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Kontakt Nr. 130 - Motorfluggruppe Thurgau

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Mitteilungsblatt<br />

der <strong>Motorfluggruppe</strong><br />

<strong>Thurgau</strong><br />

FLUGPLATZ<br />

LOMMIS<br />

MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />

MFGT<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>130</strong><br />

Dezember 2002


Adressen Vorstand und Funktionäre<br />

Adressen Vorstand und Funktionäre<br />

Präsident Mani Holstein Mobile 079/300 47 38<br />

Rätenbergstr. 25, 9533 Kirchberg P 071/931 42 06<br />

e-mail P: maniholstein@smile.ch G 001/316 32 60<br />

e-mail G: mani.holstein@ocag.ch G Fax 001/316 29 24<br />

Finanzchef/ Hanspeter Krenmayr Mobile 079/280 11 73<br />

Aktuar Tönler 15, 9548 Matzingen P 052/376 39 46<br />

e-mail: hp.krenmayr@bluewin.ch<br />

Leiter Technik Karl Keiser Mobile 079/671 11 33<br />

Münchwilerstr. 19, 9546 Tuttwil P 052/366 44 00<br />

e-mail P: karlkeiser@freesurf.ch G 001/812 76 30<br />

e-mail G: kkeiser@sairgroup.com<br />

Leiter Flugschule/ Rolf Neuenschwander Mobile 079/205 62 44<br />

Cheffluglehrer Im Wiesengrund 2, 9546 Tuttwil P 052/378 14 80<br />

e-mail: rneuensc@bluewin.ch G 052/366 33 33<br />

P Fax 052/378 32 80<br />

Leiter OPS Peter Schafferer Mobile 079/404 06 14<br />

Langenstr. 10, 8542 Wiesendangen P 052/337 32 42<br />

e-mail P: peter@schafferer.ch G 01/882 48 88<br />

e-mail G: peter.schafferer@itelpro.com G Fax 01/882 48 89<br />

Leiter Infra- Ueli Steinemann Mobile 079/601 91 13<br />

struktur/Unterhalt Maiholzstr. 20, 8500 Frauenfeld P 052/720 77 78<br />

e-mail: schneider.steinemann@bluewin.ch G 052/369 05 05<br />

P Fax 052/720 77 05<br />

G Fax 052/369 05 00<br />

Anschriften:<br />

MFGT-Vorstand/ <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> Tel. 052/366 33 33<br />

Flugplatz Lommis Sekretariat/zHd./Funktion Fax 052/366 33 44<br />

Flugplatz, 9506 Lommis<br />

Betriebsleiter/ Markus Moser Mobile 079/679 64 44<br />

Chefmechaniker Mittelbisauweg 4, 9410 Heiden G 052/366 33 33<br />

e-mail: mark.moser@bluewin.ch Fax 052/366 33 44<br />

Sekretär/ Jack Graf Mobile 079/442 05 92<br />

Reservationen Brunnenwiesstr. 4, 8542 Wiesendangen G 052/366 33 33<br />

(auf dem Flugplatz) e-mail: jackgraf@bluewin.ch Fax 052/366 33 44


Mitteilungsblatt<br />

der <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

4 Ausgaben pro Jahr<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>130</strong><br />

4. Ausgabe: Dezember 2002<br />

Auflage: 600 Exemplare<br />

Redaktion:<br />

Vorstand MFGT, Flugplatz, 9506 Lommis<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />

– Bruno Güntner<br />

– Richard Heini sen.<br />

– Mani Holstein<br />

– Karl Keiser<br />

– Ernesto Maurer<br />

– Rolf Neuenschwander<br />

– Peter Schafferer<br />

– Paul Schmocker<br />

Druckerei: Typodruck Bosshart AG, Aadorf<br />

Nächster Redaktionsschluss: Samstag, 1. Feb. 2002<br />

Heute im <strong>Kontakt</strong><br />

Das Wort des Präsidenten Seite 3<br />

Aus dem Vorstand Seite 7<br />

Bericht aus dem Technik-Ressort Seite 8<br />

Ein Quiz aus der Praxis Seite 13<br />

Mit der Arrow nach Griechenland Seite 15<br />

Aus der MFGT-Flugschule<br />

– Neue Performance-Daten für die 3 Robin Seite 23<br />

– Ladediagramm Seite 28<br />

– Erneuerung Klassenberechtigungen Seite 29<br />

– Gültigkeitsdauer der Medicals Seite 30<br />

Kunstflug «über Fünfzig» Seite 34<br />

Kreuzflug übers Mittelmeer Seite 41<br />

Aus der MFGT-Flugschule<br />

– Radiotelefonie (Voice) 1/03 Anmeldung Seite 51<br />

«Ladenschluss» beim Frauenfelder MFGT-Sekretariat Seite 52<br />

Impressum /Inhaltsverzeichnis 1


www.winterthur.com/ch<br />

Wo immer Sie sind. Was immer Sie tun. Wann immer das ist. Wir sind für Sie da.<br />

Leben Sie Ihr Leben. Und lassen Sie uns an Ihre Sicherheit denken. An Ihre Zukunft. Dafür sind wir da. Vierundzwanzig Stunden am Tag.<br />

Telefon 0800 809 809. Heute. Morgen. Übermorgen.<br />

Winterthur-Versicherungen<br />

Generalagentur Frauenfeld<br />

Detlef Andes<br />

Bankplatz 1<br />

8501 Frauenfeld<br />

Telefon 052 728 68 68


Das Wort des Präsidenten<br />

Liebe Fliegerkolleginnen und -kollegen<br />

Regen – Regen – Regen. Es ist zum «Verrücktwerden»: Seit Anfang Oktober blieben<br />

kaum einmal zwei aufeinanderfolgende Tage regenfrei. Die anhaltend feuchte<br />

Witterung hatte denn auch zur Folge, dass unserer Flugplatz wegen durchnässtem<br />

Terrain fast durchgehend geschlossen bleiben musste. Dank einem erheblichen Vorsprung<br />

aus der ersten Hälfte dieses Jahres haben wir mit unseren Clubflugzeugen<br />

aber dennoch die respektable Stundenleistung des Vorjahres knapp egalisiert. Wir<br />

hoffen mit Ihnen, dass die vor uns liegenden Wintermonate wieder etwas «fliegbarer»<br />

ausfallen werden.<br />

Fliegen über die Wintermonate<br />

Wie üblich haben wir über die Wintermonate aus Kostengründen einen Teil unserer<br />

Clubflugzeugflotte sistiert. Für die Zeit bis 31. März 2003 stehen Ihnen folgende<br />

MFGT-Flugzeuge zur Verfügung:<br />

1 Robin DR400 *)<br />

1 Piper Archer II *)<br />

1 Piper Cherokee HB-OYN **)<br />

1 Piper L-4 HB-OXI<br />

1 Cessna C-150 HB-CWT<br />

*) Das jeweils aktivierte Flugzeug wird vom Betriebsleiter bezeichnet.<br />

**) Die HB-OYN wird in der Zeit Dezember 02 / Januar 03 wegen Revisionsarbeiten<br />

für 7-8 Wochen ausfallen.<br />

Auch an Wintertagen kann auf unserem Flugplatz – unter Beachtung besonderer<br />

Bedingungen – geflogen werden, nämlich:<br />

• Telefonische Reservation<br />

beim Sekretariat (J. Graf: 052-366 33 33 / 079-442 05 92) oder<br />

beim Betriebsleiter (M. Moser: 052-366 33 33 / 079-679 64 44)<br />

• Zustand von Piste und Rollwegen frühzeitig erfragen beim Betriebsleiter (s. oben)<br />

oder beim Leiter Infrastruktur/Unterhalt (U. Steinemann: 052-720 77 78 /<br />

079-601 91 13). Halten Sie sich bitte in jedem Fall an die Anweisungen auf der<br />

Tonband-Ansage.<br />

• Vorbereitet sein auf Besonderheiten: z.B. Vergaserbrand, Vergaservereisung, weiches<br />

Terrain (Zuladung!), Meteo (Nebelbildung, Tag-/Nacht-Grenze, ...).<br />

• Nach erfolgtem Flug: Flugzeug reinigen, hangarieren, die Hangars schliessen<br />

und den Schlüssel wieder im C-Büro deponieren. Anschliessend Flugrapport ausfüllen<br />

und Flug in die Startliste eintragen. Am Abend: Im Clubgebäude alle Lichter<br />

löschen.<br />

Das Wort des Präsidenten 3


Das Wort des Präsidenten 4<br />

Damit uns über die nasskalten Wintertage die Lust auf «unsere schönste Nebensache»<br />

nicht ganz abhanden kommt, berichten in dieser <strong>Kontakt</strong>-Ausgabe unsere<br />

MFGT-Kameraden Bruno Güntner und Ernesto Maurer von ihren in diesem Jahr absolvierten<br />

respektablen Fernflügen mit unserer Arrow IV, HB-PIN; zum einen übers<br />

westliche Mittelmeer, zum anderen über die griechische Inselwelt. Einen Erlebnisbericht<br />

der besonderen Art bietet uns auch Richard Heini sen., der in der vergangenen<br />

Saison – gerade noch kurz vor seinem 60. Geburtstag! – das Akrobatik-Brevet<br />

mit Erfolg bestanden hat. Wir gratulieren ganz herzlich!<br />

Gut besuchter Flugplatz-<br />

Fondueplausch<br />

Peter Schafferer und unser Flugplatz-<br />

Wirtepaar Ruth und Gody Eberhard<br />

haben dazu eingeladen und gegen<br />

sechzig MFGT’ler sind schliesslich am<br />

(verregneten) Freitagabend, 29. November<br />

zum traditionellgemütlichen<br />

MFGT-Fondueplausch gekommen. Weil<br />

unser Clubhaus beim Ansturm so vieler<br />

Gäste nicht mehr genügend «Ellenbogen-Freiheit»<br />

geboten hätte, war uns<br />

die spontane Zusage von Ruth und Paul<br />

Kürzi, den geselligen Abend in ihrer<br />

Werft durchzuführen, eine grosse Hilfe.<br />

Wieder einmal: Vielen herzlichen Dank<br />

für die tolle Gastfreundschaft!


Public Relations – unsere Beziehung zur Öffentlichkeit!<br />

Wie Sie wissen ist dem Vorstand die Beziehung zur Öffentlichkeit – neben den nicht<br />

immer einfachen Tagesgeschäften – ein Daueranliegen. Wir haben uns daher kürzlich<br />

entschlossen, im nächsten Jahr bei der Organisation und Durchführung von<br />

zwei grösseren Anlässen mitzuwirken, für die wir im Frühjahr 2003 noch diverse zusätzliche<br />

Helferinnen und Helfer rekrutieren werden:<br />

Schweizer Meisterschaft im Präzisionsflug 2003: Dieser, im nationalen fliegerischen<br />

Jahreskalender fest verankerte Anlass wird am Freitag/Samstag, 14./ 15. Juni 2003<br />

auf dem Flugplatz Lommis stattfinden. Wir werden bei dieser Gelegenheit den teilnehmenden<br />

30 bis 50 Cockpit-Crewmitgliedern sowie weiteren zwei Dutzend<br />

Begleitpersonen auf unserem Flugplatz Gastrecht bieten.<br />

Festaktivitäten «200 Jahre <strong>Thurgau</strong>»: Über das lange Wochenende vom Freitag, 22.<br />

August bis Sonntag, 24. August 2003 werden sich in Frauenfeld über 40 <strong>Thurgau</strong>er<br />

Gemeinden auf zugewiesenen Strassenabschnitten und Plätzen präsentieren. Auch<br />

die Politische Gemeinde Lommis wird dort vertreten sein, und zwar unter dem vom<br />

Gemeinderat einstimmig propagierten Gesamtmotto: «Lommis – startklar!» Damit<br />

will unsere Standortgemeinde (auch) ihren besonderen Stolz als «Flugplatz-<br />

Gemeinde» zum Ausdruck bringen. Selbstverständlich haben wir mit Freude zugesagt,<br />

an diesen 3 Tagen in Frauenfeld engagiert mitzuwirken und dort sogar ein<br />

richtiges Flugzeug aufzustellen. Für diesen öffentlichen Anlass zählen wir jetzt schon<br />

auf die Unterstützung von 20 bis 30 Clubmitgliedern, die an einem oder an mehreren<br />

Tagen mitwirken können.<br />

Zum Jahresausklang...<br />

... sind wir vorerst einmal froh und dankbar, dass wir eine zuweilen sehr hektische<br />

Flugsaison unfallfrei hinter uns gebracht haben. Sie alle haben dazu mit einem<br />

hohen Mass an Eigenverantwortung und grosser Disziplin beigetragen.<br />

Im Namen des Vorstandes richte ich an dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank<br />

an alle Kolleginnen und Kollegen, die auch in diesem Jahr wiederum tatkräftig mitgeholfen<br />

haben, einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten, unsere Flugzeug-<br />

Flotte «in Schuss» zu halten, den Flugplatz und die Fliegerkameradschaft zu pflegen,<br />

und damit unsere <strong>Motorfluggruppe</strong> wieder ein Stück weiter zu bringen.<br />

Ich wünsche Ihnen allen frohe, besinnliche und erholsame Festtage sowie einen<br />

glücklichen Rutsch ins Neue Jahr!<br />

Ihr Mani Holstein, Präsident<br />

Das Wort des Präsidenten 5


Ihre Bauunternehmung<br />

für alle Tiefbauarbeiten wie:<br />

Allgemeiner Strassenbau<br />

Kanalisationsarbeiten<br />

Grabarbeiten für Werkleitungen<br />

Naturstein Pflästerungen<br />

Vorplätze in Belag oder Verbundsteinen<br />

STRASSEN- UND TIEFBAU<br />

GACHNANG · KEFIKON · WINTERTHUR · KREUZLINGEN · FRAUENFELD<br />

SAC-Lämmernhütte, 2507 m ü.M<br />

Fur höchste<br />

Anspruche<br />

Wespenstrasse 7 Tel. 052 720 37 37<br />

8500 Frauenfeld Fax 052 720 38 08


Aus dem Vorstand:<br />

Pilotenabende 2003<br />

Wir freuen uns, Euch auch im Jahre 2003 zu zwei interessanten Pilotenabenden<br />

einladen zu dürfen<br />

Der Unterhaltsbetrieb der MFGT<br />

Freitag, 31. Januar 2003, 19.30 Uhr auf dem Flugplatz<br />

Markus Moser führt uns hinter die Kulissen des Unterhaltsbetriebes. Was steckt alles<br />

hinter einer 100 Stunden Kontrolle? Welche Arbeiten können bei uns ausgeführt<br />

werden? Wie muss ein solcher Betrieb ausgerüstet sein? Was für Formalitäten werden<br />

gefordert? Wir alle verlangen Flugzeuge in einem tadellosen Zustand. An diesem<br />

Abend sehen wir, wie dieses Ziel erreicht wird.<br />

Die Segelfliegerei<br />

Freitag, 28. Februar 2003, 19.30 Uhr auf dem Flugplatz<br />

Bei diesem Vortrag erhalten wir einen Einblick in die Welt der Segelfliegerei. Was<br />

unterscheidet den Segelflugbetrieb von unserem Betrieb mit Motorflugzeugen?<br />

