, dass man fast erschreckt und die Figur abbrechen will. Lässt man aber den<br />
Steuerdruck leicht nach ist das Rütteln sofort beendet. Ich kann mir vorstellen, dass<br />
dieses Rütteln einen Anfänger ohne Fluglehrer zum vorzeitigen Abbrechen einer<br />
Figur verleitet, was sehr gefährliche Folgen haben könnte.<br />
Doch nun muss mir Peter ein neues Problem unterbreiten: Peter ist als Freelancer<br />
bei den Flugschulen Mollis und Schänis tätig. Beide Flugschulen haben keinen<br />
Eintrag als Motor-Kunstflugschulen und können darum keine Flugschüler zur<br />
Prüfung anmelden. Ein Weiterschulen ist deshalb nicht sinnvoll und ich muss mich<br />
nach einer Flugschule mit entsprechendem Eintrag umsehen. Dabei geht aber die<br />
Saison bereits wieder zu Ende.<br />
Die neue Saison beginnt auch gleich mit einer erfreulichen Nachricht. Der erfahrene<br />
Kunstfluglehrer Roland Müller hatte Gelegenheit sich auf eine F260 einzuweisen<br />
und erklärt sich gerne bereit die Schulung weiterzuführen. Doch die Faktoren<br />
Wetter, Rolands und meine Termine finden kaum zusammen und so macht mir<br />
Roland den Vorschlag nach Frankreich zu fliegen wo er in einem Akro-Trainingslager<br />
weilt und glaubt, dort einige Flugstunden mit mir einbauen zu können.<br />
So fliege ich über Verdun nach Longuyon, einem kleinen Flugplatz zwischen Verdun<br />
und Luxemburg. Das Wetter ist uns nicht gut gesinnt, aber wir können trotzdem
ein paar Flüge ausführen. Nun müssen wir uns mit einer hartnäckigen Eigenheit<br />
der F260 auseinandersetzen, welche mich durch die ganze Schulung verfolgt und<br />
mich einige Flugstunden kostet.<br />
Das Renversement<br />
Beschleunigen auf 165 kt, aufziehen mit ca 80 Grad, also fast senkrecht nach oben.<br />
Bei ca. 70 kt. volles Seitenruder links. Die F260 müsste sich nun über den linken<br />
Flügel drehen, bis die Nase voll nach unten zeigt. Nachher wieder Geschwindigkeit<br />
aufholen und abfangen. Doch nichts passiert. Die F260 mit Vollgas, Nase nach<br />
oben, beginnt rückwärts abzurutschen. Also Gas weg, Knüppel in Neutralstellung<br />
festhalten und warten. Ein Schütteln, die F260 überschlägt sich und die Nase zeigt<br />
wieder zur Erde. Zu allem Schreck steht nun auch der Propeller noch still.<br />
Das Gefühl eines stehenden Propellers während dem Flug überrascht mich selbst<br />
nach 40jähriger Fliegerei. Doch wie gelernt: «Nase runter, Geschwindigkeit aufholen!»<br />
Der Motor wird schon wieder drehen. Bei 180 kt eine kleine Bewegung des<br />
Propellers, aber weiter nichts. Die «red line» ist zwar erst bei 230 kt, doch wollen wir<br />
nicht alle Höhe hergeben und ein Griff zum Anlasser versetzt uns wieder in die beruhigende<br />
Lärmkulisse. Das gleiche nochmals unter verbaler Führung von Roland.<br />
Wieder das gleiche Resultat. Und noch ein Versuch mit dem gleichen Ergebnis.<br />
Nun übernimmt Roland das Ruder mit der Bemerkung «jetzt zeige ich Dir wie man<br />
ein Renversement fliegt!». Gesagt, getan – das Resultat bleibt aber auch bei ihm<br />
nach drei Versuchen das Gleiche.<br />
Als Zuschauer haben wir die halbe Schweizer Kunstflugelite, dabei auch die kaum<br />
20jährige amtierende Kunstflug-Schweizermeisterin Sabina, ebenfalls Kunstfluglehrerin<br />
in Altenrhein. Roland macht nun den Vorschlag, es wäre von Vorteil wenn<br />
Sabina auf die F260 eingewiesen würde, damit wir weniger Terminprobleme hätten.<br />
Sabine ist begeistert, und so machen wir zusammen mit Roland den Einweisungsflug.<br />
Das Wetter lässt nun einen Angewöhnungsflug mit Sabina zu. Sabina<br />
ist begeistert von der F260 und es gelingt ihr auch auf Anhieb das Renversement.<br />
Nach einer Rolle kann sie ein «Waauu, der dreht ja wie die Extra!» nicht unterdrükken.<br />
Das Wetter macht nun total zu. In den nächsten Tagen ist keine Besserung in Aussicht.<br />
Wiederwillig tausche ich den stündigen Rückflug mit 13 Stunden warten und<br />
Bahnfahrt nach Hause. Nach zwei Tagen telefoniere ich der Meteo und frage, ob<br />
in den nächsten Tagen Aussicht bestehe die F260 zurückzuholen. Die Antwort: Morgen<br />
Vormittag, oder dann wieder länger nicht. Also besorge ich Fahrgelegenheit<br />
nach Lunguyon und starte am Morgen zum Rückflug. Der Entscheid mit der Bahn<br />
zurückzufahren wird nun mit einem wunderbaren Rückflug belohnt.<br />
Ich mache nun mit Sabina zwei Termine ab und so starten wir zum Kunstflug. Wir<br />
beginnen mit dem Programm und kommen bis zum Renversement. Doch welche<br />
Enttäuschung. «Rien ne va plus!» Wir versuchen alle Möglichkeiten und enden zur<br />
Abwechslung in der Vrille und in der geschletzten Rolle. Alles schöne Figuren, doch<br />
Kunstflug «über Fünfzig» 37
Kunstflug «über Fünfzig» 38<br />
nicht unser Ziel. Merklich enttäuscht meint Sabina «Ein komischer Flieger, dieser<br />
F260! Die Vrille liebt er geradezu, aber vom Renversement will er gar nichts wissen!»<br />
Ich habe am nächsten Tag wieder einen Termin, Sabina will sich am Abend noch<br />
schlau machen. Und so starten wir am nächsten Tag wieder. Mit allen Kniffen bringen<br />
wir nun die Renversements doch noch zustande aber bei jedem Versuch sind<br />
wir vorab nicht sicher, ob‘s klappt oder eben nicht.<br />
Und so lasse ich mich nach einem geglückten Renversement dazu verleiten beim<br />
Abfangen zu früh zu ziehen. Die F260 quittiert dies mit einer Vrille links. Instinktiv<br />
trete ich voll ins Seitenruder rechts. Die Vrille stoppt sofort, doch verpasse ich, das<br />
Seitensteuer wieder loszulassen. Die Folge davon ist die Vrille rechts, Vrille links, Vrille<br />
