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Stuart Hall Introduction. Who needs Identity ... - Thomas A. Bauer

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-2-<br />

Während das Konzept der „Identität“ in den letzten Jahren die Basis<br />

umfangreicher Diskussionen war, so ist es gleichzeitig einer eingehenden Kritik<br />

unterworfen worden. Die Vorstellung von einer vollständigen, ursprünglichen und<br />

vereinheitlichten Identität wurde zunehmend dekonstruiert. Ethnische, rassische und<br />

nationale Auffassungen von kultureller Identität sind in ihren bodenständigsten<br />

Formen umrissen und einer dekonstruktiven Kritik unterworfen worden.<br />

Ungleich jener Formen der Kritik, welche versuchen, unpassende Konzepte durch<br />

bessere zu ersetzen, löscht der dekonstruktive Ansatz Schlüsselkonzepte einfach aus.<br />

Da es keine gegenteiligen Konzepte gibt, die alte ersetzen könnten, wird weiterhin in<br />

der herkömmlichen Form gedacht; aber nicht mehr im Paradigma, in dem diese<br />

Ansätze ursprünglich generiert wurden, sondern in ihrer dekonstruierten Form.<br />

Identität ist ein Gedanke, der nicht im ursprünglichen Sinn gedacht werden kann.<br />

Könnte man auf diesen aber nicht zurückgreifen, so wären gewisse Schlüsselfragen<br />

undenkbar. Die Frage, wo und in Relation zu welchem Problemsatz die<br />

Unreduzierbarkeit des Konzepts der Identität auftaucht, führt uns zum Begriff der<br />

Identifikation.<br />

In common sense language, identification is constructed on the back of a recognition of<br />

some common origin or shared characteristics with another person or group, or with an ideal, and<br />

with the natural closure of solidarity and allegiance established on this foundation. 1<br />

Im Gegensatz zum Naturalismus dieser Definition sieht der diskursive Ansatz die<br />

Identifikation als einen Prozess, der nie fertig gestellt wird, der immer in Entwicklung<br />

ist. Für Freud wiederum ist die Identifikation der erste Ausdruck einer emotionalen<br />

Bindung mit einer anderen Person. Identifikation ist von Anfang an doppelwertig und<br />

deshalb oft in sich widersprüchlich. 2<br />

Während Identifikation sich also ständig ändern kann, immer zu viel oder zu<br />

wenig ist, und niemals einen abgeschlossenen Prozess kennzeichnet, so ändert sich<br />

die Identität erst im Lauf der Geschichte. Die Identität hat einen festen Kern, bleibt<br />

aber nicht immer gleich. Sie ist mehr etwas, das ein Volk mit gemeinsamer<br />

1 <strong>Hall</strong> (1996, S.2)<br />

2 Vgl. Freud (1921/1991) zitiert nach <strong>Hall</strong> (1996, S.3)

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