Was macht die Segelfliegerei so eindrucksvoll? Wie werden sich die Rahmenbedingungen<br />

für den Segelflug entwickeln? Ein spannender Vortrag von unseren motorlosen<br />

Freunden.<br />

Das genaue Programm wird online auf http://www.mfgt.ch im Januar 2003 und<br />

im nächsten <strong>Kontakt</strong> veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!<br />

Termine bitte vormerken:<br />

• 57. Ordentliche Generalversammlung (Mitgliederversammlung der MFGT)<br />

Freitag, 28. März 2003, in der Mehrzweckhalle Lommis, Beginn: 20.00 Uhr<br />

• Flugplatzputzete<br />

Samstag, 29. März 2003, Flugplatz Lommis, 08.00 Uhr<br />

Aus dem Vorstand 7


Bericht aus dem Technik-Ressort 8<br />

Bericht aus dem Technik-Ressort<br />

Hohe Flugleistungen – hohe Verfügbarkeit<br />

Die diesjährigen Auslastungszahlen der Clubflugzeuge waren – insbesondere über<br />

die Sommermonate – wiederum sehr gut. Die Winterzeit gibt uns nun die Gelegenheit,<br />

um umfangreichere Überholungs- und Wartungsarbeiten durchführen zu können.<br />

Rückblickend ist festzustellen, dass die Maintenance während der bisherigen<br />

Flugsaison ganz erhebliche Leistungen erbracht hat, so dass die Verfügbarkeit unserer<br />

Clubflugzeuge grösstenteils sichergestellt werden konnte.<br />

Dabei gilt es zu beachten, dass es sich bei unseren Clubflugzeugen durchwegs um<br />

Flugzeuge handelt, die nicht für den täglichen Dauereinsatz konzipiert sind. Die<br />

meisten Piloten wissen, dass Flugzeuge auch immer wieder Schwachstellen aufweisen,<br />

welche im Normalfall kontinuierlich durch die Hersteller verbessert werden.<br />

Konstruktive Nachteile lassen sich bekanntlich kaum im Voraus erkennen. Als Folge<br />

von Produktemängeln kam es in den letzten Jahren zu den heute bekannten<br />

Haftungsansprüchen seitens Geschädigten. Dies führt nicht selten dazu, dass die<br />

Hersteller aus ihren Verpflichtungen herauskommen wollen und ihre Betriebe eingehen<br />

lassen, wie dies beispielsweise bei Piper, bei Cessna und kürzlich auch bei<br />

Robin der Fall war.<br />

Dadurch ist bei Ersatzteillieferungen häufig mit sehr langen Lieferzeiten zu rechnen,<br />

welche den Flugbetrieb in der Hochsaison manchmal erheblich einschränken können.<br />

Solche Lieferengpässe haben bekanntlich auch bei uns zu längeren Standzeiten<br />

von einigen Clubflugzeugen geführt. Zu erwähnen sind z.B. die Bremsteile für<br />

den Piper OXI oder die Luftleitbleche für unsere betagte Cessna 150.<br />

Auch 10–20 jährige Avionic- und/oder Navigationssysteme und deren Accessories<br />

(gekoppelte Autopiloten etc.) wurden weit vor der eigentlichen Anwendung in den<br />

Flugzeugen konstruiert. Bei der zur Zeit rasanten Entwicklung im Bereich Elektronik<br />

sind diese Geräte bereits als «sehr alt» zu bezeichnen. Nicht selten können kaum<br />

mehr Ersatzteile beschafft oder eine zertifizierte Reparaturwerkstätte gefunden werden.<br />

Auch das Interieur der Flugzeuge wird über die Jahre stark strapaziert. Die filigranen,<br />

leichtgewichtigen Verkleidungen zeigen ihre Spuren des Gebrauchs. Solche<br />

Teile sind heute äusserst schwierig zu beschaffen und oft sind Lieferzeiten von mehreren<br />

Monaten angezeigt. Viele Interieurs sind bei Riss- und/oder Scheuerstellen bereits<br />

mehrfach verstärkt und repariert worden. Doch gerade Interieurteile werden<br />

im Laufe der Zeit so spröde, dass diese nicht nochmals repariert werden können.<br />

Diese Teile sind meist mehr als zwei Jahrzehnte alt und wenn man bedenkt, welchen<br />

Witterungs- und Benutzungseinflüssen diese ausgesetzt waren, muss man von<br />

sehr guten Produkten sprechen. Deshalb ist für die Neubeschaffung von Interieurteilen<br />

oder für eine Neupolsterung von Sitzen Geduld angesagt. Wir setzen aber<br />

alles daran, auch solchen Vorkommnissen durch entsprechend flexibles «Einlösen»<br />

einer Flugzeugserie wie z.B. der Archerfamilie zu begegnen.


Es ist unserer JAR-145-Maintenance ein grosses Anliegen, diese erwähnten Wartungsarbeiten<br />

qualitativ sauber und professionell zu erledigen, so dass ein hoher<br />

Sicherheitsstandard der Flotte garantiert werden kann.<br />

Technisches Verständnis<br />

Seit Jahren werden viele technische Publikationen über die Kleinflugzeuge verfasst<br />

und jährlich könnten Bücher über Flugunfälle geschrieben werden. Es ist das<br />

Thema in der Fliegerei schlechthin und sicherlich bedeutungsvoll wie auch absolut<br />

notwendig. Es zeigt sich immer wieder, dass gute Kenntnisse über die Technik, Bauund<br />

Funktionsweise der Flugzeuge einen beachtlichen Anteil an die Flugsicherheit<br />

leisten. Die einen benützen die Flugzeuge wie das eigene, liebevoll gepflegte Privatauto.<br />

Andere betrachten sie wie ein Mietobjekt und kümmern sich kaum um Abnützungserscheinungen,<br />

denn sie bezahlen ja die Flugpauschale. Diese Verhaltensweise<br />

ist zum einen sicherlich verständlich, doch darf zum anderen nicht vergessen<br />

werden, dass so recht schnell die Flugsicherheit beeinträchtigt werden kann. Man<br />

realisiert vielleicht das eine oder andere Detail, das einem nicht optimal erscheint,<br />

doch vielleicht sind die Beobachtungen innerhalb der Toleranz und man schiebt das<br />

Flugzeug wieder in den Hangar zurück, ohne auch nur den geringsten Hinweis an<br />

die Maintenance. Wahrscheinlich sagen Sie sich mit gewissem Recht, dass bei Flugzeugen<br />

die von so vielen Leuten benutzt werden, kleinere Mängel dieser Art absolut<br />

normal sind. Doch gilt es zu beachten, dass vielleicht der Nächste diese und weitere<br />

kleinere Defekte wegen mangelnder technischer Kenntnisse überhaupt nicht<br />

bemerkt. Dies kann letztlich über längere Zeit in grösseren Beschädigungen enden.<br />

Dank konsequenter Durchsetzung des Clubgedankens und der sparsamen Verwendung<br />

der Clubgelder besitzt die MFGT eine sehr schöne Flotte von Schul- und<br />

Reiseflugzeugen. Damit dies so bleibt und so letztlich die Flugstundenpreise weiterhin<br />

attraktiv gehalten werden können, bittet Sie das Technik-Team um Beachtung<br />

der nachfolgenden Anregungen:<br />

• Möglichst nie alleine Flugzeuge aus- und einhangarieren und diese immer auf<br />

den Markierungen platzieren. Propeller sind wohl für grössere dynamische Belastungen<br />

ausgelegt, aber grundsätzlich nicht zum Ziehen und Stossen geeignet.<br />

Falls trotzdem einmal bei einem Festpropeller Hand angelegt wird, sollte dies ausschliesslich<br />

im Zentrum beim Spinner – aber nicht am Spinner selber! – erfolgen.<br />

Die Lager bei den Verstellpropellern sind gänzlich ungeeignet solche einseitigen<br />

Drücke aufzunehmen. Und übrigens: Eine einzige zertrümmerte Blitzlampe<br />

(strobe light) kostet uns gegen Fr. 1000.–.<br />

• Schliessen Sie bitte nach dem Bewegen des Flugzeugs auch tagsüber die<br />

Hangartore, um das Einblasen von Dreck, Sand und Staub in die Hangars und<br />

auf die Flugzeuge zu verhindern.<br />

• Das von einigen Clubmitgliedern belächelte «Büschelen» der Sitzgurte durch unseren<br />

Betriebsleiter und Chefmechaniker hat einen Sinn: Aus den Türen oder auf<br />

den Boden hängende Gurten werden sehr oft eingeklemmt und dadurch be-<br />

Bericht aus dem Technik-Ressort 9


Bericht aus dem Technik-Ressort 10<br />

schädigt oder die Türen werden beim unachtsamen Schliessen verbogen. Ein<br />

neuer Satz Sitzgurte kostet ca. Fr. 2000.–. Wenn Sie die Gurten selber «büschelen»<br />

spart unser Mechaniker wertvolle Zeit.<br />

• Die Reinigung der Scheiben darf nur mit dem dafür vorgesehenen Reiniger und<br />

dem Reinigungspapier ab Rolle erfolgen. Hirschleder und Schwämme sind meist<br />

mit feinem Schmutz kontaminiert und hinterlassen auf den empfindlichen<br />

Scheiben feine Kratzer, welche vor allem beim Fliegen gegen die Sonne zu starker<br />

Blendung und somit auch zur Beeinträchtigung der Sicherheit führen. Auch<br />

Falthandtücher sind ungeeignet, da sie aus Recycling Material hergestellt werden,<br />

welches ebenfalls harte abrasive Bestandteile haben kann. Der Austausch einer<br />

Frontscheibenhälfte für einen Archer verursachte Kosten in der Höhe von ca.<br />

Fr. 3000.–.<br />

• Die sofortige Entfernung von Insekten, Dreck und Gras nach jedem Flug geht relativ<br />

einfach, da noch nichts festgetrocknet ist. Später muss viel stärker gescheuert<br />

und mehr Reinigungsmittel verwendet werden. Das führt wiederum zu einer<br />

unnötigen Belastung der Lackierung und der Beplankung bzw. der Bespannung.<br />

Auch belassene Oelrückstände führen zu einer vorzeitigen Alterung der Lackierung.<br />

Eine Flugzeug-Neulackierung kostet zwischen Fr. 25‘000.– und 40‘000.–.<br />

Verlassen Sie bitte das Flugzeug so, wie Sie es anzutreffen wünschen.<br />

• Verwenden Sie beim Tanken der Flügeltanks die Gummimatten und halten Sie die<br />

Zapfhahnen fest. Sie verhindern damit Kratzer und Beulen an der Flügelhaut. Ein<br />

Reinhängen der Hahnen führt leicht zum Verbiegen der Einfüllöffnung.<br />

• Die Türen sollten immer durch den Piloten geschlossen und geöffnet werden, da<br />

die meisten Passagiere diese sonst wie Autotüren behandeln und zuschlagen<br />

bzw. versuchen, diese aufzudrücken, weil sie nicht merken, dass die Türen teilweise<br />

eine obere Verriegelung haben.<br />

• Achten Sie bitte darauf, dass die Passagiere nur auf die dafür vorgesehenen Flächen<br />

treten und die Türen nicht als Haltegriffe und Stützen benützen.<br />

• Die Einstellknöpfe für QNH, Gyro etc. sind sehr feine mechanische Vorrichtungen,<br />

welche nicht als Aufhänger für GPS und Handtaschen geeignet sind. Die Reparaturpreise<br />

für Flugzeuginstrumente liegen weit über jenen von wertvollen Uhren.<br />

• Das heftige Klopfen auf Instrumenten-Gläser führt nicht zu einer genaueren<br />

Anzeige, sondern höchstens zu deren Bruch. Bitte überlegen Sie zuerst, warum<br />

das Instrument vermeintlich «falsch» anzeigt. (Sicherungen, Benzinpumpe ausgeschaltet,<br />

Gyrokompass «slaved» oder «not slaved», Fahrwerkanzeige auf<br />

Nachtflug eingestellt, Wespen im Pitotrohr etc.)<br />

• Die Motoren in unseren Flugzeugen sind für kontinuierliche Dauerleistung gebaut.<br />

Ruckweises Gas geben und Drosseln führt zu einer unnötigen Belastung


HB-CWT: Kolbenbolzen-Absplitterung<br />

der Kurbelwellen und der Ausgleichsgewichte.<br />

Auch das forcierte Steigen mit<br />

minimaler Geschwindigkeit bei Vollgas<br />

und das womöglich anschliessende<br />

Sinken mit Leerlauf und hoher Geschwindigkeit<br />

ist sehr schädlich für die<br />

Motoren. Solche «Rosskuren» können zu<br />

Schäden führen, wie sie diesen Herbst<br />

an der Cessna HB-CWT aufgetreten<br />

sind: An den Kolbenbolzen fanden sich<br />

massive Absplitterungen infolge Wärmespannung.<br />

Dies führte zu einer teuren<br />

vorzeitigen Motorenrevision von<br />

Fr. 30‘000.– und zu einem längeren<br />

Ausfall unserer Cessna.<br />

• Bitte beachten Sie die Grenzen für maximale Dauerleistung, Temperaturen,<br />

Drücke und die Weisungen betreffend Gemisch-Regulierung. Ein vernünftig eingeteilter<br />

Sinkflug schont den Motor, reduziert die Flugzeit und ist für die Passagiere<br />

angenehmer. Bei Durchstarts, Start-Abbrüchen und Run-ups sollte die Bedienung<br />

des Gashebels mit Gefühl erfolgen.<br />

• Das Fahren der Flaps mit Geschwindigkeiten über dem «weissen» Bereich führt<br />

zu übermässigen Belastungen der Lager und Scharniere, welche dann vorzeitig<br />

zu lottern beginnen und für teures Geld ersetzt werden müssen.<br />

• Scheuen Sie sich nicht, bei fliegerischen oder technischen Unklarheiten einen<br />

Fluglehrer oder unseren Chefmechaniker um Rat zu fragen, denn kein Pilot hat<br />

ein unauslöschliches Gedächtnis und die letzten Umschulungen oder Refresherkurse<br />

liegen vielleicht schon weit zurück.<br />

Wir sind uns bewusst, dass wir uns mit unseren Anregungen teilweise in operationelle<br />

Bereiche begeben haben. Diese Anregungen basieren jedoch auf Beobachtungen<br />

und Feststellungen im Rahmen unserer Funktionen als Betriebsleiter, Leiter<br />

Technik, Leiter QS und als FDL. Wir wollen mit diesem Beitrag helfen, die Sicherheit<br />

zu erhöhen und unnötigen Reparaturkosten vorzubeugen.<br />

Behandeln Sie unsere Flugzeuge und Einrichtungen wie Ihr Eigentum,<br />

denn ein ansehnlicher Teil davon gehört Ihnen!<br />

Ihr Technik-Team<br />

Karl Keiser (ACM), Markus Moser (AMM), Volker Kunz (QA/FDL)<br />

Bericht aus dem Technik-Ressort 11


Kürzi


Ein Quiz aus der Praxis:<br />

Was macht Schutzli falsch?<br />

Pilot Schutzli hat es eilig, da er noch vor der Mittagspause mit dem Arrow nach<br />