rechts, bis ich dann doch den Zeitpunkt erwische, das Seitensteuer im rechten<br />
Moment zu neutralisieren.<br />
Wenn ich zurückrechne, bin ich nun schon mit weit über 20 Purzelbäumen aus dem<br />
Renversement gefallen. Der Griff zum Anlasser ist schon bald Routine und Hektik<br />
kommt dabei schon gar nicht mehr auf. Alles sehr schöne Erfahrungen, die ich nicht<br />
missen möchte, aber inzwischen ist die Saison leider wieder zu Ende.<br />
Saison 2002<br />
Ich muss meine Fallschirme neu falten lassen und weil mir dies von Peter Bregg besorgt<br />
wird, wird das Renversement auch wieder zum Thema. Peter meint, dass man<br />
das Renversement prüfungsfähig fliegen kann aber vielleicht nicht meisterschaftsfähig.<br />
Das Kriterium an der Prüfung: Die Figuren müssen als solche erkannt werden<br />
können.<br />
Wir machen einen Termin ab und starten den Versuch. Anstechen, Geschwindigkeit<br />
180 kt, Aufziehen ca 80 Grad, unverzüglich volles Seitenruder. Und tatsächlich die<br />
F260 beginnt – wenn auch etwas widerwillig – zu drehen. Die weiteren Versuche<br />
gelingen ebenfalls. Nun können wir das Prüfungsprogramm zusammenstellen.<br />
Damit mich Roland Müller zur Prüfung anmelden kann, mache ich kurzfristig mit<br />
ihm zwei Termine ab. Zum Glück kann das Roland einrichten und das Wetter macht<br />
ebenfalls mit. Wir fliegen das Programm durch und ich muss besonders darauf achten<br />
dass ich die Geschwindigkeit jeweils von einer Figur in die andere mitnehme,<br />
um nicht zuviel Höhe zu verlieren. Roland scheint mit mir zufrieden zu sein und<br />
schickt mich allein in die Luft, um das Programm zu fliegen.<br />
Wenn ich mir am Anfang der Schulung noch Gedanken gemacht habe, ob mein<br />
Mut reichen würde, um auch alleine am Himmel zu turnen, oder ob ich dann plötzlich<br />
einen Rückzieher mache, dann ist das schon längst kein Thema mehr. Also starte<br />
ich zum Alleinflug. Das Programm gelingt mir recht gut, nur ein Renversement<br />
scheint nicht so rund zu drehen.<br />
Roland unterschreibt mir die Anmeldung zur Prüfung und ich kann mit einem Exper-
ten ein paar Tage später einen Termin abmachen. Am Vortag der Prüfung schalte<br />
ich nochmals ein Training ein und nehme mir vor, zwei Reversement rechts und<br />
zwei Reversment links zu fliegen. Diese gelingen mir so gut, dass ich aus schierer<br />
Freude die Zahl beidseitig auf fünf erhöhe.<br />
20. Aug. 2002, 10.00 Uhr: Prüfung auf dem Flugplatz Altenrhein<br />
Ich bespreche den Ablauf mit dem Experten und los geht’s auf 8‘000 Fuss. Vrille<br />
links, Looping, Immelmann links, Retournement links, Rolle links, Renversment links,<br />
Retournement rechts, Rolle rechts, Renversment rechts, Immelmann rechts, Rückenflug.<br />
«Gut gemacht!», kommt‘s von unten.<br />
Wieder Steigflug auf 8‘000 Fuss. Vrille rechts, Looping, Immelmann links, Retournement<br />
links, Rolle links, Renversement links, 180 kt, Hochziehen, Blick auf den linken<br />
Flügel, Blick nach vorn, wieder Blick auf den linken Flügel, Seitenruder links. Ein Blick<br />
war zuviel. Die F260 denkt gar nicht daran zu drehen. Ich kann ein lautes «Schei...»<br />
nicht unterdrücken. Nun Gas raus, Knüppel<br />
in der Mitte festhalten. Jetzt kann ich<br />
nur noch abwarten, geht’s nach vorn<br />
oder auf den Rücken. Der F260 gefällt‘s<br />
besser auf dem Rücken. Ein kurzer Ruck<br />
in die Gurten und ich stabilisiere mit der<br />
Nase nach unten, alles andere Routine,<br />
Griff zum Anlasser, wieder steigen. Ich<br />
funke dem Experten, dass ich wieder<br />
steige und das Renversement wiederhole.<br />
Die Bestimmungen lassen das zu.<br />
Am dreimaligen Klick im Kopfhörer erkenne<br />
ich Zustimmung. Nun beende<br />
ich das Programm und kehre zum Flug-<br />
Das Akro-Prüfungsprogramm<br />
platz zurück.<br />
Der Experte empfängt mich mit Gratulation. Irgendwie empfinde ich nun grosse<br />
Erleichterung, aber auch ein klein wenig Stolz, die Hürde geschafft zu haben.<br />
Wenn ich nun auf die ganze Ausbildung zurückschaue, möchte ich jedem Piloten<br />
diese Erfahrungen gönnen. Auch nach über 40 Jahren fliegen erfuhr ich eine neue<br />
Dimension des Fliegens. Ich empfehle jedem Piloten am jährlichen Sicherheitstraining,<br />
organisiert durch die MFGT, teilzunehmen. Bei diesem Training vermittelt<br />
der Kunstfuglehrer Roland Müller viele Sicherheitsaspekte, zuerst in der Theorie und<br />
danach bei einem Flug, welcher natürlich dem Stehvermögen des Piloten angepasst<br />
wird.<br />
Zum Schluss wünsche ich allen Pilotinnen und Piloten viele schöne Flüge, sei es im<br />
Reise- oder im Kunstflug.<br />
Heini Richard sen.<br />
Kunstflug «über Fünfzig» 39
So finden Sie Anetswil<br />
Speise-Restaurant<br />
FROHSINN<br />
Anetswil<br />
9545 Wängi<br />
Dorli Büchi<br />
Telefon 052 378 11 66<br />
Garten-Wirtschaft<br />
Kinder-Spielplatz<br />
Dienstag geschlossen<br />
Eine reichhaltige<br />
Speisekarte, viele<br />
gluschtige Desserts<br />
und auserlesene<br />
Weine erwarten Sie!<br />
Meisterhaft würzen - Raffiniert zubereiten<br />
Feines kommt vom Stedy<br />
Der Rund- & Höhenflug für jeden Gourmet<br />
Die besten Grillmarinaden, Küchenkräuter, Würzmischungen,<br />
Pasta, und Saucen aus Italien und und und ...<br />
Erhältlich in jedem Metzgerei-Fachgeschäft<br />
oder via Internet www.stedy.ch<br />
E-Mail service@stedy.ch – Peter Stettler, 9562 Märwil
Der Kreuzflug übers Mittelmeer<br />
(Fortsetzung vom letzten Jahr)<br />