Altenrhein fliegen will. Die Fluganzeige hat er ausgefüllt und das NOTAM, KOSIF<br />

und Wetter sind studiert. Er zieht das Flugzeug gerade aus dem Hangar auf eine<br />

Hartbelagzunge. Er steigt sofort ein und lässt den Motor mit hoher Drehzahl warmlaufen<br />

um Zeit zu sparen. Auch das Tanken spart sich Schutzli, da er in Altenrhein<br />

zollfrei tanken will und die rechte Benzinuhr noch Benzin für eine Stunde anzeigt.<br />

Für die Strecke Lommis-Altenrhein hat er 18 Minuten Flugzeit errechnet. Beim<br />

Abbremsen stellt er auf dem linken Magnet einen Drehzahlabfall von 290 RPM fest.<br />

Er führt dies auf verbleite Kerzen zurück und macht sich deswegen keine Sorgen,<br />

da diese im Steigflug dann schon sauber gebrannt werden. Auf dem GPS hat<br />

Schutzli «go to» LSZR eingeben und fliegt den angezeigten Kurs sofort nach<br />

Praxis13<br />

Einfahren des Fahrwerkes. Dank einem «Cleared for direct approach Runway 10»<br />

und einem nachfolgenden «Cleared to land runway 10» landet Schutzli ohneder<br />

Probleme um 1159 LT in St.Gallen Altenrhein. Glück gehabt! Was hat Schutzli alles<br />

falsch gemacht?<br />

aus<br />

(Auflösung auf Seite 33) Quiz<br />

Keller Treuhand und<br />

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Christian Keller, dipl. Wirtschaftsprüfer/dipl. Buchhalter<br />

Hohliberg / Niederwil, 8500 Frauenfeld<br />

Telefon 052 / 722 40 30<br />

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Mit der Arrow nach Griechenland!<br />

(Fly-Out 2002 der AOPA, 05.-12.08.02)<br />

Text und Bilder: Ernesto Maurer<br />

Wer ist AOPA?<br />

Die schweizerische AOPA (Aircrafts Owners and Pilots Association) zählt über 3000<br />

Mitglieder und vertritt neben anderen Interessenverbänden in der Schweiz die Anliegen<br />

der GA (General Aviation). Die AOPA ist Mitglied der internationalen IAOPA<br />

und zählt weltweit über 400'000 Mitglieder. AOPA steht in keiner Art und Weise in<br />

Konkurrenz zu einer <strong>Motorfluggruppe</strong> oder zum Aeroclub der Schweiz, sondern sie<br />

verleiht uns Piloten eine zusätzliche Stimme im Umgang mit dem BAZL, Skyguide<br />

und anderen Institutionen wie zum Beispiel der Eidg. Zollverwaltung.<br />

Flugzeugwartung im Airline-Stil<br />

Nach einem längeren Fly-out nach in England und Norwegen war bei der HB-PIN<br />

die 50-Stunden Kontrolle fällig. Unser Betriebsleiter und Chefmechaniker, Markus<br />

Moser, hat diesen Service in der Nacht vom Sonntag auf den Montag durchgeführt,<br />

so dass unserem Start am Montagvormittag nichts mehr .... ausser dem Wetter ......<br />

im Weg stand. Ich möchte auch an dieser Stelle Markus Moser für diesen ausserordentlichen<br />

Sondereinsatz danken. Es gibt meines Wissens wenige bis keine anderen<br />

<strong>Motorfluggruppe</strong>n, bei denen die Wartung im «Airliner-Stil» während der Nacht<br />

durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Maschinen am Tag verfügbar<br />

bleiben.<br />

Mit der Arrow nach Griechenland 15


Mit der Arrow nach Griechenland 16<br />

Die Hinreise zum Treffpunkt<br />

Wie jedes Jahr organisierte AOPA auch 2002 ein Fly-out, das diesmal Griechenland<br />

zum Ziel hatte. Dabei wird in diesem Land ein Treffpunkt festgelegt, und die Hinreise<br />

zu diesem Flughafen erfolgt individuell, je nachdem von wo man seine Homebase<br />

hat. Dieses Jahr lautete der Treffpunkt Kerkira auf der Insel Korfu, und am Dienstag<br />

gegen 15:00 LT wurden 26 Flugzeuge aus der gesamten Schweiz erwartet.<br />

Für einige der Crews gestaltete sich der Start zum diesjährigen Fly-Out als eigentliche<br />

Zitterpartie. Nach tagelangem Regen und verhangenen Alpenübergängen<br />

hatte das Wetter ein Nachsehen und öffnete am Montag für die zahlreichen VFR<br />

Piloten ein Fenster nach Süden. Je nach Gusto entschieden sich die einen für die<br />

neu eröffnete CVFR Route über Albanien, während andere die Italienroute wählten.<br />

Die Crew der HB-PIN wählte die Hinreise von Altenrhein über den Arlberg und<br />

Brenner nach Bolzano. Dort, auf FL 75 fand ein «Joining» in die Luftstrasse A726<br />

statt, die uns bis kurz vor Rom führte. Anschliessend folgten wir der publizierten VFR<br />

Route, die uns auf 1000 ft bis in Left Base von Rom Urbe brachte.<br />

Dienstag: Treffpunkt Korfu<br />

Am Dienstagvormittag verdichteten sich auf den verschiedenen Frequenzen die<br />

«HB-…» Meldungen und nach dem TIGRA Point (FIR Boundary zwischen Brindisi<br />

und Griechenland) zeigte der Anflug auf Korfu unverkennbare Anzeichen der sonst<br />

für Zentraleuropa so typischen «Luftraumüberlastung». Die Controller von Kerkira<br />

lösten das Problem souverän, und so präsentierte sich um 15:00 eine stattliche<br />

Anzahl von 26 Flugzeugen mit Schweizerkreuz auf dem Tarmac von Kerkira. Diese<br />

Ankunft markierte gleichzeitig den Start des Fly-out 2002.<br />

Ab diesem Zeitpunkt kamen nun die<br />

rund 60 Crewmitglieder und Passagiere<br />

in den Genuss der erstklassigen Organisation<br />

der «Joint Greek and Swiss<br />

AOPA». Nach dem Hotel Check-in und<br />

einem ersten erfrischenden Bad in der<br />

adriatischen See stand die Stadtbesichtigung<br />

von Kerkira mit der alten Festung<br />

Ankunft in Kerkira am Dienstag<br />

auf dem Programm. In einer typischen<br />

griechisch-orthodoxen Kirche konnte<br />

der geneigte Pilot dem altgriechischen Windgott Aeolos eine Kerze anzünden. Der<br />

Abend endete in einer wunderschönen griechischen Taverne, in der wir kulinarisch<br />

sowie auch akustisch verwöhnt wurden. Manch einer versuchte nach dem äusserst<br />

reichhaltigem Essen seine Weight and Balance mit dem griechischen Volkstanz<br />

Sirtaki in den zulässigen Limiten zu bewahren.<br />

Wir lernten unsere griechischen Gastgeber näher kennen, und Anton Koutsoudakis<br />

entpuppte sich als wahrer Insider der griechischen Aviatik, Pilot, Air Traffic Controller<br />

und Präsident von AOPA Griechenland, unverkennbar ein direkter Nachkomme von<br />

Daedalos.


28 Flugzeuge in Kos bei 35º C<br />

Mittwoch: Prüfstein für Passagiere<br />

Die am Vorabend verteilte Kopie der griechischen TPC (Tactical Pilot Chart) enthielt<br />

einen Vorschlag für eine passende VFR Route. Der Flug von Kerkira nach Kavala<br />

führte bis kurz vor Thessaloniki durch sehr gebirgiges Gebiet, was eine sorgfältige<br />

Flugplanung erforderte. Das Wetter am Mittwochmorgen wäre laut schweizerischem<br />

GAFOR mit Delta oder Mike bezeichnet worden. Vielleicht hätten wir am<br />

Vorabend mit Vorteil eine Kerze für Nephala, die Göttin der Wolken, angezündet.<br />

Einige versuchten ihr Glück über den Wolken, während sich andere für die Variante<br />

«unter dem Deckel durch die Täler» entschieden. Beide Varianten waren sehr anspruchsvoll,<br />

einerseits stiegen die Wolkentürme fast schneller als die Flugzeuge, andererseits<br />

sahen sich die Täler unter der Wolkendecke bei Regen alle sehr ähnlich.<br />

Eines hatten beide Varianten gemeinsam, sehr starke Turbulenzen. Damit wurden<br />

diese rund 270 nm nicht nur zum Prüfstein für die Piloten sondern vor allem für die<br />

Passagiere.<br />

Dieser Abschnitt forderte seinen ersten Tribut, so entschied sich eine Crew nach<br />

Kerkira umzukehren, während die zweite Crew einen «Alternate» anflog. Beide sollten<br />

aber am nächsten Tag wieder zu uns stossen. Die Landung auf der endlos langen<br />

und endlos breiten Piste von Kavala erfolgte bei CAVOK nach einem 20 miles<br />

Final. Auch hier funktionierte die AOPA Organisation auf’s Beste. Zwei Tanklastwagen<br />

versorgten die Flugzeug mit AVGAS, und die Reisebegleiter versorgten die<br />

Crews mit Speis und Trank.<br />

Das Programm spielte sich ein, ein Höhenflug folgte dem andern, nach der<br />

Landung folgte die Kultur und nach der Kultur das kulinarische Erlebnis. Wir folgten<br />

in Philippi römischen und frühchristlichen Spuren und erinnerten uns auf den<br />

Ruinen der geflügelten Worte von römischen Grössen wie Brutus und Octavian:<br />

«wir sehen uns wieder bei Philippi». Das Abendessen genossen wir in einem offenen<br />

makedonischen Garten und auch diesmal wurde Weight und Balance zu einem<br />

ernsten Problem.<br />

Mit der Arrow nach Griechenland 17


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Donnerstag: die Inselwelt der Aegaeis<br />

Der dritte Tag stand ganz im Sinne der Inselwelt. Bei traumhaftem Wetter und<br />

Sichtweite bis zum Anschlag suchte sich jeder seinen individuellen Weg nach Süden.<br />

Mittlerweilen haben alle begriffen, dass sich die Ortsangabe «Nisos» nicht als<br />

Position Report eignet, da Nisos lediglich die griechische Bezeichnung für Insel bedeutet.<br />

Jetzt herrscht wieder VFR pur, man meldet sich mit «Eastcoast of Lesbos»<br />

oder «24 miles DME to Samos». Wenn der Tag zwei zum «Tag der Piloten» gewählt<br />

wurde, dann war der Donnerstag eindeutig «Tag der Passagiere». Manch einer<br />

hätte endlos so weiterfliegen und geniessen können. Doch dann hiess es noch einmal<br />

«Adrenalinflow high», der Anflug auf Kos stand bevor. Diesmal kämpften sogar<br />

die IFR Piloten um Ihren Raum am Himmel, d.h. um ihren Platz auf der ILS. Nach einigen<br />

Runden Holding kehrte dann wieder Ruhe ein, und die gesamte AOPA<br />

Gruppe war einmal mehr vollständig am Boden, d.h. sie hatte sogar noch Zuwachs<br />

bekommen. Zwei Flugzeuge der AOPA Türkei hatten sich zu uns gesellt, um gemeinsam<br />

in unserer Gruppe die Tage in Kos zu verbringen. Eine effiziente Fuel<br />

Equipe stand zur Verfügung, die die tausende von Liter AVGAS in kürzester Zeit verteilt<br />

hatten. Das kam allen gelegen, denn bei rund 35º C auf dem Tarmac sehnte<br />

sich jede(r) nach einem Bad in der aegaeischen See.<br />

Kurz nach der Ankunft im Hotel traf man sich dann auch am Strand. Einigen<br />

Gerüchten zufolge sollen sich gewisse Crews noch vor erreichen der Final<br />

Destination «Sea» für den Alternate «Bar» entschieden haben. Das Meer, mit einer<br />

Temperatur von rund 25º C, glasklarem Wasser und gelegentlichen Wellenbrechern<br />

machte das Schwimmen zum Erlebnis.<br />

Freitag: Pause, für Flugzeuge und für Crews<br />

Nach einem gemächlichen Start brachte uns der Bus zum Hafen, wo wir ein<br />

Ausflugsboot bestiegen, mit dem wir rund 20 nm zur Insel Kalimnos zurücklegten.<br />

Die Aegaeis zeigte sich in ihrer vollsten Pracht, tiefblaues Meer, einsame Buchten,<br />

und die brennende Sonne im Härtetest mit den verschiedenen Sonnenschutzfaktoren.<br />

Wir passierten unter anderem eine kleine Insel aus ganz feinem vulkanischen<br />

Tuff, vielleicht besser als Bimsstein bekannt. Diese Insel liefert rund ein Drittel des<br />

weltweiten Bedarfs an Bimsstein, und so wird sie jährlich kleiner und wahrscheinlich<br />

einmal ganz verschwunden sein. Im Zentrum von Kalimnos steht der noch leicht<br />

rauchende Vulkankrater dessen Boden in einem 15 min Fussmarsch vom Kraterrand<br />

aus erreicht werden kann. So ungefähr darf man sich die Hölle vorstellen, sengende<br />

Hitze, brodelnde Tümpel und alles mit schwefligem Geruch.<br />

Nach dem abendlichen obligaten Bad im Meer findet das grosse Rückflug Briefing<br />

statt. Auf der Terrasse des wunderschönen Hotel Kipriotis lauschen 26 Crews angespannt<br />

den Ausführungen von Philipp Hauser und Anton Koutsoudakis und starren<br />

gebannt in die Laptops mit den Wetterkarten. Der Rückflug in den Alpenraum<br />

erweist sich als ziemlich schwierig. An einen Direktflug ist die nächsten zwei Tage<br />

kaum zu denken, in Deutschland entwickelt sich gerade die berüchtigte Jahrhundertflut<br />

und entlang dem italienischen Stiefel bewegt sich eine Front in SE Richtung.<br />

Die meisten Crews haben entschieden, zuerst einmal nach Korfu oder Dubrovnik,<br />

und dann weiter schauen.<br />

Mit der Arrow nach Griechenland 19


Mit der Arrow nach Griechenland 20<br />

Die Karte des Fly-outs<br />

Der offizielle Abschluss des diesjährigen<br />

Fly-outs erfolgte wie immer mit einem<br />

tollen Gala Dinner. Entsprechend unserer<br />

Destination fand es in einer gepflegten<br />

Ambiente mit Tischen auf dem Sandstrand<br />

statt. Wir hatten nochmals Gelegenheit<br />

uns bei unseren Gastgebern zu<br />

bedanken, die verschiedenen Fahnen<br />

wurden ausgetauscht und wir fühlten<br />

uns als Mitglieder der weltweiten Aviatik<br />

Gemeinschaft.<br />

Samstag: Vorhergesehenes und Unvorhergesehenes<br />

Es fiel schon sehr schwer, die blaue See hinter sich zu lassen, und am Samstag die<br />

Rückreise anzutreten, aber der Reiz wieder ins Cockpit zu steigen half über den ersten<br />

Schmerz hinweg. Wir wählten den Weg über Santorini, dem südlichsten Punkt<br />

unserer Reise und nahmen Kurs auf Korfu. In der TMA von Athinai ist südlich des<br />

internationalen Flughafens eine VFR Transitroute publiziert. Sie führt auf 1500 ft direkt<br />

über den geschichtsträchtigen Kanal von Korinth. Nachdem die alten Griechen<br />

ihre Schiffe über eine gepflästerte Strasse durch die Landenge zogen, begann Nero<br />

67 v.Chr. mit dem Bau des Kanals. Es blieb lange Zeit bei einem seichten Graben,<br />

bis dann im 17. Jh. von venezianischen Kaufleuten weitergegraben wurde. Doch<br />

der heutige Kanal wurde erst 1893 fertiggestellt und hat einige ganz interessante<br />

technische Wunderwerke aufzuweisen, wie z. B. die versenkbare Brücke die bei<br />

Schiffsdurchfahrten an Stahlseilen 8m unter den Wasserspiegel abgesenkt wird.<br />

Nach der Ankunft und dem Wetterbriefing in Kerkira splittete sich das Feld in drei<br />

Gruppen. Die erste flog weiter über Albanien nach Dubrovnik oder Split, die zweite<br />

nahm Kurs auf Brindisi mit Ziel Rom Giampino oder Urbe, und die dritte Gruppe beschloss<br />

die Nacht in Korfu zu verbringen um den Durchgang der Front abzuwarten.<br />

Das Resultat eines Mi-26 Fly-by!


240 Liter Avgas und viel, viel Schaum Mit der Arrow nach Griechenland21<br />

Der Sonntagmorgen sollte unserem Fly-out noch einen Wermutstropfen verpassen.<br />

Am Flughafen Kerkira vertieften wir uns wieder in Wetter – und andere Karten und<br />

planten die Weiterreise. Mit Staunen verfolgten wir die Ankunft des grössten<br />

Helikopters der Welt, eine russische Mi-26. Leider mussten wir bald erfahren, dass<br />

der Besuch eines derartig grossen Helikopters (56 t MTOW) mit Gefahren verbunden<br />

sein kann. Der Downwash des grossen Fünfblatt Hauptrotors (42m<br />

Durchmesser) wirbelte eines unserer Flugzeuge, eine Cessna 172RG, kurz und heftig<br />

in die Luft und deponierte sie rund 15m weiter weg auf dem Rücken. Jetzt war<br />

auf dem sonst eher ruhigen Flughafen Kerkira Action angesagt: «240 Liter AVGAS<br />

ausgelaufen, Schaumteppich, Taxiway geschlossen, eine zweite Mi-26 und eine<br />

767er im Anflug, wohin damit». Glück im Unglück, es kamen keine Menschen zu<br />

Schaden und dem Piloten der Cessna kann man wirklich nichts vorwerfen. Die Crew<br />

der HB-CRE hat dann den letzten Abschnitt des Fly-outs mit einem Airliner beendet,<br />

und der Rest der dritten Gruppe startete kurz nach dem Mittag in Richtung Brindisi,<br />

wo uns das schönste Rückseitenwetter erwartete.<br />

Rückflug: ... via Korsika und Rhonetal<br />

Der Abschnitt von Kerkira über Napoli und Roma nach Calvi wurde mit 5:15 h zu<br />

meinem längsten Single Pilot Flug. Damit stellte die Arrow IV wieder einmal mehr<br />

ihre sagenhafte Endurance unter Beweis, so landete ich in Korsika mit einer Reserve<br />

von fast 2:30 h in den Tanks. Am Montag folgte dann die klassische Rhonetal-Route.<br />

Zuerst über das Meer Richtung St. Tropez, und dann via Montélimar nach Grenoble<br />

und Chambéry. Nachdem in Lausanne der Einflugzoll erledigt war, folgte noch die<br />

letzte Strecke, via Bern, Emmen und Bachtel zurück nach Lommis.


Mit der Arrow nach Griechenland 22<br />

Der Autor, Ernesto Maurer<br />

Epilog<br />

Das Fly-out 2002 war seit langer Zeit das längste, in Bezug auf Dauer und Distanz.<br />

Unsere Arrow war in den sieben Tagen 24h in der Luft und legte dabei knapp 3‘000<br />

NM zurück. Aber genau das ist der Reiz an einem Fly-out, machen wir Piloten dabei<br />

doch das, was wir wirklich gerne tun... – Fliegen! Ausserdem bin ich der Überzeugung,<br />

dass ein derartiges Fly-out ein erstklassiges Training für jeden Piloten darstellt.<br />

Dabei kommen (fast) alle Aspekte der Fliegerei zum Tragen, seien es Navigation,<br />

Wetter, Funk, neue Procedures, die Lösung technischer Probleme, und das alles im<br />

Kreis von hilfsbereiten Fliegerkameraden.<br />

Die tadellose Organisation der Joint Greek and Swiss AOPA haben uns das ermöglicht.<br />

Philipp Hauser und sein griechischer Kollege Anton Koutsoudakis haben nicht<br />

nur erstklassige Planung und Vorarbeit geleistet. Auch während dem Fly-out haben<br />

sie uns den gesamten Papierkram vom Leib gehalten, dafür gesorgt dass immer genügend<br />

Tankwagen zur Stelle waren, oder dass die kulinarische Seite nicht zu kurz<br />

kam.<br />

Ich bin überzeugt, dass ich im Namen aller Teilnehmer spreche, wenn ich den<br />

Organisatoren hier nochmals ganz herzlich für das tolle Fly-out danke und ihnen<br />

zur gelungenen Veranstaltung gratuliere.<br />

Ernesto Maurer


FLUGPLATZ<br />

LOMMIS<br />

MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />

MFGT<br />

Liebe Mitglieder,<br />

Auf den folgenden 5 Seiten finden Sie die neuen Performancedaten und ein Ladediagramm<br />

für unsere 3 Robin. Ich bitte Sie diese Daten zu studieren und im blauen<br />

Robin-Handbuch zu ersetzen.<br />

Als wichtigste Neuerung finden Sie auf der ¨Cruise Performance¨ Seite den Brennstoffverbrauch<br />

(min. 33 ltr./Std.).<br />

Neu ist auch die ¨Take-Off Performance¨ Seite. Für die Berechnung finden Sie nur<br />

noch Angaben über eine Startstrecke von über 50 Ft.<br />

Als Faustformel können Sie 60% dieser Strecke nehmen, dies ergibt dann die ungefähre<br />

Startrollstrecke.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

der Cheffluglehrer<br />

Rolf Neuenschwander<br />

Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

Flugplatz Lommis, November 2002<br />

Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 23


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 24


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 25


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 26


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 27


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 28<br />

Ladediagramm<br />

Robin DR400/140B<br />

Leermoment (mkg) 100 200 300 400 500 600<br />

Pilot und<br />

Passagier<br />

vorn (kg)<br />

Passagiere<br />

hinten (kg)<br />

Benzin<br />

Haupttank (Liter)<br />

Benzin<br />

Zusatztank (Liter)<br />

Gepäck<br />

(kg)<br />

Gesamtmasse<br />

(kg)<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

20<br />

60<br />

100<br />

50<br />

20<br />

40<br />

60<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

Rüstgewicht+Oel+10Ltr. Not usable<br />

Fuel (Nov. 2002)<br />

HB-KEB 583 kg 178.32 mkg<br />

HB-KFV 612 kg 209.02 mkg<br />

HB-KFW 609 kg 211.48 mkg<br />

¨U¨Cat.<br />

25% 33%<br />

¨N¨Cat.<br />

Total Moment (mkg) 100 200 300 400 500 600<br />

MFGT JULI 2002


FLUGPLATZ<br />

LOMMIS<br />

MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />

MFGT<br />

Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

Flugplatz Lommis, November 2002<br />

Merkblatt für die Verlängerung (Revalidation) und Erneuerung (Reneval)<br />

von Klassenberechtigungen (Class Ratings)<br />

Liebe Kollegen,<br />

Über 95% unserer Mitglieder haben den Eintrag SEP (Single Engine Piston) auf<br />

deutsch " Einmotorige Flugzeuge mit Kolbenmotoren ". Zur Verlängerung oder<br />

Erneuerung müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:<br />

1 Voraussetzung: Die Lizenz, die Klassenberechtigung und das Medical sind<br />

gültig.<br />

1a Verlängerung (Revalidation) In den letzten 12 Monaten vor dem Ablauf<br />

der Gültigkeit<br />

Der Kandidat muss innerhalb der letzten 12 Monate vor Ablauf der Gültigkeitsdauer<br />

der Berechtigung mindestens 12 Stunden in der Klasse nachweisen;<br />

darin müssen 6 Stunden als verantwortlicher Pilot und 12 Starts und 12<br />

Landungen enthalten sein.<br />

inbegriffen<br />

1 Übungsflug von mindestens 1 Stunde Dauer mit einem Einweisungsberechtigten<br />

(CRI) oder Fluglehrer (FI), benutzt wird das Formular 60.521.<br />

Der Übungsflug kann irgendwann innerhalb der letzten 12 Monate vor Ablauf<br />

der Gültigkeitsdauer der Berechtigung gemacht werden.<br />

1b Sind die 12 Stunden nicht nachweisbar, so muss innerhalb 3 Monate vor<br />

Ablauf der Gültigkeit ein Proficiency Check durchgeführt werden. Berechtigt<br />

dazu sind nur noch Experten (FE), benutzt wird das Formular 60.520<br />

2 Voraussetzung: Die Lizenz und das Medical sind gültig.<br />

2a Erneuerung (Renewal) eines abgelaufenen Class Ratings<br />

Zwingend ist ein Skill Test (Flugprüfung) mit Experte (FE), der Kandidat wird<br />

durch einen anderen Fluglehrer (nicht der Experte) über die Flugschule beim<br />

Experten angemeldet mit Formular 60.520 und 60.510<br />

Gültigkeit der Klassenberechtigung für SEP:<br />

1a Verlängerung (Revalidation)<br />

Sind die Voraussetzungen unter 1a erfüllt, gilt:<br />

Neue Gültigkeit = altes Datum + 2 Jahre<br />

1b Verlängerung (Revalidation)<br />

Wird der Proficiency Check innerhalb der letzten 3 Monate vor Ablauf der<br />

Gültigkeit gemacht, gilt:<br />

Neue Gültigkeit = altes Datum + 2 Jahre<br />

Wird der Proficiency Check früher als 3 Monate vor Ablauf der Gültigkeit gemacht,<br />

gilt: Neue Gültigkeit = Datum des Kontrollfluges + 2 Jahre<br />

Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 29


Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 30<br />

FLUGPLATZ<br />

LOMMIS<br />

MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />

MFGT<br />

Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

Flugplatz Lommis, November 2002<br />

Der Cheffluglehrer<br />

Rolf Neuenschwander


Aus der MFGT-Flugschule:<br />

Anlassen des Motors bei tiefen Temperaturen<br />

Das Anlassen des Motors bei tiefen Temperaturen unter 0º C bereitet oft erhebliche<br />

Probleme. Drei Faktoren spielen dabei eine wesentliche Rolle:<br />

Die Batterie: Sie hat bei tiefen Temperaturen nicht mehr die volle Kapazität, der<br />

Anlasser vermag den Motor nicht mehr zügig zu drehen.<br />

Das Oel: Es wird bei tiefen Temperaturen zähflüssig und erzeugt erheblich mehr<br />

Widerstand, was zusätzliche Kraft des Anlassers beansprucht.<br />

Das Gemisch: Bei kalter Luft verdampft das Benzin schlechter. Das Gemisch, welches<br />

im Vergaser gebildet wurde, kondensiert zum Teil auf dem Weg zu den Zylindern<br />

an den kalten Bauteilen des Motors und fliesst in den Vergaser zurück. Dadurch<br />

erreicht zu wenig oder kein zündfähiges Gemisch den Verbrennungsraum.<br />

Am einfachsten lösen Sie das Anlassproblem, wenn Sie das Flugzeug in einen geheizten<br />

Hangar stellen oder mit einem Heissluftgebläse den Motor vorwärmen. Da<br />

dies nicht immer möglich ist, müssen Sie sich die folgenden Manipulationen einprägen.<br />

Vorbereiten des Motors zum Anlassen:<br />

Nachdem Sie die Übernahme- und Aussenbordkontrolle durchgeführt und sich vergewissert<br />

haben, dass der Magnetschalter auf «OFF» und der Mixer auf Stellung<br />

«Idle cut off» ist, drehen Sie den Propeller von Hand ca. 10mal durch. Das zähflüssige<br />

Oel wird aus den Lagerstellen befördert, der Anlasser braucht so weniger Kraft<br />

und die Batterie wird geschont.<br />

Anlassen:<br />

Gehen Sie beim Anlassen mit Ausnahme der folgenden Manipulationen genau<br />

nach Checkliste vor.<br />

1. Stationieren Sie eine Person mit einem CO2 Feuerlöscher ausserhalb des Flugzeugs<br />

und Propellerbereichs.<br />

2. Mit Gashebel oder Primerpumpe wo vorhanden 3-4x einspritzen, so wird genügend<br />

zündfähiges Gemisch gebildet.<br />

3. Anlasser unverzüglich betätigen, damit das Gemisch nicht kondensieren kann.<br />

Haben Sie keinen Erfolg, wiederholen Sie obigen Vorgang nach ca. 1 Min. Zusätzlich<br />

spritzen Sie jetzt während dem Betätigen des Anlassers mit dem Gashebel zügig<br />

Benzin ein.<br />

Achtung! Solange Sie Benzin einspritzen, darf der Anlasser auf keinen Fall losgelassen<br />

werden, da sonst ein Vergaserbrand entstehen kann.<br />

Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 31


Geniessen Sie Ihren Flug.<br />

Inzwischen bleiben wir für Sie<br />

auf dem Boden der Tatsachen.<br />

Dr. André Rüegg<br />

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Rothschild Bank AG, Zollikerstrasse 181, 8034 Zürich<br />

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Vergaserbrand<br />

Durch Fehlmanipulation beim Einspritzen oder zu frühes Loslassen des Anlassers<br />

kann der Motor zurückschlagen, dadurch kann ein Vergaserbrand entstehen. Dies<br />

äussert sich meist durch eine starke Rauchentwicklung aus dem Motorraum.<br />

Die Massnahmen, welche bei einem Vergaserbrand zu treffen sind, müssen Sie auswendig<br />

kennen.<br />

1. Anlasser weiter betätigen. Dadurch werden die Flammen in den Verbrennungsraum<br />

des Zylinders gesogen.<br />

2. Gemischhebel «idle cut off». Die Benzinzufuhr zum Vergaser wird unterbrochen.<br />

3. Vollgas. So entsteht der grösstmögliche Sog in Richtung Zylinder.<br />

4. Tankwählschalter zu. Es gelangt kein Benzin mehr in den Motorenraum.<br />

5. Feuerlöscher einsetzen. Via Lufteinlass oder Luftaustritt einsetzen. Das Benzin<br />

wird sich im Vergaser, im ungünstigeren Fall in der Motorverschalung, entzünden.<br />

Achtung! Nach einem Vergaserbrand darf das Flugzeug auf keinen Fall weiter operiert<br />

werden. Melden Sie den Vorfall sofort unserem Chefmechaniker.<br />

Viel Vergnügen im Winterflugbetrieb<br />

Der Cheffluglehrer<br />

Rolf Neuenschwander<br />

Lösung von Seite 13<br />

1. Schutzli hat keinen Outside-Check gemacht und verlässt sich auf seine rechte<br />

Benzinanzeige. Da er die Hangartore nicht geschlossen hat, bläst er Staub und<br />