Schon bald traditionell ist unser Flug mit der HB-PIN geworden. Immer im Spätsommer<br />
reizt es uns ( Ruedi und Bruno ) wieder neue Gefilde zu überfliegen und<br />
besuchen. Diesmal waren speziell Frankreich, Spanien und Italien im Visier.<br />
Ganz grob im voraus unsere geplante Route: Jura, Champagne, Französische<br />
Normandie, Bretagne, Atlantikküste, Pyrenäen, Costa Brava, Ibiza, Menorca, Sardinien,<br />
Elba, Toskana, Ligurien.<br />
Der Bericht:<br />
13. August<br />
Beide ein bitzeli nervös fahren wir nach dem Flugplatz Lommis. Wir wissen, «unser»<br />
Flugzeug ist noch nicht bereit, ist es doch erst gestern von einer grösseren Reise von<br />
Griechenland zurückgekehrt. Hr. Moser ist schon am Oelwechsel und mit sonstigen<br />
Wartungsarbeiten beschäftigt, während wir unsere Reisetaschen und sonstigen<br />
«Reisekram» vom Auto ausladen. (Keine Laptops und Drucker ;-) ) Wir haben genügend<br />
Zeit unsere Reisemeteo zu studieren und nochmals einen Kaffee zu geniessen.<br />
Um 9.30 Uhr alles fertig mit der Maschine und «Ready for departure». Ca. 25<br />
Gallonen zeigt die Tankanzeige, das reicht gut bis Grenchen, unserem nächsten<br />
Stopp. Bei noch ziemlich bedecktem bis aufgelockert bewölktem Himmel erreichen<br />
wir Grenchen ca. nach 40 Minuten. Zollfreibenzin wollen wir hier eigentlich nur:<br />
Ganze 189 Liter passen total in beide Flügeltanks hinein. Eine knappe Stunde später<br />
überfliegen wir die Arteplages von Biel und Neuchâtel und steigen über die<br />
Jurahöhen Richtung La Caux de Fonds Richtung Nordwest. Eine gutgelaunte französische<br />
Fluglotsin leitet uns allgemeine Richtung Paris, über die Champagne nach<br />
Beauvais. (ca. 60km nördlich Paris). Mit je einem Sandwich im Bauch geht die Reise<br />
weiter nach Rouen, der Seine entlang….. und Meer in Sicht. Le Havre, Deauville,<br />
der Mont St. Michel sind die Höhepunkte dieser Etappe, bis wir nach 1 1 /2 Stunden<br />
in St. Malo-Dinard landen. Trotz Ferienzeit findet ein freundlicher Taxifahrer für uns<br />
ein kleines und nettes Hotel in der Innenstadt dieser alten und schönen<br />
«Piratenstadt».<br />
14. August<br />
Die Seemöwen machen ein Riesengeschrei und an Ausschlafen ist nicht zu denken.<br />
Also auf, frühstücken und ab zum Flugplatz. Aber…. ein dicker Seenebel liegt über<br />
der ganzen Bucht und dem Flugfeld. Gut, wir müssen noch tanken, die<br />
Flugplanung machen, usw … Um 9.30 drückt die Sonne durch und es geht weiter!<br />
Allgemeine Richtung Atlantischer Ozean ist unser Kurs. Unser nächstes Reiseziel<br />
ist La Rochelle. Ruedi, als Landwirt bemerkt, dass die Weizenfelder hier zum Teil noch<br />
nicht abgeerntet sind. Scheinbar ein rauheres Klima als bei uns. Eine ruhige, wolkenlose<br />
Reise auf 1500 ft MSL führt uns der Küste entlang nach La Rochelle. Ein<br />
schönes Hotel direkt in der Altstadt findet auch hier für uns ein freundlicher<br />
Taxifahrer. In einem Museum sehen wir, dass nicht weit von hier, in der Meerenge<br />
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 41
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 42<br />
von Rochefort ein gewaltiges von Napoleon’s Leuten gebautes Fort liegt. Die<br />
Stadttürme der Hafeneinfahrt sind enorm, diese müssen wir noch erklimmen. Eine<br />
faszinierende Aussicht belohnt uns für diesen Turmbesuch und die Meeresbrise da<br />
oben ist bei 30°C eine Wohltat. Die Meeresfrüchte, die frischen Fische und der<br />
Spitzenwein dieser Gegend runden diesen Tag ab.<br />
15. August<br />
Auch hier Möwengeschrei am Morgen,<br />
aber nicht so intensiv, dennoch sind wir<br />
um 8.30 schon am Flugplatz. Wir sind<br />
schon ein eingespieltes Team. Ruedi<br />
putzt die Scheiben am Flugzeug während<br />
ich die Wetterinfos einhole. Heute<br />
ist die ganze französische Atlantikküste<br />
bis zur Spanischen Grenze als Reiseroute<br />
angesagt. Biarritz meldet noch Nebel,<br />
jedoch mit Auflösung gegen Mittag.<br />
Bordeaux meldet CAVOK. Reisezeit bis<br />
Biarritz ca. 1 1 /2 Stunden. Wir starten<br />
gegen 9.45 h und besuchen zuerst das<br />
«Rochefort» von Napoleon. Leider liegt<br />
der Fotoapparat noch hinten im<br />
Gepäckraum schlecht erreichbar, die<br />
Fotos sind bei uns im Gehirn gespeichert!<br />
Schönen Sandstränden entlang<br />
fliegen wir auf einer Höhe von den minimalen erlaubten 1000 ft Höhe. Ueber Funk<br />
hole ich die neusten Meteoinfos von Biarritz ein: Wolkenbasis auf 900 Fuss. Ca. 35<br />
km vor Biarritz kommen schon die ersten Vorboten dieser Wettermeldung.<br />
Wolkenfetzen auf ca. 1000 ft Höhe. Wir streifen die Wolkenuntergrenze als wir in<br />
den Final Approach Biarritz eindrehen. Eigentlich nur Benzin wollen wir hier. Das<br />
französische ist billiger als das Spanische.<br />
Wir rollen mit Erlaubnis des Towers zuerst an die Tanksäule, wo uns bald ein freundlicher<br />
Tankwart 140 Liter Benzin verkauft. Ruedi geht zu Fuss zum C-Büro während<br />
ich die Arrow zur Parkposition rolle. Wir reichen einen Flugplan ein, obligatorisch,<br />
da wir von hier ins 20 Kilometer gelegene Ausland (Spanien) fliegen. Auch die<br />
Wetterbedingungen in San Sebastian etwa die gleichen wie hier: Wolkenbasis auf<br />
1000 ft aber Sicht über 10 Kilometer. Wir treffen noch zwei deutsche Fliegerkollegen<br />
und tauschen noch Erfahrungen aus. Auch sie sind heute morgen in La Rochelle<br />
gestartet, mit ihrer einiges schnelleren turbogeladenen Maschine wollen sie auch<br />
Richtung Mittelmeer und Italien. Einige Minuten später wieder in der Luft verabschiede<br />