Dreck in den Hangar und auf die Flugzeuge.<br />

2. Das Warmlaufenlassen mit hoher Drehzahl ist sehr schädlich für den Motor.<br />

3. Schutzli kann bei richtiger Benzinanzeige gerade noch ohne Reserve Friedrichshafen<br />

erreichen, wenn in Altenrhein eine Landung nicht möglich ist. Schutzli hat<br />

aber bei der Flugvorbereitung keine Angaben über die Verhältnisse in Friedrichshafen<br />

eingeholt und würde ausserdem ohne «Ausgangszoll» und genehmigten<br />

Flugplan in Friedrichshafen landen.<br />

4. Der Drehzahlabfall auf dem linken Magnet ist für einen Start unzulässig hoch.<br />

5. Schutzli fliegt mit dem «Go to»-Kurs ausserhalb der vorgeschriebenen Volte weg<br />

und verärgert damit die Bevölkerung von Affeltrangen.<br />

Flugschulde <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 33


Kunstflug «über Fünfzig» 34<br />

Kunstflug «über Fünfzig»<br />

Ein Erlebnisbericht von Richard Heini senior<br />

Wenn ich hier versuche, Ihnen meine Kunstflugerfahrungen zu dokumentieren, hat<br />

das folgende Gründe:<br />

Erstens möchte ich aufzeigen, dass man auch «über Fünfzig» noch in den Kunstflug<br />

einsteigen kann und dabei sogar sehr viel Freude erlebt und neue Erfahrungen machen<br />

kann.<br />

Zweitens habe ich schon einige Abhandlungen über Kunstflugausbildung gelesen.<br />

Immer wurden die Ausbildungen auf tauglichen Grundtrainern mit Fluglehrern,<br />

welche die Maschinen genau kennen, ausgeführt. Die Ausbildung lief dabei jedesmal<br />

ohne irgendwelche Zwischenfälle ab, weil der Fluglehrer ja jedem Fehler vorgreifen<br />

konnte. Das scheint mir doch etwas zu einfach und kann übermutige Piloten<br />

zum Experimentieren verleiten.<br />

Ich besitze schon seit über 40 Jahren einen Flugschein und habe immer mit dem<br />

Kunstflug geliebäugelt. Doch wenn man auf den Flugplätzen durch die Hangars<br />

läuft, dann steht da selten eine Kunstflugmaschine und wenn, dann ist diese sicher<br />

nicht für jeden Pilot zugänglich.<br />

Vor einigen Jahren haben wir in unserer Haltergemeinschaft die brave PA28 gegen<br />

einen Vollbluttrainer getauscht. Nun schien das Ziel näher gerückt. Doch der eigentliche<br />

Hindernislauf beginnt erst jetzt so richtig.<br />

Richard Heini mit seiner akrotauglichen SIAI F260


Unsere Maschine: Eine SIAI Marchetti F260, 260 PS, kunstflugtauglich, +6 / -3g<br />

Die meisten Kunstflugfiguren werden zwischen 165 und 200 kt angeflogen, also<br />

fast doppelt so schnell wie mit einen üblichen Kunstflug-Grundtrainer.<br />

Nun geht die Suche nach einem Fluglehrer los. Da in Lommis kein aktiver Kunstfluglehrer<br />

amtet, muss ich mich überall umhören und mache div. Telefone. Zwei<br />

Fluglehrer zeigen sich schliesslich begeistert, mit unserer F260 die Schulung aufzunehmen.<br />

Doch zuerst muss noch ein anderes Problem gelöst werden: Für den Kunstflug benötigen<br />

wir zwei Fallschirme. Ein Fallschirm kostet ca. Fr. 2‘500.-. Fünftausend<br />

Franken zu investieren um nachher eventuell festzustellen, dass ich gar nicht kunstfugtauglich<br />

bin, scheint mir übertrieben. Vermieten will seine Fallschirme auch niemand,<br />

denn wer vermietet schon sein bestes Stück, das ihm vielleicht das Leben retten<br />

soll?<br />

Also suche ich weiter und finde zu einem erschwinglichem Preis zwei fast neue<br />

Fallschirme. Inzwischen ist aber die Flugsaison gelaufen.<br />

Die neue Saison kündet sich an, und so nehme ich mit den Fluglehrern Verbindung<br />

auf. Beide scheinen aber inzwischen den Mut verloren zu haben und so geht die<br />

Suche von neuem los.<br />

Erfreulicherweise ist Peter Bregg bereit die Ausbildung zu beginnen und macht sich<br />

über unsere F260 schlau.<br />

Erste Erfahrungen<br />

Briefing in Mollis, Fallschirm am Rücken, Sitzgurte auf Anraten von Peter festgezogen,<br />

starten wir und steigen auf 14‘000 ft übers Rheintal.<br />

Der Befehl von Peter: «Vrille links, drei Umgänge!» erschreckt mich einen Moment,<br />

dachte ich doch, dass Peter mir die Figuren zuerst vorfliegen werde.<br />

Nun allen Mut zusammennehmen, Gas weg, Höhe halten, bei 74 kt gleichzeitig<br />

Knüppel nach hinten und Seitenruder voll links. Die F260 überschlägt sich und dreht<br />

sich rasant der Erde entgegen. Die Anweisung von Peter, das Seitensteuer voll rechts<br />

auszuschlagen, scheint nicht zu wirken und so lasse ich die Steuer provokativ los.<br />

Peter stabilisiert die F260 und ist begeistert, wie schnell die F260 aus der Vrille<br />

kommt. Wir stellen fest, dass ich das Seitensteuer zum Ausleiten nicht bis zum<br />

Anschlag nach rechts ausgeschlagen habe und ich deshalb die Vrille nicht beenden<br />

konnte. Dasselbe nochmals. Es klappt schon besser, doch verpasse ich den Zeitpunkt<br />

zum Loslassen des Seitenruders nach dem Auffangen, und so überschlägt<br />

sich die F260 unverzüglich in eine Vrille rechts. Peter stabiliert und gibt die Anweisung<br />

«Rückenflug!». Das heisst 180 kt, halbe Leistung, halbe Rolle links, Nase<br />

über dem Horizont halten.<br />

Kunstflug «über Fünfzig» 35


Kunstflug «über Fünfzig» 36<br />

Nun rächen sich die nichtbefolgten Anweisungen<br />

vor dem Start. In meiner Reiseflugposition<br />

habe ich das Gefühl aus<br />

der F260 zu fallen. Mein Kopf steht an<br />

der Cockpithaube an, meine Füsse verfangen<br />

sich unter dem Armaturenbrett<br />

und meine Arme sind zu kurz um genügend<br />

Tiefensteuer zu geben, damit die<br />

Nase über dem Horizont bleibt. Ein bisschen<br />

viel auf einmal und mir geht unweigerlich<br />

durch den Kopf: Ist das denn<br />

Der Vollblut Trainer F260<br />

überhaupt etwas für mich? Eine halbe<br />

Rolle zurück und ich fühle mich wieder<br />

wohler in meiner Reiseflugposition. Die nachfolgenden Loopings und Rollen lassen<br />

meine «bösen Gedanken» wieder verfliegen. Glücklich aber ziemlich verbraucht landen<br />

wir wieder in Mollis. Das Pensum für den ersten Tag ist erreicht und ich fliege<br />

zurück nach Lommis.<br />

Beim zweiten Termin haben wir zwei Flüge vorgesehen. Meine Sitzposition ist nun<br />

in der vordersten Raste und die Gurten sind so festgezogen, dass ich das Gefühl<br />

habe total in der F260 eingeklemmt zu sein. Doch so fühle ich mich sofort in allen<br />

Fluglagen wohl und das Ganze fängt an Gestalt anzunehmen. Wir müssen uns nun<br />

auch an die speziellen Eigenheiten des Flugzeuges gewöhnen. Die F260 hat eine<br />

ausgeprägte Eigenschaft zum Highspeed-Stall. Wenn wir beim Aufziehen oder<br />

Abfangen bei hohen Geschwindigkeiten ein wenig zu viel ziehen, schüttelt die F260<br />

so stark, dass man fast erschreckt und die Figur abbrechen will. Lässt man aber den<br />

Steuerdruck leicht nach ist das Rütteln sofort beendet. Ich kann mir vorstellen, dass<br />

dieses Rütteln einen Anfänger ohne Fluglehrer zum vorzeitigen Abbrechen einer<br />

Figur verleitet, was sehr gefährliche Folgen haben könnte.<br />

Doch nun muss mir Peter ein neues Problem unterbreiten: Peter ist als Freelancer<br />

bei den Flugschulen Mollis und Schänis tätig. Beide Flugschulen haben keinen<br />

Eintrag als Motor-Kunstflugschulen und können darum keine Flugschüler zur<br />

Prüfung anmelden. Ein Weiterschulen ist deshalb nicht sinnvoll und ich muss mich<br />

nach einer Flugschule mit entsprechendem Eintrag umsehen. Dabei geht aber die<br />

Saison bereits wieder zu Ende.<br />

Die neue Saison beginnt auch gleich mit einer erfreulichen Nachricht. Der erfahrene<br />

Kunstfluglehrer Roland Müller hatte Gelegenheit sich auf eine F260 einzuweisen<br />

und erklärt sich gerne bereit die Schulung weiterzuführen. Doch die Faktoren<br />

Wetter, Rolands und meine Termine finden kaum zusammen und so macht mir<br />

Roland den Vorschlag nach Frankreich zu fliegen wo er in einem Akro-Trainingslager<br />

weilt und glaubt, dort einige Flugstunden mit mir einbauen zu können.<br />

So fliege ich über Verdun nach Longuyon, einem kleinen Flugplatz zwischen Verdun<br />

und Luxemburg. Das Wetter ist uns nicht gut gesinnt, aber wir können trotzdem


ein paar Flüge ausführen. Nun müssen wir uns mit einer hartnäckigen Eigenheit<br />

der F260 auseinandersetzen, welche mich durch die ganze Schulung verfolgt und<br />

mich einige Flugstunden kostet.<br />

Das Renversement<br />

Beschleunigen auf 165 kt, aufziehen mit ca 80 Grad, also fast senkrecht nach oben.<br />

Bei ca. 70 kt. volles Seitenruder links. Die F260 müsste sich nun über den linken<br />

Flügel drehen, bis die Nase voll nach unten zeigt. Nachher wieder Geschwindigkeit<br />

aufholen und abfangen. Doch nichts passiert. Die F260 mit Vollgas, Nase nach<br />

oben, beginnt rückwärts abzurutschen. Also Gas weg, Knüppel in Neutralstellung<br />

festhalten und warten. Ein Schütteln, die F260 überschlägt sich und die Nase zeigt<br />

wieder zur Erde. Zu allem Schreck steht nun auch der Propeller noch still.<br />

Das Gefühl eines stehenden Propellers während dem Flug überrascht mich selbst<br />

nach 40jähriger Fliegerei. Doch wie gelernt: «Nase runter, Geschwindigkeit aufholen!»<br />

Der Motor wird schon wieder drehen. Bei 180 kt eine kleine Bewegung des<br />

Propellers, aber weiter nichts. Die «red line» ist zwar erst bei 230 kt, doch wollen wir<br />

nicht alle Höhe hergeben und ein Griff zum Anlasser versetzt uns wieder in die beruhigende<br />

Lärmkulisse. Das gleiche nochmals unter verbaler Führung von Roland.<br />

Wieder das gleiche Resultat. Und noch ein Versuch mit dem gleichen Ergebnis.<br />

Nun übernimmt Roland das Ruder mit der Bemerkung «jetzt zeige ich Dir wie man<br />

ein Renversement fliegt!». Gesagt, getan – das Resultat bleibt aber auch bei ihm<br />

nach drei Versuchen das Gleiche.<br />

Als Zuschauer haben wir die halbe Schweizer Kunstflugelite, dabei auch die kaum<br />

20jährige amtierende Kunstflug-Schweizermeisterin Sabina, ebenfalls Kunstfluglehrerin<br />

in Altenrhein. Roland macht nun den Vorschlag, es wäre von Vorteil wenn<br />

Sabina auf die F260 eingewiesen würde, damit wir weniger Terminprobleme hätten.<br />

Sabine ist begeistert, und so machen wir zusammen mit Roland den Einweisungsflug.<br />

Das Wetter lässt nun einen Angewöhnungsflug mit Sabina zu. Sabina<br />

ist begeistert von der F260 und es gelingt ihr auch auf Anhieb das Renversement.<br />

Nach einer Rolle kann sie ein «Waauu, der dreht ja wie die Extra!» nicht unterdrükken.<br />

Das Wetter macht nun total zu. In den nächsten Tagen ist keine Besserung in Aussicht.<br />

Wiederwillig tausche ich den stündigen Rückflug mit 13 Stunden warten und<br />

Bahnfahrt nach Hause. Nach zwei Tagen telefoniere ich der Meteo und frage, ob<br />

in den nächsten Tagen Aussicht bestehe die F260 zurückzuholen. Die Antwort: Morgen<br />

Vormittag, oder dann wieder länger nicht. Also besorge ich Fahrgelegenheit<br />

nach Lunguyon und starte am Morgen zum Rückflug. Der Entscheid mit der Bahn<br />

zurückzufahren wird nun mit einem wunderbaren Rückflug belohnt.<br />

Ich mache nun mit Sabina zwei Termine ab und so starten wir zum Kunstflug. Wir<br />

beginnen mit dem Programm und kommen bis zum Renversement. Doch welche<br />

Enttäuschung. «Rien ne va plus!» Wir versuchen alle Möglichkeiten und enden zur<br />

Abwechslung in der Vrille und in der geschletzten Rolle. Alles schöne Figuren, doch<br />

Kunstflug «über Fünfzig» 37


Kunstflug «über Fünfzig» 38<br />

nicht unser Ziel. Merklich enttäuscht meint Sabina «Ein komischer Flieger, dieser<br />

F260! Die Vrille liebt er geradezu, aber vom Renversement will er gar nichts wissen!»<br />

Ich habe am nächsten Tag wieder einen Termin, Sabina will sich am Abend noch<br />

schlau machen. Und so starten wir am nächsten Tag wieder. Mit allen Kniffen bringen<br />

wir nun die Renversements doch noch zustande aber bei jedem Versuch sind<br />

wir vorab nicht sicher, ob‘s klappt oder eben nicht.<br />

Und so lasse ich mich nach einem geglückten Renversement dazu verleiten beim<br />

Abfangen zu früh zu ziehen. Die F260 quittiert dies mit einer Vrille links. Instinktiv<br />

trete ich voll ins Seitenruder rechts. Die Vrille stoppt sofort, doch verpasse ich, das<br />

Seitensteuer wieder loszulassen. Die Folge davon ist die Vrille rechts, Vrille links, Vrille<br />

rechts, bis ich dann doch den Zeitpunkt erwische, das Seitensteuer im rechten<br />

Moment zu neutralisieren.<br />

Wenn ich zurückrechne, bin ich nun schon mit weit über 20 Purzelbäumen aus dem<br />

Renversement gefallen. Der Griff zum Anlasser ist schon bald Routine und Hektik<br />

kommt dabei schon gar nicht mehr auf. Alles sehr schöne Erfahrungen, die ich nicht<br />

missen möchte, aber inzwischen ist die Saison leider wieder zu Ende.<br />

Saison 2002<br />

Ich muss meine Fallschirme neu falten lassen und weil mir dies von Peter Bregg besorgt<br />

wird, wird das Renversement auch wieder zum Thema. Peter meint, dass man<br />

das Renversement prüfungsfähig fliegen kann aber vielleicht nicht meisterschaftsfähig.<br />

Das Kriterium an der Prüfung: Die Figuren müssen als solche erkannt werden<br />

können.<br />

Wir machen einen Termin ab und starten den Versuch. Anstechen, Geschwindigkeit<br />

180 kt, Aufziehen ca 80 Grad, unverzüglich volles Seitenruder. Und tatsächlich die<br />

F260 beginnt – wenn auch etwas widerwillig – zu drehen. Die weiteren Versuche<br />

gelingen ebenfalls. Nun können wir das Prüfungsprogramm zusammenstellen.<br />

Damit mich Roland Müller zur Prüfung anmelden kann, mache ich kurzfristig mit<br />

ihm zwei Termine ab. Zum Glück kann das Roland einrichten und das Wetter macht<br />

ebenfalls mit. Wir fliegen das Programm durch und ich muss besonders darauf achten<br />

dass ich die Geschwindigkeit jeweils von einer Figur in die andere mitnehme,<br />

um nicht zuviel Höhe zu verlieren. Roland scheint mit mir zufrieden zu sein und<br />

schickt mich allein in die Luft, um das Programm zu fliegen.<br />

Wenn ich mir am Anfang der Schulung noch Gedanken gemacht habe, ob mein<br />

Mut reichen würde, um auch alleine am Himmel zu turnen, oder ob ich dann plötzlich<br />

einen Rückzieher mache, dann ist das schon längst kein Thema mehr. Also starte<br />

ich zum Alleinflug. Das Programm gelingt mir recht gut, nur ein Renversement<br />

scheint nicht so rund zu drehen.<br />

Roland unterschreibt mir die Anmeldung zur Prüfung und ich kann mit einem Exper-


ten ein paar Tage später einen Termin abmachen. Am Vortag der Prüfung schalte<br />

ich nochmals ein Training ein und nehme mir vor, zwei Reversement rechts und<br />

zwei Reversment links zu fliegen. Diese gelingen mir so gut, dass ich aus schierer<br />

Freude die Zahl beidseitig auf fünf erhöhe.<br />

20. Aug. 2002, 10.00 Uhr: Prüfung auf dem Flugplatz Altenrhein<br />

Ich bespreche den Ablauf mit dem Experten und los geht’s auf 8‘000 Fuss. Vrille<br />

links, Looping, Immelmann links, Retournement links, Rolle links, Renversment links,<br />

Retournement rechts, Rolle rechts, Renversment rechts, Immelmann rechts, Rückenflug.<br />

«Gut gemacht!», kommt‘s von unten.<br />

Wieder Steigflug auf 8‘000 Fuss. Vrille rechts, Looping, Immelmann links, Retournement<br />

links, Rolle links, Renversement links, 180 kt, Hochziehen, Blick auf den linken<br />

Flügel, Blick nach vorn, wieder Blick auf den linken Flügel, Seitenruder links. Ein Blick<br />

war zuviel. Die F260 denkt gar nicht daran zu drehen. Ich kann ein lautes «Schei...»<br />

nicht unterdrücken. Nun Gas raus, Knüppel<br />

in der Mitte festhalten. Jetzt kann ich<br />

nur noch abwarten, geht’s nach vorn<br />

oder auf den Rücken. Der F260 gefällt‘s<br />

besser auf dem Rücken. Ein kurzer Ruck<br />

in die Gurten und ich stabilisiere mit der<br />

Nase nach unten, alles andere Routine,<br />

Griff zum Anlasser, wieder steigen. Ich<br />

funke dem Experten, dass ich wieder<br />

steige und das Renversement wiederhole.<br />

Die Bestimmungen lassen das zu.<br />

Am dreimaligen Klick im Kopfhörer erkenne<br />

ich Zustimmung. Nun beende<br />

ich das Programm und kehre zum Flug-<br />

Das Akro-Prüfungsprogramm<br />

platz zurück.<br />

Der Experte empfängt mich mit Gratulation. Irgendwie empfinde ich nun grosse<br />

Erleichterung, aber auch ein klein wenig Stolz, die Hürde geschafft zu haben.<br />

Wenn ich nun auf die ganze Ausbildung zurückschaue, möchte ich jedem Piloten<br />

diese Erfahrungen gönnen. Auch nach über 40 Jahren fliegen erfuhr ich eine neue<br />

Dimension des Fliegens. Ich empfehle jedem Piloten am jährlichen Sicherheitstraining,<br />

organisiert durch die MFGT, teilzunehmen. Bei diesem Training vermittelt<br />

der Kunstfuglehrer Roland Müller viele Sicherheitsaspekte, zuerst in der Theorie und<br />

danach bei einem Flug, welcher natürlich dem Stehvermögen des Piloten angepasst<br />

wird.<br />

Zum Schluss wünsche ich allen Pilotinnen und Piloten viele schöne Flüge, sei es im<br />

Reise- oder im Kunstflug.<br />

Heini Richard sen.<br />

Kunstflug «über Fünfzig» 39


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Der Kreuzflug übers Mittelmeer<br />

(Fortsetzung vom letzten Jahr)<br />

Schon bald traditionell ist unser Flug mit der HB-PIN geworden. Immer im Spätsommer<br />

reizt es uns ( Ruedi und Bruno ) wieder neue Gefilde zu überfliegen und<br />

besuchen. Diesmal waren speziell Frankreich, Spanien und Italien im Visier.<br />

Ganz grob im voraus unsere geplante Route: Jura, Champagne, Französische<br />

Normandie, Bretagne, Atlantikküste, Pyrenäen, Costa Brava, Ibiza, Menorca, Sardinien,<br />

Elba, Toskana, Ligurien.<br />

Der Bericht:<br />

13. August<br />

Beide ein bitzeli nervös fahren wir nach dem Flugplatz Lommis. Wir wissen, «unser»<br />

Flugzeug ist noch nicht bereit, ist es doch erst gestern von einer grösseren Reise von<br />

Griechenland zurückgekehrt. Hr. Moser ist schon am Oelwechsel und mit sonstigen<br />

Wartungsarbeiten beschäftigt, während wir unsere Reisetaschen und sonstigen<br />

«Reisekram» vom Auto ausladen. (Keine Laptops und Drucker ;-) ) Wir haben genügend<br />

Zeit unsere Reisemeteo zu studieren und nochmals einen Kaffee zu geniessen.<br />

Um 9.30 Uhr alles fertig mit der Maschine und «Ready for departure». Ca. 25<br />

Gallonen zeigt die Tankanzeige, das reicht gut bis Grenchen, unserem nächsten<br />

Stopp. Bei noch ziemlich bedecktem bis aufgelockert bewölktem Himmel erreichen<br />

wir Grenchen ca. nach 40 Minuten. Zollfreibenzin wollen wir hier eigentlich nur:<br />

Ganze 189 Liter passen total in beide Flügeltanks hinein. Eine knappe Stunde später<br />

überfliegen wir die Arteplages von Biel und Neuchâtel und steigen über die<br />

Jurahöhen Richtung La Caux de Fonds Richtung Nordwest. Eine gutgelaunte französische<br />

Fluglotsin leitet uns allgemeine Richtung Paris, über die Champagne nach<br />

Beauvais. (ca. 60km nördlich Paris). Mit je einem Sandwich im Bauch geht die Reise<br />

weiter nach Rouen, der Seine entlang….. und Meer in Sicht. Le Havre, Deauville,<br />

der Mont St. Michel sind die Höhepunkte dieser Etappe, bis wir nach 1 1 /2 Stunden<br />

in St. Malo-Dinard landen. Trotz Ferienzeit findet ein freundlicher Taxifahrer für uns<br />

ein kleines und nettes Hotel in der Innenstadt dieser alten und schönen<br />

«Piratenstadt».<br />

14. August<br />

Die Seemöwen machen ein Riesengeschrei und an Ausschlafen ist nicht zu denken.<br />

Also auf, frühstücken und ab zum Flugplatz. Aber…. ein dicker Seenebel liegt über<br />

der ganzen Bucht und dem Flugfeld. Gut, wir müssen noch tanken, die<br />

Flugplanung machen, usw … Um 9.30 drückt die Sonne durch und es geht weiter!<br />

Allgemeine Richtung Atlantischer Ozean ist unser Kurs. Unser nächstes Reiseziel<br />

ist La Rochelle. Ruedi, als Landwirt bemerkt, dass die Weizenfelder hier zum Teil noch<br />

nicht abgeerntet sind. Scheinbar ein rauheres Klima als bei uns. Eine ruhige, wolkenlose<br />

Reise auf 1500 ft MSL führt uns der Küste entlang nach La Rochelle. Ein<br />

schönes Hotel direkt in der Altstadt findet auch hier für uns ein freundlicher<br />

Taxifahrer. In einem Museum sehen wir, dass nicht weit von hier, in der Meerenge<br />

Der Kreuzflug übers Mittelmeer 41


Der Kreuzflug übers Mittelmeer 42<br />

von Rochefort ein gewaltiges von Napoleon’s Leuten gebautes Fort liegt. Die<br />

Stadttürme der Hafeneinfahrt sind enorm, diese müssen wir noch erklimmen. Eine<br />

faszinierende Aussicht belohnt uns für diesen Turmbesuch und die Meeresbrise da<br />

oben ist bei 30°C eine Wohltat. Die Meeresfrüchte, die frischen Fische und der<br />

Spitzenwein dieser Gegend runden diesen Tag ab.<br />

15. August<br />

Auch hier Möwengeschrei am Morgen,<br />

aber nicht so intensiv, dennoch sind wir<br />

um 8.30 schon am Flugplatz. Wir sind<br />

schon ein eingespieltes Team. Ruedi<br />

putzt die Scheiben am Flugzeug während<br />

ich die Wetterinfos einhole. Heute<br />

ist die ganze französische Atlantikküste<br />

bis zur Spanischen Grenze als Reiseroute<br />

angesagt. Biarritz meldet noch Nebel,<br />

jedoch mit Auflösung gegen Mittag.<br />

Bordeaux meldet CAVOK. Reisezeit bis<br />

Biarritz ca. 1 1 /2 Stunden. Wir starten<br />

gegen 9.45 h und besuchen zuerst das<br />

«Rochefort» von Napoleon. Leider liegt<br />

der Fotoapparat noch hinten im<br />

Gepäckraum schlecht erreichbar, die<br />

Fotos sind bei uns im Gehirn gespeichert!<br />

Schönen Sandstränden entlang<br />

fliegen wir auf einer Höhe von den minimalen erlaubten 1000 ft Höhe. Ueber Funk<br />

hole ich die neusten Meteoinfos von Biarritz ein: Wolkenbasis auf 900 Fuss. Ca. 35<br />

km vor Biarritz kommen schon die ersten Vorboten dieser Wettermeldung.<br />

Wolkenfetzen auf ca. 1000 ft Höhe. Wir streifen die Wolkenuntergrenze als wir in<br />

den Final Approach Biarritz eindrehen. Eigentlich nur Benzin wollen wir hier. Das<br />

französische ist billiger als das Spanische.<br />

Wir rollen mit Erlaubnis des Towers zuerst an die Tanksäule, wo uns bald ein freundlicher<br />

Tankwart 140 Liter Benzin verkauft. Ruedi geht zu Fuss zum C-Büro während<br />

ich die Arrow zur Parkposition rolle. Wir reichen einen Flugplan ein, obligatorisch,<br />

da wir von hier ins 20 Kilometer gelegene Ausland (Spanien) fliegen. Auch die<br />

Wetterbedingungen in San Sebastian etwa die gleichen wie hier: Wolkenbasis auf<br />

1000 ft aber Sicht über 10 Kilometer. Wir treffen noch zwei deutsche Fliegerkollegen<br />

und tauschen noch Erfahrungen aus. Auch sie sind heute morgen in La Rochelle<br />

gestartet, mit ihrer einiges schnelleren turbogeladenen Maschine wollen sie auch<br />

Richtung Mittelmeer und Italien. Einige Minuten später wieder in der Luft verabschiede<br />

ich mich von Biarritz Tower um sofort von San Sebastian die Einflugerlaubnis<br />

in die Kontrollzone zu erhalten. Wir müssen noch einige Minuten über der französisch-spanischen<br />

Grenze kreisen, weil noch ein grösserer Jet im Final ist. Fantastisch<br />

der Anflug über den Strand und nach 10 Minuten Flug schon wieder<br />

Fahrwerkhebel nach unten und Landeklappen setzen. Die Hotelsuche etwas müh-


sam, wir sind schlussendlich auf einer Alp wie im Appenzellerland in einem neueröffneten<br />

Hotel untergebracht. Den Nachmittag verbringen wir in der hübschen<br />

Altstadt von San Sebastian, auch auf den Besuch der ehrwürdigen Kathedrale verzichten<br />

wir nicht.<br />

16. August<br />

Unser Reiseplan von heute sollte eigentlich folgendermassen aussehen: Über die<br />

Pyrenäen Richtung Pamplona, dem Ebro-Fluss entlang gegen Zaragoza ans<br />

Mittelmeer. Wir besuchen den «Wetterfrosch» am Flughafen und belehren uns eines<br />

besseren: Gewaltige CB‘s und TS auf dieser Strecke. Die Streckenberichte nördlich<br />

der Pyrenäenkette melden meist CAVOK. Also umdisponieren: Die PIN wird wieder<br />

startklar gemacht, die Spannsets, mit welchen die Arrow gegen Sturm gesichert ist,<br />

werden gelockert und verstaut. Der Blick gegen Süden: Wolkenverhangene Berge.<br />

Gegen die Atlantikseite zeigt uns ein blauer Himmel die richtige Richtung. Auf 1000<br />

ft Höhe wieder über die Kontrollzone Biarritz und dann Kurs Ost Richtung Lourdes.<br />

Wir steigen gemächlich auf 4000 ft und sind im ständigem Funk- und Radarkontakt<br />

mit den entsprechenden Kontrollzonen. Lourdes Control weist uns strikte und nochmals<br />

an die Höhe beizuhalten, da eine Boeing 707 auf 5000 ft uns entgegenfliege.<br />

Wir müssen zweimal bestätigen diese Höhe zu halten, eine Minute später braust<br />

dieser Jet aus dem Nichts erscheinend 1000 ft über uns entgegen. Es ist doch sicherer<br />

immer unter Fluglotsenaufsicht zu fliegen als «UFO-fliegen» (Undefined flight<br />

object). Nach ca. 2 Stunden herrlichem Flug mit Supersicht ist das Mittelmeer aus<br />

50 Kilometern Entfernung zu erkennen. Wir beginnen unseren Sinkflug und auf<br />

1000 ft Höhe geht es wieder der Küste entlang in spanisches Flughoheitsgebiet.<br />

Ampuriabrava heisst unser Zielflugplatz, ca. 20 Kilometer südlich der französischen<br />