ich mich von Biarritz Tower um sofort von San Sebastian die Einflugerlaubnis<br />
in die Kontrollzone zu erhalten. Wir müssen noch einige Minuten über der französisch-spanischen<br />
Grenze kreisen, weil noch ein grösserer Jet im Final ist. Fantastisch<br />
der Anflug über den Strand und nach 10 Minuten Flug schon wieder<br />
Fahrwerkhebel nach unten und Landeklappen setzen. Die Hotelsuche etwas müh-
sam, wir sind schlussendlich auf einer Alp wie im Appenzellerland in einem neueröffneten<br />
Hotel untergebracht. Den Nachmittag verbringen wir in der hübschen<br />
Altstadt von San Sebastian, auch auf den Besuch der ehrwürdigen Kathedrale verzichten<br />
wir nicht.<br />
16. August<br />
Unser Reiseplan von heute sollte eigentlich folgendermassen aussehen: Über die<br />
Pyrenäen Richtung Pamplona, dem Ebro-Fluss entlang gegen Zaragoza ans<br />
Mittelmeer. Wir besuchen den «Wetterfrosch» am Flughafen und belehren uns eines<br />
besseren: Gewaltige CB‘s und TS auf dieser Strecke. Die Streckenberichte nördlich<br />
der Pyrenäenkette melden meist CAVOK. Also umdisponieren: Die PIN wird wieder<br />
startklar gemacht, die Spannsets, mit welchen die Arrow gegen Sturm gesichert ist,<br />
werden gelockert und verstaut. Der Blick gegen Süden: Wolkenverhangene Berge.<br />
Gegen die Atlantikseite zeigt uns ein blauer Himmel die richtige Richtung. Auf 1000<br />
ft Höhe wieder über die Kontrollzone Biarritz und dann Kurs Ost Richtung Lourdes.<br />
Wir steigen gemächlich auf 4000 ft und sind im ständigem Funk- und Radarkontakt<br />
mit den entsprechenden Kontrollzonen. Lourdes Control weist uns strikte und nochmals<br />
an die Höhe beizuhalten, da eine Boeing 707 auf 5000 ft uns entgegenfliege.<br />
Wir müssen zweimal bestätigen diese Höhe zu halten, eine Minute später braust<br />
dieser Jet aus dem Nichts erscheinend 1000 ft über uns entgegen. Es ist doch sicherer<br />
immer unter Fluglotsenaufsicht zu fliegen als «UFO-fliegen» (Undefined flight<br />
object). Nach ca. 2 Stunden herrlichem Flug mit Supersicht ist das Mittelmeer aus<br />
50 Kilometern Entfernung zu erkennen. Wir beginnen unseren Sinkflug und auf<br />
1000 ft Höhe geht es wieder der Küste entlang in spanisches Flughoheitsgebiet.<br />
Ampuriabrava heisst unser Zielflugplatz, ca. 20 Kilometer südlich der französischen<br />
Grenze, an welchem viele Touristen dem Fallschirmsport fröhnen. Verwöhnt von<br />
den kilometerlangen Pisten der letzten Tage muss ich wieder eine «Präzisionslandung»<br />
auf der «nur» 800 Meter langen Piste vornehmen. Zuerst besuchen wir<br />
hier wieder die Zapfsäule, ist doch in den nächsten Tagen Inselhüpfen angesagt.<br />
Jedoch nur 94 Liter bis «voll». Nachdem die Arrow ihren Durst gelöscht hat, dürfen<br />
auch wir uns ein «Kühles» genehmigen, ist es doch hier am Mittelmeer um einiges<br />
wärmer geworden als drüben am Atlantik. Wie üblich geht es wieder auf die Suche<br />
einer Unterkunft. In einem nahe gelegenen Restaurant hilft uns ein deutscher<br />
Gastwirt gerne weiter, jedoch ohne Erfolg. Wir entscheiden einstimmig: Heute übernachten<br />
wir unter dem Flugzeug. Wer<br />
unter welchem Flügel schläft ist noch<br />
nicht bestimmt. Zu Fuss geht es in die<br />
ca. 3 Kilometer entfernte Ortschaft, wo<br />
wir den Nachmittag am Strand und an<br />
mehr schattenspendenden Gebieten<br />
(Restaurants) verbringen. Es sollte eine<br />
lustige Nacht werden: Ca. um Mitternacht<br />
breiten wir unsere Badetücher<br />
unter der PIN aus. Ruedi hat die Backbord-,<br />
ich die Steuerbordseite. Es ist<br />
warm, ca. 27°C, die «Schnaaggen»<br />
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 43
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 44<br />
haben es auf uns abgesehen. An Schlafen ist nicht zu denken, ca. 200 Meter von<br />
uns entfernt tobt ein Open-Air Konzert mit hämmerndem Bass. Nach einer Stunde<br />
reisst uns der Geduldfaden. Wir packen unser Nachtlager zusammen und dislozieren<br />
ins nahe gelegene Clubhaus der Fallschirmspringer, wo wir eine Sprungmatratze<br />
als Bettmatratze benutzen.<br />
17. August<br />
Nach nur 4 Stunden Schlaf werden wir durch die anwesenden Fallschirmspringer<br />
geweckt, welche die nebenstehende Dusche und Toilette benutzen. Ich packe auch<br />
diese Gelegenheit und stehe unter die erfrischende Dusche, sind doch wir auch<br />
Flieger…. Es ist noch früh, Ruedi putzt die Windschutzscheibe und ich mache den<br />
«Outside-check» der Arrow. Das C-Büro ist erst um 8.30 geöffnet, wir haben genügend<br />
Zeit unsere Flugplanung nach Ibiza zu machen. Zuerst noch einen Kaffee,<br />
den Flugplan aufgeben und die Meteo konsultieren. Diese Übernachtung war relativ<br />
günstig, denn auch die Lande- und Standgebühren belasteten unser<br />
Reisebudget mit ca. 15 Euro nicht stark. Valencia meldet leichte bis mittlere Bewölkung<br />
auf 2000 ft, auf Ibiza und Mallorca herrscht CAVOK mit Morgentemperaturen<br />
um 22°C. Schon um 9 Uhr erhalte ich «Cleared for take off» und wieder der Mittelmeerküste<br />
auf 1000 ft südwärts. Barcelona Airport muss man über einen sogenannten<br />
VFR-Korridor landeinwärts umfliegen, darum steigen wir auf 2500 ft und<br />
bald sind wir unter Kontrolle von Tarragona. Die Wolkenbasis, welche von Valencia<br />
gemeldet ist, bestätigt sich, darum steigen wir auf 4000 ft. Bis Castellon de la Plana<br />
folgen wir der Küste, zum Teil «on top» (über den Wolken). Hier stelle ich den<br />
Autopiloten auf Heading 135 und programmiere das GPS sowie das VOR auf<br />