Grenze, an welchem viele Touristen dem Fallschirmsport fröhnen. Verwöhnt von<br />

den kilometerlangen Pisten der letzten Tage muss ich wieder eine «Präzisionslandung»<br />

auf der «nur» 800 Meter langen Piste vornehmen. Zuerst besuchen wir<br />

hier wieder die Zapfsäule, ist doch in den nächsten Tagen Inselhüpfen angesagt.<br />

Jedoch nur 94 Liter bis «voll». Nachdem die Arrow ihren Durst gelöscht hat, dürfen<br />

auch wir uns ein «Kühles» genehmigen, ist es doch hier am Mittelmeer um einiges<br />

wärmer geworden als drüben am Atlantik. Wie üblich geht es wieder auf die Suche<br />

einer Unterkunft. In einem nahe gelegenen Restaurant hilft uns ein deutscher<br />

Gastwirt gerne weiter, jedoch ohne Erfolg. Wir entscheiden einstimmig: Heute übernachten<br />

wir unter dem Flugzeug. Wer<br />

unter welchem Flügel schläft ist noch<br />

nicht bestimmt. Zu Fuss geht es in die<br />

ca. 3 Kilometer entfernte Ortschaft, wo<br />

wir den Nachmittag am Strand und an<br />

mehr schattenspendenden Gebieten<br />

(Restaurants) verbringen. Es sollte eine<br />

lustige Nacht werden: Ca. um Mitternacht<br />

breiten wir unsere Badetücher<br />

unter der PIN aus. Ruedi hat die Backbord-,<br />

ich die Steuerbordseite. Es ist<br />

warm, ca. 27°C, die «Schnaaggen»<br />

Der Kreuzflug übers Mittelmeer 43


Der Kreuzflug übers Mittelmeer 44<br />

haben es auf uns abgesehen. An Schlafen ist nicht zu denken, ca. 200 Meter von<br />

uns entfernt tobt ein Open-Air Konzert mit hämmerndem Bass. Nach einer Stunde<br />

reisst uns der Geduldfaden. Wir packen unser Nachtlager zusammen und dislozieren<br />

ins nahe gelegene Clubhaus der Fallschirmspringer, wo wir eine Sprungmatratze<br />

als Bettmatratze benutzen.<br />

17. August<br />

Nach nur 4 Stunden Schlaf werden wir durch die anwesenden Fallschirmspringer<br />

geweckt, welche die nebenstehende Dusche und Toilette benutzen. Ich packe auch<br />

diese Gelegenheit und stehe unter die erfrischende Dusche, sind doch wir auch<br />

Flieger…. Es ist noch früh, Ruedi putzt die Windschutzscheibe und ich mache den<br />

«Outside-check» der Arrow. Das C-Büro ist erst um 8.30 geöffnet, wir haben genügend<br />

Zeit unsere Flugplanung nach Ibiza zu machen. Zuerst noch einen Kaffee,<br />

den Flugplan aufgeben und die Meteo konsultieren. Diese Übernachtung war relativ<br />

günstig, denn auch die Lande- und Standgebühren belasteten unser<br />

Reisebudget mit ca. 15 Euro nicht stark. Valencia meldet leichte bis mittlere Bewölkung<br />

auf 2000 ft, auf Ibiza und Mallorca herrscht CAVOK mit Morgentemperaturen<br />

um 22°C. Schon um 9 Uhr erhalte ich «Cleared for take off» und wieder der Mittelmeerküste<br />

auf 1000 ft südwärts. Barcelona Airport muss man über einen sogenannten<br />

VFR-Korridor landeinwärts umfliegen, darum steigen wir auf 2500 ft und<br />

bald sind wir unter Kontrolle von Tarragona. Die Wolkenbasis, welche von Valencia<br />

gemeldet ist, bestätigt sich, darum steigen wir auf 4000 ft. Bis Castellon de la Plana<br />

folgen wir der Küste, zum Teil «on top» (über den Wolken). Hier stelle ich den<br />

Autopiloten auf Heading 135 und programmiere das GPS sowie das VOR auf<br />

Ibiza,jedoch noch ohne VOR-Empfang. Nach ca. 5 Minuten kein Land mehr in Sicht,<br />

auch die leichten Turbulenzen verschwinden über dem Wasser. Ein schwacher<br />

Westwind verhilft uns zu einer Geschwindigkeit von 135kt (GPS-Anzeige). Zu dieser<br />

relativ frühen Morgenstunde noch wenig Segelschiffsverkehr unter uns, auch<br />

der Fluglotse von Valencia meldet uns keinen Verkehr auf dieser Höhe. Nach ca. 50<br />

Seemeilen übergibt er uns Palma-Control, welche uns die nächste Zeit auf dem<br />

Radarschirm verfolgt. Bald werden wir aufgefordert mit Ibiza Approach <strong>Kontakt</strong> aufzunehmen,<br />

welche uns umgehend befiehlt auf 1000 ft abzusinken und den nördlichen<br />

Meldepunkt der Insel anzufliegen. Bei diesem Superwetter ist die Insel schon<br />

aus ca. 40 Kilometern auszumachen. Weiter geht der Frequenzwechsel zu Ibiza-<br />

Tower, welcher uns die Pistenrichtung, das aktuelle Wetter und QNH mitteilt.<br />

Während ich den Approach-check abschliesse,<br />

hält Ruedi noch schnell den<br />

Fotoapparat an die Scheibe. Die Räder<br />

quietschen schnell beim Aufsetzen und<br />

sofort müssen wir die Piste verlassen,<br />

denn schon Charterflug «Thomas Cook»<br />

mit einer Boeing 767 ist hinter uns im<br />

Final. Ein «Follow me» Auto führt uns<br />

zur endgültigen Parkposition. Kaum unsere<br />

Reisetaschen ausgeladen und das<br />

Flugzeug abgeschlossen, kommt ein


Kleinbus angefahren und die rassige Spanierin am Steuer führt uns zum Ankunftsterminal.<br />

Hier wollen wir ein paar Tage bleiben. Das Touristikbüro am Flughafen vermittelt<br />

uns ein nettes Appartement, nicht weit vom sagenhaften Ibizatrubel entfernt.<br />

Wir haben Hunger, darum sind wir bald in kurzen Hosen in einem strandnahen<br />

Restaurant. Wir erkunden nachher als erstes die nähere Umgebung. Zu Fuss sind<br />

wir nach einer Stunde in der Altstadt «Eivissa» und bei Tag sind die Gassen noch<br />

ziemlich verschlafen und verlassen. Für die nächsten Tage müssen wir mobil sein,<br />

darum unterschreiben wir den Mietvertrag für zwei YAMAHA 50cm 3 Roller bei<br />

einem Auto- und Töffvermieter. Natürlich geniessen wir heute abend wieder die<br />

Meeresfrüchte und den feinen spanischen Wein.<br />

18. August<br />

Diese Nacht war nicht viel ruhiger als<br />

die letzte, na ja, man reist nicht nach<br />

Ibiza um auszuschlafen. Als wir um 7.30<br />

auf dem Balkon erscheinen, beobachten<br />

wir, wie die letzten Partylöwen<br />

(-innen) heimwärts schlendern oder torkeln.<br />

Zuerst Kaffee und dann gehen wir<br />

zu unserem Töffvermieter. Schon bald<br />

dröhnt unter unseren Hintern ein nervöser<br />

Zweitakter und mit flotten 60 Sachen<br />

geht es auf Erkundungsfahrt.<br />

Zuerst mal quer durch die Insel Richtung<br />

Norden. San Antonin, am nordwestlichen<br />

Zipfel der Insel gelegen, erreichen<br />

wir nach einer halben Stunde, wo<br />

wir gestern die Insel erreichten. Es<br />

macht uns Riesenspass die vielen Buchten<br />

und Dörfchen über die schmalen<br />

und teilweise holprigen Strässchen zu erforschen. Auch hier vergeht die Zeit wie im<br />

Flug und bald melden sich unsere knurrenden Mägen. Mit etwas schmerzenden<br />

Hintern erholen wir uns in einem netten Restaurant nahe am Strand.<br />

Auch unsere «Töffli» haben Durst, und nicht alle 2 Kilometer wie bei uns findet man<br />

eine Tankstelle. Ganze 8.5 Liter passen total in beide Tanks und weiter geht’s den<br />

Buchten der Ostküste entlang. Ibiza ist relativ flach, der höchste Hügel, glaube ich,<br />

ca. 400 Meter über Meer. Es geht der Hauptstadt Eivissa entgegen, wieder mehr<br />

Verkehr und ich verfahre mich in eine Einbahnstrasse. Ruedi fährt richtig und schon<br />

haben wir uns verloren. Nun, es ist schon 17 Uhr, ich fahre Richtung unserem<br />

Appartement. Dort winkt mir Ruedi zu und hat einen Parkplatz für unsere Töffs gefunden.<br />

Zuerst mal Siesta. Am Abend besuchen wir wieder die Altstadt, ja, jetzt ist<br />

da Leben eingekehrt. Das Nachtleben hier..……..(dieser Bericht würde grösser werden).<br />

Jedoch gut heimgekehrt plagen auch uns hier wieder die «Schnaaggen».<br />

Der Kreuzflug übers Mittelmeer 45


Der Kreuzflug übers Mittelmeer 46<br />

19. August<br />

Heute sind wir spät dran. Um 8 Uhr stehe ich unter der Dusche. Unsere Töffs stehen<br />

noch immer unten an der Strasse, fast direkt unter unserem Balkon. Jedoch<br />

zuerst Kaffee in einem nahen Restaurant. Heute ist der Westteil der Insel zu erkundschaften.<br />

Zuerst Richtung Flughafen, wir wollen schauen ob unsere Arrow<br />

noch nicht geklaut ist. Wir sehen sie nicht, sie ist zu weit entfernt, trotzdem geht’s<br />

weiter der Küste entlang. Riesige Salzsalinen hier am Südwestende der Insel. Am<br />

ziemlich westlichsten Punkt machen wir Rast. Die Hintern schmerzen schon wieder.<br />

Ein gemütliches Restaurant an einem herrlichen Strand lässt uns hier verweilen. Und<br />

an einem Montagmorgen haben wir viel Zeit um zu diskutieren und träumen. Heute<br />

sind nicht 200 Töffkilometer wie gestern auf dem Tacho, dennoch ein wunderbarer<br />

Sonnentag.<br />

Am Nachmittag sind wir wieder in Eivissa, der Jachthafen wird studiert. Scheinbar<br />

gibt es Leute, welche etwas wenig mehr Geld haben als wir. Als wir jedoch die Jacht<br />

vom spanischen König Juan Carlos sehen, wissen wir, dass auch die Spanier gerne<br />

Steuern zahlen! Schätzungsweise 120 Meter lang und 25 Meter breit, einfach gigantisch<br />

aber vollendet schnittig diese Jacht!<br />

Wir besuchen noch das schöne Kastell über der Stadt bevor wir unsere heissen Töffs<br />

wieder heil zurück bringen. Morgen schon sollen wir diese schöne Insel verlassen,<br />

darum heute zu christlichen Zeiten zu Bett.<br />

20. August<br />

Ziel der heutigen Reise ist Menorca, die östlichste der Baleareninseln. Nicht die kleinste<br />

der vier, aber die kleinste mit Flugpiste. Völlig professionell die Abfertigung hier<br />

am Flughafen von Ibiza. Das übliche Ritual: Meteo einholen, Flugplan aufgeben,<br />

Landegebühren bezahlen, Tankfahrzeug bestellen (entfällt für heute, wir haben<br />

noch mehr als genug). Meteo für Palma und Mahon: CAVOK. Wir starten hinter<br />

einer IBERIA-Maschine mit genügend Abstand wegen der Flügelrandwirbel und<br />

müssen dann rasch südlich Richtung Insel Formentera abdrehen. Wieder Autopilot,<br />

VOR und GPS programmieren und der Lotse lässt uns nur auf 1000 ft aufsteigen.<br />

Wir sind frech geworden, die Rettungswesten sind nicht mehr auf Mann, jedoch in<br />

Griffweite. Auch unsere selbstaufblasbare Rettungsinsel liegt nicht weit entfernt.<br />

Nach nur 20 Minuten ist die Westküste Mallorcas in Sicht, unsere Route entlang der<br />

Südküste der Insel wird von Palma Tower bewilligt.<br />

Vor zwei Jahren «studierten» wir schon<br />

diese Insel, darum ist diesmal kein Aufenthalt<br />

geplant. Vielleicht wieder mal<br />

später…. Schon bald sind wir wieder<br />

nur zwischen Himmel und Meer. Immer<br />

noch auf 1000 ft Richtung Mahon, der<br />

Haupstadt von Menorca. Die «Tower-<br />

Frau» weist uns an, zwei Meilen westlich<br />

der Piste zu holden, da noch Linienverkehr<br />

im Anflug ist. Wieder ein genialer


Anflug und ein seidenweiches Aufsetzen auf Menorca. Auch zum unserem Ritual<br />

geworden: Hotelsuche. Hier sehr schwierig, fast alles ausgebucht. Wir finden eine<br />

Attikawohnung hoch über der Stadt gelegen, jedoch viel zu teuer. Was solls, das<br />

Leben ist zu kurz um schlecht zu schlafen. Fliegen macht auch Hunger, darum wieder<br />

unsere Leibspeise in den Ferien: Meeresfrüchte und Fisch. Mahon besitzt den<br />

zweitgrössten Naturhafen der Welt hinter Pearl Harbour, lassen wir uns belehren.<br />

Wir buchen eine Schiffahrt und geniessen die Unterwasserwelt in einem Glasbodenschiff<br />

welches auch den ganzen Naturhafen umrundet.<br />

21. August<br />

Heute ist unsere «Königsetappe» angesagt: 220 Seemeilen Wasser liegen vor uns<br />

bis Sardinien. Am Flughafen ist die Sicherheitskontrolle auch für uns keine<br />

Ausnahme. Jedoch meint der Beamte, dass unsere Maschine noch nicht bereit sei<br />

und wir auch wie die anderen Passagiere noch warten sollen. Ich erkläre ihm auf<br />

englisch dass wir eine Privatmaschine haben, jedoch das interessiert ihn weinig. Wir<br />

sollen doch auch warten wie die anderen Passagiere. Es gibt dann einige<br />

Diskussionen, und nach Zeigen meiner Pilotenlizenz ist der Weg offen. Das übliche<br />

Ritual wie üblich, aber diesmal mit einer Tankfüllung von 147 Litern. Wir wissen noch<br />

nicht ob Cagliari im Süden oder Alghero im Norden von Sardinien unser Ziel ist. Die<br />

Meteo überzeugt uns von Alghero. Wir starten und drehen über Mahon nach Osten<br />

ab. Der Tower gibt uns einen Transpondercode und wir dürfen auf Flight Level 75<br />

steigen. Angenehme Temperaturen da oben und wir verabschieden uns. Er funkt<br />

uns noch die Frequenz von Marseille Control, welche für diesen Luftraum zuständig<br />

ist und wünscht uns noch eine gute Reise. Ich versuche vergebens Marseille<br />

über Funk zu erreichen, zu weit weg, jedoch bald höre ich Marseille mich aufrufen.<br />