Ibiza,jedoch noch ohne VOR-Empfang. Nach ca. 5 Minuten kein Land mehr in Sicht,<br />
auch die leichten Turbulenzen verschwinden über dem Wasser. Ein schwacher<br />
Westwind verhilft uns zu einer Geschwindigkeit von 135kt (GPS-Anzeige). Zu dieser<br />
relativ frühen Morgenstunde noch wenig Segelschiffsverkehr unter uns, auch<br />
der Fluglotse von Valencia meldet uns keinen Verkehr auf dieser Höhe. Nach ca. 50<br />
Seemeilen übergibt er uns Palma-Control, welche uns die nächste Zeit auf dem<br />
Radarschirm verfolgt. Bald werden wir aufgefordert mit Ibiza Approach <strong>Kontakt</strong> aufzunehmen,<br />
welche uns umgehend befiehlt auf 1000 ft abzusinken und den nördlichen<br />
Meldepunkt der Insel anzufliegen. Bei diesem Superwetter ist die Insel schon<br />
aus ca. 40 Kilometern auszumachen. Weiter geht der Frequenzwechsel zu Ibiza-<br />
Tower, welcher uns die Pistenrichtung, das aktuelle Wetter und QNH mitteilt.<br />
Während ich den Approach-check abschliesse,<br />
hält Ruedi noch schnell den<br />
Fotoapparat an die Scheibe. Die Räder<br />
quietschen schnell beim Aufsetzen und<br />
sofort müssen wir die Piste verlassen,<br />
denn schon Charterflug «Thomas Cook»<br />
mit einer Boeing 767 ist hinter uns im<br />
Final. Ein «Follow me» Auto führt uns<br />
zur endgültigen Parkposition. Kaum unsere<br />
Reisetaschen ausgeladen und das<br />
Flugzeug abgeschlossen, kommt ein
Kleinbus angefahren und die rassige Spanierin am Steuer führt uns zum Ankunftsterminal.<br />
Hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Das Touristikbüro am Flughafen vermittelt<br />
uns ein nettes Appartement, nicht weit vom sagenhaften Ibizatrubel entfernt.<br />
Wir haben Hunger, darum sind wir bald in kurzen Hosen in einem strandnahen<br />
Restaurant. Wir erkunden nachher als erstes die nähere Umgebung. Zu Fuss sind<br />
wir nach einer Stunde in der Altstadt «Eivissa» und bei Tag sind die Gassen noch<br />
ziemlich verschlafen und verlassen. Für die nächsten Tage müssen wir mobil sein,<br />
darum unterschreiben wir den Mietvertrag für zwei YAMAHA 50cm 3 Roller bei<br />
einem Auto- und Töffvermieter. Natürlich geniessen wir heute abend wieder die<br />
Meeresfrüchte und den feinen spanischen Wein.<br />
18. August<br />
Diese Nacht war nicht viel ruhiger als<br />
die letzte, na ja, man reist nicht nach<br />
Ibiza um auszuschlafen. Als wir um 7.30<br />
auf dem Balkon erscheinen, beobachten<br />
wir, wie die letzten Partylöwen<br />
(-innen) heimwärts schlendern oder torkeln.<br />
Zuerst Kaffee und dann gehen wir<br />
zu unserem Töffvermieter. Schon bald<br />
dröhnt unter unseren Hintern ein nervöser<br />
Zweitakter und mit flotten 60 Sachen<br />
geht es auf Erkundungsfahrt.<br />
Zuerst mal quer durch die Insel Richtung<br />
Norden. San Antonin, am nordwestlichen<br />
Zipfel der Insel gelegen, erreichen<br />
wir nach einer halben Stunde, wo<br />
wir gestern die Insel erreichten. Es<br />
macht uns Riesenspass die vielen Buchten<br />
und Dörfchen über die schmalen<br />
und teilweise holprigen Strässchen zu erforschen. Auch hier vergeht die Zeit wie im<br />
Flug und bald melden sich unsere knurrenden Mägen. Mit etwas schmerzenden<br />
Hintern erholen wir uns in einem netten Restaurant nahe am Strand.<br />
Auch unsere «Töffli» haben Durst, und nicht alle 2 Kilometer wie bei uns findet man<br />
eine Tankstelle. Ganze 8.5 Liter passen total in beide Tanks und weiter geht’s den<br />
Buchten der Ostküste entlang. Ibiza ist relativ flach, der höchste Hügel, glaube ich,<br />
ca. 400 Meter über Meer. Es geht der Hauptstadt Eivissa entgegen, wieder mehr<br />
Verkehr und ich verfahre mich in eine Einbahnstrasse. Ruedi fährt richtig und schon<br />
haben wir uns verloren. Nun, es ist schon 17 Uhr, ich fahre Richtung unserem<br />
Appartement. Dort winkt mir Ruedi zu und hat einen Parkplatz für unsere Töffs gefunden.<br />
Zuerst mal Siesta. Am Abend besuchen wir wieder die Altstadt, ja, jetzt ist<br />
da Leben eingekehrt. Das Nachtleben hier..……..(dieser Bericht würde grösser werden).<br />
Jedoch gut heimgekehrt plagen auch uns hier wieder die «Schnaaggen».<br />
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 45
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 46<br />
19. August<br />
Heute sind wir spät dran. Um 8 Uhr stehe ich unter der Dusche. Unsere Töffs stehen<br />
noch immer unten an der Strasse, fast direkt unter unserem Balkon. Jedoch<br />
zuerst Kaffee in einem nahen Restaurant. Heute ist der Westteil der Insel zu erkundschaften.<br />
Zuerst Richtung Flughafen, wir wollen schauen ob unsere Arrow<br />
noch nicht geklaut ist. Wir sehen sie nicht, sie ist zu weit entfernt, trotzdem geht’s<br />
weiter der Küste entlang. Riesige Salzsalinen hier am Südwestende der Insel. Am<br />
ziemlich westlichsten Punkt machen wir Rast. Die Hintern schmerzen schon wieder.<br />
Ein gemütliches Restaurant an einem herrlichen Strand lässt uns hier verweilen. Und<br />
an einem Montagmorgen haben wir viel Zeit um zu diskutieren und träumen. Heute<br />
sind nicht 200 Töffkilometer wie gestern auf dem Tacho, dennoch ein wunderbarer<br />
Sonnentag.<br />
Am Nachmittag sind wir wieder in Eivissa, der Jachthafen wird studiert. Scheinbar<br />
gibt es Leute, welche etwas wenig mehr Geld haben als wir. Als wir jedoch die Jacht<br />
vom spanischen König Juan Carlos sehen, wissen wir, dass auch die Spanier gerne<br />
Steuern zahlen! Schätzungsweise 120 Meter lang und 25 Meter breit, einfach gigantisch<br />
aber vollendet schnittig diese Jacht!<br />
Wir besuchen noch das schöne Kastell über der Stadt bevor wir unsere heissen Töffs<br />
wieder heil zurück bringen. Morgen schon sollen wir diese schöne Insel verlassen,<br />
darum heute zu christlichen Zeiten zu Bett.<br />
20. August<br />
Ziel der heutigen Reise ist Menorca, die östlichste der Baleareninseln. Nicht die kleinste<br />
der vier, aber die kleinste mit Flugpiste. Völlig professionell die Abfertigung hier<br />
am Flughafen von Ibiza. Das übliche Ritual: Meteo einholen, Flugplan aufgeben,<br />
Landegebühren bezahlen, Tankfahrzeug bestellen (entfällt für heute, wir haben<br />
noch mehr als genug). Meteo für Palma und Mahon: CAVOK. Wir starten hinter<br />
einer IBERIA-Maschine mit genügend Abstand wegen der Flügelrandwirbel und<br />
müssen dann rasch südlich Richtung Insel Formentera abdrehen. Wieder Autopilot,<br />
VOR und GPS programmieren und der Lotse lässt uns nur auf 1000 ft aufsteigen.<br />
Wir sind frech geworden, die Rettungswesten sind nicht mehr auf Mann, jedoch in<br />
Griffweite. Auch unsere selbstaufblasbare Rettungsinsel liegt nicht weit entfernt.<br />
Nach nur 20 Minuten ist die Westküste Mallorcas in Sicht, unsere Route entlang der<br />
Südküste der Insel wird von Palma Tower bewilligt.<br />
Vor zwei Jahren «studierten» wir schon<br />
diese Insel, darum ist diesmal kein Aufenthalt<br />
geplant. Vielleicht wieder mal<br />
später…. Schon bald sind wir wieder<br />
nur zwischen Himmel und Meer. Immer<br />
noch auf 1000 ft Richtung Mahon, der<br />
Haupstadt von Menorca. Die «Tower-<br />
Frau» weist uns an, zwei Meilen westlich<br />
der Piste zu holden, da noch Linienverkehr<br />
im Anflug ist. Wieder ein genialer
Anflug und ein seidenweiches Aufsetzen auf Menorca. Auch zum unserem Ritual<br />
geworden: Hotelsuche. Hier sehr schwierig, fast alles ausgebucht. Wir finden eine<br />
Attikawohnung hoch über der Stadt gelegen, jedoch viel zu teuer. Was solls, das<br />
Leben ist zu kurz um schlecht zu schlafen. Fliegen macht auch Hunger, darum wieder<br />
unsere Leibspeise in den Ferien: Meeresfrüchte und Fisch. Mahon besitzt den<br />
zweitgrössten Naturhafen der Welt hinter Pearl Harbour, lassen wir uns belehren.<br />
Wir buchen eine Schiffahrt und geniessen die Unterwasserwelt in einem Glasbodenschiff<br />
welches auch den ganzen Naturhafen umrundet.<br />
21. August<br />
Heute ist unsere «Königsetappe» angesagt: 220 Seemeilen Wasser liegen vor uns<br />
bis Sardinien. Am Flughafen ist die Sicherheitskontrolle auch für uns keine<br />
Ausnahme. Jedoch meint der Beamte, dass unsere Maschine noch nicht bereit sei<br />
und wir auch wie die anderen Passagiere noch warten sollen. Ich erkläre ihm auf<br />
englisch dass wir eine Privatmaschine haben, jedoch das interessiert ihn weinig. Wir<br />
sollen doch auch warten wie die anderen Passagiere. Es gibt dann einige<br />
Diskussionen, und nach Zeigen meiner Pilotenlizenz ist der Weg offen. Das übliche<br />
Ritual wie üblich, aber diesmal mit einer Tankfüllung von 147 Litern. Wir wissen noch<br />
nicht ob Cagliari im Süden oder Alghero im Norden von Sardinien unser Ziel ist. Die<br />
Meteo überzeugt uns von Alghero. Wir starten und drehen über Mahon nach Osten<br />
ab. Der Tower gibt uns einen Transpondercode und wir dürfen auf Flight Level 75<br />
steigen. Angenehme Temperaturen da oben und wir verabschieden uns. Er funkt<br />
uns noch die Frequenz von Marseille Control, welche für diesen Luftraum zuständig<br />
ist und wünscht uns noch eine gute Reise. Ich versuche vergebens Marseille<br />
über Funk zu erreichen, zu weit weg, jedoch bald höre ich Marseille mich aufrufen.<br />
Ein freundlicher Lufthansapilot auf FL300 bietet mir Relaisservice an! Ruhig aber<br />
zügig geht’s voran. Unser GPS zeigt stolze 140 kt an. Den Autopilot auf Kurs 070<br />
eingestellt und bald wird es langweilig. Nicht ein Schiff weit und breit, geschweige<br />
eine Herde Delphine wie letztes Jahr. Der Motor brummt mit beruhigendem, konstanten<br />
Ton, ohne Aussetzer, was fast ermüdend wirkt. Ja nicht einschlafen, na ja,<br />
der Sprit würde auf dieser Höhe für rund 7 1 /2 Stunden reichen. Ca. 35 Seemeilen<br />
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 47
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 48<br />
vor Alghero drücke ich auf die Funktaste und gebe meine Position und Höhe durch.<br />
Die Antwort ist wegen der noch grossen Distanz relativ verzerrt und leise, ich verstehe<br />
jedoch, dass ich bald den Sinkflug einleiten soll, wieder auf 1000ft. Ich trimme<br />
die Arrow nach unten bis wir eine Sinkrate von ca. 500 ft pro Minute erreichen.<br />
Dadurch steigt auch die Geschwindigkeit und dank dem Verstellpropeller und leichtem<br />
Rückenwind zeigt das GPS eine Geschwindigkeit von 160 kt an. Einige dichte<br />
Wolkenbänke versperren uns die Sicht zum Flughafen, diese umfliegen wir knapp<br />
bis wir die vorgeschriebene Höhe erreicht haben. Eindrehen in den Final, Räder<br />
und Klappen raus. Wir finden hier ohne grössere Probleme ein schönes und gutgelegenes<br />
Hotel mit Pool, unweit vom Meer. Einige Minuten später schlendern wir<br />
bereits durch die Altstadt. Es ist sehr heiss, darum immer etwas Schatten suchen.<br />
Am späteren Nachmittag ein Schwumm im Pool, der Strand ist uns zu heiss.<br />
22. August<br />
Der nächste Morgen zeigt sich wieder von seiner besten Seite: Sonne pur, auch die<br />
Wetterprognosen für den ganzen Mittelmeerraum fast monoton: CAVOK melden<br />
die meisten Stationen. Eine relativ happige Rechnung am Flughafen, jedoch ohne<br />