Ein freundlicher Lufthansapilot auf FL300 bietet mir Relaisservice an! Ruhig aber<br />

zügig geht’s voran. Unser GPS zeigt stolze 140 kt an. Den Autopilot auf Kurs 070<br />

eingestellt und bald wird es langweilig. Nicht ein Schiff weit und breit, geschweige<br />

eine Herde Delphine wie letztes Jahr. Der Motor brummt mit beruhigendem, konstanten<br />

Ton, ohne Aussetzer, was fast ermüdend wirkt. Ja nicht einschlafen, na ja,<br />

der Sprit würde auf dieser Höhe für rund 7 1 /2 Stunden reichen. Ca. 35 Seemeilen<br />

Der Kreuzflug übers Mittelmeer 47


Der Kreuzflug übers Mittelmeer 48<br />

vor Alghero drücke ich auf die Funktaste und gebe meine Position und Höhe durch.<br />

Die Antwort ist wegen der noch grossen Distanz relativ verzerrt und leise, ich verstehe<br />

jedoch, dass ich bald den Sinkflug einleiten soll, wieder auf 1000ft. Ich trimme<br />

die Arrow nach unten bis wir eine Sinkrate von ca. 500 ft pro Minute erreichen.<br />

Dadurch steigt auch die Geschwindigkeit und dank dem Verstellpropeller und leichtem<br />

Rückenwind zeigt das GPS eine Geschwindigkeit von 160 kt an. Einige dichte<br />

Wolkenbänke versperren uns die Sicht zum Flughafen, diese umfliegen wir knapp<br />

bis wir die vorgeschriebene Höhe erreicht haben. Eindrehen in den Final, Räder<br />

und Klappen raus. Wir finden hier ohne grössere Probleme ein schönes und gutgelegenes<br />

Hotel mit Pool, unweit vom Meer. Einige Minuten später schlendern wir<br />

bereits durch die Altstadt. Es ist sehr heiss, darum immer etwas Schatten suchen.<br />

Am späteren Nachmittag ein Schwumm im Pool, der Strand ist uns zu heiss.<br />

22. August<br />

Der nächste Morgen zeigt sich wieder von seiner besten Seite: Sonne pur, auch die<br />

Wetterprognosen für den ganzen Mittelmeerraum fast monoton: CAVOK melden<br />

die meisten Stationen. Eine relativ happige Rechnung am Flughafen, jedoch ohne<br />

Ärger und Verdruss bezahlen wir diese, war doch die Abfertigung absolut professionell<br />

und angenehm. Unser heutiges Reiseziel heisst Isola d’Elba, wo auch<br />

Napoleon eine gewisse Zeit «studierte». Heute alles im Tiefflug, die Italiener hassen<br />

es scheinbar, wenn die «Hobbypiloten» zu hoch aufsteigen. Auf 1000 ft Höhe<br />

durchqueren wir die Meerenge von Bonifazio (zwischen Korsika und Sardinien) worauf<br />

uns die Ostküste Korsikas den Weg nordwärts weist. Korsika ist eine der bergigsten<br />

Inseln des Mittelmeeres und war letztes Jahr und schon früher unser Reiseziel,<br />

jedoch immer eine Reise wert! Wir lassen sie im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.<br />

Kurz vor Bastia im Nordosten Korsikas drehe ich nach rechts ab, Richtung offenes<br />

Meer. Schon nach wenigen Minuten taucht Land auf. Mir meinen schon Elba<br />

zu sichten, aber nein, da kann was nicht stimmen. Dieses Eiland kommt näher und<br />

nach konsultieren der Karte lachen wir. Nein, Elba ist eine Insel weiter. Pianosa und<br />

Montecristo sind zwei kleine Inseln südlich von Elba, welche uns kurz aus dem<br />

Konzept gebracht haben.<br />

Der Nordanflug auf Elba ist fast schon abenteuerlich. Man überquert die Hügelkette<br />

mit genügend Sicherheitsabstand, worauf man sofort die Maschine mit maximaler<br />

Sinkrate aber nicht zu schnell abfallen lässt. Jedoch hilft einem der Wind, falls diese<br />

Anflugvariante nötig ist. Die freundliche Dame im Touristikbüro des Flugplatzes lächelt<br />

uns mitleidig an als wir nach Zimmern fragen. «Elba ist um diese Jahreszeit zu<br />

100 Prozent ausgebucht», meint sie im sehr gutem Englisch. Jedoch frägt sie telefonisch<br />

diverse Hotels an, alle mit negativem Bescheid. Wir überlegen uns schon<br />

eine Alternative. Entweder wieder eine Nacht unter dem Flügel oder Weiterflug<br />

nach Pisa oder Florenz. Nach mindestens 15 Telefonaten die erfreuliche Mitteilung<br />

der Dame: Platz frei im Hotel del Golfo, jedoch nicht ganz billig. Viersternhotel mit<br />

Privatstrand. Wir willigen ein und sitzen nach einer halben Stunde am Strand hinter<br />

einem Teller Muscheln. Fantastischer Strand und auch wir, die «Antistrandhasen»,<br />

kühlen uns ab im ca 24°C warmen Meerwasser. Ganz zufällig begegenen wir etwas<br />

später einem Töffvermieter. Na klar, Elba muss noch mit dem Töff besichtigt werden.


Bis in die hintersten Täler und Buchten geht die Reise bis in die Nacht hinein. Es<br />

gäbe noch viel zu sehen hier, aber dazu reicht uns die Zeit nicht mehr. Es ist schon<br />

abgemacht, nach Elba fliegen wir wieder, und sei es nur für ein verlängertes Wochenende.<br />

23. August<br />

Leider gehen auch unsere Ferien langsam dem Ende entgegen. Unser Reiseplan<br />

für heute: Elba-Locarno-Lommis. Die Alpen sind dazwischen und die machen oftmals<br />

einen Strich durch die Rechnung. Die METEO für Milano und Lugano war nicht<br />

gerade sichtflugmässig, sondern saumässig. Also den «Schleichweg» über Frankreich<br />

wählen. Die Rechnung am Flugplatz ist verhältnismässig sehr hoch, ein teures<br />

Pflaster hier auf dieser kleinen Insel.<br />

Wieder in der Luft steuern wir Piombino an, wo uns der Controller von Pisa «in<br />

Empfang nimmt». Der toskanischen Küste entlang nordwärts beobachten wir die<br />

gewaltigen Marmorsteinbrüche von Carrara Massa. Die Militärsperrzone um den<br />

Navyhafen La Spezia müssen wir weiträumig umfliegen. Ich höre im Funk, wie die<br />

italienischen Militärs in Helikoptern von den «Svizzeri in aero piccolo» sprechen. Den<br />

Flughafen von Genua überqueren wir mit Bewilligung des Towers. Wir beobachten<br />

die aufziehenden Gewitter über den nahegelegenen Bergen mit etwas kritischem<br />

Blick. In Albenga, ca. 60 Kilometer südwestlich von Genua, landen wir um<br />

die Mittagszeit, um noch etwas zu essen und die neusten Wetterberichte einzuholen.<br />

Milano und Lugano melden Gewitter und kräftige Regengüsse, also alles klar,<br />

Napoleon begleitet uns wieder: Der Riviera entlang und dann «Route Napoleon»<br />

Richtung Genf. Das Fürstentum Monaco mal von einer anderen Perspektive zu beobachten<br />

ist auch reizvoll. Kurz vor Nizza drehen wir landeinwärts ab. Nach ein paar<br />

Minuten wird es in unserer Reiserichtung immer schwärzer und mächtige CB’s türmen<br />

sich auf. Ich erkläre dem Fluglotsen in Nizza unsere Situation und er lässt uns<br />

weiter südwestwärts ziehen. 100 Kilometer weiter, bald vor Avignon, sieht die ganze<br />

Sache schon ganz freundlich aus. Wir beginnen einen gemächlichen Steigflug und<br />

Der Kreuzflug übers Mittelmeer 49


Der Kreuzflug übers Mittelmeer 50<br />

über Funk erhalte ich die neusten Wetterinfos von Grenoble und Genf. Beide melden<br />

CAVOK und im Direktflug überqueren wir die Savoyeralpen in Richtung<br />

Lausanne. Der Genfersee ist in Sicht und schon heisst es wieder «Sinkflug einleiten‘,<br />

damit die Genfer Fluglotsen nicht nervös werden. Die Zwischenlandung in Lausanne<br />

ist eigentlich nur wegen des Zolls notwendig. Trotzdem tanken wir noch 55 Liter<br />

Benzin, um auf der sicheren Seite zu stehen. Über Fribourg und Willisau steuern wir<br />

wieder heimischeren Gefielden zu. Dübendorf Tower lässt uns direkt über die Forch<br />

via Pfäffikersee nach Lommis fliegen. Kurz vor der Landung einige Regentropfen, jedoch<br />

zu wenig um das Flugzeug zu waschen. Ich werde schon etwas gefordert um<br />

nach 5000 Kilometern wieder eine «nur» 500 Meter lange Piste anzusteuern!<br />

Fazit der ganzen Übung: Ein voller Erfolg, technisch, kulinarisch,<br />

kulturell, meteomässig und kollegial!<br />

Ruedi Gut und Bruno Güntner<br />

Einige Zahlen: Gesamtflugdistanz: 5000 Kilometer<br />

Flugzeit: 22 1 /2 Stunden<br />

Durchschnittsgeschw.: 120 kt<br />

Brennstoffverbrauch: 817 Liter<br />

Spez. Verbrauch: 35 l/h<br />

5 kg Bottlangs und Karten, 1 sep. COM-Handy und GPS<br />

1 Liferaft und 2 Rettungswesten


Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong><br />

Flugplatz Lommis<br />

RADIOTELEFONIE (VOICE) 1/2003<br />

Der Radiotelefoniekurs 1/2003 wird von professionellen Flugverkehrsleitern organisiert<br />

und durchgeführt.<br />

Voraussetzung für den Besuch sind gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft,<br />

sich gründlich mit der Materie auseinander zu setzen. Der Kurs findet an folgenden<br />

Tagen statt:<br />

Dienstag 18.03.2003 19.00 – 21.30 Samstag 22.03.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 25.03.2003 19.00 – 21.30 Samstag 29.03.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 01.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 05.04.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 08.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 12.04.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 15.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 19.04.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 22.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 26.04.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 29.04.2003 19.00 – 21.30 Samstag 03.05.2003 09.00 – 12.00<br />

Dienstag 06.05.2003 19.00 – 21.30 Samstag 10.05.2003 Reserve<br />

Kursleiter: Michael Magnin, ATC-Controller, Tel. 079 217 74 56<br />

Kurszeiten: Dienstags 19.00 – 21.30 Uhr, Samstags 09.00 – 12.00 Uhr<br />

Theorielokal: Theorieraum Flugplatz Lommis<br />

Theoriematerial: Calling Tower (Walter Roos)<br />

AIP, Schreibzeug, Notizpapier<br />

Weitere Auskünfte: Rolf Neuenschwander, Cheffluglehrer, Tel. 052 378 14 80<br />

Beteiligung: Minimum 5, maximum 8 Personen<br />

Kosten: Fr. 695.– plus Prüfungskosten Fr. 115.–<br />

✁<br />

FLUGPLATZ<br />

LOMMIS<br />

MOTORFLUGGRUPPE THURGAU/SCHWEIZ<br />

MFGT<br />

Ich melde mich definitiv für den Kurs an (Anmeldefrist 20.01.03) RT 1/2003<br />

Name, Vorname:<br />

Strasse: PLZ, Ort:<br />

Tel. P: Tel. G: Fax:<br />

Ich bestelle Calling Tower: JA ❒ NEIN ❒<br />

Datum: Unterschrift:<br />

Zurück an: Rolf Neuenschwander<br />

Im Wiesengrund 2, 9546 Tuttwil, Tel. 052 378 14 80, Fax 052 378 32 80<br />

Flugschule <strong>Motorfluggruppe</strong> <strong>Thurgau</strong> 51


«Ladenschluss» 52<br />

«Ladenschluss» beim Frauenfelder MFGT-Sekretariat<br />

Seit einigen Wochen ist es soweit. Die MFGT-Akten und Daten sind nach Lommis<br />

gezügelt, ebenso alle aktuellen Ordner und Unterlagen. Mir bleibt noch die<br />

Sichtung und Übergabe von älteren Unterlagen, die nicht mit den Finanzen zusammenhängen.<br />

Aber Tatsache ist: Ich bin nun definitiv nicht mehr die Anlaufstelle<br />

für MFGT-Belange. Dazu wenden Sie sich ab sofort bitte an meinen Nachfolger im<br />

Amt des Finanzchefs, Hanspeter Krenmayr, via Flugplatz-Sekretariat, 9506 Lommis.<br />

Den «<strong>Kontakt</strong>»-Inserenten, den Gönnerinnen und Gönnern und allen MFGT-Mitgliedern<br />

danke ich an dieser Stelle ganz herzlich für die langjährige gute Zusammenarbeit.<br />

Unzähligen von Euch flatterte während meiner Amtszeit regelmässig<br />

Post ins Haus. Für mich war immer klar, dass derjenige, der Rechnungen<br />

verschickt, nicht der Liebling des Vereins sein kann. Trotzdem hatte ich dadurch viele<br />

schöne <strong>Kontakt</strong>e, die mich jeweils sehr freuten und es entwickelten sich auch viele<br />

freundschaftliche Beziehungen daraus.<br />

Nun werde ich erstmals in meinem Leben die Weihnachtstage in der Ferne verbringen.<br />

In einer mir nur aus Büchern, Filmen und Reportagen bekannten Region,<br />

ohne Gedanken an noch zu tätigende MFGT-Zahlungen, den Jahresabschluss oder<br />

die GV Vorbereitungen. An dieses «Gefühl» werde ich mich wohl erst noch gewöhnen<br />

müssen...<br />

Mir wird es aber auch in Zukunft nicht langweilig sein. Zuhause warten immer wieder<br />

zurückgestellte Arbeiten. Dazu kommt ein eingemottetes Hobby, das ich gerne<br />

wieder ausüben werde, womit man mich in der Kantonsbibliothek in Frauenfeld<br />

wieder häufiger zu sehen bekommt. Zur Erhaltung der Fitness stehen Wanderungen<br />

auf dem Programm und auch das Fliegen wurde mir bis heute noch nicht verboten...<br />

Obwohl das Sekretariat nun definitiv nach Lommis gezügelt ist: Mein Haus in<br />

Frauenfeld bleibt für alle MFGT-Mitglieder weiterhin offen.<br />

Paul Schmocker<br />

Anmerkung<br />

Verzögerungen beim Werft-Umbau haben im Spätsommer/Herbst dieses Jahres<br />

auch Verzögerungen beim Bezug des Flugplatz-Sekretariates bewirkt. Zur Gewährleistung<br />

sicherer und problemloser administrativer Abläufe hat sich Paul Schmocker<br />

auf Anfrage spontan bereit erklärt, die MFGT-Finanzen – unter Einbezug seines<br />

Nachfolgers Hanspeter Krenmayr – bis Ende Oktober weiter zu betreuen. Im Namen<br />

des Vorstandes danke ich unserem emeritierten langjährigen Finanzchef ganz herzlich<br />

für die geduldig und kompetent geleistete «Nachspielzeit».<br />

Mani Holstein, Präsident


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Telefax 052 36512 18<br />

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