Ärger und Verdruss bezahlen wir diese, war doch die Abfertigung absolut professionell<br />
und angenehm. Unser heutiges Reiseziel heisst Isola d’Elba, wo auch<br />
Napoleon eine gewisse Zeit «studierte». Heute alles im Tiefflug, die Italiener hassen<br />
es scheinbar, wenn die «Hobbypiloten» zu hoch aufsteigen. Auf 1000 ft Höhe<br />
durchqueren wir die Meerenge von Bonifazio (zwischen Korsika und Sardinien) worauf<br />
uns die Ostküste Korsikas den Weg nordwärts weist. Korsika ist eine der bergigsten<br />
Inseln des Mittelmeeres und war letztes Jahr und schon früher unser Reiseziel,<br />
jedoch immer eine Reise wert! Wir lassen sie im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.<br />
Kurz vor Bastia im Nordosten Korsikas drehe ich nach rechts ab, Richtung offenes<br />
Meer. Schon nach wenigen Minuten taucht Land auf. Mir meinen schon Elba<br />
zu sichten, aber nein, da kann was nicht stimmen. Dieses Eiland kommt näher und<br />
nach konsultieren der Karte lachen wir. Nein, Elba ist eine Insel weiter. Pianosa und<br />
Montecristo sind zwei kleine Inseln südlich von Elba, welche uns kurz aus dem<br />
Konzept gebracht haben.<br />
Der Nordanflug auf Elba ist fast schon abenteuerlich. Man überquert die Hügelkette<br />
mit genügend Sicherheitsabstand, worauf man sofort die Maschine mit maximaler<br />
Sinkrate aber nicht zu schnell abfallen lässt. Jedoch hilft einem der Wind, falls diese<br />
Anflugvariante nötig ist. Die freundliche Dame im Touristikbüro des Flugplatzes lächelt<br />
uns mitleidig an als wir nach Zimmern fragen. «Elba ist um diese Jahreszeit zu<br />
100 Prozent ausgebucht», meint sie im sehr gutem Englisch. Jedoch frägt sie telefonisch<br />
diverse Hotels an, alle mit negativem Bescheid. Wir überlegen uns schon<br />
eine Alternative. Entweder wieder eine Nacht unter dem Flügel oder Weiterflug<br />
nach Pisa oder Florenz. Nach mindestens 15 Telefonaten die erfreuliche Mitteilung<br />
der Dame: Platz frei im Hotel del Golfo, jedoch nicht ganz billig. Viersternhotel mit<br />
Privatstrand. Wir willigen ein und sitzen nach einer halben Stunde am Strand hinter<br />
einem Teller Muscheln. Fantastischer Strand und auch wir, die «Antistrandhasen»,<br />
kühlen uns ab im ca 24°C warmen Meerwasser. Ganz zufällig begegenen wir etwas<br />
später einem Töffvermieter. Na klar, Elba muss noch mit dem Töff besichtigt werden.
Bis in die hintersten Täler und Buchten geht die Reise bis in die Nacht hinein. Es<br />
gäbe noch viel zu sehen hier, aber dazu reicht uns die Zeit nicht mehr. Es ist schon<br />
abgemacht, nach Elba fliegen wir wieder, und sei es nur für ein verlängertes Wochenende.<br />
23. August<br />
Leider gehen auch unsere Ferien langsam dem Ende entgegen. Unser Reiseplan<br />
für heute: Elba-Locarno-Lommis. Die Alpen sind dazwischen und die machen oftmals<br />
einen Strich durch die Rechnung. Die METEO für Milano und Lugano war nicht<br />
gerade sichtflugmässig, sondern saumässig. Also den «Schleichweg» über Frankreich<br />
wählen. Die Rechnung am Flugplatz ist verhältnismässig sehr hoch, ein teures<br />
Pflaster hier auf dieser kleinen Insel.<br />
Wieder in der Luft steuern wir Piombino an, wo uns der Controller von Pisa «in<br />
Empfang nimmt». Der toskanischen Küste entlang nordwärts beobachten wir die<br />
gewaltigen Marmorsteinbrüche von Carrara Massa. Die Militärsperrzone um den<br />
Navyhafen La Spezia müssen wir weiträumig umfliegen. Ich höre im Funk, wie die<br />
italienischen Militärs in Helikoptern von den «Svizzeri in aero piccolo» sprechen. Den<br />
Flughafen von Genua überqueren wir mit Bewilligung des Towers. Wir beobachten<br />
die aufziehenden Gewitter über den nahegelegenen Bergen mit etwas kritischem<br />
Blick. In Albenga, ca. 60 Kilometer südwestlich von Genua, landen wir um<br />
die Mittagszeit, um noch etwas zu essen und die neusten Wetterberichte einzuholen.<br />
Milano und Lugano melden Gewitter und kräftige Regengüsse, also alles klar,<br />
Napoleon begleitet uns wieder: Der Riviera entlang und dann «Route Napoleon»<br />
Richtung Genf. Das Fürstentum Monaco mal von einer anderen Perspektive zu beobachten<br />
ist auch reizvoll. Kurz vor Nizza drehen wir landeinwärts ab. Nach ein paar<br />
Minuten wird es in unserer Reiserichtung immer schwärzer und mächtige CB’s türmen<br />
sich auf. Ich erkläre dem Fluglotsen in Nizza unsere Situation und er lässt uns<br />
weiter südwestwärts ziehen. 100 Kilometer weiter, bald vor Avignon, sieht die ganze<br />
Sache schon ganz freundlich aus. Wir beginnen einen gemächlichen Steigflug und<br />
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 49
Der Kreuzflug übers Mittelmeer 50<br />
über Funk erhalte ich die neusten Wetterinfos von Grenoble und Genf. Beide melden<br />
CAVOK und im Direktflug überqueren wir die Savoyeralpen in Richtung<br />
Lausanne. Der Genfersee ist in Sicht und schon heisst es wieder «Sinkflug einleiten‘,<br />
damit die Genfer Fluglotsen nicht nervös werden. Die Zwischenlandung in Lausanne<br />
ist eigentlich nur wegen des Zolls notwendig. Trotzdem tanken wir noch 55 Liter<br />
Benzin, um auf der sicheren Seite zu stehen. Über Fribourg und Willisau steuern wir<br />
wieder heimischeren Gefielden zu. Dübendorf Tower lässt uns direkt über die Forch<br />
via Pfäffikersee nach Lommis fliegen. Kurz vor der Landung einige Regentropfen, jedoch<br />
zu wenig um das Flugzeug zu waschen. Ich werde schon etwas gefordert um<br />
nach 5000 Kilometern wieder eine «nur» 500 Meter lange Piste anzusteuern!<br />
Fazit der ganzen Übung: Ein voller Erfolg, technisch, kulinarisch,<br />
kulturell, meteomässig und kollegial!<br />
Ruedi Gut und Bruno Güntner<br />
Einige Zahlen: Gesamtflugdistanz: 5000 Kilometer<br />
Flugzeit: 22 1 /2 Stunden<br />
Durchschnittsgeschw.: 120 kt<br />
Brennstoffverbrauch: 817 Liter<br />
Spez. Verbrauch: 35 l/h<br />
5 kg Bottlangs und Karten, 1 sep. COM-Handy und GPS<br />
1 Liferaft und 2 Rettungswesten
Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />
Flugplatz Lommis<br />
RADIOTELEFONIE (VOICE) 1/2003<br />
Der Radiotelefoniekurs 1/2003 wird von professionellen Flugverkehrsleitern organisiert<br />
und durchgeführt.<br />
Voraussetzung für den Besuch sind gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft,<br />
sich gründlich mit der Materie auseinander zu setzen. Der Kurs findet an folgenden<br />
Tagen statt:<br />
Dienstag 18.03.2003 19.00 – 21.30 Samstag 22.03.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 25.03.2003 19.00 – 21.30 Samstag 29.03.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 01.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 05.04.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 08.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 12.04.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 15.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 19.04.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 22.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 26.04.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 29.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 03.05.2003 09.00 – 12.00<br />
Dienstag 06.05.2003 19.00 – 21.30 Samstag 10.05.2003 Reserve<br />
Kursleiter: Michael Magnin, ATC-Controller, Tel. 079 217 74 56<br />
Kurszeiten: Dienstags 19.00 – 21.30 Uhr, Samstags 09.00 – 12.00 Uhr<br />
Theorielokal: Theorieraum Flugplatz Lommis<br />
Theoriematerial: Calling Tower (Walter Roos)<br />
AIP, Schreibzeug, Notizpapier<br />
Weitere Auskünfte: Rolf Neuenschwander, Cheffluglehrer, Tel. 052 378 14 80<br />
Beteiligung: Minimum 5, maximum 8 Personen<br />
Kosten: Fr. 695.– plus Prüfungskosten Fr. 115.–<br />
✁<br />
FLUGPLATZ<br />
LOMMIS<br />
MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />
MFGT<br />
Ich melde mich definitiv für den Kurs an (Anmeldefrist 20.01.03) RT 1/2003<br />
Name, Vorname:<br />
Strasse: PLZ, Ort:<br />
Tel. P: Tel. G: Fax:<br />
Ich bestelle Calling Tower: JA ❒ NEIN ❒<br />
Datum: Unterschrift:<br />
Zurück an: Rolf Neuenschwander<br />
Im Wiesengrund 2, 9546 Tuttwil, Tel. 052 378 14 80, Fax 052 378 32 80<br />
Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 51
«Ladenschluss» 52<br />
«Ladenschluss» beim Frauenfelder MFGT-Sekretariat<br />
Seit einigen Wochen ist es soweit. Die MFGT-Akten und Daten sind nach Lommis<br />
gezügelt, ebenso alle aktuellen Ordner und Unterlagen. Mir bleibt noch die<br />
Sichtung und Übergabe von älteren Unterlagen, die nicht mit den Finanzen zusammenhängen.<br />
Aber Tatsache ist: Ich bin nun definitiv nicht mehr die Anlaufstelle<br />
für MFGT-Belange. Dazu wenden Sie sich ab sofort bitte an meinen Nachfolger im<br />
Amt des Finanzchefs, Hanspeter Krenmayr, via Flugplatz-Sekretariat, 9506 Lommis.<br />
Den «<strong>Kontakt</strong>»-Inserenten, den Gönnerinnen und Gönnern und allen MFGT-Mitgliedern<br />
danke ich an dieser Stelle ganz herzlich für die langjährige gute Zusammenarbeit.<br />
Unzähligen von Euch flatterte während meiner Amtszeit regelmässig<br />
Post ins Haus. Für mich war immer klar, dass derjenige, der Rechnungen<br />
verschickt, nicht der Liebling des Vereins sein kann. Trotzdem hatte ich dadurch viele<br />
schöne <strong>Kontakt</strong>e, die mich jeweils sehr freuten und es entwickelten sich auch viele<br />
freundschaftliche Beziehungen daraus.<br />
Nun werde ich erstmals in meinem Leben die Weihnachtstage in der Ferne verbringen.<br />
In einer mir nur aus Büchern, Filmen und Reportagen bekannten Region,<br />
ohne Gedanken an noch zu tätigende MFGT-Zahlungen, den Jahresabschluss oder<br />
die GV Vorbereitungen. An dieses «Gefühl» werde ich mich wohl erst noch gewöhnen<br />
müssen...<br />
Mir wird es aber auch in Zukunft nicht langweilig sein. Zuhause warten immer wieder<br />
zurückgestellte Arbeiten. Dazu kommt ein eingemottetes Hobby, das ich gerne<br />
wieder ausüben werde, womit man mich in der Kantonsbibliothek in Frauenfeld<br />
wieder häufiger zu sehen bekommt. Zur Erhaltung der Fitness stehen Wanderungen<br />
auf dem Programm und auch das Fliegen wurde mir bis heute noch nicht verboten...<br />
Obwohl das Sekretariat nun definitiv nach Lommis gezügelt ist: Mein Haus in<br />
Frauenfeld bleibt für alle MFGT-Mitglieder weiterhin offen.<br />
Paul Schmocker<br />
Anmerkung<br />
Verzögerungen beim Werft-Umbau haben im Spätsommer/Herbst dieses Jahres<br />
auch Verzögerungen beim Bezug des Flugplatz-Sekretariates bewirkt. Zur Gewährleistung<br />
sicherer und problemloser administrativer Abläufe hat sich Paul Schmocker<br />
auf Anfrage spontan bereit erklärt, die MFGT-Finanzen – unter Einbezug seines<br />
Nachfolgers Hanspeter Krenmayr – bis Ende Oktober weiter zu betreuen. Im Namen<br />
des Vorstandes danke ich unserem emeritierten langjährigen Finanzchef ganz herzlich<br />
für die geduldig und kompetent geleistete «Nachspielzeit».<br />
Mani Holstein, Präsident
typodruck<br />
bosshart ag<br />
gestaltet,<br />
setzt und druckt<br />
für Sie<br />
CH-8355 Aadorf TG<br />
Wittenwilerstrasse 6<br />
Telefon 052 36512 07<br />
Telefax 052 36512 18<br />
ISDN 052 365 0140<br />
E-Mail typo@bluewin.ch